Folien zum Vortrag
Transcription
Folien zum Vortrag
Umsatzerfassung nach dem Re-Exposure 2011/6 des IASB IFRS Forum 30. 11. 2012 Agenda "Revenue from Contracts with Customers" – was bisher geschah … Die Systematik der Neuregelung zur Umsatzerfassung Die Elemente der Neuregelung im Einzelnen Angabepflichten Auswirkungen auf den Abschlussersteller Kritische Würdigung und Fazit PwC November 2012 Folie 2 Revenue from contracts with customers was bisher geschah … PwC November 2012 Folie 3 Umsatzerfassung ED Revenue Recognition – die Historie EP 2009 DP 2010 ED 2010 2011 2012 ED 2011 2013 2014 2015 IFRS 24.06.2010 Veröffentlichung des Exposure Draft ED/2010/6 14.11.2011 Veröffentlichung des Exposure Draft ED/2011/6 13.03.2012 Ende der Kommentierungsphase (EP) Q1/2013 Erwartete Veröffentlichung finaler IFRS 2015 Erstmalige Anwendbarkeit FTA? Geplant ist retrospektive Anwendung, allerdings mit einigen Übergangs-Erleichterungen PwC November 2012 Folie 4 Umsatzerfassung Kommentierungen zu ED/2010/6 und ED/2011/6 PwC November 2012 Folie 5 Revenue from contracts with customers Die Systematik der Neuregelung zur Umsatzerfassung PwC November 2012 Folie 6 Umsatzerfassung Revenue Recognition Vertragsbasierte Ertragsrealisierung: asset and liability model Ertragsrealisierung bei Zunahme eines contract assets bzw. Abnahme einer contract liability Unternehmen Austausch Vereinbarung Kunde (verbleibende) Rechte & Pflichten (net) contract asset wenn: Rechte > Pflichten PwC oder (net) contract liability wenn: Rechte < Pflichten November 2012 Folie 7 Umsatzerfassung Revenue Recognition Grundkonzeption: Beispiel Am 1. Dezember schließt ein Unternehmen einen Vertrag über die Lieferung des Produktes X an den Endkunden am 31. Januar. Laut Vertrag muss die Zahlung des Kunden i. H. v. € 1.000 bis zum 31. März erfolgen. Das Produkt wird am 31. Januar geliefert. Vertragsabschluss 1. Dezember (Nebenbuchhaltung): Vertraglicher Anspruch 1.000€ an Vertragliche Verpflichtung 1.000€ an Umsatzerlöse 1.000€ Lieferung am 31. Januar: Vertragliche Verpflichtung 1.000€ Bilanzansatz ab 31. 01: Netto-Vermögenswert 1.000€ (= Erhöhung Net CA = Umsatz) PwC November 2012 Folie 8 Umsatzerfassung Revenue Recognition Grundsätzliche Vorgehensweise A. Identifikation des Vertrags mit dem Kunden B. Identifikation einzelner Leistungsverpflichtungen C. Bestimmung des Transaktionspreises D. Verteilung des Transaktionspreises auf die Leistungsverpflichtungen E. Zeitpunkt der Umsatzrealisierung PwC November 2012 Folie 9 Revenue from contracts with customers Die Elemente der Neuregelung im Einzelnen PwC November 2012 Folie 10 Umsatzerfassung Revenue Recognition (IFRS expected 2013+) A. Identifikation des Vertrags mit dem Kunden Bisher: ED/2011/6: 1 Keine explizite Definition für „Kunde“ und „Vertrag“ 2 U.U. Zusammenfassung von Geschäftsvorfällen bzw. Verträgen Zwingende Zusammenfassung von Verträgen bei Erfüllung bestimmter Bedingungen Keine expliziten Regelungen zur Behandlung von Vertragsmodifikationen Je nach Sachverhalt prospektive oder retrospektive Behandlung von Vertragsmodifikationen 3 PwC Explizite Definition von „Kunde“ und „Vertrag“ November 2012 Folie 11 Umsatzerfassung Revenue Recognition (IFRS expected 2013+) B. Identifikation einzelner Leistungsverpflichtungen Bisher: 1 PwC ED/2011/6: Zum Teil unklare Kriterien zu Mehrkomponentenverträgen •Identifikation separater Leistungsverpflichtungen •Kriterium: unterscheidbar (distinct) • gewöhnlich separater Verkauf • eigenständige Nutzung •Bündelung separater Leistungsverpflichtungen unter bestimmten Bedingungen verpflichtend bzw. zulässig November 2012 Folie 12 Umsatzerfassung Revenue Recognition (IFRS expected 2013+) B. Identifikation einzelner Leistungsverpflichtungen: Garantien Bisher: 1 ED/2011/6: Zumeist Berücksichtigung von Garantien durch Rückstellungsbildung gem. IAS 37 Garantien stellen separate Leistungsverpflichtungen dar, wenn sie • vom Kunden separat erworben werden können oder • eine Dienstleistung über die Zusicherung bestimmter Eigenschaften hinaus beinhalten Ansonsten Rückstellung gem. IAS 37 PwC November 2012 Folie 13 Umsatzerfassung Revenue Recognition (IFRS expected 2013+) C. Bestimmung des Transaktionspreises Bisher: 1 2 PwC ED/2011/6: Beizulegender Zeitwert der Gegenleistung abzgl. Preisnachlässe/Mengenrabatte Beizulegender Zeitwert des zu beanspruchenden Entgelts inkl. variabler, hinreichend gesicherter Gegenleistungsansprüche (je nach Sachverhalt Einbezug mit wahrscheinlichkeitsgewichtetem oder wahrscheinlichstem Betrag) Abzinsung bei unter- bzw. unverzinslichen Finanzierungsvorgängen Abzinsung bei Laufzeit > 1 Jahr, sofern wesentliche Finanzierungskomponente November 2012 Folie 14 Umsatzerfassung Revenue Recognition (IFRS expected 2013+) C. Bestimmung des Transaktionspreises Bisher: 3 ED/2011/6: Umsatzerlöse dürfen erst dann ausgewiesen werden, wenn sie wahrscheinlich sind, d. h. bestehende Ausfallrisiken sind Ansatzkriterium Ausfallrisiken beeinflussen den Transaktionspreis nicht. Sie sind als gesonderter (Gegen-)Posten zu den Umsatzerlösen zu erfassen und stellen somit kein Ansatzkriterium mehr dar. Beispiel: Ein Unternehmen schließt mit einem Kunden einen Vertrag über die Lieferung von Gütern über C1.000 ab, zahlbar 1 Monat nach Lieferung. Es wird geschätzt, dass der Kunde 10% der Gegenleistung nicht zahlen wird. Derzeitige Darstellung: Umsatzerlöse 1000 Umsatzkosten -400 Bruttogewinn 900 Bruttogewinnmarge 60% PwC Darstellung nach ED/2011/6: Umsatzerlöse Wertminderungsaufwand Zwischensumme Kosten der verkauften Produkte Bruttogewinnmarge 1000 -100 900 -400 56 % November 2012 Folie 15 Umsatzerfassung Revenue Recognition (IFRS expected 2013+) D. Verteilung des Transaktionspreises auf Leistungsverpflichtungen Bisher: 1 ED/2011/6: • Keine einheitliche Vorgabe zur Verteilung vorhanden; Verteilung anhand relativer Fair Values im Regelfall sachgerecht • u. U. Anwendung der Residualwertmethode zulässig • Verteilung auf einzelne Leistungsverpflichtungen des Vertrags anhand relativer Einzelveräußerungspreise; u. U. Anwendung von Schätzmethoden • Residualansatz zur Ermittlung EVP, wenn mind. eine Leistungsverpflichtung eine wesentliche Unsicherheit aufweist: = Gesamttransaktionspreis ./. Summe EVP anderer vertragl. Güter /DL PwC November 2012 Folie 16 Umsatzerfassung Revenue Recognition (IFRS expected 2013+) D. Verteilung des Transaktionspreises auf Leistungsverpflichtungen • Drohverlustrückstellungen werden auf Ebene jeder Leistungsverpflichtung erfasst: − Gesamter Vertrag kann profitabel sein und trotzdem ist eine Rückstellung zu erfassen • Erfassung, wenn die niedrigsten Kosten zur Abrechnung der Leistungsverpflichtung – entweder die Erfüllungskosten oder die Kosten für den Ausstieg – den auf sie entfallenden Teil des Transaktionspreises überschreiten. • Bewertung ist an jedem Berichtsstichtag zu überprüfen • Alle Änderungen werden in den Aufwendungen erfasst Folge: Damit könnte es (immer noch) schneller als bisher zur Erfassung einer Drohverlustrückstellung kommen PwC November 2012 Folie 17 Umsatzerfassung Revenue Recognition (IFRS expected 2013+) E. Zeitpunkt der Umsatzrealisierung Bisher: Umsatzrealisierung bei … 1 Übergang der wesentlichen Chancen und Risiken 2 Wahrscheinlichem Zufluss wirtschaftlichen Nutzens beim Unternehmen 3 Verlässlicher Messung der Erlöse und Kosten PwC ED/2011/6: Umsatzrealisierung bei ... Übertragung (transfer) eines Vermögenswerts (Sach- oder Dienstleistung) durch Übergang der Verfügungsmacht (control) auf den Kunden • Möglichkeit zur Nutzung des Vermögenswerts • Erhalt der wesentlichen wirtschaftlichen Vorteile aus dem Vermögenswert November 2012 Folie 18 Umsatzerfassung Revenue Recognition (IFRS expected 2013+) E. Zeitpunkt der Umsatzrealisierung: Kontinuierliche versus zeitpunktbezogene Erfüllung von Leistungsverpflichtungen gemäß ED Kontinuierliche Erfüllung von Leistungsverpflichtungen • Leistung begründet oder erweitert einen Vermögenswert, über den der Kunde Verfügungsmacht hat oder • Leistung begründet keinen Vermögenswert mit alternativer Verwendungsmöglichkeit für den Verkäufer und Zeitpunktbezogene Erfüllung von Leistungsverpflichtungen Alle Übertragungen, die nicht die Kriterien einer kontinuierlichen Erfüllung erfüllen • der Kunde erlangt zeitgleich Nutzen, • ein anderer Leistungserbringer könnte die Vorleistung verwerten oder • der Leistende hat einen Anspruch auf Zahlung der erbrachten Leistungen PwC November 2012 Folie 19 Umsatzerfassung Revenue Recognition (IFRS expected 2013+) E. Zeitpunkt der Umsatzrealisierung: Sachleistungen Bisher: ED/2011/6: 1 Übergang der wesentlichen Chancen und Risiken 2 Kein Zurückbehalt eines/r Verfügungsrechts/-gewalt 3 4 PwC Wahrscheinlicher Zufluss wirtschaftlichen Nutzens beim Unternehmen Verlässliche Messung der Erlöse und Kosten Sofern zeitpunktbezogene Erfüllung einer Leistungsverpflichtung: • Übergang der Verfügungsmacht (control) • Indikatoren (nicht abschließend): − − − − − Anspruch auf Zahlung Übergang des rechtlichen Eigentums Übergang des physischen Besitzes Übergang der wesentlichen Risiken und Chancen aus dem Eigentum Abnahme durch Kunden November 2012 Folie 20 Umsatzerfassung Revenue Recognition (IFRS expected 2013+) Zeitpunkt der Umsatzrealisierung: Dienstleistungen Bisher: ED/2011/6: 1 Verlässliche Messung der Erlöse und Kosten 2 Wahrscheinlicher Zufluss wirtschaftlichen Nutzens beim Unternehmen 3 Verlässliche Messung des Fertigstellungsgrades PwC Sofern zeitraumbezogene Erfüllung einer Leistungsverpflichtung : • Übergang der Verfügungsmacht (control) • Umsatzrealisation entsprechend Leistungsfortschritt • Bemessung anhand Inputorientierter oder Outputorientierter Methoden November 2012 Folie 21 Umsatzerfassung Revenue Recognition (IFRS expected 2013+) Zeitpunkt der Umsatzrealisierung: Auftragsfertigung Bisher (IAS 11): 1 Verlässliche Schätzbarkeit des Ergebnisses aus dem Fertigungsauftrag 2 Umsatzrealisierung gemäß Fertigstellungsgrad (PoC) 3 Andernfalls: Umsatzrealisierung gemäß Zero-Profit-Methode PwC ED/2011/6: • Übergang der Verfügungsgewalt (control) • Frage der Separierbarkeit von Leistungsverpflichtungen • Je nach Sachverhalt Anwendung der entsprechenden Umsatzrealisationskriterien für kontinuierlich erfüllte oder zu einem Zeitpunkt erfüllte Leistungsverpflichtungen November 2012 Folie 22 Revenue from contracts with customers Angabepflichten PwC November 2012 Folie 23 Umsatzerfassung Umfangreiche Angaben in den Notes Angaben zu den Verträgen mit Kunden • Aufteilung der Periodenumsätze in Kategorien nach wirtschaftlichem Gehalt und Risikostruktur der Verträge • Überleitung vom Eröffnungswert zum Stichtagswert der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten aus Kundenverträgen • Angaben zu den Leistungsverpflichtungen sowie zu den Leistungsverpflichtungen, aus deren Erfüllung ein Verlust droht Angaben zu wesentlichen Schätzungen Erläuterung der Schätzungen in Zusammenhang mit • dem Zeitpunkt der Erfüllung der Leistungsverpflichtung • der Bestimmung des Transaktionspreises und • dessen Aufteilung auf die Leistungsverpflichtungen (Schätzung der Einzelverkaufspreise, Bewertung von Rücknahmeverpflichtungen, Bewertung von Drohverlustrückstellungen) PwC November 2012 Folie 24 Revenue from contracts with customers Auswirkungen auf den Abschlussersteller PwC November 2012 Folie 25 Umsatzerfassung Revenue Recognition (IFRS expected 2013+) Vorausgedacht … 1 Auswirkungen auf Prozesse und Systeme • Identifizierung separater Leistungsverpflichtungen, z. B. bestimmte Garantieleistungen • Anwendung von Schätzungsverfahren bei der Bewertung von Leistungsverpflichtungen • Ggf. Analyse der Verträge auf entsprechende Umgestaltungen zwecks (Teil-) Gewinnrealisierung bei bestimmter Auftragsfertigung • Unterschiedliche Auswirkungen auf bestimmte Branchen (insb. Telecom, Software, Pharma, Auto) • Erhebliche Erweiterung der Anhangangaben Î Frühzeitige Befassung mit der systemseitigen Umsetzung der neuen Regelungen ist unabdingbar! PwC November 2012 Folie 26 Umsatzerfassung Revenue Recognition (IFRS expected 2013+) Vorausgedacht … 2 Auswirkungen auf Abschlussgrößen und Kennzahlen • Ggf. Auswirkung auf Verträge unter IAS 11: Einschränkung der PoC-Methode bei bestimmter Auftragsfertigung • Durch die ggf. steigende Anzahl von Mehrkomponentenverträgen kommt es zu zeitlichen Verschiebungen bei der Umsatzerfassung • Durch die erweiterte Definition von Leistungsverpflichtungen ergeben sich Verschiebungen innerhalb der GuV PwC November 2012 Folie 27 Revenue from contracts with customers Kritische Würdigung und Fazit PwC November 2012 Folie 28 Umsatzerfassung Kritische Würdigung und Fazit 1. Hohe Komplexität der neuen Regelungen mit vielen Ermessensspielräumen. Unklar, inwieweit das Accounting Rückwirkungen auf Geschäftsmodelle und BusinessEntscheidungen entfaltet. 2. Anwendung des Tests auf belastende Leistungsverpflichtungen auf der Ebene einzelner 3. Hohe Anforderungen an die Umsetzung im Unternehmen bedingt frühzeitige Befassung 4. Umfangreiche Anhangangaben: Risiko, dass nützliche Informationen verdeckt werden. 5. 3. Strittig: Retrospektive Anwendung. PwC Leistungsverpflichtungen = Erfassung von Drohverlustrückstellungen für einzelne Leistungsverpflichtungen, obwohl der gesamte Vertrag profitabel ist Æ Bildet das den wirtschaftlichen Gehalt der Vereinbarungen insgesamt richtig ab? mit den system- und prozessseitigen Anforderungen. Angabe von Posten ist in Frage zu stellen, die von der Geschäftsführung eines Unternehmens nicht zur Führung der Geschäfte genutzt werden November 2012 Folie 29 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Dr. Norbert Schwieters Partner PWC T: +49 2a1 981 2153 M: +49 175 4323786 [email protected] PwC November 2012 Folie 30