BANTLEON Themendienst DAX 20110608
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BANTLEON Themendienst DAX 20110608
8. Juni 2011 Themendienst: Ausblick für den DAX DAX dürfte schon bald weiter fallen Der DAX hat von März 2009 bis Mai 2011 in einer beeindruckenden Rallye um bis zu 112 Prozent zugelegt. Am zyklischen Höchststand von 7600 Punkten fehlten gerade mal 7,25 Prozent bis zur Bestmarke von 8151 Punkten aus dem Juli 2007. Hauptursache für diesen Kursanstieg war die sehr positive konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Die zu erwartende Wachstumsabschwächung in der zweiten Jahreshälfte 2011 und technische Signale sprechen aber für deutlichen Gegenwind: Ein Rückschlag bis unter 6100 Punkte ist möglich. Fünf Fragen an Markus Tischer, Senior Quantitative Analyst und Portfoliomanager des Anleihemanagers BANTLEON Herr Tischer, was spricht gegen eine Fortsetzung der DAX-Hausse? Markus Tischer: Aus markttechnischer Sicht spricht auf den ersten Blick nichts gegen eine Fortsetzung der Hausse. So wurde die Kursrallye in der Vergangenheit mehrmals von der 200-Tagelinie unterstützt. Derzeit verläuft diese signifikante Kursmarke bei 6876 Punkten, gut 4 Prozent unterhalb des aktuellen Kursniveaus. Darüber hinaus ist der seit März 2009 bestehende Aufwärtstrend noch intakt und verläuft bei 6830 Zählern. Ein Erreichen dieser Unterstützungen war bei Rückschlägen bislang regelmäßig eine Kaufgelegenheit. Dennoch ziehen bei genauerer Betrachtung dunkle Gewitterwolken über dem deutschen Aktienmarkt auf. Und das sowohl von fundamentaler als auch von markttechnischer Seite. Was bedeutet das konkret? Tischer: Der Höchststand des IFO-Index wurde bereits im Februar 2011, also drei Monate vor dem Hochpunkt des DAX erreicht. Seitdem fällt das Konjunkturbarometer und deutet damit auf eine bereits in Gang gekommene konjunkturelle Abkühlung hin. Damit lief der Motor des DAX im vergangenen Quartal gewissermaßen ohne Öl, was früher oder später zu einem kapitalen Motorschaden führen könnte. Dass der Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Konjunkturdynamik und der Performance des Aktienmarktes in den vergangenen Jahren sehr stabil war und damit eine hohe Relevanz hat, zeigt eine Gegenüberstellung der Jahresveränderungsraten des DAX und der konjunkturellen Frühindikatoren. Auffallend ist vor allem die Tatsache, dass die zyklischen Wendepunkte nahezu identisch sind. Dies zeigt auch, dass die uns bevorstehende konjunkturelle Abkühlung nicht nur ein deutsches Phänomen ist, sondern die gesamte Eurozone betrifft. 65 80.0 60 60.0 55 40.0 50 20.0 45 0.0 40 -20.0 35 -40.0 30 1998 Veränd. zum Vorjahr, in % Indexstand DAX und Konjunktur haben den gleichen Herzschlag -60.0 1999 2001 2003 2004 EUR-Einkaufsmanagerindex (lS) 2006 2008 2009 2011 Deutscher Aktienindex DAX (rS) Quelle: BANTLEON Ein Unternehmen des Anleihemanagers BANTLEON BANK AG BANTLEON AG l Karl-Wiechert-Allee 1A l D-30625 Hannover l Telefon +49.511.288 798-0 Telefax +49.511.288 798-22 l [email protected] l www.bantleon.com Und wie sieht die Entwicklung der technischen Indikatoren aus? Tischer: Auch aus markttechnischer Sicht mehren sich die Argumente für ein Ende des über zweijährigen Bullenmarktes. Zum einen wurde die jüngste Welle der Aufwärtsbewegung von 6483 Punkten im März 2011 bis auf 7600 Punkte im Mai 2011 nicht mehr durch eine Zunahme der Trendstärke untermauert. Demzufolge war dieser Abschnitt bereits Teil der Konsolidierung und nicht mehr der dynamischen Aufwärtsbewegung zuzuordnen. Zum anderen erreicht der Indikator im Gegensatz zum Markt keine neuen Höchststände mehr – ebenfalls ein auffälliges Warnsignal. Aus charttechnischer Sicht kommt erschwerend hinzu, dass sich der Bruch des seit Dezember 2007 bestehenden Abwärtstrends am 29. April 2011 als klassische Bullenfalle erwiesen hat. Eine solche Entwicklung steht oft am Ende einer zyklischen Bewegung, weil die Positionierung der Marktteilnehmer in diesem Umfeld sehr einseitig ist und einen Extremwert erreicht. Bestätigt wird dieses Szenario durch einen Bruch des Aufwärtstrends des Euro Stoxx 50. Damit ist die aktuelle Marktschwäche nicht auf eine Sondersituation des DAX zurückzuführen, sondern hat eine breitere Basis. Gibt es weitere Hinweise auf eine DAX-Korrektur? Tischer: Ja, denn auch der jüngste Renditerückgang am deutschen Anleihenmarkt weist darauf hin, dass der aufkommende Konjunkturpessimismus sich bereits auf die Kapitalmärkte auswirkt. Eine Ansteckung anderer Anlageklassen dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Ganz zu schweigen von den Schlagzeilenrisiken wie der Krise der Eurozone, der Schuldenkrise in den USA und der Atomkrise in Japan, die im Fall einer Eskalation viele Anleger aus den risikobehafteten Anlageklassen in sichere Häfen treiben dürfte. Was ist Ihr Fazit? Tischer: Das Chance-Risiko-Verhältnis einer Investition im DAX, also in deutschen Standardwerten, hat sich in den vergangenen Wochen deutlich verschlechtert. Deshalb rechne ich mittelfristig mit einer Fortsetzung der Abwärtskorrektur, die den übergeordneten Aufwärtstrend bei 6830 Punkten in ernste Gefahr bringen könnte. Bricht dieser Trend, dann dürften weitere Gewinnmitnahmen der Anleger die Entwicklung zusätzlich belasten. Eine Korrektur könnte den DAX in diesem Fall bis unter 6100 Punkte drücken, ehe wieder mit verstärkten Käufen zu rechnen ist. Darüber hinaus signalisieren unsere vorlaufenden Frühindikatoren eine nachlassende Wachstumsdynamik für die zweite Jahreshälfte, was auch von fundamentaler Seite für zunehmenden Gegenwind für die Aktienmärkte spricht. Über BANTLEON: Der Anleihemanager BANTLEON, im Dezember 1991 von Jörg Bantleon in Hannover gegründet, ist ein führender Spezialist für Investment-Grade-Anleihenfonds. Zum Angebot gehören Publikumsfonds für private und institutionelle Anleger sowie Spezialfonds und Advisory-Mandate für institutionelle Anleger. Insgesamt verwaltet BANTLEON mit 27 Mitarbeitern mehr als 4,2 Milliarden Euro für Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zu den über 140 institutionellen Kunden gehören Banken und Sparkassen, Hypothekenbanken und Bausparkassen, Erst- und Rückversicherungen, Altersversorgungswerke, Pensionskassen, DAX-Industrieunternehmen, Vermögensverwalter und Dachfondsmanager. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.bantleon.com und unter www.vermoegensbildende-anleihenfonds.de Kontakt: Dominik Runkel Telefon +49.511.288 798-33 Telefax +49.511.288 798-22 [email protected]