Studierendenbericht – Auslandsstudium Warum Oviedo? Diese

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Studierendenbericht – Auslandsstudium Warum Oviedo? Diese
Studierendenbericht – Auslandsstudium
Universidad de Oviedo, Spanien
WS 2012/13
Studiengang Betriebswirtschaft, Student männlich
Warum Oviedo?
Diese Frage ist schnell erklärt. Meine Spanisch-Dozentin in Kempten kommt
ursprünglich aus Oviedo. Darüber hinaus war die Empfehlung nördlich von Madrid
nach einer Partner-Uni zu suchen, um auch wirklich „Hoch-Spanisch“ zu lernen.
Die Auswahl fiel dann recht leicht, denn bis auf Madrid und Oviedo kam keine
mehr in Frage. Da Oviedo mit 240.000 Einwohnern noch recht überschaubar ist,
war mir klar: Die Reise geht nach Oviedo, Asturien, Nordspanien, das „Allgäu“
Spaniens.
Vor der Reise:
Vor Antritt der Reise waren eigentlich nur die üblichen Formulare und BürokratenGänge zu erledigen. Den Antrag auf Auslands-Bafög sollte man unbedingt stellen,
auch früh genug, da eventuell die Lebenshaltungskosten in Spanien höher sind,
und deswegen eine neue Bewertung erfolgen könnte.
In manchen Erfahrungsberichten wurde geschrieben, vorher eine Wohnung in
Oviedo suchen. Meiner Erfahrung nach ist das nicht notwendig. Die ersten Tage
mietet man sich ein günstiges Hostal und begibt sich auf Wohnungssuche. Zu
empfehlen sind hier zum Beispiel Hostal Romero in der Calle Uría (das absolute
Einkaufszentrum von Oviedo, aber dennoch ruhig) oder die Jugendherberge
(einfach günstig). Anreisezeitpunkt ist jedem selbst überlassen. Das Semester
fängt Mitte September an, selbst da gibt es noch genug Wohnungen für jeden.
Ich persönlich bin Ende August hingeflogen, hab mir eine Wohnung gesucht, und
hab dann nochmal Urlaub in Barcelona (wieder mit Ryanair, 20 € / Flug mit
Handgepäck) gemacht. So hab ich eine echt tolle Wohnung zu einem günstigen
Preis bekommen.
Anreise / Die ersten Tage:
Nach Oviedo kommt man am leichtesten mit Airberlin oder Ryanair. Airberlin
bietet einen Direktflug mit Umstieg in Palma de Mallorca an, Ryanair fliegt über
Barcelona. Dafür muss man aber zwei unterschiedliche Flüge buchen, und die
Gepäckbestimmungen sind recht undurchsichtig. Vom Flughafen Asturias (in der
Nähe von Aviles) fährt jede Stunde ein ALSA-Bus nach Oviedo, preislich bei ca. 78 €. Eine andere Alternative ist mit Germanwings nach Bilbao oder Santander zu
fliegen. Von dort fahren auch regelmäßig ALSA-Busse zur Estacción de
Autobusses. Diese befindet sich in der Nähe vom Zentrum. Dort angekommen ist
es möglich zu fast jedem Hostal in der Innenstadt zu laufen, da diese recht eng
beieinander liegen. Wer es nicht findet, kann einfach fragen, die meisten
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Personen auf der Straße sind sehr freundlich und können meistens Auskünfte
geben. Wer noch Zeit hat am Anreisetag, dem empfehle ich in die Altstadt zu
schlendern, und die ersten Momente Kulturschock genießen.
Am ersten Tag sollte man so schnell wie möglich ins International Office, welches
von 09:00 bis 13:00 Uhr aufhat. Hier erfolgt die Registrierung, man erhält eine
Info-Mappe über Oviedo (mit Stadt- und Busplan) und jeder Student erhält einen
dicken Stapel mit Wohnungsangeboten, nur für Erasmus. Wer das nicht möchte
kann auch zu den Campi fahren, und vor Ort nach Wohnungsanzeigen suchen.
Wer Pech hat (so wie ich) kommt trotzdem mit Deutschen oder anderen
Erasmus-Studenten in eine Wohnung.
Preislich liegen die Wohnungen ähnlich wie in Deutschland, wobei je näher zur
Uni, desto teurer UND schäbiger werden die Wohnungen. Am besten sucht man
sich eine Wohnung in Zentrumsnähe, von dort ist (bis auf die Uni) alles zu Fuß zu
erreichen. Die Uni ist mit den Buslinien 1 und 2 (Lugones – Facultades) zu
erreichen, welche im mindestens 10-Minuten-Takt ihre Routen fahren. Morgens
Richtung Uni fahren diese nach Bedarf, welcher gegen halb 8 sehr groß ist.
Ansonsten sind in fast jeder Straße Supermärkte verteilt (Mercadona, Alimerka,
El corte inglés, Elarból,…), und wer auf deutsche Artikel nicht verzichten will, für
den gibt es auch einen LIDL in Richtung Lugones (Buslinie 2). Das Preisniveau
liegt dabei bei vielen Artikeln ähnlich wie in Deutschland, nur ein paar deutsche
Leckereien (z.B. Ferrero-Produkte) werden zu überhöhten Preisen angeboten.
Das Studium
Die Kurse sind ausgewählt, der Stundenplan aber ist selbst zusammenzustellen.
Das ist recht mühsame Kleinarbeit auf der Seite der Fakultät. Hat man das
geschafft und alle seine Wunschkurse gefunden (absolut nicht die Regel) kann
man anfangen zu studieren.
Die englischen Kurse sind recht einfach, der Stoff bewegt sich knapp unterhalb
dem Niveau in Deutschland. Allerdings ist meist ein Essay zu schreiben, alles in
Gruppenarbeit.
Für die spanischen Kurse gilt das gleiche. Nur sind hier wirklich SpanischKenntnisse erforderlich, wenn man am Anfang etwas mitkriegen möchte. Es sind
zwar meistens PowerPoint-Präsentationen vorhanden, allerdings werden einige
Informationen nur in den Kursen weitergegeben. Wie soll man mitschreiben,
wenn man nichts versteht? Also am besten am Anfang einen Spanier / eine
Spanierin ansprechen, die einem dabei hilft.
Ich kann den Besuch eines spanischen Kurses nur empfehlen, man kommt
zwangsläufig in den Kontakt mit Spaniern und muss die Sprache lernen. Am Ende
ist eine kleine Präsentation über das Essay zu halten, das Beherrschen der
Sprache ist bis dahin also unabdingbar.
Es gilt im Voraus vor den Prüfungen so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Erst
dadurch ist am Ende eine gute Note möglich, bzw. ist es einfacher das Fach zu
bestehen. Wenn alles klappt, braucht man am Ende in einem Fach nur noch einen
Punkt von sechs in der Abschlussprüfung um zu bestehen. Also einige Arbeit
während des Semesters, dadurch wird’s hinten raus deutlich einfacher. Vorteil für
alle Fächer sind die sehr kleinen Gruppen. Ich habe in keinem Fach mehr als 30
Teilnehmer zählen können.
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Trotz allen Bemühens sind die Prüfungen in den spanischen Fächern mehr als
eine Herausforderung. Zwar unterstützen die Professoren häufig, indem manche
offenen Fragen auf Englisch beantwortet werden dürfen, allerdings sind, wie
schon angesprochen, wirklich gute Spanischkenntnisse nötig um mitzuhalten.
Freizeit:
Neben dem Studium hat man genug Zeit um Asturien und Spanien zu erleben.
Die Küstendörfer am Atlantik, wie Aviles oder Ribadesella, sind da ebenso
lohnenswert wie eine Wandertour in die Picos del la Europa oder auf den Montana
Narranco, der Hausberg Oviedos mit dem Ziel einer großen Christus-Statue,
ähnlich wie in Rio de Janeiro auf dem Zuckerhut. Der Besuch in Gijon, Asturiens
größte Stadt mit direktem Zugang zum Meer, Festungsruinen und sagenhaftem
Ausblick auf die Klippen, die eher an Schottland erinnern, ist absolute Pflicht. Bis
Ende September ist das Wetter so gut, dass es sich lohnt dorthin zu fahren und
„Strand-Tage“ zu erleben. Und auch Ende November stand ich barfuß am Strand.
Zum Baden war es dann aber doch zu frisch. Auch führt eine Route des
bekanntesten Pilgerwegs, des Santiago de Compostello (Jakobsweg), durch
Oviedo hindurch.
Die Kultur Asturiens ist hauptsächlich geprägt durch den Sidra und die Tapas.
Sidra ist Apfelwein, der in Austurien auf eine besondere Art und Weise
eingeschenkt wird. Alleine dafür gibt es extra Meisterschaften. Einen Abend mit
Freunden in einer echten Sidra-Bar stellt eine gesellschaftliche Pflicht dar. Auch
diese Abende, da sie meistens draußen genossen werden, sind bis in den Oktober
möglich.
Wetter:
Viele ehemalige Studierende hier in Oviedo berichten von den gänzlich anderen
Wetterbedingungen als in Südspanien. Ich kann dem allen nur zustimmen. Das
Wetter ist vom Atlantik geprägt, so wie die Landschaft in Gijon erinnert dieses
eben eher an Großbritannien oder Schottland. Viele Regentage, Wolken und
Nebel. Und genauso wechselhaft. Ist morgens schlechtes Wetter, kann es
nachmittags wieder an die 30° Grad geben. Im Winter wird es verhältnismäßig
kalt, niedrige einstellige Temperaturen sind normal, auch wenn es in diesem
Semester des Öfteren knapp an die 20° wurden, so geschehen kurz vor
Weihnachten. Trotz allem folgender Tipp: Regenschirm, warme Jacke und Mütze
nicht vergessen.
Fazit:
Für mein Fazit brauche ich eigentlich nicht viel Platz. Wenn ich die Wahl noch
einmal treffen müsste, würde ich jederzeit wieder gehen. Oviedo ist eine
mittelgroße Uni, die Gruppen sind übersichtlich. Dadurch wird das Studium zum
Vergnügen. Zwar ist vor Ort mit vielen bürokratischen und spanischen Strukturen
zu kämpfen, mit viel Geduld und Durchhaltevermögen lassen sich aber auch diese
lösen. Die äußeren Bedingungen sind, wie beschrieben, ideal und bieten alles was
man braucht. Ich kann nur jedem empfehlen, der diese Entscheidung treffen
muss: Es lohnt sich!
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