Swisslex_RSDA 2015 p. 138-2 - Gestens
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User-ID: [email protected], 03.06.2016 08:42:39 Document Auteur(s) Titre Publication Editeur SZW 2015 S. 138 Walter A. Stoffel Das Gesellschaftsrecht 2014 / Le droit des sociétés 2014 Revue suisse de droit des affaires et du marché financier Peter Nobel, Marc Amstutz, Jean-Luc Chenaux, Hans Caspar von der Crone, Susan Emmenegger, Mario Giovanoli, Claire Huguenin, Andreas von Planta, Henry Peter, Rolf Sethe, Walter A. Stoffel, Luc Thévenoz, Rolf H. Weber Anciens Editeurs Hans Peter Walter, Dieter Zobl ISSN 1018-7987 Schulthess Juristische Medien AG Maison d'édition RSDA 2015 p. 138 Das Gesellschaftsrecht 2014 Le droit des sociétés 2014 Von Prof. Dr. Walter A. Stoffel* Das hervorstechende Ereignis im Berichtsjahr ist die schnelle und umfassende Konsolidierung der business judgement rule in der bundesgerichtlichen Rechtsprechung zur Organverantwortlichkeit (I.1). Ebenfalls im Zusammenhang mit der Organverantwortlichkeit steht die sorgfaltsrechtliche Beurteilung der Darlehensvergabe ohne Sicherheiten (I.2). Darüber hinaus hat das Bundesgericht jetzt seinen materiellen Entscheid zum cash pooling im Konzern gefällt (I.3). Hinzuweisen ist schliesslich auf einen neuen Durchgriffs-Fall (I.4) und auf zwei weitere Entscheidungen (I.5). * Professeur à l’Université de Fribourg/Professor an der Universität Freiburg. Je remercie Anne Gabellon, MLaw, assistante diplômée à l’Université de Fribourg, pour l’aide précieuse apportée à l’élaboration de ce texte et pour la rédaction d’une grande partie des décisions rendues en langue française; ich danke Anne Gabellon, MLaw, Assistentin an der Universität Freiburg, für die wertvolle Mitarbeit bei der Erstellung dieses Textes und die Zusammenfassung eines grossen Teils der französischsprachigen Entscheide. Page d'impression 2 de 23 I. Bemerkungen 1. Konsolidierung der business judgment rule Die schweizerische Variante der business judgment rule wurde erst im Jahr 2012 in die bundesgerichtliche Entscheidungspraxis übernommen, nämlich in BGE 139 III 24 (SZW 2014, S. 220 r19, Bemerkungen S. 213 f.). In der Berichtsperiode hat das Bundesgericht nun die Gelegenheit ergriffen, seinen Entscheid in drei weiteren Urteilen zu bestätigen und den Grundsatz auf verschiedene Fallkonstellationen anzuwenden (BGer vom 28. August 2013, 11. Juli 2013, 8. April 2014; r17–r19). Daraus hat sich eine Strukturierung bei der Beurteilung von Verletzungen der Sorgfaltsplicht ergeben, welche als Fortschreibung von Art. 717 OR bezeichnet werden kann. Die Strukturierung besteht in zwei Schritten, nämlich erstens in einer grundsätzlichen Zurückhaltung bei der ex post-Beurteilung von Organentscheiden einerseits (a), und zweitens in der uneingeschränkten, aber bedingten Prüfung des Entscheidungsverfahrens anderseits, die ihrerseits zerfällt in eine Beurteilung der Informationsbeschaffung (b), in die Prüfung des Vorliegens von Interessenkonflikten (c), und in eine Beurteilung des Verfahrensablaufes als solchem (d). a) Grundsätzliches 1. Besonders einlässlich begründet wird der Grundsatz der business judgment rule im «Deutschlandabenteuer-Entscheid» vom 28. August 2013 (r17; sogleich unter d). Das Bundesgericht bezeichnet darin die business judgment rule als eine Schutzbestimmung gegen die nachträgliche Überprüfung von Geschäftsentscheiden, welche zum Tragen gelangt, wenn das Entscheidungsverfahren den Informationsanforderungen genügte und die Entscheidungsträger frei von Interessenkonflikten waren. Unter Berufung auf die Lehre erblickt das Gericht den inneren Grund hierfür in der verfahrensmässigen und materiellen Bedeutung eines einwandfreien Entscheidungsprozesses. Ein formal korrektes Verhalten hat eine disziplinierende Wirkung auf den Entscheidungsvorgang und wirkt sich positiv auf die materielle Ergebnisqualität aus (E. 5.2). 2. Das Bundesgericht passt die Regel der business judgment rule somit bei der ex postÜberprüfung von Entscheiden der Organe ein. Eine zurückhaltende Überprüfung kommt dann zur Anwendung, wenn die RSDA 2015 p. 138, 139 Entscheidungen der Organe, die sich nachträglich als falsch herausstellen, «in einem einwandfreien, auf einer angemessenen Informationsbasis beruhenden und von Interessenkonflikten freien Entscheidprozess zustande gekommen sind». (E. 5.2) Die Formulierung ist zum neuen Standard geworden. Der Satz findet sich praktisch wörtlich in allen drei eingangs erwähnten Entscheiden. 3. Im Resultat ergibt sich, dass der Richter den Entscheidungsprozess als einwandfrei erachtet, wenn das Verfahren korrekt durchgeführt wurde, dem Organ genügende Informationen vorlagen und keine Interessenkonflikte bestanden. In diesem Fall honoriert er das Vorgehen und überprüft den Geschäftsentscheid nur «mit Zurückhaltung». Er zieht die Organe nicht schon dann zur Rechenschaft, wenn der Entscheid sich nachträglich als unrichtig erweist, sondern nur, wenn der Entscheid schlicht nicht mehr vertretbar war. b) Informationsbeschaffung Der Schutz der business judgment rule setzt als erstes voraus, dass der Entscheid auf einer genügenden Informationsbasis gefällt wurde. Page d'impression 3 de 23 1. Ein Beispiel für die Anforderungen an eine genügende Informationsbasis liefert der «Aserbeidschan-Fall» (BGer vom 8. April 2014; r19). In diesem Fall wurde ohne Sicherheiten eine Vorauszahlung geleistet, die später vollständig verloren ging. Nach der neuesten Rechtsprechung bildet eine solche Zahlung an sich eine Sorgfaltspflichtverletzung (siehe sogleich unter 2). Der Geschäftsentscheid des Verwaltungsrates wurde jedoch aufgrund einer angemessenen Informationsbasis gefällt. Die Angemessenheit der Informationsbasis gab Anlass zu Diskussionen, weil die tatsächlichen Abklärungsmöglichkeiten in Aserbeidschan beschränkt waren, sodass der Betrug nicht erkannt werden konnte. Das Gericht fand, dass die zumutbaren Informationsmöglichkeiten ausgeschöpft wurden. Auschlaggebend war, dass der Informationsbeschaffung in Aserbeidschan Grenzen gesetzt waren. In Anbetracht der Dringlichkeit des Entscheides hatte der Verwaltungsrates das Zumutbare und Mögliche vorgenommen. 2. Damit kam die Schutzbestimmung der business judgment rule zum Tragen. Der Entscheid erwies sich nicht als «nicht mehr vertretbar». Er bestand damit den Test der zurückhaltenden ex post-Überprüfung von Geschäftsentscheiden (E. 7). c) Interessenkonflikt Ein einwandfreier Entscheidprozess setzt ausserdem voraus, dass die beteiligten Organpersonen sich nicht in einem Interessenkonflikt befanden. 1. Ein Beispiel hierfür findet sich im Klumpenrisiko-Entscheid vom 11. Juli 2013 (r18). In diesem Fall war die ins Recht gefasste Organperson zugleich Organ der Darlehensgeberin und der Darlehensnehmerin. Die beiden Vertragsparteien haben gegenläufige (Gesellschafts-)Interessen. Der Konflikt war somit offensichtlich. Das traf zu, obwohl die Aktien der Darlehensnehmerin einen wichtigen Bestandteil des Anlagevermögens der Darlehensgeberin bildeten, da an der Darlehensgeberin auch eine Minderheitsbeteiligung bestand. 2. Das Argument des Beschwerdeführers, wonach an der Rückzahlung keine Zweifel bestanden hätten, kam daher nicht zum Tragen. Es vermochte gegenüber dem Grundsatz, wonach die Vergabe eines (weiteren) Darlehens ohne gleichzeitige Vereinbarung einer Kreditsicherheit sorgfaltswidrig ist (siehe sogleich unter 2), nicht anzukommen. Das Gericht drehte das Argument vielmehr um und führte aus, es sei nicht einsehbar, weshalb die Geschäftsführung auf eine Besicherung verzichtete, wo sie doch von einem Haftungssubstrat der Schuldnerin von CHF 100 Mio. ausging, (E. 7.2.2). Das Gericht liess durchblicken, dass es bei einer zurückhaltenden Beurteilung das Vorgehen wohl als vertretbar erachtet hätte, weil eine finanziell gesunde Basis es einem Unternehmen erlaube, mehr Risiken einzugehen als sonst. Aber das Risiko hätte bewusst eingegangen werden müssen, eben aufgrund einer genügenden Informationsbasis und ohne Interessenkonflikt. Weil dem nicht so war, nahm das Gericht eine nachträgliche Beurteilung der Entscheide vor, ohne sich die Zurückhaltung aufzuerlegen, die es bei einem einwandfreien Entscheidungsverfahren beachtet hätte. d) Verfahrensablauf Die Zurückhaltung entfällt schliesslich auch dann, wenn der Verfahrensablauf als solcher mangelhaft war. 1. Das Beispiel hierfür bildet der eingangs erwähnte Fall zum «Deutschlandabenteuer» vom 28. August 2013 (r17). Der ins Recht gefasste VerwaltungsRSDA 2015 p. 138, 140 rat hatte zwar in einer Krisensituation veranlasst, dass wöchentlich über die Finanzund Produktionslage informiert werden musste und dass «kein Cash ohne Sicherheit durch reelle Aktiven» ausbezahlt werden durfte. Die über alle Verfügungsgewalten Page d'impression 4 de 23 verfügenden Geschäftsführer setzten sich jedoch darüber hinweg, sodass das «Deutschlandabenteuer» der Gesellschaft mit einem grossen Verlust endete. Das Gericht befand, dass zwar der richtige Entscheid gefällt worden war, dass es aber an der Durchsetzung mangelte. Der Verwaltungsrat hätte die Vertretungsbefugnis der Geschäftsführer beschränken müssen, und er hatte es unterlassen, sich über die wirklichen Verhältnisse kundig zu machen. Der Ruf der fraglichen Gesellschafter war schlecht, sie wurden als «Gauner und mehrfache Konkursiten» bezeichnet, und die Verluste im ersten Halbjahr, die erheblich waren, liessen den dringenden Verdacht entstehen, dass einer der Gesellschafter sich Unregelmässigkeiten zu Schulde kommen liess und die beiden anderen sich persönlich zu bereichern versuchten. In dieser Situation hätten sich Abklärungen gebieterisch aufgedrängt. 2. Dazu kam, dass gültige Verwaltungsratsbeschlüsse überhaupt fehlten. Die Organperson, die um die Notwendigkeit eines Entscheides des Verwaltungsrats weiss, aber es dennoch unterlässt, die Einberufung einer Sitzung zu verlangen, lässt einen Entscheidungsprozess zu, der als solcher mangelhaft ist. Das gilt auch dann, wenn es aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Gremium nicht wahrscheinlich war, dass die Investitionen unterblieben wären. Denn durch die eigenmächtige Fällung der Entscheide kann keine Beratung im Verwaltungsrat stattfinden, und dieser wäre allein zuständig, sich trotz bestehender Risiken für die Geschäfte zu entscheiden. 3. Es war daher für das ins Recht gefasste Organ unbehelflich, sich auf die Vertretbarkeit des Entscheides zu berufen, konkret darauf, die Darlehensgewährung sei bei Abwägung von Chancen und Risiken im Zeitpunkt der Entscheidung vernünftig gewesen. Das Bundesgericht hielt es nicht für bundesrechtswidrig, wenn die Vorinstanz im fehlerhaften Vorgehen als solchem eine Sorgfaltspflichtverletzung erblickte. Wenn man diese Aussage isoliert betrachtet, geht sie sogar einen Schritt weiter als die bundesgerichtliche business judgment rule, die eine Überprüfung nicht überflüssig macht, sondern sie lediglich auf eine Unvertretbarkeitsprüfung beschränkt. Trotz der missverständlichen Formulierung wurde implicite eine Beurteilung des Entscheides (als fehlerhaft) sehr wohl vorgenommen, aber eben «ohne Zurückhaltung.» 4. Unbefriedigend in diesem Fall war die unsäglich lange Verfahrensdauer. Die fraglichen Darlehen wurden noch in DM ausgegeben, und zwar in den 90er-Jahren (1993), die Klage wurde Ende 2002 eingereicht, und das erstinstanzliche Urteil lag erst Ende 2011 vor. Der jetzt abschliessende Bundesgerichtsentscheid erging 13 Jahre nach Einleitung der Klage! Dem Entscheid ist nicht zu entnehmen, weshalb der Fall solange in der ersten Instanz hängig war. 2. Darlehensvergabe ohne Sicherheiten 1. Bei allen Geschäftsentscheiden, die in der neuen Struktur geprüft wurden, ging es um die Vergabe von Darlehen, die später nicht mehr zurückbezahlt wurden. Die Darlehensvergabe ohne Sicherheiten scheint sich in der Rechtsprechung zu einer eigenen Gruppe von Verletzungen der Sorgfaltspflicht auszuwachsen. Ein Verwaltungsrat, welcher der Vergabe eines Darlehens ohne Sicherheit zustimmt, setzt sich dem Vorwurf einer Sorgfaltspflichtverletzung aus, es sei denn, er könne sich auf den Schutz der business judgement rule berufen. Im «Klumpenrisiko-Fall» vom 11. Juli 2013 (r18) wurde die fehlende Besicherung als so wichtig erachtet, dass die Frage, ob (ausserdem) ein pflichtwidriges Klumpenrisiko vorlag, gar nicht mehr zu prüfen war, obwohl ein solches eigentlich vorlag. Der fragliche Geschäftsentscheid hatte zu einer Verdoppelung der Exposition geführt, und Forderungen bzw. Beteiligungen am selben Schuldner machten danach 92% der Aktiven aus. Im «Deutschlandabenteuer-Fall» vom 28. August 2013 (r17) führte das Bundesgericht ausdrücklich aus, dass die Vergabe eines Darlehens an eine Rechtseinheit ohne gleichzeitige Bestellung einer Kreditsicherheit sorgfaltspflichtwidrig sei, wenn nicht besondere Umstände dafür sprechen, dass die Wahrung der Gesellschaftsinteressen die Gewährung eines ungesicherten Darlehens nahe legen (E. 7.2.2). Page d'impression 5 de 23 Im «Aserbeidschan-Fall» vom 8. April 2014 (r19) beurteilte das Gericht eine unbesicherte Vorauszahlung ebenfalls als an sich problematisch, hielt sie aber in einer mit Zurückhaltung ausgeübten ex post-Beurteilung nicht für unhaltbar. Ebenso hielt es (in einem anderen Zusammenhang) im Entscheid vom 20. Juni 2013 (r9) dafür, RSDA 2015 p. 138, 141 dass die Gewährung eines Darlehens an den Verwaltungsratspräsidenten ohne die marktüblichen Sicherheiten eine Verletzung der Sorgfaltspflicht nahelege, sodass sich die Einsetzung eines Sonderprüfers zur Untersuchung der mit dem Darlehen verbundenen Umstände rechtfertige. Schliesslich führte das Gericht auch im Entscheid vom 16. Oktober 2014 (r20; siehe sogleich 3) aus, dass ein (konzerninternes) unbesichertes Darlehen in hohem Umfang und ohne schriftlichen Darlehensvertrag den Drittmannstest nicht bestehe. 2. Man muss aus dieser Rechtsprechung schliessen, dass die Vergebung ungesicherter Darlehen eine prima facie-Pflichtwidrigkeit darstellt. Sie macht bei einer ohne Zurückhaltung ausgeübten ex post-Beurteilung den Befund einer Verletzung der Sorgfaltspflicht wahrscheinlich. Das ist streng. Es lässt sich in dieser Allgemeinheit wohl nur rechtfertigen, wenn es vor dem Hintergrund und im Zusammenhang mit der business judgment rule gesehen wird. 3. Darlehensvergabe im Konzern (cash pooling) Im Swisscargo-Fall (BGE 140 III 533; r20) ging es um die gesellschaftsrechtliche Behandlung des cash pooling. 1. Der Entscheid betrifft den SAirGroup-Sachverhalt, der schon dem Bundesgerichtsurteil vom 7. Januar 2013 zugrunde lag (4A-248/2012; SZW 2014, S. 219 r15, Bemerkungen S. 215 f.). Es ging um die 100%ige SAirGroup-Tochter Swisscargo, welche der Muttergesellschaft eine Dividende von CHF 28 Mio. ausgeschüttet hatte, obwohl die Bilanz auf der Aktivseite konzerninterne Darlehen von CHF 24 Mio. auswies. Bei diesen Darlehen handelte es sich zum grossen Teil (CHF 16 Mio.) um die Zurverfügungstellung von Liquidität an die cash pooling-Gesellschaft des Konzerns. Das Bundesgericht hatte damals entschieden, dass auch bei konzerninternen Darlehen und insbesondere beim cash pooling die Solvabilität der Schuldnerin nach normalen Grundsätzen zu prüfen sei. Es wies den Fall an das Zürcher Handelsgericht zur Prüfung dieser Frage zurück. 2. Das jetzt vorliegende Urteil betrifft den neuen Entscheid des Handelsgerichts, das befand, die Darlehen seien tatsächlich nicht zu marktkonformen Bedingungen vergeben worden. Das Bundesgericht unterstreicht, dass nebst dem Fehlen schriftlicher Darlehensverträge vor allem der Verzicht auf Besicherung die Voraussetzungen des Drittmannstests von vorneherein nicht erfüllt. Dabei ist der Bilanzstichtag ausschlaggebend, weshalb die danach erfolgte Zurückzahlung des Darlehens keinen Einfluss darauf hatte, ob am Bilanzstichtag genügend Mittel für die Ausschüttung vorhanden waren. Die Revisionsgesellschaft, welche das Vorgehen als gesetzeskonform gutgeheissen hatte, wurde daher gemäss OR 753 zum Ersatz des Schadens verurteilt. Die Vergabe konzerninterner Darlehen zu nicht marktkonformen Bedingungen ist somit möglich, sofern sie nicht das durch Art. 680 Abs. 2 OR (Verbot der Rückgewähr) geschützte Kapital berühren. Werden sie aus freiem Kapital ausgerichtet, stehen die dafür verwendeten Eigenmittel später nicht mehr für eine Dividende zur Verfügung. Mit anderen Worten können nach Vergabe des Darlehens Ausschüttungen nur noch aus den verbleibenden freien Mitteln vorgenommen werden. Das cash pooling blockiert daher die Dividendenzahlungen in dem Umfang, als am Bilanzstichtag ungesicherte konzerninterne Darlehen bestehen. Page d'impression 6 de 23 3. Hinsichtlich der Frage, ob auch das Agio zur Dividendenausschüttung verwendet werden könne oder ob es generell unter das Verbot der Einlagenrückgewähr (Art. 680 Abs. 2 OR) falle, befand das Handelsgericht, dass Letzteres zutreffe. In diesem Punkt folgte das Bundesgericht der Vorinstanz nicht, sondern schloss sich der Mehrheitsmeinung in der Doktrin an und entschied, dass das Agio der allgemeinen Reserve zuzuweisen ist und wie diese frei wird, sobald sie die Hälfte des Aktienkapitals übersteigt. Das entspricht nicht einer wirtschaftlichen Betrachtungsweise. Es liegt aber auf der Linie des Revisionsentwurfs von 2014 (und desjenigen von 2007), der zwar eine besondere Reserve für das Agio vorschreibt, aber auch für diese Reserve die bestehende Bestimmung von Art. 671 Abs. 3 OR beibehält, wonach der die Hälfte des Aktienkapitals übersteigende Betrag frei verwendet werden kann. 4. Im Resultat ergibt sich somit, dass konzerninterne Darlehen an die cash pooling -Gesellschaft, die nicht zu Marktbedingungen ausgegeben wurden, die frei verfügbaren Mittel für die Dividendenausschüttung um den Darlehensbetrag vermindern (Art. 680Abs. 2 OR), dass aber Agio-Zahlungen in die normale allgemeine Reserve fallen und wieder an die Aktionäre ausgeschüttet werden dürfen, wenn diese Reserve 50% des Aktienkapitals übersteigt (Art. 671 Abs. 3 OR). Der Entscheid ist meines Erachtens (zu) streng bei den konzerninternen Darlehen – bei welchen die fehlende Besicherung keine ausschlaggebende Rolle spielen sollte, und er ist (zu) grosszügig beim Agio – welches paid-in capital darstellt und dessen Rückerstattung an die Aktionäre ohne Kapitalreduktion gar nicht erlaubt sein sollte, auch nicht teilweise. 4. Durchgriff In der Rechtsprechung vor zwei Jahren konnte in unserer Übersicht ein Fall präsentiert werden, in welchem das Gericht den Durchgriff zuliess (BGE 137 III 550, SZW 2013, S. 173 r4; Bemerkungen S. 170 f.). Solche Fälle sind selten, da die Rechtsprechung den Durchgriff auf die hinter der Gesellschaft stehenden Aktionäre zu Recht nur zulässt, wenn die Berufung auf die rechtliche Selbständigkeit der Gesellschaft rechtsmissbräuchlich ist. 1. Jetzt liegt ein neues Urteil vor, in welchem die geschädigte Partei ebenfalls obsiegte, allerdings schliesslich weniger aufgrund des gesellschaftsrechtlichen Durchgriffs, sondern aus vertragsrechtlichen Gründen (BGer vom 17. Mai 2013; r1). Der Entscheid erging in einem Verfahren über eine Arrestbewilligung und somit in beschränkter Kognition (Art. 98 BGG). Er ist trotzdem aufschlussreich. In diesem Fall hatte eine Bank einer Gesellschaft einen Lombardkredit gewährt. Da der Wert der verpfändeten Aktien nach dem Börsencrash von 2008 nicht mehr genügte, verlangte die Bank von der wirtschaftlich berechtigten B.Y. eine Bürgschaft sowie einen Absichtsbrief («lettre d’intention»), die verpfändeten Werte wieder aufzustocken. Die Bank verarrestierte in der Folge Vermögenswerte von B.Y. für eine Forderung von CHF 85 Mio. Da die Bürgschaft die Formvoraussetzungen nicht erfüllte und der Absichtsbrief nicht unterzeichnet worden war, berief sie sich vor allem auf die missbräuchliche Verwendung der Gesellschaft durch B.Y. 2. Das Gericht hielt an seiner langjährigen Rechtsprechung fest, wonach es ganz ausserordentlicher Umstände bedarf, um von der Regel der rechtlichen Unabhängigkeit einer juristischen Person abzuweichen. Erforderlich sei die doppelte Bedingung der «Identität der Personen», nämlich der Identität der Gesellschaft einerseits und der Person anderseits, die hinter der Gesellschaft steht (1), sowie die missbräuchliche Berufung auf die Dualität zwecks Erzielung eines ungerechtfertigten Vorteils (2). In den Worten des Gerichts wurde das wie folgt formuliert: «L’application du principe de la transparence («Durchgriff») suppose donc, premièrement, qu’il y ait identité de personnes, conformément à la réalité économique, ou en tout cas domination économique d’un sujet de droit sur l’autre; il faut, Page d'impression 7 de 23 deuxièmement, que la dualité soit invoquée de manière abusive, c’est-à-dire pour en tirer un avantage injustifié.» Der Umstand, dass sich die Gegenpartei im Streit sowohl mit der Gesellschaft als auch mit der dahinterstehenden Person befindet, machte vorliegend die Berufung auf die rechtliche Selbständigkeit der Gesellschaft noch nicht missbräuchlich. Im Gegenteil hatte im vorliegenden Fall die Bank selber einen Vorteil aus der Dualität gezogen, indem sie von der beherrschenden Person Garantien für die Vertragserfüllung durch die Gesellschaft verlangte. Der Durchgriff wurde somit nicht zugelassen. 4. Die Formulierung der doppelten Bedingung ist nicht ganz überzeugend. Insbesondere stolpert der Leser über die «Identität der Personen, gemäss den wirtschaftlichen Realitäten». Von einer «Identität der Personen» kann ja beim Durchgriff gerade nicht gesprochen werden. Der bisher meistens verwendete Begriff «wirtschaftliche Einheit» («unité économique») wäre zutreffender. Im vorliegenden Fall lag das Problem denn auch in der missbräuchlichen Berufung auf die (rechtliche) Dualität. Das Gericht fand, es sei nicht willkürlich, das Durchgriffsrecht einem Vertragspartner der Gesellschaft zu verwehren, der im Verlauf der Vertragsdauer selber von der beherrschenden Person eine Garantie einforderte. Das ist stossend, denn das nachträgliche Einfordern von Garantien kann dem Vertragspartner später schwerlich zur Last gelegt werden. Falls eine missbräuchliche Berufung auf die Dualität zwecks Erzielung eines ungerechtfertigten Vorteils vorliegt, so hatte diese vorher stattgefunden und wird durch einen späteren Versuch des Geschädigten, seinen Schaden zu begrenzen, nicht aus der Welt geschafft. 5. Das empfand wohl auch das Gericht so, weil es die Beschwerde schliesslich doch guthiess. Die Bank berief sich, wie erwähnt, nicht nur auf die gesellschaftsrechtlichen Elemente des Durchgriffs, sondern auf ihre vertraglichen Ansprüche gegenüber der RSDA 2015 p. 138, 143 Gesellschaft und der sie beherrschenden Person. Sie machte gegenüber B.Y. eine (formungültige) Bürgschaft, den (erwähnten) Missbrauch, der den Durchgriff erlauben sollte, sowie eine (nicht unterzeichnete) Absichtserklärung geltend. Aufgrund des letzten der drei vorgebrachten Argumente, nämlich jenes des Absichtsschreibens, das nach dem Urteil des Bundesgerichtes im Rahmen der gesamten Umstände von der Vorinstanz in willkürlicher Weise nicht genügend berücksichtigt worden war, vermochte sie schliesslich zu obsiegen. Das zeigt erneut, dass die Durchgriffstheorie im vertraglichen Kontext nicht so sehr auf einer gesellschaftsrechtlichen Analyse beruht, sondern vielmehr ein Argument in der vertragsrechtlichen Auseinandersetzung der Parteien darstellt. Eine ähnliche vertragsrechtliche Gesamtbetrachtung gab schon im konzernrechtlichen Durchgriffsund Haftungsfall 4A_306/2009 über eine ausgegliederte Informatikgesellschaft den Ausschlag, und nur diese Gesamtbetrachtung vermochte den Entscheid überzeugend zu begründen (BGer vom 8. Februar 2010, 4A_306/2009, SZW 2011, S. 75 r13; Bemerkungen S. 68 f.). Auch im vorliegenden Fall sollten daher die gesellschaftsrechtlich nicht ganz geglückten Ausführungen des Bundesgerichts zum Durchgriff nicht isoliert gesehen werden; vielmehr sind sie im vertraglichen Gesamtzusammenhang des konkreten Falles zu sehen – und zu relativieren. 5. Weitere Fälle Zu erwähnen sind schliesslich zwei weitere höchstrichterliche Entscheidungen. Die erste betrifft die Nichtigkeit von Gesellschaftsbeschlüssen, und die zweite die Frage der gesellschaftsrechtlichen Typologie am Beispiel der Ausgabe von Partizipationsscheinen durch eine Genossenschaft. 1. Nichtige Gesellschaftsentscheide sind eine grosse Ausnahme. Der Urteil vom 16. August 2013 (r46) bildet ein Beispiel, das zwar dem Vereinsrecht entstammt, das aber (wahrscheinlich) verallgemeinerungsfähig ist. In diesem Fall wurde die Vereinsversammlung durch den Präsidenten statt durch den statutarisch hierzu befugten Page d'impression 8 de 23 Vorstand einberufen. Das Gericht erachtete alle Beschlüsse als nichtig, die von dieser Versammlung gefällt wurden. Das Gericht erwog eine «partielle Lehrmeinung» zum Aktienrecht, wonach nur dann von Nichtigkeit auszugehen sei, wenn ein offensichtlich unzuständiges Organ eine Versammlung einberufen hat; das wäre zum Beispiel dann der Fall, wenn bei einer Aktiengesellschaft ein einzelnes Mitglied des Verwaltungsrats eigenmächtig die Generalversammlung einberuft (Studer, 123; Schott, 144 f.). Die Richter verwarfen diese Ansicht jedoch, und zwar mit Blick auf die übrige Lehre, welche diese Unterscheidung nicht macht, sowie aus Praktikabilitätsüberlegungen, weil die Unterscheidung zu schwierigen Abgrenzungen führen würde. Gerade im vorliegenden Fall musste wegen eines internen Konfliktes verschiedentlich der präsidiale Stichentscheid bei Abstimmungen den Ausschlag geben. Das Gericht hielt deshalb, «in Übereinstimmung mit der herrschenden Lehre», an der bisherigen Rechtsprechung fest, wonach keine beschlussfähige Versammlung zustande kommt, wenn eine unzuständige Person oder unzuständiges Organ eingeladen hat. 2. Im zweiten Fall (BGE 140 III 206; r38) prüfte das Bundesgericht die Frage, ob eine Genossenschaft Partizipationsscheine ausgeben dürfe, und verneinte diese. Die NichtRegelung der Frage wurde vom Gericht als ein qualifiziertes Schweigen des Gesetzgebers verstanden, weshalb eine Genossenschaft nicht statutarisch geschaffene Beteiligungspapiere ausgeben kann, die den aktienrechtlichen Partizipationsscheinen nachgebildet sind. Ausschlaggebend waren die gesellschaftsrechtlichen Grundsätze des Formenzwangs und der Formenfixierung, mithin Argumente der gesellschaftsrechtlichen Typologie. Die Partizipanten sind am Risikokapital beteiligt, ohne auf die Geschäfte der Gesellschaft und die Bestellung der Organe Einfluss nehmen zu können. Sie sind daher auf gesellschaftsrechtliche Schutzmechanismen angewiesen, die im Aktienrecht eingeführt wurden, insbesondere die Sonderprüfung. Die Genossenschaft (und auch die GmbH) ist eine nicht kapitalmarktfähige Rechtsform, bei welcher die Kapitalbeteiligung als Folge der personalen Mitgliedschaft ausgestaltet wird, nicht als mobilisierbare Anlagemöglichkeit. Es besteht eine gesetzgeberische Wertung, Partizipationsscheine nur für Rechtsformen in Betracht zu ziehen, deren Struktur für die Aufnahme von Eigenkapital auf dem Kapitalmarkt geeignet ist (E. 3.6.2). Die Privatautonomie und die Vertragsfreiheit erlauben es nicht, im Genossenschaftsrecht Eigenkapitalinstrumente sui generis nach dem Vorbild des Aktienrechts zu schaffen (E. 3.6.4 f.). RSDA 2015 p. 138, 144 Das Gericht hält somit die Rechtsformen klar auseinander, und das nicht aufgrund formaler Argumente, sondern aufgrund einer teleologischen, wirtschaftsrechtlichen Interpretation des Gesellschaftsrechts. Das ist zu begrüssen. Und es ist verallgemeinerbar, auch für andere Aspekte des Gesellschaftsrechts, wenigsten insoweit der Gesetzgeber die Grenzen nicht selbst verwischt hat, wie beispielsweise im «rechtsformunabhängigen» Recht der Rechnungslegung und der Revision. II. Zusammenfassungen/Résumés 1. Allgemeines – Gründung – Kapital Généralités – fondation – capital r1 Abus de droit – transparence; Rechtsmissbrauch – Durchgriff. 1. Dans cet arrêt, le Tribunal fédéral se prononce sur les conditions de la théorie de la transparence, dans le cadre d’un recours en matière civile, contre une ordonnance de séquestre, pour violation de l’art. 9 Cst. 2. Commet un abus de droit celui qui invoque de manière abusive l’indépendance juridique d’une personne morale qu’il domine, si bien qu’il n’existe pas, malgré la dualité juridique des personnes, deux entités indépendantes, la société étant un simple instrument dans la main de son auteur, qui, économiquement ne fait qu’un avec elle. 3. L’ application de la théorie de la Page d'impression 9 de 23 transparence présuppose donc, premièrement, qu’il y ait «identité de personnes», au niveau de la réalité économique, ou domination d’un sujet de droit sur l’autre, et deuxièmement, que la dualité soit invoquée de manière abusive, c’est-à-dire pour en tirer un avantage injustifié. 4. Le fait que la société dominée refuse d’exécuter le contrat de crédit et que le sujet dominant refuse d’honorer le contrat de garantie pour ce crédit, ne constitue pas, à lui seul, un abus. 5. Le recours fut rejeté pour ce motif, mais admis pour le motif que la lettre d’intention (déclaration de patronage) fut interprétée de façon arbitraire par l’instance inférieure. TF, 17 mai 2013, 5A_739/2012 (A. SA contre B.Y., C. SA, D. Ltd, E. Ltd, F., G. Ltd, H., I., J. Limited, K. Ltd, L. Ltd, M., N. Ltd, O. Ltd, P. Ltd, Q., R.): JdT 2014 II, p. 68; SJ 2014 I, p. 17 ss; RSDA 2014, p. 397; Commentaire de Monsch/von der Crone, RSDA 2013, p. 445 ss. r2 Handelsregister – Wiedereintragung einer gelöschten Gesellschaft – handelsrechtliche Streitigkeit; Registre du commerce – réinscription d’une société radiée – litiges commerciaux. 1. Der Begriff der Streitigkeit aus dem Recht der Handelsgesellschaften und Genossenschaften (ZPO 6 IV/b) umfasst das freiwillige, nicht-streitige Verfahren zur Wiedereintragung einer gelöschten Gesellschaft nicht. 2. Auch die teleologische Auslegung führt zu keinem anderen Resultat, da die handelsrichterliche Fachkompetenz für die Wiedereintragung aufgrund von HRegV 164 nicht erforderlich ist. 3. Das Handelsgericht hatte sich daher zu Recht als unzuständig erklärt. BGer, 20. November 2014, 4A_396/2014 (A. gegen Handelsgericht des Kantons Zürich): SJZ 111/2015, S. 18 ff. r3 Raison de commerce – modification après inscription; Firma – Änderung nach erfolgter Eintragung. 1. Une autorité administrative qui souhaite agir en dénonciation d’une raison de commerce nuisible à l’intérêt public et donc contraire à CO 944 I peut dénoncer des irrégularités à l’office du registre du commerce. 2. Cette autorité ne peut toutefois pas se prévaloir de CO 944 I pour intenter une action judiciaire devant le juge civil. 3. La question de savoir si un droit de recours au Tribunal fédéral devrait être reconnu au Chimiste cantonal du valais pour la sauvegarde de l’intérêt public n’a pas été examinée. TF, 3 Septembre 2014, 4A_306/2014 (Chimiste cantonal du canton du Valais contre X. SA): ATF 140 III 550; GesKR 2014, p. 546; SJ 2014 I, p. 477 ss. r4 Handelsregister – Gebühren – Angemessenheit; Registre du commerce – émoluments – montant approprié. 1. Die Handelsregistergebühr kann bei «geringfügigen Änderungen» reduziert werden (GebV 4 I). 2. Die Auslegung des Begriffs der «dem Umfang nach geringfügigen Änderungen» muss auf den objektiven Wert der Eintragung und auf den Kostenaufwand abstellen. 3. Die Firma als ein wesentliches Identifikationsmerkmal einer Gesellschaft, vorliegend einer GmbH, und auch der Aufwand des HReg können wegen der nötigen Abklärungen erheblich sein; ob CHF 4000 nach dem Kostendeckungs- und Äquivalenzprinzip noch angemessen ist, wurde aus prozessualen Gründen nicht geprüft. BGer, 25. Juni 2013, 4A_21/2013 (X. Trading GmbH und X. Holding GmbH gegen Handelsregisteramt des Kantons Luzern): GesKR 2013, S. 607; Besprechung Bächler, Reprax 3/2013, S. 19 ff. r5 Vertretung der Gesellschaft – Schlichtungsverhandlung; Représentation de la société – audience de conciliation. 1. Die juristische Person als Partei muss an der Schlichtungsverhandlung durch eine Person vertreten sein, welche vorbehaltlos und gültig für sie handeln kann und welche insbesondere zum Vergleichsabschluss ermächtigt ist (ZPO 204 I). 2. Eine trotz Fehlens einer solchen Person ausgestellte Klagebewilligung ist ungültig. Page d'impression 10 de 23 BGer, 17. Februar 2014, 4A_387/2013 (X. gegen Y. AG): BGE 140 III 70; AJP 2014, S. 856. r6 Löschung der Gesellschaft im Handelsregister – Nichtigkeit einer an sie gerichteten Verfügung; Radiation de la RSDA 2015 p. 138, 145 société dans le Registre du commerce – nullité d’une décision à son encontre. 1. Eine Verfügung (vorliegend betreffend die Aberkennung als Prüfungsstelle für den schweizerischen Hochseeausweis) gegenüber einer im Handelsregister gelöschten Gesellschaft ist – mangels Rechtspersönlichkeit der Verfügungsadressatin – nichtig. 2. Ein solcher Mangel der Verfügung ist schwerwiegend, leicht zu erkennen, und die ex officio- Feststellung ihrer Nichtigkeit führte (vorliegend) zu keiner ernsthaften Beeinträchtigung der Rechtssicherheit. BVGer, 28. Mai 2013, A-5410/2012 (A. AG, B. AG und C. SA gegen Schweizerisches Seeschifffahrtsamt): BVGE 2013/38, S. 584 ff. 2. Rechte und Pflichten der Aktionäre – Aktien Droits et obligations des actionnaires – actions r7 Sonderprüfung – materielle Voraussetzungen – Treuepflicht des Verwaltungsrates – Beweismass; Contrôle spécial – conditions matérielles – obligation de fidélité du Conseil d’administration – degré de la preuve. 1. Der Aktionär kann bestimmte Sachverhalte durch eine Sonderprüfung abklären lassen, sofern dies zur Ausübung seiner Aktionärsrechte erforderlich ist (OR 697a I), insbesondere für eine allfällige Verantwortlichkeitsklage oder für die Ausübung der Mitwirkungsrechte. 2. In materieller Hinsicht liegt der «Angelpunkt des Sonderprüfungsrechts» im Erfordernis der Glaubhaftmachung einer Schädigung aufgrund einer Statuten- oder Gesetzesverletzung durch die Organe. 3. In tatsächlicher Hinsicht sind bestimmte Handlungen oder Unterlassungen der Organe und der damit zusammenhängende Schaden glaubhaft zu machen. 4. Die rechtlichen Vorbringen zu den Anspruchsvoraussetzungen gemäss OR 697b II müssen sich bei summarischer Prüfung als einigermassen aussichtsreich oder zum Mindesten als vertretbar erweisen. 5. Dafür sind konkrete Anhaltspunkte erforderlich, was vorliegend nicht der Fall war: Der Umstand, dass eine auf demselben Gebiet tätige AG von denselben Personen beherrscht wird, genügt für sich allein nicht, um die Vermutung glaubhaft zu machen, dass die Organe in Verletzung ihrer Treuepflicht Gelder und Dienstleistungen dieser AG zugehalten haben, die sonst der Gesellschaft zugekommen wären, an welcher die klagenden Aktionäre beteiligt sind. BGer, 6. August 2013, 4A_260/2013 (A. gegen X. AG): GesKR 2013, S. 601; GesKR 2014, S. 109; SJZ 110/2014, S. 550; ST 8/14, S. 671. r8 Sonderprüfung – Ausübung des Auskunfts- oder Einsichtsrechts – Beweismass; Contrôle spécial – exercice du droit au renseignement et à la consultation – degré de la preuve. 1. Das Gesetz macht die Einleitung einer Sonderprüfung von der Glaubhaftmachung einer Gesetzes- oder Statutenverletzung abhängig (OR 697b II). 2. Die Voraussetzung der vorgängigen Ausübung des Auskunfts- oder Einsichtsrechts (OR 697a I) muss jedoch nach dem Regelbeweismass erbracht werden. 3. Aus einer Stelle des GVProtokolls, wonach die Gesuchsteller eine Sonderprüfung beantragten, kann nicht geschlossen werden, dass sie vorgängig das Auskunfts- oder Einsichtsrecht ausgeübt haben; das Handelsgericht hatte daher diese Voraussetzung zu Unrecht bejaht. BGer, 19. November 2014, 4A_319/2014 (A. gegen B. und C.): BGE 140 III 610; SJZ 111/2015, S. 20 ff. r9 Sonderprüfung – Darlehen an den VR-Präsidenten – marktübliche Bedingungen – zulässige Fragen; Contrôle spécial – prêt accordé au président du CA – conditions conformes au marché – questions admissibles. Page d'impression 11 de 23 1. Der Gesuchsteller, der die Einsetzung eines Sonderprüfers verlangt, hat mit einer «gewissen Wahrscheinlichkeit» darzulegen, dass die Organe Pflichtverletzungen begangen und dadurch der Gesellschaft einen Schaden verursacht haben (OR 697b). 2. Die Gewährung eines Darlehens an den Verwaltungsratspräsidenten birgt sowohl für den Präsidenten als auch für die übrigen Mitglieder des Verwaltungsrats die Gefahr eines Interessenkonflikts. 3. Im vorliegenden Fall wurde ein Darlehen ohne die marktüblichen Sicherheiten gewährt, sodass ein Sonderprüfer zur Untersuchung der mit dem Darlehen verbundenen Umstände eingesetzt wurde. 4. Die Sonderprüfung ist ein Mittel zur Informationsbeschaffung des Aktionärs über interne Vorgänge der Gesellschaft. Sie kann nicht auf eine rechtliche Beurteilung oder ein Werturteil abzielen. 5. Im vorliegenden Fall erfüllten die gestellten Fragen diese Voraussetzung, einschliesslich jener nach dem Zweck der Darlehensvergabe, der Geeignetheit der Bonus-Abtretung als Sicherheit und der Vorkehren zum Schutz der Gesellschaft in Anbetracht des Interessenkonflikts. BGer, 20. Juni 2013, 4A_129/2013: GesKR 2013, S. 609 f.; SJZ 109/2013, S. 494; ST 8/14, S. 670; SZW 2014, S. 217; Besprechung Jenny, GesKR 2013, S. 596 ff. EntRSDA 2015 p. 138, 146 scheid der Vorinstanz: KGer Basel-Stadt, 4. Januar 2013, ZK.2012.15 (X. Holding AG gegen A.): AJP 2014, S. 1520; BJM 2014, S. 255 ff.; GesKR 2013, S. 601 ff. r10 Contrôle spécial – conditions matérielles – subsidiarité; Sonderprüfung – materielle Voraussetzungen – Subsidiarität. 1. Le contrôle spécial (CO 696 ss) permet de donner aux actionnaires un droit de contrôle sur la marche de la société, tout en conciliant le besoin d’information de l’actionnaire avec l’intérêt au secret de la société. 2. Le contrôle spécial est une mesure subsidiaire au droit de l’actionnaire aux renseignements et à consultation. Ce n’est qu’après avoir adressé des questions précises au conseil d’administration, que l’actionnaire peut proposer à l’assemblée générale un contrôle spécial (CO 697a), puis s’adresser au juge en cas de refus (CO 697b). 3. Pour que le juge institue un contrôle spécial, l’actionnaire doit notamment indiquer avec précision la violation soupçonnée de la loi ou des statuts et ainsi fixer l’objet de l’examen (CO 697b II). 4. Le contrôle spécial n’a en outre pas pour but «d’examiner l’opportunité de la gestion de la société contrôlée». 5. En l’espèce, les conditions d’institution d’un contrôle spécial n’étaient pas remplies. TC Jura, 4 octobre 2013, CC 59/2013 (X. contre Y. SA): RJJ 2013, p. 114 ss. r11 Generalversammlung – Minderheitsaktionär – Recht auf Einberufung – Voraussetzungen und Durchsetzung; Assemblée générale – actionnaire minoritaire – convocation – conditions et exécution. 1. Ein Minderheitsaktionär, der 10% des Aktienkapitals hält, kann die Einberufung einer Generalversammlung verlangen (OR 699 III), gegebenenfalls beim Richter, wenn der VR nicht innert angemessener Frist handelt (OR 699 IV). 2. Eine Einladung zu einer vorbereitenden Verwaltungsratssitzung, die erst nach 3 Monaten stattfindet, überschreitet eine angemessene Vorbereitungsfrist von 4 bis 6 Wochen deutlich. 3. Das Begehren um Einberufung der Generalversammlung ist nur rechtsgültig, wenn es den Verhandlungsgegenstand und einen damit verbundenen konkreten Beschlussantrag enthält und in Schriftform dem VR eingereicht wird, was vorliegend der Fall war. 4. Der Richter kann die Generalversammlung selbst einberufen, wenn Gefahr im Verzug ist. Andernfalls kann er den Notar beauftragen, die Versammlung an seinem Amtssitz einzuberufen, durchzuführen und das Protokoll zu erstellen, was vorliegend beantragt war und vom Gericht angeordnet wurde. HGer Zürich, 10. September 2013, HE130173 (A. gegen B. AG): AJP 2014, S. 1000 f.; ZR 113/2014, S. 97 ff. r12 Inhaberaktien – Legitimationsübertragung; Actions au porteur – transfert à des fins de légitimation. Page d'impression 12 de 23 1. Bei der Legitimationsübertragung beschränkt sich das Rechtsgeschäft auf die Verschaffung der Legitimation im Aussenverhältnis. Im Gegensatz zum fiduziarischen Verhältnis verbleibt das Eigentum an den Aktien beim übertragenden Aktionär. 2. Die aus dem Besitz der Inhaberaktie sich ergebende Vermutung (OR 689a II) kann daher umgestossen werden. Die Gesellschaft, die nachweist, dass der Inhaber materiell und formell nicht am Titel berechtigt ist, kann dem Inhaber daher die Teilnahme an der Generalversammlung verweigern. OGer Luzern, 8. Mai 2013, 1B 13 15: LGVE 2013 I Nr. 20. r13 Aktionärbindungsvertrag – Auflösung aus wichtigem Grund – superprovisorische Handlungsanweisung – Widerruf; Convention d’actionnaires – dissolution pour justes motifs – ordre d’agir imposé en procédure superprovisionnelle – révocation. 1. Ein Aktionärbindungsvertrag bildet in der Regel eine einfache Gesellschaft, allenfalls ein Dauerschuldverhältnis. 2. In beiden Fällen kann er aus wichtigen Gründen für die betroffenen Parteien teilweise unverbindlich oder ganz aufgelöst werden. 3. Ein solcher Grund liegt vor, wenn eine Partei eine durch Scheingeschäfte manipulierte Jahresrechnung erstellt. 4. Ein solches Vorgehen bewirkt einen irreparablen Vertrauensverlust, der für die betroffene Partei die Pflicht dahinfallen lässt, zwei von der Gegenpartei vorgeschlagene Verwaltungsräte zu wählen. 5. Die vorliegend aufgrund des Vertragswortlauts superprovisorisch auferlegte Wahlanweisung (StGB 292) wurde daher im Massnahmeverfahren wieder aufgehoben. HGer Zürich, 18. Oktober 2011, HE110389 (A. AG gegen B. AG): AJP 2014, S. 855; ZR 113/2014, S. 82. 3. Organisation – Anfechtung der Beschlüsse der Generalversammlung Organisation – annulation en justice des décisions de l’assemblée générale r14 Fehlende Kontrollstelle – Ernennung durch den Richter – Verhältnismässigkeit bei Organisationsmängeln; Absence d’un organe de révision – nomination par le juge – principe de la proportionnalité – carence d’organisation. 1. Die in OR 731b I genannten Massnahmen stehen in einem Stufenverhältnis zueinander. Es gilt das Verhältnismässigkeitsprinzip. 2. Nach der Rechtsprechung rechtfertigt sich eine Auflösung nur, wenn die mängelbehaftete Gesellschaft auf die Aufforderung zur Behebung des Mangels überhaupt nicht reagiert. 3. Der Gesetzgeber wollte mit der Einführung des neuen OR 731b diese Stufenlösung nicht aufgeben, auch wenn der Text der Bestimmung nicht mehr ausdrücklich die Fristansetzung und Ernennung einer Revisionsstelle erwähnt. 4. Im vorliegenden Fall bemühte sich die Gesellschaft um Ernennung einer Revisionsstelle, wenn auch verspätet und anfänglich mit unvollständigen Belegen. Damit war trotz Ablauf von 7 Monaten die Revisionsstelle als milderes Mittel richterlich zu ernennen. 5. Das schliesst nicht aus, dass der Richter bei der Ernennung der Revisionsstelle aus prozessökonomischen RSDA 2015 p. 138, 147 Gründen Frist zur Leistung des Vorschusses ansetzt, unter gleichzeitiger Androhung der Auflösung bei Nichtbeachtung der Frist. BGer, 16. Dezember 2013, 4A_354/2013 (X. AG gegen Handelsregisteramt des Kantons Solothurn): GesKR 2014, S. 108 und S. 274; SJZ 110/2014, S. 139 f. und S. 551. r15 Generalversammlung – Aufhebungsklage – kassatorische oder gestaltende Wirkung; Assemblée générale – action en annulation – effet cassatoire ou formateur. Page d'impression 13 de 23 1. In diesem Fall hatte die Vorinstanz die Beschlüsse der Generalversammlung aufgehoben, weil ein Aktionär Stimmrechte ausgeübt hatte, über die er nicht (mehr) verfügte. 2. Das Bundesgericht weist die Beschwerde aus formellen Gründen ab und lässt, ebenfalls aus verfahrensrechtlichen Gründen, die Frage offen, ob OR 706 nicht nur eine kassatorische, sondern auch eine gestaltende Anfechtungsklage («positive Stimmrechtsklage») erlaube. 3. Im vorliegenden Fall wurden so die angefochtenen Wahlbeschlüsse aufgehoben, aber kein Entscheid über die rechtmässige Zusammensetzung des VR gefällt. BGer, 2. Juni 2014, 4A_48/2014 (A. AG gegen B.): Besprechung Bühler/von der Crone, SZW 2014, S. 564 ff. r16 Groupe de sociétés – filiale suisse d’une société basée à l’étranger; Konzern – schweizerische Filiale einer ausländischen Gesellschaft. 1. La filiale suisse d’une société basée à l’étranger (Google Inc.) ne peut s’opposer à l’exécution d’une mesure prévue par le droit suisse, en se prévalant d’une indépendance totale entre la maison mère exploitant l’activité et les filiales nationales du groupe. 2. La filiale, en tant que «représentante» de Google Inc. en Suisse peut se voir adresser l’injonction d’exécuter une mesure, même si celle-ci doit être mise en œuvre par la maison mère exploitant l’activité. TC Vaud, 18 juin 2014, CREP 18 juin 2014/250 (Google Suisse contre Ministère public du canton de Vaud): JdT 2014 III, p. 168. 4. Verantwortlichkeit Responsabilité r17 Verantwortlichkeit – Darlehensgewährung ohne VR-Entscheid – ungenügende Informationsbasis; Responsabilité – octroi de prêts sans décision du CA – informations insuffisantes. 1. Ein in einem einwandfreien Verfahren und aufgrund einer angemessenen Informationsbasis beruhender Geschäftsentscheid wird von den Gerichten nachträglich nur mit Zurückhaltung im Hinblick auf OR 717 I überprüft. 2. Ein einwandfreier Entscheidprozess setzt gültige Verwaltungsratsbeschlüsse voraus. Das Mitglied des VR, das um die Notwendigkeit eines VR-Entscheides weiss, aber es dennoch unterlässt, die Einberufung einer Sitzung zu verlangen, wirkt am mangelhaften Entscheidprozess mit. 3. Es fehlt an einer genügenden Informationsbasis, wenn der Verwaltungsrat keine zusätzlichen Abklärungen trifft, obwohl er vom schlechten Ruf der über die nötige Verfügungsmacht gebietenden Gesellschafter wusste. 4. Unter diesen Umständen ist es unbehelflich, wenn der Beklagte geltend macht, die Darlehensgewährung sei bei Abwägung von Chancen und Risiken im Zeitpunkt der Entscheidung vertretbar gewesen. 5. Die Vorinstanz konnte es unter diesen Umständen genügen lassen, dass das Vorgehen der handelnden Organe bei der Darlehensvergabe fehlerbehaftet war, bzw. in der Unterlassung der sich aufdrängenden Abklärungen selbst die offensichtliche Unsorgfalt erblicken. BGer, 28. August 2013, 4A_97/2013 (A. gegen X. AG): GesKR 2013, S. 609; GesKR 2014, S. 67 f.; SJZ 110/2014, S. 7, S. 198 und S. 550; ST 8/14, S. 670. r18 Verantwortlichkeit – Verwaltungsrat – Darlehen zu nicht marktkonformen Bedingungen – Interessenkonflikt; Responsabilité – conseil d’administration – prêts faits à des conditions non conformes au marché – conflit d’intérêts. 1. Die Einrede der Zustimmung kann der Gesellschaft, nicht aber dem Gläubiger entgegengehalten werden. 2. Von einer rechtsmissbräuchlichen Anrufung dieses Grundsatzes kann von vornherein nicht gesprochen werden, wenn der Gläubiger nicht um die Sorgfaltspflichtverletzung wusste. 3. In der Gewährung eines ungesicherten Darlehens liegt grundsätzlich ein Verstoss gegen OR 717, insbesondere wenn die Vermögenssituation des Schuldners eine Sicherheitsleistung ohne Weiteres ermöglicht hätte. 4. Ein Organ, das zugleich Verwaltungsrat der Darlehensgeberin und der Darlehensnehmerin war und ausserdem Aktionär Letzterer, befindet sich in einem Interessenkonflikt; es besteht somit kein Anlass zu einer zurückhaltenden Prüfung bei der nachträglichen Beurteilung von Geschäftsentscheiden. 5. Ein Verschulden ist Page d'impression 14 de 23 grundsätzlich immer gegeben, wenn der in Anspruch Genommene nicht so gehandelt hat, RSDA 2015 p. 138, 148 wie es von einem sachkundigen Organ in der konkreten Stellung objektiv verlangt werden darf. BGer, 11. Juli 2013, 4A_15/2013 (E. gegen Z.A., Z.B., Z.C. und Z.D.): GesKR 2013, S. 610; SJZ 110/2014, S. 6 ff., und S. 198; ST 8/14, S. 670; SZW 2014, S. 501. r19 Verantwortlichkeit – Massstab der Sorgfaltspflichtverletzung – Entscheidfindungsprozess – Vertretbarkeit des Geschäftsentscheides; Responsabilité – obligations de diligence – processus de prise de décision – décision commerciale justifiable. 1. Der Richter hat sich bei der nachträglichen Beurteilung von Geschäftsentscheiden Zurückhaltung aufzuerlegen, wenn diese in einem einwandfreien, auf einer angemessenen Informationsbasis beruhenden und von Interessenkonflikten freien Entscheidungsprozess zustande gekommen sind (OR 717 I, 754 I). 2. Eine Sorgfaltspflichtverletzung besteht nur dann, wenn zumutbare weitere Abklärungsmöglichkeiten bestanden hatten. Solche Möglichkeiten waren vorliegend von der Beschwerdeführerin nicht dargetan. 3. Somit kann eine Verantwortlichkeit nur noch vorliegen, wenn die Vorauszahlung ohne Sicherheiten ein nicht mehr vertretbarer Geschäftsentscheid war. 4. Die Vertretbarkeit hängt nicht nur von den Risiken, sondern immer auch davon ab, welche Chancen mit einem Geschäft verknüpft waren. Vorliegend erschien die Zahlung ohne Sicherheit zur Rettung eines sehr einträglichen Geschäfts als nicht pflichtwidrig. BGer, 8. April 2014, 4A_626/2013 (C. gegen B.) und 4A_4/2014 (A. gegen B.): GesKR 2014, S. 413; SJZ 110/2014, S. 550. r20 Verhältnis von Verantwortlichkeits- und Rückforderungsklage – frei verfügbares Eigenkapital – konzerninterne Darlehen – aus Agio gebildete Reserve – Verantwortlichkeit der Revisionsstelle; Rapport entre l’action en responsabilité et en restitution – fonds propres librement disponibles – prêt intragroupe – réserve constituée par l’Agio – responsabilité de l’organe de révision. 1. Die Rückforderungsklage und die Verantwortlichkeitsklage sind konkurrierende Rechtsmittel. 2. Die Kapitalschutzvorschriften, insbesondere das Verbot der Einlagenrückgewähr (OR 680 II), setzen auch der Gewährung von Darlehen unter Konzerngesellschaften (cash pooling) Grenzen. 3. Nicht zu Marktbedingungen gewährte Darlehen, die das durch OR 680 II geschützte Kapital berühren, sind unzulässig und müssen zurückerstattet werden. 4. Ein unbesichertes Darlehen in hohem Umfang und ohne schriftlichen Darlehensvertrag besteht den Drittmannstest nicht. 5. Aus freiem Kapital können solche Darlehen ausgerichtet werden, aber das entsprechende Eigenkapital steht dann nicht mehr für die Dividendenausschüttung zur Verfügung. 6. Demgegenüber ist der aus dem Agio gebildete Teil der allgemeinen Reserve nicht geschützt, sondern darf frei verwendet werden, wenn die allgemeine Reserve die Hälfte des Aktienkapitals übersteigt (OR 671 III). 7. Der Entscheid betrifft den SAirGroup-Sachverhalt, der schon dem BGer-Urteil vom 7. Januar 2013 zugrunde lag (4A_248/2012; SZW 2014, S. 219 r15, Bemerkungen S. 215 f.). BGer, 16. Oktober 2014, 4A_138/2014 (A. AG gegen Nachlassmasse der B. AG in Nachlassliquidation): BGE 140 III 533; Besprechung Blum, GesKR 2014, S. 463 ff.; Besprechung Druey, SZW 2015, S. 64 ff. r21 Responsabilité – membre fiduciaire du conseil d’administration («homme de paille») – obligations de diligence malgré instructions; Verantwortlichkeit – treuhänderischer Verwaltungsrat («Strohmann») – Sorgfaltspflichten trotz Instruktionen. 1. Il faut se placer au moment du comportement ou de l’omission reproché pour répondre à la question de savoir si l’attitude de l’administrateur paraît raisonnablement défendable compte tenu des renseignements dont il disposait ou pouvait disposer à ce moment. 2. L’ administrateur est tenu de contrôler régulièrement la situation Page d'impression 15 de 23 économique et financière de la société, et cela même s’il a délégué le pouvoir d’agir à l’actionnaire unique et propriétaire économique de la société. 3. L’ administrateur ne saurait se soustraire à ses devoirs en se prévalant du fait qu’il jouait le rôle d’un simple «homme de paille» de l’ayant-droit économique, puisqu’il reste lié, dans tous les cas, par son obligation de fidélité envers la société et les créanciers. 4. En l’occurrence, l’administrateur est «resté totalement passif et n’a en particulier pas exercé la moindre surveillance sur l’activité de l’actionnaire unique auquel il avait donné une procuration sur les comptes bancaires de la société»; sa responsabilité était engagée, à l’évidence. TF, 27 août 2013, 4A_120/2013 (X. contre Z.): Pra 8/2014, p. 589 ss; GesKR 2014, p. 109; SJ 2014 I,p. 231 ss; RSJ 110/2014, p. 550; ST 8/14, p. 670; RSDA 2014, p. 424. r22 Dommage direct de l’actionnaire – cession de créance (CO 164) – acte simulé (CO 18); Direkter Aktionärsschaden – Forderungsabtretung (OR 164) – Simulation (OR 18). 1. Les détournements de fonds sociaux ne causent pas un dommage direct à l’actionnaire, dans la mesure où ils ont pour conséquence de déprécier la valeur de la société elle-même. 2. Pour causer un dommage direct, susceptible d’être réparé, la présentation d’un faux bilan doit avoir joué un rôle causal dans la décision d’injecter du capital dans la société. 3. L’acte par lequel l’administrateur et l’actionnaire simulent une cession des droits de la société à l’actionnaire en anticipation de la liquidation de la société, dans le but de permettre à l’actionnaire de faire valoir ultérieurement les droits de la société est sans effet et n’est pas valable, étant de nature à éluder les dispositions du code des obligations sur l’action en responsabilité des organes de la société. 4. Dès lors que la créance ne résulte pas du dernier bilan de la société, vérifié par l’organe de révision, il est conforme au droit fédéral de considérer que la cession de créance n’avait pas de cause et qu’il s’agissait d’un acte simulé. TF, 5 août 2013, 4A_191/2013 (X. contre Y1 et Y2): RJN 2013, p. 193 ss; RSDIE 2014, p. 468 ss. Décision de l’instance inférieure: TC Neuchâtel, 8 mars 2013, CACIV.2011.68 (X. contre Y1 et Y2): RJN 2013, p. 193 ss. r23 Décharge – Auslegung des Beschlusses – zeitliche Wirkung auf vergangene Geschäftsjahre; Décharge – interprétation de la décision de décharge – effet par rapport aux exercices passés. 1. Der Entlastungsbeschluss bezieht sich für die bekannt gegebenen Tatsachen grundsätzlich auf den gesamten Geschäftsgang der betroffenen Zeitperiode (OR 758 I). 2. Ob lediglich eine sachlich oder zeitlich beschränkte Entlastung vorliegt, ist durch Auslegung des Beschlusses und des ihm zugrunde liegenden Antrags zu ermitteln. 3. Liegen keine Einschränkungen vor, erfasst ein allgemeiner Entlastungsbeschluss für das abgelaufene Geschäftsjahr auch Vorfälle aus früheren Geschäftsjahren, von denen die Generalversammlung seit der letzten Déchargeerklärung Kenntnis erlangt hat. BGer, 5. August 2014, 4A_155/2014 (A. gegen B.): GesKR 2014, S. 547; Besprechung Hinsen, GesKR 2014, S. 541 ff. r24 Überschuldung – Fortführung zwecks Sanierung – Fortführungsschaden – Aktienliberierung durch Verrechnung; Surendettement – continuation des activités à des fins d’assainissement – dommage de retardement – libération d’actions par compensation. 1. Ein Fortführungsschaden liegt vor, wenn die Gesellschaft bei der tatsächlichen Konkurseröffnung stärker überschuldet ist, als sie es zum Zeitpunkt war, in welchem der Verwaltungsrat wegen Überschuldung die Bilanz hätte deponieren müssen. 2. Im vorliegenden Fall hing dies davon ab, ob eine im Rahmen der Sanierungsmassnahme vorgenommene Liberierung neuer Aktien im Wert von CHF 95 Mio. durch Verrechnung mit einer Darlehensforderung der Klägerin zu Recht erfolgt war oder nicht. 3. Das hätte dann zutreffen können, wenn die Voraussetzungen der Absichtspauliana (SchKG 288) gegeben gewesen wären, d.h., wenn die Gesellschaft wusste oder hätte wissen müssen, dass die fragliche Handlung zu einer Gläubigerbenachteiligung führt. 4. Das traf vorliegend nicht zu, da die Sanierungsbemühungen ernsthaft waren und der Verwaltungsrat sie zu Recht als zielführend erachten durfte. Page d'impression 16 de 23 BGer, 11. November 2013, 4A_251/2013 (X. AG gegen Y.): GesKR 2014, S. 274; ST 1–2/14, S. 53; recht 2014, S. 175; SJZ 110/2014, S. 551; Besprechung Fischer/Delli Colli, GesKR 2014, S. 255 ff.; Besprechung Mauchle/von der Crone, SZW 2014, S. 227 ff. Entscheid der Vorinstanz: HGer Zürich, 7. März 2013, HG 100052-O (X. AG gegen Y.). r25 Verantwortlichkeit – Qualifikation des Geschäftsführervertrags – Verjährung; Responsabililté – qualification du contrat du directeur – prescription. 1. Das schuldrechtliche Verhältnis eines Organwalters zur Gesellschaft ist aufgrund der konkreten Umstände zu beurteilen. Bestehen ein Abhängigkeitsverhältnis und Weisungsgebundenheit, so liegt ein arbeits- und gesellschaftsrechtliches Doppelverhältnis vor, in welchem die Rechtsverhältnisse klar auseinanderzuhalten sind. 2. Vorliegend wurde der Geschäftsführervertrag als Auftrag qualifiziert. 3. Ansprüche aus aktienrechtlicher Verantwortlichkeit verjähren in 5 Jahren nach OR 760 und nicht in einem Jahr nach OR 60. BGer, 31. März 2014, 4A_452/2013 (A., B., C. gegen Z. AG): GesKR 2014, S. 413; SJZ 110/2014, S. 370. RSDA 2015 p. 138, 150 r26 Cotisations AVS – Responsabilité du conseil d’administration (LAVS) – délégation de gestion; AHV-Beiträge – Verantwortlichkeit des VR – Delegation der Geschäftsführungsbefugnis. 1. L’administrateur d’une société dans laquelle la gestion a été déléguée (CO 716b) doit veiller personnellement à ce que les cotisations afférentes aux salaires versés soient effectivement payées à l’AVS, conformément à son devoir de surveillance des personnes chargées de la gestion de la société (CO 716a I/5). 2. L’administrateur ne saurait invoquer l’ignorance qui découle de sa propre passivité. 3. La violation de son devoir engage, en cas d’insolvabilité de la société, sa responsabilité (responsabilité subsidiaire de LAVS 52 II). 4. Responsabilité de l’administrateur unique en l’espèce engagée. TC Neuchâtel, 5 septembre 2013, CDP.2013.185 (X. contre Caisses interprofessionnelles neuchâteloises de compensation CICICAM et CINALFA): RJN 2013, p. 538 ss. r27 Responsabilité de l’organe de révision – surendettement – bilan intermédiaire – changement de l’organe de révision; Verantwortlichkeit der Revisionsstelle – Überschuldung – Zwischenbilanz – Wechsel der Revisionsstelle. 1. Un organe de révision nommé dans une société en difficulté ne peut ignorer le contexte de sa nomination. 2. C’est particulièrement vrai lorsque la société le fait nommer puisque l’organe précédent a déposé l’avis de surendettement auprès du juge (CO 725 II). 3. Lorsque le nouvel organe de révision dépose au juge de nouveaux comptes, ne laissant plus apparaître de surendettement, et de ce fait mène au classement de l’affaire, il ne peut éluder sa responsabilité face à une action intentée par un créancier après la faillite de la société en difficulté (CO 755), en prétextant qu’il n’a pas vérifié les comptes annuels durant la période critique. 4. L’organe de révision qui ne se limite pas à vérifier, mais qui établit le bilan intermédiaire, engage au même titre sa responsabilité. 5. L’organe de révision est soumis à la responsabilité d’organe à partir de son élection à l’assemblée générale, ou bien en tant qu’organe formel ou bien avant la publication au registre du commerce «indiscutablement» en tant qu’«organe apparent». TC Neuchâtel, 29 août 2013, CACIV.2012.59 (X. contre Banque Y.): RJN 2013, p. 213 ss. Page d'impression 17 de 23 5. Zwangsvollstreckung – Auflösung der Aktiengesellschaft Exécution forcée – dissolution de la société anonyme r28 Faillite étrangère – reconnaissance – qualité pour recourir; ausländischer Konkurs – Anerkennung – Beschwerdelegitimation. 1. Les articles 166 ss LDIP prévoient la reconnaissance de la décision de faillite rendue à l’étranger dans le but d’ouvrir une faillite ancillaire en Suisse. 2. La requête en reconnaissance est adressée à l’autorité du canton où la décision étrangère est invoquée (LDIP 29); la partie qui s’oppose à la reconnaissance est entendue dans la procédure et elle peut y faire valoir ses moyens. 3. A qualité de partie celui qui est atteint de manière directe et concrète et dans une mesure et avec une intensité plus grande que d’autres personnes et qui se trouve dans un rapport étroit et spécial avec l’objet de la contestation. 4. Tel serait le cas par exemple si le recourant s’exposait au risque d’être recherché plusieurs fois pour la même prétention. Tel n’est pas le cas dans une procédure en reconnaissance puisque la répartition de l’actif à l’intérieur de la masse n’intéresse pas le défendeur à l’action révocatoire. TF, 8 novembre 2013, 5A_408/2013 (A. contre Maître B.): ATF 139 III 504; PJA 2014, p. 549; JdT 2014 II, p. 176; RSDIE 2014, p. 478; SJ 2014 I, p. 252. r29 Pluralité de poursuivants (LP) – personnalité juridique – nullité du commandement de payer; Mehrzahl von Betreibenden – Rechtspersönlichkeit – Zahlungsbefehl. 1. Lorsqu’une pluralité de poursuivants requit la poursuite pour une prétention commune, mais sans disposer ensemble de la personnalité juridique (tel est le cas des créanciers poursuivants ayant contractés une société simple ou des créanciers solidaires), l’indication de chacun des créanciers individuellement dans la réquisition de poursuite comme dans le commandement de payer est indispensable, sous peine de nullité. 2. Cette solution se justifie par le caractère formaliste du droit des poursuites. TC Neuchâtel, 20 février 2012, (Groupe C. contre Société B. SA): RJN 2012, p. 523 ss. r30 Carences d’organisation – blocage de l’ AG pour l’élection du CA – nomination d’un commissaire; Organisationsmängel – GV-Blockade bei der VRWahl – Ernennung eines Sachwalters. 1. Il y a carence d’organisation au sens de CO 731b I lorsqu’un blocage persistant au sein de l’actionnariat empêche l’élection d’un organe. 2. En l’occurrence, l’AG a bel et bien été convoquée, mais le blocage entre les deux actionnaires détenant chacun 700 actions a empêché la réélection du conseil d’administration, si bien que le mandat du conseil en place, limité statutairement à un an, expirait, laissant la société sans organes. 3. Les statuts, interprétés en l’occurrence selon le principe de la confiance, ne peuvent pas modifier cette situation en prévoyant que les membres du conseil restent en fonction jusqu’à ce que l’assemblée générale ait procédé à une nouvelle élection ou à une reconduction de leur mandat; en effet, une telle disposition ferait obstacle RSDA 2015 p. 138, 151 à la volonté exprimée par l’assemblée générale et restreindrait ainsi son droit inaliénable de nommer les membres du conseil d’administration (CO 698 II/2). TF, 27 mai 2014, 4A_235/2013 (A. contre B. SA, Hoirie de feu C., soit A.C., B.C.): ATF 140 III 349 = JdT 2014 II, p. 237 s.; GesKR 2014, p. 546; PJA 2014, p. 1704; SJZ 110/2014, p. 538 et 549; Commentaire de Vischer/Hohler/Eckert, GesKR 2014, p. 405 ss; Commentaire de Hari, Reprax 2/2014, p. 4 ss. r31 Carences d’organisation – convocation de l’assemblée générale par le juge; Organisationsmängel – Einberufung der GV durch den Richter. 1. Lorsqu’une société anonyme ne convoque pas au moins une fois par an une assemblée générale, un actionnaire isolé, qui n’atteint pas le quorum de CO 699 III, peut demander au juge la tenue de l’assemblée générale sur la base de 731b CO. 2. L’interprétation extensive de 731b CO se justifie par l’interprétation systématique Page d'impression 18 de 23 légale de la disposition ainsi que par la nécessité de pouvoir faire respecter les exigences impératives du droit de la société anonyme (dont la tenue d’une assemblée générale ordinaire). 3. Convocation de l’assemblée générale en l’occurrence ordonnée. TC Neuchâtel, 23 mai 2013, CACIV.2013.17 (X. contre Y. SA): RJN 2013, p. 208 ss. r32 Organisationsmängel – Zweigniederlassung – keine Vertretung in der Schweiz; Carences d’organisation – établissement – absence de représentant en Suisse. 1. Die Zweigniederlassung, die über keinen Vertreter mit Wohnsitz in der Schweiz verfügt (IPRG 160 II, OR 935 II), weist einen Organisationsmangel auf. 2. Sie ist nach Fristansetzung im Handelsregister zu löschen (OR 731b I). HGer Zürich, 18. Juli 2013, HE130131 (Kanton Zürich gegen A. C.V.): ZR 113/2014, S. 91. r33 Organisationsmängel – Zweigniederlassung – keine Vertretung in der Schweiz – Bestehen alter Betreibungen; Carences d’organisation – établissement – absence de représentant en Suisse – présence d’anciennes poursuites. 1. Bei einer Zweigniederlassung ohne Vertretung in der Schweiz (IPRG 160 II, OR 935 II), aber mit alten Betreibungen, hat eine Liquidation über einen Niederlassungskonkurs keinen Sinn, wenn keine Vermögenswerte vorliegen. 2. Das ist mit grösster Wahrscheinlichkeit der Fall, wenn die Betreibungen einige Jahre zurückliegen, zum Teil zu Verlustscheinen führten und kein Gläubiger einen Niederlassungskonkurs angestrengt hat. 3. Die Niederlassung ist daher im Handelsregister zu löschen (OR 731b I). HGer Zürich, 30. Oktober 2013, HE130131 (Kanton Zürich gegen A. C.V.): ZR 113/2014, S. 91. r34 Organisationsmängel – Zweigniederlassung – analoge Anwendung der aktienrechtlichen Bestimmungen; Succursale – carences d’organisation – application analogique des dispositions du droit des sociétés anonymes. 1. Bei einer Zweigniederlassung, die über keinen Bevollmächtigten mit Wohnsitz in der Schweiz verfügt (OR 935 II, IPRG 160), liegt ein schwerwiegender Organisationsmangel vor. 2. Nach Mahnung und Fristansetzung ist die Zweigniederlassung aufzulösen in analoger Anwendung der aktienrechtlichen Bestimmungen (OR 731b I/3; HRegV 154) und nach den Vorschriften über den (Niederlassungs-)Konkurs zu liquidieren (SchKG 50). HGer Zürich, 4. März 2013, HE120319 (Handelsregisteramt des Kantons Zürich gegen Luftverkehrsgesellschaft B.): AJP 2014, S. 855; ZR 113/2014, S. 89 ff. r35 Organisationsmängel der Tochtergesellschaft – Sachwalterin – Liquidatorin; Carences d’organisation d’une filiale – commissaire – liquidateur. 1. Vorliegend klagte die Muttergesellschaft gegen ihre vor der Auflösung stehende Tochter, um im Rahmen der Zwangsvollstreckung deren Ansprüche gegen Dritte durchzusetzen. 2. Im Verfahren wegen Organisationsmängeln (OR 731b) ist in einem solchen Fall eine Sachwalterin einzusetzen, damit diese eine Generalversammlung einberuft und durchführt, in welcher eine Liquidatorin bestellt werden kann. 3. Mit der Ernennung der Liquidatorin findet das Sachwaltermandat und das Verfahren betreffend Organisationsmängel sein Ende. HGer Zürich, 4. März 2014, HE130130: AJP 2014, S. 855; ZR 113/2014, S. 94 ff. r36 Révocation du liquidateur – justes motifs – égalité entre les actionnaires dans la procédure de liquidation – versement anticipé; Absetzung eines Liquidators – wichtige Gründe – Gleichbehandlung der Aktionäre – vorgezogene Auszahlung. 1. Le versement par lequel le liquidateur rembourse de manière anticipée un actionnaire pour les fonds propres apportés est de nature à favoriser, même si temporairement, l’un des actionnaires dans le cadre de la procédure de liquidation et constitue à lui seul un juste motif de révocation au sens de CO 741 II. 2. Ce motif de révocation peut valoir également pour les autres sociétés liquidées dont s’occupe le Page d'impression 19 de 23 liquidateur dans la procédure, même si aucun acte de favorisation n’a pu être retenu en relation avec celles-ci. TF, 15 avril 2014, 4A_46/2014 (A. SA, B. SA, C. SA contre D. SA): GesKR 2014, p. 412; RSJ 110/2014, p. 551. r37 Cession des droits de la masse en faillite – responsabilité de l’administrateur – dommage direct et indirect du créancier; Abtretung der Rechte der Masse; Verantwortlichkeit des VR; Direkter und indirekter Gläubigerschaden. Lorsque le créancier se fait céder les droits de la masse en faillite pour ouvrir une action en responsabilité contre l’administrateur (CO 754), il agit par le biais d’une action sociale et non d’une action individuelle ne lui permettant de faire valoir qu’un dommage indirect. Pour obtenir la réparation d’un dommage direct, le lésé doit agir à titre individuel et en son nom propre. RSDA 2015 p. 138, 152 TC Neuchâtel, 26 mars 2013, CACIV.2012.76 (Fiduciaire X. SA contre Y.): RJN 2013, p. 203 ss. 6. Übrige Handelsgesellschaften Autres sociétés commerciales r38 Genossenschaft – Partizipationsscheine – Gesetzeslücke – Auslegung; Sccop – bons de participation – lacune de la loi – interprétation. 1. In diesem grundsätzlichen Entscheid prüfte das BGer die Frage, ob eine Genossenschaft Partizipationsscheine ausgeben könne. 2. Die Partizipationsscheine bildeten lange Zeit eine von der Praxis geschaffene Institution des Aktienrechts; die Frage von Partizipationsscheinen in der Genossenschaft wurde damals in der Literatur erläutert, aber nicht eindeutig beantwortet. 3. Die positivrechtliche Verankerung des Partizipationsscheins in der Aktienrechtsrevision von 1991 wurde vom Gesetzgeber unter anderem vorgenommen, um die Stellung der Partizipanten zu stärken, die sonst letztlich ganz vom guten Willen der Aktionäre abhing. 4. Eine analoge Regelung wurde bei der Revision des GmbH-Rechts im Jahr 2005 ausdrücklich abgelehnt und im Genossenschaftsrecht, trotz der im Zug der GmbH-Revision vorgenommenen punktuellen Änderungen, nicht einmal erwogen. 5. Das BGer prüfte eingehend, ob im Genossenschaftsrecht deswegen von einer Lücke gesprochen werden könne. Eine solche läge vor, wenn der Gesetzgeber hinsichtlich der Arten des Eigenkapitals der Genossenschaft keine abschliessende Ordnung aufgestellt, sondern etwas zu regeln unterlassen hat, was er hätte regeln sollen. Das traf aufgrund einer Interpretation des Gesetzes (gemäss dem pragmatischen Methodenpluralismus des BGer) nicht zu, auch dann nicht, wenn die Interpretation aufgrund der aktuell geltenden Rechtsordnung und unter dem Vorbehalt eines geänderten rechtlichen oder tatsächlichen Kontextes vorgenommen wird. 6. Die Nicht-Regelung bildet daher ein qualifiziertes Schweigen des Gesetzgebers, weshalb eine Genossenschaft nicht statutarisch geschaffene Beteiligungspapiere ausgeben kann, die den aktienrechtlichen Partizipationsscheinen nachgebildet sind. BGer, 28. April 2014, 4A_363/2013 (Eidgenössisches Amt für das Handelsregister (EHRA) gegen Genossenschaft X.): BGE 140 III 206; AJP 2014, S. 1137 und S. 1235; GesKR 2014, S. 413; Reprax 2/2014, S. 23 ff. und S. 50; Reprax 3/2014, S. 22, S. 35, S. 41 ff. und S. 47; SJZ 110/2014, S. 329 f.; SZW 2014, S. 434; Besprechung Huber/von der Crone, SZW 2014, S. 445 ff. r39 GmbH – Revisionspflicht – Opting out – Nachweise für den HReg-Eintrag; Sàrl – obligation de revision – opting out – preuves à produire pour l’inscription au RdC. 1. Die drei Voraussetzungen des Opting out umfassen das Nicht-Erfüllen der Pflicht zur ordentlichen Revision, das Nicht-Überschreiten von 10 Vollzeitstellen und den Verzicht sämtlicher Gesellschafter auf die Revision (OR 727 und 727a II). 2. Die Vorschrift von HRegV 62 II/Satz 2 kann das Belegprinzip von HRegV 15 II konkretisieren, aber keine neue Voraussetzungen hinzufügen. 3. Ein Prüfungsattest zur Jahresrechnung kann bei Page d'impression 20 de 23 einer GmbH nicht verlangt werden für die Eintragung eines Opting out, im Gegensatz zur intertemporalen Vorschrift von HRegV 174, der nur für Aktien- und andere Gesellschaften gilt, die schon früher einer Revisionspflicht unterstanden. 4. Eine GmbH kann daher auch mehrere Jahre nach dem Inkrafttreten der Revisionspflicht am 1. Januar 2008 die Eintragung des Opting out verlangen, ohne ein Prüfungsattest beizulegen. 5. Dass die Gesellschaft in der Zwischenzeit über keine Revisionsstelle verfügte, hätte im Rahmen eines Organisationsmängelverfahrens gemäss OR 731b geltend gemacht werden müssen, steht aber einem wirksamen Opting out nicht entgegen. BGer, 5. September 2013, 4A_206/2013 (X. GmbH gegen Handelsregisteramt des Kantons Aargau): BGE 139 III 449; AJP 2014, S. 549; GesKR 2014, S. 104 und S. 111; SJZ 110/2014, S. 550; ST 8/14, S. 672; ZBJV 149/2013, S. 1005; Besprechung Petersen, Reprax 3/2013, S. 31 ff.; Reprax 3/2014, S. 13 ff. r40 Sàrl – surendettement – responsabilité – non-établissement des comptes; GmbH – Überschuldung – Verantwortlichkeit – unterlassene Rechnungslegung. 1. Le point de savoir si un gérant a failli à son devoir d’avertir le juge en cas de surendettement (CO 725 II par analogie) n’a pas besoin d’être examiné dès lors qu’un autre manquement à la mission de gérant peut être retenu pour engager sa responsabilité (CO 754 par analogie). 2. Dans le cas concret, les gérants ont failli à leur devoir d’établir des comptes annuels (CO 957), leur responsabilité était ainsi engagée. 3. Lorsque la comptabilité d’une société est mal tenue penRSDA 2015 p. 138, 153 dant plusieurs années, cela est susceptible de provoquer sa faillite. TF, 21 mai 2014, 4A_77/2014 (A., B., C. contre D. SA, E. et dame E.): GesKR 2014, p. 413. r41 GmbH – Stammanteile – Urkunde als Sache – internationaler Gerichtsstand; Sàrl – parts – titre en tant que chose – for international. 1. Stammanteile einer GmbH, über die keine Urkunden ausgestellt wurden, stellen von vornherein keine Sachen i.S. des LugÜ dar (Art. 5 Nr. 1 Bst. b 1. Gedankenstrich). 2. Frage offengelassen, ob dies anders zu beurteilen wären, wenn Urkunden ausgestellt worden wären, da sich auch dann kein anderer Erfüllungsort ergeben hätte. BGer, 15. Juli 2014, 4A_113/2014 (A. SA gegen B.): BGE 140 III 418. r42 Sàrl – entreprise familiale – loi sur le travail (LTr); GmbH – Familienbetrieb – Arbeitsgesetz (ArG). 1. La loi sur le travail (LTr) et son interdiction de travailler le dimanche ne s’applique pas aux entreprises familiales (LTr 4). Cette disposition d’exception s’explique par le désir du législateur de ne pas s’immiscer dans les relations de famille. 2. Seules les personnes physiques sont susceptibles d’avoir des liens familiaux. L’exception ne saurait dès lors être étendue aux personnes morales. TF, 29 juin 2013, 2C_886/2012 (X. Sàrl contre Office cantonal de l’inspection et des relations du travail du canton de Genève): ATF 139 II 529; PJA 2014, p. 118 et 390; RSJ 110/2014, p. 382. r43 Sàrl – gérants – retrait des pouvoirs de gestion et de représentation – légitimité passive; GmbH – Geschäftsführer – Entzug der Geschäftsführungs- und Vertretungsbefugnis – Passivlegitimation. 1. La qualité pour défendre à l’action en retrait pour justes motifs des pouvoirs de gestion et de représentation d’un gérant d’une société à responsabilité limitée n’est pas déterminée par CO 815. 2. L’intérêt en jeu dans l’action de CO 815 II est celui de la société à une organisation lui permettant de poursuivre son but (clause de sauvegarde) et non l’intérêt propre du gérant mis en cause, ce qui octroie à la société la qualité pour défendre à l’action en révocation de gérants pour justes motifs. 3. La légitimation passive de la société à responsabilité limitée est donnée même lorsque la société est composée uniquement de deux associés. 4. Le recours est admis. Page d'impression 21 de 23 TF, 6 juin 2014, 4A_8/2014 (A. contre B. Sàrl): GesKR 2014, p. 412; RSJ 110/2014, p. 549. r44 GmbH – Treuepflicht (OR 812) und Auskunftspflicht – Zuständigkeit des Handelsgerichts; Sàrl – obligation de fidélité (CO 812) et obligation de renseigner – compétence du tribunal de commerce. 1. Aus OR 812 ergibt sich eine Treuepflicht der Geschäftsführer gegenüber der GmbH, aber keine allgemeine Auskunftspflicht ihr gegenüber, im Gegensatz zu OR 802, der eine Auskunftspflicht gegenüber den Gesellschaftern enthält. 2. Das Handelsgericht ist daher sachlich nicht zuständig (ZPO 6 II) zur Beurteilung einer Klage der GmbH auf Auskunftserteilung. 3. Vorliegend war die Zuständigkeit auch aus anderen Gründen nicht gegeben, insbesondere nicht aus persönlichen Gründen (ZPO 6 IV/b), da der Beklagte nicht als Unternehmer, sondern nur als Organ im Handelsregister eingetragen war. BGer, 4. Juli 2014, 4A_93/2014 (A. GmbH gegen B.): BGE 140 III 409; GesKR 2014, S. 547; SJZ 110/2014, S. 468 ff.; SJZ 111/2015, S. 35. r45 Kollektivgesellschaft – Mehrwertsteuer – Solidarische Haftung der Gesellschafter – Verjährung; Société en nom collectif – TVA – responsabilité solidaire des associés – prescription. 1. Die Zwangsvollstreckung von Mehrwertsteuerforderungen richtet sich nach SchKG, einschliesslich der 20-jährigen Verjährung von SchKG 149a I. 2. Die solidarische Haftung des Kollektivgesellschafters für solche Forderungen tritt erst ein, wenn er selbst in Konkurs geraten oder wenn die Kollektivgesellschaft aufgelöst oder erfolglos betrieben worden ist. 3. Forderungen von Gesellschaftsgläubigern gegen einen Gesellschafter für Verbindlichkeiten der Gesellschaft verjähren in fünf Jahren (OR 591 I). Diese Bestimmung tritt für die Haftung der Gesellschafter gegenüber der spezialgesetzlichen 20-jährigen Verjährung von Konkursverlustscheinen gegen die Gesellschaft nicht zurück. BVGer, 6. März 2014, A-3942/2013 (A. gegen Eidgenössische Steuerverwaltung): BVGE 2014/15, S. 226 ff. r46 Verein – Nichtigkeit von Vereinsbeschlüssen – Einberufung durch ein unzuständiges Organ; Association – nullité des décisions – convocation par un organe incompétent. 1. Trotz Zurückhaltung bei der Annahme der Nichtigkeit von Vereinsbeschlüssen gehen Lehre und Rechtsprechung davon aus, dass die Einberufung der Versammlung durch ein unzuständiges Organ grundsätzlich die Nichtigkeit der so gefassten Beschlüsse zur Folge hat. 2. Die Einberufung der Vereinsversammlung durch den Präsidenten statt durch den statutenmässig hierzu befugten Vorstand bildet einen solchen Nichtigkeitsgrund. 3. Mangels entsprechender Sachverhaltsfeststellungen wurde die Frage offengelassen, ob eine langjährige unangefochtene Praxis eine stillschweigende Delegation an den Präsidenten begründen könne. RSDA 2015 p. 138, 154 BGer, 16. August 2013, 5A_205/2013 (Verein A. gegen B., C., D., E., F.): AJP 2014, S. 725; SJZ 110/2014, S. 550 und S. 554; ST 8/14, S. 672; ZBJV 150/2014, S. 372; ZR 113/2014, S. 46 f.; Besprechung Neuman/von der Crone, SZW 2014, S. 105 ff. r47 Transformation d’une SA en une SICAV – numerus clausus – silence qualifié; Umwandlung einer AG in eine SICAV – numerus clausus – qualifiziertes Schweigen. 1. La transformation d’une SA en SICAV ne saurait être admise dès lors qu’elle n’est pas expressément autorisée par l’art. 54 LFus. 2. Le numerus clausus prévu à cette disposition ne comprend en ce sens pas de lacune. TAF, 11 août 2014, B-6755/2013 (X. SA contre Office fédéral de la justice): GesKR 2014, p. 548; Reprax 2/2014, p. 41 ss; Reprax 3/2014, p. 22; Commentaire de Hari, GesKR 2014, p. 527 ss. Page d'impression 22 de 23 r48 Fondation – sujet fiscal – nullité de la personne morale – examen à titre préjudicielle; Stiftung – Steuersubjekt – nichtige juristische Person – vorfrageweise Prüfung. 1. Une fondation constituée valablement est assujettie à l’impôt au titre de sujet fiscal autonome. 2. Les autorités administratives peuvent examiner de manière préjudicielle si les fondations respectent les règles de droit civil (CC 55 III), mais limitées au constat de lacunes manifestes et graves conduisant à la nullité de la fondation. 3. Une telle lacune existe lorsque le fondateur se réserve le même pouvoir de disposition sur la fortune de la fondation que sur sa propre fortune (CC 80 I). 4. Condition remplie en l’espèce. TF, 21 mars 2014, 2C_533/2013 (Service des contributions du canton de Neuchâtel contre A.): ATF 140 II 255; PJA 2014, p. 1114 s.; PJA 110/2014, p. 555; Commentaire d’Arter, PJA 2014, p. 1006 ss; AJP 2014, S. 1520 f. und 1539 f.; RSJ 110/2014, p. 555; r49 Fondation de prévoyance professionnelle – registre du commerce – réinscription; Vorsorgestiftung – Handelsregister – Wiedereintragung. 1. La réinscription prévue à ORC 164 vise au premier chef les sociétés commerciales de capitaux, mais le régime spécifique applicable à la liquidation des fondations de prévoyance professionnelle (CC 89a VI/9) n’exclut pas une éventuelle réinscription de telles fondations. 2. La réinscription d’une personne morale doit être ordonnée lorsque le requérant rend vraisemblable qu’il détient une créance contre elle, et cela même lorsqu’il ne subsiste aucun actif réalisable, mais que la personne morale pourrait vraisemblablement élever une prétention récursoire contre un tiers. 3. La condition est remplie en l’espèce. TF, 19 décembre 2013, 4A_412/2013 (M. contre Cour de justice du canton de Genève): GesKR 2014, p. 274; RSJ 111/2015, p. 18. r50 Société simple – dissolution et entrée en liquidation – nomination d’un liquidateur; Einfache Gesellschaft – Auflösung und Eintritt in das Liquidationsstadium – Ernennung eines Liquidators. 1. La procédure en nomination d’un liquidateur relève d’une procédure gracieuse atypique, c’est-à-dire avec autorité de la chose jugée et sans limitation des preuves. 2. L’entrée en liquidation de la société doit être décidée en procédure ordinaire ou ne pas être contestée pour que la procédure en nomination d’un liquidateur puisse avoir lieu. 3. La requête en désignation d’un liquidateur est rejetée. TF, 30 septembre 2013, 4A_143/2013 (X. contre A., B., C., D., E., F., G. Hoirie de feu Z., soit A.Z., B.Z., C.Z., D.Z., E.Z.): GesKR 2014, p. 412; SJ 2014 I, p. 126 s. r51 Einfache Gesellschaft – Verpflichtung der Gesellschaft – Solidarität – Regress unter den Gesellschaftern; Société simple – engagement de la société – solidarité – action récursoire interne. 1. Sind die Gesellschafter gemeinsam oder durch Stellvertreter gegenüber einem Dritten Verpflichtungen eingegangen, so haften sie ihm solidarisch (OR 544 III). 2. Die Gesellschaft wird verpflichtet, wenn einer der Gesellschafter in eigenem Namen einer Entschädigungsvereinbarung mit dem Auftraggeber zustimmt, sich aber aus den Umständen ergibt, dass er für die Gesellschaft handelte, z.B. weil der andere Gesellschafter an den Vorbesprechungen zugegen war, was vorliegend zutraf. 3. Es lag somit keine stille, sondern eine offene einfache Gesellschaft vor, die Gesellschafter hafteten im Aussenverhältnis solidarisch, und jeder von ihnen konnte im Innenverhältnis Rückgriff auf den anderen nehmen für den Mehrbetrag, welchen er über seinen Anteil hinaus bezahlt hat (OR 148 II). BGer, 19. Juni 2014, 4A_73/2014 (A. gegen B.): BGE 140 III 312; GesKR 2014, S. 546; AJP 2014, S. 1520 f. und 1539 f.; SJZ 111/2015, S. 36; SJZ 110/2014, S. 551 f. Entscheid der Vorinstanz: KGer Basel-Landschaft, 10. Dezember 2013, 400 13 180 (A. gegen B.). Folgende Publikationen sind bearbeitet worden (mit Abkürzungsliste): Il a été tenu compte des publications suivantes (avec l’abréviation retenue): Page d'impression 23 de 23 Ab-OW (Amtsbericht des Obergerichts an den grossen Rat des Kantons Obwalden): 2010–11 (1–18). Ab-SH (Amtsbericht des Obergerichts an den grossen Rat des Kantons Schaffhausen): 2013. AJP (Aktuelle juristische Praxis = PJA): 2013 (12), 2014 (1–12). ASA (Archives de droit fiscal suisse): 2013 (4–12), 2014 (1–5). ATF (Recueil officiel des arrêts du Tribunal fédéral = BGE): 139 I (5–6), II (9), III (9–10), IV (6), V (9–11); 140 I (1–6), II (1–7), III (1–10), IV (1–3), V (1–9). ATAF (Recueil officiel des Arrêts du Tribunal admiRSDA 2015 p. 138, 155 nistratif fédéral = BVGE): 2013 (4–6), 2014 (1–4). BGE (Amtliche Sammlung der Entscheidungen des schweizerischen Bundesgerichtes): cf. ATF. BJM (Basler Juristische Mitteilungen): 2013 (6), 2014 (1–6). BVGE (Amtliche Sammlung der Entscheide des Schweizerischen Bundesverwaltungsgerichts): cf. ATAF. Der Bernische Notar (= Le notaire bernois): 2014 (1–4). ST (Der Schweizer Treuhänder = L’expert-comptable suisse): 2014 (1–12). EGV-SZ (Entscheide der Gerichts- und Verwaltungsbehörden des Kantons Schwyz): 2013 (1–211). GesKR (Schweizerische Zeitschrift für Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht sowie Umstrukturierungen): 2013 (4), 2014 (1–4). GVP-SG (St. Gallische Gerichts- und Verwaltungspraxis): 2012 (93–256). GVP-ZG (Gerichts- und Verwaltungspraxis des Kantons Zug): 2013 (1–269). JAAC (Jurisprudence des autorités administratives de la Confédération = VPB): 2013 (2), 2014 (1). JdT (Journal des Tribunaux): 2013 I (7–10), II (7–9), III (5–6), IV (6–8); 2014 I (1–7), II (1–12), III (1–5), IV (1–6). KGEBL (Entscheide des Kantonsgerichts Basel-Landschaft): 2014. Le notaire bernois: cf. Der Bernische Notar. LGVE (Luzerner Gerichts- und Verwaltungsentscheide): 2014. L’expertcomptable suisse: cf. Der Schweizer Treuhänder. PJA (Pratique juridique actuelle): cf. AJP. PKG: Praxis des Kantonsgerichts Graubünden: 2014. Plädoyer: 2013 (6), 2014 (1–6). Plaidoyer: 2013 (6), 2014 (1–6). Pra (Praxis des Bundesgerichts): 2014 (1–12). Rb-TG (Rechenschaftsbericht des Obergerichts des Kantons Thurgau) 2013. recht: 2013 (6), 2014 (1–6). Reprax (Zeitschrift zur Handelsregisterpraxis/Revue pour le registre du commerce) 2013 (1–3), 2014 (1–3). RFJ (Revue fribourgeoise de jurisprudence): 2013 (1–4), 2014 (1). RJJ (Revue jurassienne de jurisprudence): 2013 (1–148). RJN (Recueil de jurisprudence neuchâteloise): 2012, 2013. RNRF (Revue suisse du notariat et du registre foncier): cf. ZBGR. RSDA (Revue suisse du droit des affaires et du marché financier): cf. SZW. RSDIE (Revue suisse de droit international et européen): cf. SZIER. RSJ (Revue suisse de jurisprudence): cf. SJZ. RVJ (Revue valaisanne de jurisprudence = ZWR): 2013 (1–4), 2014 (1–4). SJ (La Semaine judiciaire): 2013 (1–40), 2014 (1–40), 2015 (1). SJZ (Schweizerische Juristen-Zeitung = RSJ): 2013 (22–24), 2014 (1–24), 2015 (1–2). SZW (Schweizerische Zeitschrift für Wirtschafts- und Finanzmarktrecht = RSDA): 2013 (3–6), 2014 (1–5). SZIER (Schweizerische Zeitschrift für internationales und europäisches Recht = RSDIE): 2013 (4), 2014 (1–4). VPB (Verwaltungspraxis der Bundesbehörden): cf. JAAC. ZBGR (Schweizerische Zeitschrift für Beurkundungs- und Grundbuchrecht = RNRF): 2013 (6), 2014 (1–6). ZBJV (Zeitschrift des bernischen Juristenvereins = RJB): 2013 (11–12), 2014 (1–12). ZGRG (Zeitschrift für Gesetzgebung und Rechtsprechung in Graubünden): 2014 (1–4). ZR (Blätter für zürcherische Rechtsprechung): 2013 (9–10), 2014 (1–10). ZWR (Zeitschrift für Walliser Rechtsprechung): cf. RVJ.