Granada 3 - Juristische Fakultät
Transcription
Granada 3 - Juristische Fakultät
Erfahrungsbericht Erasmus Granada Anreise/Transport Ich habe mich schon ein paar Tage vor der Einführungswoche für die Erasmusstudenten auf den Weg nach Granada gemacht, um alles Organisatorische zu regeln und mich schon ein wenig in meiner neuen Wohnstadt einzugewöhnen. Für den Flug stehen einem hierfür zwei Optionen zur Verfügung. Zum einen kann man über Barcelona oder Madrid direkt nach Granada fliegen. Dort angekommen fährt ein Shuttlebus für 3 Euro in das Zentrum Granadas. Die andere Möglichkeit wäre nach Málaga zu fliegen, was meistens die billigere Variante ist, und von dort mit der Busgesellschaft Alsa (www.alsa.es) nach Granada weiter zu fahren. Die Bustickets kann man entweder im Internet vorbestellen oder direkt im Bus kaufen. Wohnen Für die ersten fünf Tage habe ich mir ein Hostel (Hostel Vita) in Granada genommen, um mir direkt vor Ort eine Wohnung zu suchen. Es ist allerdings auch kein Problem vorab eine im Internet auf den Erasmus Facebook Seiten zu finden (z.B.: https://www.facebook.com/groups/pisosalquilergranada/?fref=ts, https://www.facebook.com/groups/324753587690659/?fref=ts). Der Vorteil vor Ort zu suchen ist allerdings, sich einen persönlichen Eindruck von der Wohnung machen zu können, Fotos täuschen einen schließlich auch manchmal, und man kann seine Mitbewohner besser kennen zu lernen. In der ganzen Stadt hängen Annoncen aus, die Facebookgruppen sind voll von Anzeigen und auch die Erasmusorganisationen (Erasmus Best Life Experience und Erasmusgranada.com) helfen einem dabei, schnell eine Wohnung zu finden. Vom Preis sollte man mit 150€ - 300€ rechnen. Dies hängt davon ab, ob die Wohnung zentral liegt, man ein eigenes Bad hat und die Nebenrechnungen schon mitberechnet sind. Viele raten einem im Wintersemester dazu, eine Wohnung mit Zentralheizung zu mieten. Dies kann ich allerdings nicht bestätigen. Zwar ist der Winter in Granada trotz dass es im Süden Spaniens liegt sehr kalt und die Wohnung kann man nicht mit deutschem Standard wie z.B. Isolation der Fenster vergleichen, aber auch eine Zentralheizung bringt dabei wenig, da sie nur zu ganz bestimmten Zeiten an ist. Da heißt es einfach dicker anziehen und Gasöfelchen oder Elektrische Heizung anmachen. Die Uni Die juristische Fakultät liegt im Zentrum Granadas auf dem Plaza de la Universidad und ist sicher eine der schönsten Campusse. Direkt vor der Uni gibt es ein paar Cafés, in denen man nach der Uni oder in einer Pause sich mit seinen Kommilitonen gemütlich hinsetzen kann. Allerdings werden manche Kurse in einem anderen Gebäude (Aulario), ein paar Minuten zu Fuß unterhalb des Hauptgebäudes gelegen, angeboten. In den ersten zwei Wochen wird dem Erasmusstudenten die Möglichkeit gegeben, in alle Kurse, die einen interessieren, hinein zu schnuppern, um so festzustellen, welche man belegen möchte. Zwar werden einem schon im Voraus alle Kurse zugeschickt, doch in der Regel werden diese dann nochmals geändert nach den ersten zwei Wochen, da sie doch nicht das eigene Interesse treffen, man den Dozenten nicht versteht oder der Kurs nicht angeboten wird. Die spanischen Studenten eines Semesters sind in verschiedene Gruppen von ca. 60-80 Leuten eingeteilt. Die Gruppe bestimmt, wann welcher Kurs stattfindet und welchen Professor man hat. Als Erasmusstudent kann man sich die Gruppe jedes Kurses jedes Semesters frei wählen und somit seinen ganz persönlich favorisierten Stundenplan zusammenstellen. Die Uni in Spanien ist schulischer aufgebaut. Es wird teilweise die Anwesenheit überprüft, die Mitarbeit wird mit bewertet und es werden ‚prácticos‘ geschrieben, je nach Dozent bestehen diese aus Hausaufgaben oder unangekündigten schriftlichen Abfragen. Diese 3 Komponenten zählen im Endergebnis 30% und das Endexamen 70%. Buddy Bei der Bewerbung bereits konnte man auswählen, ob man einen „Buddy“ zur Seite gestellt bekommen möchte. Der Buddy ist ein spanischer Student aus der gleichen Fakultät und kann dir so immer zur Seite stehen bei Fragen, egal ob es um Universitäts – oder anderweitige Probleme geht. Sprache In einem fremden Land zurecht zu kommen ohne perfekt die Sprache zu beherrschen, bereitet einem anfangs wahrscheinlich erstmal etwas Bange. Und natürlich ist es am Anfang schwierig sich zu verständigen und vor allem den andalusischen Akzent zu verstehen. Aber nach ein paar Wochen schon fällt einem das Sprechen und Verstehen der Sprache schon viel leichter. Um auch wirklich einen Fortschritt zu bemerken, sollte man allerdings wirklich versuchen auch in seiner WG und unter Erasmusstudenten spanisch und nicht englisch zu reden. Das sollte allerdings nicht so schwer sein, da ja jeder dort ist, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Auch in der Uni muss man sich am Anfang etwas durchbeißen, um den Professor und Skripte, zu verstehen. Wenn es um Fachwissen und Fachbegriffe geht, stellt die spanische Sprache natürlich erstmal noch eine größere Hürde dar. Hier kann ich allerdings einfach nur empfehlen, von Beginn an gut mitzuarbeiten und Fremdwörter zu lernen. Dann stellt auch das mit der Zeit ein geringeres Problem dar. Viele haben während ihres Aufenthaltes in Granada zusätzlich einen Sprachkurs belegt, um die Sprachkenntnisse noch weiter zu vertiefen. Die Uni (centro de lenguas modernas) bietet hierbei jedes Sprachniveau, dieses wird bei einem Anfangstest ermittelt, an. Es wird vor allem Grammatik, Vokabular und das Reden in Gruppen von 5 bis 15 Schülern geübt. Am Ende wird auch hier ein Examen geschrieben und man bekommt ein Zertifikat ausgestellt. Mit 6 ETC Punkten kann man sich den Spanisch-Kurs auch anrechnen lassen. Einziger Nachteil an diesem Kurs ist, dass er relativ teuer ist: für Niveaus A1-B1 um die 150 € und ab B2 sogar circa 300 €. Granada/ Freizeit Wenn man Granada als Erasmusstadt ausgewählt hat, hat man wirklich nichts falsch gemacht. Granada bietet wirklich viele Möglichkeiten, egal ob tagsüber oder nachts, seine Freizeit zu gestalten. Beispielswese bietet der Stadtteil Albaycin zahlreiche kleine Lädchen, die arabische Ware wie Teeservices, Lederhandtaschen oder Shishas anbieten. Hier kann man nachmittags herumschlendern und sich Andenken an Granada kaufen. Außerdem hat Granada viele Aussichtspunkte wie zB den Mirador San Nicolas zu bieten, die man an einem sonnigen Tag erklimmen kann und die Stadt von oben genießen kann. Auch shoppen gehen kann man in Granada sehr gut, da es zahlreiche Kleidungsgeschäfte im Zentrum gibt. Besonders in den kälteren Monaten kann man das Hamam empfehlen. Hier erhält man als Student für 25€ 1 ½ h die Möglichkeit die arabischen Bäder sowie eine 15 minütige Massage zu genießen. Kulturell gesehen beeindruckt Granada vor allem durch die verschiedenen Einflüsse, dem Christlichen sowie dem Maurischen. Die größte und bekannteste Sehenswürdigkeit ist die Alhambra, die man für 15 Euro anschauen kann, was sich wirklich rentiert. Die Lebenshaltungskosten in Spanien sind vergleichsweise niedriger als in Deutschland. Eine Besonderheit die Granada zu bieten hat, sind die Gratis-Tapas. Zu jedem Erfrischungsgetränk bekommt man eine Tapa hinzu, ohne dass man für sie etwas bezahlen müsste. Diese GratisTapas variieren von Bar zu Bar in Qualität und Größe. Auch das Nachtleben Granadas hat einiges zu bieten. Jeden Abend gibt es andere Clubs, die mit Angeboten und Mottos locken, und das zu wirklich fairen Preisen. Gerade am Anfang kann man sich da besonders den Erasmusorganisationen anschließen, die auf ihren Facebook Seiten alle Partys angeben. Ausflüge Man sollte wirklich die einmalige Chance nutzen in einem fremden Land zu leben und auch die Umgebung rund um Granada kennen zu lernen. Hier kann man wählen, ob man die Reisen lieber selbst organisiert, indem man mit der Alsa-Busgesellschaft fährt oder sich ein Auto mietet oder sich bei den zahlreichen Ausflügen der Erasmusorganisationen wie Best Life Experience, Erasmusgranada.com oder ESN anschließt. Ich persönlich habe die bereits organisierten Reisen bevorzugt, weil sie wirklich günstig sind, man durch die Stadt geführt wird und so sicher alle Sehenswürdigkeiten kennenlernt, viele Leute kennenlernt und man sich selbst um absolut nichts kümmern muss. Allerdings hat man natürlich mit selbstorganisierten Reisen mehr Freiraum. Besonders empfehlen kann ich Ausflüge nach Sevilla, Cordoba, Cádiz, Gibraltar, Cabo de Gata, Valencia und in die Sierra Nevada. Fazit Rückblickend kann ich sagen, dass all meine anfänglichen Bedenken, dass ich keinen Anschluss finde, starke Probleme mit der Sprache habe und in der Uni nicht folgen kann, bereits nach dem ersten Tag verflogen sind. Granada ist die perfekte Erasmus-Stadt, nicht zu groß und nicht zu klein und sowohl Party als auch Kultur kommt nicht zu kurz. Auch wenn man normalerweise nicht sehr viele Spanier kennen lernt, entwickeln sich dafür enge Freundschaften aus aller Welt. Die 5 Monate waren eine Herausforderung und Bereicherung zugleich. Ich habe unglaublich viel für mein weiteres Leben, z.B.: Selbstbewusstsein, Eigenständigkeit und natürlich bessere Sprachkenntnisse, gelernt. Ich kann nur jedem empfehlen, auch so ein einzigartiges Erlebnis mitzumachen!