Wilhelm antwortet Werther Brief Lottes an Albert nach Werthers Tod
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Wilhelm antwortet Werther Brief Lottes an Albert nach Werthers Tod
HHS-Jahrbuch 2002 Oberstufe 2 Einer der ersten Bestseller der Weltliteratur war Thema im Deutsch-Unterricht im Jahrgang 11: Goethes „Die Leiden des jungen Werther“. In Briefen an seinen Freund Wilhelm schreibt Werther über die leidenschaftlichen Gefühle, die er für Lotte empfindet. Die Angebetete hat sich aber einem anderen versprochen. Im Kurs wurden Antwortbrie- Red. fe verfasst. Wilhelm antwortet Werther 24 Ausgehend davon, was du mir schreibst, mein lieber Freund, scheint es mir, dass du dir wünschst, an der Stelle von Albert zu sein. Ja, das wäre auch wahrscheinlich am Besten, wenn wir unser Schicksal selbst bestimmen könnten. Es ist aber leider so, dass Gott uns zu seinem Bilde geschaffen hat, uns die Freiheit zwischen Gut und Böse gegeben hat und sonst unser Leben immer im Rahmen hält und uns weiterführt. Diese Worte haben nur ein Ziel: meine Zustimmung zu deinem so schön ausgedrückten Gedanken „unser Herz mache sein Glück allein“, zu äußern. Weil du mir auch einer der Liebsten auf der Welt bist, möchte ich dir einen schweren Weg zum Ausgang deiner Situation zeigen. Du darfst es nicht vergessen, dass Albert wirklich existiert. Du kannst nicht dein ganzes Leben lang sein Schatten sein. Es ist schmerzhaft, mein Lieber: Die Gesellschaft von Lotte und Albert, eure Gespräche, die du jetzt nur als ergetzlich, schön oder aufregend kennzeichnest, würden dir aber viel mehr Leiden bringen. Lotte ist für dich wie dieser Strauß Blumen. Mit viel Liebe sammelst du die einzelnen Blu- men, in der gleichen Weise, wie du durch die einzelnen Gespräche Lotte näher kommst und wenn der Blumenstrauß fertig ist, musst du ihn loswerden. Er gehört einem anderen und das würde für immer so bleiben. Du kannst heimliche Blicke auf ihn werfen, begeistert von ihm sprechen und ihn begehren. Du kannst ihn aber nie in deinen Händen haben und seine Blüte und seinen Duft genießen... Jana Markova Jg. 11 Dieses Baumes Blatt, der von Osten Meinem Garten anvertraut,..., Spürst du nicht an meinen Liedern, Daß ich eins und doppelt bin ? Blätter von Goethes Lieblingsbaum dem Ginkgo. Mehr dazu in HHS intern Brief Lottes an Albert nach Werthers Tod An Alberten, meinen hochgeschätzten Ehegatten, ich weiß Liebster, unsere Beziehung hat in der letzten Zeit gelitten, es ist in un- serer beider Vergangenheit so viel passiert, so vieles ist noch unausgesprochen, so vieles habe ich dir verheimlicht, mein Herz ist schwer und müde von den seelischen Strapazen. Ich bitte dich innenständig, verzeih mir, oh hochgeachteter Ehemann, ich war in Werthers Seele verliebt! Wollte es mir zuerst nicht eingestehen, konnte es zum Schluss jedoch nicht mehr vor mir selbst geheim halten. Ja, du hörst richtig. Ich habe es dir nicht preisgegeben, ich wollte keinen Keil zwischen uns jagen, zwischen unser friedliches Zusammenleben, zwischen dem unserer Kinder, und nun ist es heraus. Als du wolltest, dass ich mich Werther entsage und seine Besuche kürze, habe ich gewusst, Alberten muss ich beweisen meine Liebe. Ich wollte beweisen, wie ich wirklich zu dir stehe, damit wir unseren goldenen Faden im Leben nicht verlieren, deswegen wollte ich, nein, wollte ich nicht, Albert, meine Sinne sind geschwächt und durcheinander. Mein Innerstes zerrte an meinen Verstand, als ich dem Diener deine Terzerole gab, ich wollte eine klare Linie wieder haben, deine Achtung vor mir dir wiedergeben. Mein Verstand sagte mir, tu es nicht, aber ich tat es. Ich tat es, diesen Schritt bereue ich, meine Ignoranz oder meine Sturheit siegten über mein Herz. Nun bezahle ich diesen Preis. Den Preis des Verderbens, ich wollte keinen Menschen umbringen, ich wollte es nicht, Albert, hörst du mich, mein Herz will zerbersten, es hängt noch so sehr an Werther. Ich verabscheue mein Leben, bringt es noch Sinn weiter zu leben? Ich fühle mich wie eine einsame Fackel in der Dunkelheit, die gerade eine furchtbare Entdeckung beleuchtet. Es schmerzt so sehr, Albert, kein Akademiker kann mir helfen. Die Nacht verschlingt mich, es wird kalt und ich werde müde vom Schreiben. Ich höre Wölfe, die vor meiner Tür stehen. Verzeih mir, deine dich über alles liebende Ehegattin Lotte! Julian Wyrwa Jg. 11 Oberstufe Große Politik an der HHS den Ergebnissen der PISA-Studie bestand Konsens darin, dass zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland die Bildung effektiviert werden müsse. Gegensätzliche Standpunkte wurden vor allem Ende Mai zum Thema “Zuwanderung” deutlich, als Wolfgang Bosbach (CDU) und Anke Hartnagel (SPD) aufeinander trafen. Unüberbrückbar erschienen die Positionen, ob das neue Zuwanderungsgesetz ungewollte Zuwanderung mit sich brinDennis, Frau Hartnagel (SPD), Herr Bosbach ge oder die Zuwanderung nach (CDU), Benjamin Bedarf reguliere. Mit diesen Podiumsdiskussionen haben die beiden Abiturienten zu übernehmen. So ähnlich Anfang April, aus dem Schulsprecherteam ein als Wolf-Gerhard Wehnert (SPD) und. WieStück politische Kultur an die Schuland Schinnenburg (FDP) zu den Themen le gebracht. “Wirtschaft und Bildung“ diskutierten. Nach H. Dall Oberstufenball 25 HHS-Jahrbuch 2002 HHS-Jahrbuch 2002 Politik findet nicht nur im Fernsehen statt, Politik sollte nicht nur als Talkshow begriffen werden. Dazu gehört auch, dass die Bürger ihre Abgeordneten befragen und eigene Meinungen in die Debatte einbringen. Die angehenden Abiturienten Benjamin Schwanke und Dennis Gehrmann organisierten dazu Podiumsdiskussionen in der Vorwahlkampfzeit. In drei Diskussionsrunden sollten jeweils Parteien aus gegensätzlichen Lagern zu aktuellen Themen Stellung nehmen. Kontrovers sollte es zugehen. Um so mehr erstaunte es das Publikum im Januar 2002, dass sich Klaus Francke (CDU) und Martin Schmidt (GAL) beim Thema “Afghanistan” relativ einig waren: Deutschland habe nun als gleichberechtigtes Mitglied der Staatengemeinschaft auch militärisch Verantwortung