Bolero, Mai 2012 ART DE VIVRE Gold für Cornwall

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Bolero, Mai 2012 ART DE VIVRE Gold für Cornwall
Datum: 01.05.2012
Bolero
8045 Zürich
044/ 454 82 82
www.boleromagazin.ch
Medienart: Print
Medientyp: Publikumszeitschriften
Auflage: 21'272
Erscheinungsweise: monatlich
Themen-Nr.: 645.27
Abo-Nr.: 1077280
Seite: 113
Fläche: 178'154 mm²
Sie kamen wegen des Lichts. Die goldenen Stunden von St. Ives
zogen Ende des 19. Jahrhunderts die Künstler in Scharen in das
Fischernest im Westen Cornwalls. Eine Stunde vor Sonnenaufgang
und eine vor Sonnenuntergang erlebt man diese ganz besondere
Zeit, und während die untergehende Sonne den Strand in ein warm
leuchtendes Licht taucht, meint man, die Maler von einst dort
unten stehen zu sehen. Mit ihren Staffeleien und Skizzenblöcken,
argwöhnisch beäugt von an ihren Pfeifen saugenden Fischern,
denen man ihre Arbeit bei Wind und Wetter am Gesicht ablesen kann.
Einen Reim konnten die sich nicht auf die kreativen Wunderlinge
machen, die St. Ives zum Hotspot ihrer Sommerfrische erkoren
hatten. Mit der seit 1877 in Betrieb genommenen Great Western Railway
kamen sie aus der ganzen Welt und besiedelten den Strand, der als
einer der schönsten Cornwalls gilt. Heute lässt sich wunderbar auf
den Spuren derer wandeln, die hier einst wirkten. Was St. Ives mittlerweile zu einem Städtchen angewachsen- zu einem attraktiven
Startpunkt macht für die Erkundung des wilden Westens von England.
Denn der hat so viel mehr zu bieten als seine vielbeschriebenen Gärten.
Die Kultur treibt hier zuweilen ähnlich üppige Blüten. >
St. Ives und die Kunst sind seit Jahrzehnten ein ganz
besonderes Liebespaar, bei dem auch mal die Fetzen fliegen.
So prallten ausgerechnet hier die Positionen moderner, abstrakt
arbeitender Künstler mit denen der traditionell gegenständlich
Malenden aufeinander, woraus schliesslich zwei eigenständige Kunst-
gesellschaften wurden, die heute immer noch die Kunstszene in
Bewegung halten. Damals liessen sich moderne Künstler wie der
Keramiker Bernhard Leach oder der russische Konstrutivist Naum
Gabo hier nieder - die Modernisten aus Cornwall eroberten vom
Fischernest aus die internationale Kunstszene und würden bald
von namhaften Häusern in London, New York und Paris gezeigt.
Aber auch literarisch hat der Ort seine Verewigung gefu nden: Die
Schriftstellerin Virginia Woolf verbrachte hier ihre Kindheitssommer,
denen sie in ihrem Roman «Zum Leuchtturm» ein Denkmal setzte.
Die Autorin Rosamunde Pilcher wohnt in der Nähe urd lässt viele
ihrer Liebesschmonzetten in und um St. Ives spielen. Eine.r weiteren
Künstlerin begegnet man hier auf Schritt und Tritt: der Bildhauerin
Dame Barbara Hepworth (1903-1975). Die «New York Times»
würdigte sie nach ihrem Tod als «weltweit führende Bildhauerin».
Ihre abstrakten, bauchigen Skulpturen aus Stein, Broitze und
Marmor sieht man überall. Inspirieren liess sie sich auf ihren Spaziergängen entlang der Küste, von den zerklüfteten Felsen, den grauen
Granithäusern unter Schieferdächern, die mal rostrot, mal grün
überwuchert leuchten. Vom Gang der Wellen und den Id einen umrahmten Aus- und Einsichten, die sich immer wieder zwischen den
Häuschen, zwischen Meer und Fels ergeben. Flaniert man heute
durch den von einer hohen Mauer umfassten, verwinkelten Skulpturengarten, der dem Barbara-Hepworth-Museum angeschlossen ist,
kann man auch einen Blick in ihr Atelier werfen, das sie gerade erst
verlassen zu haben scheint.
Dem Meer entkommt man in St. Ives nur schwer, von drei
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Seiten umschliesst es das Land. Stundenlang lassen sich die Surfer
vom Wasser wiegen und warten auf die perfekte Welle. Am Abend
schlängelt sich dann manch Barfüssiger mit Board unterm Arm
vorbei, bevorzugt an der Fore Street, der Hauptstrasse des Ortes.
Hier schmiegen sich Pubs an die zahlreichen Galerien, Cafs und
Geschäfte für Kunsthandwerk an Buchläden. Die Hafenpromenade
wartet mit Fish & Chips-Restaurants auf. Vorsicht ist geboten, nimmt
man sein Dinner auf einer der Hafenmauern ein - die Möwen in
St. Ives sind gewitzt. Und zeigen sich bereitwilliger als die Delfine,
die hier immer wieder zwischen den Wellen hervorspringen sollen.
Stundenlang kann man aufs Meer blicken, es kommen und gehen
sehen. Die Wolken ziehen darüber hinweg, färben es mal dunkler,
bei blauem Himmel ist das Wasser türkisfarben. Dann wähnt man
sich in der Karibik. Dem Golfstrom sei Dank, wachsen in Cornwall
Palmen und andere Pflanzen, die es sonst nur in tropischen Gefilden
gibt. England wäre aber nicht England, würde nicht hin und wieder
dichter Nebel die Palmen von St. Ives in waberndes Weiss tauchen.
Diesem paradoxen Bild entflieht man lieber in jener Institution,
die den Fischerort in der Kunstwelt vollends adelte: die Tate Gallery
St. Ives, die über dem Strand von Porthmeor thront. Mehr als 200 000
Besucher kommen jährlich, um Ausstellungen von Alex Katz oder
dem aufstrebenden einheimischen Künstler Simon Fujiwaras zu
erleben, der im vergangenen Jahr an der Basler Art Unlimited zu >
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sehen war. St. Ives lebt nicht nur vom Flair seiner Vergangenheit.
Heute haben Kreative wie die Malerin Naomi Frears ihre
Studios in ehemaligen Fischlagern eingerichtet. Der Geruch nach
Meeresgetier weicht dem von Terpentin und Farbe. In Kirchen
sind Galerien eingezogen und an der «St. Ives School of Painting»
kann man Mal-Kurse bei Künstlern buchen. Im ältesten Gasthaus
am Platz, dem Sloop Inn, bezahlt man seine Zeche vielleicht
nicht mehr mit noch farbfrischen Werken, in St. Ives aber schreiben
zeitgenössische Künstler die Kunstgeschichte des Ortes fort.
Reist man weiter durch Cornwall, trifft man auf unzählige
Lieblingsplätze. Lieblingsplätze, an denen die Familien und Freunde
von Verstorbenen Bänke mit Widmungen aufstellen liessen.
«Du hast hier deinen Traum gelebt und viele zum Lachen gebracht.
Geniesse den besten Blick der Welt» liest man in St. Ives, auf einer
Bank weiter westlich gelegen steht «In Gedenken an Edgar und
Nora, die diese Küste liebten», irgendwo im Nirgendwo der Halbinsel
The Lizard. Wer war das wohl, der von hier aus so gern übers Meer
geschaut hat, überlegt man sich, während man vom Lizard Lighthouse dem Küstenpfad zur Kynance Cove folgt. Vorbei an ShetlandPonys führt der Weg zur Bucht. Bei Ebbe ist der Strand blütenweiss, die rosa gefärbten Felsen lassen vergessen, wie gefährlich die
Gegend unzähligen Schiffen und deren Besatzung wurde. Falsche
Lichtsignale halfen nach, wo Klippen und Riffs nicht ausreichten.
Man munkelt, dass zu manchen Sturmzeiten inbrünstiger für
reichhaltiges Strandgut als die Leben der Seefahrer gebetet wurde.
Wandert man vom Lizard Lighthouse aus in die entgegengesetzte
Richtung, kommt man nach Cadgwith, wo die Seemänner gerade
heimgekehrt sind und ihre Fangkörbe säubern. Natürlich findet man
auch in Cadgwith an exponierter Stelle eine Bank mit Inschrift,
das Fischerdorf gilt schliesslich als eines der schönsten der Halbinsel.
Überhaupt ist Cornwall ein Landstrich der Superlative,
befindet sich doch ganz im Westen mit Land's End der westlichste
Zipfel des englischen Festlandes. Könnte man es den Möwen gleichtun und übers Meer segeln, würde man nach s000 Kilometern
Manhattan erreichen. Am besten erwandert man sich die Küste vom
Ort Sennen aus, vier Kilometer geht es durchs Heideland, vorbei
an kreischenden Seeschwalben und zerklüfteten Steilküsten, die
staunen lassen. Am Ende des Landes lässt man die Unterhaltungsangebote links liegen und sinniert lieber über das, was man auf
seinem Weg hierher gesehen hat. Ein vor sich hinrostendes Wrack in
der Tiefe einer Bucht etwa - Freud und Leid liegen am Meer nah beieinander. Dass dem so ist, erfährt man nirgends besser als im unweit gelegenen Minack Theatre. Hier spielen sich die Komödien
und Tragödien auf einer Theaterbühne unmittelbar am Meer ab.
Der Theatersaal ist direkt in den Fels gehauen. Erbaut wurde er von
Rowena Cade, die Cornwall eine Bühne geben wollte, die es mit denen
in London aufnehmen kann. Mittlerweile hat sich das Theater
von der Landbühne zum Schauplatz für Lustiges und Tragisches,
für Musicals und Ballette etabliert. Shakespears «Sommernacht-
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straum» vor tosenden Wellen zu sehen, ist ein Erlebnis.
Steht einem der Sinn mehr nach weltmännischer Noblesse,
öffnen Herrenhäuser wie das Lanhydrock House ihre Pforten
und geben Einblick in das Leben der viktorianischen Gesellschaft.
Dieses Landhaus der Oberschicht umgibt ein weitläufiger Park
mit Alleen, Rhododendren und Magnolien, die im Frühjahr in
verschwenderischer Üppigkeit blühen. Vergnüglich ist auch der Gang
durchs Haus, von der riesigen Küche bis zum Ankleidezimmer
des Hausherren lässt sich allerlei entdecken. Wann darf man sich
sonst schon als Herrin über mehr als so Räume fühlen? Think big ist
auch das Motto des ambitionierten «Eden Project» des ehemaligen
Rockmusikers Tim Smit. Der Niederländer, der schon die Cornwallschen «Lost Gardens of Heligan» aus ihren Dornröschen-Dösereien
wachküsste, hat hier einen globalen Garten im XXL-Format geschaffen
und gleichzeitig den wahrscheinlich berühmtesten Cornwalls.
Seen, Terrassengärten, Wege und Pfade gruppieren sich um zwei
riesige, futuristisch anmutende, kugelförmige Treibhäuser. Das
Projekt erstreckt sich auf dem Gebiet einer ehemaligen Kaolingrube
in der Nähe von St. Austell auf einer Fläche von etwa dreissig Fuss-
ballfeldern. Hier wächst, blüht und gedeiht die Pflanzenvielfalt
von über 5000 verschiedenen Spezies. Zahlreiche Konzerte und
Aufführungen machen «Eden Project» zu einem ökologisch sinnvollen Glastonbury. Mit all seinen Facetten bietet Cornwall so seine
ganz eigene Olympiade der Superlative. Und nicht nur für diesen
Sommer eine Alternative zum überlaufenen London. Es ist eben
nicht nur das Licht, das den Südwesten Englands speziell macht.
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Bristol, von dort fährt man am
besten mit dem Mietwagen weiter.
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der Künstlerszene in St. Ives erfährt man bei einem Spaziergang
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Haus überzeugt mit seinem simpel
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Lounges und einem Wintergarten.
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Beim Frühstück sieht man zum
Einer der ältesten Pubs von St. Ives
Strand und dem Hafen. Das frisch mit niedrigen Decken. Einst urchige
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