Gustav Heinemann

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Gustav Heinemann
Historisches Portal Essen
(Beispiel aus Essener Köpfe von Erwin Dickhoff )
Heinemann, Gustav Walter
*23. Juli 1899 Schwelm, †7. Juli 1976 Essen-Rüttenscheid, Parkfriedhof (Ehrengrab der Stadt Essen)
Beruf: Dr. rer. pol., Dr. jur., Rechtsanwalt, Bergwerksdirektor, Oberbürgermeister, Bundespräsident.
Kam bereits 1900 als Kind nach Essen, der Vater war später
Prokurist und Leiter der Kruppschen Betriebskrankenkasse;
Volksschule und Realgymnasium (Goetheschule), Abitur 1917;
Studium der Rechtswissenschaften, Volkswirtschaft und Geschichte
an den Universitäten Münster, Marburg, München, Göttingen und
Berlin; 1922 Promotion in Marburg zum Dr. rer. pol., 1929
Promotion zum Dr. jur. in Münster. Nach juristischem
Vorbereitungsdienst und Assessorenexamen Eintritt als
Rechtsanwalt in die Anwaltssozietät Dr. → Niemeyer (1926), 1928 –
1936 gleichzeitig Justitiar und Prokurist der Rheinischen Stahlwerke
AG, 1936 stellvertretendes Vorstandsmitglied dieser Gesellschaft;
1945 ordentliches Vorstandsmitglied (Bergwerksdirektor) und Chef
der Hauptverwaltung der Rheinischen Stahlwerke AG bis 1949. – Während der NS-Herrschaft einer
der führenden Männer der Bekennenden Kirche, 1945 auf der Kirchenversammlung in Treysa als
Vertreter der Laien in den Rat der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) gewählt (bis 1967);
gleichzeitig ab 1949 – 1955 Präses der Gesamtdeutschen Synode. – Schon als Student in Marburg
mit Ernst Lemmer politisch tätig; später bis 1933 Wirksamkeit im Christlichen Volksdienst. – 1946
mit Heinrich → Strunk, Superintendent → Böttcher, Freiherr von → Falkenhausen u.a. Mitgründer
der CDU-Kreispartei Essen; stellvertretendes Mitglied des von der Militärregierung am 29. Juni 1945
eingesetzten Bürgerausschusses sowie Mitglied des am 6. Februar 1946 ernannten Essener Rates und
als Bürgermeister Vertreter des zum Oberbürgermeister ernannten Heinz → Renner. Mitglied des
gewählten Rates der Stadt Essen und Oberbürgermeister vom 30. Oktober 1946 bis 19. Oktober
1949. Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen von April 1947 – 1949 (Justizminister NW
von 1947 – 1948). – Am 20. September 1949 als Bundesminister des Innern in das 1. Kabinett
Adenauer berufen; Rücktritt am 11. Oktober 1950, weil Adenauer ohne Wissen des Kabinetts den
Westmächten einen Wehrbeitrag angeboten hatte. Im Herbst 1951 Gründung der Notgemeinschaft
für den Frieden Europas, am 14. November 1952 Austritt aus der CDU und Gründung der
Gesamtdeutschen Volkspartei, die sich im Mai 1957 wieder auflöste. Eintritt in die SPD, Mitglied des
Parteivorstandes. Ab Herbst 1957 Mitglied des Deutschen Bundestages (SPD-Fraktion) bis zum
Mandatsverzicht am 24. Juni 1969. Nach dem Rücktritt (1951) Rechtsanwalt und Notar in Essen. In
der Großen Koalition unter Bundeskanzler Kiesinger Bundesjustizminister vom 1. Dezember 1966 bis
22. März 1969 (Rücktritt wegen der am 5. März 1969 in Berlin erfolgten Wahl zum
Bundespräsidenten), Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland vom 1. Juli 1969 bis 30. Junio
1974. – Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen: Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät
der Universität Tübingen (1967), der New Yorker School of Social Research (1974); Theodor-HeussPreis (1968), Fritz-Bauer-Preis (1970), Lessing-Preis (1975) u.a. Ehrenbürger von Berlin und Bonn;
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(Beispiel aus Essener Köpfe von Erwin Dickhoff )
Träger des Ehrenringes der Stadt Essen (29. August 1969). – Gustav-Heinemann-Brücke im Stadtteil
Werden, Gustav-Heinemann-Kaserne im Stadtteil Kray (1978), Gustav-Heinemann-Gesamtschule im
Stadtteil Schonnebeck (1983). – Ehefrau: Hilda → Heinemann; Sohn: Dr. Peter Heinemann, *1936,
Rechtsanwalt und Notar, Landtagsabgeordneter.
Lit.: Helmut Lindemann: Gustav Heinemann, ein Leben für die Demokratie, München 1978.
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