Universidad de Oviedo, Historia del Arte, SoSe 2012

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Universidad de Oviedo, Historia del Arte, SoSe 2012
Universidad de Oviedo, Historia del Arte, SoSe 2012
Vorbereitung
Für meinen Erasmusaufenthalt habe ich mir die Stadt Oviedo in der nordspanischen Region
Asturien ausgesucht. Meine Vorbereitungszeit hat ca. 14 Monate vor Abfahrt angefangen. Da der
Masterstudiengang Kunst- und Kulturvermittlung bisher keine Erasmus-Kooperation mit Spanien
hatte, habe ich einige für mich interessante Universitäten angeschrieben und das Interesse an
einer Kooperation angefragt. Die Universität Oviedo hat sofort geantwortet und einen Vertrag mit
dem Studiengang Kunstgeschichte in die Wege geleitet. Damit waren erst einmal alle wichtigen
Schritte getan und es folgte nur noch das klassische Erasmusbewerbungsverfahren an der
Universität Bremen. Ende November mussten dann eine Kopie des Personalausweises, sowie der
Versicherungskarte, eine Student Application Form und ein vorläufiges Learning Agreement an die
Universität Oviedo geschickt werden, die Unterlagen sind auf der Homepage der Uni zu finden.
Das Studium an der Universität Oviedo beginnt Ende Januar und so bin ich einige Tage vor
Unibeginn nach Oviedo abgefahren. Die Region Asturien hat einen eigenen Flughafen, der ca.
eine halbe Stunde von Oviedo entfernt liegt. Allerdings können die Flüge gerade von Bremen oder
Hamburg aus recht teuer werden. Daher bin ich über Bilbao (Air Berlin) geflogen und dann mit dem
Bus (Alsa) nach Oviedo gefahren. Die Fahrzeit mit dem Bus variiert je nach Anzahl der
Zwischenstopps zwischen drei bis fünf Stunden.
Für die ersten Tage habe ich mir ein Zimmer in einem Hostal (Hostal Oviedo) genommen. Hostals
gibt es in Oviedo sehr viele, allerdings handelt es sich hierbei weniger um die klassischen Hostels,
die man aus Deutschland kennt, sondern eher um günstige Hotels in denen man jeweils Einzelund Doppelzimmer mieten kann. Um gleich zu Beginn auch andere Erasmusstudenten o.ä.
kennenzulernen, ist vielleicht eher die Jugendherberge oder Couch-Surfing zu empfehlen.
Für die anschließende Wohnungssuche ist vor allem die Internetseite www.loquo.com zu
empfehlen, auf der man gut WG-Zimmer mit spanischen Studenten finden kann. Eine weitere Hilfe
bietet das International Office der Universität Oviedo, die eine Liste mit den Kontaktdaten von
Vermietern für WG-Zimmer hat. Diese Wohnungen werden meist von internationalen Studenten
bezogen und weniger von spanischen Studenten. Die Zimmer sind in den meisten Fällen möbliert
und kosten warm mit Internet etc. zwischen 200-250€. Empfehlenswert ist sich eine Wohnung im
Stadtzentrum, entlang der Calle Uría oder in der Nähe vom Campus Milán zu suchen.
Universität
Nachdem ich eine zentralgelegene Fünfer-WG gefunden hatte, habe ich mich beim International
Office in Oviedo gemeldet und mich mit meiner Erasmusbeauftragten (in meinem Fall war das Ana
María Fernández González) getroffen. Die Zuständigen im International Office sind alle sehr
hilfsbereit und zuverlässig und erklären einem die nächsten Schritte (z.B. Studentenausweis
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beantragen, Datum der Begrüßungsveranstaltung etc.). Meine Kurse habe ich dann mit meiner
Erasmusbeauftragten besprochen und auch erst nach drei Wochen endgültig festgelegt, es bleibt
also genug Zeit zum Ausprobieren.
Die Universität Oviedo ist in drei Standorte aufgeteilt, zwei in der Stadt Oviedo und einer in der ca.
30 Minuten entfernten Nachbarstadt Gijón, zu der halbstündig ein Bus fährt. Der Campus für
Geisteswissenschaften (Milán) liegt zentral und vom Innenstadtbereich in ca. 15 Minuten Fußweg
erreichbar. Hier gibt es eine kleine Bibliothek, andere Bibliotheken sind im Stadtraum verteilt. Als
Bibliotheksausweis dient für Erasmusstudenten eine Kopie des Personalausweises. Es können
jeweils nur drei Bücher für nur eine Woche ausgeliehen werden, Verlängerungen sind nicht
möglich. Und auch sonst ist die Bibliothek leider nicht sehr gut sortiert.
Ein Computerraum und Kopierer (5 Cent pro Kopie) sind vorhanden, zudem kann man im
Computerraum umsonst ausdrucken, wenn man sein eigenes Papier mitbringt. Oftmals werden in
den Veranstaltungen Unterlagen bei der ‚Fotocopia’ hinterlegt, dies ist ein Extraraum im
Untergeschoss, wo man gegen Geld und Namen des Dozenten die passenden Unterlagen
bekommt.
Die Universität Oviedo hat schon frühzeitig alle wichtigen Informationen zu den Veranstaltungen
auf
ihrer
Homepage
(www.uniovi.es)
und
der
Seite
des
Fachbereichs
(http://www.unioviedo.es/filosofiayletras/) eingestellt. So war es für mich leicht, passende
Veranstaltungen
auszuwählen.
Aus
den
angebotenen
Veranstaltungen
kann
man
als
Erasmusstudent im Grunde alle wählen, es werden keine Beschränkungen auf bestimmte
Semester gemacht. Auch wenn es sich um ein Kunstgeschichtsstudiengang handelt, werden
trotzdem Veranstaltungen angeboten, die in den Bereich der Kunst- und Kulturvermittlung oder der
Kulturwissenschaften fallen, so wird man sicher Veranstaltungen finden, die man sich an der
Universität Bremen anrechnen lassen kann. Ich habe insgesamt drei Veranstaltungen gewählt
(‚Moderne
Kunstgeschichte
in
Spanien’,
‚Zeitgenössische
Kunstgeschichte
global’
und
‚Kunstmarkt, Kunstkritik und Ausstellungsorganisation’). Pro Veranstaltung hatte ich vier
Wochenstunden (Vormittags), aufgeteilt in zweieinhalb Stunden Vorlesung und eineinhalb Stunden
Tutorium, und habe jeweils 6 CPs bekommen. Zudem habe ich noch einen Intensiv-Sprachkurs für
einen Monat belegt. Dieser kostet 63€, dauert täglich zwei Stunden und man bekommt nach einem
Examen am Ende 4 CPs. Angemeldet wird sich in der Casa de las Lenguas und es gibt drei
Niveaus, in die man nach einem kurzen Einstufungstest eingeteilt wird.
Der Kurs ist eine gute Möglichkeit um noch andere Erasmusstudenten kennenzulernen, dennoch
hat er mir sprachlich leider nicht sehr viel gebracht. Es wird sehr verschult die Grammatik
wiederholt und leider recht unbrauchbares Vokabular gelernt. Sinnvoller ist wahrscheinlich die
Teilnahme am Tandemprogramm oder dem A-duo-Programm. Infos zu beiden Programmen findet
man auf der Internetseite der Uni. Bei dem Tandemprogramm wird einem ein/e spanische/r
Student/in, der/die gerne Deutsch lernen möchte, zugewiesen und man trifft sich zum Unterhalten.
Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Bei dem A-duo-Programm wird einem ebenfalls
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ein/e spanische/r Student/in zugewiesen, der/die einem zu Beginn des Semesters mit universitären
Fragen und Formalitäten etc. hilft, hieran habe ich allerdings nicht teilgenommen.
Meine fachbezogenen Kurse haben mir im Vergleich zum Spanischkurs gut gefallen und waren
thematisch sehr interessant. Nur der Arbeitsaufwand war extrem hoch. Mit drei Kursen war ich auf
jeden Fall ausgelastet. Während des Semesters mussten mehrere benotete Arbeiten (Essays,
Ausarbeitungen á 15 Seiten, Kurzreferate) abgegeben werden und am Ende schließt man den
Kurs mit einer Klausur ab. Die Tutorien dienen der Vertiefung des Themas in Diskussionen mit
kleineren Gruppen, diese müssen ebenfalls von Woche zu Woche (durch Lektüre oder
Themenrecherche) vorbereitet werden. Zwar wird Rücksicht auf die Sprachbarriere genommen,
aber man wird dennoch in die Veranstaltung mit Fragen eingebunden. Das ist einerseits natürlich
sehr gut für die Sprachpraxis und hilft dabei sich in den Kurs zu integrieren, dennoch hätte ich mir
gewünscht, dass mir gerade bei den Ausarbeitungen während des Semesters, die mich sehr viel
Zeit gekostet haben, ein wenig entgegengekommen wäre und ich nicht alle Arbeiten hätte machen
müssen.
Aktivitäten
An der Universität Oviedo gibt es zwei studentische Erasmus-Organisationen: ESN und AEGEE.
Beide Programme bieten beinahe jedes Wochenende günstige Reisen durch Spanien und
Portugal an. Zudem organisieren sie in Oviedo Treffen und gemeinsame Essen für alle
Erasmusstudenten.
Ansonsten hat die Universität Oviedo ein großes Sportangebot am Campus Christo, welches man
nach dem Kauf einer Sportkarte benutzen kann. Es werden zudem auch Wanderausflüge in die
nähere Umgebung, sowie Surf- und Skikurse angeboten. Gebiete zum Wandern, Surfen und
Skifahren (bis ca. Mitte März möglich) sind mit dem Bus innerhalb von einer Stunde zu erreichen.
Das Busnetz ist sehr gut ausgebaut und nicht teuer. Für Fahrten in die Nachbarstädte Gijón und
Avilés zahlt man zum Beispiel nur 2,80€ pro Strecke.
Innerhalb Oviedos erreicht man eigentlich alle wichtigen Orte zu Fuß. Ansonsten gibt es aber auch
hier mehrere Buslinien, ein Ticket kostet ca. 1,50€, besorgt man sich eine Studentenkarte kostet
die Fahrt nur 70 Cent. Fahrräder sind in Oviedo, wie in fast allen spanischen Städten, noch sehr
selten zu sehen, zudem ist Oviedo recht hügelig, was das Fahren erschwert.
Kulturell hat Oviedo im Vergleich zu Städten wie Madrid oder Barcelona sicher weniger zu bieten,
dennoch findet man auch hier einige interessante Angebote. So gibt es einige zeitgenössische
Galerien, deren Schwerpunkt oftmals auf asturianische Künstler gelegt ist (Galeria Texu, Galeria
Vertice, La Sala Burrón). Weitere gute Ausstellungen kann man in der Nachbarstadt Gijón finden
(z.B. im Laboral). Das Museo de Bellas Artes und das archäologische Museum sind zwar eher
mittelmäßig, aber durch den freien Eintritt sicher einen Besuch wert.
Zudem sind in vielen Bars Gratis-Konzerte am Wochenende üblich (oft Jazz oder Rock) und auch
Gratis-Filmvorführungen, teilweise sehr aktueller Filme, finden regelmäßig statt (z.B. in der Caja
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Negra). Das Theater der Stadt hat einen guten Ruf und zeigt auch immer wieder
Tanzdarbietungen,
ist
allerdings
im
Vergleich
zu
deutschen
Theatern
(zumindest
mit
Studentenrabatt) äußerst teuer. So kann man die in Oviedo leider teilweise sehr langandauernde
Regenzeit gut überstehen.
Insgesamt hat mir mein Semester in Oviedo sehr gut gefallen und ich kann einen Aufenthalt auf
jeden Fall empfehlen. Die Organisation an der Uni verlief problemfrei, auf jegliche Fragen wurde
schnell reagiert und man wurde sehr freundlich und persönlich empfangen und integriert. Oviedo
und Asturien bieten einen etwas anderen Einblick in die spanische Kultur, da sie gerade klimatisch
und landschaftlich nicht dem typischen Spanien-Bild entsprechen und auf diese Weise immer
wieder überraschen.
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