Zeitungsartikel - Holzbau

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Zeitungsartikel - Holzbau
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ReGion
ZÜRicHsee-ZeiTUnG oBeRsee
DonnErSTAG, 3. MärZ 2011
Mit Gimma landet er seinen ersten Hit
RappeRswil-Jona. Marco Jörg ist Songwriter aus Leidenschaft.
Für den Bündner Rapper Gimma hat er die Melodie seines neusten Hits «Mensch si» komponiert. Neben der Musik verbindet die
beiden noch etwas: Gimma ist fast taub, Marco Jörg ist blind.
interview: Marco huber
Wie ist es eigentlich zur Zusammenarbeit mit Gimma gekommen?
Marco Jörg: 2007 habe ich ein Album
für den damaligen «Music Star»-Finalisten Sandro Dietrich produziert. Die
Musik zum Song «Mensch si» ist
schon zu dieser Zeit als Pop-RockSong entstanden. Aus dem Album ist
dann aber nie etwas geworden. Wir
haben bloss eine Single herausgebracht. Die Songs sind jedoch auf dem
Studiocomputer geblieben, und als
Gimma das Studio später für Aufnahmen benutzt hat, ist er auf ebendiese
Melodie gestossen. Er wollte daraus
einen Track für sein neues Album
kreieren.
Ihr gemeinsamer Hit hat in den Charts
voll eingeschlagen.
Ehrlich gesagt, ich war völlig baff! Für
mich ist das riesig.
Welchen Stellenwert hat die Musik in
Ihrem Leben, gerade weil Sie blind
sind?
Wegen meiner Blindheit bleibt mir vieles verwehrt. Die Musik ist für mich wie
eine eigene Welt, in die ich mich zurückziehen kann. Dort kann ich meine
Emotionen und Gefühle verarbeiten.
Trotz
dieser
Behinderung
sind
Zur peRson
Marco Jörg
Marco Jörg (34) wohnt in rapperswilJona und ist Komponist und Multi-Instrumentalist. Zu Hause betreibt er
ein eigenes Tonstudio. Vor Gimmas
Hit «Mensch si» hat er 2007 bereits
den offiziellen Song zur damaligen
Tour de Suisse produziert. Zudem
komponierte er Songs für die Ex-«Music Star»-Kandidaten Sandro Dietrich
und Brian Abeywickreme. Marco Jörg
ist blind. Seit Geburt kann er nur Hell
und Dunkel unterscheiden. (mhu)
www.mj-music.ch
Sie Songwriter und gelten als Multiinstrumentalist. Sie müssen ein Naturtalent sein.
Das kann man schon sagen. Allerdings stecken da auch viel Training,
Arbeit und natürlich viele Auftritte
dahinter. Für mich ist Musik Leidenschaft pur.
Lassen Sie sich anders zu Ihren Liedern inspirieren als sehende Komponisten?
Das habe ich mich auch schon gefragt.
Ich hole meine Inspiration nicht über
Bilder. Ich bin ein Herzensmusiker.
Ich fühle mich in Menschen hinein.
Was ich spüre, setze ich musikalisch
um.
Rapper Gimma ist auf einem Ohr fast
taub. Ist es eine Art Ironie des Schicksals, dass sie beide als Team zusammengefunden haben?
Persönlich kennengelernt haben wir
uns erst vor kurzem. Wir verstehen
uns aber sehr gut. Es gibt sicher eine
gewisse Seelenverwandtschaft. Schön
ist, dass wir beide unsere Behinderung
mit Humor nehmen. Wir lachen viel.
Auch über uns selbst.
Haben Sie ein spezielles Verhältnis zu
ihm entwickelt?
Es ist eine schöne Freundschaft entstanden. Schicksale verbinden eben.
Sind bereits weitere gemeinsame Projekte geplant?
Das ist noch völlig offen. Ich schliesse
es auf jeden Fall nicht aus. Ich würde
aber mit vielen Musikern gerne zusammenarbeiten. Vielleicht wird dies
in Zukunft ja möglich sein.
Mit welchen am liebsten?
Sehr gerne würde ich etwas mit Bligg
auf die Beine stellen. Vielleicht werde
ich jedoch auch ein eigenes Album
zum Thema «Blind sein» produzieren
und dort Erlebnisse verarbeiten.
Mit welchen Spezialgeräten arbeiten
Sie als blinder Komponist eigentlich?
Alle Geräte müssen mit mir sprechen
oder mit der Brailleschrift ausgestattet
Hofft auf zukünftige projekte mit namhaften Musikern: Marco Jörg in seinem aufnahmestudio in Rapperswil-Jona. Bild: Silvia Luckner
sein. Wenn ich im Computer navigiere, sagt mir ein Sprechprogramm immer, wo ich mich gerade befinde. Texte werden mir ebenfalls mittels eines
solchen Programms vorgelesen. Mit
einer Computermaus arbeiten kann
ich nicht. Ich beanspruche aber auch
Hilfe von externen Fachleuten.
Sie haben als Songwriter und Multiinstrumentalist einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt. Nutzen Sie den
auch, um sich für andere Menschen mit
Behinderungen einzusetzen?
Damit habe ich bereits begonnen. Ich
bin ein Botschafter für Blinde. Ich
möchte ein Netzwerk für Künstler mit
Behinderung schaffen. Auch arbeite
ich mit Kirchen in der ganzen Schweiz
zusammen. Für sie gestalte ich Gottesdienste musikalisch mit. Ich führe
auch Workshops durch, um Leute in
diese Welt einzuführen und um ihnen
zu zeigen, was es bedeutet, blind zu
sein.
Eschenbach ehrt die «besonders wertvollen Bürger»
escHenBacH. Das Geheimnis
ist gelüftet: Die Preisträger des
diesjährigen EschenbachAwards heissen Mario Bächtiger, Gottfried Kuster und
Gottlieb Oberholzer.
Michael GriMM
Einmal im Jahr hebt der Gemeinderat
Menschen in den Vordergrund, Menschen, die sich für die Allgemeinheit
eingesetzt haben, sei es im Stillen, im
Sportlichen oder im Unternehmerischen. Mit dem Eschenbach-Award
soll besonders verdienten Bürgerinnen und Bürgern gezeigt werden, dass
ihr Engagement Anerkennung verdient und erhält.
Wie die zwei vorangegangenen fand
auch die dritte Ehrung von «besonders
wertvollen Bürgern», wie es Gemeindepräsident Josef Blöchlinger ausdrückte, im feierlichen Rahmen des
Custorhauses statt. Den ersten Nominierten beschrieb Blöchlinger als jungen Mann, der seine Talente im Bereich des Sports voll ausnützt und hervorragende Leistungen bringt: Mario
Bächtiger. Der junge Eschenbacher,
der seit 2006 unter der fachkundigen
Betreuung von Cornelia Bürki trainiert, ist speziell in der 800-Meter-Disziplin stark. Seit Jahren eilt er von
Wettkampf zu Wettkampf. Und sein
Leistungsausweis kann sich sehen lassen: Manchmal holt er an Wettkämpfen den dritten Rang, manchmal den
zweiten, meist aber den ersten. «Dass
er den Sprung ins Nationalkader
schaffte, verwundert da nicht», sagte
Blöchlinger in seiner Laudatio. Und
dass Mario Bächtiger sich seiner Wurzeln besinne und weiterhin für den
STV Eschenbach starte, weise auch auf
dessen menschliche Qualitäten hin.
Kuster, das wandelnde Lexikon
Der Preis in der Sparte Kultur und Gesellschaft ging an Gottfried Kuster.
Dreissig Jahre lang profitierte Eschen-
bach von seinem Qualitäten als Gemeindeschreiber. Ein «ehrlicher und
loyaler Charakter», aber auch «Zuverlässigkeit, Fleiss und Ausdauer» machten ihn unverzichtbar. Inzwischen ist er
pensioniert. Weitere Talente zeigte
Kuster im Turnverein oder als sprücheklopfender Samichlaus, als wandelndes Lexikon oder als Verfasser der
ortsgeschichtlich wertvollen Neujahrs-
Drei preisträger, die etwas vorzuweisen haben (von links): Mario Bächtiger, Gottlieb oberholzer und Gottfried Kuster, sekundiert
von Gemeindepräsident und laudator Josef Blöchlinger. Bild: Manuela Matt
blätter. Diese wurden inzwischen nicht
nur in die Kantonsbibliothek St. Gallen, sondern auch in die Nationalbibliotheken der Schweiz und Deutschlands aufgenommen. «Göpf, du bist ein
Mensch, der im Stillen für seine Gemeinde lebt, weil er sie liebt und von
ihr überzeugt ist. Mit dem EschenbachAward sagen wir Danke.»
20 Arbeitsplätze geschaffen
Auch Gottlieb Oberholzer hat in der
Gemeinde unübersehbare Spuren hinterlassen. Mit Sachverstand, Fleiss,
Arbeitswillen und manchem Schweisstropfen hat er ein prosperierendes mittelständisches Unternehmen aufgebaut, die Holzbau Oberholzer GmbH.
«Heute bist du Brotkorb und ein solider Arbeitgeber für zwanzig Mitarbeiter», lobte Gemeindepräsident Blöchlinger. Ihm habe Eschenbach manch
schönes Haus zu verdanken. Seinen
Stempel hat Oberholzer aber auch an
vielen Orten in der Region hinterlassen. Referenzobjekte sind der Rapperswiler Holzsteg, der Wiederaufbau
des abgebrannten Zunfthauses «Zur
Zimmerleuten» in Zürich oder der
Neubau der Olma-Halle 7. «Sie alle
tragen deinen Stempel. Wir ehren dich
für dein Schaffen mit der Auszeichnung in der Sparte Wirtschaft.»