7.0 MB - Fachhefte.ch

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7.0 MB - Fachhefte.ch
Fachhefte grafische Industrie
Bulletin technique
Zeitschrift für visuelle Kommunikation
La revue de la communication visuelle
6.2011
www.fachhefte.ch
www.bulletin-technique.ch
www.gfz.ch – www.fgr.ch
Interview: «Natürlich sind wir abhängig»
Was ist digitaler Umweltschutz?
Griff ins Portemonnaie. . .
Frauen-Power in der Disziplin Offsetdruck
La main au portemonnaie...
Quand choisir le vernissage hors ligne?
Fachhefte grafische Industrie / Bulletin technique 6.2011
Inhalt
Sommaire
  4 Grafisches Forum Zürich   5 Editorial
  5 Editorial 28 Entreprises, produits, services
  6 Veredelung Chip-OffEffektlackierungen
29 Impressum
31 Software La main au portemonnaie...
  7 Glosse καλινιχτη heisst Gute Nacht
auf Griechisch!
Fachhefte grafische Industrie
offizielles Organ von:
Grafisches Forum Zürich
www.gfz.ch
Forum graphique romand
www.gfr.ch
32 Adobe InDesign CS5 / CS5.5
Deux nouveaux outils. Irritants? Ou utiles?
  8 Drucktechnik Einflussfaktor mit
Reinheitsgebot
34 Vernissage Quand choisir le vernissage
hors ligne?
  9 Drucktechnik Einflussfaktor mit
Reinheitsgebot
12 LGB/GFZ Studienreise nach Verona
35 Commentaire καλινιχτη veut dire
bonne nuit en grec!
13 Drucktechnik Im Kampf gegen die Produkt- und Markenpiraterie
36 Adobe InDesign CS5 interactif Animer
et présenter à l’aide d’InDesign CS5 (2)
16 Sehen lernen Das Normale einmal
hinter sich lassen
38 Adobe InDesign CS5 / CS5.5
Une trame de blocs à créer pendant le
dessin
18 Adobe InDesign CS5 / CS5.5
Zwei neue Werkzeuge. Irritierend?
Oder nützlich?
39 Technologies Impression – Trucs et
astuces Du vernis, pas de la peau
tannée
20 Adobe InDesign CS5 / CS5.5
Rahmenraster – einfach beim
Aufziehen erzeugen
21 Software Griff ins Portemonnaie. . .
22 Interview «Natürlich sind wir
abhängig»
24 Internet «Mülltrennen im Netz: Was ist
digitaler Umweltschutz?
26 Buchbesprechung Intelligenztests bei
Personalauswahl: Ja oder Nein? Ja,
aber...
27 WorldSkills 2011 in London
Frauen-Power in der Disziplin
Offsetdruck
28 Unternehmen, Produkte, Service
Impressum
Möchten Sie Abläufe automatisieren?
Voudriez-vous automatiser des actions?
Auf www.fachhefte.ch finden Sie praktische AppleScripts
für QuarkXPress und InDesign (Mac OS 9.x und Mac OS X)
sowie nützliche JavaScripts für InDesign CS2, CS3, CS4 und
CS5 (Mac OS X und Windows).
Sur le site www.bulletin-technique.ch vous trouverez des
AppleScripts pratiques, pour QuarkXPress et InDesign
(Mac OS 9.x et Mac OS X), ainsi que des JavaScripts pour
InDesign CS2, CS3, CS4 et CS5 (Mac OS X et Windows).
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Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Kann man umweltschonend
verpacken?
Die Präsentation von Martin Kleiner (Präsident des Verwaltungsrats von O. Kleiner AG) hat alle Erwartungen übertroffen.
Die Teilnehmenden waren begeistert von der Weitsichtigkeit
der Firmenleitung und den umfangreichen Massnahmen, die
im Rahmen des Umweltprogramms umgesetzt worden sind
und werden.
Das Problem des Umweltschutzes
bei den Verpackungen stellt sich
fast von selbst, müssen sie doch
auch Barrieren zur Umwelt (Durchlässigkeit von Licht, Wasser und
Luft) sicher stellen. Sie helfen somit nicht nur die Produkte vor der
Umwelt (Licht, Luft, Temperaturen) sondern auch die Umwelt vor
den (aggressiven) Produkten zu
schützen. Bei der O. Kleiner AG ist die Vielfalt und Komplexität
der Technologien, Bedruckstoffe, Folien und der Produktionsprozesse enorm: Zur Produktion von flexiblen Verpackungen werden
Folien und Verbundstoffe aus unterschiedlichsten Rohstoffen und
in verschiedensten Kombinationen verwendet. Zum Bedrucken
der Verpackungen werden Digital-, Flexo- und Tiefdruckmaschinen
eingesetzt. Diese technologische Diversität macht es nicht einfacher, die Produktionsprozesse umweltschonend zu gestalten. Die
GFZ-Teilnehmer haben am Guerilla-Seminar erfahren, wie man das
in Griff bekommen und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten
kann.
Die Nachhaltigkeit wird auf drei Ebenen umgesetzt: auf der sozialen, ökologischen und ökonomischen Ebene. Erwähnens- und lobenswert sind Lehrpfade und Informationsveranstaltungen
für die Firmenmitarbeiter, die sie stolz auf ihren Arbeitgeber machen.
Im Bereich der Produktentwicklung wird das Umweltprogramm
mit folgenden Massnahmen umgesetzt: Entwicklung von alufreien
Verpackungen, Einsatz von Rohmaterialien, die eine soziale Verantwortung gewährleisten, Optimierung der Rohmaterialdicken
zur Reduzierung des Verpackungsgewichts, Einsatz von Rohmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen, Entwicklung von kompostierbaren Verpackungen und neu auch Kompensation der unvermeidbaren CO2-Emmissionen. Diese Kompensation verteuert
die Verpackungsfolien um rund 1,5%. Wenn man bedenkt, dass
der Preis der Verpackung etwa 7% des Endpreises des Produkts
ausmacht, bedeutet dies eine Verteuerung des Produkts um 0,105%,
was praktisch für den Konsumenten nicht mehr spürbar wird. Bei
der Produktentwicklung leistet die firmeneigene Entwicklungsabteilung wertvolle Arbeit.
O. Kleiner AG hat einen CO2-Kalkulator entwickelt, der – ähnlich wie bei einer Vorkalkulation die voraussichtlichen Kosten –
hier die voraussichtliche CO2-Emmissionen berechnet. Die CO2Emmissionen verteilen sich «cradle to the grave» in etwa: 30% bei
der Verbrennung, 18 – 22% Produktion und der Rest (über 50%) ist
die Herstellung der Folie selbst sowie der Transport.
In den letzten Jahren wurde bei O. Kleiner AG viel in Umweltschutz-Massnahmen investiert. Diese Investitionen zahlen sich
auch aus: So konnte die Prozesswärme pro Laufmeter produzierter
Folie innert drei Jahren um über 30% reduziert werden.
Auch wenn Einsatz von Verpackungen aus nachwachsenden
Rohstoffen, die kompostierbar
wären und dennoch genügende
Barrieren aufweisen würden, momentan noch ein Traum ist, so
wird alles unternommen um dem
Ziel näher zu kommen und die unvermeidbaren
CO2-Emissionen,
die es immer geben wird, zu kompensieren.
Die Präsentation von Martin Kleiner hat
die Erwartungen übertroffen.
Die Massnahmen im Rahmen des Umweltprogramms
der O. Kleiner AG sind in zwei Bereichen im Einsatz:
Im Bereich der Produktionsprozesse sind dies: Regenerative Nachverbrennung mit Rückführung der Abwärme, Biofilter, geschlossenes Heiz- und Kühl-System, CO2-Vereinbarung, Photovoltaik­
anlage sowie Einsatz von erneuerbaren Energien (Öko-Label
«naturmade star»). Beim Biofilter lässt man Mikroorganismen auf
dem Firmendach auf 300 m² arbeiten, um durch Abbau der lösungsmittelhaltiger Prozessluft Holzschnitzel zur wertvollen
Komposterde zu verwandeln.
Beim anschliessendem Apéro konnten mit individuellen Gesprächen die einzelnen Themen vertieft und Kontakte geknüpft
werden. Das grosse Interesse der Seminar-Teilnehmer ist ein gutes
Zeichen und Hoffnung, dass der Umweltgedanke auch an anderen
Orten gelebt wird.
Informationen zum GFZ und den Guerilla-Seminaren: www.gfz.ch
Studienreise Verona Die Vereinigung der Lehrpersonen grafischer Berufe
und das Grafische Forum Zürich führten vom 12. bis 15. Oktober 2011 eine gemeinsame Studienreise nach Verona
durch. Weiterlesen: Seite 12 und www.gfz.ch/rueckblick-studienreise.html
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Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
Oder auch: liebe Abonnentin,
lieber Abonnent
Chère lectrice, cher lecteur,
ou bien aussi: chère abonnée,
cher abonné,
Damit ist schon mal klar, dass wir Sie heute als Kundin,
als Kunde ansprechen möchten. Als jemand, der unsere
Informationsleistung in Anspruch nimmt und dafür bezahlt. Bis anhin war das alles ja recht einfach und übersichtlich für Sie. Mit Ihrem Abonnement erhielten Sie die
Fachhefte sechs Mal im Jahr. Wir wiederum gaben uns
Mühe, Ihnen mit jedem Heft, Aktualitäten, Hintergründe
und Entwicklungen zu vermitteln beziehungsweise aufzuzeigen und dazu Hilfestellungen zu geben für die praktische Arbeit. – Wir haben also einen Vertrag miteinander
geschlossen.
Nun heisst es schon bei den alten Römern: pacta sunt
servanda, Verträge sind einzuhalten. Aber es heisst auch:
tempora mutantur, also die Zeiten ändern sich. Glauben
Sie jetzt ja nicht, dass wir mit unserem Latein am Ende
wären. Im Gegenteil. Alles was wir Ihnen vorschlagen, ist
eine Änderung unserer Abmachung, weil sich die Zeiten
geändert haben.
Was sich da alles geändert hat, wissen Sie in vielerlei
Hinsicht so gut wie wir: Gedruckten Informationen stehen
immer mehr elektronische gegenüber, bezahlte Informationen haben es schwerer gegenüber den gratis verfügbaren, das Lesen ist verglichen mit dem Sehen und Hören
irgendwie weniger attraktiv. – Das lässt sich nun alles
schön umrechnen in Franken und Rappen. Und das Resultat wird immer zu hoch oder zu tief ausfallen. Je nachdem
von welcher Seite man es ansieht. Kurz gesagt, wir haben
es schwerer als auch schon. Und wir sind nicht allein.
Unseren Kollegen von der gestalterischen Seite geht es
nicht anders. Also haben wir uns zusammengesetzt und
nach Lösungen gesucht, die für unsere Trägerschaft finanziell akzeptabel sind und andererseits unseren Anspruch
an qualitativ hochstehende Informationen, die der Weiterbildung dienen, weiterhin erfüllen.
Pour être clair: nous voulons nous adresser à vous en tant
que cliente et client. En tant que personne qui a recours à
notre prestation d’informations et qui paye pour cela. Tout
ceci était relativement simple et clair pour vous jusqu’à ce
jour. Votre abonnement vous a fait bénéficier du Bulletin
technique 6 fois par an. Nous, pour notre part, nous nous
sommes évertués dans chaque édition à vous transmettre,
respectivement à vous montrer, les actualités, les toiles de
fond et les évolutions pour le travail pratique et d’y apporter notre aide. – Nous avons donc passé un contrat ensemble.
Déjà les romains proclamaient : pacta sunt servanda, les
contrats doivent être respectés. Mais il est également dit:
tempora mutant, c.-à-d. les temps changent. Ne pensez
surtout pas maintenant que nous en avons fini avec notre
latin. Au contraire. Tout ce que nous vous proposons est
une modification de notre contrat, parce que les temps ont
changé.
D’un certain point de vue, vous en savez autant que
nous sur tout ce qui a changé: les informations imprimées
font de plus en plus face aux infos électroniques, les informations payantes souffrent de celles disponibles gratuitement et, quelque part, lire est moins attractif que voire et
écouter. – Tout cela se laisse aisément convertir en francs
et centimes. Et le résultat sera toujours soit trop haut, soit
trop bas. Cela dépend du point de vue que l’on a. En bref,
les temps sont plus durs. Et nous ne sommes pas les seuls.
Il en va de même pour nos collègues créateurs. Nous nous
sommes donc assis ensemble à une table et avons cherché
des solutions financièrement acceptables pour notre patronage et, qui répondent d’autre part à notre exigence en
matière d’informations de qualité supérieure au service de
la formation continue.
Concrètement: dès l’année prochaine, vous recevrez
avec le Bulletin technique également la Revue suisse de
l’imprimerie (rsi). Un vrai paquet de muscle en matière
d’informations. Une attaque tout azimut pour ainsi dire.
Mais surtout – c’est un complément sensé. C’est du moins
ce que nous pensons dans les rédactions. Et nous espérons
bien sûr que vous le verrez du même œil. C’est la raison
pour laquelle nous sommes en train de concocter les détails pratiques de la présentation. Un magazine en deux,
deux magazines en un, deux magazines ensembles ou quoi ? Bientôt de plus amples informations de notre part.
Et puis nous serons curieux de vos réactions.
Konkret heisst das: Sie werden ab nächstem Jahr zusammen mit den Fachheften auch die Typografischen
Monatsblätter (TM) erhalten. Ein rechtes Kraftpaket an
Information also. Ein Rundumschlag sozusagen. Und vor
allem – eine sinnvolle Ergänzung. Das denken zumindest
wir von den Redaktionen. Und wir hoffen natürlich, dass
Sie das auch so sehen werden. Deshalb sind wir zur Zeit
daran auszuknobeln, wie das praktisch aussehen wird. Ein
Heft in zweien, zwei Hefte in einem, zwei Hefte zusammen oder was. Dazu bald mehr von uns. Und dann sind
wir gespannt auf Ihre Reaktionen.
Bis bald!
Ihre Redaktion FGI
A bientôt
Votre rédaction BT
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Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Veredelung
Chip-Off-Effektlackierungen
Constanze Kurz, Berlin
Die Druck- und Verpackungsindustrie ist stets auf der Suche nach neuen Veredelungsverfahren, -materialien und -effekten. Eben ein solch neues Verfahren stellt nun
die im fränkischen Gerhardshofen ansässige WEILBURGER Graphics GmbH in Zusammenarbeit mit der Merck KGaA und der Model Kramp GmbH unter der Bezeichnung
Chip-Off Effektlackierung vor.
B
ei der Chip-Off-Effektlackierung (ChipOff = Abstossen, Abplatzen) handelt es
sich um eine Zwei-Komponenten-Lackveredelung, die auch über Einfachlackmaschinen mit UV-Trocknung zu applizieren ist.
Der neuartige Effekt basiert auf unterschiedlichen Oberflächenspannungen der
beiden Lackkomponenten und erzeugt hierüber eine optisch und haptisch zu erfassende 3D-Struktur. Diese inhomogene
Struktur ist bei vollflächiger Applikation
beider Lackkomponenten am ehesten als
«getrockneter Schaum» zu beschreiben.
Durch Variationen der beiden Lackformen
lassen sich jedoch auch Effekte erzeugen,
die an Oberflächenstrukturen von oxidierten Metallen, Polystyrolen oder Schaumstoffen erinnern. Durch Zugabe von Effektpigmenten kann der Effekt hier noch optisch
verstärkt werden. Das Besondere an der Anwendung mit eingearbeiteten Pigmenten ist
die durch das Aufreissen der Lackoberfläche
im zweiten Gang erzeugte scharfe Kantenbildung im obersten Lack. Diese verursachte
während des Trocknungsprozesses eine
räumliche Neuausrichtung der im Lack befindlichen Effektpigmente, wodurch die
Pigmente im Randbereich des obersten Lackes eine andere Interferenz erzeugen als im
homogen ausgerichteten Innenbereich.
Eine Kombination aus unterschiedlichen
Pigmenten im ersten und zweiten Lack ist
hier ebenso möglich wie eine Kombination
aus zwei verschiedenen Pigmenten im finalen Oberlack.
Appliziert wird dieser Effekt bei Drucksystemen mit voller UV-Ausstattung mittels
zwei Maschinendurchläufen. Grund für den
zweiten Maschinendurchlauf ist, dass die
erste Lackkomponente vor Applikation des
zweiten Lackes komplett ausgehärtet sein
muss. Die Anwendung des Effektes in Kombination mit konventionellen Farben und
Hybridfarben oder über Offline-Lackiermaschinen ist ebenfalls möglich. Wichtig hierbei ist jedoch immer, dass die zweite Lackkomponente erst nach vollständigem
Aushärten der Druckfarben und der bereits
applizierten ersten Lackkomponente auf­
gebracht werden kann.
packungen, hochwertige Akzidenzen wie
Businesspläne, Geschäftsberichte und Prospekte, aber auch Druckprodukte im Etiketten-, POS- und Eventbereich zu nennen.
Über Anwendungen im Bereich des Markenschutzes wird derzeit nachgedacht, eine
Rezeptur auf Basis migrationsarmer Komponenten ist ebenfalls bereits im Entwick-
lungsstadium und würde die Anwendung
des Effektes im Bereich der Pharma- und
Lebensmittelverpackung sowie in der Zigarettenindustrie ermöglichen.
www.weilburger-graphics.de
Testform Chip-Off-Effektlacke mit
Als Anwendungsgebiete für diesen neuartigen Chip-Off-Effekt sind vor allem
Kosmetik-, Elektronik- und Lifestylever­
Farbwechsel-Interferenz-Pigment
auf schwarzem Untergrund
6
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Glosse
καλινιχτη heisst Gute Nacht auf Griechisch!
Kurt Mürset, Basel
Keine Angst, wir hauen hier keine Griechen. Obwohl das zur Zeit populär zu
sein scheint. Wir bringen auch keine Griechen um, trotz der vielen Krimis in diesem
Artikel.
N
eulich habe ich wieder mal einen Kriminalroman gelesen. Einen griechischen.
Petros Markaris heisst der Autor und er
muss ein sehr gescheiter Mann sein. Das
sage ich jetzt nicht einfach so nach der Lektüre seines Krimis, sondern weil er sich
in einem Zeitungsinterview über die Zustände in seiner Heimat geäussert hat, und
das etwas vom Erhellendsten war, was ich
bislang zum Thema Griechenland gelesen
habe. Ich hoffe nur Merkozy, resp. Sarkomerkel oder wie das europäische Führungsduo jetzt genannt wird, haben das auch gelesen. Markaris ist aber nicht nur gescheit,
er ist auch aktuell und somit clever: Sein
neuester Roman dreht sich um Schulden,
Banken und Krisen. Alles auf Griechisch, versteht sich. Lassen wir mal Euro, Schulden und Krise
beiseite, dann bleibt ein Kommissar Charitas
in Athen, der Fälle löst, so wie das ein Salvo
Montalbano in Sizilien tut oder ein Guido
Brunetti in Venedig, ein Bruno, chef de police, im Périgord, Commissario Laurenti in
Triest, Kurt Wallander in Ystad, Erich Van
Veeteren in Mardam, Omar Jussuf in Bethlehem und – wer zählt die Städte, nennt die
Namen und alle, die zu Tode kamen...
Die Liste lässt sich noch recht umfänglich
fortsetzen. Und ich grüble immer wieder
mal darüber nach, warum sie so lang ist und
noch länger zu werden scheint.
Früher war das viel einfacher. Da gab es
den Herrn an der Baker Street in London,
den Kommissar mit der Pfeife in Paris, den
andern herkulischen Belgier und ein, zwei
knallharte Typen in den USA. Natürlich ermittelte Sherlock Holmes in London, Maigret in Paris und Philip Marlowe in Kalifornien. Aber das war eher nebensächlich.
Heute hingegen scheint sich ein neues Genre
des Kriminalromans zu etablieren. Falls es
den Begriff nicht schon gibt, möchte ich ihn
hiermit einführen: den Touri-Krimi. Der Slogan dazu, «der passende Mord zu Ihrem
Urlaubsziel», darf gerne weiterverwendet
werden.
Das geht jetzt nicht gegen beispielsweise
Markaris. Der schreibt seine Geschichten
vor dem Hintergrund, den er am besten
kennt. Und das ist nun mal Athen. Wenn ich
Krimis schriebe, würden die in Basel spielen. Weil ich da den Stadtplan im Kopf habe
und in etwa weiss, wie es hier läuft. Aber
solche Krimis gibts halt schon, sogar als
Film, drum lass ich es bleiben. Ich denke
vielmehr, dass es heute zum guten Verlags-
marketing gehört, so ein paar Euro-Kommissare (Verzeihung!) im Programm zu haben.
Und wenn es uns schon nur für drei Tage
pauschal Athen reicht, dann wollen wir wenigstens etwas Lokalkolorit mitnehmen.
Und den Mordfall auch. Dann schauderts
uns hinterher noch ein wenig, wenn wir
dran denken, dass wir genau an dieser Strasse Kaffee getrunken haben, wo es im
Buch gekracht hat. Und schliesslich: wenn
schon alles globalisiert wird, warum nicht
auch die Krimis?
Lebenskosten in ihren Grossstädten unterhalten, über die Bürokratie, die ihnen das
Leben schwer macht, wie allen andern Bürgern auch und über die Touristen, die in
ihren Städten rumstolpern und verloren gehen. Und damit es auch ein richtiger Krimi
wird, müsste der Brunetti den Charitas verdächtigen, ihm die Brieftasche gestohlen zu haben oder so. Und alle versammelten
Koryphäen (wieder so ein griechisches
Wort) würden dann relativ hilflos herumrudern ohne ihre Netzwerke, ihre Infor-
Vielleicht wäre es an der Zeit, einen
neuen Krimi zu schreiben. Über einen Polizei-Kongress beispielsweise. Am besten in
Rio. Da war ich noch nie. Und recherchieren
vor Ort ist schliesslich das A und O einer
solchen Geschichte. Also an diesem Kongress würden sie sich alle treffen. Hercule
Poirot würde aus dem Altersheim zugeschaltet und Vincent Calvino aus Thailand eingeflogen. Ich würde auch den Hunkeler schicken, mal Rio statt immer nur Elsass, das täte ihm sicher gut. Dann würde ich die alle
miteinander diskutieren lassen.
manten, ihre wundertätigen Assistentinnen,
ihre Kaffeemaschinen und Stammkneipen,
in einer Stadt, die ihnen fremd ist. Aber vielleicht gibts diesen Krimi ja auch schon.
Das hätte dann den Vorteil, dass ich mich
wieder mehr der Politik widmen könnte. So
wie in der letzten Glosse. Da habe ich verbal
nur leicht den Kopf geschüttelt über die
Wanderschuh-Plakate einer grossen schweizerischen Partei. Und schon konnte die bei
den Wahlen nicht mehr zulegen. Nicht
schlecht, oder?
In diesem Sinne: Alle Macht der Glosse!
Weil nirgendwo auf der Welt immer nur
gemmordet wird, könnten sich die ganzen Komissare auch gegenseitig mal über die
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Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Drucktechnik
Einflussfaktor mit Reinheitsgebot
Heidelberg-News-Team, Heidelberg
Phänomen «Schmieren»: Ursache dafür kann auch ein verunreinigtes oder zu gering
dosiertes Feuchtmittel sein.
S
eit Jahrhunderten sorgt das so genannte
«Reinheitsgebot» für die herausragende
Qualität von deutschem Bier. Einem solchen
Gebot sollte im Offsetdruck auch das Feuchtmittel folgen – vor allem dann, wenn man
alkoholreduziert oder gar alkoholfrei drucken will.
Als Einflussfaktor bezüglich der Druckqualität wird das Feuchtmittel häufig unterschätzt. Dabei spielt es neben Druckplatte,
Gummituch und Farbe eine massgebliche
Rolle: Nur durch das optimale Zusammenspiel all dieser Komponenten lässt sich ein
perfektes Ergebnis erzielen. Ergo sollte man
beim «Brauen» des Feuchtmittels – speziell
für alkoholreduzierte beziehungsweise alkoholfreie Druckjobs – auch besondere Sorgfalt walten lassen.
Die Basis für das Prozesswasser stammt
in der Regel aus dem Wasserhahn. Liegt der
Härtegrad des Leitungswassers ständig im
Bereich zwischen 8°dH und 12°dH (entspricht ca. 1,5 – 2,5 Millimol Kalziumkarbonat pro Liter), verfügt man bereits über eine
perfekte Grundlage. Werden diese Werte
nicht erreicht, sollte das Wasser aufbereitet
werden. Die effektivste Lösung dafür ist
eine Umkehr-Osmose-Anlage, die das Leitungswasser zunächst entsalzt und danach
passgenau wieder «aufhärtet». In jedem Fall
empfiehlt sich, den Härtegrad z. B. mithilfe
von Teststreifen permanent im Blick zu behalten: Zu weiches Wasser führt im Druck
oft zum Emulgieren, während hartes Wasser
Farbwalzen und Gummitücher durch Kalkablagerungen beschädigen kann.
Rolle: Ist das Wasser zu sauer, dauert z. B.
die Trocknung unnötig lange. Ist es zu basisch, verschlechtert sich u.a. das Freilaufverhalten der Platte. Dem wirken Feuchtmittelzusätze entgegen: Richtig eingesetzt
sorgen sie für einen konstanten pH-Wert
zwischen 4,8 und 5,3. Dieses «Fenster» hat
sich bewährt. Es stellt die beste Balance zwischen Vor- und Nachteilen her.
Um Benetzungstempo und Fliessfähigkeit des Feuchtmittels zu erhöhen, setzt man
oft den Alkohol Isopropanol (IPA) ein. Im
«Normalfall» macht er 8 bis 10 Prozent des
Feuchtmittels aus. Will man alkoholreduziert drucken und dadurch Emissionen senken, empfehlen sich 3 bis 5 Volumenprozent. Den IPA-Gehalt kann man z. B. per
Alcosmart in Heidelbergs CombiStar bestimmen. Dabei ist zu beachten: Weniger
Alkohol bedeutet höhere Oberflächenspannung und geringere Viskosität. Das heisst:
Bei gleicher Feuchtwerkseinstellung gelangt
weniger Feuchtmittel zur Druckplatte als bei
höherem IPA-Anteil. Um dieses Manko auszugleichen, muss das Tempo der Tauchwalze
erhöht werden. In welchem Umfang dies
erforderlich ist, lässt sich durch eine spezielle Farbwerk- und Feuchtekontrolltestform
von Heidelberg ermitteln.
Die Qualität des Feuchtmittels selbst
kann man mithilfe eines Universalprüfgeräts checken. Dieses Gerät misst neben dem
pH-Wert und der Temperatur oft auch den
Leitwert, welcher u.a. Aufschluss über Verunreinigungen gibt. Zur Orientierung: Sobald der Leitwert um ca. 800 Microsiemens
Neben dem Härtegrad spielt auch der pro Zentimeter über der Messung des «frisch
pH-Wert des Prozesswassers eine wichtige angesetzten» Feuchtmittels liegt, sollte man
8
über einen Austausch nachdenken. Verpasst
man den richtigen Zeitpunkt, stellt man im
Druck womöglich ein Zulaufen der Platte
fest und erhöht reflexartig die Wasserzufuhr. Das hat letztlich aber nur zur Folge,
dass das durch Papier- oder Farbreste verschmutzte Feuchtmittel irgendwann komplett «kippt» und dadurch eine stabile Emulsion im Druckprozess nicht mehr möglich
ist. Ähnliche Konsequenzen kann auch eine zu hohe Temperatur des Feuchtmittels
haben: Sie sollte stets zwischen 10 und 14 Grad Celsius liegen.
Peripheriegeräte von Heidelberg helfen
dabei, sämtliche Parameter im Blick zu behalten. Ausserdem sind CombiStar oder FilterStar wahre «Wächter des Reinheitsgebots» und sorgen so über einen langen
Zeitraum für sauberes Feuchtmittel ohne
Austausch. Durch eine konstantere FarbWasser-Balance erleichtern Sie das alkoholreduzierte bzw. -freie Drucken erheblich –
vor allem im Zusammenspiel mit zerti­- fizierten Feuchtmittelzusätzen aus dem
Saphira-Produktportfolio von Heidelberg.
Alle geeigneten Saphira-Feuchtmittelzusätze können der FOGRA-Liste entnommen
werden.
Vielen Dank der Redaktion heidelberg news
für die Abdruckrechte.
www.heidelberg-news.com
www.ch.heidelberg.com
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Geschichte
Alois Senefelder – seine Bedeutung für
die Druck- und Medientechnik
Hanns-Peter Schöbel, Schutterwald (D)
Gutenberg braucht nicht näher vorgestellt zu werden. Seine Verdienste sind bekannt. Stark
unterschätzt ist hingegen immer noch Alois Senefelder. Deshalb eine Würdigung –
aus Anlass seines 240. Geburtstages.
Bis heute werden diese Zusammenhänge
so nicht wahrgenommen. Doch lässt sich
durch die Reihe der Erfindungen und Verfahrenswege klarer erkennen, dass die modernen Reproduktionstechniken auf den
Punkt als Druckelement angewiesen sind.
So beginnt die moderne Repro-Story mit
den Erfindungen und Verfahrensbeschreibungen Senefelders.
G
utenberg entwickelte ein System zur
Vervielfältigung von Text. Bildmotive
wurden als Holzschnitte in diese Textdruckformen eingefügt, so z.B. Buchschmuck und
Illustrationen in der zweiundvierzigzeiligen
Bibel von 1454. Der Typensatz ist eine
Hochdruckform, seit Gutenbergs System zur
Text- und Buchherstellung folgerichtig dann
auch Buchdruck benannt. Wenn wir heute
über Text bzw. Satz sprechen, denken wir an
dieses System von Gutenberg. Nicht anders
ist das beim heutigen Bilderdruck. Und damit sind wir bei Senefelders Erfindungen!
Senefelder erfand ein ganz neues Druckverfahren: das chemische Reaktionsdruckverfahren. Hierbei wird der Gegensatz von
Fett und Wasser genutzt. Aus diesem ersten
Flachdruckverfahren folgte später der Offsetdruck. Es ging ihm ähnlich wie Gutenberg um die Druckelemente. Das sind im
Satz (Text) die Buchstaben und bei der Bildherstellung für den Druck vor allem die
Punkte oder auch Kreidekornstrukturen. Er
benutzte als erster systematisch seine FederPunktiermethode direkt auf dem Druckstock, um Halbtöne im Druck wiedergeben
zu können – kleine Punkte für helle Töne
und größere Punkte für dunklere Töne.
Aus Senefelders Erfindungen entwickelte
sich neben dem Stein- und Offsetdruck vor
allem auch die Reproduktionstechnik für
die drei Druckverfahren – letztlich bis zu
den heutigen Medientechniken. In der
Druckvorstufe versteht man darunter Verfahren zur möglichst genauen Wiedergabe
von Schrift und Bild. Die Lithographie war
das erste Verfahren, das geeignet war, in einem Arbeitsgang Bilder und Texte auf die Druckform aufzubringen, um sie dann
gemeinsam von einer einheitlichen Druckform vervielfältigen zu können.
*aus Senefelder Album/ F. Schlotke, Hamburg 1818
**siehe. Senefelder Lehrbuch 1818, ab S. 202
Senefelders wesentliche Erfindungen
- 1796 erstes chemisches Druckverfahren
(Gegensatz: Fettfarbe/Scheidewasser auf
Stein) führte 1796 zum Steindruck als
erstem Flachdruckverfahren.
- 1797 Die erste Steindruckpresse 1797,
zugleich erster Druck.
- 1799 Fette Steintinte, fettige Kreide,
und eine Stahlfeder ermöglichen die
Punktiertechnik (Lithographie) auf Stein
für Bilder und Texte.** Ätzgrund und andere Präpariermittel für
den Stein sowie geeignete Druckfarben für
den Steindruck;
Solnhofener Kalksteine, speziell für die
Lithographie.
- Um 1808 Korn-, Spritz-, Strich- und
Punktiertechnik für Bilder, (führte später
zur Chromolithographie/Ölgemäldedruck).
- 1826 Umdruck: Übergang zu anderen
Druckverfahren, (auch Überdruck/
Auto-graphie genannt). Ausgangspunkt für
die Reprotechniken und später den
Notendruck.*
Ätz- und Graviertechniken am Stein
Versuche mit Metallplatten und Steinpapier (Ersatz für Kalksteine).
Verschiedene Verfahrenstechniken erlangten in diesem Zusammenhang be- sondere Bedeutung. Das sind neben der
Erfindung des Stein- bzw. Offsetdruck, der
Lithographie, vor allem der Umdruck, als
Ausgangspunkt für die reproduktionstechnischen Verfahren vor der Erfindung von
Raster- und Reprofotografie.
Offset, das zweite Flachdruckverfahren . . .
Der Stein- und – seine Weiterentwicklung
– der Offsetdruck sind die ersten Druckverfahren, bei dem die druckenden wie die
nichtdruckenden Elemente auf einer Ebene
liegen.
Nachdem man schon 1890 im Blechdruck
den indirekten Druck praktizierte, baute
Caspar Hermann 1907 in Saarbrücken seine
erste Offsetmaschine für C. G. Roeder, Leipzig. Hermann erhielt ausserdem ein Patent
für den «Homogendruck». Damit konnte
man auf Offsetplatten manuell lithographieren. Das wurde damals auch genutzt, um
noch kurz vor dem Auflagendruck Farbbzw. Tonwertkorrekturen ausführen zu können.
. . . zu den Reproduktionstechniken
Die wesentlichsten Weiterentwicklungen
neben dem Druck selbst entstehen aus der
Lithographie und dem Umdruck heraus zu
den Reprotechniken. Hier liegt der zweite
entscheidende Beitrag von Senefelders Erfindung. Die Reproduktionstechniken der
Druckvorstufen ermöglichen eine genaue
Wiedergabe und umfassende Korrekturmöglichkeiten. Ein Blick auf die Arbeitsab-
Tiefdruckform
Techn. Avor
Vorlagen
Layout
– Bild
– Text
– Daten
Halbtonfoto
Montage
Druck:
Retusche
Tiefdruck
Proof:
Hochdruckform
manuell
Rasterfoto
fotografisch
digital
Hochdruck
Flachdruck
Flachdruckform
Offset
Datentransfer
Datentransfer
Abb. 1: Arbeitsablauf Organisation der Reproduktionstechniken, beispielhaft für alle Druckverfahren.
© Hanns-Peter Schöbel
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Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Geschichte Alois Senefelder – seine Bedeutung für die Druck- und Medientechnik
läufe in der Druckvorstufe soll das verdeutlichen (Abb. 1).
Wie heute bei der medientechnischen
Bearbeitung von Text und Bild steht am Anfang die Arbeitsvorbereitung, gefolgt von
der Datenerfassung. Im Steindruck war dies
das Punktieren, Kreiden. In der Fotografie
sind es dann die Aufnahmen, Aufrasterungen und die Endmontage mit Text und einem
Kontrollabdruck (heute Proof). Nach dem
OK des Kunden erfolgt die Aufbringung der
Daten auf die jeweilige Druckform.
Bedeutung des Punktes als
Druckelement
Erst wenn man die Bedeutung des Punktes
als Druckelement für den Bilderdruck und
die Notwendigkeit von Korrekturmöglichkeiten berücksichtigt, ist die verfahrensübergreifende, reprotechnische Entwicklung seit Senefelder korrekt einschätzbar.
Das geht von der Lithographie aus zur «Chemigraphie» für den Hochdruck (Klischee)
und später zur Tiefdruck-Reproduktion. Dabei spielt Senefelders Umdruck die entscheidende Rolle.
Was wir heute als Umdruck bezeichnen,
beschreibt Senefelder in seinem Lehrbuch
als «Überdruck». Dabei wird das Druckelement mittels Umdruckpapier auf einen
Kalkstein oder eine Metallplatte übertragen.
Die Vorlage kann eine mit fettiger Farbe auf
Papier gefertigte Zeichnung oder Schrift
sein. Ebenso ist der Umdruck von Stein zu
Stein, oder desgleichen mit Metallplatten
(z.B. Zink) möglich. Zur Übertragung wird
holzfreies, mit Stärkekleister beschichtetes
Papier benutzt. Das Verfahren wurde um
etwa 1930 so intensiv genutzt, dass der
Fachhandel es als Berliner Überdruckpapier
anbot. Senefelder bewertet dieses Verfahren
als «. . . die wichtigste meiner ganzen
Erfindung(en) . . .». Das Umdruckverfahren
wurde eingesetzt für Textabzüge (50 pro
Stunde), den Notendruck, die Übertragung
der Umrisszeichnung für die Farblithographie und ebenso für Überdrucke von Gravuren, Holzschnitten oder alten Buchdruckschriften. Die Möglichkeit des Umdruckens der Lithographien vom Stein auf Zink brachte
nach der Erfindung der Zinkätzung um 1851
Vorteile. Damit waren zum ersten Mal Korrekturen an Punkten am Zinkklischee möglich. Die dazu nötige Zinkätztechnik hat
nach Höfel (1840) Gillot 1851 in Paris entwickelt und lange geheim gehalten. Das angewendete Nasswalzverfahren kommt aus
dem Steindruck (Fett/Wasser). Um 1869
nannte Angerer in Wien dieses Gillot-Verfahren «Chemigraphie».
Noch um 1910 wurde in Stuttgart dieser
Weg als Gerstenlauer-Reisacher Verfahren
vom Klischee für den 4-Farben-Offsetdruck
eingesetzt. – So entwickelte sich die Reprotechnik noch vor den Erfindungen der Reprofotografie um 1850 und der Rasterung
Abb. 2: Chromolithographie in 17 Farben inkl. Skalendruck, mit Detail zur Darstellung der Punktiertechnik
von R. Schulze, Leipzig 1880. Sammlung Schulze, Ludwigburg
(Meisenbach um 1882) durch die oben beschriebenen, manuellen Verfahren. Ohne
Rasterungsmöglichkeit ging das auch nicht
anders.
Schon die frühen Chromolithographien
(G. Engelmann, Paris) waren von bis dahin
unerreichter Qualität. Farb- und Tonwertanpassungen und die hohe Farbtiefe erreichte
man durch Übereinanderdruck von bis zu
20 Einzelfarben. Notwendige Korrekturen
wurden mit weiteren Zusatzfarben erzielt.
Das war auf Dauer zu aufwändig! Ent- scheidende Fortschritte wurden durch neue Punktier- und Rasterungstechniken
erzielt. (Abb. 2)
Durch Meisenbach zu den Raster­
techniken*
Das Tangieren kam schon zur Zeit der Chromolithographie auf und wurde bis um 1950
in der Lithographie, auch der späteren Fotolithographie wie Chemigraphie genutzt. Anfänglich wurden mit der Feder punktierte,
glatte Töne von einer mit Umdruckfarbe
präparierten Folie auf den Stein übergedruckt. Seit ca. 1910 ist eine verbesserte
Vorrichtung bekannt, mit der dann auch
Kreuzlinienraster, Kornraster, Linien und
* Zwischen der Erfindung der Fotografie 1839/50 und
der Entwicklung der Rastertechnik 1881/1882 vergingen
über 30 Jahre, bis die Fotografie für die Reprotechnik
wirksam werden konnte. Auch zwischen der Einführung
des Rasters bis zur Anwendung in der Fotolithographie
vergingen nochmals etwa 20 Jahre. Damit wird
exemplarisch die Bedeutung von Senefelders Punktiermethode und des Umdrucks deutlich.
10
Abb. 3: Tangiereinrichtung um 1910, genutzt vom
Verfasser noch 1950, zur Übertragung von vorgefertigten Tonwerten, vornehmlich auf den Stein direkt.
Bildnachweis: Otto Krüger / Brockhaus, Leipzig 1949.
Muster als grafische Effekte passgenau übertragen werden konnten. (Abb.3)
Den entscheidenden Fortschritt brachte
für die Reproduktionstechnik neben der Fotografie (1839/50) die Erfindung G. Meisenbachs Kreuzlinienraster (um 1882) in der
Kamera. Zuerst nutzte man das in der Klischeeherstellung für Autotypien, später
dann im Flachdruck als Photolithographie
(um 1910), bis 1950 noch in Kombination
mit der Chromolithographie. Korrekturen
waren nun weitaus einfacher durchzuführen. In der Autotypie durch Ätzen des Punktes auf dem Klischee, in der FotolithograFachhefte grafische Industrie 6.2011
Geschichte Alois Senefelder – seine Bedeutung für die Druck- und Medientechnik
wurden Offset-Rasterfilme gravurtechnisch
«entrastert» auf den Druckzylinder übertragen.
Die Herstellung der Druckformen nimmt
schliesslich für den Offsetdruck die Druckplattenkopie und im Tiefdruck wie dargestellt die Zylinderherstellung vor. Während
im Buchdruck die Druckelemente am Druckstock (Klischee) auch direkt korrigiert werden konnten, war und ist das bei der Herstellung der Druckzylinder im Tiefdruck nur
bedingt und bei der Offsetplatte nicht möglich.
Was bleibt? – über Apple zur
Medientechnik
Text und Bild entstanden seit jeher in getrennter Herstellung. Erst durch Bild- und
Schriftlithographie kam ein gemeinsamer
Herstellungsweg auf. Die elektronische, wie die digitale Technik heute ermöglichen
die gemeinsame Verarbeitung von Text und
Bild im Computer. Die Medientechnik heute
hat ihre Vorläufer in der elektronischen Reproduktion und Satztechnik sowie der
Entwicklung der PC-Technologie (u.a. Apple/
Mac 1980). Um das alles digital und automatisiert herstellen zu können, entwickelten sich z.B. Druck-Kontrollsysteme (mittels
spezieller Rasterelemente), Farbstandards
(Euroskala/Druck), Colormanagement-Systeme usw.
Abb. 4: Retuschesaal um 1960 in Bern. Bildnachweis: Ernst Born, Basel
phie durch Abschwächen / Ätzen der Punkte
auf dem Repro-Filmmaterial.
Zur fotomechanischen Reproduktion
Die Fotografie wurde durch Daguerres Patent 1839 bekannt, aber erst ca. 10 Jahre
später in der Reproduktionstechnik für
Halbtonaufnahmen verwendet. Zwei Jahre
danach entwickelte Archer das JodsilberKollodium-Verfahren und 1861 verhalf
Maxwells Filtertechnik zu besseren Farbauszügen. Diese Halbtonaufnahmen hatten
viele Mängel in der Zeichnung- und Einzelfarbentrennung gegenüber der Vorlage.
Maskierverfahren, die diese Mängel korrigieren halfen, kamen erst im 20. Jahrhundert nach und nach auf. So lässt sich der
grosse Retuscheaufwand bis in die Zeit um
1950 erklären (Abb. 4)
Mit Dr. Ing. Rud. Hell zur
elektronischen Reproduktion
Ab 1951 kam die elektronische Reproduktion auf. Zuerst durch die Hell-Klischee-Graviermaschine «Klischograf». Im Hell-Scanner
wurden ab 1963 die Farbauszüge bezüglich
Farbtrennung und Tonwertgenauigkeit einschliesslich Aufrasterung hergestellt. Der
manuelle Retuscheaufwand sinkt. Das gilt
für die Klischeeherstellung und ebenso für
die Offset- und Tiefdruck-Reproduktionen.
Besonderheiten gibt es bei der Rasterung
für die Tiefdruckform. Die Übertragung des
auskorrigierten Halbtonrepros auf den Zylinder erfolgte bis in die 1960er-Jahre mittels Ätzung. Man kopierte die Montage der
Positivfilme mit Bild und Text auf ein gleichmässig vorgerastertes Pigmentpapier und
übertrug das dann auf die Kupferschicht des
So bleibt uns in der Medien- und Drucktechnik die gesamte Erfahrung seit Senefelder, besonders die fotografische Farbtren175 Jahre Flachdruck – die Briefmarke von 1972 zu
nung, die gesamte Retuschemethodik. Das
Ehren des Erfinders.
alles verpackt in Software. Am deutlichsten
entdecken wir Senefelder noch, wenn eine
Bildkopie nur mittels Rasterung (Punkten)
Zylinders. Durch Ätzung entstanden im kopierbar ist. Die grossen Zeitdifferenzen
Druckzylinder die Rasternäpfchen-Punkte. zwischen Erfindung / Patentanmeldung und
Ab 1962 kam dann durch die Hell-Helio- praktischer Nutzung zeigen, dass EntwickKlischografen die elektronische Gravur lungen nicht nur über ein neues Verfahren,
der Näpfchen auf. Um 1980 nutzte man sondern vor allem über deren praktische
übergangsweise das OT-Verfahren, hierbei Anwendbarkeit bewertet werden müssen.
Das ging der elektronischen Bildverarbeitung nicht anders als den SoftwareentwickHanns-Peter
lungen heute.
Schöbel,1936,
Gelernter Chromo-/
Fotolithograph
(Meister), stud.
Werbewirtschaft,
bis 1985 Geschäftsführer/Gesellschafter
der EKG Elektron
Klischee GmbH, Stuttgart, danach Ressortleiter Vorstufentechnik der Burda Druckereien.
Fachautor, Vorsitzender Reprotechnik
nationaler und internationaler Verbände der
Druckindustrie, zuletzt Unternehmensberatung
Druck­vorstufe / Projektleitung.
Derzeit tätig in der Medienforschung und
Mitglied im IADM (Internationaler Arbeitskreis Druck + Medien.)
11
Wenn man aber dem Bilderdruck eine
kulturpolitisch ähnliche, wichtige Bedeutung zuordnen würde, wie dem Text, er- gibt sich aus den dargestellten Zusammenhängen, besonders jedoch durch die
Erfindungen Senefelders und deren Weiterentwicklung, dass wir diesen Erfindern eine deutlich höhere Aufmerksamkeit zukommen lassen sollten, als das derzeit der Fall ist.
[email protected]
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
LGB/GFZ
Studienreise nach Verona
Kurt Diriwächter, Bottenwil
Die Vereinigung der Lehrpersonen grafischer Berufe und das Grafische Forum Zürich
führten vom 12. bis 15. Oktober eine gemeinsame Studienreise nach Verona durch.
23
Reiselustige starteten am Mittwochmorgen zur Busfahrt in die norditalienische Stadt, welche vor allem durch
die Opernaufführungen in der weltbekannten Arena bekannt ist. Nach einer sehr informativen Stadtbesichtigung rundete ein
ausgezeichnetes Nachtessen den Anreisetag
ab. Am Donnerstagmorgen stand ein erster
Höhepunkt auf dem Programm, der Besuch
der Scuola grafica cartaria «SAN ZENO» in
Verona. Der Direktor der Schule, Tiziano
Zanotti, zeigte den Gästen aus der Schweiz
die Eigenheiten der Berufsbildung in Italien
auf. In der Schule werden in drei Grundbildungsjahren sowohl praktische wie theoretische Berufskenntnisse vermittelt. Nach
Abschluss der Grundbildung ist es möglich
am gleichen Institut verschiedene Stufen
der Weiterbildung, bis zum Masterabschluss
zu absolvieren. Auf einem Rundgang durch
die Schule konnten sich die Besucher ein
Bild der recht guten technischen Einrichtungen im Prepress- wie im Druckbereich machen.
Am Nachmittag stand der Besuch bei der
Agentur «4 FLYING» an. Dieses Unternehmen produziert vor allem Kataloge für grosse Versandhäuser. Es hat sich auf das
datenbankgestützte Produzieren von fertigen Katalogen sowohl für den Print- wie den
Webbereich spezialisiert. Absolut verblüffend war der Umstand, dass die Produkte
über ein praktisch weltweites Netzwerk total dezentral produziert werden.
Etwas traditioneller ging es beim anschliessenden Besuch in der gut eingerichteten Druckerei «SIZ» zu. In diesem Unternehmen konnten sich die LGB- und
GFZ-Mitglieder eine italienische Druckerei
anschauen, welche eine sehr breite Angebotspalette, sowohl im Print- wie auch im
Dienstleistungsbereich hat.
Einige Reiseteilnehmer schnupperten am Donnerstag statt Druckereiluft, lieber
Meeresluft in Venedig. Sie genossen in der
Lagunenstadt ebenso das herrliche Wetter,
welches uns während der ganzen Reise verwöhnte.
Der Freitagmorgen führte die Besucher
dann in die Papierfabrik «Fedrigoni». Im
Werk Verona, in dem rund 270 Personen
arbeiten, werden vor allem hochwertige
Kreativpapiere hergestellt. Auf einem sehr
interessanten Rundgang konnte man sich
einmal eine etwas andere Art der Papierherstellung näher bringen lassen.
Ripasso, Amarone, Passito, Begriffe die
eigentlich nichts mit der Druckindustrie zu
tun haben. Aber auf einer Studienreise ins
Veneto gehört ein Abstecher auf ein Wein-
12
gut im Valpolicella natürlich dazu. Nach der Besichtigung der Kellerei der «Azienda Agricola Sergio Berzacola» konnte man sich
bei der Degustation der edlen Tropfen ein
Bild von der ausgezeichneten Qualität der
Weine machen.
Um die Köpfe wieder etwas zu lüften
folgte anschliessend ein geführter Stadtrundgang durch Mantova. Eine charmante
Führerin zeigte den Gästen die Sehenswürdigkeiten der geschichtsträchtigen Stadt.
Bei der Rückfahrt in die Schweiz wurden
rege die Eindrücke der vergangenen drei
Tage ausgetauscht. Alle Teilnehmer der
Reise zeigten sich von den Erkenntnissen
und Eindrücken der verschiedenen Besichtigungen und Besuche sehr beeindruckt. Die
Reise war für alle eine optimale Kombination von Weiterbildung und Erholung.
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Drucktechnik
Im Kampf gegen die Produkt- und Markenpiraterie
Jürg Marti, Illnau
Der Fälschungsschutz ist für die Druckindustrie ein Dauerbrenner. Dass sich die
Produkt- und Markenpiraterie nicht zum Flächenbrand ausbreitet, dafür sorgen die
Zulieferfirmen mit innovativen Technologien und Verfahren. Die manroland Swiss AG
organisierte kürzlich einen Praxis-Dialog zum Thema.
D
ie Zahlen sind beängstigend: je nach
Quelle wird der Anteil gefälschter Produkte am gesamten Welthandel auf 7 bis
10 Prozent geschätzt! Im Zeitraum zwischen
1999 und 2006 hat sich innerhalb der EU
der durch Fälschungen erlittene wirtschaftliche Schaden von 250 auf 600 Milliarden
Euro pro Jahr mehr als verdoppelt. Für das
Jahr 2009 nennt das Deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung einen mit
Fälschungen erzielten Umsatz von 650 Milliarden. Die in Geld gemessenen Verluste
bewirken einen weit grösseren volkswirtschaftlichen Schaden: nach Angaben der EU sollen weltweit betrachtet aufgrund der
Produkt- und Markenpiraterie jährlich rund
2 Millionen Arbeitsplätze verloren gehen.
Für Produkt- und Markenfälscher sind
Erzeugnisse aus der Spielzeugbranche, der
Pharma-, Kosmetik- Tabak-, und Nahrungsmittelindustrie, der Elektronik- und Maschinenbauindustrie, der Luxusgüterbranche
oder den verschiedenen Automotive-Segmenten besonders attraktiv. Auch im Vergleich zu anderen kriminellen Aktionsfeldern zahlt sich Produktpiraterie weit besser
aus. So liegt (gemäss unbekannten Quellen)
der ROI bei gefälschten Pharmaprodukten
um Faktor 25 über jenem beim Handel mit
Heroin, die Geldwäsche wird gar um Faktor
150 übertroffen.
Sicherheit auf drei Ebenen
Ein Weg, um Produkte und Marken wirksam vor Fälschungen zu schützen, führt
über das Printmedium bzw. die Verpackung.
Die Hersteller von Papieren, Pigmenten,
Druckfarben und Lacken wie auch Entwickler von Prepress-Software und die Druckmaschinenbauer bieten dazu entsprechende
Gesamt- oder Teilkonzepte.
Im Zusammenhang mit Fälschungsschutz
spricht man von drei unterschiedlich hohen
Sicherheitsstufen. Sie lassen sich in einer
dreigeteilten Pyramide darstellen. Die auf
den unterschiedlichen Stufen transportierten Informationen richten sich an die Konsumenten, die Zollbehörden und den Handel, sowie an die Markeneigner.
A Untere Sicherheitsstufe
(Ebene mit Erkennungsmerkmalen für die
Konsumenten)
Diese Stufe enthält Merkmale, deren Wahrnehmung unmittelbar durch die menschlichen Sinne gesichert ist. Dazu zählen Holo-
gramme, OVD-Elemente (Optical Variable
Device), spezielle Prägeverfahren, thermochrome Lacke und Farben oder magnetische
Pigmente.
Projekt O-Pur. Das System beruht auf einer
2D-Datamatrix und nutzt die Tatsache, wonach die Bilder an sich identischer Muster im Offsetdruckprozess durch Einflussfaktoren wie die Farbspaltung zwiB Mittlere Sicherheitsstufe
schen Druckplatte, Gummituch und Be(Ebene mit Erkennungsmerkmalen für die
druckstoff, die unterschiedlichen Papier­
Zollbehörden und den Handel)
faserstrukturen, Unregelmässigkeiten beim
Auf der mittleren Sicherheitsstufe finden Farb-/Feuchtwasserauftrag und anderer PaMerkmale Verwendung, zu deren Sichtbar- rameter minimal voneinander abweichen.
machung einfachere Hilfsmittel wie Lupen, Die von ihrem Aufbau her eigentlich identiDecoderlinsen, UV- oder IR-Lichtquellen sche 2D-Matrix stellt demnach für jeden
usw. erforderlich sind. In diese Kategorie einzelnen Nutzen innerhalb eines Druckbofallen Mikroschriften, die sogenannten gens einen eindeutig identifizierbaren FinM-Icons (Umwandlung von Rasterpunkten gerabdruck dar.
in Mikroschrift, Grafik, Logos usw.), oder
In der Praxis findet dieses Phänomen insInvisible Constant Information (ICI). Bei besondere in der Faltschachtelherstellung
letzteren, auch Hidden Image genannt, han- Anwendung, indem sich jedes Exemplar
delt es sich um 2D- und 3D-Bilder, die nach
einem festgelegten Algorithmus in einen
Raster integriert sind und nur mittels einer exakt zum verschlüsselten Bild passenden und gegen ein Zertifikat abgegebene
Decoderlinse sichtbar werden. Eine Variante ist das Twin-ICI mit kombinierter Anwendung eines Öldruck- und Wasserlacks.
Die Entschlüsselung der Invisible Constant
Information erfordert hier neben der Decoderlinse zusätzlich eine UV-Lichtquelle.
Das ICI-Verfahren bietet die Möglichkeit,
verschiedene Winkellagen der Decoderlinse mit bis zu vier unterschiedlichen Bildern zu verknüpfen.
C Oberste Sicherheitsstufe
(Ebene mit Erkennungsmerkmalen für
die Markeneigner)
Auf der höchsten Sicherheitsstufe liegen
jene Sicherheitsmerkmale, die nur mit Spezialhilfsmitteln wie Laserprojektionsgeräten, Mikroskopen oder Labortechnik sichtbar werden. Zu dieser Gruppe gehören
unter anderem die D-ICI (Digital Invisible
Constant Information). Analog zur ICI-Technologie beinhalten sie versteckte Information, die erst in Kombination mit dem passenden Decoder sichtbar wird. Zusätzlich
enthält ein D-ICI digital verschlüsselte Information, für deren Entschlüsselung wiederum spezielle Lesegeräte vorausgesetzt
sind.
Fingerabdruck für Druckerzeugnisse
Einen interessanten Ansatz für den effektiven Fälschungsschutz auf der obersten Sicherheitsstufe verfolgt manroland mit dem
13
Prävag –
mehr als nur ein
flüchtiger Eindruck!
Prägefoliendruck
Hologramm-Prägedruck
Etikettenprägedruck
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Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Drucktechnik Im Kampf gegen die Produkt- und Markenpiraterie
über die 2D-Matrix eindeutig identifizieren
lässt. Dazu kann der Code in der Faltschachtelklebemaschine über eine Kamera erfasst
und mit seinem individuellen Schlüssel versehen werden, der wiederum in einer Datenbank hinterlegt wird. Mittels Scanner
oder USB-Kamera kann eine beliebige 2DMatrix erfasst und mit der Datenbank abgeglichen werden. Meldet die Datenbank die
Existenz des Musters, kann auf die Echtheit
einer Probe geschlossen werden. Korrespondiert ein eingelesenes Muster mit keinem Datensatz, ist es nicht Teil einer offiziell
registrierten Serie (siehe Abbildungen 1a
und 1b).
O-Pur ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen mehreren Partnerfirmen. Neben manroland sind Pepperl+Fuchs (elektronische
Sensoren und Komponenten), der Etikettenproduzent Gewa, Epyxs (Markenschutz),
Eins (Entwicklung Interaktiver Software),
das Fraunhofer Institut und die Hochschule
Mannheim beteiligt. Betreut und gefördert
wird das O-Pur-Projekt vom Karlsruher Institut für Technologie und dem Deutschen
Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Interferenz und andere Phänomene
In ihrem Markenschutzkonzept arbeitet die
Firma Merck mit sogenannten Taggants
(Marker). Sie dienen der Herstellung von
Druckfarben für Sicherheitselemente, deren
besondere Charakteristik nach dem Druckprozess dem menschlichen Auge verborgen
bleibt. Die Sicherheitspigmente wandeln
elektromagnetische Strahlung im Infrarotbereich in sichtbares Licht um (siehe Abbildungen 4a und 4b). Diese Eigenschaft erlaubt es, ein Druckprodukt mittels eines
Infrarot-Lasers auf seine Authentizität zu
überprüfen.
Nicht in jedem Fall sind bei den Sicherheitspigmenten für das Erkennen des Effekts technische Hilfsmittel notwendig. Bei
den sogenannten Color-Shift-Pigmenten
führen die unterschiedlichen Lichteinfallswinkel zu Interferenz- und Farbwechseleffekten, die es erlauben, ein echtes Produkt
vom Plagiat mit blossem Auge schnell und
sicher zu unterscheiden.
Abb. 1a: Das O-Pur-Prinzip: Die Illustration zeigt den digitalen Datenbestand einer 2D-Datamatrix (oben)
sowie drei davon im Bogenoffsetprozess erstellte Druckbilder. Aufgrund der deutlich erkennbaren Unterschiede
bilden die drei Bilder jeweils einen eindeutig identifizierbaren Fingerabdruck. Während des Produktionsprozesses (z.B. Faltschachtelproduktion) wird jedes Muster über eine Kamera erfasst und mathemtatisch
verschlüsselt. Dieser Schlüssel wird, mit der Datamatrix fest verknüpft, in einer Datenbank hinterlegt.
Abb. 1 b: Zur Verifizierung wird eine 2D-Datamatrix mit einem Scanner (Bedingung ist eine Auflösung von
2400 dpi) oder Kamera erfasst, als .png, .jpg. oder .tif gespeichert und in die Datenbank eingelesen. Wird im
Datenbestand eine Übereinstimmung gefunden, gibt das System eine positive Meldung zurück (links).
Fehlt die Übereinstimmung, quittiert das System dies mit einer Error-Meldung (rechts).
Reverse Technology und beschreibt das Gravurverfahren) mit einer Auflösung von
Magnetpigmente in Lacken
80 Linien pro Zentimeter und einem hohen
Im Rahmen eines gemeinsamen Projekts Schöpfvolumen von 24 g/cm2 aufgetragen.
haben manroland und Merck ein ferromag- Im zweiten Lackierwerk folgt die gezielte
netisches Lacksystem entwickelt. In einem Ausrichtung der Pigmente über eine magneUV-Lack sind Effektpigmente gebunden, die tische Druckform mit anschliessender Fixiesich über Magnetfelder gezielt ausrichten rung unter Einwirkung von UV-Strahlung.
lassen. Im Ergebnis führt dieses Verfahren
zu Druckbildern mit dreidimensionaler An- Die Sicht des Praktikers
mutung.
Alexander Dort, Mitinhaber der Agentur
Für die Anwendung des ferromagneti- Dort & Schmitt in Saarbrücken, skizzierte im
schen Lacksystems ist eine Offsetmaschine Abschlussreferat, welche Voraussetzungen
mit doppeltem Lackierwerk vorausgesetzt. für das erfolgreiche Umsetzen der reprodukIm ersten Lackierwerk wird der Lack über tionstechnischen Massnahmen für den Fäleine ART-Rasterwalze (ART steht für Anilox schungsschutz zu erfüllen sind.
14
Der Schutz vor Produkt- und Markenfälschungen bleibt für die Markeneigner, die
Zulieferindustrie und die Druckdienstleister
bzw. Verpackungsproduzenten eine konstante Herausforderung. Kunden, Konzepter,
Gestalter und Techniker kommen nicht umhin, in enger Zusammenarbeit Lösungen zu
entwickeln und Machbarkeiten gewissenhaft abzuklären.
Der Zwang zur laufenden Weiterentwicklung und die damit einhergehenden immerwährenden Änderungen der Sicherheitsmerkmale laufen der Forderung in der
Druckindustrie nach einer weitgreifenden
Prozessstandardisierung zuwider. Zudem ist
heute kein Proofsystem in der Lage, die
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Drucktechnik Im Kampf gegen die Produkt- und Markenpiraterie
Abb. 2: Bei einem ICI, auch
Hidden Image genannt,
handelt es sich um ein 2Dund 3D-Bild, das nach einem
festgelegten Algorithmus in
einen Raster integriert ist und
nur mittels einer exakt zum
verschlüsselten Bild passenden
Decoderlinse sichtbar wird.
zahlreichen verfügbaren Sicherheitssysteme
zu simulieren, was wiederum heisst, dass
für das Erstellen eines Prüfdrucks zur Auftragsfreigabe durch den Kunden nur ein Andruck auf der Produktionsmaschine in Frage
kommt. Für die Qualitätsüberwachung
während des Fortdrucks genügt es nicht,
sich auf gängige Parameter wie Passer, Farbführung usw. zu konzentrieren. Die Überwachung des Prozesses wird komplexer und
setzt die geeigneten Prüfmittel am Leitstand
und eine weitergehende Ausbildung des
Drucktechnologen voraus.
Abb. 3: Beim Twin-ICI kommen
neben dem im Raster integrierten Muster ein Öldruck- und
Dispersionslack zur Anwendung. Die Entschlüsselung der
Invisible Constant Information
erfordert hier neben der
Decoderlinse zusätzlich eine
UV-Lichtquelle.
Abb. 4a: Spezielle Pigmente,
sogenannte Taggants wandeln
elektromagnetische Strahlung
im Infrarotbereich in sichtbares
Licht um. Der grüne Punkt
Bemerkenswert war Alexander Dorts
Feststellung, wonach ein Produkt durch das
Aufbringen von Sicherheitsmerkmalen auf
die Faltschachtel überhaupt nicht geschützt
ist. Denn für Fälscher ist es ein Leichtes, Medikamente ohne Verpackung in einem Entwicklungsland abzusetzen und die gefälschten Produkte in der Originalverpackung auf
dem Heimmarkt zu verkaufen. Demnach ist
bei Verpackungen eine Versiegelung gefordert, die beim Öffnen eine irreversible Zerstörung der Verpackung bewirkt.
weist darauf hin, dass an
dieser Stelle Druckfarben mit
dem Sicherheitspigment eingesetzt worden ist.
Abb. 4b: Wo die Sicherheitspigmente fehlen, kann die
Infrarot-Strahlung nicht in
sichtbares Licht umgewandelt
werden. Der Magentapunkt
ergibt sich aus der Mischung
des roten Lasers mit der blau
bedruckten Oberfläche.
Abb. 5: In UV-Lack gebundene
ferromagnetische Pigmente
Der entscheidende Schritt voraus
Der durch die Produkt- und Markenfälschung weltweit verursachte volkswirtschaftliche Schaden ist enorm. Besonders
besorgniserregend ist, dass pharmazeutische Produkte, Spielsachen sowie Ersatzteile
für die Automobil- und Flugzeugindustrie
von der Piraterie nicht ausgenommen sind.
Fälscher nehmen damit die Gefährdung von
Menschenleben wissentlich in Kauf.
Markeneigner, die Druckindustrie und
deren Zulieferer investieren viele Ressourcen in innovative Verfahren für den effektiven Schutz gegenüber Fälschungen. Es wird
kaum je gelingen, Produkte mit absoluter
Sicherheit vor einer Fälschung zu schützen.
Ziel muss es sein, mit immer raffinierteren
Methoden die Hürden so hoch anzusetzen,
dass die Herstellung von Plagiaten wirtschaftlich uninteressant wird und die Hersteller dank neuer Erkenntnisse den Fälschern immer den entscheidenden Schritt
voraus sind.
ermöglichen die drucktechnische Wiedergabe von Bildern
mit dreidimensionaler
www.manroland.ch
Anmutung.
15
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Sehen lernen
Das «Normale» einmal hinter sich lassen
Ralf Turtschi, Adliswil
Während in der Polygrafenausbildung die richtige reprotechnische Bildaufbereitung
gelehrt wird, steht hier die gestalterische Bildaufbereitung im Vordergrund.
W
ie in den letzten Ausgabe berichtet,
ist unser Auge-Hirnsystem in der
Lage zu abstrahieren, aus ein paar Linien
und Flächen ein Bild zu zaubern, indem es
die Linien und Flächen mit gespeicherten
Bildern im Hirn vergleicht. Dies funktioniert viel perfekter als es z. B. die in iPhoto
angewendete Software für die Gesichtserkennung kann. Der gute Karikaturist charakterisiert eine Persönlichkeit ohne weiteres
mit ein paar wenigen Strichen. Wenn wir es
ihm nachtun, stellt sich die Frage, wie man
Bilder abstrahieren oder verändern kann,
um Aufmerksamkeit zu erlangen. Bei Auftragsarbeiten sind die Grenzen natürlich
enger gesteckt als bei eigenen Gestaltungsentwürfen.
Bei gestalterische Kreativität kommt das
«Schubladenprinzip» zur Anwendung. Das
Hirn besteht aus vielen Schubladen, die alle
eine einzige Idee enthalten. Je mehr solche
Schubladen mit einem Inhalt gefüllt sind,
desto eher kann der Inhaber die Schubladen
aufziehen und die Idee abrufen. Es gilt also,
im langen Gestalterleben solche Ideen zu
speichern und für spätere Zwecke aufzubehalten.
Bezüglich Bildgestaltung gibt es in dieser
Metapher fünf «Hauptschubladen», die mit
kleineren Schubladnenfächern ausgefüllt
werden: Sie beinhalten die Themen
– Inhalt (CMYK, Duplex, Rasterung,
Schärfe, Kontrast, Deckkraft, Filtertechnik, usw.)
– Form (eckig, rund, oval, polygon,
abgekantet, freigestellt, usw.)
Inhalt
Form
Betonung
Position
– Begrenzung (weiche Kante, Linienrahmen, gekritzelt, Schatten, usw.)
– Betonung (Ausschnitt, Fernglaseffekt,
aufhellen, zudunkeln, Linien, Pfeile
usw.)
– Position des Bildes im Layout (oben,
unten, links, rechts, Grösse, Anschnitt,
gewinkelt, perspektivisch, ausgerichtet,
usw.)
Verfolgen wir anhand eines Porträts einmal den Gestaltungsprozess, so stellen wir
fest, dass die überwiegende Mehrheit aller
Bilder in 08.15-Manier gestaltet sind, nämlich rechteckig in der Art eines Passbildes.
Wer Bilder in Photoshop ordentlich aufbereitet und in InDesign oder XPress platziert,
macht nichts anderes als all die andern auch.
Wer jedoch 08.16 oder 08.17 gestalten
möchte, der muss sich fragen: Welche Möglichkeit habe ich, ein Porträt attraktiv und
kreativ aufzubereiten?
Die Schublade «Inhalt» gibt folgende
Möglichkeiten aus: Ich kann den Ausschnitt
interessanter gestalten, zum Beispiel das
Bild härter beschneiden und das Bild monochrom ausgeben. In der Schublade «Form»
liegen die Antworten: viereckig, oval, mit
abgerundeten oder angeschrägten Ecken,
sternförmig, freigestellt usw. Die Schublade
«Begrenzung» eröffnet zum Beispiel eine
abgesoftete Bildkante oder eine Maske, in
die das Bild eingefügt wird. In der Schublade «Bildbetonung» liegt beispielsweise die
Lösung, das Gesicht mit Ecken hervorzuheben, oder Teile des Bildes zurückzusoften.
In der Schublade «Position» liegen: gerade,
gewinkelt oder perspektivisch. Auf diese
Weise kann man sich jederzeit fragen, was
man mit der und der Situation anfangen
kann, um nicht nur das Notwendigste zu
Begrenzung
viereckig
Maske
abgerundete
Ecken
freie Form
rund
oval
sternförmig
weiche Kante
Welche Kreativität zum Einsatz gelangt, ist
eine Frage des Repertoires, wenn der Zeit-
Buchstaben
und/oder Budgetfaktor abgezogen wird.
Figur
Punkte
Schraffur
Das Schubladenprinzip in der Bildgestaltung.
16
1
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Sehen lernen Das «Normale» einmal hinter sich lassen
Mit wenigen Strichen ist in Illustrator eine Zeichnung erstellt,
Mit dem Photoshop-Zeichenfilter «Rasterungseffekt» wird ein Grobraster erstellt, die
die nicht genau, sondern charakteristisch ist.
Einstellungen «Grösse» und «Kontrast» bilden die Parameter des Effektes.
Der Hintergrund wird mit einer normalen Auswahl
markiert und ausgeschnitten. Dieses Photoshopbild
kann nun in InDesign oder Illustrator hinterlegt
werden.
tun. Natürlich ist damit nicht gemeint, dass
man nun alle Kreativitätsschubladen auf einmal über einem Bild ausleeren muss.
Das Beispiel hier zeigt die mögliche Kreativität anhand einer Einladungskarte für
eine Geburtstagsparty. Das Glückskind entwickelt auf der gedruckten Karte ein ganz
andere Wirkung, als wenn man das Bild in
gewöhnlicher Manier abgebildet hätte. Frei
nach dem Künstler Roy Lichtenstein wird
hier das Porträt so aufbereitet, dass die Wirkung nicht ausbleiben wird.
Die Technik (mit Photoshop, Illustrator
und InDesign) ist nicht schwierig, sodass sie
auch Lernenden, sogar Schupperlehrlingen
zugemutet werden kann. Die Freiheit in der
Abstraktion, in der Färbung und in der
Strichführung schult das Auge fürs Wesentliche.
17
2
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Adobe InDesign CS5 / CS5.5
Zwei neue Werkzeuge. Irritierend? Oder nützlich?
Hans Häsler, Lausanne
So neu sind diese beiden Werkzeuge auch wieder nicht, wurde doch schon InDesign
CS5 damit ausgestattet. Doch wer erst jetzt das Upgrade auf CS5 oder CS5.5 macht,
wird sie bald entdecken. Und irritiert versuchen, sie zu entfernen. Es sei denn, man
probiert sie aus und sagt sich, dass sie ja ganz nützlich sind.
E
Musterseitenüberlagerung anzeigen
Wenn diese Checkbox aktiviert ist, dann erscheint ein farbiger Rahmen, welcher die Position der Musterseite anzeigt (Abb. 4).
Durch Verschieben dieses Rahmens können
Musterseiten-Elemente auf der neuen Oberfläche positioniert werden. Ist aber nur bedingt brauchbar, weil sich die Rahmen nicht
einzeln verschieben lassen.
s ist nicht ganz klar, weshalb die Entwickler für das Ändern der Seitengrösse ein
Werkzeug geschaffen haben, welches dann
über das Kontrollbedienfeld wirkt. Es wäre
doch logischer gewesen, einen Dialog zusammenzubauen, der über einen Menü­
artikel aufgerufen wird.
Das Seitenwerkzeug
Wenn dieses neue Werkzeug ausgewählt ist
(Abb. 1) und man damit auf eine Seite geklickt hat, wird sie mit der System-Auswahlfarbe eingefärbt (Abb. 3). Das Aussehen des
Steuerungsbedienfelds ändert sich (Abb. 2).
Die Textfelder « B » und « H » zeigen die aktuelle Breite und Höhe der Seite. Diese Werte
können wie gewünscht geändert werden.
Vertikales Verschieben
Durch Eingeben eines Wertes im Y-Feld
wird die veränderte Seite vertikal verschoben. Allerdings wird der Wert sofort wieder
auf Null gesetzt. Beim späterem Zurück­
setzen muss eventuell versucht werden, den
Versatzwert herauszufinden.
Abb.1: Die beiden neuen Werkzeuge («Lücke»
und «Seite»), welche ab InDesign CS5 verblüffende
Aktionen ermöglichen.
Abb. 2 : Das Seitenwerkzeug auswählen und auf eine Seite klicken. Dann zeigt das Steuerungsbedienfeld das Format der ausgewählten Seite an. Die Werte für Breite und
Höhe können in den entsprechenden Feldern geändert werden. Es sei denn, man wählt eines der Formate des lokalen Menüs.
Eine andere Möglichkeit : Im lokalen Menü
einen der fixen Artikel wählen (z. B. «A5 »).
Durch Klick auf das Symbol « Querformat »
werden Breite und Höhe ausgetauscht.
Detail-Einstellungen
Durch Auswählen der Checkboxen « Layout­
anpassung aktivieren » und « Objekte werden mit Seite verschoben » werden bereits
vorhandene Rahmen an die neue Ober­fläche
angepasst (Abb. 5c).
Auf diese automatische Anpassung wird
man bei komplexen Rahmenanordnungen
verzichten und das Verändern der Grösse
manuell vornehmen. Eventuell durch Auswählen aller Rahmen und das Ändern der
Abmessungen.
a
Abb. 3 : Für die Seite rechts ist das Format A5 ein-
Abb. 4 : « Musterseitenüberlagerungen anzeigen » ist
gestellt worden. Durch einen Klick auf « Querformat »
aktiviert. Durch Verschieben des Rechtecks können
können Breite und Höhe ausgetauscht werden.
Musterseiten-Elemente positioniert werden.
b
c
Abb. 5 : a) die rechte Seite soll verkleinert werden ; b) das Format wurde auf A5 geändert, die beiden Rahmen blieben unverändert ; c) vor dem Ändern der Seitengrösse
wurden die Checkboxen « Layoutanpassung aktivieren » und « Objekte werden mit Seite verschoben » aktiviert und somit wurden die Rahmen angepasst.
18
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Adobe InDesign CS5 / CS5.5 Zwei neue Werkzeuge. Irritierend? Oder nützlich?
a
b
Abb. 6 : a) Das Lückenwerkzeug in den freien Raum zwischen den Rahmen bewegen. Es erkennt die zu erhaltende Lücke, färbt sie grau ein und wird mit Pfeilen ergänzt ;
b) das Werkzeug bei gedrückter Maustaste vertikal bewegen. Die Rahmen ändern ihre Grösse, aber der Abstand dazwischen bleibt wie er zu Beginn war.
Das Lückenwerkzeug ...
... scheint beim ersten Gebrauch irreführend benannt zu sein. Es dient nicht dazu,
eine Lücke zu bearbeiten, sondern um den
Abstand zwischen benachbarten Rahmen zu
erhalten. Es ist die Breite (oder die Höhe) der
Rahmen, welche verändert wird. Aber wenn
man die Befehlstaste drückt, wird auch der
Abstand grösser oder kleiner. Und die Rahmenabmessungen ändern sich spiegelbildlich. Doch der Reihe nach ...
Sobald dieses Werkzeug ausgewählt ist,
wird jede Auswahl aufgehoben. Der Maus-
zeiger verwandelt sich zunächst in einen
diagonal durchgestrichenen Kreis, denn das
Lückenwerkzeug erscheint erst, wenn sich
der Mauszeiger zwischen zwei Rahmen
(oder zwischen dem Seitenrand und einem
Rahmen) befindet.
Und dann geschieht Verblüffendes : Das
Werkzeug erkennt die benachbarten Rahmen. Es können auch mehrere sein, welche
dieselbe Position aufweisen. Die erkannte
« Lücke » wird grau eingefärbt (Abb. 6a). Je
nach Breite der Abstandes wird das Werkzeug mit Pfeilen ergänzt.
Das Lückenwerkzeug im Einsatz
Nun die Maustaste niederdrücken und den
Zeiger in der Richtung der Pfeile nach oben
(oder unten) oder nach links (oder rechts)
bewegen. Die einen Rahmen werden kleiner, die anderen grösser. Doch die Distanz
dazwischen bleibt unverändert (Abb. 6b).
Wenn sich Rahmen auf der linken und
auf der rechten Seite befinden, dann wird
nur die Lücke bis in den Bund erkannt
(Abb. 7). Aber wenn Rahmen der linken
Seite auf die rechte hinüberragen, dann
funktioniert das Lückenwerkzeug auch über
den Bund hinweg (Abb. 8).
Neuer Versuch : Die Befehlstaste gedrückt
halten. Nun wird auch der Abstand geändert
und die Rahmen um je den halben Wert.
Eine Variante : Die Optionstaste niederhalten. Nun wird die ganze Gruppe verschoben. Aber man muss die Maustaste zuerst
loslassen, damit die Rahmen nicht auf die
ursprüngliche Grösse zurückschnappen.
Fazit
Die Praxis wird zeigen, ob diese neuen
Werkzeuge wirklich eingesetzt werden.
Leider ist das Werkzeug-Bedienfeld nicht
mit der Option «Anpassen ...» versehen, die
ermöglichen würde, nichtverwendete auszublenden. Einzige Lösung : nicht beachten.
Abb.7 : Das Aufspüren der Lücke beschränkt sich auf die Objekte der Seite. Bundübergreifend geht nichts.
Abb. 8 : Doch wenn sich Rahmen über den Bund erstrecken, dann funktioniert das Lückenwerkzeug auch auf dem Druckbogen.
19
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Adobe InDesign CS5 / CS5.5
Rahmenraster – einfach beim Aufziehen erzeugen
Hans Häsler, Lausanne
Einen Rahmen während des Aufziehens unterteilen : Mit dieser verblüffenden Option
wurde InDesign CS5 ausgestattet. Klar, dass man so was nicht ständig braucht. Aber
es lohnt sich, dies mal probehalber anzuwenden. Dann hat man diese Möglichkeit
eher präsent, wenn ein Rahmenraster erzeugt werden muss.
B
is und mit InDesign CS4 musste zum Generieren eines Rasters aus Rahmen nach
der klassischen – und sehr umständlichen – Methode vorgegangen werden : Einen Rahmen so aufziehen, dass er die Fläche des
geplanten Rasters abdeckt. Horizontal und
vertikal die Werte der Zwischenräume zusammenzählen, das Total in der Steuerungspalette von den entsprechenden Werten
abziehen. Die restliche Breite durch die Anzahl Spalten teilen und die Höhe durch
die Anzahl Reihen. Schliesslich mit « Duplizieren und versetzt einfügen » das Rechteck
multiplizieren ...
Abb. 1: Den Artikel « Stege und Spalten » des Menüs
« Layout» wählen um den Dialog zu öffnen.
Abb. 2 : Im Feld « Spaltenabstand » den gewünschten
Die Vorbereitungen
Mit CS5 ist das viel einfacher. Aber etwas
Vorbereitung muss auch sein. Zuerst das Dokument erzeugen. Dann im Menü « Layout »
den Artikel « Stege und Spalten ...» wählen
(Abb. 1) und im gleichnamigen Dialog im
Textfeld « Spaltenabstand » (Abb. 2) den Wert
eingeben, welchen man im Raster zwischen
den Spalten (und den Reihen) vorgesehen
hat. Den Dialog schliessen.
Den Raster erzeugen
Je nach Art des Rasters das Textwerkzeug
oder den Rechteckrahmen wählen, den
Mauszeiger links oben positionieren, die
Maustaste niederhalten und den Rahmen
aufziehen.
Die Taste nicht zu früh loslassen, sondern
die Rastereinteilung vornehmen. Das kann
während des Zeichnens geschehen : Die
« Pfeiltaste nach rechts » antippen, um die
Spalten zu erzeugen.
Aber wirklich nur antippen. Sonst sind
zehn Spalten da, ehe man sich’s versieht.
Mit der « Pfeiltaste nach oben » werden
die Reihen erzeugt (Abb. 3).
Korrekturen
Wenn eine Spalte zuviel entstanden ist,
dann wird das leicht korrigiert : « Pfeiltaste
nach links » reduziert die Anzahl Spalten und
« Pfeiltaste nach unten » logischerweise die
Anzahl Reihen.
Bedingung ist, dass die Maustaste nicht
losgelassen wurde.
Sonst : Mit Klick auf eine freie Stelle der
Seite die Auswahl aufheben, die letzte Spalte
von Rahmen mit einem Auswahlrechteck
markieren und entfernen.
Dann die restlichen Rahmen auswählen
und dank der umfassenden Begrenzung auf
die gewünschte Breite ziehen.
Wert eingeben.
Zugleich Bilder laden
Wenn man sich schon im klaren ist, welche
Bilder in den Raster importiert werden sollen, dann kann dies gleichzeitig vorgenommen werden.
Vor dem Erzeugen des Rahmen-Rasters
den Platzieren-Dialog aufrufen, die Bilder
auswählen (Abb. 4a), auf den Öffnen-Button
klicken, der Cursor ist geladen (Abb. 4b) und
wie zuvor beschrieben, den Rahmen aufziehen, zugleich mit den Pfeiltasten den Raster
erzeugen, die Maustaste loslassen.
Die Bilder sind geladen (Abb. 4c). Jetzt
noch mit dem Kürzel + + + C die Rahmen proportional füllen und schliesslich mit
+ + E die Inhalte zentrieren.
Abb. 3 : Den Rahmen von links oben nach rechts unten aufziehen. Den Mauszeiger nicht loslassen, sondern mit
den Pfeiltasten die Rastereinteilung vornehmen. Bei jedem Antippen der Taste « Pfeil nach rechts » wird eine
neue Spalte erscheinen. Für die Reihen die Taste « Pfeil nach oben » benutzen.
a
c
b
Abb. 4 : a) im Platzieren-Dialog die Bilder auswählen ; b) nach Klick auf Öffnen ist der Mauszeiger «geladen»;
c) ein Rechteck zeichnen, mit den Pfeiltasten den Raster erzeugen und die Maustaste loslassen.
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Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Software
Griff ins Portemonnaie. . .
Christoph Hugenschmidt, Zürich
Upgrades der Adobe-Software werden künftig nur noch von der jeweils zweitneuesten
Version möglich sein. Mitglieder der «Adobe Creative Cloud» erhalten dafür alle Programme für 69.99 Dollar pro Monat.
W
er eine ältere Version von AdobeSoftware (Creative Suite 2, 3 oder 4)
hat, muss sich beeilen. Denn nur noch bis
Ende Jahr kann man zu vergünstigten Upgrade-Preisen Adobes Creative Suite auf
den neuesten Stand bringen. Ab 2012 gelten
diese Upgrade-Preise dann nur noch für den
Wechsel der heute aktuellen Verson CS5
oder CS5.5 auf die künftige Version CS6.
auch Cloud-Versionen
– etwa von Adobe
Touch – sowie Online-Speicher und
Funktionen für die
Zusammenarbeit in
Gruppen.
Wer also zum Beispiel ab 1. Januar 2012
seine teuer gekaufte Adobe Creative Suite 4
auf die neue Version bringen will, muss den
vollen Preis bezahlen. Als kleines Zückerchen bietet Adobe bis Ende Jahr einen Rabatt von 20 Prozent für Upgrades auf
CS5.5 an.
Preis verdoppelt
Die Verteuerung der weit verbreiteten Software ist massiv, wie ein einfaches Rechenbeispiel zeigt: Nehmen wir an, dass drei
Grafik-Arbeitsplätze, mit der de-fakto-Standardsoftware von Adobe arbeiten. Diese
drei Arbeitsplätze sind mit Creative Suite 3
für Windows ausgerüstet. Die Erneuerung
auf die neue Version 5.5 würde als Upgrade
1694 Franken pro Arbeitsplatz kosten – man
müsste also 5082 Franken investieren, um
seine Software auf den neuesten Stand zu
bringen.
Die Vollversion derselben Grafik-Suite kostet heute 3247 Franken pro Arbeitsplatz.
Bleibt der Preis für die Vollversion der künftigen CS6 gleich, so muss man also nächstes
Jahr 9741 Franken ausgeben, da der Upgrade von Version 2, 3 oder 4 auf CS6 nicht
mehr möglich ist. Adobe verdoppelt den
Preis für alle, die nicht brav jede neue Version gekauft haben, also glatt.
Adobe-Software im Abo
Der US-Quasimonopolist im Grafik-Bereich
begründet die faktische Preiserhöhung mit
der Einführung eines neuen Mietmodells
«im ersten Halbjahr 2012». Einzelpersonen
werden mit dem neuen, erst vorläufig bekannten, Preismodell als «Mitglieder» der «Creative Cloud» die ganze Palette von
Adobe-Produkten für 49,99 Dollar pro Monat nutzen können, für Firmen wird die
Lösung auf 69,99 Dollar pro Monat zu stehen kommen. Das hier genannte Preismodell ist noch nicht ganz definitiv, wie ein
Adobe-Sprecher auf Anfrage sagte.
Der Umfang der so vermieteten Software
ist gewaltig, bekommt man doch Photoshop, InDesign (Lay-Out), Illustrator (Gra-
Kommentare zu diesem Artikel:
Und richtig ärgerlich ist, dass Adobe von uns
Schweizern nach wie vor fast doppelt soviel
will, wie von den Amerikanern.
Master Collection USA: CHF 2390.– ($2599)
Master Collection CH: CHF 4372.–
(Beides Mal die Vollversion zum Download für
Windows)
Das finde ich ehrlich gesagt nach wie vor eine
Frechheit!
Soviel wird die Übersetzung ins Deutsch nun
also wirklich auch nicht kosten.
Boris Macek / 17.11.2011
Teurer oder billiger?
Mitglieder der «Creative Cloud» werden
also sehr viel für relativ
wenig Geld bekommen.
In den meisten Fällen sehr
viel mehr, als sie wirklich
brauchen. Denn die allerwenigsten Kreativen arbeiten, um
ein Beispiel zu nennen, sowohl an
bewegten Inhalten für Android
Smartphones wie auch an gedrucken Prospekten oder Katalogen.
Für unsere drei Arbeitsplätze würden die
drei Mitgliedschaften in der Adobe Cloud
jährlich 2520 Dollar kosten – in drei Jahren
wären dies also 7559 Dollar. Dies ist weniger als drei neue Versionen von Adobe CS
5.5 (für Windows) heute kosten, aber mehr
als ein einfacher Upgrade von einer alten
Version auf eine neue.
Adobes neue Lizenzbestimmung, dass
man ab Ende Jahr nur noch von der zweitjüngsten Version der Creative Suite auf die
neueste zum Spezialpreis upgraden kann,
entpuppt sich damit schlicht und ergreifend
als Preiserhöhung.
Ich weiss auch nicht, was die rauchen. Vielleicht hat sich auch ein Adobe-Hasser in die
Chefetage geschlichen. Zuerst das Debakel
ums iPad-Publishing mit einem unverschämten Preismodell, jetzt das. Übrigens ist nicht
nur die eingedeutschte Version der Creative
Suite bei uns viel teurer, sondern auch die englische Version. Der Download eines Updates
kostet bei uns fast doppelt soviel wie in den
USA.
Patrick Schwertfeger / 22.11.2011
fik), Dreamweaver (Flash) bis zu Adobe Premiere und After Effects (Filmbearbeitung).
Im Paket inbegriffen werden auch neue
Adobe-Produkte sein, so etwa die Lösungen
für die Produktion von Medien für Touchscreen («Touch Apps») und Adobe Edge für
die Herstellung von bewegten Inhalten für
HTML5-Browser. Zum Abo gehören klassische Desktop-Versionen der Software wie
21
inside-it.ch und inside-channels.ch versorgen
die Schweizer Informations- und Kommunikations-Industrie und ihr Umfeld (Kunden, Partner,
Involvierte) laufend mit aktuellen Nachrichten
und Analysen.
inside-it.ch und inside-channels.ch hinterfragen,
recherchieren und sind kritisch gegenüber dem
Marketing-Geschrei der «Grossen».
www.inside-it.ch
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Interview
«Natürlich sind wir abhängig»
Felix Dachsel, Berlin
Die Presse ist käuflicher als wir denken, sagt der preisgekrönte Reporter Christoph
Scheuring im Interview mit der sonntaz. Seine Lösung: Er produziert Magazine für
Unternehmen.
sonntaz: Herr Scheuring, Sie haben vor einigen Jahren behauptet, dass sich Verlage
echten Journalismus bald nicht mehr leisten können. Ist es so weit?
Christoph Scheuring: Da war ich ein bisschen voreilig, aber an dem Problem hat sich
nichts geändert.
Welches Problem meinen Sie?
Das Problem, dass Journalismus eine Ware
ist, mit der die Verlage Geld verdienen müssen. Journalismus ist heute nicht an erster
Stelle der Aufklärung verpflichtet, sondern
der Wirtschaftlichkeit.
Beides geht nicht zusammen?
Das ist genauso, wie wenn ich Margarine
verkaufen will. Wenn den Leuten mein Produkt nicht mehr schmeckt, kaufen sie es nicht. Also muss ich die Rezeptur verändern.
Wie geht das?
Wenn die Menschen meine Nachrichten
nicht lesen wollen, muss ich eben andere
Nachrichten bringen, die sie lesen wollen.
Deshalb steht selbst in seriösen Medien die
Nachricht, dass Hape Kerkeling «Wetten,
dass .. . ?» nicht moderiert, auf der ersten
Seite. Wohlgemerkt: nicht moderiert. Und
die Hungerkatastrophe in Somalia kommt
gar nicht erst vor.
Und das soll bei Medien, die von Unternehmen finanziert werden – dem sogenannten
Corporate Publishing – besser sein?
Nicht wirklich. Aber Corporate Publishing
muss kein Geld verdienen. Es ist erst mal
keine Ware.
Aber es unterliegt einem Interesse.
Sie haben recht. Aber mir fallen hundert
Unternehmen ein, deren Interesse es sein
könnte, sich mit gutem, sauberem Jour­
nalismus zu schmücken. Banken, Versicherungen, Unternehmensberater. Jetzt im Moment die Ratingagenturen. Oder Unternehmen wie Apple oder Google.
In einer Publikation von Google gäbe es
keine Geschichte über die Datenkrake
Google.
Genauso wenig wie in der «Bild» eine Geschichte über die Methoden der «Bild» steht.
Oder im Spiegel etwas über die eigenen Recherchefehler. Dafür würde vielleicht in einer Google-Publikation eine Geschichte
stehen über den Kampf der Netzaktivisten
gegen die mexikanischen Drogenkartelle.
Wie unabhängig waren Sie persönlich bei
Ihrer Zusammenarbeit mit Unternehmen?
Natürlich waren wir abhängig. Natürlich
dient jede Publikation, die wir für eine
Firma realisieren, dem Zweck, die Firma in
einem besseren Licht erstrahlen zu lassen.
Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist: Je
hochwertiger ein Produkt ist und je mehr
sich ein Unternehmen seiner gesellschaftlichen Verantwortung stellt, desto wichtiger
ist eine inhaltliche Kommunikation darüber. Je mehr ein Unternehmen durch solche
Werte geprägt ist, desto mehr brauchen sie
glaubwürdige journalistische Inhalte in der
Firmenkommunikation.
Das heisst, Sie simulieren den Eindruck
von Unabhängigkeit?
Korrekt. Aber dieser Eindruck wird überall
simuliert, auch in den konventionellen Medien. Nehmen wir das Feuilleton. Da werden Bücher gelobt, weil ein alter Freund
darum bittet oder weil der Redakteur selbst
für diesen Verlag schreibt oder schreiben
möchte oder weil er mit dem Regisseur befreundet ist und so weiter. Auch Bücher,
Filme, CDs sind zuerst Produkte, die jemand
verkaufen will. Und das Feuilleton ist ein
verwobenes Dickicht von persönlichen Beziehungen und Interessen und in Wahrheit
eine einzige riesige PR-Maschine.
Vielleicht ein Einzelfall.
Nein. Das Gleiche gilt für die Medienberichterstattung. Wir leben in einer Mediengesellschaft. Man müsste denken, dass es
eine der wichtigsten und vornehmsten Aufgaben der Medien ist, anderen Medien auf
die Finger zu schauen. Aber die Medien
kommen in der Berichterstattung kaum vor.
Mit weitreichenden Folgen.
Christoph Scheuring, 1957, absolvierte die
Henri-Nannen-Schule und arbeitete danach
als Redakteur und Reporter für Stern, Tempo,
Spiegel, Spiegel-Special, Bild und Welt am
Sonntag. Ausserdem schrieb er für Geo, Zeit,
Magazin der Süddeutschen Zeitung, Playboy,
Merian und Max u. a. Heute ist er freier Autor
und Geschäftsführer des Redaktionsbüros
strich2. Scheuring gewann den Egon-ErwinKischpreis 1990 und 1991 und war 1992 für
den Joseph-Roth-Preis Klagenfurt nominiert.
2007 gewann er den Züricher Journalistenpreis.
22
Klingt bedrohlich. Welche Folgen meinen
Sie denn?
So aufklärerisch das Image der meisten Verlage ist, so rückständig sind ihre inneren
Strukturen. Ohne das jetzt statistisch im Einzelnen nachweisen zu können, würde ich
behaupten, dass die Medien zu den Branchen gehören mit der niedrigsten Frauenquote in verantwortlichen Positionen. In
den Verlagen herrschen ausserdem Hierarchien wie zu Kaiser Wilhelms Zeiten. Und
das Verhalten gegenüber freien Autoren ähnelt oftmals dem Umgang mit bulgarischen
Leiharbeitern. Bei identischer Bezahlung.
Das alles ist möglich, weil kein Verlag die
Missstände anderer Verlage anprangern
würde. Auch das ist PR-Dickicht.
Der Spiegel hat vor kurzem immerhin einen
Titel über die «Bild» gemacht?
Und das Geschrei danach war gross. Alle
waren entrüstet.
Haben Sie aktive Einflussnahme von Unternehmen auf Medien persönlich erlebt?
Ich wurde einmal von einer PR-Agentur angesprochen, ob ich eine grosse Geschichte
über ein Architekturbüro in AD oder Architektur und Wohnen platzieren könnte.
Und?
Ich habe noch nie Verbindung zu diesen Redaktionen gehabt. Aber es hätte ein «Honorar» von 25 000 Mark gegeben. Ich glaube
allerdings, dass so etwas ein Einzelfall ist.
Und dass nicht der einzelne Journalist das
Problem ist. Das Problem liegt eher bei den
Verlagen.
Inwiefern?
Verlage mit Publikationen, die sich eher
durch das Anzeigengeschäft als durch den
Einzelverkauf finanzieren, sind immer erpressbar und werden auch oft erpresst: «Wir schalten zwei Anzeigenseiten bei Ihnen, dafür erwarten wir einen zusätzlichen
wohlwollenden redaktionellen Artikel im
Blatt.» Viele Zeitschriften können es sich
nicht leisten, da Nein zu sagen.
Wer macht so etwas?
Augenfällig ist es vor allem bei den People-,
Frauen- und Style-Zeitschriften. Da wird
eine Handcreme als «Innovation des Monats» gefeiert oder gewinnt den «PublikumsAward» oder ähnlichen Quatsch. Und ein
paar Seiten weiter findet sich dann die doppelseitige Anzeige dazu. So dumm kann
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Interview «Natürlich sind wir abhängig»
taz-Panter-Stiftung – Vom Wort zur Tat
Die taz-Panter-Stiftung fördert den kritischen
Journalismus. Sie stellt sich in die Tradition der
Tageszeitung, taz, die 1979 in radikaler Selbstverwaltung als Medium der Gegenöffentlichkeit begründet wurde und sich seit 1991 durch
die demokratische Struktur einer Genossenschaft von der inneren Organisation anderer
Medien unterscheidet. Die Stiftung propagiert
und unterstützt daher Medien, die sich durch
Gleichberechtigung der Geschlechter, durch
flache Hierarchien und innere Freiheit auszeichnen.
Die taz Panter Stiftung unterstützt Journalismus, der etablierte Denk- und Machtstrukturen
in Frage stellt, der partizipatorische Veränderungen herbeiführen will; sie unterstützt Journalismus, der engagiert und fair Einfluss nimmt
und der Partei ergreift, ohne sich in Propaganda
zu ergehen.
Die taz-Panter-Stiftung organisiert die Ausbildung von JournalistInnen, die ihre Arbeit reflektieren, sich gegen jede Funktionalisierung stellen
und sich ethischen Grundsätzen verpflichtet
sehen.
Die taz Panter Stiftung fördert die mediale Integration von Individuen und Gruppen, die am
Rande der Gesellschaft stehen. Sie bahnt Vertretern von Minderheiten den Weg in die Medien,
und sie unterstützt die öffentliche Artikulation
von Anliegen, die in der Verhandlung des Üblichen chancenlos sind.
Die Stiftung folgt der Überzeugung, dass alles,
was offen artikuliert werden kann – Erfahrung,
Hoffnung und Überlegung – zum realistischen
und konstruktiven Umgang miteinander gehört
und dass in der Offenlegung dessen, wer wir
sind und sein wollen, der erste, notwendige
Schritt zu einer freien und friedlichen Gesellschaft besteht.
kein Journalist sein, dass er das freiwillig
macht.
eine neue Uhr schreiben sollst. Aber bitte
schön nicht negativ. Und auch nur, wenn
das Unter­nehmen den Flug und das Hotel
finanziert.
Gibt es Auftraggeber, für die Sie niemals
arbeiten würden?
Ja. Waffenhersteller, Schlecker, Lidl, Atomkraftwerke, die FDP, Wiesenhof-Hähnchen,
Biogas-Anlagen. Ich fürchte, die Liste wird
ziemlich lang.
Verlage fordern ihre Journalisten auf, PR
zu machen?
Natürlich. Und ganz perfide ist dabei, dass
diese Verlage dann ein Redaktionsstatut haben, das den einzelnen Redakteuren genau dieses verbietet. Auf der einen Seite
wird die strikte Trennung von Redaktion
und Anzeigen und die finanzielle Unab­
hängigkeit der Redaktionen gefordert. Steht
so in den Statuten.
Und auf der anderen Seite sagt dir dein Chefredakteur, dass du über ein neues Auto oder
Sprechen sie vom Boulevardjournalismus?
Nein. Da gibt es andere Deals. Eher in dem
Stil: Sie geben uns ein paar pikante Details
über die Trennung von Ihrer Frau. Dafür
schreiben wir was Nettes über Sie und Ihr
Unternehmen.
So etwas haben Sie erlebt?
Ich habe zwar nicht den Deal eingefädelt.
Aber ich habe den Jubelartikel verfasst.
Sie wollen mehr wissen? Bestellen Sie unsere
Infobroschüre.
Für den weiteren Ausbau und die Finanzierung
unserer laufenden Projekte brauchen wir weitere Hilfe. So können Sie die taz Panter Stiftung
unterstützen: Bitte spenden Sie.
www.taz.de/zeitung/taz-panter-stiftung/
die-idee/
Vielen Dank der taz-Redaktion für die Abdruckrechte.
www.taz.de
In letzter Minute:
manroland beantragt Eröffnung des Insolvenzverfahrens
Das Ringen um die Arbeitsplätze beim insolventen Augsburger Druckmaschinenhersteller
manroland hat begonnen. Eine erste Krisensitzung am Wochenende (26./27. November) hat
den Beteiligten Mut gemacht – vorerst geht
der Betrieb bei manroland weiter, es fliesst
Insolvenzgeld.
Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) im Bayerischen Rundfunk (BR) zuversichtlich. «Wir werden Konzepte erarbeiten, wo die Fortführung des
Betriebs aufgezeigt wird», sagte er. Und dann
müsse es in erster Linie darum gehen, «dass
jemand ins Boot geholt wird, der mit Kapital einsteigt.»
Durch die Pleite des Konzerns mit seinen rund
6500 Mitarbeitern sind allein in Augsburg rund
2500 Arbeitsplätze bedroht.
Auch in Sachsen sollen schnell Gespräche zur Rettung möglichst vieler Arbeitsplätze beginnen.
Hilfe hatte bereits Ministerpräsident Stanislaw
Tillich (CDU) angeboten. «Wir wollen alles tun als
sächsische Staatsregierung, mit unseren Möglichkeiten, um uns für den Standort Plauen einzusetzen», sagte Tillich am Samstag in Plauen. In
Plauen arbeiteten zuletzt 726 Mitarbeiter, knapp
die Hälfte davon in Kurzarbeit, wie der Betriebsrat auf dpa-Anfrage mitteilte.
Nach dem Krisentreffen der «Allianz für Arbeit»
am Samstag im Augsburger Rathaus äusserte sich
Sorge besteht auch in Hessen. So sieht die SPD
am Offenbacher Standort des Druckmaschinenherstellers das Land Hessen in der Pflicht und
verwies auf Vorbilder: «Baden-Württemberg hat
dem direkten Konkurrenten, der Heidelberger
Druckmaschinen AG, 2009 mit Landesbürgschaften in Höhe von 229 Millionen Euro das wirtschaftliche Überleben gesichert», teilte der Offenbacher SPD-Fraktionschef Andreas Schneider
am Samstag mit. Auch wenn es «vielleicht schon
5 nach 12 ist», müsse auch Hessen alles für den
Erhalt des Unternehmens und der Arbeitsplätze
in Offenbach und Mühlheim tun.
Unterdessen meldete sich am Sonntag (27. November) das Schweizer Beteiligungsunternehmen
23
Capvis zu Wort, das sich nach eigener Darstellung
an manroland beteiligen und beide Firmenbereiche weiterführen wollte. «Die unterschiedlichen
Vorstellungen der Beteiligten, unter welchen Voraussetzungen das Unternehmen weitergeführt
werden kann, veranlasste uns allerdings nach einer sorgfältigen Prüfung, den Plan einer Beteiligung aufzugeben», teilte Daniel Flaig, Partner bei
Capvis Equity Partners AG, mit und sprach von
«festgefahrenen Verhandlungspositionen». Die
Firmenzahlen für 2011 hätten deutlich unter, zu
erwartende Restrukturierungskosten indes deutlich über den vorherigen Erwartungen gelegen.
Die Eigentümer Allianz und MAN entliessen den
angeschlagenen Druckmaschinenhersteller und
seine insgesamt 6500 Beschäftigten diese Woche
– nur einen Monat vor Weihnachten – in die Ungewissheit über ihre Zukunft.
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Internet
Mülltrennen im Netz:
Was ist digitaler Umweltschutz?
Leonhard Dobusch, Berlin
Mülltrennen – das gibt den meisten ein gutes Gefühl: Man tut etwas für die Umwelt.
Neuerdings geht das auch im Internet. Dabei geht es allerdings nicht ums Bäumeretten per Mausklick. Nein: digitaler Umweltschutz sorgt sich um das Öko-System
Internet. Wirtschaftswissenschaftler Leonhard Dobusch untersucht für uns die
Akteure und Ziele und fragt: Was bleibt im Internet von der ursprünglichen Sprengkraft der Umweltschützer? Ein Essay über Mülltrennen im Netz, Kreativität und
Urheberrecht.
W
oher kommen eigentlich die guten
Ideen? In seinem 2010 erschienenen
Buch analysiert Steven Johnson die Entstehungsgeschichte von 300 der einflussreichsten Innovationen der Menschheitsgeschichte. Sein Fazit: Entscheidend für
Entstehung und Realisierung neuer Ideen ist
die Umgebung, in der sich kreative Individuen bewegen. Auch die grössten Erfinder
konnten sich immer nur jener Komponenten bedienen, sich von den Artefakten und
Gedanken inspirieren lassen, die in ihrer
Umwelt existierten und für sie zugänglich
waren.
So adaptierte Gutenberg eine Weinpresse
für den Buchdruck mit beweglichen Lettern.
Diese neue Form des Buchdrucks machte in
der Folge Wissen in ungekannter Breite verfügbar und die Welt zur Gutenberg-Galaxis.
Binnen weniger Jahre wandelten sich die
Rahmenbedingungen für kreatives Handeln
völlig. Ein besserer Zugang zum Weltwissen
erlaubte mehr Menschen das bekannte Wissen durch kreative Rekombination zu vermehren oder auch in Frage zu stellen.
Technik – der Buchdruck damals genausowenig wie das Internet heute – ist allerdings
nicht alleine ausschlaggebend dafür, wie
gross das Potential für kreative Rekombination ist und inwieweit es auch ausgeschöpft
wird. Soziale Faktoren wie ein durchlässiges
Bildungssystem sind ebenso entscheidend
wie gesetzliche Bestimmungen.
Raubdrucke setzen Kreativität frei
Eindrucksvoll belegt hat das der Wirtschaftshistoriker Eckhard Höffner. Während in
England bereits seit 1710 ein strenges Copyright etabliert war, dominierten in Deutschland Kleinstaaterei und die von Kant und
Fichte beklagten «Raubdrucke». Ein Urheberrecht gab es beispielsweise in Preussen
erst ab 1837.
Ergebnis dieser Situation war aber keineswegs, dass in England mehr veröffentlicht wurde. Im Wettbewerb mit Raubdruckern waren Verleger gezwungen, so günstig
wie möglich neue Werke zu veröffentlichen
und möglichst schnell möglichst breit zu
vermarkten. Was eine Explosion des Wissens in Deutschland zur Folge hatte, die
Das Internet ist da: Plötzlich haben
alle BürgerInnen mit dem Urheberrecht
zu tun
Mit der Digitalisierung und dem Internet
sind die Probleme der Immaterialgüterrechte im Alltag der Bevölkerung angekommen. Eigentlich sollen digitale Technologien
altbekannte Formen des kreativen Schaffens
erleichtern – und ermöglichen darüber hinaus auch völlig neue Formen.
Die Bandbreite reicht dabei von aufwändig-künstlerischen Performances, über humoristische Entfremdung und politische
Parodien, bis hin zu transformativem KonMülltrennen – neuerdings geht das auch sum: zur Musik tanzen heisst immer öfter
im Internet.
auch, sich dabei zu filmen und die Aufnahme
mit anderen in sozialen Online-Netzwerken
zu teilen.
Diese Beispiele haben drei Dinge gemassgeblich dessen wirtschaftlichen Auf- meinsam: Erstens sind sie kreative Ausholprozess gegenüber England befeuerte.
drucksweisen ohne unmittelbare VerwerMehr urheberrechtlicher Schutz bedeu- tungsinteressen ihrer Urheber, die über
tet also nicht automatisch mehr Anreiz für das Internet eine grosse Öffentlichkeit erkreativ-schöpferische Tätigkeiten. Und so reichen. Zweitens verwenden sie alle dabei
stellt die Stärkung und Ausdehnung von Ur- in unterschiedlichem Ausmass existieheber- und Patentrechten, vorangetrieben rende Werke (z.B. als Hintergrundmusik).
von Lobbyisten einer kleinen Minderheit Drittens ist die Veröffentlichung dieser
finanzkräftiger Rechteinhaber, schon immer kreativen Werke im Internet zumindest im
ein Problem dar.
europäischen Urheberrechtssystem unzuDie Verlängerung urheberrechtlicher lässig.
Schutzfristen hat beispielsweise dazu geDenn die einschlägige EU-Urheberrechtsführt, dass ein immer grösserer Teil von richtlinie und deren Umsetzung in natioWerken verwaist – Bücher und Filme, deren nales Recht erlauben nur in wenigen, abRechteinhaber nicht oder nur zu prohibiti- schliessend aufgezählten Ausnahmefällen
ven Kosten ausfindig gemacht und die des- («Schranken») die Verwendung urheberhalb nicht mehr zugänglich gemacht und rechtlich geschützter Werke ohne Nachfrage
produktiv genutzt werden können.
bei den Rechteinhabern. Für die OnlineDie Inflation bei der Vergabe von Trivial- Veröffentlichung von kreativen Remixes
und Softwarepatenten hat dazu geführt, und Mash-ups, sei es auf der eigenen Homedass Inhaber grosser Patentportfolios quasi page oder sei es in sozialen Netzwerken, ist
automatisch an Erfolgen kleinerer und inno- keine derartige Ausnahme vorgesehen.
vativer Unternehmen mitverdienen.
Dass das nicht nur weltfremd, sondern
Was ist damit gemeint? Heute kann auch kreativitätsfeindlich ist, realisieren
Microsoft jedem Hersteller von Android- mittlerweile sogar Teile der Politik und Smartphones mit der Drohung kostspieliger haben die Initiative «Faires Urheberrecht»
Patentklagen Zahlungen abpressen, auch gestartet.
ohne zur Entwicklung des Open-SourceSo fragte bereits 1997 der US-RechtsproBetriebssystems selbst beigetragen zu ha- fessor Jamie Boyle in einem Aufsatz, ob es
ben. Informationsfeudalismus nennen die nicht eines «Environmentalism for the Net»
Wirtschaftssoziologen Peter Drahos und bedürfe, um die digitale Kreativitätsumwelt
John Braithwaite diese Situation.
zu beschützen.
24
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Internet «Mülltrennen im Netz: Was ist digitaler Umweltschutz?
Eine Umweltbewegung für das digitale
Zeitalter?
Seit damals ist eine Menge passiert. Wie bei
der klassischen Umweltbewegung auch,
gibt es nicht «die» sondern viele Umweltschutzbewegungen, die sich auf ein Thema
spezialisieren. Das Pendant zur Arbeitsteilung zwischen Anti-Atom-, Tierschutz- und
Gentechnikbewegungen sind dabei die verschiedenen «Open»-Bewegungen.
Während sich die Free/Open-SourceSoftware-Bewegung um freien Zugang zu
Softwarequellcode und damit auch zur Internetinfrastruktur sorgt, kümmern sich andere um Zugang zu Lehr- und Lernunterlagen («Open Educational Ressources»), die
bessere Verfügbarkeit von Forschungsergebnissen («Open Access») oder die Offenlegung von Regierungsdaten und -handeln
(«Open Government Data»).
Und es gibt noch weitere Parallelen.
Wenn eine grössere «Umweltkatastrophe»
droht, bilden sich quer über diese verschiedenen Open-Bewegungen hinweg ad-hocKoalitionen. Das war so bei der erfolgreichen Kampagne gegen die Einführung von
Softwarepatenten auf EU-Ebene und das ist
derzeit wieder so beim Kampf gegen das
Anti-Piraterie-Abkommen ACTA.
Selbst zur Praktik des Mülltrennens, der
symbolischen Verankerung von Umweltbewusstsein in unserem Alltag schlechthin,
gibt es mittlerweile eine Entsprechung im
digitalen Bereich: die Verwendung von Creative-Commons-Lizenzen für die eigenen Inhalte.
Markus Beckedahl von der NGO Digitale
Gesellschaft, einer Art Greenpeace für das
Internet, erklärt das wie folgt: «Beim Mülltrennen wissen die Leute auch meist nicht,
warum genau sie das machen, verbinden
damit aber das diffuse Gefühl, der Umwelt
Leonhard Dobusch, 1980. Wirtschaftswissenschaftler und Jurist. Gemeinsam mit Sigrid
Quack betreibt er den Forschungsblog «governance across borders». Zu seinen jüngsten
Veröffentlichungen zählen eine vergleichende
Analyse von Wikimedia und Creative Commons mit dem Titel «Interorganisationale
Netzwerke und digitale Gemeinschaften» sowie als Mitherausgeber der Sammelband
«Freiheit vor Ort: Handbuch kommunale
Netzpolitik» (2011, Open Source Press), online frei zugänglich unter www.freienetze.at.
www.dobusch.net
etwas Gutes zu tun. Bei der Verwendung
von Creative-Commons-Lizenzen ist es ähnlich. Blogs oder Fotos auf Flickr unter so
eine Lizenz zu stellen ist irgendwie gut für
unsere digitale Kreativitätsumwelt».
Creative Commons – Das Gütesiegel
in der digitalen Welt
Der Hauptgrund dafür ist, dass CreativeCommons-lizenzierte Inhalte ohne Rückfrage bei den Rechteinhabern weiterverbrei-
25
tet und, je nach Lizenzmodul, auch verändert
und in eigene Werke eingebaut werden dürfen. Creative Commons macht so das Urheberrecht kompatibel mit Tauschbörsen und
Remix – den Kulturtechniken der digitalen
Revolution.
Der grösste Unterschied zur klassischen
Umweltschutzbewegung ist deshalb wohl
jener, dass die verschiedenen Teilbewegungen noch sehr selten in ihrer Gesamtheit als
digitale Umweltschutzbewegung adressiert
werden. Es fehlt das «Master-Frame», das
auch innerhalb der einzelnen Bewegungen
als gemeinsame thematische Klammer akzeptiert ist. Und hier liegt wohl auch die
grösste Schwäche im Begriff digitaler Umweltschutz: er ist erklärungsbedürftig. Im
Gegensatz zu Alternativen wie beispielsweise «Access to Knowledge» (A2K) oder
«Free Culture Movement» ist er aber zumindest allgemein genug, um die bereits existierende Vielfalt an Themen und Akteuren
zu fassen.
Einen derart umfassenden Anspruch verbindet auch jetzt.de-Chefredakteur Dirk von
Gehlen mit dem Begriff «digitaler Umweltschutz». In seinem kürzlich erschienenen
Buch «Mashup – Lob der Kopie», argumentiert von Gehlen nämlich nicht ohne Pathos,
dass es ähnlich wie im Umgang mit den endlichen Ressourcen der Natur auch bei digitalem Umweltschutz am Ende um die Frage
gehe «welche gesellschaftliche Zukunft uns vorschwebt und was wir dafür tun wollen.»
Vielen Dank der Redaktion der Berliner Gazette
für die Abdruckrechte.
www.berlinergazette.de
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Buchbesprechung
Intelligenztests bei Personalauswahl:
Ja oder Nein? Ja, aber...
René Buri, Bern
Viele Bewerber lehnen sie ab und sind skeptisch, doch manche Unternehmen
schwören darauf: Bei kaum einem Instrument der Personalauswahl gehen die
Meinungen und Ansichten über Nutzen und Zuverlässigkeit so weit auseinander
wie bei Intelligenztests.
B
ei der Suche nach Führungskräften oder
Fachleuten in Positionen mit hohen Anforderungen auch im intellektuellen Bereich
können Intelligenztests eine wichtige Rolle
spielen. Grundsätzlich sollen sie den Unternehmen klarer, messbarer und objektiver
zeigen, was Bewerber/innen maximal leisten können und wie es um ihre intellektuellen Kapazitäten steht. Dabei geht es vor allem um die kognitiven Fähigkeiten, also
die Fähigkeit zum Abstrahieren und Analysieren, zum Anwenden von Wissen und zur Problemlösung.
Relevanz und Bedeutung der Intelligenz
Studien zeigen, dass insbesondere die allgemeine Intelligenz oft ein zuverlässiger Indikator für den späteren Berufserfolg ist und
Tests genaue Messresultate liefern. Diverse
wissenschaftliche Untersuchungen bescheinigen Intelligenztests sogar eine grössere
Zuverlässigkeit und Relevanz als Assessment
Centers.
Im Grunde genommen ist dies nicht weiter
erstaunlich, denn die Intelligenz ist eine Voraussetzung dafür, sich mit Lernfähigkeiten ausreichendes berufliches Wissen
aneignen zu können Probleme und Chancen
schnell und ganzheitlich zu erkennen, zu
lösen, und sich schnell in neue Aufgabenstellungen hineindenken zu können. Gerade angesichts des rasanten technologischen Wandels und den Anforderungen an
ein lebenslanges Lernen – um nur zwei Beispiele von vielen zu nennen –, spielt die
Intelligenz nebst der Sozialkompetenz eine
zunehmend bedeutsame Rolle. Intelligenztests sind vom Prinzip her
immer gleich
Im Gegensatz zu Persönlichkeitstests und
persönlichen Interviews können Intelligenztets kaum in die Irre führen oder etwas
vortäuschen, was nicht vorhanden ist. Es
gibt zur Hauptsache nur logisch richtige und logisch falsche Antworten und die Manipulationsmöglichkeiten sind eingeschränkt. Es sei denn, Bewerber kennen die
Mechanismen und Eigenheiten der Tests und bereiten sich intensiv darauf vor. Dies
kann Tests, wenn auch nicht grundsätzlich,
so doch in einigen Teilen verfälschen und das ist auch deshalb möglich, weil im Kern
Intelligenztests meistens immer gleich funk-
tionieren. Abgefragt werden anhand von
Text-, Rechen- und Bildaufgaben das Gedächtnis, die Verarbeitungskapazität, die
Arbeitsgeschwindigkeit und die Kreativität
und der Durchschnitt der Werte dieser Faktoren bildet dann den Gesamtwert.
gen rechtfertigen müssen oder wollen und
dann gerne auf Resultate zurückgreifen –
und gerade dafür sind Intelligenztests natürlich besonders geeignet, denn sie dienen
damit auch häufig der Legitimierung der
Auswahl. Auf die Qualität der Tests achten
Viele der eingesetzten Tests sind mangelhaft
bis unbrauchbar und halten wissenschaftlichen und professionellen Kriterien nur
selten stand. Sie können im Gegenteil zu
Fehlentscheidungen führen. Das liegt daran,
dass die Entwicklung aussagekräftiger Tests
hohe Kosten verursachen und daher sehr
teuer sind. Angewandt werden Intelligenztests in der Auswahlpraxis aber recht häufig.
Das ist auch darauf zurückzuführen, dass
sich Personalabteilungen für Entscheidun-
Einsatz nur in Kombination mit anderen
Verfahren
Das Problem: Viele kommerzielle Anbieter
legen die Hintergründe ihrer Verfahren zudem nicht offen oder man ist mit der Auswertung als psychologischer Laie dann
überfordert. Ein weiteres Problem: Die Auswertung der Tests ist meistens recht eindeutig und objektiv, gibt aber nur Aufschluss
über das, was im Test gemessen wird, bzw.
was messbar ist. Demgegenüber können ergänzende Gespräche oder Spezialtests zu
anderen Bereichen, wie jene der Sozialkompetenzen, Einsichten zu Bereichen bieten,
an die man vorher nicht gedacht hat. Ob
eine Bewerberin für den Kundendienst geschickt kommuniziert oder sich zuvorkommend verhält und belastbar ist, erfährt man
in Tests nicht. Die beiliegende CD-ROM bietet zahlreiche
Zusatzleistungen: Vorlagen wie Musterkonzepte, Merkblätter, Excel-Tools zur Berechnung, Analyse und Planung von Personalentwicklungsaufgaben, Potenzialanalyse,
Anforderungsprofil, MitarbeiterbeurteilungsAuswertung, Mitarbeiterbefragungs-Auswertung, Schulungs- und Lernplan und mehr.
Hinzu kommt eine 25 Folien umfassende
fertig gestaltete und getextete PowerpointPräsentation zu den Kernelementen der Personalentwicklung.
Gebundene Ausgabe, 280 Seiten, deutsch
www.hrmbooks.ch
26
Beitrag zu mehr Fairness und
Objektivität
Professionell eingesetzt und in Kombinationen mit anderen Auswahlverfahren können
Intelligenztests – wie übrigens auch andere
Tests – jedoch eine Auswahl fairer gestalten
und auf Schwächen und Stärken, aber auch
Talente hinweisen, die sonst verborgen blieben, welche für die Stelle wesentlich oder
sogar besonders wertvoll sein können.
Wenn die intellektuelle Leistungsfähigkeit
oder beispielsweise geistige Beweglichkeit
als ganzes entscheidend ist, ist es empfehlenswert, einen geeigneten Test einzusetzen, um sie zu messen, denn in Gesprächen
können beispielsweise Schwächen leichter
umschifft werden oder Stärken zu wenig
zum Vorschein kommen.
Gute und systematische Auswahlprozesse kombinieren stets verschiedene Auswahlinstrumente, die an verschiedenen Stufen oder in Phasen jeweils Unterschiedliches messen. Durch eine solche Kom- bination lässt sich Gesamtvalidität des Auswahlprozesses natürlich erhöhen und
Anstellungsentscheide auch breiter ab- stützen.
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
WorldSkills 2011 in London
Frauen-Power in der Disziplin Offsetdruck
René Buri, Bern
Gold und Silber gingen an Finalistinnen aus Japan und Finnland: Die 22-jährige
Makiko Ito gewann mit grossem Vorsprung gefolgt von Susanna Virtanen. Dritter
wurde der Belgier Olivier Deloge. Vierter Sieger Sascha Epp, deutscher Meister und
Mitarbeiter der Heidelberger Druckmaschinen AG, mit der «Medallion for Excellence»
ausgezeichnet. Training und Wettbewerb fanden auf zwei Heidelberg Speedmaster
SM 52 statt – beide Maschinen wurden noch während des Wettbewerbs verkauft.
D
ie 41. WorldSkills, die im Oktober in
London stattfanden, gipfelten am 9. Oktober 2011 in einer eindrucksvollen Schlussfeier in der vollbesetzten O2-Arena in London. Mehr als 22000 Besucher feierten die
Gewinner. 1000 Teilnehmer aus 51 Ländern
und in 46 verschiedenen Berufszweigen ermittelten in vier Tagen ihre Weltmeister.
Vor rund 200 000 Besuchern, darunter Englands Premierminister David Cameron und
ihre königliche Hoheit, Prinzess Anne, sowie weitere hochrangige Persönlichkeiten
aus Politik und Wirtschaft hatten die Teilnehmer um Medaillen und Plätze gekämpft.
Gold und Silber in der Disziplin Offsetdruck gingen erstmalig an zwei junge
Frauen. Das Rennen machte die 22-jährige
Druckerin Makiko Ito, die mit grossem Vorsprung vor Susanna Virtanen aus Finnland
gewann.
Makiko Ito arbeitet seit 2008 in der Asia
Printing Corporation in Japan und hat ihre
Fertigkeiten auf einer Heidelberg Printmaster PM 74 erlernt. Im Jahr 2010 war sie Landessiegerin im Drucken.
Die Finnin Susanna Virtanen ist in einer
im Ausbildungsinstitut in Turku integrierten Druckerei beschäftigt, die mit einer Heidelberg Printmaster PM 52 Vierfarben ausgestattet ist. Zusätzlich zu ihrem Job als
Druckerin studiert die junge Frau am College im finnischen Jyväskylä.
Sascha Epp, der sich im deutschen Finale
gegen sieben Konkurrenten durchsetzen
konnte, wurde Vierter und lag nur knapp
hinter seinem belgischen Kollegen Oliver
Deloge. Epp, Mitarbeiter bei der Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg),
wurde für seine hervorragenden Leistungen
mit der «Medallion for Excellence» ausgezeichnet: «Die Veranstaltung war ein beeindruckendes Erlebnis für mich; ich bin stolz,
dass ich an den WorldSkills teilnehmen
durfte. Die Aufgabenstellung war gut angelegt, und die Experten haben grössten Wert
auf faire und objektive Beurteilung der Leistung gelegt.»
Bernhard Nahm, Mitglied der Leitung
des Print Media Centers Heidelberg, der als
einer der Juroren in London die Leistungen
der jungen Drucker bewertete, freute sich
über den Erfolg der jungen Frauen: «Bei Heidelberg ist die Quote der weiblichen Dru-
cker-Auszubildenden seit Jahren beeindruckend hoch. Im Moment bilden wir zehn
junge Leute zu Druckern aus – vier davon
sind hochmotivierte Mädchen. Die nächsten WorldSkills finden nach 40 Jahren erstmals wieder in Deutschland statt – vielleicht
ist ja erneut einer von unseren Azubis 2013
als Finalist in Leipzig dabei.»
Alle Teilnehmer am WorldSkills-Offsetdruck-Wettbewerb konnten wertvolle Erfahrungen mit nach Hause nehmen
Heidelberg hatte in London zwei Speedmaster SM 52 Fünffarben für die Wettkämpfe zur Verfügung gestellt. Beide Maschinen wurden direkt aus dem Wettbewerb
heraus an zwei englische Kunden verkauft.
Auf dem gleichen Maschinentyp fanden
auch die Vorbereitungstrainings der europäischen Finalisten im September 2011 im
Print Media Center von Heidelberg statt.
Gold in der Disziplin Offsetdruck ging an die
Die Finnin Susanna Virtanen erlernte ihre Fertigkeiten
22-jährige Druckerin Makiko Ito. Die Japanerin
auf einer Printmaster PM 52 Vierfarben. Zusätzlich zu
arbeitet im Berufsleben unter anderem mit einer
ihrem Job als Druckerin studiert die junge Frau am
Heidelberg Printmaster PM 74.
College in Jyväskylä.
Heidelberg ist Gründungsmitglied der
Initiative WorldSkills Germany e.V., die seit
ihrer Gründung im Jahr 2006 zum Ziel hat,
das Bewusstsein für den hohen Stellenwert
einer qualitativ hochwertigen Berufsausbildung zu fördern.
www.ch.heidelberg.com
Alle Teilnehmer am WorldSkills-Offsetdruck-Wettbewerb konnten wertvolle Erfahrungen mit nach Hause
nehmen. Von links: Benjamin Phillips, USA; Julien Mercier, Frankreich; Olivier Deloge, Belgien; Michael Bieli,
Schweiz; Tsz Fung Cheung, Hongkong, China; Tom Middlebro, Kanada; Susanna Virtanen, Finnland; Sascha Epp,
Deutschland; Makiko Ito, Japan; Mads Aaby Nielsen, Dänemark. 27
Fotos: Heidelberger Druckmaschinen AG
Fachhefte grafische Industrie 6.2011
Software
La main au portemonnaie...
Christoph Hugenschmidt, Zurich
Les upgrades du logiciel Adobe ne sont dorénavant disponibles plus qu’à partir de
l’avant-dernière version respective. Les membres de «Adobe Creative Cloud» reçoivent
en contrepartie tous les programmes pour $ 69.99 par mois.
C
elui qui possède une version plus ancienne du logiciel Adobe (Creative Suite
2, 3 ou 4) doit se dépêcher. En effet, Creative Suite d’Adobe ne peut être actualisé à
un tarif préférentiel que jusqu’à la fin de
l’année. A partir de 2012, ces tarifs upgrade
ne vaudront plus que pour le changement
de la version la plus actuelle CS5 ou CS5.5
à la future version CS6.
Donc, celui qui, par exemple, veut mettre
à jour à partir du 1er janvier 2012 son logiciel Adobe Creative Suite 4 chèrement payé,
devra l’acheter au prix fort. Adobe offre
comme susucre jusqu’à la fin de l’année
un rabais de 20 pourcent pour l’upgrade
sur CS5.5.
Prix doublé
La majoration de ce logiciel largement
répandu est massive, comme le montre un
exemple de calcul simple: admettons que
trois postes de graphistes travaillent de facto
avec le logiciel standard. Ces trois postes
sont équipés avec Adobe Creative Suite 3
pour Windows. Le renouvellement sur la
version 5.5 coûterait CHF 1694.– par upgrade et par poste de travail – soit un investissement de CHF 5082.– pour avoir un
logiciel aussi actuel que possible.
La version complète de la même Suite
graphique coûte aujourd’hui CHF 3247.–
par poste de travail. Si le prix de la version
complète de la future CS6 est le même, alors
il faudrait dépenser l’année prochaine
CHF 9741.–, puisqu’un upgrade des versions 2, 3 ou 4 sur CS6 n’est plus possible.
Donc, Adobe double carrément le prix pour
tous ceux qui n’ont pas gentiment acheté
au fur et à mesure chaque nouvelle version.
Logiciel Adobe en abonnement
Le quasi monopoliste US dans le domaine
du graphisme justifie cette augmentation
effective du prix avec l’introduction «courant premier semestre 2012» du nouveau
modèle en location. Les particuliers pourront, moyennant $ 49.99 par mois – le
nouveau modèle de prix connu provisoirement –, utiliser l’ensemble de la palette des
produits Adobe en tant que «membre» du
«Creative Cloud»; les entreprises débourseront, elles, pour cette solution $ 69.99 par
mois. Le modèle de prix mentionné ici n’est
pas encore définitif, ainsi que l’a indiqué un
porte-parole Adobe questionné sur le
sujet.
Apps») et Adobe Edge pour la création de
contenus animés pour navigateur HTML-5.
L’abonnement propose aussi les versions
de bureau classiques du logiciel de même
que des versions Cloud – de Adobe Touch
p.ex. –, ainsi que des mémoires en ligne et
des fonctions pour les collaborations de
groupes.
Commentaires relatifs à cet article:
…et c’est d’autant plus rageant qu’Adobe
nous fait encore payer, à nous, suisses, près du
double des américains.
Master Collection USA: CHF 2390.– ($2599)
Master Collection CH: CHF 4372.–
(chacune en version complète à télécharger
pour Windows)
Un comble, franchement!
Sa traduction en allemand n’explique vraiment pas cette explosion du prix.
Boris Macek / 17.11.2011
Plus ou moins cher?
Les membres du «Creative Cloud» recevront
finalement beaucoup plus pour relativement
peu d’argent. Dans la plupart des cas, même
largement plus que ce dont ils ont vraiment
besoin. En effet, seule une petite minorité
de créateurs travaille, pour ne citer qu’un
exemple, et sur des contenus animés pour
Smartphones Android et sur des prospectus
ou des catalogues imprimés.
Pour ces trois postes de travail, les trois
affiliations à Adobe Cloud coûteraient
$ 2520.–par an – c.-à-d. $ 7560.– sur trois
ans. C’est moins cher que trois nouvelles
versions de Adobe CS 5.5 (pour Windows)
de nos jours, mais plus qu’un simple upgrade d’une ancienne à une nouvelle version.
Les nouvelles dispositions en matière de
licences d’Adobe faisant que l’on ne peut
plus que faire un upgrade à partir de l’avant
dernière version de Creative Suite sur la
toute nouvelle à un prix spécial, se révèlent
être tout simplement une augmentation
du prix.
Je ne sais pas ce qu’ils fument... peut-être
qu’un type a la haine contre Adobe et qu’il
s’est glissé subrepticement dans les bureaux
de la direction. D’abord la débâcle avec le iPad
Publishing et son modèle de prix scandaleux,
et maintenant ça. A propos, il n’y a pas que la
version germanisée de Creative Suite qui est
beaucoup plus chère chez nous. La version
anglaise aussi. Le téléchargement d’un upgrade coûte chez nous presque le double
qu’aux USA.
Patrick Schwertfeger / 22.11.2011
Le volume du logiciel loué de la sorte est
immense, sachant qu’il comprend entre
autre Photoshop, InDesign (Lay-Out), Illustrator (Graphik), Dreamweaver (Flash),
Adobe Première et After Effects (traitement
de film). Ce nouveau package comprendra
également de nouveaux produits Adobe,
telles que la solution proposée pour la production de médias pour Touchscreen («Touch
31
nside-it.ch et inside-channels.ch alimentent
régulièrement l’industrie de l’information et de
la communication suisse et leur environnement
(clients, partenaires, parties prenantes) avec des
informations et des analyses actuelles.
inside-it.ch et inside-channels.ch remettent en
question, font des recherches et sont critiques
envers les hauts cris des «grands» en matière de
marketing.
www.inside-it.ch
Bulletin technique 6.2011
Adobe InDesign CS5 / CS5.5
Deux nouveaux outils. Irritants? Ou utiles?
Hans Häsler, Lausanne
Ces deux outils ne sont pas si nouveaux. Ils ont été introduits dans InDesign CS5 déjà.
Mais les utilisateurs qui viennent de faire la mise à jour à CS5 ou CS5.5 vont les
découvrir assez rapidement. Certains vont essayer, en vain, de les supprimer. Pourtant,
il est conseillé de les tester. Peut-être qu’ils s’avéreront être utiles tout de même...
O
Afficher l’incrustation du gabarit
Lorsque cette case à cocher est activée, un
cadre en couleur indique la position de la
page du gabarit (fig. 4).
Les éléments de cette dernière peuvent
être déplacés en bougeant ce cadre. C’est
une option étonnante. Mais son utilité est
assez limitée parce qu’il est impossible de
déplacer les blocs individuellement.
n ne comprend pas très bien pourquoi
les développeurs chez Adobe ont créé
un outil pour modifier la dimension d’une
page quand il faut faire les réglages en passant par le panneau de contrôle. Il était plus
logique de prévoir un dialogue qui pourrait
être affiché en sélectionnant un article du
menu Page (ou Fenêtre).
L’outil Page
Sélectionner ce nouvel outil (fig. 1) et cliquer
sur une page : celle-ci est teintée dans la
couleur de sélection du système (fig. 3) et le
panneau de contrôle change d’apparence
(fig. 2). Les champs de texte « l » et « H » indiquent la largeur et la hauteur actuelles de la
page. On peut les modifier aux valeurs dési-
Le déplacement vertical
Quand on insère une valeur dans le champ
«Y», la page modifiée est déplacée verticalement. Mais le chiffre est remis aussitôt à
zéro. Lors d’une annulation ultérieure du
déplacement, on risque d’être obligé de
deviner la valeur du décalage.
Fig. 1 – Les deux nouveaux outils (« Espace »
et « Page ») permettent des actions nouvelles et
étonnantes (à partir d’InDesign CS5).
Fig. 2 – Sélectionner l’outil « Page » et cliquer sur la page à modifier. Le panneau de contrôle indique les dimensions de la page sélectionnée. Les valeurs de la largeur et de
la hauteur peuvent être modifiées dans les champs texte correspondants. On peut aussi choisir l’un des formats disponibles dans le menu local.
rées. Une autre possibilité : sélectionner l’un
des articles du menu local (par exemple
«A5 »). Les dimensions peuvent être inversées par un clic sur le symbole Paysage.
Des réglages supplémentaires
En activant les cases à cocher «Activer l’ajustement de la mise en page » et « Déplacer les
objets avec la page » avant de modifier la
taille de la page, des blocs existants sont
adaptés à la nouvelle surface (fig. 5).
Mais quand les constructions sont trop
compliquées on va renoncer à l’ajustement
automatique et procéder manuellement à
l’adaptation des objets et des groupes. Par
exemple, en sélectionnant les blocs et en
modifiant les dimensions de la sélection.
a
Fig. 3 – Le format A5 a été sélectionné pour la page
Fig. 4 – La case «Afficher l’incrustation du gabarit »
à droite. Un clic sur le symbole « Paysage » permet de
est activée. Des objets du gabarit peuvent être
permuter les valeurs.
positionnés en déplaçant le rectangle en couleur.
b
c
Fig. 5 – a) la page de droite doit être modifiée ; b) le format est changé à A5, les deux blocs restent non modifiés ; c) les cases à cocher «Activer l’ajustement de la mise
en page » et « Déplacer les objets avec la page » étaient activées avant de demander la modification de la page : les blocs sont ajustés.
32
Bulletin technique 6.2011
Adobe InDesign CS5 / CS5.5 Deux nouveaux outils. Irritants? Ou utiles?
a
b
Fig. 6 – a) placer l’outil « Espace » dans l’espace entre les blocs. L’espace à conserver est détecté, il est teinté de gris et l’outil est complété par des flèches ;
b) appuyer sur la touche de la souris et déplacer le pointeur verticalement. La grandeur des blocs est modifiée, mais l’espace entre deux reste inchangé.
L’outil « Espace »
C’est un nom trompeur. Du moins lors de la
première utilisation. Cet outil ne semble pas
de servir à modifier un espace, mais plutôt à
conserver la distance entre des blocs adjacents. C’est la largeur (ou la hauteur) des
blocs qui est modifiée. Mais quand on
appuie sur la touche Commande, l’espace
aussi devient élastique. Les dimensions des
blocs sont changées proportionnellement.
Dès que l’on a choisi cet outil, toute sélection est annulée. Le pointeur de la souris se
transforme d’abord en cercle barré. L’outil
« Espace » n’apparaît que lorsque le pointeur
se trouve entre deux blocs (ou entre le bord
de la page et un bloc).
Il y a quelque chose de magique : l’outil
reconnaît des blocs voisins. Cela fonctionne
aussi avec plusieurs blocs qui ont la même
position. L’espace détecté est teinté en gris
(fig. 6a). L’outil est complété par des flèches
qui s’étendent à travers l’espace.
L’outil « Espace » en action
A présent, il faut appuyer sur la touche de la
souris et bouger le pointeur dans la direction
Fig.7– La détection de l’espace est limitée aux objets qui se trouvent sur la page. Traverser le pli : c’est impossible.
des flèches vers le haut / vers le bas ou vers
la gauche / vers la droite. Les blocs deviennent plus grands ou plus petits, selon où ils
se trouvent. Mais l’espace entre deux reste
invariable (fig. 6b).
Lorsqu’il y a des blocs sur la page de gauche et sur la page de droite, l’espace détecté
s’arrête au pli (fig. 7). Mais quand des blocs
de la page de gauche s’étendent sur la page
de droite, l’outil « Espace » fonctionne pardessus le pli (fig. 8).
Un nouvel essai : enfoncer la touche Commande. L’espace détecté devient plus grand
ou plus petit. La taille des blocs change également, produisant un effet miroir.
Une variante : appuyer sur la touche
Option. Le groupe entier est déplacé. Mais
il faut lâcher la touche de la souris en premier. Sinon les blocs retrouvent leurs dimensions initiales.
Le dernier mot
L’utilisation pratique démontrera si ces nouveaux outils auront vraiment la cote.
Malheureusement, le panneau des outils
n’est pas doté de l’option « Personnaliser...»
(comme c’est le cas du panneau de contrôle).
Un dialogue permettrait de définir ceux que
l’on ne veut pas voir. Et ils seront masqués.
On n’a pas le choix : il faut les ignorer.
Fig. 8 – Mais quand des blocs s’étendent sur la page de droite, l’outil « Espace » fonctionne également au-delà du pli.
33
Bulletin technique 6.2011
Vernissage
Quand choisir le vernissage hors ligne?
Dieter Kleeberg, Leipzig
Les vernissages hors ligne sont généralement proposés par des prestataires spécialisés. En offset feuilles, certaines imprimeries d’étuis pliants disposent aussi non
seulement de presses de découpe et de gaufrage ou de marquage, mais aussi
d’équi- pements d’ennoblissement brillant hors ligne. Le vernissage et le pelliculage
constituent les deux technologies envisageables selon le type du produit.
L
es opérations d’ennoblissement «hors
ligne», c’est-à-dire exécutées en un ou
plusieurs passages distincts sur des machines spéciales, sont logiquement plus onéreuses que celles réalisées «en ligne», c’està-dire effectuées au cours d’un seul passage
en même temps que l’impression. C’est ce
qui explique que l’intégration de groupes de
vernissage dans les machines offset feuilles
soit devenue aujourd’hui presque une évidence. L’ennoblissement brillant hors ligne
trouve pourtant sa justification quand:
– on recherche une brillance particulièrement élevée, par d’épaisses couches de vernis par ex. ou par calandrage;
– il faut augmenter la résistance et la protection contre le frottement, pour les couvertures de livres par ex.;
– l’imprimerie doit sous-traiter l’ennoblissement parce qu’elle ne dispose ni de vernissage en ligne ni de double vernissage;
– les travaux avec vernissage «à la demande» ne sont qu’occasionnels et quand
faire tourner en permanence un groupe de
vernissage en ligne reviendrait trop cher;
– le vernissage brillant hors ligne doit être
complété d’un autre ennoblissement, application d’une colle par ex.
– il faut vernir l’intégralité du format de la
feuille, ce qui n’est pas possible sur machine
à imprimer en raison de la prise de pinces.
qu’avec d’autres vernis qui sont ensuite
calandrées en ligne entre des cylindres polis
à haute brillance.
Une nette majorité des vernissages visant
la brillance ou la protection sont certes réalisés en ligne mais, compte tenu de la
demande croissante en produits imprimés
toujours plus ennoblis, les deux modes –
en ligne et hors ligne – progressent.
Pelliculage
Le pelliculage des imprimés représente la
méthode la plus lourde d’ennoblissement à
haute bril- lance. Comme pour les vernis, il
existe des qualités brillantes et mates, mais
aussi avec relief, pour imiter la toile pour les
couvertures rigides par exemple, et à revêtement fonctionnel spécial, pour offrir une
résistance particulière aux rayures par ex. Le
film qui prédomine est le polypropylène
orienté, particulièrement résistant aux
déchirures, apte à recevoir une texturation
en relief mais aussi transformable à chaud.
L’emploi de films en acétate reste occasionnel quand les feuilles doivent être ensuite
marquées ou partiellement collées. Il n’y a
pas si longtemps, on rencontrait encore en
pratique des films de polyester (PET) qui se
caractérisent par une meilleure aptitude à
épouser («lay-flat») la surface du papier ou
du carton et une plus faible épaisseur.
Comme pour le vernissage hors ligne, la
nature de l’encre sèche sur laquelle le film
est appliqué reste sans importance. Pourtant
le pelliculage a lui aussi ses défauts: il est
nettement plus cher que le vernissage; les
produits ainsi ennoblis sont plus difficilement recyclables; la durabilité du film risque
de s’avérer inférieure à celle d’une couche
de vernis, et même les épaisseurs sont en
moyenne supérieures à celles d’un vernissage. Ce dernier inconvénient tourne toutefois à son avantage pour les applications en
extérieur (displays, panneaux publicitaires,
publicités sur les stades etc.) en raison de sa
meilleure résistance aux intempéries. Il existe trois procédés de pelliculage: par dispersion avec un adhésif appliqué à froid (avec
ou sans solvant), par hotmelt avec un adhésif appliqué à chaud et le pelliculage à chaud
relativement nouveau par film pré-encollé
sensible à la chaleur. Le pelliculage à chaud
est largement répandu car il ne met en
œuvre aucun solvant, nécessite moins de
temps pour changer de travail sur la machine de pelliculage, autorise une haute vitesse
de couchage et permet un meilleur recyclage
des produits.
Vernissage
Comparé au vernissage en ligne, le vernissage hors ligne présente l’avantage de déposer le vernis sur des encres sèches, ce qui
dispense de tenir compte de leur nature. Les
vernisseuses reposent sur diverses technologies. Les machines qui ont fait leurs preuves régulent l’épaisseur de la couche par la
viscosité du vernis et par l’écartement des
rouleaux applicateurs. On distingue entre
les vernissages une ou deux faces, avec pinces ou sans pinces, les machines sans pinces
permettant de vernir la feuille jusqu’aux
quatre bords. Conviennent également pour
le vernissage hors ligne, les machines à
imprimer feuilles qui, outre le margeur et la
réception, ne comportent qu’un seul groupe
pour le vernis complété par un sécheur
(«Stand-alone Coater») ou dont les groupes
imprimants servent uniquement au vernissage; il s’agit là de machines hélio feuilles ou
de machines de sérigraphie.
Au-delà des vernis en dispersion et UV,
on continue de trouver sur les vernisseuses
des vernis nitrocellulosiques à base de solvants, remplacés de plus en plus par d’autres
types de vernis en raison des menaces
qu’ils représentent pour l’environnement.
En emballage, des vernis spéciaux ont
conquis certains créneaux en raison de certaines propriétés de résistance, au froid ou
à la vapeur d’eau par ex. Et des vernis colles
pour la fabrication de cartes plastique sont
souvent déposés sur des machines de sérigraphie économiques. Les vernis à calandrer
à chaud jouent un rôle remarquable: ce sont
les seuls à atteindre la brillance d’un pelliculage sans en présenter les inconvé- nients.
L’action de la chaleur permet de déposer des
couches de vernis deux fois plus épaisses
Configurations de groupe de vernissage (exemples Billhöfer):
www.kba.com
1 Dispositif à trois rouleaux, 2 Dispositif à deux rouleaux,
[email protected]
3 Vernissage deux faces par dispositifs à deux rouleaux, 4 Calandre
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Bulletin technique 6.2011
Commentaire
καλινιχτη veut dire bonne nuit en grec!
Kurt Mürset, Bâle / Traduction: Norbert Li-Marchetti, Berne
N’ayez crainte, nous ne tapons pas ici sur les grecs. Bien que cela soit plutôt
populaire en ce moment. Nous n’allons pas non plus en assassiner, malgré les
nombreux polars dans cet article.
J
e me suis dernièrement mis à lire un
roman policier. Un polar grec. L’auteur
s’appelle Petros Markaris et il doit être un
homme très intelligent. Je ne dis pas ça simplement après la lecture de son livre, mais
parce qu’il s’est exprimé dans un journal sur
les évènements qui se déroulent dans sa
patrie, et que c’est l’une des choses des plus
sensées que j’ai pu lire sur la Grèce jusqu’à
présent. J’ose espérer que Merkozy, respectivement Sarkomerkel ou quelque soit le
nom qui peut bien être donné au duo de
dirigeants européens, auront aussi pris le
temps de le lire. Mais Markaris n’est pas
seulement intelligent, il est aussi actuel et
donc malin : son dernier roman traite de
dettes, de banques et de crises. Tout en grec,
s’entend.
pense plutôt que cela fait partie d’une bonne
stratégie de commercialisation que d’avoir
une paire d’euro-commissaires (pardon!)
dans le programme. Et même si cela ne suffit que pour trois jours au forfait à Athènes,
alors nous voulons au moins en ramener un
peu de couleur locale. Et l’affaire de meurtre
aussi. Comme ça nous en frémirons plus tard
encore un peu, quand nous nous rappellerons d’avoir bu un café exactement dans la
rue où, dans le livre, ça a pété. Et finalement:
si tout est déjà globalisé, pourquoi pas aussi
les polars ?
Et parce que dans le monde entier on ne
fait qu’assassiner, tous les commissaires
pourraient pour une fois débattre des coûts
de la vie dans leurs grandes villes de la
bureaucratie qui leur rend la vie difficile,
comme aussi au reste des citoyens et des
touristes qui trébuchent à travers leurs villes
et s’y perdent. Et pour que cela devienne un
vrai polar, Brunetti devrait suspecter Charitas de lui avoir piqué son portefeuille ou
quelque chose dans ce genre. Et tous les
coryphées (encore un de ces mots grecs) rassemblés, rameraient relativement désarmés,
Il serait peut-être temps d’écrire un nouveau roman. A propos d’un congrès de la
police par exemple. Situé à Rio. Je n’y ai
encore jamais mis les pieds. Et faire des
recherches in situ est finalement l’alpha et
l’oméga d’une telle histoire. Donc, tous ont
le droit de se retrouver à ce congrès. Hercule Poirot serait connecté directement à
partir de sa maison de retraite et on y ferait
venir par avion Vincent Clavino de Thaïlande. J’y enverrais aussi notre Hunkeler,
pour une fois Rio et pas toujours l’Alsace,
cela lui ferait sûrement du bien. Et je les y
laisserais tous discuter ensemble.
sans leurs réseaux, leurs informateurs, leurs
assistantes réalisant des prouesses, leurs
machines à café et leurs bistrots habituels,
dans une ville qui leur est étrangère. Mais
peut-être que ce polar existe déjà. Cela aurait
l’avantage de me permettre de me consacrer
un peu plus à la politique dorénavant.
Comme dans ma dernière glose. J’y avais
légèrement branlé du chef à propos des
affiches avec les chaussures de randonnée
d’un grand parti politique suisse. Et voilà
qu’ils n’ont pas pu progresser lors des
dernières élections. Pas mal, non?
Sur ce: tout le pouvoir à la glose!
Laissons pour une fois de côté Euro, dettes
et crise, et il nous reste un commissaire
Charitas à Athènes, tel que le fait Salvo Montalbano en Sicile ou un Guido Brunetti à
Venise, un Bruno, chef de police dans le Périgord, commissario Laurenti à Trieste, Kurt
Wallander à Ystad, Erich Van Veeteren à
Mardam, Omar Jussuf à Bethlehem et – celui
qui compte les villes, cite les noms et tous
ceux qui ont trouvé la mort . . .
La liste se laisse prolonger à volonté. Et
je continue à ruminer dans mon coin pour
savoir pourquoi elle est si longue et semble
s’allonger encore plus.
C’était beaucoup plus simple, dans le
temps. Il y avait là le gentleman dans la
Baker Street à Londres, le commissaire à la
pipe à Paris et l’autre Belge herculéen, plus
un ou deux types costauds aux USA. Bien
sûr, Sherlock enquêtait à Londres, Maigret à
Paris et Philip Marlowe en Californie. Mais
c’était plutôt secondaire. Aujourd’hui par
contre, il semble qu’un nouveau genre du
roman policier s’établisse. S’il ne devait pas
déjà exister, je demande à l’introduire ici: le
polaro-toursime. Le slogan qui va avec, «le
meurtre assorti à votre destination vacance»,
a le droit d’être réutilisé.
Ce n’est pas dirigé contre Markaris. Il
écrit ses histoires sur la toile de fond qu’il
connaît le mieux: Athènes. Si je devais
écrire des polars, ils se dérouleraient à Bâle.
Parce que j’ai le plan de la ville en tête et je
sais à peu près ce qui s’y passe. Mais ces
polars existent déjà, même en film, raison
pour laquelle je préfère laisser tomber. Je
35
Bulletin technique 6.2011
Adobe InDesign CS5 interactif
Animer et présenter à l’aide d’InDesign CS5 (2)
Beat Kipfer, PubliCollege, Burgdorf (Traduction : Hans Häsler, Lausanne)
La première partie de cette marche à suivre pour la réalisation de présentations inter­
actives soignées a été publiée dans le numéro 5.2011 du Bulletin technique. Elle
s’occupait des détails de la création de documents et de boutons pour la navigation.
Dans cet article, nous allons ajouter des éléments interactifs supplémentaires : un
diaporama ainsi que des objets texte et image animés.
L
es éléments typiques d’une présentation
PowerPoint : des images en alternance et
des objets qui deviennent visibles les uns
après les autres. Ci-après, il ne s’agit pas d’un
projet PowerPoint, mais d’une présentation
soignée made by InDesign. Heureusement. ;-)
Des images en alternance avec un état
d’objet et des boutons
Le but : un diaporama avec des images
couvrant un thème distinct doit être animé
par des clics sur une flèche vers la gauche,
respectivement vers la droite. Chaque clic
déclenche l’affichage de l’image suivante
(ou précédente) à la même position. La
marche à suivre pour l’exécution de ce projet
se trouve dans les légendes sur cette page.
Après l’insertion des images et l’alignement des blocs (fig. 2), le tas des images est
créé (fig. 3). Les blocs devraient avoir des
dimensions identiques et la même orientation. Le dialogue se trouve ici : > Fenêtre >
Objets interactifs > Etats d’objet. Chaque
image correspond à un état dans le tas (fig. 4).
Les blocs peuvent être munis d’un cadre ou
d’une ombre portée.
Fig. 1 – Placer la première image, définir la largeur et la hauteur du bloc. Utiliser l’article « Exécuter et répéter »
du menu « Edition » pour créer le nombre de blocs souhaité. Ci-dessus, un léger décalage horizontal et vertical
a été demandé. Placer une image différente dans les blocs et adapter les cadrages.
Fig. 2 – Sélectionner tous les blocs et utiliser le panneau «Alignement » du menu
« Fenêtre » pour aligner les centres horizontaux et verticaux afin que les images se
trouvent exactement à la même position.
Fig. 3 – Afficher le panneau « Etats d’objet» (> Fenêtre > Objets interactifs) et cliquer
sur le symbole « Nouveau ». Cela regroupe les images dans le même objet.
Il ne manque plus que les boutons servant à actionner cette présentation créée
d’une façon très simple. Il suffit d’insérer
une flèche vers la gauche et une autre vers
la droite. Le passage à l’état suivant ou précédent (dans l’ordre des images visibles dans
le dialogue « Etats d’objet ») devrait être
déclenché par un clic sur la flèche correspondante. Cette fois, nous allons utiliser des
boutons exemples « préfabriqués » (fig. 5).
Fig. 4 – Les images superposées apparaissent dans l’ouverture. Cliquer à tour de
rôle sur les champs texte et remplacer le nom par défaut par une description.
Personnaliser également le « Nom de l’objet ». L’ordre des images peut être modifié :
saisir un « état» et le déplacer vers le haut ou vers le bas.
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Bulletin technique 6.2011
Adobe InDesign CS5 interactif Animer et présenter à l’aide d’InDesign CS5 (2)
Fig. 5 (en haut) – Placer les
boutons exemples sur la
page par glisser/déposer.
Fig. 6 (à gauche) – Ces
boutons sont déjà
équipés des états « Normal »
et « Mouseover ».
Fig. 7 (à droite) – Nommer
la flèche vers la gauche et la
doter de l’action indiquée.
Le grand choix de boutons exemples rend
notre tâche facile : sélectionner une flèche
vers la gauche et une flèche vers la droite. La
première sera dotée de l’action «Atteindre
l’état précédent », la flèche vers la droite sera
définie comme «Atteindre l’état suivant ».
Ainsi, le diaporama est préparé rapidement
et il fonctionnera comme prévu. Ouvrir la
fenêtre «Aperçu » et tester le passage d’une
image à l’autre par des clics sur les flèches.
Animer un objet dans InDesign
Le but : une ligne de titre, venant de l’extérieur de l’image doit se déplacer sur un trajet
défini à la position finale sur la page. Le
mouvement peut être linéaire ou le long
d’un tracé (courbé) quelconque, dessiné à
l’aide de l’outil Plume.
Le panneau «Animation » d’InDesign CS5
(> Fenêtre > Objets interactifs > Animation)
offre plein de possibilités pour animer des
objets. Ces animations peuvent être définies
pour toutes sortes de blocs ou des groupes.
Cela vaut la peine de tester ces options
multiples avec un exemple concret. On comprendra assez rapidement que les facultés
actuelles d’InDesign se trouvent quelque
part entre PowerPoint et Flash.
Il manque l’option Timeline pour une édition très précise comme dans Flash ; en revanche, il y a beaucoup de fonctions qui sont
prêtes à l’emploi. La qualité des déroulements est assez bonne lorsque la cadence
des clichés est réglée raisonnablement lors de
l’export au format SWF. Une marche à suivre
va être publiée dans le numéro suivant.
Fig. 8 – Le dialogue complexe pour l’animation de blocs InDesign (contenu « texte », « image » ou « non défini »).
Les options d’animation les plus importantes
Une animation est utilisée pour que des
blocs textes (ou d’un autre genre) exécutent
un mouvement lors d’un moment précis.
Dans cet exemple, la ligne de titre se
déplace dans l’image venant d’en haut. Cela
se passe immédiatement lors du chargement
de la page. L’animation devient « personnalisée » lorsqu’on modifie des options. Ici, la
durée a été modifiée de une à trois secondes.
De plus, il y a une mise à l’échelle à 200 %.
L’option «A l’emplacement actuel » occasionne le doublement de la taille du titre à
37
sa position finale. La qualité est tout de
même en ordre.
L’article suivant s’occupera de la fenêtre
« Minutage » (le symbole chronomètre en bas
à gauche) servant à « programmer » la séquence de plusieurs animations. (A suivre)
Bulletin technique 6.2011
Adobe InDesign CS5 / CS5.5
Une trame de blocs à créer pendant le dessin
Hans Häsler, Lausanne
Une option surprenante d’InDesign CS5 et CS5.5: subdiviser un bloc pendant la création. Il va de soi qu’on n’utilise pas cette technique tous les jours. Mais cela vaut la
peine de faire un essai. Ainsi on se souviendra plus facilement de cette possibilité et
on sera plus à l’aise lorsqu’une occasion se présentera de l’appliquer.
L
a création d’une trame de blocs était assez
laborieuse dans les anciennes versions
d’InDesign. Il fallait procéder selon une
méthode classique et très compliquée : dessiner un bloc qui couvre la surface entière
de la trame future. Additionner les valeurs
des espaces à créer dans le sens horizontal,
puis déduire ce total de la largeur du bloc
dans le panneau de contrôle. Répéter tout
cela pour les espaces entre les rangées. Diviser le bloc rapetissé par le nombre de colonnes et de rangées. Finalement, multiplier le
rectangle restant à l’aide du dialogue « Exécuter et répéter...».
Fig. 1 – Sélectionner l’article « Marges et colonnes...»
du menu « Page » pour ouvrir le dialogue.
Fig. 2 – Entrer la valeur désirée pour les espaces entre
Les préparations
C’est beaucoup plus simple avec CS5. Mais il
faut s’assurer que les espaces vont correspondre à notre intention. Commencer par
créer le document. Ensuite, sélectionner
l’article « Marges et colonnes...» du menu
« Page » (fig. 1) pour ouvrir le dialogue du
même nom. Entrer la valeur prévue entre les
colonnes (et les rangées) dans le champ texte
« Gouttière » (fig. 2). Fermer le dialogue.
Créer la trame
Sélectionner l’outil Texte ou Rectangle selon
le genre de la trame, positionner le pointeur
de la souris en haut à gauche, appuyer sur la
touche de la souris et dessiner le bloc.
Il ne faut pas lâcher la touche trop vite,
mais créer la subdivision, même pendant le
dessin : taper sur la touche « flèche vers la
droite » pour créer les colonnes.
Mais il faut veiller à ne pas s’endormir sur
la touche. Sinon, il y aura une douzaine de
colonnes avant qu’on puisse dire « stop »...
Utiliser la touche « flèche vers le haut »
pour créer les rangées (fig. 3).
Apporter des corrections
Quand on se retrouve avec une colonne de
trop, il est facile de corriger cela : la touche
« flèche vers la gauche » diminue le nombre
de colonnes et, logiquement, la touche
« flèche vers le bas » est utilisée pour enlever
une rangée.
Cela fonctionne, à condition de ne pas
avoir lâché la touche de la souris.
Sinon : annuler la sélection par un clic
sur un endroit libre de la page, supprimer
la dernière colonne après avoir dessiné un
rectangle de sélection.
Puis, sélectionner les blocs restants et les
tirer sur la largeur prévue grâce à la délimitation commune des blocs.
les blocs dans le champ texte « Gouttière ».
Importer des images en même temps
Quand on connaît déjà les images à importer
dans la trame, il est possible de le faire en
même temps.
Il faut commencer par ouvrir le dialogue
« Importer ». Ensuite, sélectionner les images
(fig. 4a) et cliquer sur le bouton « Ouvrir ». Le
pointeur est chargé (fig. 4b). Finalement,
dessiner le bloc selon la marche à suivre
ci-devant, créer les colonnes et les rangées
à l’aide des touches fléchées et lâcher la
touche de la souris.
Les images sont importées (fig. 4c). Il ne
reste qu’à remplir les blocs proportionnellement en utilisant le raccourci + + + C
et de centrer les contenus par + + E.
Fig. 3 – Dessiner le bloc en tirant une diagonale avec le pointeur de la souris. Ne pas lâcher la touche, mais créer
la subdivision en colonnes et rangées à l’aide des touches fléchées. Une nouvelle colonne apparaît lors de chaque
activation de la touche « flèche vers la droite ». Utiliser la touche « flèche vers le haut » pour créer des rangées.
a
c
b
Fig. 4 – a) sélectionner les images dans le dialogue ; b) le pointeur est « chargé » après le clic sur « Ouvrir » ;
c) dessiner un rectangle, créer la trame à l’aide des touches fléchées, lâcher la touche de la souris.
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Bulletin technique 6.2011
Technologies Impression – Trucs et astuces
Du vernis, pas de la peau tannée
Heidelberg-News-Team, Heidelberg
Quand on débute dans l’ennoblissement d’imprimés, on aborde généralement les
vernissages à dispersion par le biais des vernis à l’huile. Mais la chose n’est vraiment
pas simple : pour que le vernis à dispersion n’ait pas au final l’allure d’une «peau
tannée» toute gercée, il convient de prendre quelques précautions en amont.
L
es vernis à dispersion sont essentiellement constitués d’eau (45 % minimum).
le deuxième constituant par sa teneur est un
copolymère styrène/acrylate (avec ou sans
pigments) engendrant l’effet désiré. S’y
ajoutent des adjuvants assurant notamment
la stabilité de la dispersion et conditionnant
des propriétés telles que tension superficielle ou tenue à l’abrasion. Quand l’eau
sèche, les autres constituants se fondent en
un film. en un film inodore, qui ne jaunit
pratiquement pas et se prête aussi bien à
l’ennoblissement d’imprimés de luxe qu’à
celui d’emballages de surgelés – protection
contre l’abrasion comprise. Un film qui permet en outre d’économiser de la poudre,
d’exploiter toute la hauteur d’empilage et,
grâce à son séchage rapide, d’accélérer le
passage au façonnage.
Pour mettre à profit de tels avantages, il
faut impérativement contrôler la quantité de
vernis déposée. On mesure à cet effet le
temps d’écoulement du vernis à l’aide d’un
godet viscosimétrique normalisé (DIN en
ISO 2431). L’état du vernis doit alors correspondre exactement aux spécifications du
fabricant (conservation, utilisation, température de mise en œuvre, émulsion, etc.).
Mais souvent, le vernis n’est même pas correctement mélangé. si l’on néglige tou- tes
ces précautions, on obtient alors une mesure faussée du temps d’écoulement – aboutis – sant à des caractéristiques erronées et
faisant du dépôt de vernis, fonction de la
vitesse de passage, un jeu de hasard. Une
mesure exacte et régulière est notamment
recommandée en cas d’utilisation de systèmes à deux rouleaux, sujets à des variations
plus grandes que les systèmes à racle à chambre. Trop peu de vernis ou une cadence trop
rapide conduit, par exemple, à une couche
de vernis gercée ou à l’accumulation d’encre
sur la forme de vernissage. trop de vernis se
traduit par des auréoles, des stries ou des
déformations du papier.
Résulte généralement de l’action conjuguée d’une température excessive et díune
une vitesse ou quantité de vernis insuffisante: le craquelage, fissuration en toile
d’araignée.
Les utilisateurs du système à racle à chambre ont la vie plus facile car le rouleau tramé
gravé au laser assure alors un dépôt largement constant. C’est la raison pour laquelle
ce sys- tème se prête également au mieux
au dépôt d’iriodines et au vernissage de
fins caractères ou dessins. Pour les deux sys-
Résulte généralement de
l’action conjuguée d’une
température excessive et
d’ une vitesse ou quantité
de vernis insuffisante: le
craquelage, fissuration en
toile d’araignée.
tèmes, il s’agit toutefois de trouver la
pression optimale entre rouleau doseur ou
rouleau tramé et plaque de vernissage. Une
pression trop forte détruit notamment
les détails ou provoque des auréoles. Une
pression trop faible affecte le transfert du
vernis.
Afin d’obtenir le dépôt le plus homogène
possible, il convient, sur le système à deux
rouleaux, de régler de manière optimale sur
toute la largeur l’interstice entre barboteur
et doseur. Dans le cas du système à racle à
chambre, il en est de même pour l’écart
entre chambre et rouleau tramé.
L’important pour obtenir un parfait résultat est enfin et surtout le bon séchage des
vernis à dispersion. Comme les vernis ne
sèchent que par évaporation, ils exigent de
bien com- biner la puissance du sécheur à
infrarouge et le débit d’air chaud. Si l’on
apporte au total trop de chaleur, la couche
d’encre peut se «ramollir» et faire ainsi coller
la pile. le défaut le plus courant lié à l’apport
d’une température excessive associé à une
trop faible vitesse ou quantité de vernis
est toutefois le «craquelage», fissuration en
toile d’araignée du film de vernis rappelant
la «peau tannée». Si la puissance du rayon39
nement infrarouge et/ou le débit d’air chaud
est trop faible pour la vitesse de production
choisie, la quantité de vernis à déposer, etc.,
Le vernis encore humide peut faire que la
pile de feuilles colle. Un résultat analogue
pourrait toutefois aussi se produire si l’aspiration de l’air humide n’était pas suffisante
à la réception!
Règle empirique: la température de la
pile à la réception doit être supérieure de
8 à 10 °C (papier) ou de 10 à 15 °C (carton)
à celle régnant au niveau du margeur. Un
bon moyen de le vérifier est d’utiliser un
hygromètre à sabre indiquant la température. Comme l’optimum de la température
de la pile dépend toutefois de nombreux
facteurs (propriétés spécifiques du vernis,
conditions climatiques, type de réception,
etc.), il est bon, en cas de doute, de faire
appel aux conseils d’un techni- cien spécialiste de l’application.
Heidelberg recommande d’utiliser systématiquement les vernis de la vaste gamme
saphira, produits parfaitement adaptés à
leur emploi sur presses speedmaster. Qu’il
s’agisse de simples vernis fonctionnels ou de
vernis à effets attrayants, voire de «performance kits» spéciaux pour qualité exceptionnelle à cadence de production maximale
– vernissage recto-verso en ligne compris.
www.ch.heidelberg.com
Bulletin technique 6.2011
Lehrmittel zur visuellen Gestaltung
Satztechnik und Typografie Band 1
Typografische Grundlagen
Satztechnik und Typografie Band 5
Typografie am Bildschirm
Inhalt
Sender/Empfänger, Schriftformate,
Grafikformate, Bitmap/Glättung,
Lesbarkeit /Schrift, Lesbarkeit/
Hintergrund, Lesbarkeit /Farbe,
Style Sheets, PhotoShop, Datenkompression.
Inhalt
Masssysteme, SI-Einheiten,
Typometer, Messen einer Schrift,
Buchstabe, Zeichen im Schriftsystem, Ziffern, Zeichen
und Symbole, Linie, Schmuck,
Korrekturzeichen.
Satztechnik und Typografie Band 2
Satztechnische Grundlagen
Satztechnik und Typografie Band 7
Grundlagen des Zeitungsdesigns
Inhalt
Zeichenabstand, Wortabstand,
Zeilenabstand, Schrift,
Schriftfamilie, Schriftkorrektur,
Satzart, Auszeichnungsarten,
Schriftmischen.
Satztechnik und Typografie Band 3
Avor Text – Avor DTP
Inhalt
Sprachliche, formale und technische Arbeitsvorbereitung,
Produktionsablauf, Textverarbeitung, vorgaben Programm
und Drucklayout, neues Projekt,
neues Buch, besser setzen.
Inhalt
Zeitungsarten, Zeitungselemente,
Zeitungsaufbau, Farbe, Schriften,
Anzeigen / Inserate, Formate,
Papier, Internet, Postvorschriften,
Neugestaltung, Manual.
Bildbearbeitung
Band 1
Farbreproduktion
Inhalt
reale Farbseparation, Basisfarbkorrektur, Unterfarbenrücknahme
UCr, Unbuntaufbau GCr,
Color-Management, PhotoShop CS.
Satztechnik und Typografie Band 4
Formenlehre
Inhalt
optische Grundlagen, Proportionen, Punkt, Linie,
Fläche, Kontrast, rhythmus,
Symmetrie und Asymmetrie,
Schrift und Bild.
Bestellung:
www.comediaverlag.ch
Zentralsekretariat Monbijoustrasse 33, Postfach 6336, 3001 Bern
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