Ganz umsonst aufs Elektro-Rad
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Ganz umsonst aufs Elektro-Rad
14 HANNOVER | HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG MITTWOCH, 2. SEPTEMBER 2015 | NR. 204 Wie geht es mit der Stromautobahn in der Region weiter? Bundestagsabgeordnete diskutieren mit Bürgermeistern über Südlink-Trasse / Miersch: „Es kommt nun auf jede Formulierung an“ Foto: Surrey Von Gunnar menkens Unter Dach und Fach: Bernd Busemann (v. l.), Peter Tauber und Björn Thümler. CDU zieht zum Feiern ins Hugo’s Der SPD-Bundestagsabgeordnete Matthias Miersch hat am Dienstag Bürgerinitiativen davor gewarnt, in der Debatte um die unterirdische Trassenführung anstelle oberirdischer Leitungen der Starkstromautobahn Südlink nachzulassen. „Es wäre völlig falsch, Entwarnung zu geben“, sagte der Sozialdemokrat. Im Parlament gebe es große Skepsis gegen eine Erdverkabelung, viele Politiker seien mit dem Thema nicht vertraut. Es brauche noch viel Überzeugungsarbeit Das Wetter schwenkte gestern schon heftig auf Herbst um, doch das konnte das Sommerfest der CDU-Landtagsfraktion nicht aus dem Takt bringen: Erstmals feierte die Union nicht auf der Terrasse des Neuen Rathauses, sondern im Hugo’s am Hauptbahnhof und damit in einem überdachten Innenhof. Nicht nur das Wetter, auch das Essen war herbstlich eingestellt: Bei Gänsebrust und Schweinefilet sprachen die rund 700 Gäste – darunter CDU-Generalsekretär Peter Tauber, Landesbischof Ralf Meister, die Parlamentarischen Staatssekretäre Enak Ferlemann und Maria Flachsbarth – über das derzeit beherrschende Thema der Politik: die Flüchtlingsproblematik. „Wir müssen dafür kämpfen, dass wir ein Zuwanderungsgesetz in Deutschland bekommen“, sagte CDU-Fraktionschef Björn Thümler. Wer Flüchtlinge bedränge, bedrohe oder Gewalt gegen sie oder ihre Wohnungen ausübe, müsse mit aller Härte des Gesetzes verfolgt werden. Tauber, der zwischen 1981 und 1987 in Hannover gelebt hat und zur Schule gegangen war, sagte, es sei empörend, dass das pöbelnde Pack vor den Flüchtlingsheimen die Farben Schwarz, Rot und Gold verwende. „Das ist unsere Fahne!“ Und es werde auch die Fahne der Flüchtlinge, wenn diese hier erst angekommen und integriert sind. Tausende Haushalte ohne TV und Internet Wegen einer Störung bei Kabel Deutschland waren am Dienstagnachmittag mehrere Tausend Haushalte vor allem in der List und der Oststadt ohne Telefon und Internet. Auch der TV-Empfang fiel rund zwei Stunden aus. Erst Anfang August waren rund 250 000 Haushalte in Hannover von einer Panne betroffen. Nach Angaben einer Sprecherin von Kabel Deutschland war die Störung im Kabelnetz am Dienstag gegen 14 Uhr aufgetreten. Sie führte zum Ausfall des Fernsehempfangs sowie der Internetund Telefonverbindungen. Ursache seien Arbeiten an einem Verstärkerpunkt gewesen, hier habe es „unvorhergesehen einen kurzen Ausfall“ gegeben, hieß es. Betroffen waren nach Unternehmensangaben rund 4300 Haushalte. Gegen 16 Uhr hätten Techniker die Störung wieder behoben, allerdings berichteten Bürger auch danach noch frs von vereinzelten Problemen. HAZ digital – heute mit diesen Themen Aktuelle Nachrichten für iPhone und Android ■ Immer auf dem Laufenden: Eilmel- dungen aus Hannover und der Welt senden wir Ihnen aus der Redaktion direkt aufs Smartphone. Aktuelle Nachrichten auf Ihrem PC und Tablet ■ Und was sagen Sie dazu? Machen Sie mit bei unserer täglichen Leserumfrage. Diesmal: Die Chancen von 96-Keeper Ron-Robert Zieler im Nationalteam. Mehr über die digitalen Angebote Ihrer Zeitung unter haz.de/digital haZ-Leserforum Haben Sie etwas auf dem Herzen, oder wollen Sie uns auf ein Thema aufmerksam machen? Dann rufen Sie uns doch an. Heute von 10.30 bis 11.30 Uhr erreichen Sie: Jörn Kießler, Lokalredakteur (05 11) 5 18-28 72 ven warnten vor Landschaftsverschandelung, Elektrosmog und Werteverlust von Grundstücken und Häusern. Seither wird von Politikern, Initiativen und Kommunen die Frage diskutiert, wie dieser Vorrang in einem Gesetz verbindlich formuliert werden kann. Für diesen Monat werden in Berlin Formulierungshilfen aus dem Wirtschaftsministerium an das Bundeskabinett erwartet. Gestern trafen sich in Laatzen Bundes- und Landespolitiker, Bürgermeister womöglich betroffener Kommunen und Vertreter von Bürgerinitiativen, um über den Sachstand zu sprechen. Anwesend war auch Jochen Homan, Präsident der zuständigen Bundesnetzagentur. „Vorrang heißt Vorrang“, sagt er. In der Gesprächsrunde hatte er vom Gesetzgeber gefordert, klare und nachvollziehbare Argumente für Ausnahmen, also oberirdische Stromleitungen, zu formulieren. Vom Netzbetreiber Tennet erwartet Homann, die gesamte neue Trasse in einem Stück vorzulegen und nicht in Teilabschnitten. Im Ringen um die endgültige Formulierung der Texte sagte Matthias Miersch Thema des Tages Ganz umsonst aufs Elektro-Rad CDU feiert Sommerfest mit 700 Gästen Von heiko randermann im Bundestag. Den Initiativen riet er, sich weiter zu verbinden. Ein neuer Trassenvorschlag des Netzbetreibers Tennet wird Mitte 2016 erwartet. Das Bundeskabinett hatte am 1. Juli vereinbart, dass die rund 800 Kilometer lange Stromleitung von der Nordsee in den Süden der Republik vorrangig unterirdisch verlegt werden soll. Zuvor hatte Tennet eine Strecke mit Freileitungen vorgelegt, die nun obsolet ist. Die Entscheidung der Bundesregierung war zahlreichen Protesten gegen oberirdische Masten geschuldet. Bürgerinitiati- Stadt startet Pedelec-Verleih in der City / Nach einjähriger Testphase könnten Gebühren eingeführt werden So funktioniert die Ausleihe „Mehr Menschen fürs Radfahren begeistern“: Dezernent Uwe Bodemann bei der Proberunde mit dem Lastenrad. Von andreas schinkel E infach aufs Rad schwingen und ohne große Anstrengung zum Ziel gelangen – dieses Angebot macht die Stadt jetzt allen Hannoveranern. Kostenlos können sich Bürger ab sofort an drei Orten in der City Elektrofahrräder, die sogenannten Pedelecs, ausleihen: In den beiden Radstationen in der Osterstraße 42 und in der Rundestraße 16 sowie beim Verkehrsclub Deutschland (VCD) in der Herrenstraße 6. Unter den 60 angebotenen E-Bikes gibt es auch 20 Lastenräder, mit denen schweres Gepäck transportiert werden kann. Die Leihdauer reicht von einem halben Tag bis zu drei Wochen. „Wir hoffen, mit dem Angebot noch mehr Menschen fürs Radfahren begeistern zu können“, sagt Baudezernent Uwe Bodemann. Zudem wolle man auf den Nutzen von Lastenrädern aufmerksam machen. Bis Juni 2016 bleibt die Ausleihe kostenfrei, danach soll das Angebot zwar nicht eingestellt werden, doch denkt man über Gebühren nach. Die ausleihbaren E-Bikes haben einen Stückpreis von 2500 bis 3500 Euro. Finanziert wird das Projekt überwiegend durch einen Zuschuss vom Bund. Elektromobilität soll in Deutschland vorangetrieben werden, so der politische Wunsch, und die Metropolregion Hannover, Braunschweig, Göttingen, Wolfsburg ist eines von vier ausgewählten Gebieten, die zum „Schaufenster Elektromobilität“ erklärt wurden. Was das konkret bedeutet, zeigt sich jetzt am neuen E-Bike-Verleih. „Für Hannover ist die Pedelec-Ausleihe eine kluge Wahl“, sagt Raimund Nowak, Geschäftsführer der Metropolregion. Denn die Elektroräder erfreuten sich in der Stadt zunehmender Beliebtheit. „Früher hieß es noch, dass E-Bikes Das sind die kostenlos zu leihenden Pedelecs der Stadt. eine Brückentechnologie zum Rollator seien“, sagt Nowak augenzwinkernd. Schließlich kämen echte Radler auch ohne Elektromotor voran. Heute gelte der Tritt in die motorverstärkten Pedalen als schick, sagt Nowak. Ursprünglich sollten schon vor zwei Jahren in Hannover Pedelecs verliehen Foto: Schaarschmidt (2) werden, doch die Umsetzung erwies sich als schwierig. Die Stadt wollte an zehn Orten Elektroräder anbieten. Der Verleih sollte automatisiert erfolgen, also ohne Personalaufwand. Doch trotz europaweiter Ausschreibung war kein Angebot brauchbar: Entweder waren sie zu teuer oder rechtlich untauglich. Viel Zeit verstrich, in der Ratspolitik fragten sich einige, ob es überhaupt noch etwas werde mit dem Pedelec-Verleih. Jetzt fährt die Stadt eine andere Strategie: Nicht mehr an zehn Standorten stehen Räder, sondern nur noch an drei. Zudem verzichtet man auf automatisierten Verleih und setzt auf Menschen. Die Mitarbeiter der beiden Radstationen vom Drogenhilfenetzwerk Step und der Union Boden sowie der VCD kümmern sich um die Formalitäten. Auch die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hat acht Pedelecs für eine wissenschaftliche Studie bekommen. Die Mediziner wollen herausfinden, wie sich die Nutzung der Räder im Alltag und in der Freizeit auf die Gesundheit auswirkt. ■ Ab wann gibt es die Pedelecs? Die Ausleihe der E-Bikes beginnt sofort. Die Räder sind für Fahrer jeden Alters geeignet. Wer Radfahren kann, dürfte auch mit Pedelecs keine Probleme haben. ■ Wie schnell sind die Räder? Alle Räder verfügen über einen eingebauten Elektromotor, der das Treten unterstützt. Damit sich das Tempo bei trainierten Radlern nicht zu sehr erhöht, sind die Pedelecs auf ein Tempo von 25 Kilometern pro Stunde begrenzt. ■ Wie funktioniert die Ausleihe? Wer ausleihen will, meldet sich per Anruf oder E-Mail bei einem der drei Betreiber. Beginn und Dauer der Ausleihe werden vereinbart. Die Radstation in der Rundestraße 16 ist unter Telefon (05 11) 300 900 35 oder unter der Mailadresse [email protected] zu erreichen. Der VCD in der Herrenstraße 6 kann unter der Rufnummer (05 11) 7 00 05 22 kontaktiert werden, die E-Mail-Anschrift lautet: [email protected]. Die Radstation in der Osterstraße 42 ist unter der Nummer 367 09 22 erreichbar, die Mailadresse ist [email protected]. ■ Was muss zum Ausleihen mitgebracht werden? Beim Abholen des bestellten Rads muss ein Pfand von 50 Euro hinterlegt werden. Die beiden Radstationen verleihen ihre E-Bikes zwischen einem halben Tag und einer Woche, der VCD stellt Räder bis zu drei Wochen zur Verfügung. Bevor es losgeht, zeigen Mitarbeiter, wie die Räder zu handhaben sind. Zudem bekommen die Radler noch einen Fragebogen der Hochschule Hannover in die Hand gedrückt. Die Forscher wollen herausfinden, welche Strecken die Nutzer zurückgelegt haben. asl mit Blick auf die bevorzugte Erdverkabelung: „Es kommt auf jede Formulierung an.“ Im Verlauf des Gesetzgebungsverfahrens können auch betroffene Städte und Gemeinden Bedenken und Einwände äußern. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Maria Flachsbarth hatte gemeinsam mit Miersch zu der Laatzener Runde eingeladen. Am Dienstag sagte sie im Anschluss an das Treffen: „Die Kommunen müssen genügend Zeit bekommen, um sich zu äußern.“ Flachsbarth wie Miersch sind Befürworter der Erdverkabelung. Misburger Freibad bleibt im September geöffnet Die Stadt Hannover dehnt die Freibadsaison im Misburger Bad auf den gesamten Monat September aus. „Das Saisonende ist noch nicht terminiert, das Angebot soll möglichst lange vorgehalten werden“, sagt Stadtsprecher Udo Möller. Das Freibad ist von Montag bis Freitag zwischen 7 und 20 Uhr geöffnet, am Wochenende von 8 bis 16 Uhr. Da das Bad nicht über eine Flutlichtanlage verfügt, könne sich die Öffnungszeit im Laufe des Monats verkürzen, sagt Möller. Mit der Ausweitung des Freibadbetriebs will die Stadt einen Ersatz für die noch immer geschlossene Schwimmhalle schaffen. Eigentlich sollten die Sanierungsarbeiten im Inneren des Bads jetzt abgeschlossen sein, die Neueröffnung war für Anfang September geplant. Doch vor drei Wochen entdeckten Bauarbeiter eine morsche Deckenkonstruktion. Der gesamte Fitnessbereich musste sofort geschlossen werden. Statiker überprüften die Balken und installierten eine „Notabstützung“. „Mit der Fertigstellung des Hallenbereichs ist bis Ende Oktober zu rechnen“, sagt Möller. Die Stadt hat das Bad erst vor einem Jahr übernommen. asl Gegründet 1893 von Dr. h. c. August Madsack Herausgeber: Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG Geschäftsführung: Thomas Düffert (Vors.), Christoph Rüth, Marc Zeimetz Chefredakteur: Hendrik Brandt Stellvertreterin: Hannah Suppa [email protected] – (05 11) 5 18-18 01 Verantwortlich für: Nachrichten (Politik/Wirtschaft): Volker Goebel [email protected] – (05 11) 5 18-18 01 Niedersachsen: Michael B. Berger [email protected] – (05 11) 5 18-18 24 Kultur: Ronald Meyer-Arlt [email protected] – (05 11) 5 18-18 32 Sport: Heiko Rehberg [email protected] – (05 11) 5 18-18 40 Produktionsleitung: Birgit Dralle-Bürgel [email protected] – (05 11) 5 18-73 70 Hannover und Region: Felix Harbart [email protected] – (05 11) 5 18-18 52 Umland Nord-Ost: Antje Bismark* [email protected] – (0 51 36) 97 81 00 Umland Nord-West: Markus Holz* [email protected] – (0 51 31) 46 72 40 Umland Süd: Björn Franz* [email protected] – (0 51 08) 64 21 10 *Madsack Heimatzeitungen GmbH & Co. KG Weitere Bilder von den E-Bikes unter haz.li/pedelec Die HAZ erscheint in Zusammenarbeit mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland Leitung: Matthias Koch Mitglied der Chefredaktion: Harald John; News Desk, Politik: Jörg Kallmeyer; Reportage: Susanne Iden; Wirtschaft: Stefan Winter, Service: Dany Schrader; Medien: Imre Grimm; Produktion/Design: Carina Peitsch, Michael Pohl; Koordination: Stefanie Gollasch Hälfte der Üstra-Busse fährt mit Hybrid Die Üstra nimmt 26 neue Busse mit Hybridmotor in Betrieb. Insgesamt verfügt das Verkehrsunternehmen jetzt über 62 dieser Busse. Insgesamt fährt nun die Hälfte der Busflotte mit umweltfreundlichem Antrieb. „Unser Ziel ist, dass bis zum Jahr 2020 ausschließlich Hybridund Elektrobusse im Stadtverkehr Hannover zum Einsatz kommen“, sagt UlfBirger Franz, Verkehrsdezernent der Region Hannover und Aufsichtsratsvorsitzender der Üstra. Hybridbusse sind mit Elektro- und Dieselmotor ausgestattet. Beim Bremsen erzeugen sie Strom und nutzen diesen zum Anfahren. Gegenüber Dieselbussen bringt das eine Spritersparnis von rund einem Drittel; der Ausstoß von Stickoxid und Kohlendioxid sinkt. 300 000 Euro hat das kommunale Unternehmen für einen der 26 neuen Busse bezahlt, insgesamt also 7,8 Millionen Euro. 925 000 Euro gibt die Landesnahverkehrsgesellschaft aus dem Fördertopf für das „Schaufenster Elektromobilität“ hinzu. Die neuen Busse stammen von der Firma MAN und nicht mehr wie zuvor von dem Unternehmen Solaris. In der Ausschreibung hatte MAN das bessere Angebot abgegeben. asl Büro Berlin: Dieter Wonka; Büro Washington: Stefan Koch Nachrichtenagenturen: dpa, afp, sid, epd anzeigen: Günter Evert (verantw.) Verlag, Redaktion und Druck: Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG, August-Madsack-Str. 1, 30559 Hannover Postanschrift: Parade auf dem Opernplatz: Die neuen Hybridbusse. Foto: Dröse 30148 Hannover Verlag (05 11) 5 18-0 Kleinanzeigen Privatkunden Kleinanzeigen Geschäftskunden Anzeigenaufnahme im Internet Telefax Kleinanzeigen Abonnentenservice Telefax Abonnentenservice 08 00-12 34 4 01* 08 00-1 23 44 02* www.haz.de 08 00-1 23 44 10* 08 00-1 23 43 04* 08 00-1 23 43 09* * Kostenlose Servicerufnummer Dauerbetrügerin bringt alle zur Verzweiflung 36-Jährige hat bereits in Hunderten Fällen die Zeche geprellt / Gericht vermutet Persönlichkeitsstörung Von michael ZGoll Iryna K. bringt alle zur Verzweiflung: Ihre Mutter, ihren eigenen Anwalt und die Richterin, die sie schon seit Jahren kennt und mehrfach verurteilt hat. Die bildhübsche Frau, die als Prostituierte arbeitet, hat ein Problem: Sie mag nicht bezahlen. Egal, ob der Döner am Innenstadt-Imbiss, die Cola in der Steintor-Bar oder die Taxifahrt nach Hause – die 36-Jährige prellt die Rechnung. In ihrem Vorstrafenregister sind nur 13 Einträge verzeichnet, doch sind es wohl Hunderte von Bagatellstraftaten, die K. bereits begangen hat. Gestern wäre sie wegen zwei nicht bezahlter Taxifahrten – es ging um 10,50 und 10 Euro – beinahe für drei Monate ins Gefängnis gewandert. Doch weil die Betrügerin nach intensiven Bemühungen von Amtsrichterin Monika Pinski ihre Zustimmung gab, sich in psychotherapeutische Behandlung zu begeben, wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt. „Ich weiß bald wirklich nicht mehr, was ich noch mit Ihnen machen soll“, sagte Pinski zu der 36-jährigen gelernten Kosmetikerin, die nach eigenen Angaben von Hartz IV lebt. Sie habe ihr schon so oft ins Gewissen geredet, sagte die Richterin, ein mehrmonatiger Haftaufenthalt habe ihr extrem zugesetzt – aber Iryna K. sei unbelehrbar. Es gebe in Hannover inzwischen „ganze Heerscharen“ von Geschädigten, viele aber hätten resigniert und erstatteten wegen kleiner Zechprellereien gar keine Anzeige mehr. „Als Gastronom würde ich den Spaten nehmen und die Eingangstür verriegeln, wenn Sie auftauchen“, hielt Pinski der Angeklagten vor. Der Verteidiger meinte, er gehe von einer psychischen Erkrankung seiner Mandantin aus, allerdings seien entspre- chende Konsultationen bei Ärzten bislang regelmäßig gescheitert. Die Mutter von K., die außerhalb des Protokolls als Zeugin gehört wurde, sprach davon, dass ihre Tochter oft „in einer anderen Welt“ lebe. Als vom Wesen her „liebevoll, nett und charmant“ bezeichnete Monika Pinski die Angeklagte. Möglicherweise hängt das schizophrene Verhalten von K. mit Missbrauchserfahrungen in ihrer Kindheit zusammen; um die tatsächlichen Ursachen ihrer BetrugsSucht herauszufinden, müsste ein Psychotherapeut aber sicherlich viel Zeit aufwenden. HAZ-Online Twitter Facebook www.haz.de www.twitter.com/haz www.facebook.com/ HannoverscheAllgemeine Erscheinungsweise: werktäglich morgens. Monatlicher Bezugspreis bei Lieferung durch Zusteller für die gedruckte Zeitung 36,60 € (einschließlich Zustellkosten und 7% = 2,39 € Mehrwertsteuer) oder durch die Post 39,10 € (einschließlich Portoanteil und 7% = 2,56 € Mehrwertsteuer). Zusätzlicher monatlicher Bezugspreis für das E-Paper und den Online-Zugang zu den bezahlpflichtigen Inhalten auf haz.de 2 € (einschließlich 19% Mehrwertsteuer = 0,32 €). Für Kündigungen von Abonnements gilt eine Frist von sechs Wochen zum Quartalsende. Im Fall höherer Gewalt und bei Störung des Arbeitsfriedens kein Entschädigungsanspruch. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher wird keine Gewähr übernommen. Rücksendung nur, wenn Rückporto beigelegt ist. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist für das Mahnverfahren und im Verkehr zu Vollkaufleuten Hannover. Alle Rechte vorbehalten. 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