Koers nimmt die Schulen in die Pflicht
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Koers nimmt die Schulen in die Pflicht
GN vom 14.01.2009 Koers nimmt die Schulen in die Pflicht Uelsens Samtgemeindebürgermeister fordert mehr Engagement für Ganztagsangebote Über 100 Gäste sind am Sonntagmorgen zum Neujahrsempfang der Samtgemeinde Uelsen in die Mensa der Grundschule gekommen. Gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Verwaltung schauten sie auf das vergangene Jahr zurück und wagten einen Ausblick auf das neue Jahr. mep Uelsen. Vielleicht hatten die Organisatoren das Wohl der Gemeinde im Kopf, als sie den Heimatverein Wilsum baten, den Empfang mit Signalen aus Middewinterhörnern zu beginnen. Nach alter Tradition sollen die Signale nämlich böse Geister vertreiben, eine gute Ernte und die Bewahrung vor Not erbitten. Etwas, was im übertragenen Sinn eine Kommune auch gut gebrauchen kann. Andere Mitglieder des Heimatvereins Wilsum waren in alten Bauerntrachten erschienen, um die Besucher mit Neujahrskuchen und kalten Getränken zu bewirten. Das Gitarrenduo Celia Preuschoff und Niels Ottink sorgte für die musikalische Unterhaltung. Samtgemeindebürgermeister Herbert Koers sagte in seiner Neujahrsansprache unter anderem, dass er im neuen Jahr dem Thema Bildung große Aufmerksamkeit schenken möchte. Es stimme ihn nachdenklich, dass die Samtgemeinde Uelsen neben Wietmarschen im Landkreis die einzige Kommune sei, in der es bislang keine weiterführende Schule mit Ganztagsbetrieb gebe. „Das kann und darf so nicht bleiben“, forderte Koers. Die Politik habe schon Schritte in die richtige Richtung gemacht, indem sie die Stelle des Sozialarbeiters an der Hauptschule Uelsen zur Hälfte mitfinanziere. Dadurch habe man eine Ganztagsstelle schaffen können. „Um auch auf diesem Weg gemeinsam weiter zu gehen“ forderte er nun im Gegenzug „das Engagement der Schulen“ ein. Für Berufsanfänger möchte Koers eine Informationsveranstaltung unter Mitwirkung der Schulen und der Ausbildungsbetriebe auf die Beine stellen. Zur Erörterung dieser Angelegenheit, aber auch weiterer Themen plant er, Vertreter der Wirtschaft und die Vorsitzenden der Werbegemeinschaften in der Samtgemeinde an einen Tisch zu holen. „Vielleicht gelingt es uns, ein Netzwerk aufzubauen, von dem alle profitieren können“, meinte Koers. Als Gastredner hatten die Uelser den Geschäftsführer des Wasser- und Abwasserzweckverbands Niedergrafschaft (WAZ), Johann Hans, eingeladen, um über das Lebensmittel Nummer eins, das Trinkwasser, einen Vortrag zu halten. Hans berichtete, dass ihm die Belastung des Grundwassers mit Düngermitteln weiterhin große Sorgen bereite. Durch freiwillige Kooperation mit den Landwirten im Einzugsgebiet Getelo und Itterbeck habe er erreicht, dass die Einträge auf ein Minimum reduziert würden. Zudem seien mehrere Höfe, die im Wasserschutzgebiet liegen und ihr Abwasser bislang in Drei-Kammer-Klärgruben reinigten, in den vergangenen Jahr an die zentrale Abwasserbeseitigung angeschlossen worden. Letzte Untersuchen hätten gezeigt, „dass der steigende Trend der Nitratbelastungen gebrochen sein könnte“. Für die Zukunft will der WAZ nach Hans’ Worten fünf neue Förderbrunnen und eine neue Filterstraße mit einem Investitionsvolumen von vier Millionen Euro bauen. Vehement sprach sich Hans gegen eine Privatisierung der (Ab-)Wasserversorgung aus. Der Zweckverband als „preisgünstigster Wasserversorger“ habe nicht die Gewinnerzielung als Aufgabe und könne somit am besten die langfristige Sicherheit der Ver- und Entsorgung bei hohem Qualitätsstandard garantieren. Abschließend konnte er den Gästen noch eine positive Nachricht mit auf den Weg geben: „Der Trink- und Abwasserpreis wird in nächster Zeit nicht erhöht.“