Die wichtigsten Konjunkturindikatoren im Überblick

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Die wichtigsten Konjunkturindikatoren im Überblick
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09.09.2XXX
Die wichtigsten Konjunkturindikatoren im Überblick
Woran erkennt man eigentlich einen Aufschwung? Experten greifen bei der Beurteilung
der konjunkturellen Entwicklung auf verschiedene Daten zurück. Diese unterscheiden
sich vor allem im Blickwinkel ihrer Betrachtung. So sind beispielsweise die
Auftragseingänge und die Baugenehmigungen klassische Frühindikatoren, weil sie eine
mögliche zukünftige Entwicklung beschreiben können. Ein typischer Spätindikator ist
die Arbeitslosenquote oder die Zahl der Insolvenzen. Diese Angaben werden am Ende
eines Vergleichszeitraumes rückblickend erhoben.
Wichtige Früh-, Präsenz- und Spätindikatoren
In Deutschland werden rund ein Dutzend Indikatoren regelmäßig beobachtet, um die
konjunkturelle Entwicklung einschätzen zu können. Entsprechend ihrer zeitlichen Bedeutung
werden vorauslaufende bzw. Frühindikatoren, gleichlaufende bzw. Präsenzindikatoren und
nachlaufende bzw. Spätindikatoren unterschieden.
Frühindikatoren
Auftragseingänge: Zu den wichtigsten Frühindikatoren zählen die Auftragseingänge im
Verarbeitenden und im Baugewerbe. Sie werden monatlich vom Statistischen Bundesamt
erhoben und können Aufschluss geben über anzunehmende künftige Entwicklungen.
Vereinfacht gesagt: Sind die Auftragsbücher voll, dürften in absehbarer Zeit auch die
Produktion und letztlich wohl auch die Löhne steigen.
Baugenehmigungen: Gerade das Baugewerbe liefert recht verlässliche Hinweise, denn
Bautätigkeiten sind erfahrungsgemäß stark abhängig von der konjunkturellen Entwicklung.
Steigt die Zahl der Genehmigungen, ist dies in der Regel ein wichtiger Hinweis auf eine
Aufwärtsbewegung.
Neben diesen von den Statistikern erhobenen Daten spielen auch diverse Umfragen eine
wichtige Rolle für die Beurteilung der konjunkturellen Entwicklung.
ifo-Geschäftsklimaindex: Die wohl wichtigste Umfrage ist der Geschäftsklimaindex des
Münchner ifo-Institutes. Jeden Monat werden dafür 7000 deutsche Unternehmen befragt, wie
sie ihre aktuelle Lage und die Erwartungen für die kommenden Monate einschätzen. Die
Unternehmen beurteilen dabei in den Kategorien „gut", „befriedigend" oder „schlecht" ihre
aktuelle Lage und ihre Aussichten in „besser", „gleich" und „schlechter".
ZEW-Index: Jeden Monat befragt das Mannheimer Zentrum für europäische
Wirtschaftsforschung (ZEW) rund 400 Analysten und institutionelle Anleger zu ihren
Konjunkturerwartungen für die kommenden sechs Monate. Der Indikator gibt die Differenz
der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung in
Deutschland wieder.
Einkaufsmanagerindex (EMI): Die Umfrage unter den Einkaufsleitern von rund 350
Unternehmen der Verarbeitenden Industrie in Deutschland wird jeden Monat von der
britischen Forschungsgruppe NTC berechnet. Als Frühindikator spiegelt der EMI mit hoher
Aktualität die wirtschaftliche Lage und das Wachstum in der Industrie wieder.
Präsenzindikatoren
Bruttoinlandsprodukt : Als klassischer Präsenzindikator gilt das monatlich gemessene
Bruttoinlandsprodukt (BIP). Es gibt die Gesamtleistung einer Volkswirtschaft an und misst
dafür den Wert aller im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen. Im Gegensatz zum
Bruttosozialeinkommen (BSP) spielt es bei der Berechnung des BIP keine Rolle, ob eine
Leistung von Inländern oder Ausländern erbracht wurde. Schwankungen und Trends des
Bruttoinlandsproduktes geben gute Hinweise auf den Verlauf der Konjunktur.
Produktionsindex: Hinweise auf den Verlauf der Konjunktur kann auch die Entwicklung der
Produktion geben. Der Gesamt-Index zum Produzierenden Gewerbe speist sich aus den
Einzelindizes Industrieproduktion, Bauhauptgewerbe und Energie. Die Daten werden jeden
Monat von den Statistischen Landesämtern bundesweit bei rund 15.000 Unternehmen des
Produzierenden Gewerbes mit in der Regel 20 und mehr Beschäftigten erhoben.
Spätindikatoren
Zahl der Arbeitslosen: Wichtiger Indikator für die nachträgliche Beurteilung der Konjunktur
ist die Lage am Arbeitsmarkt. Dort schlagen sich konjunkturelle Aufwärts- oder
Abwärtsbewegungen mit deutlicher Verzögerung nieder. Beispiel: Während zum Beispiel ein
Frühindikator wie der ifo-Geschäftsklimaindex oder ein gleichlaufender Indikator wie das
monatliche Bruttoinlandsprodukt bereits Aufwärtsbewegungen nachweisen, ist davon am
Arbeitsmarkt noch nichts zu spüren. In der Regel hinkt die Entwicklung dort mit einigen
Monaten Verzögerung hinterher. Fachleute kennen allerdings auch das Phänomen des
"Jobless Growth". Gemeint ist ein Aufschwung, der sich jedoch nicht auf dem Arbeitsmarkt
niederschlägt.
Insolvenzen: Wichtige Hinweise auf die konjunkturelle Entwicklung geben auch die
Unternehmenspleiten. Sind im Verlaufe eines bestimmten Zeitraums viele Unternehmen
zahlungsunfähig, wird sich dies auch auf die konjunkturelle Entwicklung auswirken.
Stand: 12.06.2006 09:19 Uhr
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5411058_REF4_NAV_BAB,00.html, 4.9.2006
Ausführliche Hausaufgabe bis zum 11.09. (Doppelstunde am 10.09. muss leider ;-) ausfallen):
1) Recherchiert möglichst viele und aktuelle Daten zu den genannten Indikatoren!
- Ihr wisst ja wie man google nutzt – und findet daher bestimmt die verschiedenen Institute, die
die genannten Umfragen durchführen, oder Pressemitteilungen zu deren Veröffentlichungen;
- Die "harten Wirtschaftsdaten" könnt ihr beim Statistischen Bundesamt recherchieren
(www.destatis.de). Den Umgang mit diesem Angebot solltet ihr auf jeden Fall lernen – mit ein
wenig Kreativität findet man da unwahrscheinlich viele Daten.
2) Erinnert ihr euch an die Frage aus unserem "Einstiegsartikel"? Formuliert eine mit den Zahlen
begründete Stellungnahme zu der Frage, ob Deutschland auf eine Rezession zusteuert, bzw. wie
hoch dieses Risiko einzuschätzen ist!

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