cimadirekt 3-06 BID - CIMA Beratung + Management GmbH
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cimadirekt 3-06 BID - CIMA Beratung + Management GmbH
DPAG Postvertriebsstück A 63005 Entgelt bezahlt EUR 5,20 cima direkt Nr. Zeitschrift für Stadtentwicklung und Marketing 3 / 2006 www.cima.de Business Improvement Districts 2003 schlug die CIMA - gemeinsam mit vielen anderen - vor, BIDs zum Modell für Deutschland zu machen. Heute geht es vielerorts nicht mehr um das „Ob?“, sondern um das „Wie?“. cimadirekt wirft einen Blick in verschiedene Bundesländer und Städte. BID Forum Hamburg Alles was Recht ist! BID in Holland Erneut stellte die Handels- Rechtsanwalt Andreas Trittbrettfahrer gibt es auch kammer der „wachsenden Schriefers, einer der wich- in Holland. Auch die Nieder- Stadt“ den Rahmen für ein tigsten BID-Spezialisten in lande sind auf dem Weg zu hochkarätiges Deutschland, einem BID-Gesetz. 2008 sol- BID-Forum, kommentiert zu dem die BCSD eingeladen die Entwicklung der BID-Ge- len die ersten Pilotprojekte hatte. Experten und Interes- setzgebung in den Bundes- starten. sierte aus ganz Deutschland ländern kritisch und stellt kamen zusammen. Forderungen. Stadt- und Regionalmarketing | City-Management | Stadtentwicklung | Tourismus Einzelhandel | Wirtschaftsförderung | Immobilien- und Projektentwicklung | Personalberatung Editorial �������������� Liebe Leserinnen und Leser, Inhalt Editorial 3 es gibt nichts praktischeres als eine gute Rundschau 4 Theorie. Der Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg, Prof. Dr. Hans- ���� �������� ���� ��������������� ��������������� BID - aktuell Jörg Schmidt-Trenz, referierte auf dem BID in Deutschland - vom „Ob?“ um „Wie?“ 6 Hamburger BID-Forum über die „Logik kol- BID - ein Modell für Deutschland!? 7 lektiven Handelns in der Quartiersentwick- BID Forum 2006 Hamburg 8 lung“. Danach stand für viele Teilnehmer BID in der Praxis 10 die Mindestgröße eines Business Improve- Positionspapier der BCSD 11 ment Districts fest: 15 Grundeigentümer. Prof. Schmidt-Trenz hatte Deutschland einig BID-Land? 40 nämlich mit Verweis insbesondere auf das Werk von Mancur Olsen (Die Logik des kollektiven Handelns: Kollektivgüter und die Theorie BID - Deutschland ������ ���� ������� ������ ������ ������������������ ���� ���� ������ ����� ����������� der Gruppen, 1965/1992) erklärt, wie die Größe einer Gruppe und Hamburg 12 die Neigung der einzelnen Gruppenmitglieder zum „Trittbrettfahren“ Bremen 16 zusammenhängen. Anhand der Ausführungen war leicht nachzu- Sachsen-Anhalt 19 vollziehen, dass alleine ein gemeinsames Interesse an einem Kol- Sachsen 20 lektivgut dessen Produktion nicht sicherstellt. Ab einer bestimmten Niedersachsen 22 Gruppengröße (8-15) nimmt die Wahrscheinlichkeit von der Gruppe Berlin 24 bei Fehlverhalten wirkungsvoll sanktioniert zu werden ab. Auch die Rheinland-Pfalz 26 Übereinstimmung zwischen individueller und kollektiver Rationali- Bayern 26 tät wird geringer - und der Anreiz auf dem Trittbrett zu fahren grö- Hessen 28 ßer. Man konnte noch mehr praktische Schlüsse aus den erhellen- Baden-Württemberg 31 den akademischen Darlegungen ziehen: Es scheint sich zu lohnen, Saarland 32 etwa in einem Quartier massiv in die (psycho-) soziale Vernetzung Nordrhein-Westfalen 34 der Akteure zu investieren (Parties, gemeinsame Ausflüge, persön- Mecklenburg-Vorpommern 37 lich-freundschaftlicher Umgang), da dadurch die Wirkung von sozi- Schleswig-Holstein 38 alen Sanktionen („ich grüß Dich nicht mehr, solange Du nicht für die Weihnachtsbeleuchtung mitbezahlst“) viel stärker ist, als in einem BID - international anonymen Umfeld. Und es sollte sich auch lohnen, die Bedeutung Niederlande 41 des einzelnen Beitrags immer wieder herauszustellen, auch wenn er bei einer hohen Zahl an Mitgliedern nur einen Bruchteil der notwendigen Mittel ausmacht, die eine Organisation zur Bereitstellung eines öffentlichen Gutes benötigt. Es bleibt nämlich wenig Anreiz, einen Titelfoto: Innenstadt Aalen; www.pixelquelle.de Beitrag weiterhin zu leisten, wenn er die Fähigkeit einer Organisation, ihre Ziele zu erreichen, nur marginal verbessert. ������������������ ���� ���� ������� ����� ����������� ������ ���� ���� ���� ���� ������� ������ ������ ������ �������� ����� ����� �� ������������ ������ �� ������ ����������� �������� ��� ��� �� ��� ��� ��� � � ���� ��� ��� �� ��� ��� �� �������� �������������������� �� ������������������ Die ganzen praktischen Nebenwirkungen sollen aber den Blick auf Kontakt zur CIMA die eigentliche Bedeutung der Kenntnis der Theorie kollektiven Han- CIMA Köln Eupener Str. 150 D - 50933 Köln Tel: 0221-937 296 20 Fax: 0221-937 296 21 E-mail: [email protected] CIMA Stuttgart Neue Weinsteige 44 D - 70180 Stuttgart Tel: 0711-648 64 61 Fax: 0711-64864 69 E-mail: [email protected] CIMA Leipzig Walter-Heinze-Str. 27 D - 04229 Leipzig Tel: 0341-69 603 0 Fax: 0341-69 603 15 E-mail: [email protected] CIMA Österreich Johannesgasse 8 A - 4910 Ried im Innkreis Tel: 0043-7752- 71117 Fax: 0043-7752-71117 17 E-mail: [email protected] CIMA Lübeck Glashüttenweg 34 D - 23568 Lübeck Tel: 0451-389 68 0 Fax: 0451-389 68 28 E-mail: [email protected] CIMA Projekt + Entwicklung GmbH Glashüttenweg 34 D - 23568 Lübeck Tel: 0451-389 68 0 Fax: 0451-389 68 28 E-mail: [email protected] CIMA München Brienner Str. 45 D - 80333 München Tel: 089-55 118 154 Fax: 089-55 118 250 E-mail: [email protected] cimadirekt 3/2006 delns nicht versperren: „[T]rotz der Kraft des Patriotismus, der Anziehungskraft der nationalen Ideologie, des Bandes einer gemeinsamen Kultur und der Unentbehrlichkeit eines Systems von Recht und Ordnung war in der Neuzeit kein bedeutender Staat in der Lage, sich durch freiwillige Beiträge oder Abgaben selbst zu erhalten.“ (Mancur Olsen, Die Logik des kollektiven Handelns, S. 12) Ohne Zwang, so Prof. Dr. Schmidt-Trenz, ist auch die Herstellung bestimmter öffentlicher Güter durch private Organisationen, etwa die Umsetzung von Maßnahmenprogrammen vieler BIDs, nicht möglich. Dieser Zwang mag den einzelnen hart treffen, er scheint aber ökonomisch und gesellschaftspolitisch rational. Was meinen Sie? Mit herzlichen Grüßen, Mario S. Mensing www.cima.de [email protected] 3 Rundschau Green District Toronto Fashion District Johannesburg Foto: Waikiki BID Foto: Willie Miller, Kestwick Foto: www.pixelquelle.de Foto: FIRSTeam Corporation Rundschau Lake District Keswick Waikiki District Honolulu EXPO REAL 2006 München Die Große Kreisstadt Radolfzell am Bodensee hat knapp über 30.000 Einwohner und liegt am Untersee des Bodensees. Die Stadt weist einen gesunden Branchenmix aus Handel, Handwerk, Dienstleister und produzierendem Gewerbe auf. Im Stadtkern entwickelt sich ein neues Zentrum mit Handel, Dienstleistung, Gesundheit, Freizeit und Sport sowie dem seemaxx Factory Outlet Center Radolfzell. Breit gefächert ist das Gesundheitsangebot. Zu dem weltbekannten Kur- und Therapiezentrum Mettnau-Kur mit 4 Kliniken im Schwerpunkt Herz-Kreislauf gesellen sich das Krankenhaus, das an die Hegau-BodenseeHochrhein-Kliniken angeschlossen ist und zahlreiche Gesundheitsanbieter im ambulanten Bereich. Dem Freizeitsport inmitten intakter Natur und Landschaft sind keine Grenzen gesetzt. Die Stadt besitzt eine hohe Lebens- und Freizeitqualität. 12. IHK-FORUM Stadtmarketing Lange Zeit prägten Kleidungsma- Unter der Federführung der To- Keswick/England, nur 4.000 Einwoh- Im nur 20.000 Einwohner starken Vom 23.-25. Oktober 2006 fand die 120 Teilnehmer aus ganz Deutsch- nufakturen verschiedenster Form ronto Association of Business Im- ner, mitten im größten Nationalpark Waikiki/Honululu, ehemals Heimat EXPO REAL statt, auf welcher auch land trafen sich am 5.10.2006 in und Größe den heutigen Fashion provement Areas (TABIA), arbeitet des Landes, dem Lake District Nati- der hawaiianischen Krone, findet die CIMA mit eigenem Stand und Hannover zum 12. IHK-Forum Stadt- District, ein Gebiet im östlichen greenTbiz, als ein Element dersel- onal Park gelegen, ist stolz auf die man heute Hawaiis erstes BID. zahlreichen Beratern vertreten war. marketing der niedersächsischen Stadtkern von Johannesburg. Eine ben, mit insgesamt über fünfzig Gründung des ersten britischen Das Motto: „Malama Waikiki“, d.h. Noch größer und noch internatio- Industrie- und Handelskammern. Flaute in den 1990ern beendete Business Improvement Areas (BIAs) Business Improvement District im „Kümmert euch um Waikiki“. Ge- naler als in den vergangenen Jah- Die Veranstaltung zum Thema „City diese direkte Nachbarschaft von in Toronto zusammen. Mehr als ländlichen Raum. kümmert wird sich nun schon seit ren präsentierte sich die zum neun- im Rampenlicht“ verdeutlichte, dass Produktion und Vertrieb. 20.000 Geschäfts- und Grundei- Im Frühjahr 2006 startete das un- einigen Jahren sowohl von Stadt- ten Male stattfindende Fachmesse insbesondere die Innenstädte und Jetzt soll der Fashion District in gentümer und prioritär die Umwelt gewöhnliche BID-Pilotprojekt, wel- verwaltung, Polizei, Staatsanwalt- für Gewerbeimmobilien auf dem die Johannesburg erneut Modemittel- profitieren von dieser Zusammen- ches im Gegensatz zu den meisten schaft und Stadtrat, als auch primär Messegelände in München: 21.000 großen Herausforderungen stehen: punkt Südafrikas werden und in ei- arbeit. städtischen BIDs das gesamte Ge- von Grundeigentümern und Einzel- Besucher aus 65 verschiedenen Jens Imorde, Geschäftsführer der nen City Improvement District (CID) Ziel von greenTbiz ist es, bestän- meindegebiet der Gemeinde Kes- händlern. Nationen knüpften Kontakte und Imorde Projekt- und Kulturberatung überführt werden. dige Programme und Maßnahmen wick umfasst. Kernpunkte des Waikiki-BIDs sind tauschten Erfahrungen aus. 1.638 GmbH Münster, beschrieb in seinem Das Vorhaben der Johannesburg zu entwickeln, welche auf der einen Geworben wird in der Gemeinde Sauberkeit und Sicherheit. Aus- Aussteller aus 40 Ländern – hiervon Vortrag, dass der Strukturwandel Developing Agency (JDA): Zuerst Seite Umweltbelange ins Zentrum mit dem Slogan „BIDs are your geführt werden diese Ansprüche mehr als ein Drittel aus dem Aus- im Handel, Leerstandsprobleme, Fi- die Stadtmarketingprozesse vor Stadtentwick- setzen und auf der anderen Seite chance to make it happen“. Und be- unter anderem vom „Streetscape land – luden an ihre Stände ein und nanzknappheit der Kommunen, der lung, Nadel und Faden, zurück in den Profit - nicht zuletzt durch nied- trachtet man die Ziele und Projekte, Maintenance Program“. Dessen An- stellten sich und ihre Produkte vor. Wettbewerb des Innenstadthan- das Viertel bringen. Dies scheint rigere Energiekosten - der an den welche in den nächsten fünf Jahren gestellte helfen, die Haupteinkaufs- In mehr als 100 Veranstaltungen dels mit „Grüner Wiese“ und Shop- zu gelingen. Schon jetzt sind BIAs beteiligten Geschäftsleute und erreicht und verwirklicht werden straße mit einer Frequenz von über wurden Entwicklungen ping-Centern neue Konzepte der mehr als hundert modeverwandte Grundeigentümer erhöhen. sollen, so unterscheiden sich diese 100.000 Passanten täglich von Un- am Immobilienmarkt diskutiert. Mit Kooperation, Finanzierung, Stadt- Unternehmen, Jungdesigner aus Es geht beispielsweise darum, en- nicht unbedingt von den BIDs, die rat zu befreien und betreiben land- 52.000 qm verzeichnete die Messe entwicklung und des Marketing Südafrika, Berühmtheiten der Mo- ergie- und kostenintensive Stan- inzwischen in Städten überall auf schaftsgärtnerische Arbeiten. einen Flächenzuwachs von 25 Pro- erfordern. Eine wichtige Rolle kann deszene und eine Schule für Mode dardbeleuchtung durch moderne, der Welt bekannt sind. Inhalt der Außerdem gewährleistet sehr enge zent. Ein Besucherzuwachs von 20 das Leerstandsmanagement spie- und Nähhandwerk im Fashion Dis- hocheffiziente LED-Beleuchtung BID-Initiative in Keswick sind Marke- Zusammenarbeit den Prozent und ein Ausstellerzuwachs len, wie ein Workshop mit Sascha trict ansässig. auszutauschen, beratend in Ener- ting, Verkehr, Kultur und Serviceleis- Wachangestellten des BID und dem von 15 Prozent im Vergleich zum Anders, Berater der CIMA GmbH, Geplant ist eine zeitnahe Überfüh- giefragen tätig zu sein und über tungen. Alles jedoch in weitaus klei- Honululu Police Department rund Vorjahr stellten einmal mehr einen zeigte. Ausgehend von den Busi- rung des bisher nur auf informellen neue Standards diesbezüglich zu nerem Maßstab, als sonst üblich. um die Uhr Sicherheit im Waikiki- Erfolg auf ganzer Linie dar. ness Improvement Districts in Gie- Übereinkommen aufgebauten Fa- informieren. greenTbiz gibt den be- Es wird einige Zeit dauern, um ge- BID. Die nächste EXPO REAL findet vom ßen erklärten Berater Frank Heinze shion District in ein formelles CID, teiligten Einzelhändlern in Toronto nauer abschätzen zu können, ob ein Finanziert wird dies von den Grund- 8. bis 10. Oktober 2007 ebenfalls in aus Dortmund und der Gießener mit dem Ziel die Attribute „sicher, Einblick in neue, umweltschonende dem städtischen Bereich entlehntes eigentümern. Die Höhe der zu ent- München statt. Einzelhändler Heinz-Jörg Ebert die attraktiv und funktional“ mit maxi- und energiesparende Technologien. Konzept sich in dieser Art und Weise richtenden Abgaben richtet sich miertem ökonomischem Erfolg zu Dies geschieht sowohl in der Praxis, auf den ländlichen Raum übertra- nach Lage des Grundstücks und verbinden. Optisches Highlight mit direkt vor Ort in den BIAs, aber auch gen läßt. wird jährlich neuen Gegebenheiten Das Wiedererkennungswert: auf Seminaren und in Workshops. angepasst. Aloha Business Improve- 30.08.2007 in Hannover statt. Wurzeln der Mosaik- www.keswick.org/index.asp steine bilden auf den Bürgersteigen Schnittmuster für Kleidungsstücke Aufgabenbereich: – Weitere Ausarbeitung des Stadtmarketingkonzepts – Leitung des Arbeitskreises Marketing – Umsetzung der im Arbeitskreis Marketing festgelegten und im Gemeinderat beschlossenen Marketingmaßnahmen – Steuerung der Stadtmarketingaktivitäten – City-Management (Kooperation mit Aktionsgemeinschaft, Gewerbeverein, Wirtekreis, seemaxx Factory Outlet Center Radolfzell, Handel, Handwerk und Gewerbe etc.) Anforderungsprofil: – Einschlägige Berufserfahrung und fundierte Kenntnisse im Bereich Marketing/Stadtmarketing – Kaufmännisches Denken – Kommunikative und konzeptionelle Fähigkeiten kombiniert mit einer zielorientierten und effizienten Arbeitsweise – Überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft Die Vergütung erfolgt nach Entgeltgruppe 11 TVöD. Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher Eignung vorrangig berücksichtigt. Für persönliche Fragen steht Ihnen die Leiterin der Stabsstelle, Frau Laule, Telefon 0 77 32/81-1 05 zur Verfügung. Bitte richten Sie Ihre Bewerbung bis zum 30.11.2006 an: Stadtverwaltung Radolfzell, Allgemeine Verwaltung, Marktplatz 2, 78315 Radolfzell am Bodensee www.radolfzell.de Projekten in der Praxis. 13. IHK-Forum findet am ment District! [email protected] www.waikikibid.org Das Fachmagazin für Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung Bestellen Sie Ihr kostenloses Abo: www.stadtinfo.eu Jetzt als PDF-Magazin www.joburg.org.za/index.stm 4 City-Manager/-in schrittweise Entwicklung von BID- www.exporeal.net www.greentbiz.org www.toronto-bia.com ab. zwischen neueste Die Stadt Radolfzell sucht für die Stabsstelle Wirtschaftsförderung/Stadtentwicklung/Presse zum 01.03.2007 für eine auf 3 Jahre befristete Vollzeitstelle einen/eine cimadirekt 3/2006 cimadirekt 3/2006 5 BID aktuell BID aktuell BID in Deutschland vom „Ob?“ zum „Wie?“ BID - ein Modell für Deutschland BID - ein Modell für Deutschland ? Standpunkt von Roland Wölfel, Geschäftsführer CIMA GmbH „Ich verstehe Business Improvement Districts „Dass die Idee der Business Improvement Districts als den Einstieg in eine neue städtische Ver- aus Nordamerika stammt, wo sie hervorragend antwortungsgesellschaft: „Frag nicht, was die funktioniert, ist bekannt. Was dies jedoch in Bezug Stadt für Dich tun kann, sondern handle ei- auf die Übertragbarkeit des Modells auf Deutsch- genverantwortlich für Dein Quartier!“ BIDs land bedeutet, wird häufig vernachlässigt. sind ein Instrument der Selbstorganisation Im Gegensatz zu Nordamerika besteht in Deutsch- von Hauseigentümern und Gewerbetreibenden land eine hohe Steuer- und Abgabenlast, aus der eine Anspruchshaltung gegenüber dem Staat resul- Intervention. Durch BIDs können sich die ökonomischen Kräfte tiert. Sie bezieht sich auch auf den öffentlichen Raum, dessen Gestal- in einem Quartier wirkungsvoll zusammenschließen, mit demo- tung, Instandhaltung und Pflege. Diesen Ansprüchen kann der Staat kratischer Mehrheit das Problem der Trittbrettfahrer überwinden aufgrund seiner finanziellen Lage jedoch häufig nicht mehr gerecht und sich der öffentlichen Hand, die eine hohe Planungskompetenz werden, was zur Unzufriedenheit der Steuerzahler führt. Die Bereit- hat, aber kein Geld und zu komplizierte Umsetzungsverfahren, als schaft, eine zusätzliche Belastung in Form einer BID-Abgabe auf sich Partner anbieten. BID bedeutet „weniger Staat“ auf kommuna- zu nehmen, ist gering. ler Ebene. Die Privaten können dort Verantwortung übernehmen, Dies gilt insbesondere, wenn durch ein BID eher grundlegende Maß- wo die Komplexität noch überschaubar ist und ihre persönlichen nahmen (Graffitibeseitigung, ergänzende Straßenreinigung etc.) und Motive wegen geringer Abstraktion am stärksten sind – vor der nicht „Luxus-Maßnahmen“ (z.B. Granitbodenplatten) ergriffen wer- eigenen Haustür. den. Eine BID-Abgabe ist in Deutschland ganz anders zu beurteilen Das private Engagement Einzelner im Quartier gab es immer als in Nordamerika, wo die bestehende Abgabenlast sehr viel niedriger schon, sei es als Marketing-Initiative, Nachbarschaftsverein oder ist und dementsprechend auch die Erwartungshaltung gegenüber dem durch Sponsoring einzelner Verschönerungsmaßnahmen. An seine Staat. Während man in den USA traditionell das private Engagement Es darf hinterfragt werden, ob der Titel des zweiten BID-Forums der bcsd 'BID in Deutschland – vom „Ob?“ Seite tritt nun die kollektive Turboversion lokalen Engagements. dem staatlichen vorzieht ist dies in Deutschland eher umgekehrt. zum „Wie?“', das im November in Hamburg stattfand, empirisch oder programmatisch zu verstehen ist. Ei- Denn die Durchschlagskraft und Nachhaltigkeit vieler löblicher In Deutschland existiert ein umfangreiches Instrumentarium, mit lokaler Initiativen litt unter Kurzatmigkeit, mangelnder finanzi- dem Stadtentwicklung betrieben werden kann und auch lange Zeit eller Ausstattung und der (auch) moralisch zermürbenden, des- erfolgreich betrieben wurde. Anliegerbeiträge, Tourismusabgaben, mit den besten Resultaten das BID-Thema auf die Fahnen geschrieben hat, will man einen programmatischen truktiven Wirkung der Trittbrettfahrer, also derjenigen, die in den ein umfangreiches Sanierungsrecht und Kammerbeiträge bieten be- Ansatz zubilligen. Genuss der Vorteile des individuellen Engagements kamen, ohne reits die Möglichkeit, stadtplanerische Maßnahmen unter finanziel- dafür zu bezahlen. Mit BIDs erhalten lokale, quartiersbezogene ler Beteiligung der Privaten umzusetzen. Leider hat sich vielerorts Foto: Tom Liebers / William Russell - nach meinem Verständnis keine staatliche Grand Opening BID Neuer Wall in Hamburg am 26.8.2006 nem Bundesverband, zumal dem Bundesverband, der sich nachweislich als erster, mit größter Vehemenz und Bei nüchterner Betrachtung ist aber nicht zu übersehen, dass unter Aber die CIMA bleibt bei ihrer ursprünglichen Prognose (vgl. cima- Aufwertungsinitiativen einen über mehrere Jahre verlässlichen fi- die Distanz zwischen der öffentlichen Hand und den privaten Ak- den 16 Bundesländern die Schere in Sachen BID-Gesetzgebung weiter direkt Ausgaben 1 und 2 aus dem Jahr 2003), dass die verbindliche nanziellen und konzeptionellen Rahmen. Damit eine BID-Planung teuren bis zur Lagerbildung entwickelt. Gute Maßnahmen bleiben aufgegangen ist, als von vielen zu erwarten war. Die „early birds“ sit- Einbeziehung von Haus- und Grundeigentümern als Nonplusultra der in einem Quartier bei der Abstimmung überhaupt eine Mehrheit trotz theoretischer Machbarkeit in der Schublade. Sei es, weil sich zen im Norden (Hamburg), die Verfolger in der Mitte und ebenfalls im kleinräumlichen Quartiersentwicklung auch in Deutschland erkannt erringen kann, müssen Ziele, Maßnahmen, Aufwand und erwar- die Politik scheut, Verantwortung zu übernehmen, sei es, weil im Norden (Hessen, Schleswig-Holstein, Bremen) und die Ankündigun- und in entsprechende Instrumente überführt wird – mögen sie nun teter Nutzen glasklar definiert und sauber kommuniziert werden. Planungsprozess die notwendige Akzeptanz der Betroffenen nicht gen von NRW-Minister Oliver Wittke und seiner Ministerialen lassen BID oder anders heißen. Über BIDs darf und soll weiter gestritten wer- Das Umsetzungskonzept muss überzeugen – Überreden funktio- herzustellen ist, weil Private in einer „Dauerproteststellung“ verhar- für den Jahresanfang 2007 einen ganz großen (Gesetzesent-) Wurf aus den, so auch in unserem firmeninternen Diskussionsansatz auf diesen niert bei kühl kalkulierenden Hauseigentümern nicht. So stärkt ein ren. Anstatt sich mit den engagierten Unternehmen zu verbünden, Deutschlands größtem Bundesland erwarten, das eigentlich ja den Seiten, so lange dies dem Ringen um die besten Lösungen für unsere BID auch die konzeptionelle Kompetenz im Quartier. werden je nach politischer Stimmungslage die „passenden“ privaten Anfang mit „BID in Deutschland“ gemacht hatte, aber zunächst (im (Innen-) Städte dient. Auf den folgenden Seiten hat die cimadirekt-Re- An der BID-Idee begeistert mich auch der Charakter des temporär Akteure als Argumentationshilfe hinzugezogen und in sich gespalten. Ergebnis ernüchternde) Erfahrungen mit freiwilligen Ansätzen sam- daktion Eindrücke und Einblicke aus zahlreichen Bundesländern und angelegten Projekts, seien es drei, vier oder fünf Jahre. Gepaart mit Im Sinne einer „Koalition der Engagierten und Willigen“ sollten sich meln wollte. Es ist also offenkundig zu früh, um „Deutschland einig Städten zum jeweiligen Stand der BID-Aktivitäten zusammengetra- einer gesicherten finanziellen Grundlage ist dies ein Zeitraum, in die Akteure verbünden, die ihre Städte nach vorne bringen wollen BID-Land“ auszurufen. gen. dem wichtige Verbesserungen im Quartier, gleich ob investiv oder und unternehmerisches und öffentliches Engagement in Abgrenzung marketingbasiert, erreicht werden können. Zu viele auf Dauer zu den sogenannten Trittbrettfahrern einbringen und bündeln. Eine angelegte Marketingvereine schwächeln nach einer großartigen BID-Abgabe macht nur in begrenztem Maße zusätzliche Mittel ver- Startphase oder gehen sogar in dämmerhaftem Siechtum dahin, fügbar und birgt zudem die Gefahr, dass sich die Politik gänzlich weil sich Ehrenamtliche an ihren Pöstchen und Hauptamtliche aus der Verantwortung zurückzieht. Stattdessen gilt es, die beste- an ihrem Einkommen festklammern und beiden zusammen nichts henden Instrumente effektiver zu gestalten und zu modernisieren. Brauchbares mehr einfällt. Da erscheint mir das eingebaute Ende Es sollte nicht der Eindruck vermittelt werden, mit den BIDs gäbe der BIDs vernünftiger. Nach einer Evaluierung steht es dem Quar- es ein Allheilmittel, das gute kooperative Stadtentwicklung ersetzen tier ja frei, ein neues BID auszurufen, wenn es noch begeisternde kann. Denn gute, gemeinsam von öffentlicher Hand und Privaten und überzeugende Ideen zur Attraktivitätssteigerung gibt.“ erarbeitete Ideen und Projekte werden auch ohne BIDs immer eine men [email protected] Zitat: Staatssekretär Dr. Engelbert Lütke Daldrup „In Deutschland gibt es mittlerweile drei Bundesländer, die BIDs auf die Schiene gebracht haben. Ich glaube, die Wirtschaft, vor allem auch die Immobilienwirtschaft, wird ein Stück weit mehr Verantwortung im wohlverstandenen Eigeninteresse für den Stadtteil über- nehmen müssen. Und auf der anderen Seite müssen sich die öffentliche Hand, die kommunale Verwaltung und die Planungspraxis darauf einstellen, stärker diese wirtschaftlichen Initiativen ernst zu nehmen und ihre Konzepte auch einzubauen.“ Quelle: Oktober-Ausgabe 2006 des BundesBauBlatts - Fachmagazin für Immobilien- und Wohnungswirtschaft, Bauverlag BV GmbH, Gütersloh Foto: Bundesbildstelle i 6 ! Standpunkt von Mario S. Mensing, Geschäftsführer CIMA GmbH cimadirekt 3/2006 [email protected] cimadirekt 3/2006 Umsetzungschance haben.“ [email protected] 7 BID Forum BID-Forum Hamburg Unter Schirmherrschaft der BCSD war die Handelskammer Hamburg nach dem internationalen BID-Expertenhearing 2003 nunmehr zum zweiten Mal Austragungsort einer -diesmal nationalen- Bestandsaufnahme in Sachen BID. Der Andrang von BID-Spezialisten und Interessierten aus dem gesamten Bundesgebiet war beeindruckend, das Team um Handelskammer-Syndikus Bernd Reichhardt präsentierte sich erneut als glänzender Gastgeber. Inhaltlich war die Veranstaltung von Frank Heinze (Büro Heinze & Partner, Dortmund) kompetent vorbereitet worden, der auch souverän und mit Witz durch das Tagungsprogramm moderierte. Die Tagungsbeiträge und die Ergebnisse der Workshops sollen in einer Dokumentation zusammengeführt werden, kündigte der Vorsitzende der BCSD, Gerold Leppa (Stadtmarketing Braunschweig) am Rande der Veran- „Hamburg hat mit der Einrichtung der Business Improvement Districts (BID) mutig juristisches Neuland betreten – umso erfreulicher ist es, dass das Modell so viele Anwender gefunden hat! Hamburg beabsichtigt, die Prinzipien des Erfolgsmodells BID auf weitere Bereiche der Stadt zu übertragen, etwa auf Wohngebiete, auf Stadtteile oder auf Gewerbegebiete. All dies fassen wir unter dem Oberbegriff „City Improvement“ zusammen. City Improvement soll ein wichtiger weiterer Baustein bei der Umsetzung des Leitbilds „Metropole Hamburg – Wachsende Stadt“. Qualitätsoffensive, Zukunftsfähigkeit, dynamische Stadt, Eigenverantwortung, Bürgersinn, Public-Private-Partnership – das sind die Stichworte für eine erfolgreiche Stadtentwicklung im 21. Jahrhundert!“ Foto: Pressestelle des Senats BID Forum „Aus der bisherigen Arbeit in unserem BID-Pilotprojekt in Pirna halte ich es für dringend notwendig, dass auch Sachsen ein BID-Gesetz bekommt. In der zur Vorbereitung eines Gesetzentwurfes durch das Sächsische Ministerium für Wirtschaft und Arbeit eingerichteten Arbeitsgruppe koordinieren wir gerade die unterschiedlichen Interessen und Positionen.“ Dr. Eddy Donat, CIMA Leipzig Dr. Eddy Donat, Repräsentant der CIMA GmbH in Leipzig (l.) und Rechtsanwalt Andreas Schriefers, Neuss (r.) Senator Dr. Michael Freytag, Präses der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, begrüßte die Teilnehmer mit der dynamischen Ankündigung, die BID-Idee auch auf andere stadträumliche und ökonomische Zusammenhänge auszuweiten „Wir haben die Bauinvestition am Neuen Wall vorfinanziert. Die Abtretung der BID-Abgaben reicht den Banken nicht für ein günstiges Finanzierungsangebot. Man sollte nach einer Lösung mit einer örtlichen Bank suchen, damit der Risikoaufschlag nicht zu hoch ist.“ Bernd Wegner, Otto Wulff GmbH staltung, an. “Ich sehe unsere Organisation als möglichen Koordinator eines zentralen Marketing-Budgets mehrerer BIDs. Das macht keinen Sinn, wenn jedes BID seine eigene Werbung macht.“ Dr. Jan-Peter Halves, CityInitiative Bremen Werbung e.V. „Wir mussten das BID gegenüber den ersten Planungen verkleinern. Mit so einem Widerstand hatten wir bei einigen nicht gerechnet.“ Michael Müller, BID-Initiative „In der Taunusstraße“, Wiesbaden „Bereits in der Vor-BID-Phase sind neben den Zielen auch die für das Quartier „passenden“ formalrechtlichen Überlegungen zu entwickeln. Dabei sind wirtschaftliche und steuerliche Aspekte mit zu beachten. Zu häufig müssen die Akteure sonst, wie die Erfahrung der Begleitberatung der Beteiligten vor Ort zeigt, vermeidbare umsatz-, gewerbe- und körperschaftssteuerliche Benachteiligungen hinnehmen, die im Nachhinein meist nur schwer oder gar nicht bereinigt werden können.“ RA Andreas Schriefers, Neuss „Das erste dreijährige BID mit nur 150 TSD Euro Volumen ist nur der Testlauf. Wir könnten im zweiten BID die Abgabe auf 4-6% der Einheitswerte steigern. Der Datenschutz hat uns sehr behindert. Aber jetzt wissen wir, dass 40% der Eigentümer nicht vor Ort leben.“ Horst Rödinger, BID HH-Sachsentor Martin Huber, Leiter des Rechtsamts der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg, Autor des ersten deutschen BID-Gesetzes (l.) und Bernd Wegner, Otto Wulff GmbH (Aufgabenträger des BID HH-Neuer Wall) „Der Hinweis von Rechtsanwalt Schriefers auf die Problematik der Vereine als Aufgabenträger ist wichtig. Den Konsequenzen aus dem zitierten Urteil des OLG Dresden werden wir uns widmen.“ Ulrich Staiger, Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, Hessen Ulrich Staiger, Referent im hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung (r.) und Michael Müller, BIDInitiative „In der Taunusstraße“, Wiesbaden (l.) „BID-Initiatoren zeichnet Weitsicht aus: Sie haben erkannt, dass unser Gemeinwesen mit vielen Aufgaben und wünschenswerten Investitionen finanziell überfordert ist. Sie warten nicht passiv ab, sondern entwickeln eigene Vorstellungen für die Verbesserung ihres Quartiers.“ Bernd Reichhardt, Handelskammer Hamburg „Wir würden das Gesetz wieder so schreiben. Alles sollte und soll so einfach wie möglich sein.“ Martin Huber, Rechtsamt der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg „Neben den kompetenten Statements der Praktiker ist es besonders der Erfahrungsaustausch am Rande, der dieses BIDForum so wertvoll und nützlich macht.“ Lothar Raasch, IHK Flensburg Bernd Reichhardt, Syndikus der Handelskammer Hamburg (l.); Lothar Raasch, Industrie- und Handelskammer Flensburg v.l.n.r.: Dr. Jan-Peter Halves, CityInitiative Bremen Werbung e.V.; Michael Müller, BID-Initiative „In der Taunusstraße“, Wiesbaden; Bernd Wegner, Otto Wulff GmbH (Aufgabenträger des BID HH-Neuer Wall); Heinz-Jörg Ebert, BID Seltersweg, Gießen, der als Motivations-Guru der BID-Szene gilt; Frank Heinze, Heinze und Partner, Dortmund, war für Veranstaltungskonzeption und –moderation verantwortlich; Horst Rödinger, BID HH-Sachsentor; Wilhelm Schulte, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg, deren „Ratgeber Business Improvement District (BID)“ von allen Seiten gelobt wurde. 8 „Maximal 10% vom Einheitswert sind OK. Mit 2 Mio Euro BIDBudget in fünf Jahren können wir in der Gießener Innenstadt schon einigen Spaß haben.“ Heinz-Jörg Ebert, BID Seltersweg, Gießen „Wir haben keine Präferenz für einen bestimmten Typus des Aufgabenträgers. Jedes BID braucht eine maßgeschneiderte Lösung, das beinhaltet auch unterschiedliche mögliche Aufgabenträger.“ Wilhelm Schulte, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg cimadirekt 3/2006 Meinungsaustausch am Rande des Forums über die Rolle der Stadtmarketing-Gesellschaften im BID-Prozess: (v.l.n.r.) Manuela Kase, Teamleiterin bei Kiel-Marketing e.V., Mario Schiefelbein, Geschäftsführer Hameln Marketing und Tourismus GmbH, Uwe Wanger, Geschäftsführer Kiel-Marketing e.V. cimadirekt 3/2006 Frank Heinze, Heinze und Partner Dortmund, festigte durch umsichtige Vorbereitung der Veranstaltung und durch präzise Fragen an die Podiumsteilnehmer seinen Ruf als intimer Kenner und gestandener Praktiker der BIDSzene und trug durch manche humorige Formulierung auch zur Unterhaltung der Teilnehmer bei. 9 BID Forum StellenanzeigeEventManager06CIMA_SW.qxp BID Forum 12:22 26.10.2006 Positionspapier der BCSD Auf Einladung der BCSD gab CIMA-Geschäftsführer Mario S. Mensing auf dem Hamburger BID-Forum einen aktuellen Überblick über den Stand der Dinge von „BIDs in Deutschland.“ Die BCSD kritisiert die mangelnde Vielfalt der Gesetzentwürfe. Da, wie der Moderator der Veranstaltung, Frank Heinze (Büro Heinze & Partner, Dortmund) mutmaßte und einige Ländervertreter auf dem Forum bestätigten, ein Bundesland vom anderen abschreibt, bleiben auch die gleichen Fragen in den Gesetzen offen. Die BCSD ermunterte weitere Bundesländer, die ein Gesetz erlassen wollen, an den offenen Fragen konstruktiv zu arbeiten. Insbesondere die Vertreterin des NRW-Ministeriums für Bauen und Verkehr, Frau Elisabeth Heitfeld-Hagelgans, ließ durch ihre Beiträge erwarten, dass aus dem Hause von Minister Wittke ein weitgehender und neue Maßstäbe setzender Gesetzesentwurf zu erwarten ist. Die BCSD merkte auch an, dass einige rechtliche Regelungen derzeit zu eng seien und flexibilisiert werden müssen. Am Gesetz des Landes Schleswig-Holstein wurde positiv hervorgehoben, dass nicht nur Einzelhandels- sondern auch Tourismusbereiche BID-Gebiete werden können. Ebenfalls im schlewsig-holsteinischen Gesetz wird die Möglichkeit eröffnet, nicht nur Grundeigentümer, sondern auch Gewerbetreibende zur Abgabe heranzuziehen. Hier stieß lediglich auf Unverständnis, warum Selbständige nicht zum Kreis der Abgabenpflichtigen BID in der Praxis zählen sollen. Ein weiterer Themenkreis, in dem die BCSD mehr Spiel- Kurzfassung des Vortrags von Mario S. Mensing, CIMA GmbH räume für individuelle, lokale Lösungen fordert, sind Bemessungsgrundlagen und Höhe der Abgaben. Der Einheitswert sei zwar einfach Es befinden sich vier beschlossene BIDs in Umsetzung: HH-Bergedorf, überwiegend von Einzelhandel, Ladenhandwerk und verbraucherna- und leicht verfügbar, aber nicht immer gerecht. Auch die durchgängig HH-Neuer Wall, Gießen-Seltersweg, Gießen-Theaterpark. Weitere drei her Dienstleistung geprägt. Die durchschnittliche Anzahl der Grund- gewählte Deckelung der Abgabe auf 10 Prozent des Einheitswertes BIDs sind beantragt: Gießen-Marktquartier, Gießen-Katharinenviertel stücke im BID liegt bei 69, die meisten BIDs liegen zwischen 50 und schränke die Einsetzbarkeit des BID-Instrumentes ein. Auf dem Po- (beide Ratsbeschluss 12/06), Wiesbaden-Taunusstraße (Auslegung 100 Grundstücken. Das kleinste BID umfasst 21 Grundstücke. dium wurde dargestellt, dass die Summe der Einheitswerte des Neuen ab 11/06). Noch einmal acht BIDs befinden sich auf dem Weg zur An- Die geplante Laufzeit der BIDs beträgt ganz überwiegend fünf Walls nahezu doppelt so hoch ist, wie die der gesamten Innenstadt von tragstellung (amerikanisch: „bids to come“): HH-Wandsbek Markt, HH- Jahre, in Einzelfällen drei Jahre, z.B. HH-Bergedorf, Wiesbaden-Tau- Gießen und dementsprechend auch die mögliche Abgabenhöhe sehr Lüneburger Straße, HH-Rissen, Marburg-Nordstadt, Marburg-Biegen- nusstraße, Kiel-Innenstadt. Das finanzielle Projektvolumen der BIDs unterschiedlich. In ihrem Positionspapier nimmt die BCSD auch Stel- viertel, Flensburg, Kiel-Innenstadt, Kiel-Holtenauer Straße. Zusätzlich liegt im Durchschnitt bei 1,5 Mio Euro, der niedrigste Wert bei 150 TSD lung zur Rolle der Kommune im BID-Prozeß. Zwar wird die notwendige sind weit über 20 BIDs „im Gespräch“, u.a. HH (Altona, Eimsbüttel, Mön- Euro, der höchste Wert bei 6 Mio Euro. Damit liegen die Belastungen konzeptionelle Zusammenarbeit und Unterstützung betont, ein abs- ckebergstraße), Bremen (5-8), Frankfurt (Höchst, Zeil, Sachsenhausen), der Haus- und Grundeigentümer in allen BIDs unter der gesetzlichen trakter Genehmigungsvorbehalt der Kommune aber in Frage gestellt. Kassel (3), Bad Vilbel, Weilburg, Bad Oldesloe, Eckernförde, Eutin, Hei- Höchstgrenze vom 10 Prozent, nämlich in der Regel zwischen 4 Pro- Auch die Praxis einiger Kommunen, eine Verwaltungspauschale für das ligenhafen, Itzehoe, Lübeck, Mölln, Neustadt i.H., Norderstedt, Ratze- zent und 8 Prozent. Inkasso der BID-Beiträge zu erheben, wurde angesichts der Tatsache, burg. Die Maßnahmenkataloge der BIDs sind recht heterogen, umfassen Die Vorbereitungsdauer eines BID bis zur Antragstellung beträgt jedoch in allen Fällen Aktivitäten im Bereich „Marketing und Service“, zwischen 22 und 26 Monaten. Hinsichtlich der Trägerschaft der BIDs häufig bauliche Maßnahmen und/oder Verschönerungen und nicht kann zwischen „direkter Steuerung“, z.B. durch einen Verein, dessen durchgängig Bemühungen um „Struktur und Besatz“ und „Events“. Mitglieder (nur) Zahlungsverpflichtete/Zahlende des BID sind (z.B. In seinem Fazit bilanzierte Mario Mensing, dass die bisherigen Gießen) und externen Aufgabenträgern, seien sie privat gewerblich BIDs im Vergleich zu City-/Stadtmarketing-Projekten einige diffe- (z.B. Otto Wulff GmbH in Hamburg) oder ein Verein (HH-Bergedorf, renziertere und qualitätsvollere Konzepte, insbesondere mit präzi- Kiel-Innenstadt), unterschieden werden. Die geringen Widersprüche sen Kosten- und Finanzierungsplänen hervorgebracht hätten, viele (HH-Bergedorf: 4,7 Prozent, HH-Neuer Wall: 7 Prozent, Gießen-Selters- Projekte jedoch genau deshalb sehr lange in der Vor-BID-Phase („im weg: 1,3 Prozent = 1 Widerspruch von 75 Grundeigentümern, Gießen- Gespräch“) verharren, da die konzeptionellen Anforderungen der for- Theaterpark: 4,8 Prozent = 1 Widerspruch von 21 Grundeigentümern, mellen BID-Anträge und die notwendige Überzeugungskraft der Ab- Gießen-Katharinenviertel: kein Widerspruch/ Angabe unter Vorbehalt, stimmungsunterlagen eine hohe Hürde darstellen. Gießen-Marktquartier: 8 Prozent) in den BIDs, in denen bereits abge- dass diese Gelder zu einem erheblichen Teil in öffentliche Räume investiert werden, kritisiert. Das vollständige Positionspapier der bcsd soll in kurzer Zeit auf der BCSD-Homepage (www.bcsd.de) aber auch unter www.cima.de zum Download bereitstehen. men [email protected] sich in der Hauptsache um City-Lagen und große Bezirkszentren, darin Weitere Links, Informationen und Literaturhinweise zum Thema BID finden Sie unter: www.cima.de/bid sowohl Hauptgeschäftslagen als auch Nebenlagen. Die Gebiete sind 10 cimadirekt 3/2006 So wünschen wir uns Ihr Profil: Sie sind Praktiker/in mit einem sicheren Auftreten und können überzeugen. Unternehmerisches Denken und Handeln ist für Sie eine Selbstverständlichkeit Sie verfügen über hohe soziale Kompetenz, Verhandlungsgeschick, ausgegeprägte Kommunikationsfähigkeit Sie sind kreativ, können konzeptionell arbeiten und verfügen über Organisationstalent Sie sind belastbar, flexibel, haben Spaß an der Arbeit und zeigen überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft, auch außerhalb üblicher Arbeitszeiten Sie haben Berufserfahrung in den vorgenannten Tätigkeitsfeldern und gute EDV-Kenntnisse (Microsoft Office, Internet) Wenn Sie interessiert sind, senden Sie bitte bis zum 5. Dezember 2006 Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellungen und des frühestmöglichen Eintrittstermins an munikation. Allerdings ist die tatsächliche Zahl von Einwendungen Bei den bisher eingerichteten BIDs und „bids to come“ handelt es Das wären Ihre wesentlichen Aufgaben: Attraktivitätssteigerung der Stadt Peine durch Veranstaltungen (Konzeption, Organisation, Durchführung) und sonstige Aktivitäten Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Kaufkraft- und Kundenbindung Positionierung Peines als „familienbewusste Stadt“ Bündelung aller Maßnahmen, die zu Erhalt und Steigerung der Attraktivität der Stadt beitragen Betreuung der örtlichen Werbegemeinschaft Das haben wir Ihnen zu bieten: einen modernen Arbeitsplatz mit optimalen technischen Voraussetzungen und den nötigen Freiräumen einen interessanten Aufgabenbereich ein Team von zehn netten, hochmotivierten Kolleginnen und Kollegen stimmt wurde, sprechen für hohe Akzeptanz und gute Binnenkomhöher, viele sind aber nicht rechtswirksam. Die im Jahr 2003 gegründete Stadtmarketing-Organisation ist eine 100%ige Tochter der Stadt Peine, einer Kreisstadt mit 50.000 Einwohnern, die verkehrsgünstig im Großraum Hannover–Braunschweig liegt und über eine hervorragende Infrastruktur verfügt. Näheres dazu finden Sie im Internet: www.peine.de und www.peinemarketing.de. v.l.: Bernd Reichhardt, Handelskammer Hamburg, Gerold Leppa und Florian Birk, beide BCSD-Vorstand cimadirekt 3/2006 Peine Marketing GmbH Geschäftsführer Thomas Severin - persönlich Goethestraße 20 | 31224 Peine 11 BID - Hamburg BID - Hamburg Hamburg Eine stärkere Einbindung der Grundeigentümer in die Entwicklung der Bemerkenswert ist, dass der Grundeigentümerverein Neuer Wall e.V. Mikrostandorte und Nebenlagen wurde in Hamburg schon Mitte der seit Beginn der BID Initiative im Februar 2004 bis zur Feststellung des 90er Jahre diskutiert. Einige engagierten sich seither auch in neuen BID im September 2005 seinen Organisationsgrad von circa 30 auf lokalen Interessengemeinschaften, am Neuen Wall entstand sogar ein 80 Prozent steigern konnte. Auch die Interessengemeinschaft Neuer Grundeigentümerverein. Die Mehrheit der Einzelhändler und Eigen- Wall konnte die Anzahl ihrer Mitglieder aus dem Einzelhandel in den tümer stand jedoch weiter abseits. letzten zwölf Monaten verdoppeln. Trotz dieser bemerkenswerten Im internen Kreis machte dann Mario Bloem das amerikanische Akzeptanz bei Eigentümern und Einzelhändlern sind derzeit vier Wi- BID-Konzept bekannt. Es folgten Diskussionen, interne Gutachten, Ge- derspruchsverfahren anhängig, von denen vermutlich eines auch den spräche. Der entscheidende Impuls ging dann 2003 vom BID-Hearing Weg der verwaltungsgerichtlichen Instanzen geht. von BCSD und Handelskammer aus. Einige Quartiere wollten das Kon- Bis Ende 2006 wollen die Initiatoren an der Wandsbeker Markt- zept ausprobieren und forderten von der Politik ein Rahmengesetz. straße nachziehen und über ihr Konzept abstimmen lassen. Ziel: nach Bürgermeister von Beust kündigte im September 2003 die Prüfung der gelungenen Erneuerung des Wandsbeker Marktplatzes auch at- an, im Februar 2004 lag der Referentenentwurf vor, die Bürgerschaft traktive Fußgängerbereiche entlang der Wandsbeker Marktstraße beschloss Ende 2004 das erste deutsche BID-Gesetz. zu schaffen, die zum Flanieren einladen (www.bid-wandsbek.de). In Hamburg startete am 16.8.2005 zunächst das Bergedorfer Zen- Gewisse Schwierigkeiten bereitet hier den Initiatoren die Gebiets- trum „Sachsentor“ (www.bid-1.de). Diese auf drei Jahre angelegte abgrenzung. Unterschiedlich tiefe Grundstücke mit eingeschossiger Quartierspartnerschaft umfasst 84 Flurstücke, deren Eigentümer mit Bebauung bzw. bis zu fünf Einzelhandelsetagen führen im Gegensatz einem Hebesatz von 0,0042 der Einheitswerte die Maßnahmen mit ei- zur homogenen Bebauung und Nutzung am Neuen Wall zu sehr un- nem Volumen von circa 150.000 Euro finanzieren. terschiedlichen Abgabenbeträgen. Am 27.9.2005 folgte in der Hamburger City die Luxusmeile Neuer Gleichfalls noch 2006 soll in Harburg im Bereich der Lüneburger Wall (www.bid-neuerwall.de). Dieses auf fünf Jahre eingerichtete BID Straße ein BID beantragt werden. Aber auch im Harburger Bezirks- umfasst 55 Flurstücke, die mit einem Hebesatz von 0,043 der Einheits- entlastungszentrum Neugraben, dem Bezirkszentrum Eimsbüttel, werte das auf knapp sechs Millionen Euro kalkulierte Maßnahmen- an der Osterstraße, und im Altonaer Stadtteilzentrum Rissen haben konzept finanzieren. Anfang Juni 2006 konnten die Baumaßnahmen, Grundeigentümer und Gewerbetreibende begonnen, sich mit den die gut die Hälfte des Budgets ausmachen, weitgehend abgeschlos- Möglichkeiten dieses neuen Instruments der Quartiersentwicklung sen werden. Inzwischen hat das Facility Management die Arbeit auf- zu befassen. Foto: Cordelia Ewerth von Bernd Reichardt, Handelskammer Hamburg [email protected] genommen. Es übernimmt Sonderreinigungen, überwacht den Park- Der Neue Wall nach der Umgestaltung und Lieferverkehr und pflegt die bepflanzten Blumenkübel. Beispiel: Neuer Wall rausforderung, am Anfang einer fünfjährigen Laufzeit genaue Bud- Beispiele für Marketingmaßnahmen sind die Homepage www.bid- getvorstellungen für den gesamten Zeitraum entwickeln zu müssen, neuerwall.de oder die Ausrichtung spezieller Events. Für letztere cimadirekt sprach mit Sebastian Binger, dem Sprecher des Business Neuen Walls herangetreten. Kurz darauf fand ein erstes Hearing statt, da das BID-Modell keine Möglichkeit vorsieht, Geld nachzuschießen. steht nur ein sehr begrenzter Etat bereit, da für die Bespielung des Improvement District (BID) Neuer Wall im Herzen der Freien und Han- das die CIMA für die BCSD (Bundesvereinigung City- und Stadtmarke- Die Planer haben sehr sorgfältig und gewissenhaft gearbeitet, den- aufgewerteten öffentlichen Raumes auf lange Sicht der Einzelhan- sestadt Hamburg. ting Deutschland) in der Handelskammer Hamburg zum Thema BID noch blieben die Honorare im Rahmen. del zuständig sein wird. Eine intensive Lobby-Arbeit ist bedeuten- durchgeführt hat. Nach einer Ankündigung des ersten Bürgermeis- Wie gingen Sie weiter vor, um das heutige Bild zu erreichen? der Bestandteil des BID-Konzeptes. Im Zuge der BID-Gründung ist Herr Binger, was ist das Besondere am BID Neuer Wall? Wie ters Ole von Beust, ein Hamburger BID Gesetz zu schaffen, beschloss Auf der Basis einer Befragung der Grundeigentümer, an der 60 Pro- die Mitgliedschaftsrate im Grundeigentümerverein beispielsweise waren die Ausgangsbedingungen? der Grundeigentümerverein im Herbst 2003 die Einsetzung eines zent der Grundeigentümer teilnahmen, wurden vier Kernaufgaben erheblich gestiegen, die Mitgliedschaftszahl der IG Neuer Wall, d.h. Angesichts luxuriöser, traditionsreicher Fachgeschäfte und internati- Lenkungsausschusses mit fünfzehn Mitgliedern, darunter Grundei- des BID festgelegt: Die Baumaßnahme stand im Mittelpunkt, weiter- der Einzelhändler, hat sich fast verdoppelt. Hier macht sich eine er- onaler Marken, die sich im Neuen Wall in sonst kaum anzutreffender gentümer, der Vorstand der Interessengemeinschaft der Einzelhänd- hin Facility-Management, Marketing und Lobby-Arbeit. Zum Facility- hebliche Vernetzungsleistung bemerkbar. 12 Wie erklären Sie sich diese wirklich rasanten Entwicklungen Häufigkeit präsentieren, stellte sich der öffentliche Raum als Miss- ler, die Handelskammer Hamburg, die Behörde für Stadtentwicklung Management zählen Sicherheitsleute, die morgens und abends am stand an einem sonst einmaligen Standort dar. In den Geschäften und später, nachdem es das BID-Gesetz gab, auch ein BID-Beauf- Neuen Wall sind, um bei Geschäftsöffnung und -schließung Präsenz und das plötzliche Interesse der Einzelhändler? findet der Kunde überall den besten Service und exklusive Produkte tragter des Bezirks Hamburg Mitte. Im September 2005 reichte der zu zeigen. Eine Reinigungskraft ist täglich anwesend und zweimal im Die Betroffenen haben festgestellt, dass sie durch Eigenengagement im Hochpreissegment vor. Im Straßenbild wurden Materialien, Ge- heutige Aufgabenträger, ein alteingesessenes Hamburger Bauunter- Jahr werden Grundreinigungen durchgeführt. Zwei weitere Mitar- die Möglichkeit bekommen, etwas zu bewegen. Mit diesem starken staltung und Ausstattung dem nicht gerecht. nehmen, den Antrag zur Einrichtung eines Innovationsbereiches am beiter sind für die Parkraumkoordination zuständig. Sie weisen auf Rückhalt tritt man als BID gegenüber der Stadt ganz anders auf. So Das BID-Projekt begann Anfang 2003. Nach einer Ortsbegehung Neuen Wall ein. Überschreitung der Parkdauer hin, benachrichtigen wenn nötig auch führen wir das Parkraummanagement privat durch und profitieren des Grundeigentümervereins mit dem Bezirksamtsleiter des Bezirks die Polizei bei Verstößen gegen die Verkehrsvorschriften und helfen von unkomplizierten Regelungen bezüglich Events und Veran- Hamburg Mitte wurden gestalterische Mängel im öffentlichen Raum Das Maßnahmenkonzept wurde unterstützt vom Trägerverbund den Lieferwagen, Stellplätze zu finden. Darüber hinaus existiert eine staltungen. Auch nicht alltäglich ist das Aufstellen von Terrakotta- festgestellt. Daraufhin ist die Handelskammer mit der BID-Idee an Projekt Innenstadt e.V. im Lenkungsausschuss entwickelt und bud- einheitliche Bepflanzung am Neuen Wall, welche ebenfalls durch das Pflanzkübeln im öffentlichen Raum oder die Koordination der Reini- den schon damals gut organisierten Grundeigentümerverein des getiert. Sein Kern waren die Baumaßnahmen. Es ist eine große He- Facility-Management gepflegt wird. gungsmaßnahmen auf eigene Verantwortung. Was galt es, bis zu diesem Antrag zu bedenken? cimadirekt 3/2006 cimadirekt 3/2006 13 BID - Hamburg Wie bewerten Sie die Resonanz der Einzelhändler? Sind sie BID - Hamburg Fortführung wird es jedoch nur dann geben, wenn die Grundeigen- zufrieden oder gibt es da auch negative Stimmen? tümer dies für sinnvoll halten. Die allgemeine Stimmung ist hier im Neuen Wall absolut positiv. Die Ich bin mir aber sicher, dass man auf die Serviceleistungen wie das Baumaßnahme hat letztlich nur von Januar bis Ende Mai 2006 ge- Parkraummanagement oder die Reinigungsleistungen nicht mehr dauert. Dies ist im Vergleich zu anderen Städten sehr kurz. Natürlich verzichten wollen wird. gibt es immer Dinge, die von Einzelnen bemängelt werden, wie etwa die Gestaltung der Pflanztröge, aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Wie fangen Sie diese eben angesprochene Resonanz auf? Gibt es hierfür schon spezielle Möglichkeiten der Erfolgskontrolle? Wir haben schon vor der Baumaßnahme eine Interviewbefragung der Einzelhändler am Neuen Wall und der Kunden außerhalb durchgeführt. Inhalt hierbei waren die optischen Gestaltungsmerkmale. Dieses Jahr im Oktober wiederholen wir diese Befragung und gehen davon aus, dass sich die optischen Eindrücke positiv verändert haben. Darüber hinaus wird es noch eine weitere Befragung zur Zufriedenheit mit den BID-Maßnahmen im Allgemeinen geben. Der Evaluationsrhythmus beinhaltet einmal im Jahr diese beiden Befragungen. Gibt es schon eine vage Idee, wie es nach der Laufzeit von fünf Jahren weitergehen soll? Wird das Facility-Management dann weitergeführt? i Information Sebastian Binger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Marketing der Helmut Schmidt Universität in Hamburg. Zusätzlich ist er als Berater der Stahlke & Team Unternehmensberatung GmbH, Sprecher des BID Neuer Wall und projektleitend für die BIDs to come in Wandsbek und Harburg tätig. Die Maßnahmen des BID verfolgen das Ziel den zur City Dipl.-Kfm. Sebastian Binger Institut für Marketing Helmut Schmidt Universität Holstenhofweg 85 22043 Hamburg Tel.: +4940 / 6541-2802 Fax: +4940 / 6541-2090 Wir müssen dann das BID-Verfahren von vorne starten. Solch eine Die Hamburger BIDs to come von Sebastian Binger, Helmut Schmidt Universität, Institut für Marketing, Hamburg terführung am östlichen Wandsbek gehörenden Abschnitt der sehr gleichförmig be- Zugang der Fußgänger- bauten Bundesstraße B 75 für Autofahrer und Passanten als zone sowie nicht gestal- besonderen Bereich wahrnehmbar zu gestalten. Darüber hinaus sol- tete len die Orientierung im Quartier verbessert und das Sicherheitsemp- an den seitlichen Zugän- finden der Passanten gesteigert werden. Die Maßnahmen werden gen lassen nicht vermuten, zunächst eine umfassende Aufräumaktion des öffentlichen Raumes dass die Fußgängerzone in beinhalten. Des Weiteren sollen gestalterische Elemente bis hin zu ei- unmittelbarer Nähe liegt. ner vollständigen Neugestaltung der Gehwege inklusive der Beleuch- Die Qualität des Einzelhandelsbesatzes in der Lüneburger Straße hat tung, Bepflanzung und Möblierung eingesetzt werden. Hinzu kommt seit der Öffnung des Phoenix-Centers erheblich abgenommen. So ha- ein Budget zur Finanzierung von Events auf dem neu gestalteten ben zahlreiche leistungsstarke Anbieter den Standort in der Lünebur- Häuserrückseiten Marktplatz. Ein öffentlich gefördertes City-Management soll parallel ger Straße bereits verlassen. Perfekte Flächenzuschnitte, ein einheitli- die Vernetzung im Einzelhandel verbessern und wichtige Lobby-Ar- ches Centermanagement sowie ein schlagkräftiges Marketingbudget beit im Quartier leisten. Die Grundeigentümer erhoffen sich von die- sind Faktoren, denen Grundeigentümer der Lüneburger Straße kaum ser Maßnahme, die eines von mehreren privaten Projekten im Bezirk etwas zu entgegnen hatten. Wandsbek ist, einen weiteren positiven Impuls für den Standort. Die Ziele der BID Initiative sind neben einer langfristigen Stabilisie- Ansprache der Grundeigentümer ist sehr erfolgreich. Die geplante rung bzw. Steigerung des Mietniveaus die Verbesserung des Images Laufzeit des BID ist fünf Jahre. Die Höhe der finanziellen Belastung der Lüneburger Straße, die bessere Nutzung der hohen Passantenfre- der Grundeigentümer lässt sich erst nach Abschluss der Entwurfspla- quenzen in der Straße durch eine Verlängerung der Aufenthaltsdauer nungen für die Neugestaltung des öffentlichen Raums abschließend sowie die Schaffung von Wiedererkennungsmerkmalen im öffentli- weitere BID-Initiativen. In den Bezirken Eimsbüttel und Altona und benennen. Sehr positiv ist die nach einer umfangreichen Ansprache chen Raum und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Konkrete auch in der Innenstadt in der Mönckebergstraße sowie am Wandsbek der Grundeigentümer breite Zustimmung zu den Planungen. Eine He- Maßnahmen sind: Markt und in der Lüneburger Straße in Harburg haben sich Initiato- rausforderung hingegen sind die unterschiedlichen Grundstücksgrö- begrenzte Baumaßnahmen im öffentlichen Raum zur Gestaltung renkreise zusammengefunden. Fortgeschritten sind die Initiativen in ßen und Einheitswerte der verschiedenen Grundstücke im Quartier, der Eingangssituationen, die Überarbeitung des Grünkonzeptes, was zu einer inhomogenen Kostenbelastung für die einzelnen Eigen- die Beleuchtung wichtiger Fassaden und die Installation neuer tümer führt. Der potenzielle Aufgabenträger hat bereits mit dem BID Straßenmöblierung und eines Passantenleitsystems, Neuer Wall umfangreiche Erfahrungen mit BID-Projekten sammeln die Installation eines ökonomischen Quartiersmanagements, also können. die Beschäftigung eines „Kümmerers“ mit verschiedenen Aufga- Foto: Bezirksamt Wandsbek Neben den bereits eingerichteten Hamburger BIDs gibt es mehrere Harburg und in Wandsbek. Hier wird eine Antragstellung zur Einrichtung eines BID noch in diesem Jahr angestrebt. Diese vom Autor als Moderator begleiteten Projekte sollen im Folgenden näher vorgestellt werden. Beispiel: Wandsbek Markt 14 Eine ehemalige Grünfläche zwischen der Wandsbeker Marktstraße, der Schloßstraße und dem modernisierten Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) wurde in den Jahren 2004 und 2005 zu einem vielfältig nutzbaren Stadtplatz umgestaltet. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.bid-wandsbek.de. Beispiel: Lüneburger Straße benschwerpunkten wie der Schaffung von Zwischennutzungen für leer stehende Flächen, der Suche nach Kooperationspartnern für die Verbesserung der Sauberkeit in der Straße, der Organisation von Veranstaltungen und Events und der Koordination des Außenauftrittes der Straße durch den Aufbau von Pressekontak- Der Wandsbeker Markt ist das einwohnerstärkste Bezirkszentrum in oder Dienstleistungsanbieter vermietet. Die Qualität des Einzelhan- Hamburg und liegt östlich der Hamburger Innenstadt etwa fünf Kilo- delsbesatzes hat insbesondere im westlichen Bereich der Wandsbe- Die Lüneburger Straße ist eine circa 300 Meter lange gewachsene ten und der Pflege einer Homepage, meter vom Zentrum entfernt. Die Wandsbeker Marktstraße, die Bun- ker Marktstraße in den letzten Jahren abgenommen. Es sind vermehrt Fußgängerzone im Kern des südlich der Elbe gelegenen Hamburger die Einrichtung einer Flächendatenbank für das BID-Gebiet, desstraße B75, ist mit rund 60.000 Fahrzeugen täglich eine der meist Vorboten eines drohenden Abwärtstrends wie beispielsweise Handy- Bezirks Harburg. Die Harburger Innenstadt hat oberzentrale Funktio- die Einrichtung eines Budgets für die Anschaffung von Dekorati- befahrenen Ausfallstraßen in Hamburg. Der geplante BID Bereich Shops, Ein-Euro-Läden und Billig-Bäcker anzutreffen. Im Jahr 2004 nen für die südlich an Hamburg grenzenden Landkreise. Als wichtige Wandsbek Markt umfasst die Straßenzüge Wandsbeker Marktstraße wurde der im Zentrum des BID-Bereichs liegende Wandsbeker Markt- fußläufige Verbindungsachse zwischen dem 2004 errichteten Phoe- und Schloßstraße und ist knapp 700 Meter lang. Von der Einrichtung platz aufwändig mit umfangreichen öffentlichen Mitteln aufgewertet. nix-Center mit 110 Fachgeschäften sowie dem Stadtkern mit einem an einem BID zu beteiligen. Die finanzielle Belastung liegt voraus- eines BID wären 63 Grundeigentümer betroffen. Demgegenüber weist der öffentliche Raum entlang der Schloßstraße Karstadt-Warenhaus und den Harburg Arkaden weist die Lüneburger sichtlich bei fünf Prozent der Einheitswerte über die geplante Laufzeit von fünf Jahren. Das Einkaufszentrum Quarree mit 80 Fachgeschäften und einem und der Wandsbeker Marktstraße erhebliche gestalterische Mängel Straße eine hohe Fußgängerfrequenz auf. Die Erreichbarkeit der Fuß- Kino sowie einem Karstadt Warenhaus prägen den Einzelhandels- auf. Eine nicht vollständige Überdachungskonstruktion entlang der gängerzone mit dem ÖPNV ist problemlos. Für den Individualverkehr standort Wandsbek Markt. Entlang der Wandsbeker Marktstraße sind Wandsbeker Marktstraße stört das Erscheinungsbild des Standortes ist die Streckenführung im Harburger Zentrum hingegen verwirrend, die Erdgeschossflächen ausnahmslos an Fachgeschäfte, Gastronomie zusätzlich. auch die Wegeführung für Passanten ist nicht deutlich. Eine lange Uncimadirekt 3/2006 cimadirekt 3/2006 onsgegenständen wie einer Weihnachtsbeleuchtung etc. Die Grundeigentümer sind zu einem überwiegenden Teil bereit, sich 15 BID - Bremen BID - Bremen Städtebaulicher Entwicklungsplan Alter/Neuer Hafen in Bremerhaven; Entwurf: Latz + Partner Ostertor- und Steintorviertel in Bremen sind das „Viertel“ - Stadtteilzentrum in Nachbarschaft zur Innenstadt Bremen Beispiel: Bremerhaven von Detlef Schobeß beim Senator für Bau, Umwelt und Verkehr, Bremen von Michael Gerber, CITY SKIPPER Bremerhaven e. V. Der Weg zum Gesetz Das Bremer Gesetz BID-Initiativen in der Stadt Bremen Bereits im Sommer 2004 eröffnete die Handelskammer Bremen die Die Einrichtung eines BID beantragt der Aufgabenträger, den die Während des Gesetzgebungsverfahrens entwickelten sich in drei Durch seine Mitgliedschaft und Vorstandstätigkeit in der BCSD öffentliche Fachdiskussion über BIDs in der Stadt Bremen und brachte BID-Initiative mit der Durchführung betraut hat. Antrags- und Ab- Bremer Stadtteilen und in innenstadtnahen Quartieren Ideen zur verfolgte das Innenstadtmanagement CITY SKIPPER Bremerhaven Erfahrungen aus Nordrhein-Westfalen und Hamburg ein. Im Novem- stimmungsmodalitäten entsprechen dem Hamburger Gesetz. Ab- Einrichtung von BIDs. Zunächst richtete sich das Interesse auf das schon seit geraumer Zeit die bundesweite Diskussion über die Eta- ber 2004 führte die CIMA auf Veranlassung zweier Senatsressorts stimmungsberechtigt sind die Haus- und Grundeigentümer, denn neue Instrument, seine Möglichkeiten und seine Verfahrensbedin- blierung von BIDs. Letztlich ist es wohl den Besonderheiten des einen öffentlichen Workshop zum Quartiers- und Stadtteilmanage- bei ihnen wird eine Sonderabgabe zur Finanzierung der abzustim- gungen. Die Handelskammer Bremen übernahm hier eine Infor- Zwei-Städte-Staates geschuldet, dass das Bremerhavener Innen- ment durch, in dem unter anderem auch BIDs thematisiert wurden. menden Maßnahmen erhoben. Voraussetzung für den BID-An- mations- und Mittlerrolle zwischen BID-Initiativen, Werbegemein- stadtmanagement erst spät von der Absicht erfuhr, im Bundesland Die Politik nahm – mit Blick auf die damals laufende Gesetzgebung trag sind 15 Prozent Zustimmung. Ein BID kann nicht eingerichtet schaften, Stadtverwaltung und Politik. Für den Informations- und Bremen das Thema BID in Form eines „Bremischen Gesetzes zur in der Hansestadt Hamburg – das Thema auf. Parteiübergreifend for- werden, wenn mehr als 33 Prozent ablehnen. Der Aufgabenträger Erfahrungsaustausch der BID-Initiativen untereinander sorgen die Stärkung von Einzelhandels- und Dienstleistungszentren“ umzu- derte die Bremische Bürgerschaft (Landtag) Anfang 2005 den Bremer muss sich in einem detaillierten öffentlich-rechtlichen Vertrag „BID-Primaten“, ein informeller Treff von BID-Initiatoren. setzen. Senat auf, in breiter Erörterung mit Fachleuten und örtlichen Initiati- gegenüber der Stadtgemeinde verpflichten, den abgestimmten Im Ostertor- und Steintorviertel, dem Bremer „Viertel“ und ven einen Gesetzentwurf vorzubereiten. Im Zwischenbericht des Se- Maßnahmen- und Finanzierungsplan umzusetzen. Eingerichtet Stadtteilzentrum in Nachbarschaft zur Innenstadt, gelang bereits Bremerhavens Zugang zum Thema BID nats vom Mai 2005 wurden die damals aktuellen unterschiedlichen wird das BID durch Ortsgesetz der jeweiligen Stadtgemeinde. zu einem sehr frühen Zeitpunkt eine vertrauensvolle Kommunika- Obwohl es sich seit Anfang 2005 um eine Initiative für eine lan- Ansätze der einzelnen Länder analysiert. Aus pragmatischen Grün- Eine Besonderheit des Gesetzes ist der hier ausdrücklich genannte tion zwischen Ortspolitikern des Stadtteilbeirates und den BID- desgesetzliche Regelung im Zwei-Städte-Staat handelte, hat die den wurde dann der Hamburger Weg weiter verfolgt. Dabei waren Standortausschuss, den die Stadtgemeinden zur Unterstützung des Initiatoren. Dies wird helfen, mit möglichen Zielkonflikten und Diskussion über das Thema BID in Bremerhaven nicht zeitgleich für das Bundesland mit den beiden Städten Bremen und Bremerha- Aufgabenträgers jeweils einrichten können. Ihm gehören mindestens unterschiedlichen Nutzungsansprüchen im Stadtteilzentrum kon- mit der Stadt Bremen eingesetzt. Dabei gibt es in den Stadtquar- ven verschiedene Modifizierungen vorgesehen. Vertreter der betroffenen Grundstückseigentümer, der betroffenen struktiv umzugehen: Ein prosperierendes Zentrum hilft letztlich tieren von Bremerhaven durchaus Herausforderungen, die sich Da sich die weiteren parlamentarischen Beratungen und Wei- gewerblichen und freiberuflichen Mieter, der Stadtgemeinde und der dem ganzen Stadtteil. für eine Anwendung des BID-Ansatzes anbieten. Während sich chenstellungen aus aktuellen Anlässen hinzogen, nahm zwischen- Handelskammer bzw. in Bremerhaven der IHK an. Der Aufgabenträger Auch das Stadtteilzentrum Vegesack könnte ein BID gut gebrau- beispielsweise in der 2002 städtebaulich aufgewerteten Innen- zeitlich das hessische Gesetz vorab Gestalt an. Im Dezember 2005 muss dem Standortausschuss regelmäßig berichten und auf Verlan- chen. In Schwachhausen ist noch offen, wie schnell es zu einem BID stadt insbesondere Fragestellungen zur Integration des touristi- wurde in der Bremischen Bürgerschaft dann interfraktionell von al- gen Auskunft erteilen. Mit Beteiligung des Standortausschusses wird kommt. In der Innenstadt und am Rande der Innenstadt sondieren schen Entwicklungsareals Alter/ Neuer Hafen und eine mögliche len im Landtag vertretenen Fraktionen ein gemeinsamer Gesetzent- die Handelskammer/IHK ihre im Gesetz vorgesehene Überwachung mehrere kleine Geschäftsstraßen, ob es die Straßengemeinschaft gemeinschaftliche Profilierung über ein BID stellen, stehen in den wurf eingebracht. Die Anhörung von Experten, Kammern und Initia- der ordnungsgemäßen Geschäftsführung durch den Aufgabenträger schon tragen kann, ein BID auf den Weg zu bringen. Möglicher- Stadtteilen Lehe und Geestemünde – die gleichermaßen mit öf- tiven im Frühjahr 2006 führte zu weiteren Modifikationen. Ende Juli ausüben. Durch den Standortausschuss werden alle wichtigen Ak- weise sind zunächst Interessen- und Werbegemeinschaften als fentlichen Mitteln aufgewertet wurden bzw. werden – im wesent- 2006 trat das Bremische Gesetz zur Stärkung von Einzelhandels- und teure im BID-Gebiet in die Beratung und Steuerung der BID-Durch- Vorstufe zu BID-Initiativen zu installieren. lich stärkeren Maße Probleme in der Einzelhandelsbesatzstruktur, Dienstleistungszentren, zeitgleich mit dem PACT-Gesetz in Schles- führung mit einbezogen, nicht nur die abstimmungsberechtigten Ideen, Konzepte und Maßnahmen aus einem Guss, verbunden mit Leerständen, im Marketing zur nachhaltigen Profilierung bis wig-Holstein, in Kraft. und abgabepflichtigen Grundstückseigentümer. Damit wird ein ho- mit einer Finanzierungsplanung, brauchen ihre Zeit, auch Zeit zum hin zu schwierigen sozialen Dimensionen im Mittelpunkt. Es gab hes Maß an Konsens aller Betroffenen angestrebt. Werben und Überzeugen von Mitstreitern. Bei den zurzeit aktiven aber zunächst in 2005 – losgelöst von der Landesinitiative – nur in Bremer Initiativen kann in der „Vor-BID-Phase“ nicht auf anteilige bilateralen Gesprächen und kleineren Runden einen allgemeinen Fördermittel, die für den ersten Schub sorgen könnten, zurückge- Informationsaustausch mit der Wirtschaftsverwaltung und eini- griffen werden. Es bleibt abzuwarten, wann der erste BID-Antrag gen Interessengemeinschaften. Viertelfest 2005 gestellt wird. CITYFORUM als erster Einstieg Als im Herbst 2005 das Innenstadtmanagement von der Landesinitiative Kenntnis bekam, regte es im Januar 2006 im Rahmen seines CITYFORUMs eine erste breiter angelegte Diskussion in Bre- Fotos: Schobeß i 16 Information Detlef Schobeß beim Senator für Bau, Umwelt und Verkehr, Bremen Referat Raumordnung, Stadtentwicklung und Flächennutzungsplanung [email protected] Herbst im Viertel... merhaven über diesen neuen Weg in Sachen Stadt(teil)marketing und Stadt(teil)entwicklung an. Zu den geladenen externen Gästen gehörte Heinz-Jörg Ebert, Einzelhändler und Vorsitzender Regionalausschuss IHK GießenFriedberg, der das BID-Konzept der Gießener Innenstadt – von der Gründung zum Maßnahmenprogramm – mit Begeisterung präsentierte. Darüber hinaus wurden BIDs im Kontext Steuer und cimadirekt 3/2006 cimadirekt 3/2006 17 BID - Bremen i BID - Sachsen-Anhalt Sachsen Anhalt Information Das Wirtschafts- und das Bauressort werden sich aller Voraussicht nach der BIG (Bremer Investitions-Gesellschaft mbH) als Aufgabenträger bedienen, die dann für die operative Begleitung und inhaltliche Betreuung der Standortgemeinschaften im Land Bremen zuständig sein soll. Weitere Informationen gibt es hierzu bei: Susanne Grobien Projektmanagement Innenstadt big bremen - Die Wirtschaftsförderer. Bremer Investitions-Gesellschaft mbH Kontorhaus am Markt (Eingang Stintbrücke 1) Langenstraße 2-4 D-28195 Bremen Tel: 0421 9600-241 Fax: 0421 9600-8241 [email protected] von Birgit Silbersack, Citymanagerin, Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH Betrachtet man die besonderen strukturellen Probleme in den Bre- Beispiel: Oberer Boulevard, Halle (Saale) merhavener Stadtquartieren, so könnte man meinen, dass hier gemäß dem US-Vorbild teilweise „idealtypische“ Voraussetzungen ge- Exemplarisch für viele vergleichbare Quartiere der Stadt steht in Halle geben sind, um mit diesem Gesetz privatwirtschaftliche Aktivitäten (Saale) die Obere Leipziger Straße. Als ehemalige 1a-Lage ist sie eine auszulösen. Die Realität zeigt allerdings etwas völlig anderes: Die in der wichtigsten Verbindungsachsen zwischen Markt und Bahnhof. den Interessengemeinschaften organisierte Kaufmannschaft sowie Dieser in den letzten Jahren aufwändig sanierte Boulevard hat die Haus- und Grundeigentümer fühlen sich „überfordert“, auf Grund- Zeichen der Zeit sehr deutlich zu spüren bekommen: die Reduktion lage des Gesetzes tätig zu werden. der Durchgangsverkehre, Etablierung von „Ramsch-Läden“, fehlen- Ein Problem scheint zu sein, dass das Wissen und Verstehen um der Branchenmix, kaum Gastronomie, fehlende Freizeitnutzungs- das Gesetz noch schwach ausgeprägt ist. Insoweit bedarf es mögli- möglichkeiten, zunehmende Probleme bei Ordnung und Sauberkeit. cherweise eines geeigneten nachhaltigen „Anstoßes“ (von Außen), Recht von Andreas Schriefers, Rechtsanwalt und Berater der BCSD, um einen erforderlichen Informations- und Willensbildungsprozess Ohnehin haben die ursprünglichen Anstrengungen der SMG, dem betrachtet und erste wichtige Hinweise auf dem Weg in die Um- auszulösen. BID durch eine Landesgesetzgebung entsprechende Rahmenbedin- setzung gegeben. An der anschließenden Podiumsdiskussion un- Vielleicht liegt es aber auch an den kulturellen Unterschieden gungen zu geben, recht bald einen Dämpfer erfahren, indem das ter der Leitung von Matthias Ditzen-Blanke, Geschäftsführer der bei der Übertragbarkeit des US-Modells auf Deutschland, auf die zuständige Ministerium zu Recht erkannte, dass das „Modell BID“ Nordsee-Zeitung GmbH, nahmen neben den beiden Referenten Merten C. Bangemann-Johnson im internationalen Expertenhearing zunächst erfolgreich in mehreren Städten des Flächenlandes Sach- Uta Kummer (baupolitische Sprecherin, SPD-Bürgerschaftsfrak- der BCSD in 2003 hinwies. Während in den USA das Vertrauen in den sen-Anhalt umgesetzt oder zumindest in erfolgreichen Ansätzen er- tion), Hans-Hinrich Blumenberg (Deputierter für Bau und Verkehr, Staat, sowohl seitens der Wirtschaft als auch seitens der Gesellschaft, kennbar sein müsse, um eine Landesgesetzgebung zu rechtfertigen. CDU-Bürgerschaftsfraktion), Dr. Ralf Meyer (Magistratskanzlei und relativ gering ist, ist dies in Deutschland genau umgekehrt. Wenn in Dies ist bislang nicht gelungen. Leiter Referat für Wirtschaft) und Horst Winkel (Einzelhändler und Deutschland etwas gebraucht wird, dann wird zunächst einmal der Derweil: Drei Jahre Erfahrung haben viel Produktives bewirkt, Vorsitzender des Innenstadtmanagements) teil. Im Auditorium sa- Staat gefragt. Getreu dem Motto, „Wofür zahlen wir die ganzen Steu- und die Großen und Starken wurden gefunden, um die Kleineren ßen neben einer Vielzahl an innerstädtischen Akteuren auch ei- ern?“. mitzuziehen. Der Verein „Oberer Boulevard“ ist inzwischen zur festen nige der eingeladenen Vorstände der übrigen Werbegemeinschaf- Dass man mit dem Gesetz zukünftig in hohem Maße selber die Größe unter den Cityinitiativen der Stadt geworden und bringt sich in ten der Stadt – einschließlich ihrer interessierten Mitglieder sowie Verantwortung für eigene Ziele und Herausforderungen überneh- vielen Zusammenhängen konstruktiv ein und realisiert erfolgreiche Haus- und Grundeigentümer – sowie wichtige Multiplikatoren und men kann, muss – sicher nicht nur in Bremerhaven - noch eingeübt belebende Aktivitäten für die Geschäftsstraße Oberer Boulevard. Entscheidungsträger aus den Bereichen Politik, Verwaltung und werden. In den letzten Tagen gab es erste Hinweise, dass es aus dem wirtschaftsnahen Einrichtungen. Auch der stellvertretende Leiter Kreis der Privatwirtschaft (!) Interesse an einer gemeinschaftlichen Im Jahr 2003 hatte das Deutsche Seminar für Städtebau und Wirt- des Referates Raumordnung, Stadtentwicklung und Flächennut- Initiative für bestimmte Teilräume in den Stadtquartieren geben schaft (DSSW) diese Entwicklungen zum Anlass genommen, um im zungsplanung beim Senator für Bau, Umwelt und Verkehr sowie könnte. Aus Sicht des Innenstadtmanagement wäre es geboten, dass Rahmen eines Pilotprojektes in den neuen Bundesländern die exem- ein Vertreter der CIMA GmbH brachten sich in die Diskussion ein. sich Stadt und Land in geeigneter Form dieser überaus wichtigen plarische Anwendung eines BID zu versuchen. Nach der durchaus Insgesamt wurden beim Umtrunk von allen Beteiligten und Gäs- Phase für derartige „zarte Pflänzchen“ weit im Vorfeld der Einrich- erfolgreichen Pilotphase hat die Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH ten, insbesondere aus Bremen, von einer überaus guten und in- tung einer Standortgemeinschaft, die mit einem nicht unerheblichen (SMG) die weitere Projektsteuerung übernommen und gemeinsam formativen Veranstaltung im Lande Bremen gesprochen, die eine finanziellen Aufwand verbunden ist, unterstützend und begleitend mit den städtischen Wirtschaftsförderern, Stadtentwicklern und den Fortsetzung erfahren sollte. annehmen. Grundeigentümern an einer Umsetzung des BID gearbeitet. Immobilieneigentümern gebildet, die gemeinsam im Verein „Obe- Im weiteren Verlauf trug das Innenstadtmanagement maßgeblich rer Boulevard“ unter der Leitung von Inge Burow, Fondsmanagerin dazu bei, dass im Vorfeld der Anhörung im März 2006 zumindest der einer Handels- und Hotelimmobilie in Halle, die Geschicke leiten Versuch unternommen wurde, über die IHK Bremerhaven eine ge- und auf einige gelungene Projekte zurückblicken können, z.B. ein meinschaftliche Position in der Stadt zum Gesetzentwurf zu erreichen. Straßenfest im Sommer oder die Illumination des Boulevards zum Die Beteiligung an der Anhörung dokumentiert, dass es zunächst bei Weihnachtseinkauf. Durch diese Aktivitäten mobilisiert, schlossen einem Versuch geblieben ist. Darüber hinaus wurde vom Innenstadtmanagement über die Zeitung des Stadtquartiersmanagement Lehe (URBAN-Projekt) ein Artikel zur Informations- und Meinungsbildung über das Thema BID und dem damaligen Landesgesetzentwurf eingebracht. Zu einer weiterführenden und umsetzungsorientierten Diskussion unter Beteiligung und Mitwirkung der Stadt ist es seit Januar 2006 nicht gekommen. Im Magistrat der Stadt Bremerhaven wurde in diesen Tagen das Gesetz zur Kenntnis genommen. 18 i Fotos: Stadtmarketing Halle (Saale) So hatte sich recht bald eine Kerngruppe aus großen und kleinen Zwischen Wissen, Wollen und Können – Der weitere Weg sich recht bald auch Händler der Initiative an, so dass zwar eine hand- Informationen lungsfähige und aktive Gruppe entstanden ist, die allerdings eher als Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) denn als reines eigen- CITY SKIPPER Bremerhaven c/o BIS – Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung Geschäftsbereich Stadtenwicklung Michael Gerber Tel.: 0471-9464630 Email: [email protected] tümergeführtes BID zu verstehen ist. cimadirekt 3/2006 cimadirekt 3/2006 i Informationen Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH Birgit Silbersack, Citymanagerin Große Ulrichstraße 57 06108 Halle (Saale) www.stadtmarketing-halle.de www.bid-halle.de 19 BID - Sachsen BID - Sachsen Sachsen Beispiel: RABATTz Pirna In Sachsen soll derzeit die Idee von Zur Ermittlung der Kundenwünsche und Kundenpotenziale wurde BIDs praktisch getestet werden. Das eine Befragung durchgeführt. Die Ergebnisse sollen mithelfen, die Sächsische Ministerium für Wirtschaft Aufmerksamkeit auf den Erlebnis- und Einkaufsstandort Altstadt zu und Arbeit (SMWI) fördert in Auerbach, lenken und Möglichkeiten der Optimierung des Marketings aufzei- Freiberg, Hoyerswerda, Pirna, Radebeul gen. Das Quartier der „Breiten Strasse“ in Pirna, Sachsen, bekam vom Säch- und Zittau die Aufbauphase für BIDs bis Zur besseren Information und Kommunikation sind die „BID News“ sischen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit die Zusage für Förder- Ende 2006. Derzeit existiert noch kein entstanden, die in regelmäßigen Abständen über die Arbeit des BID- gelder zur Initiierung eines BID. Betreut wird das Projekt von der CIMA BID-Gesetz in Sachsen, dies soll aus Teams berichten und über die Presse verteilt werden. Die Presse selbst GmbH und von der SEP (Stadtentwicklungsgesellschaft Pirna mbH). ist ein ständiger und zuverlässiger Begleiter des Projektes. Einst ergänzte das Einzelhandelsangebot in der Breiten Straße den di- den Erfahrungen der sächsischen Pilotstädte und bundesweiten Pro- rekt anschließenden innerstädtischen Branchenmix, heute kämpfen jekten entstehen, unter der Vorraussetzung, dass das Gesetz von den Bürgern gebraucht wird. Somit erhofft man ein Gesetz entwerfen zu Das BID Büro die Einzelhändler auch hier um ihre Kundschaft. Viele Wohnungen können, welches die Rahmenbedingungen des Bundeslandes einbe- Als zentraler Anlaufpunkt für die Projektbeteiligten wurde zu Beginn stehen inzwischen leer und einzelne wenige Häuser sind sogar schon zieht. Die Pilotprojekte werden von verschiedenen Beratungsunter- des Jahres 2006 das BID Büro eröffnet, in welchem die Projektmana- dem Verfall preisgegeben. Nun wird versucht, durch extern koordi- nehmen betreut, das Quartier der „Breiten Strasse“ in Pirna wird von gerin vor Ort für Fragen, Anregungen und Kritik zur Verfügung steht. nierte Arbeitsgruppen das Straßenbild aufzuwerten, ein positives der CIMA und der SEP (Stadtentwicklungsgesellschaft Pirna) betreut. Zum jetzigen Zeitpunkt kann resümiert werden, dass das Projekt- Image zu finden, Parkierung und Verkehrsleitung zu überarbeiten, Die ausgewählten Quartiere haben sehr unterschiedliche Stand- büro als Kommunikationszentrum sehr gut angenommen und stark um letztendlich die Lebensqualität zu steigern und Kunden zurück ortbedingungen und sind unterschiedlich weit in den Projektphasen. frequentiert wird, u.a. von Interessierten aus der Bevölkerung, von zu gewinnen. Ein langfristiges Ziel ist es auch, Perspektiven für sanie- So ist das Quartier in Hoyerswerda sehr klein, jedoch besteht bereits Stadträten sowie von Personen aus Politik und Wirtschaft. rungsbedürftige Gebäude zu finden, die in der Breiten Straße noch ein Kosten- und Maßnahmekatalog, von dem bereits zwei Projekte Das BID-Büro wird von der Deutsche Angestellten Krankenkasse umgesetzt wurden. In Zittau hingegen wurden größere Straßenzüge DAK (Eigentümer in der Kirchstraße) im besonderen Maße mitgetra- gewählt, die jedoch noch in der Phase der Ideenfindung sind. gen. Sie stellt zur Unterstütung des Projektmanagements eine Prak- In Pirna finden demnächst drei Workshops statt, darin sollen die tikantin. Themen behandelt werden, die den Bürgern im Quartier am wichtigs- RABATTz - 'Wir plündern die Breite Straße' ein unschönes Bild abgeben. Dies kann natürlich nur mit den Eigentümern oder gar durch sie realisiert werden. einer Straße umsetzbar sind. Finanziell wird das Gesamtprojekt Am Anfang des Projektes wurden die Problembereiche ermittelt, jedoch auch im kommenden Jahr durch Förderprogramme unter- die die Bürger in ihrer Straße sehen. So standen zunächst drei The- stützt werden müssen, da keine BID-Abgabe ohne Gesetz erhoben men: Sanierung/Instandhaltung/Modernisierung, Marketing/Ver- werden kann und deshalb die Verpflichtung von „Trittbrettfahrern“ nicht möglich ist. ten erscheinen. Die Workshops werden von der CIMA geplant und Was wurde erreicht und was ist geplant? anstaltungen und Verkehr/Gestaltung. Hierzu wurden viele Einzel- moderiert in Zusammenarbeit mit der SEP. Eine Auftaktveranstaltung Unter stetiger Beachtung des großen Ziels, die Altstadt von Hoyers- maßnamen zur Aufwertung besprochen, priorisiert und schließlich Gerade die Eigentümer in der Straße sind bisher noch relativ für alle Bürger aus dem Quartier hat bereits statt gefunden, die durch werda bekannt und erlebbar zu machen, bezieht sich ein großer Be- in einem Projektplan fixiert. Problematisch erschien es zunächst, wenig in den gesamten Prozess eingebunden. Trotz Einladung zu mehrere kleine Veranstaltungen und eine Befragung per Fragebogen standteil der bereits durchgeführten und geplanten Aktionen auf das möglichst viele Gewerbetreibende zu erreichen, die sich auch an Ak- größeren Informationsveranstaltungen erschienen nur wenige. Außenmarketing. Zudem arbeitet das BID Projekt an der Vernetzung tionen zur Wiederbelebung beteiligen würden. Durch erste gemein- Hier wird es in den kommenden Wochen darum gehen, bewusst zu weiterer wichtiger Partner (u.a. Gastronomen, weitere Handelsstand- same Aktionen wie das Bemalen von circa 60 Begrenzungsbügeln in machen, wo die Chancen, aber dann auch die damit verbundenen orte der Stadt), um möglichst große Synnergie-Effekte in den Berei- der Straße – in Form eines Wettbewerbs den Betroffenen als Eigen- Pflichten liegen. Es existiert zwar noch kein BID-Gesetz in Sachsen, chen Effektivität, Kostenersparnis und Reichweite zu erzielen. initiative mit großer Beteiligung selbst übertragen – oder die erst- jedoch genau hierfür soll dieses Pilotprojekt neben fünf anderen vorbereitet wurde. imk/don [email protected] Beispiel: Hoyerswerda Geplant sind unter anderem das Aufstellen weiterer Hinweisschil- malige Veranstaltung „RABATTz in der Breiten Straße – Wir plündern Städten helfen, Erfahrungen zu sammeln, welche in die Erarbeitung der, um die Seenland-Touristen gezielt in die Altstadt zu führen, Park- die Breite Straße“ in Verbindung mit einem traditionellen „Schwe- der gesetzlichen Rahmenbedingungen für ein „sächsisches BID-Ge- Im November 2005 gründeten die Gewerbetreibenden und Eigentümer hinweiskarten für Autofahrer sowie die Organisation weiterer Veran- denausmarsch“ konnten viele bisher noch „abwartende“ Händler setz“ mit einfließen sollen. zusammen mit der Stadtverwaltung eine Art Quartiersmanagement für staltungen, wie z.B. eines Trödelmarktes und Sonntagsshopping. Das und Eigentümer erreicht werden. Mit den einfachen, aber Aufsehen den Altstadtkern Hoyerswerdas, denn Hoyerswerda war eine von sechs BID-Projekt arbeitet überdies an der Wiederauflage einer Altstadt- erregenden Formeln RABATTz = Preisreduzierung und Plündern = sächsischen Städten, die den Zuschlag als BID Pilotprojekt erhielten. von Claudia Bieder, BID Projekt Hoyerswerda Altstadt Zeitung. Ferner sind Informationsveranstaltungen für Geschäftsinha- Sonderverkauf auf offener Straße konnten Besucher Vertreter der oben genannten Gruppen sowie weitere Projektunter- ber in Vorbereitung. Vom BID produzierte Imagetafeln für die Altstadt (und Käufer) wie selten auf der Breiten Straße stützer (Sponsoren, Projektpartner, Netzwerkpartner) treffen sich seit werden in einer Art Wanderausstellung in den öffentlichen Geschäfts- angelockt werden. Nach dieser für alle Teilneh- dem unter Anleitung eines externen Sachverstandes (STEG Dresden räumen der BID-Sponsoren, DAK, Sparkasse und Volksbank, gezeigt. mer erfolgreichen Veranstaltung geht es nun + Projektmanagement vor Ort) in einer regelmäßig tagenden Arbeits- Einschätzung des Engagements bewusst zu machen, dass durch gemein- Die neu entstehende Urlaubsregion Lausitzer Seenland nimmt im- sames, koordiniertes Handeln durchaus ckelt, der als „Roter Faden“ durch die gesamte Projektlaufzeit führt. mer mehr Gestalt an, somit wachsen auch die Hoffnungen und Er- größere Aktionen und Maßnahmen in Er enthält alle geplanten Aktivitäten für die Altstadt, die geschätzten wartungen der Menschen, die in dieser Region leben, sich primär Projektkosten und die Verantwortlichkeiten in der Durchführung. Die oder sekundär über den wachsenden Tourismusbereich neu profi- darin formulierten Aktivitäten entstammen den Diskussionen und Er- lieren zu können. Insofern startete das BID Projekt für Hoyerswerda fahrungen aus den Gesprächen mit den Gewerbetreibenden, den Ei- exakt zum richtigen Zeitpunkt. Zur nachhaltigen Verbesserung des gentümern und der ständigen Arbeitsgruppe. Oberstes Ziel ist dabei Gewerbe- und Wohnstandortes Hoyerswerda Altstadt in all seinen die Stärkung und Etablierung der Altstadt als Einkaufs-, Erlebnis- und Facetten ist die Etablierung eines City-Marketings (z.B. als BID) un- Wohnstandort. abdingbar. 20 [email protected] Breite Straße in Pirna hier fand der Wettbewerb im 'BügelBemalen' statt darum, den Prozess zu stabilisieren, allen Im ersten Schritt wurde ein Maßnahmen- und Kostenplan entwi- gruppe, entwickeln Ideen, diskutieren Probleme, suchen Lösungen. don cimadirekt 3/2006 i Informationen Hoyerswerda BID Projekt Hoyerswerda Altstadt Dipl.-Kffr. Claudia Bieder, Projektmanagerin Senftenberger Straße 22 02977 Hoyerswerda E-Mail: [email protected] cimadirekt 3/2006 i Informationen Pirna CIMA Stadtmarketing GmbH Dr. Eddy Donat Walter-Heinze-Str. 27 04229 Leipzig Tel: 0341-69 603 0 Fax: 0341-69 603 15 21 BID - Niedersachsen BID - Niedersachsen Niedersachsen Beispiel: Wolfenbüttel Beispiel: Lotsenviertel Cuxhaven von Jochen Buchholz, Stadtmarketinggesellschaft Wolfenbüttel mbH & Co. KG BIDs werden in jüngster Zeit verstärkt als Instrument der Stadtent- ting unter der Finanzie- wicklung diskutiert und gelten als mögliche Antwort auf die vielfäl- rung aller zu etablieren. tigen Herausforderungen zur Stärkung der Position von Innenstäd- Die ten/Stadtteilzentren gegenüber der „grünen Wiese“. Schlagwörter sellschaft in diesem Zusammenhang sind Revitalisierung von Innenstädten, versteht sich im BID-Pro- Förderung von Einzelhandel und Gastronomie oder Positionierung zess als Moderator und im interkommunalen Wettbewerb. StadtmarketinggeWolfenbüttel engagierter Mitarbeiter. Die Namensgebung für das „Lotsenviertel“ und die damit verbun- Den Kern des Masterplans stellt das Maßnahmenkonzept dar, das aus Als Ausgangssituation wurde in Wolfenbüttel vom Stadtmarke- Ihre Hauptaufgabe ist es, dene Profilierung waren die ersten Maßnahmen, die ergriffen wur- einem Sofortprogramm, einem Marketingkonzept, der Umgestal- ting eine Grundlagenuntersuchung zu diesem Thema im Rahmen unterstützend tätig zu den, um dem Quartier in Cuxhaven auf den Weg in eine neue Zukunft tung des öffentlichen Raumes und weiteren (Einzel-) Maßnahmen einer Diplomarbeit angefertigt. Das Ergebnis stellt heraus, dass der sein und Hilfestellungen zu verhelfen. besteht. BID-Ansatz auch für Wolfenbütteler Geschäftsleute ein geeignetes bei der weiteren Arbeit zu Begonnen hat alles mit einer Veranstaltung, bei der die künftigen Instrument darstellen kann. leisten. Der Prozess - bei Schritte der Quartiersentwicklung diskutiert und geplant werden Sofortprogramm Da die Gründung von BIDs auf dem Engagement der Immobi- dem insgesamt rund 500 sollten. Dazu wurden sowohl die Haus- und Grundeigentümer und Die Bereitschaft (aber auch die Notwendigkeit!), sofort Maßnahmen lieneigentümer, Einzelhändler und Gastronomen basiert, wurden Akteure (Eigentümer und Unternehmen) einbezogen werden müs- die Gewerbetreibenden als auch die Stadtverwaltung und die Bürger umzusetzen, war sowohl bei den Eigentümern als auch bei den Ge- die Beteiligten auf drei Veranstaltungen umfassend über die Grund- sen - wird einen geschätzten zeitlichen Rahmen von 12-18 Monaten eingeladen. Man war sich einig, dass etwas geschehen musste, um werbetreibenden vorhanden. Dadurch sollten erste, sichtbare Er- strukturen, die Organisationsformen, Verfahrensweisen und bei- benötigen (Start dafür war am 28. Juni 2006). das Quartier zu entwickeln. In drei Arbeitsgruppen fanden sich die folge erzielt werden, die eine Art „Startschuss“ für die künftige Ent- Eigentümer, die Gewerbetreibenden, Vertreter der Stadtverwaltung wicklung bilden. Dazu gab es bereits zahlreiche Ideen, die zum Teil und des Stadtmarketing-Vereins von Cuxhaven zusammen, um kon- sofort umgesetzt wurden. So wurden beispielsweise kleine, bereits krete Maßnahmen zu entwickeln. zerrissene Fähnchen aus dem Straßenraum entfernt und Hinweis- spielhafte Maßnahmen informiert. Besonders betont werden sollte an dieser Stelle, dass von Anfang an die Eigentümer eingebunden Ein Modellprojekt für Wolfenbüttel – gefördert durch die Landesregierung – könnte folgende wichtige Hilfestellungen bieten: wurden und positive Signale für den weiteren Prozess abgegeben Die Wolfenbütteler Akteure sind bereit, entscheidungsreife Vor- haben. Für die inhaltliche und sachliche Diskussion sollte im Rah- lagen auch ohne die Sicherheit einer Landesgesetzgebung auszu- Das Ergebnis der drei Arbeitsgruppen war ein ganzes Bündel an men der Veranstaltungen bei allen Beteiligten ein hoher Informati- gestalten und den BID-Prozess in Wolfenbüttel weiter zu konkreti- Maßnahmen für den Bereich Marketing, zur Beseitigung der Leer- onsstand auf gleichem Niveau erreicht werden. sieren. Dabei sollte ein zeitlicher Rahmen von circa sechs Monaten stände und zum Umbau des öffentlichen Raumes. Was fehlte, war ein Marketingkonzept angestrebt werden, um den vielen Beteiligten die Möglichkeit einer Gesamtkonzept und ein Rahmen, der die Maßnahmen bündelt, Pri- Kern des Marketingkonzeptes sind drei Maßnahmen: Die Erstellung zum überschaubaren Planung zu gewährleisten. Dies ist nur möglich, oritäten setzt und ein zielgerichtetes Vorgehen ermöglicht. Deshalb eines Flyers für das Quartier, die Herausgabe eines Newsletters und Thema BID stattgefunden. Ei- wenn man Hilfe (d. h. Beratung) von externer Stelle bekommen wurde der Beschluss gefasst, einen Masterplan für das Lotsenviertel die Erstellung einer Homepage. Der erste Flyer ist bereits zum 100jäh- nem öffentlichen Vortrag wurde kann, deren Kosten über eine Förderung finanziert werden könn- erarbeiten zu lassen. Die Finanzierung – und das ist die Besonderheit rigen Jubiläum des Quartiers erschienen – im gleichen Zuge wurden dabei ein Workshop unter Lei- ten. Das Land Niedersachsen würde durch die Förderung wichtige – erfolgte durch die Gewerbetreibenden und die Eigentümer aus das neue Logo und der Name des Viertels präsentiert. tung des Beraters Frank Heinze Erkenntnisse erlangen, die zur weiteren Beratung über ein Gesetz dem Quartier. (Dortmund) vorgeschaltet, in und dessen Inhalte notwendigen erscheinen, wie sich aus den Er- Der Masterplan setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen: dem Vertreter der vier Geschäfts- schwernissen der Gesetze in Hamburg und Hessen schon heute ab- Dachmarke: Strategische Zielsetzung Ein wichtiges Projekt ist die Umgestaltung der Straße und damit die lagen der Innenstadt sowie Ver- lesen lässt (z. B. Einbindung von Wohneigentum, Einbindung von Maßnahmenkonzept zur Umsetzung der strategischen Ziele Aufwertung des öffentlichen Raumes. In Zusammenarbeit mit der treter von zwei innenstadtna- Unternehmen, Differenzierung bei der Kostenverteilung auf Teilbe- Kostenkalkulation und Finanzierungskonzept Stadt wurden Pläne für die Umgestaltung erarbeitet und eine vorläu- reiche des BID, u. a.). Organisationskonzept fige Kalkulation der Kosten vorgenommen. Begleitet werden muss Am 28. Juni 2006 hat die jüngste Fotos: Stadtmarketing Wolfenbüttel schilder im Stadtgebiet installiert. Veranstaltung hen Nebenzentren mit den praktischen Schritten auf dem Weg zu Umgestaltung öffentlicher Raum die Umgestaltung durch ein aktives Baustellenmanagement und einem BID vertraut gemacht wurden. Allgemein wurde im Rahmen Eine Landesgesetzgebung in Niedersachsen oder die Entschei- des Workshop festgestellt, dass die Chancen für ein BID vor allem in dung zugunsten eines BID-Modellprojekts in Wolfenbüttel würde der Haupteinkaufslage sehr attraktiv sind, da die Stadt Wolfenbüttel den Akteuren einen Motivationsschub geben, die lokale Standort- Für alle Maßnahmen wurden im Rahmen des Masterplans die in den kommenden 24 Monaten die Fußgängerzone komplett sanie- gemeinschaft der Eigentümer, Gastronomen und des Handels wei- Kosten ermittelt und die Verantwortlichkeiten dargestellt. Das Er- ren wird. Ein BID könnte die Sanierung als Basis nutzen und eigene ter zu stärken. gebnis ist eine Übersicht, die die Aufgaben der Stadt Cuxhaven, der -marketing. Haus- und Grundeigentümer und der Gewerbetreibenden darstellt. Ideen und Vorstellungen auf den Planungen der Stadt formulieren Für jede Personengruppe wurde anteilig berechnet, welche Kosten und gemeinschaftlich abgesichert finanzieren. Daraus resultiert allerdings auch ein gewisser zeitlicher Druck, wenn die ansässigen Eigentümer und Unternehmen mit einer BID-Maßnahme ergänzend zu den Investitionskosten der Stadt tätig werden wollen. Handel, Eigentümer und Gastronomie sehen eine mögliche Beteiligung durch die Gründung eines BID, welches u. a. das Ziel verfolgen könnte, die städtischen Investitionen in der Fußgängerzone um zusätzliche Maßnahmen aufzuwerten und ein gemeinsames Standortmarke22 i für die Umsetzung der Maßnahmen anfallen. Informationen Stadtmarketinggesellschaft Wolfenbüttel mbH & Co. KG Stadtmarkt 7A 38300 Wolfenbüttel Tel: 053 31 - 8 64 20 Fax: 053 31 - 8 64 25 Mail: [email protected] Web: www.city-wolfenbuettel.de cimadirekt 3/2006 Die Haus- und Grundeigentümer und die Gewerbetreibenden sind bereit, sich an den anfallenden Kosten zu beteiligen und den Masterplan umzusetzen – sie warten lediglich auf ein Signal der Stadt, ihren Anteil an den Kosten zu tragen und die Realisierung politisch zu verabschieden. Bausteine des Masterplans Lotsenviertel cimadirekt 3/2006 alb [email protected] 23 BID - Berlin BID - Berlin Berlin Stellungnahme von Elke Plate, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin von Dieter Wagner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin Wie werden in Berlin die Ziele des Stadtentwicklungsplans Zentren 2020 erreicht? Welche Ansätze werden – neben den klassischen planerischen Steuerungsinstrumenten – eingesetzt, um die Mit Antrag vom 03.11.2004 (Drs. 15/ 3345) hat die CDU-Frak- Berliner Zentren und Geschäftsstraßen attraktiver zu machen? tion des Abgeordnetenhauses von Berlin den Entwurf eines „Gesetz zur Gründung und zu den Aufgaben einer Standortgemeinschaft- Standortgemeinschaftsgesetz (StandO- Beispiel: Berlin-Lichtenberg GemG)“ eingebracht. Der Antrag ist abgelehnt worden. Be- „MittendrIn Berlin!“ zielt darauf ab, die Berliner Zentren und Geschäfts- Der Wettbewerbscharakter und die engen Zeitfenster waren und straßen in ihrer vielfältigen Struktur zu stärken und neue Kooperati- sind für alle Beteiligten eine Herausforderung. Zwischen den ersten onsformen zu etablieren, um mit spezifischen lokalen Ansätzen Ideen, der Vorbereitung und der Umsetzung liegen stets nur wenige Die Profilierung und Stärkung der Berliner Geschäftsstra- Monate. Die Umsetzung des Verfahrens von der Ideenentwicklung, ßen kann nicht durch ein Gesetz erreicht werden. Gegen Vergleichbare Ansätze bestehen mit City-Offensiven „Ab über die Vorbereitung bis hin zur Durchführung innerhalb eines ein Gesetz sprechen u.a. die zentralen politischen Ziele von in die Mitte!“ in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen Jahres setzt alle unter Zeitdruck. Doch am meisten zählt, dass die Deregulierung und Entbürokratisierung. Der Vorteil des und Sachsen. Weil aber die Metropole Berlin nicht die eine Erfolge für diese Anstrengungen schnell erlebbar sind. Ausschlusses von Trittbrettfahrern wird durch den Nachteil auf den Strukturwandel in den Zentren zu reagieren. Netzwerkbildung setzt zweierlei voraus: den Dialog zwischen eines nicht zu schätzenden Aufwands im personellen und und weil es einen Bezirk Mitte gibt, wurde aus „Ab in die den Akteuren und die Kommunikation nach außen. Das Rückfrage- administrativen Bereich aufgezehrt. Der Senat setzt deshalb Mitte!“ „MittendrIn Berlin!“. Initiatoren des Projekts Kolloquium, die bezirklichen Informationsrunden, das Coaching vor auf Freiwilligkeit, Eigeninitiative und Förderung und hat sind die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Ort sind das eine, die ungezählten Treffen der lokalen Aktiven das und die IHK Berlin. An der öffentlich-privaten Koo- andere. „Tue Gutes und rede darüber.“ Wer kommt sonst schon in die peration sind Karstadt AG, Kaufhof AG, die Berliner Berliner Abendschau? Die begleitende Öffentlichkeitsarbeit auf den Volksbank, der Handelsverband Berlin-Branden- unterschiedlichen Ebenen stellt die Aktionen plastisch dar, macht burg, Engel & Völkers, Metro Cash & Carry sowie die beteiligt. Foto: Initiative Weitlingstraße Innenstadt, sondern viele unterschiedliche Zentren hat, neugierig. Dies ist auch eine Voraussetzung für Netzwerkbildung. Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen Die Weitlingstraße - Lichtenbergs Gelbe Seite Die Farbe Gelb ist das Gestaltungsmerkmal für den Weitlingkiez. Sie setzt sich bei allen Aktionen der Gewerbetreibenden fort. Zusammen mit einem Einkaufsführer und der WeitlingCard gehörte das Gelbe Fest vom September 2005 auf der Weitlingstraße zum Gelben Konzept für den Weitlingkiez. In 2005 und 2006 wurden insgesamt neun Beiträge umgesetzt: Ob die Integration ethnischer Gruppen durch Sport und Musik, wie Konkurrenz fördert nicht nur das Geschäft, sondern in der traditionellen Berliner Einkaufsstraße Karl-Marx-Straße, ob auch Kreativität. 53 Beiträge haben sich in den ersten bei- 4.500 qm gelber Teppich, wie in der Weitlingstraße in Lichtenberg, den Jahren am Berliner Aufruf zu „MittendrIn Berlin! Die ein völlig neues Raumgefühl vermitteln, ob Pankow mit Trommel- Zentren-Initiative“ mit vielfältigen Konzepten beteiligt. musik kommuniziert oder die Fennpfuhlmeile(n)steine thematische Die Kreativität der Konzepte steht im Vordergrund, wenn Routen nutzen, um den Standort neu zu beleben oder mit dem Be- es darum geht, zu entscheiden, wer in der Umsetzung der such der Via Condotti an der Friedrichstraße italienisches Flair in Projektidee mit welchen Mitteln unterstützt wird. Berlin zu erleben ist, alle Kooperationen haben vom Verfahren pro- hierzu entsprechende Strategien und Aktionsprogramme entwickelt. Die Fraktionen der SPD und der PDS haben einen Antrag „Profilierung und Stärkung der Berliner Geschäftsstraßen“ ins Abgeordnetenhaus eingebracht (Drs. 15/ 4117 v. 29.06.2005). Mit diesem Antrag werden unterschiedliche Zielsetzungen verbunden, die in mittelbaren Wechselwirkungen stehen: - Optimierung des Geschäftsstraßenmanagements - Attraktivierung der Berliner Zentren und Geschäftsstraßen - Einbindung von Eigentümern zur Aufwertung Beispiel: Berlin-Pankow der Zentren und Geschäftsstraßen. fitiert. Auch für 2006 stellten sich unter dem Motto „jugend_bildet_ Das Abgeordnetenhaus von Berlin hat in seiner Sitzung am herrscht. Das ist beeindruckend. Alle, die ausgezeichnet stadt“ hohe Erwartungen an die Projekte: mit dem Bölschestrand in 26. Januar 2006 den Senat aufgefordert, bis zum 30. April werden und auch alle, die nicht prämiert werden (können), Friedrichshagen, mit den Marzahner Plattenspielen, dem boulevART einen entsprechenden Bericht vorzulegen. Der Senat hat sind aufgefordert, sich weiter zu beteiligen. Mit guten am Kurfürstendamm oder der Energie im Fluss in Schöneweide – es in seiner Sitzung am 25. April 2006 diesen von der hierfür Ideen kann immer etwas gemacht werden. Die Beiträge, wurden kreative Projekte realisiert. In 2007 wird die Zentren-Initia- zuständigen Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und die ausgezeichnet wurden, aber ebenso die, die ohne tive daher fortgesetzt. Die Preisverleihung ist für Ende November Frauen erstellten Bericht beschlossen. In diesem Zusam- die beantragte öffentliche Unterstützung dann selbst 2006 geplant. menhang wird auf ein Strategiepapier zur Unterstützung Foto: JazzStyleCorner Die Beiträge zeigen die große Kreativität, die in Berlin aktiv wurden, zeigen, dass die Zentren-Initiative mehr ist als ein Strohfeuer. Vereine wurden wiederbelebt oder gestaltet, alte und neue Kunden angesprochen, um die Zentren und Geschäftsstraßen nach vorne zu bringen. Zu den Erfolgsfaktoren von „MittendrIn Berlin“ gehört, dass private Mittel Pflicht sind. Nicht das schlichte Abgreifen öffentlicher Mittel, sondern die Akquisition eines privaten Eigenanteils (hier in Höhe von 30 Prozent des jeweiligen Projektvolumens) durch die örtlichen Initiativen ist gefragt. Das Verfahren mobilisiert privates i Informationen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Refererat Stadtentwicklungsplanung und Bodenwirtschaft (I A) »MittendrIn Berlin! Die Zentren-Initiative« Am Köllnischen Park 3 10173 Berlin Frau Elke Plate, SenStadt I A 37 [email protected] www.mittendrin-berlin.de Tel: 030-9025-1001 Fax: 030-9025-1197 Geld, es löst damit „positive Mitnahme-Effekte“ aus. cimadirekt 3/2006 Foto: www.photocase.de neu gegründet, Schaufenster kritisch bewertet und neu 24 gründung: Light-Writings Die Kommunikationsagentur a.g.a.b.u.! (alles ganz anders bei uns) hat mehr als 80 Arbeitsgruppen aus Kultur, Dienstleistung und Handel zusammengetrommelt. Mit zahlreichen innovativen Ideen lenken sie die Aufmerksamkeit der Berliner auf Pankow. Die Aktionen konzentrieren sich unter anderem auf die Brachen und Leerstände von Geschäften. So genannte Light-Writings zeichnen farbig in die schwarze Nacht, wie Pankow aussehen könnte. cimadirekt 3/2006 von Standortinitiativen in Berlin verwiesen. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Ref. I A (Stadtentwicklungsplanung u. Bodenwirtschaft) Dr.-Ing. Dieter Wagner (I A 13) Am Köllnischen Park 3 10179 Berlin Tel.: 030-9025 1218 E-Mail: [email protected] 25 BID - Rheinland-Pfalz BID - Bayern Bayern Rheinland-Pfalz von Florian Gosmann, Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V. und Achim Gebhardt, CIMA GmbH Das bayerische Modell „Leben findet Innenstadt“ BID-Geschichte in Bayern die bayerische Regierung die Frage innerstädtische Wirtschaft schaffen Zuge der angekündigten Prüfung Fokus. Im Rahmen der Diskussion um die Umsetzungsmöglichkeiten Auf Grund der vorsichtig bis kritischen Haltung gegenü- Bereits zu Beginn der BID-Diskus- nach einer pilothaften Anwendung möchte. Vielmehr wurde die Aus- von Möglichkeiten zur Förderung des Business Improvement District-Modells sollen mit Hilfe des Pi- ber einer gesetzlichen Regelung von Business Improve- sion in Deutschland, befassten sich herangetragen. darauf schöpfung der bestehenden Mög- dieser lotvorhabens „QuartiersGemeinschaften Innenstadt“ im Auftrag des ment Districts (BIDs) sollen nun, die Grundgedanken des auch die bayerischen Städte und folgenden Antwortschreiben des lichkeiten, insbesondere im Rah- durch Modellprojekte wurde dann Ministeriums des Innern und für Sport BID-Ansätze auf freiwilliger Modells – die verstärkte Einbindung der Immobilienei- Gemeinden sowie Institutionen wie Bayerischen men der Städtebauförderung und im vergangenen Jahr das Modell- Grundlage erprobt werden. Die Auftaktveranstaltung der Landesin- gentümer sowie die Förderung von privaten Impulsen zur Stärkung beispielsweise der Landesverband Edmund Stoiber signalisierte die der projekt „Leben findet Innenstadt“ itiative fand am 11.10.2006 in Diez statt. von innerstädtischen Geschäftsquartieren – im Rahmen eines auf des Einzelhandels Regierung, dass man – abgesehen schaft in Bayern favorisiert. Eben- In den sieben Pilotstädten Bernkastel-Kues, Diez, Bad Dürkheim, Freiwilligkeit basierenden Ansatzes erprobt werden. In Kooperation (LBE) mit der konkreten Umset- von rechtlichen Bedenken – keine falls verwies man auf die Potentiale, Landau, Ludwigshafen, Worms und Zweibrücken sollen bis Ende 2007 mit den maßgeblich angesprochenen Verbänden und Institutionen zung des Modells. Seitens der Stadt weitere Abgabenbelastung für die die durch öffentlich-private Koo- in unterschiedlichen Projektphasen wichtige Erkenntnisse zu konzep- (Bayerischer Städtetag, Bayerischer Gemeindetag, Haus & Grund Augsburg wurde im Juli 2003 an großteils mittelständisch geprägte perationen entstehen können. Im tionellen Voraussetzungen, geeigneten Gemeindegrößen und mög- Bayern, Sparkassenverband Bayern, Landesverband des bayerischen lichen Finanzierungsmodellen gesammelt werden. Zurückgegriffen Einzelhandels, Bayerischer Industrie- und Handelskammertag, Baye- wird auf die Erkenntnisse aus der BID-Entwicklung in Deutschland rischer Handwerkstag, Bund der Selbständigen, Handelsverband und insbesondere auch auf die vielfältigen Erfahrungen aus dem BAG Bayern, Bayerischer Hotel- und Gaststättenverband, Bayerische rheinland-pfälzischen Wettbewerb „Werkstatt Innenstadt“. Architektenkammer, Bayerische Ingenieurkammer-Bau, Bund Deut- Auch in Rheinland-Pfalz steht die Revitalisierung der Innenstädte im Auf dieser Grundlage sollen im Zuge der Durchführung des Pi- scher Innenarchitekten) wurde das Modellvorhaben „Leben findet lotvorhabens zunächst vor Ort kooperative Projekte entwickelt wer- Innenstadt – Öffentlich-private Kooperation zur Standortentwick- den. Begleitet wird der Prozess dabei durch die Entwicklungsagen- lung“ gestartet. Bayerischen In dem Ministerpräsidenten vitalen Stadtmarketingland- Ansätze, gegebenenfalls ausgelobt. Quelle: http://www.bid-aktuell.de Beispiel: Forcheim Forchheim und den privaten Akteuren im Quartier übernommen. Rathaus (l.) und Projektgebiet (u.) in Forchheim Die im Rahmen des Modellprojektes geforderte 1/3 Finanzierung seitens der Privaten erfolgt im Falle Forchheims durch eine pro- tur Rheinland-Pfalz e.V. sowie gegebenenfalls durch weitere externe Ziel ist es, die Initiative der Grundstücks- und Immobilieneigen- Partner. Ein wichtiger Bestandteil ist darüber hinaus der Austausch tümer, Gewerbetreibenden und Bewohner in einem ausgewählten zwischen den Pilotprojekten. Zudem wird eine Evaluierung der Er- innerörtlichen Gebiet zu unterstützen und zu fördern. Grundlage Das Quartiersmanagement der CIMA hat zwischenzeitlich ein gebnisse unterschiedlicher Modelle zur Revitalisierung der Innen- hierfür sind – analog zu den BID-Ansätzen auf gesetzlicher Basis Projektbüro bezogen, das als Koordinations- und Anlaufstelle für städte durchgeführt. – Maßnahmenkonzepte, die kooperative Projekte zur Standortauf- alle Projektbeteiligten und –interessierten dient. Im Rahmen der wertung und Strukturverbesserung definieren und mit Hilfe eines Projektarbeit haben sich mit den Themenfeldern Städtebau und professionellen Quartiersmanagements umgesetzt werden. Gestaltung, Kunden- und Besucherfreundlichkeit/Einzelhandel pfehlungen zur Übertragbarkeit der verschiedenen Modelle auf die rheinland-pfälzischen Städte wie auch zum Umgang mit den beste- Das bayerische Modellvorhaben ist dabei als bayernweiter Ar- henden Ansätzen der innerstädtischen Quartiersentwicklung formu- beits-, Lern- und Kommunikationsprozess zur Aufwertung innerört- liert werden. Die Ergebnisse werden den Kommunen sowie der Lan- licher Standorte angelegt. desregierung und den entsprechenden Fachressorts in Form eines Für die Teilnahme am Projekt „Leben findet Innenstadt“ haben sich im Rahmen eines Wettbewerbs 47 Städte und Gemeinden aus Dossiers mit Handlungsempfehlungen überreicht. und Service, Immobilienstruktur sowie Quartiersmarketing und Events vier maßgebliche Handlungsfelder herauskristallisiert. Foto: www.fränkische-schweiz.de Mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse sollen Handlungsem- jektbezogene Beteiligungserklärung. In Arbeitskreisen, bestehend aus privaten Akteuren und Vertretern der Verwaltung, werden zur Zeit zu diesen Handlungsfeldern nach Vorbild der BIDs Maßnahmen- und Finanzierungspläne entwickelt und erste Maßnahmen umgesetzt. Im Rahmen des Pilotvorhabens werden zunächst zwei Typen von allen bayerischen Regionen beworben. Mit den Städten Bamberg, „QuartiersGemeinschaften“ unterschieden. Zum einen wird es „Quar- Erlangen, Forchheim, Fürstenfeldbruck, Kaufbeuren, Langquaid, tiersGemeinschaften“ in Sinne der Business Improvement Districts auf Neunburg vorm Wald, Bad Neustadt a. d. Saale, Passau und Wunsie- freiwilliger Basis geben. An der Finanzierung werden sowohl Eigen- del wurden nach eingehender Prüfung der Bewerbungsunterlagen Durch eine konzertierte und mit allen Anliegern und Nutzern ab- tümer als auch Einzelhändler beteiligt. Die Mittel fließen in gemein- zehn Modellstädte ausgewählt. gestimmte Strategie soll der Projektbereich durch öffentlich-pri- [email protected] vate Kooperation in seiner Funktion, Gestalt und Akzeptanz bei schaftliche Maßnahmen zur Quartiersentwicklung. der Bevölkerung zu „altem Glanz“ zurückfinden. "Leben findet Innenstadt"-Veranstaltung in Forchheim samtstädtischer Unterstützung. Zur Finanzierung werden neben Ei- Besonderes Augenmerk liegt auf der Positionierung des Pro- gentümern und Einzelhändlern weitere Akteure wie beispielsweise jektgebietes im gesamtstädtischen Zusammenhang. Insbesondere Kreditinstitute hinzugezogen. Finanziert werden auf diesem Wege der Verbesserung der städtebaulichen Qualität, der Sicherung der insbesondere private Maßnahmen der Quartiersentwicklung. Offen Versorgungsfunktion und der Angebotsvielfalt wird eine hohe Be- ist, in wie fern aus diesen beiden Grundtypen mögliche Mischformen deutung beigemessen. Zudem sollen Nutzungskonzepte für inner- entstehen und welche Vor- bzw. Nachteile sie mit sich bringen. geb städtische Immobilien entwickelt werden. [email protected] 26 die CIMA GmbH mit Unterstützung einer Lenkungsgruppe aus Ei- Florian Gosmann Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V. c/o Universität Kaiserslautern Postfach 3049 67653 Kaiserslautern E-Mail: [email protected] gentümern und Mietern aus dem Projektgebiet, sowie Vertretern Foto: Stadt Forchheim i Die Organisation und Koordinierung des Projektes übernimmt Informationen cimadirekt 3/2006 der Stadt Forchheim. Alle grundlegenden Entscheidungen werden gemeinsam mit der Quartiersversammlung getroffen. Die Finanzierung des Projektes wird gemäß den Vorgaben des Modellvorhabens zu jeweils 1/3 vom Freistaat Bayern, der Stadt cimadirekt 3/2006 Foto: Stadt Forchheim Geprüft werden soll ebenfalls die Quartiersentwicklung mit ge- 27 BID - Hessen BID - Hessen Hessen Beispiel: MarBID in Marburg Seit fast drei Jahren wird Bereits zur ersten Informationsveranstaltung kamen weit über 120 Nach der Freien und Hansestadt Hamburg hat Hessen mit „INGE“, dem Gesetz zur Aufwertung innerstäd- in Marburg das Thema Interessenten, aus denen sich Arbeitsgruppen für die Innenstadt- tischer Geschäftslagen seit Anfang des Jahres eine gesetzliche Grundlage zur Einrichtung von sogenannten BID behandelt. bereiche Biegenviertel, Nordstadt, Oberstadt und Südstadt zu- Mehr als 120 Gewerbe- sammenfanden. Sie erarbeiteten unter Moderation der CIMA in 20 treibende und Hausei- Einzelworkshops Pläne für konkrete Maßnahmen und deren Finan- gentümer beteiligten zierung. Diese reichen von der Anwerbung geeigneter Geschäfte sich an „MarBID“, der über die Betreuung von Besuchern und Familien, die zweckgerechte Marburger Initiative zur Bewirtschaftung und Schaffung von Parkraum oder die Gestaltung Entwicklung von Pro- und Pflege des öffentlichen Raumes bis hin zu sozialen Diensten und Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr. Foto: MarBID Innovationsbereichen nach dem Vorbild der nordamerikanischen Business Improvement Districts eingeführt. aktiv Bereits Mitte 2005 hat die Landtagsfraktion der CDU in Hessen die Herbst 2004, die zunächst über die Grundidee der BIDs sowie über Erarbeitung eines BID-Gesetzes initiiert. Ab September 2005 lag ein das Vorhaben „MarBID“ informieren sollte, startete der Wettbewerb Gesetzentwurf als Diskussionsgrundlage vor. Nach einer öffentlichen um die besten Maßnahmen- und Finanzierungspläne im Januar Anhörung im November 2005 wurde der Gesetzentwurf in den Land- 2005. Nach einer intensiven Konzeptionsphase mit hoher Beteili- jektplänen mit konkre- tag eingebracht und am 20. Dezember 2005 beschlossen. In Kraft trat gung erfolgte am 21. März die Prämierung der besten Beiträge durch ten Maßnahmen, um in gemeinsamer Selbsthilfe die Innenstadt das Gesetz am 1. Januar 2006. Wirtschaftsminister Dr. Alois Riehl. wieder attraktiver für Kunden und Passanten zu machen. Jurysitzung im Rathaus Am 9. März 2005 hat eine Jury bestehend aus Vertretern der Stadt, des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesent- Das Gesetz ermächtigt die Kommunen auf Antrag, genau einge- Aktuell existieren in Marburg zwei BID-Initiativen, die aus dem Bekanntermaßen wurde bereits zu einem frühen Zeitpunkt der wicklung, des Hessischen Städtetages, des Einzelhandelsverbands grenzte Innovationsbereiche nach Vorbild der amerikanischen Busi- „MarBID“-Wettbewerb hervorgegangen sind. Diese beschäftigen Diskussion die Anwendbarkeit der amerikanischen Business Impro- Hessen Nord, Haus & Grund Marburg-Biedenkopf, Hotel- und Gast- ness Improvement Districts einzurichten. Mit dem Gesetz, das sich sich jedoch derzeit noch nicht aktiv mit der Möglichkeit, INGE im vement Districts auf deutsche Verhältnisse im Rahmen verschiede- stättenverband und Marburger Kreditinstituten über die Beiträge ähnlich dem Hamburger BID-Gesetz liest, sollen die innerstädtischen Rahmen ihrer Initiativen zur Anwendung kommen zu lassen. ner Pilotprojekte erforscht. Zu nennen sind hier insbesondere die der Projektgruppen Biegenviertel, Nordstadt, Oberstadt, Südstadt ISG-Modellstädte in Nordrhein-Westfalen oder die DSSW-Modell- sowie über einen Einzelbeitrag entschieden. Geschäftszentren Hessens im Konkurrenzkampf mit der „Grünen Wiese“ gestärkt werden. Das private Engagement und die Eigenin- Aktuelle Entwicklung in Hessen itiative der Eigentümer und Händler in den Innovationsbereichen Neben Marburg haben sich auch Gießen und Wiesbaden bereits In der hessischen Universitätsstadt Marburg hat man sich ent- historischen Saal des Marburger Rathauses statt und wurde von spielen dabei eine große Rolle: Die Initiative zur Einrichtung eines frühzeitig mit dem Thema BID auseinandergesetzt. Beide Initiativen schlossen, die Umsetzungsmöglichkeiten des BID-Ansatzes unter Wirtschaftsminister Dr. Alois Riehl vorgenommen. Dabei wurde der Innovationsbereiches muss von den lokalen Akteuren ausgehen. favorisieren dabei jeweils die gesetzliche Grundlage. den gegebenen Voraussetzungen, sprich zunächst ohne gesetzliche Projektgruppe Nordstadt – unter anderem auf Grund eines überzeu- In Gießen wurde das BID-Projekt im Dezember 2004 initiiert durch Grundlage, zu erproben. In Abstimmung mit dem Hessischen Minis- genden Finanzierungsplanes – der Hauptpreis in Höhe von 3.500 Erste Erfahrungen – Das Projekt „MarBID“ die IHK Gießen-Friedberg. Bislang wurden vier Vereine (e.V.) gegrün- terium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung hat man ab EURO zuerkannt. Zum Maßnahmenkatalog der Gruppe gehören Der Einführung des Gesetzes in Hessen ging jedoch die Prüfung un- det, die als Aufgabenträger für vier eigenständige innerstädtische Frühjahr 2004 das Projekt „MarBID“ entwickelt, um den Handlungs- unter anderem Kunden- und Besucherlenkung, ein Quartiers-Infor- terschiedlicher Ansätze und Umsetzungsmöglichkeiten des BID-Ge- Quartiere mit jeweils eigener Positionierung fungieren. Anfang Juni herausforderungen an die Stadtentwicklung aktiv und mit den zur mationsfaltblatt und ein eigener Internetauftritt. Den zweiten Preis dankens voraus. wurde die Einrichtung von bislang drei Innovationsbereichen bei der Verfügung stehenden Mitteln zu begegnen. in Höhe von 1.500 EURO erhielt die Projektgruppe Biegenviertel. Aktiv angegangen wurde der BID-Gedanke dabei erstmals An- städte. Stadt beantragt (vgl. Beitrag Frank Heinze). Das „MarBID“-Projekt setzt dabei insbesondere auf das Element Mit Sonderpreisen von je 500 EURO wurden die Pläne der Gruppen fang 2004 in der Universitätsstadt Marburg. Hier sollte in Koopera- In Wiesbaden wurde das Thema im Juni 2004 nach einer Ver- der Freiwilligkeit und der Eigeninitiative. Nicht Zwang, sondern die Oberstadt und Südstadt gewürdigt. Hier finden sich Projekte im tion mit dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und anstaltung im Rahmen des IHK-Handelsforums aktiv angegangen. Erkenntnis, dass gemeinsames und zielorientiertes Handeln posi- Bereich Leerstandsmanagement und Gestaltungsmaßnahmen. In Landesentwicklung zunächst einmal auf freiwilliger Basis erprobt Ansprechpartner ist hier insbesondere die Interessengemeinschaft tive Effekte für die Innenstadtentwicklung, und hier im speziellen seiner Laudatio für die Preisträger unterstrich Minister Rhiel, dass er werden, in wie fern der Grundgedanke der BIDs speziell in Hessen „In der Taunusstrasse e.V.“. Mittlerweile wurde der Antrag auf Einrich- für die Quartiersentwicklung bringen kann, steht dabei im Vorder- den Marburger Weg – auf freiwilliger Selbsthilfe der kooperierenden auf fruchtbaren Boden fällt. Mit dem Projekt „MarBID“ wurde eine tung eines Innovationsbereiches eingereicht. grund. Über einen Wettbewerb zum „MarBID“-Projekt hat die Stadt Anliegergruppen gegründet – als Modell für Hessen und Alternative neben einer gesetzlichen Regelung ansehe. Auch dann müsste aber Plattform zur Unterstützung freiwilliger Akteurszusammenschlüsse Seit einer Auftaktveranstaltung im Frühjahr 2005 beschäftigt gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern Einzelhandelsverband entwickelt, die Selbsthilfe und Eigeninitiative fördert und begleitet. man sich auch in Bad Vilbel aktiv mit dem Thema BID und auch die Hessen Nord, dem Gaststättenverband sowie Haus und Grund und gewährleistet sein, dass alle Gruppen – Handel, Gewerbe und Haus- Die Initiierung des BID-Gedankens erfolgte im Rahmen eines Wett- Königssteinerstraße in Frankfurt-Höchst soll ein Innovationsbereich mit Unterstützung des Landes Hessen sowie der örtlichen Kreditins- eigentümer – die Einrichtung eines BID wollten. Im Übrigen zeigten bewerbs. In Workshops erarbeiteten Eigentümer und Gewerbetrei- werden. Hier wurde bereits eine Auftaktveranstaltung durchgeführt, titute dazu eine Plattform bereitgestellt, auf der eine Kultur der Ei- die Marburger Projektpläne mit konkreten Maßnahmen, dass erste bende der Marburger Innenstadt Maßnahmen zur Attraktivitätsstei- in der sich über die Entwicklungsziele des Gebietes verständigt geninitiative und Selbsthilfe wachsen kann. gemeinsame Schritte auch mit geringen Belastungen getan werden gerung ihres „Districts“. Moderiert wurde der Prozess dabei durch wurde. „Unsere Idee, mit der Auslobung des Wettbewerbs eine Platt- die CIMA GmbH, die die Akteure bei der Strukturierung potenzieller form zu schaffen, auf der sich Handel, Gewerbe und Grundstücks- könnten. Der „Marburger Weg“ sei daher zugleich geeignet, Besorgnisse und Ängste vor zusätzlichen Belastungen zu begegnen. Handlungsfelder und der daraus resultierenden Erstellung von Maß- Ausblick eigentümer zusammenfinden konnten, um – sozusagen ‚on top’ Nach dem Ende des Wettbewerbs galt es, das Projekt weiterzu- nahmen- und Finanzierungsplänen unterstützte. Für die Entwicklung INGE ist nunmehr seit fast einem Jahr in den hessischen Kommu- – durch eigene Initiativen in Selbsthilfe die städtischen Leistungen entwickeln. Insbesondere die Initiativen des Biegenviertels und der des Konzeptes wurden Mittel aus der Städtebauförderung bereitge- nen anwendbar. Dennoch ist eine Antragswelle zur Einrichtung zur Standortaufwertung zu ergänzen, hat sich als sehr erfolgreich Nordstadt arbeiteten auf Grundlage ihrer Maßnahmen- und Finan- stellt – und somit erstmals nicht ausschließlich für bauliche Maßnah- von Innovationsbereichen ausgeblieben. Dies zeugt sicherlich erwiesen. Unabhängig von den Wettbewerbspreisen können schon zierungsplänen weiter und gründeten jeweils einen Verein. men, sondern nunmehr auch in die Aufwertung der wirtschaftlichen zum einen von der anspruchvollen Vorbereitung der Strukturen die bislang eingeleiteten Aktivitäten der Projektgruppen und die Aktuell scheint das Thema INGE noch nicht relevant für die Strukturen innerstädtischer Quartiere eingesetzt. Die Fördermittel für ein „BID to come“ sowie zweitens von den bisher immer noch Stärkung bzw. Entstehung des Gemeinschaftsgefühls als erhebli- Marburger Initiativen. Festzuhalten bleibt, dass im Bedarfsfall die wurden so durch die aktive Entwicklung kooperativer Strukturen ge- überschaubaren Erfahrungen mit BID-Gesetzen. cher Gewinn für die Wiederbelebung unserer Innenstadt angesehen Grundvoraussetzungen für die Anwendung des hessischen BID-Gesetzes gegeben zu sein scheinen. Vielerorts wird man insbesondere den Fortschritt der BID-Ak- werden“, stellte der damalige städtische Wirtschaftsförderer und Erneuerungsmaßnahmen eingesetzt. tivitäten in Hessen als erstem Flächenbundesland mit einer BID- jetzige Beauftrage für Wirtschaft und Kommune des hessischen Ein- Der Ansatz fand regen Zuspruch bei den innerstädtischen Akteuren Gesetzgebung interessiert verfolgen und sich an den Erfahrungen zelhandelsverbandes Dr. Jochen Stauder fest. Marburgs. Nach einer Auftakt- und Informationsveranstaltung im orientieren. zielt zur Rentabilitätssicherung der durchgeführten städtebaulichen 28 Die Prämierung der Projektbeiträge fand am 21. März 2005 im [email protected] geb cimadirekt 3/2006 cimadirekt 3/2006 29 BID - Hessen BID - Baden-Württemberg Baden-Württemberg Beispiel : „GiBID“ in Gießen von Frank Heinze, Heinze und Partner, Dortmund von Hans H. Pfeifer, CityManager der City-Initiative Stuttgart e.V. (CIS) „BID to come“ – so nennen Nordamerikaner einen Business Improvement District, der sich anschickt, die formellen Hürden des Gründungsverfahrens zu nehmen. Im hessischen Gießen stehen derzeit die benachbarten Innenstadtquartiere „Marktquartier“ und „Katharinenviertel“ vor dem Ende des Formalverfahrens. Zwei weitere, der „BID Seltersweg“ und der „BID Theaterpark“, sind am 21. September 2006 durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung offiziell installiert worden und damit bereits „BIDs at work“. Mit der Komplettierung dieser BID-Ag- 5-Jahreszeitraum ableiten, den das Gesetz als maximale Laufzeit vor- glomeration steht die derzeit umfas- gibt. Zeitgleich ist die Abstimmung mit der Stadt Gießen erfolgt, die sendste und komplexeste deutsche gerade im Begriff war, einen Masterplan Innenstadt auf den Weg zu BID-Gründung kurz vor dem Abschluss. bringen und ein innerstädtisches Sanierungsgebiet auszuweisen. die kommenden fünf Jahre beträgt rund Gründungsphase 2,1 Mio. Euro. Dem Schritt in das eigentliche Formalverfahren gingen in Gießen Die Gießener BID-Entwicklung ist einem wiederum breit angelegte Quartiersveranstaltungen und zahlrei- Drei-Phasen-Konzept gefolgt. che Einzelgespräche voraus, um auch an dieser „Sollbruchstelle“ die Foto: CIS Das gemeinsame Budget der BIDs für Belastbarkeit der Zusammenarbeit zu testen. Nachdem sich auch in Startphase Manchmal ist es wirklich mühsam, in unserem föderalen System gute Erfahrungen aus anderen Bundeslän- Kenntnis der Einzelmaßnahmen und Kostenbelastungen nirgends Gut sechs Monate haben sich die BID-Initiatoren Zeit gelassen, um ein offener bzw. öffentlicher Dissens zeigte, sind im Juni bzw. Au- dern zu transferieren. Seit Sommer 2003 bemüht sich die City Initiative Stuttgart (CIS), eine ernsthafte und breit über die BID-Idee zu informieren, Stimmungen einzufangen gust 2006 bei der Stadt Gießen die BID-Anträge inklusive der ge- und abzuschätzen, ob das Interesse der Hauseigentümer ausreicht, setzlich erforderlichen Unterstützerunterschriften eingereicht und um den Aufwand der Konzeptentwicklung und Antragstellung mit anschließend die Auslegungsverfahren erfolgreich durchgeführt CityManager Hans H. Pfeifer hatte sich an den Stuttgarter Oberbür- Im Mai 2006 fand das bisher letzte Gespräch mit der CIS im Staats- einiger Aussicht auf Erfolg auf sich zu nehmen. Eine positiv verlau- worden. germeister Dr. Wolfgang Schuster (CDU) und an den Staatssekretär ministerium in großer Runde statt. Federführend wird künftig das fene schriftliche „Testabstimmung“ unter den Hauseigentümern der im Wirtschaftsministerium Horst Mehrländer (FDP) gewandt. Beide Wirtschaftsministerium die Angelegenheit weiter betreiben. Es gibt Innenstadt und die private Bereitschaft, freiwillig Anlaufkosten zu wurden informiert bzw. gebeten, Prüfaufträge zu erteilen, ob BIDs inzwischen auch einen anderen Staatssekretär. Für den Herbst die- übernehmen, waren ausschlaggebend für den Übergang zu Phase 2. in Baden-Württemberg neben dem sonstigen staatlichen Instrumen- ses Jahres war eine öffentliche Anhörung geplant, aber leider haben tarium hilfreich sein könnten. Nach verschiedenen Schriftwechseln personelle Veränderungen auf der Ebene der Abteilungsleiter im wurde erst „geprüft“ bzw. „im Auge behalten“, bis schließlich der Wirtschaftsministerium den Zeitplan durcheinander gebracht. City- Wiederum ein halbes Jahr haben die BID-Initiatoren gemeinsam in Staatssekretär mitteilte, die Angelegenheit werde nicht weiterver- Manager Hans H. Pfeifer wird aber am Thema BID dranbleiben. die konzeptionelle BID-Entwicklung investiert. Basis war u.a. eine folgt. Im März 2005 sah auch die Stadt Stuttgart keinen Handlungs- Strukturanalyse, aus der sich die BID-Grenzen ableiten. Auf diesem bedarf mehr. Konzeptphase breite politische Diskussion über BIDs in Baden-Württemberg in Gang zu setzen. Bisher (fast) vergeblich. Die CIS setzt sich für ein BID-Gesetz ein, um frühzeitig in gefährdeten und anderen Stadtbereichen mit Förderprojekten reagieren Wege sind extern begleitet zunächst drei, später vier BIDs heraus- Daraufhin setzte die Lobbyarbeit des CityManagers direkt bei den zu können. Wichtig wäre die unerlässliche Regelung, dass sich nach kristallisiert worden, die sich inhaltlich über Quartiersprofile von- Parteien an. Die CDU in Stuttgart gründete einen speziellen Arbeits- entsprechenden Mehrheitsentscheidungen alle an den Maßnahmen einander abgrenzen lassen. Neben diesen inhaltlichen Erwägungen kreis, der aber bis zum Frühjahr 2006 keine Zeit hatte. Die Stuttgarter beteiligen müssen. Die „Schmarotzer“ oder „Trittbrettfahrer“, die und der Frage, auf welche Entfernungen der nachbarschaftlich-so- SPD stellte einen Antrag im Gemeinderat, der im Februar 2006 von man regelmäßig bei Eigentümern oder Filialisten findet, hätten dann der Stadtverwaltung „erledigt“ wurde und die SPD-Landtagsfraktion ausgespielt. lidarische Zusammenhalt innerhalb eines deutschen BID „funktioniert“, ist das Fehlen einer Möglichkeit zur (finanziellen) Binnendifferenzierung im hessischen BID-Gesetz ursächlich für die Schaffung von gleich vier BIDs nebeneinander. Die Konzeptarbeit ist in Gießen zweistufig angelegt worden, um nicht nur eine Sammlung beliebiger Maßnahmen zu produzieren. Zuerst wurden längerfristige quartiersbezogene Entwicklungskonzepte für den Zeitraum von 10 i Informationen erklärte im Rahmen des im Frühjahr 2006 laufenden Landtagswahl- Frank Heinze heinze und partner Südwall 29 44137 Dortmund kampfes ihre Unterstützung für die BIDs. Der Stuttgarter CityManager wandte sich dann mit der Unterstützung seiner Großstadtkollegen aus Baden-Württemberg direkt an den Ministerpräsidenten und Tel: 0231-395 75 0 Fax: 0231-395 75 20 www.heinze-und-partner.de erhielt tatsächlich eine Einladung ins Staatsministerium, um zum Thema BID vorzutragen. In den späteren Koalitionsvereinbarungen von CDU und FDP ist daraufhin tatsächlich der Passus aufgenommen bis 15 Jahren erstellt, aus denen heraus sich die BID-Inhalte für den worden, „dass man wegen der zu beobachtenden Verödung der Innenstädte mit den betroffenen Verbänden eine schlanke gesetzliche Regelung prüfen wolle, die Grundstückseigentümern, Einzelhandel und Kommunen ein Instrument zur Stärkung der Innenstädte an die Hand geben kann.“ Das klingt doch schon richtig gut! 30 cimadirekt 3/2006 cimadirekt 3/2006 i Informationen Die City-Initiative Stuttgart e.V. (CIS) ist ein Zusammenschluss von circa 300 Händlern, Gastronomen, Kulturanbietern, Dienstleistern, Autohäusern, Banken und Versicherungen. Sie wurde 1999 gegründet und repräsentiert zwei Drittel der City-Verkaufsfläche in Stuttgart. Die CIS kümmert sich um das Thema Aufenthaltsqualität, organisiert frequenzsteigernde Veranstaltungen und mischt sich intensiv in die Kommunalpolitik ein. City-Initiative Stuttgart e.V. Hans H. Pfeifer, CityManager Königstraße 1b, 70173 Stuttgart [email protected] www.cis-stuttgart.de 31 BID - Saarland BID - Saarland Saarland Projektteam von Vanessa Drumm-Merziger, Stadtteilmanagement und Regina Roß, Geschäftsstraßenmanagement Soziale Stadt Beispiel : Saarbrücken-Burbach Investitionen im öffentlichen Raum Integrationshilfe Förderung privater Investitionen gemeinschaft in die Standortentwicklung. Hierzu wurden bereits Förderung lokaler Initiativen 2003 in das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt und 2004 als Pilot- zwei Eigentümerforen durchgeführt. Sie hatten die Erläuterung der Arbeitsförderung (lokale Wirtschaft) vorhaben im Stadtumbau West aufgenommen. Burbach ist seit 25 Jah- laufenden städtebaulichen Gestaltungsmaßnahmen zur Aufwertung ren geprägt durch den Niedergang der Montanindustrie verbunden des Stadtteilzentrums und eine Darstellung der Möglichkeiten zur mit den klassischen Merkmalen eines Stadtteils im Strukturwandel: Wertsteigerung von Immobilien allgemein und am Standort Burbach hohe Arbeitslosigkeit, Zuzug von Randgruppen und gleichzeitiger im Speziellen zum Inhalt. Standortmanagement Das Geschäftsstraßenmanagement betreut in Kooperation mit Geschäftsstraßenmanagement Standortanalyse + Maßnahmenkatalog Stärken- und Schwächenprofil des Stadtteilzentrums dem insbesondere auch der ansässige (Fach-)Einzelhandel leidet. Leitbild für Burbach 2020 + Maßnahmenkatalog in Zusammenar- ßenmanagement installiert. Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat dazu Mittel aus dem Bund-Länder-Programm Soziale Stadt bereitgestellt und den Auftrag an Regina Roß, BBE Unternehmensberatung/ Büro Berlin, vergeben. Das Geschäftsstraßenmanagement konnte kurzfristig in die Qualifizierung sigen Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasiums Etablierung einer verkaufsfördernden Veranstaltungsreihe Burbacher Frühling - Teilnahme am picobello-Tag des Saarlandes - Aufstellen von 60 Blumenkübeln vor den Geschäften - Frühlingsfest des Gewerbevereins Saarbrücken-Burbach e.V. Damit wird die Umsetzung der gesamten Projektpalette vom Städtebau über Maßnahmen zur Qualifizierung und Beschäftigung sowie imageverbessernder Öffentlichkeitsarbeit und Stärkung der - 1. Burbacher Blumenmarkt - Erweiterung des Wochenmarkt-Angebotes um regionale Bio-Produkte - Offizielle Ehrung der Gewinner aus dem SchaufensterWettbewerb dient als Motor für die Umsetzung der Maßnahmen mit der lokalen Burbacher Advent teilmanagement sichert hierbei die permanente Präsenz vor Ort und 2. Burbacher Blumenmarkt 2006 angesiedelt und Leer- Schauwerbegestalterin neue Geschäfte stände für Ausstellun- - Anlage eines Dekorationsfundus gen genutzt werden. - Öffentlichkeitswirksame Prämierung Zahlreiche Eigentümer - Schulungsbausteine zur Imageverbesserung des Einzelhandels haben mit einem Zuschuss aus dem Fas- und des Standortes durch Steigerung der Service-Qualität im sadenprogramm Rahmen einer Zertifizierung Hausfront saniert. Der ihre Gewerbeverein hat 22 neue Mitglieder gewonnen und damit seinen Mitgliederbestand auf 53 erhöht. Es wurden regelmäßig posi- - Vorstellung der Bauvorhaben im Burbacher Zentrum tive Presseberichte veröffentlicht und der Zusammenhalt unter den - Informationen zu Fördermöglichkeiten aus dem laufenden Gewerbetreibenden für ihren Standort einzutreten gestärkt. Auf der - Informationen zur Energieeinsparung und zum Einsatz neuer Technik Basis von Befragungen werden neue Serviceangebote für die new economy in den Gewerbegebieten aufgebaut und es konnte wesentlich mehr Sauberkeit durch soziale Kontrolle erreicht werden. Begleitung der lokalen Akteure in der Umsetzung der angestoße- - Erfolgsfaktoren für eine positive Vermietung, Chancen zur nen Maßnahmen. Die Hauptaufgabe der eingesetzten Geschäfts- Wertentwicklung und Marktinformationen zum Standort fähiger Strukturen zur selbständigen Fortsetzung der begonnenen straßenmanagerin ist das Coaching des bestehenden Gewerbever- - Anregung zur Gründung einer Interessengemeinschaft der Arbeit durch die Gemeinschaft der Gewerbetreibenden gemeinsam Eigentümer durch Mitgliedschaft im Gewerbeverein eins als Organisation sowie einzelner Gewerbetreibender und des Ziel des Geschäftsstraßenmanagements ist die Schaffung trag- mit den Hauseigentümern am Standort. Öffentlichkeitsarbeit Stadtteilmanagements. Neben betriebswirtschaftlichen Einzelbera- 32 ten Fassaden- und Geschäftsflächenprogramm Geschäftsstraßenmanagement und Stadtteilmanagement besteht sehen lassen: Es konn- - Unterstützung der Schaufenstergestaltung durch eine Eigentümerforen - Einbindung von Vereinen und Migrantenorganisationen vor Ort Die Erfolge können sich - Seminare zur Schaufenstergestaltung, Bildung einer Standortgemeinschaft Die Aufgabe des Standortmanagements, in Partnerschaft von schwerpunktmäßig in der Einbindung der Akteure vor Ort. Das Stadt- Schaufensterwettbewerb Service Offensive Einzelhandel – „König Kunde“ Herbstliches Markttreiben lokalen Ökonomie sichergestellt. Das Geschäftsstraßenmanagement Wirtschaft, räumlich begrenzt auf das Stadtteilzentrum. Geschäftsstraßenmanagement integriert in einer Gesamtprojektstruktur Durchführung einer Imagebefragung mit Schülern des ortsansäs- Anbindung an das zum Programmstart bereits installierte StadtteilUmsetzung konkreter Maßnahmen erwiesen. Quelle: Stadtteilmanagement Burbach beit mit den vor Ort tätigen Unternehmen und Eigentümern vorhandene Projektstruktur integriert werden. Die unmittelbare management hat sich bereits nach kurzer Zeit als sehr effektiv in der Arbeiten) Stadteilmanagement dem Stadtteilmanagement die folgenden Arbeitsfelder: reich und das Handwerk haftet Burbach ein Negativimage an, unter Vor diesem Hintergrund wurde im Januar 2005 ein Geschäftsstra- flächenprogramm) Strukturentwicklung (Wohnen, Entwicklung von drei im Stadtteil gelegenen Altindustriestandorten zu modernen Gewerbestandorten für die IT-Branche, den Medienbe- (Fassadenprogramm, Geschäfts- Fotos: Stadtteilmanagement Burbach sowie einem Trading down im ortsansässigen Einzelhandel. Trotz der Stadtumbau West Öffentlichkeitsarbeit Der Stadtteil Burbach in der Landeshauptstadt Saarbrücken wurde Wegzug der angestammten Bevölkerung, Entwertung der Immobilien Stadtverwaltung Stadtplaner Stadtteilmanager Geschäftsstraßenmanagerin tungen stehen die gemeinsame Bearbeitung alltagsrelevanter The- Regelmäßige Herausgabe des „Informationsbriefes Geschäftsstra- menstellungen mit den Gewerbetreibenden an den so genannten ßenmanagement Burbacher Zentrum“ an die Standortgemein- „Stammtischen des Geschäftsstraßenmanagements“ sowie die nach schaft (Gewerbetreibende und Hauseigentümer) Bedarf zu organisierenden „Schulungsseminare“ in Kooperation mit Vorbereitung einer ganzjährigen Werbeleiste im lokalen Nach- entsprechenden Fachreferenten im Mittelpunkt der Tätigkeit. IHK, richtenblatt „Wochenspiegel“ mit Vorzugspreisen für Mitglieder Handelsverband, Hochschulen und Landesministerien werden eng des Gewerbevereins in die Arbeit eingebunden. Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld des Aufbau einer Internetseite für den Gewerbeverein mit dem Motto Geschäftsstraßenmanagements ist die Einbindung der Eigentümer- „Wir bewegen einen Stadtteil“: www.gewerbeverein-burbach.de cimadirekt 3/2006 cimadirekt 3/2006 i Informationen Landeshauptstadt Saarbrücken Stadtteilmanagement Burbach Vanessa Drumm-Merziger Stadtteilbüro Burbach Burbacher Markt 2 66115 Saarbrücken Tel.: 0681 – 9591950 Email: [email protected] 33 BID - Nordrhein-Westfalen BID - Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Kreativität und Experimentierfreude haben Tradition Das Bochumer Bermuda3eck zielt auf städtebauliche Aufwertung Stimmungslage bei den ISG-Akteuren hinsichtlich des hohen Ener- in Nordrhein-Westfalen. Die Stadtmarketingförde- des traditionellen Gastronomie- und Entertainmentquartiers ab. Der gieaufwandes der Mitgliederakquisition. Das Trittbrettfahrerprob- ‚Lack war ab’: Jetzt findet man gereinigte Laternen, Mobiles zur Ver- lem ist omnipräsent. Da wundert es nicht, dass gerade aus den Rei- drängung von Tauben als erste sichtbare Erfolge auf dem Weg zum hen der ISG Rufe nach einem ISG-Gesetz lauter werden. Ausdrücklich alten Glanz. Die Verzahnung von öffentlicher Hand, Gastronomie wird betont, dass man nicht Hamburg oder Hessen kopieren will, und Immobilieneigentümern ist als langfristige Strategie angelegt. sondern ein eigener NRW-Weg gefunden werden soll, der auf dem Das Überzeugen neuer aktiver Mitstreiter bindet noch erhebliche Erfahrungsschatz der ISGn aufbaut. dingte Einbinden privater Finanzierungsanteile und sehr konkret auszudifferenzierende Projektanträge. Der Umfang der Förderung brachte in den meisten Fällen die Initialzündung für einen nachhaltigen Prozess mit unterschiedlichsten Ansätzen der Institutionalisierung des Stadtmarketing mit sich. Das „Stadtmarketing der zweiten Generation“ zielte auf eine stärkere Einbindung von Tourismus und Gastronomie ab und machte Angebote in Bezug auf regionale Kooperationen. Mit Leerstandsmanagement, Kulturprojekten, Regionalmarketing und Tourismus wurden vier Kernhandlungsfelder strategisch in den Vordergrund gerückt. Das Konzept der ISGn leitete sich logisch aus der nordrhein-westfäli- Die Nagelprobe steht noch ins Haus. Werden die ISG–Projekte Das Dortmunder Rosenkarree umfasst das traditionelle Ostwall- auch Fortsetzung finden, wenn die Förderung ausläuft? Aufgrund der quartier in der Dortmunder City. Der bis in die 80er Jahre blühende sich abzeichnenden Erfolge ist das zu wünschen. In den meisten Fäl- Standort mit einem bunten Mix aus Kultur, Galerien, Gastronomie len bedeutet das aber weitere Steigerung des Organisationsgrades. und Einzelhandel leidet unter Erosionserscheinungen, ausgelöst Die stetige Mitgliederakquisition wird überlebenswichtig. kar durch sich verschlechternde Rahmenbedingungen in der Gastronomie. Drei Projektgruppen haben zu den Themen Einzelhandel und Dienstleistungen, Kunst und Kultur sowie Verkehr und Gestaltung eine umfassende Stärken- und Schwächenanalyse erarbeitet. Erste Maßnahmenkonzepte werden diskutiert, die beginnende Vernet- Beispiel : ISG Kaarst Mitte zung verschiedener Vereine, Akteure und Institutionen soll zu einem professionellen Quartiersmanagement zusammengeführt werden. Die Duisburger ISG Sonnenwall hat sich als einziges ISG-Modell Die ISG Kaarst Mitte verdankt ihre Entwicklung drei parallel lau- als Genossenschaft organisiert und erreicht einen Organisationsgrad fenden Aktivitäten, die in der ISG gebündelt werden konnten. Aus von rund 30 Prozent. Leerstands- und Flächenmanagement steht im dem Einzelhandelskonzept der CIMA für die Stadt Kaarst resultierte Fokus. Die „Speziallage“ mit einem hohen Anteil mittelständischen die Empfehlung das Stadtzentrum weiter durch Einzelhandelsnut- Einzelhandels besitzt hohes Profilierungspotenzial. Manko bleibt die zungen zu stärken. Identifiziert wurde die Verzahnung von zwei bisher nur mäßige Durchdringung im Quartier. Einkaufszentren am Neumarkt. Das in die Jahre gekommene Mau- schen Stadtmarketingförderung ab. Zwanzig Pilotprojekte sind initi- Die ISG Weststraße kann auf einem bereits etablierten Quartiers- biscenter liegt gegenüber der Mitte der 90er Jahre realisierten iert worden. Freiwilligkeit und Experimente in der Kooperation zwi- marketing aufbauen. Dementsprechend zeichnet sich diese ISGn Rathaus-Arkaden. Annähernd zeitgleich äußerten Teileigentümer schen öffentlichen und privaten Akteuren stehen im Vordergrund. in Bezug auf die Formulierung von Zielen, Maßnahmen und Mar- des Maubiscenter Interesse an einer Modernisierung und Ausbau Gezielt wurde bei der Auswahl der Pilotprojekte auf Vielfalt der Pro- ketingstrategien bereits in einem sehr weiten Stadium aus. Schlüs- ihrer Immobilien. Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden jektansätze und Unterschiedlichkeit der Problemlagen gesetzt. Als selprojekte sind die gewollte Einflussnahme der ISG auf Neuvermie- Gemengelage von Einzelinteressen sah auch die Bauverwaltung wichtigstes gemeinsames Fazit kann nach eineinhalb Jahren ISG-Pra- tungen und den Umgang mit Ladenleerständen und die Mitwirkung auf Empfehlung der CIMA in der Gründung einer ISG die einzige xis Folgendes gezogen werden: Es reden Menschen miteinander, die örtlicher Akteure bei den Themen Sauberkeit und Sicherheit. Chance, den Standort kreativ weiterzuentwickeln. Weitere Verbün- zuvor als Akteure in der Stadt, im Quartier kaum etwas einander mitzuteilen hatten. Heute ist man froh, Gemeinsames zu entwickeln. 34 Energien. In Bergisch Gladbach wurde der zentrale Haupteinkaufsbereich dete waren mit IHK und Einzelhandelsverband gewonnen. Die ISG einschließlich seiner westlichen Randbereiche als ISG Handlungs- ‚Kaarst Mitte’ wurde im April 2005 vornehmlich aus Eigentümern Fotos: Stadt Kaarst rung forderte und förderte beides durch das unbe- Aus dem einst bäuerlichen Kaarst ist eine Kleinstadt geworden. Heute leben im größten Stadtteil rund 23.500 Menschen, im gesamten Stadtgebiet mit den Ortsteilen Büttgen, Holzbüttgen, Vorst und Driesch rund 42.200 Einwohner. Mitte der 90er Jahre bekam Kaarst eine neue Stadtmitte mit Handels- und Dienstleis tungseinrichtungen, dem neuen Rat- und Bürgerhaus, der VHS, einer Veranstaltungshalle, einem Jugendzentrum sowie einem Sportzentrum. In der aktuellen Debatte gewinnt die ISG Kaarst–Mitte deutlich an Der Organisationsgrad und die Struktur der ISG Akteure variiert raum definiert. Ziel ist es, den gesamten Standortbereich für gewollte des Maubis-Center und Einzelhändlern aus beiden Centeranlagen zwischen den einzelnen Projekten erheblich. Ein Streifzug durch eine innerstädtische Projektentwicklungen mit großflächigem, zentrenre- gegründet. Der bisher größte Erfolg der ISG Kaarst–Mitte ist die Erar- Selbstbewusstsein. Das ‚sich als gemeinsamen Standort begreifen’ Auswahl nordrhein-westfälischer ISG-Projekte zeigt die Vielfalt auf. levantem Einzelhandel fit zu machen. Für den Prozess konnten für die beitung eines städtebaulichen Masterplanes für die gesamte Kaars- sehen die Einzelhändler und Gastronomen in beiden Centern zu- In Aachen und Bocholt bemühen sich in erster Linie Handel und zukünftige Entwicklung strategisch bedeutsame Grundstücks- und ter Mitte. Die Erarbeitung der städtebaulichen Leitvorstellungen nehmend als selbstverständlich an. Im Verlaufe des letzten Jahres Stadt Einkaufslagen zu profilieren und weiterzuentwickeln. Durch Immobilieneigentümer gewonnen werden. ISG heißt hier program- erfolgte federführend durch das Architekturbüro Fielker Rudawski. gab es zahlreiche von der ISG initiierte Veranstaltungen, sich kennen verstärktes Immobilienbesitzer matisch Umsetzung eines umfassenden Cityentwicklungskonzep- Im Frühjahr dieses Jahres wurde das Entwicklungskonzept der ISG zu lernen und Aktionen zu planen. Derzeit wird z.B. über eine Neu- konnten deutliche Erfolge im Leerstandsmanagement erzielt wer- tes. Das Mittelzentrum als Tor zum Bergischen Land hat mit stabilen, mit der örtlichen Politik diskutiert. Die grundsätzliche Akzeptanz konzeption des Weihnachtsmarktes nachgedacht. den. Qualitätsorientierte Vermietungen machen von sich Reden. La- kaufkraftstarken Einzugsbereichen gute Profilierungschancen, den- des Planentwurfs als Grundlage zu konkretisierender Planungen Und noch ein weiteres strategisches Element der ISG Kaarst – geaufwertungen sind bereits heute, nach einem guten Jahr aktiver noch ziehen mit Einzelhandelsgroßprojekten in der Nachbarschaft ist ein außerordentlicher Erfolg. Dessen moralisches Gewicht sollte Mitte ist bemerkenswert. Es gibt keinen kontinuierlich begleitenden Arbeit, sichtbar. In Castrop-Rauxel hat die ISG Castrop Altstadt eine (Leverkusen, Köln-Kalk) dunkle Wolken ins Land. Problembewusstsein einzelner die Umsetzung beflügeln. Das Commitment einer Stadt zu einer ISG Berater, der weite Teile des Budgets verschlingt, sondern Externe bereits über die Stadtgrenzen hinaus vermittelte Entwicklungsdyna- Die Immobilien- und Standortgemeinschaften in Nordrhein- heißt auch, Hoheitsrechte bewusster auszuüben. Derzeit läuft vor werden zu Einzelfragestellungen, zur Informationsgewinnung sowie mik entfacht. Wer Erfahrungen mit Popup-Stores, Kunst und Kultur Westfalen haben vielfältigste Aktivitäten entfalten lassen. Kurzfristig Ort eine Diskussion, ob die ISG in die Politik hereinreden darf. Es zur Lösung von Problemen und Konflikten gezielt dazu gerufen. Die im Schaufenster oder Lichtinszenierungen sucht, ist hier an der rich- sichtbare Erfolge und teilweise sehr anspruchsvolle Umsetzungskon- bleibt zu hoffen, dass das Engagement der zahlreichen engagierten CIMA ist stolz, eine sehr dynamische ISG mit hohem Engagement tigen Adresse. Das Mittelzentrum zwischen Bochum und Dortmund zepte in Bezug auf Standortentwicklung und Standortprofilierung Einzelhändler und Eigentümer letztendlich in einem konstruktiven der örtlichen Akteure zielorientiert begleiten zu dürfen. rückt aus dem Schatten seiner Nachbarn. sprechen eine eindeutige Sprache. Nahezu einmütig ist jedoch die politischen Entscheidungsprozess belohnt wird. cimadirekt 3/2006 cimadirekt 3/2006 kar [email protected] 35 BID - Nordrhein-Westfalen BID - Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern Beispiel : Rheine Beispiel : Friedrichstraße Schwerin von Nina Hangebruch, EWG Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH von Stefanie Recht, „Initiative Friedrichstraße Schwerin“ e.V. Ausgangssituation Public-Private-Partnership in der Innenstadtentwicklung hat sich in Aktivitäten angestoßen: die Neugestaltung der Eingangssituation zum Rheine bereits in der Vergangenheit bewährt, z.B. als es vor einigen EmsEinkaufCenter, eine Veranstaltungsbühne und das Textilmuseum Die Friedrichstraße liegt am Rand der Schweriner Altstadt, weni- Jahren darum ging, die Fußgängerzone in der westlichen Innenstadt als Alleinstellungsmerkmal des Quartiers. ger als 100 Meter von der Haupteinkaufsmeile Mecklenburgstraße Flächen (Leerstandsreduzierung, Branchenmix), attraktiver zu gestalten. Damals hatten sich die privaten Immobilienei- entfernt. Sie gehört zum Hauptgeschäftszentrum der Innenstadt Straßenraum (Gestaltung, Ordnung/Sicherheit/Sauberkeit, gentümer mit breitem Engagement für die Umgestaltung der Pflaste- Schwerins und war bis zur Wende eine beliebte Einkaufsstraße mit Verkehr) und rung eingesetzt und hierfür eigens eine BGB-Gesellschaft gegründet. zahlreichen hochwertigen Geschäften. Keine zehn Jahre später galt Vermarktung (Werbung/Öffentlichkeitsarbeit, Diese Kooperation war – wenn auch projektbezogenen ausgerichtet sie als hoffnungsloser Fall. Dass es sich zu kämpfen lohnt, beweist Veranstaltungen, Service). – beispielhaft für die wenig später vom Land Nordrhein-Westfalen ins die Standortgemeinschaft „Initiative Friedrichstraße Schwerin“ e.V.. Leben gerufenen Immobilien- und Standortgemeinschaften (ISG), die Handlungsbereichen: Das Projektmanagement, das auf zwei Jahre durch den Europäischen Sozialfonds gefördert wurde, hat die Aufgabe, die Belebungsmaß- Abseits nahmen zu planen, zu koordinieren und durchzuführen. Darüber hi- marketing vorsehen. Der Bedeutungsverlust der Traditionsstraße setzte mit den Verän- naus vernetzt es die unterschiedlichen Akteure, vertritt ihre Interes- derungen der Einzelhandelsstruktur nach der Wende ein. Den Rest, sen und vergrößert die Lobby der Initiative. In einer Straße mit vielen so klagen ehemalige Gewerbetreibende, besorgte die Eröffnung kleinen Eigentümern und inhabergeführten Läden ist das Projektma- eines großen innerstädtischen Einkaufszentrums Ende der 1990er nagement aber auch Motivator und Kummerkasten. Fotos: EWG eine verstärkte Einbindung der Immobilieneigentümer in das StadtDeshalb fiel in Rheine schnell der Entschluss, sich als Modellkommune für das Landesprojekt zu bewerben. Das Besondere am Rheiner Ansatz war, dass gleich in zwei Innenstadtquartieren Immobilien- und Eingang des EmsEinkaufCenter nach der Neugestaltung Das damit gerade erst einmal ein Anfang gemacht ist, zeigt die Liste Jahre. Wer nicht aufgab, wanderte ab. Kaputte Schaufenster und be- zeitlich hatte sich auch in der östlichen Innenstadt eine Initiative von der Projekte und Maßnahmen, die die ISG Emsquartier in naher Zu- schmierte Fassaden zeigten die Verödung der Straße. Trotz der guten Rückkehr Immobilieneigentümern und Gewerbetreibenden gebildet, um ge- kunft angehen will: Dort werden z.B. ein Einkaufs- und Serviceführer, Geschäftslage entzog sie sich nicht nur dem Einzelhandelsgefüge der Die ersten Erfolge geben dem Konzept der Initiative Friedrichstraße meinsam ihren Standort aufzuwerten. Mit der Integration von zwei ein Textillehrpfad und ein Dampffest genannt. Kernherausforderung Innenstadt, sondern auch dem Recht. Fünfzehn neue Gewerbetreibende haben sich angesiedelt, die Immobilien- und Standortgemeinschaften in ein Gesamtkonzept re- der ISG Münstertor ist es, eine große mindergenutzte Fläche mitten im Bewusstsein der Schweriner. Vermietungssituation bei Wohnungen und Büros hat sich erheblich agierte die Stadt Rheine auf die lange überkommene Trennung zwi- Quartier zu reaktivieren. Hierfür gilt es, gemeinsam mit einer Vielzahl Ideen für eine Wiederbelebung verbessert. Die Gewerbetreibenden freuen sich über eine stärkere schen westlicher und östlicher Innenstadt: Statt einen Innenstadtbe- von Eigentümern ein zukunftsfähiges Entwicklungskonzept zu verein- gab es viele, auch eine An- Frequentierung und steigende reich einseitig zu fördern und entgegengesetzte Entwicklungsdyna- baren und umzusetzen. wohnerinitiative bemühte sich Umsätze. Darüber hinaus füh- redlich um Erfolge. Die Ansätze len sie sich in „ihrem Kiez“ wohl, scheiterten jedoch vor allem schätzen das nachbarschaftliche am Fehlen einer handlungsfä- Miteinander. Eine positive Atmos- higen Organisationsstruktur phäre, die auch die Passanten spü- und einer ausreichenden Fi- ren. Mittlerweile schlendert man nanzierung. wieder gern durch die Friedrich- miken zu verstärken, setzt der Rheiner Ansatz auf eine Stärkung des vorhandenen Engagements in beiden Teilbereichen, um durch die Erfolge und Erfolgsfaktoren gemeinsame ISG-übergreifende Arbeit ein verbindendes Element zwi- Erste Erfolge zeigen sich vor allem in einem neuen Gefühl der Zusam- schen den beiden Stadtquartieren zu schaffen. mengehörigkeit sowie in einer gesteigerten Wahrnehmung der Quartiere von Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung. Darüber hinaus liegt ein großer, bereits jetzt schon spürbarer Erfolg in einer verstärkten Annähe- Fotos: Initiative Friedrichstr. Schwerin Standortgemeinschaften gegründet werden sollten. Denn zwischen- Fotos: ISG Emsquartier rung der beiden Innenstadtquartiere. Nicht zuletzt hat der ISG-Pozess Gründungsmitglieder ISG Emsquartier straße; Die Rückkehr ins Bewus- eine verbindliche Zielvereinbarung zwischen allen innenstadtrelevan- Initiative ten Akteursgruppen und der Stadt Rheine angestoßen. Durch Bemühungen der Stadtmarketing Gesellschaft Schwerin und Nun muss es darum gehen, den Unverzichtbar für den erfolgreichen Start der Immobilien- und Stand- der Kommune partizipierte die Friedrichstraße im Jahr 2003 am Standort langfristig zu stärken. ortgemeinschaften in Rheine war der feste Wille der Privaten sowie der DSSW-Pilotprojekt zur Prüfung von Möglichkeiten der Eigentümer- Die Möglichkeiten und Grenzen Stadt Rheine zur gemeinsamen Standortaufwertung. Persönliche Kon- einbindung bei der Revitalisierung ostdeutscher Geschäftslagen vor der Initiative werden dabei be- takte, die frühzeitige Einbindung von Multiplikatoren, erste Starterpro- dem Hintergrund der Business Improvement Districts in Nordame- stimmt vom persönlichen und jekte und eine kontinuierliche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit haben rika. Als unmittelbare Folge wurde im Oktober 2004 die „Initiative finanziellen Engagement aller Eigentümer und Gewerbetreibenden stein der Schweriner ist geglückt. in besonderer Weise dazu beigetragen, weitere Eigentümer und Gewer- Friedrichstraße Schwerin“ e.V. gegründet. Grundgedanke ist die ko- der Straße. Dennoch begnügen sich viele immer noch mit der be- Entwicklungsstand betreibende aus dem Quartier für das Projekt zu gewinnen. Nicht zuletzt operative Standortentwicklung unter dem Mitwirken von Eigentü- quemen Trittbrettvariante. Hier gilt es weiter, Überzeugungsarbeit Mit aktiver Unterstützung durch die EWG Entwicklungs- und Wirt- haben sich eine pragmatische Herangehensweise, konkrete, realistisch mern, Gewerbe, Kommune und anderen städtischen Akteuren. zu leisten, erreichte Erfolge zu kommunizieren. Auch die Mitglieder schaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH, die das Projekt im umsetzbare Ziele und Maßnahmen, ein langer Atem und die aktive Un- Auftrag der Stadt federführend begleitet, sind stabile Kooperations- terstützung durch die EWG als unverzichtbar für den Aufbau und die Ar- Neue Chance gelingen, die Friedrichstraße nachhaltig zu beleben. Kämpfen lohnt strukturen in beiden Quartieren aufgebaut worden. Während die ISG beit der Immobilien- und Standortgemeinschaften erwiesen. Das jahrelange Abseits führte dazu, dass sich trotz gesunkener Miet- sich! Emsquartier ihre Vereinsgründung bereits vollzogen hat, wird diese bei der ISG Münstertor gerade vorbereitet. Erste Aktivitäten der ISG Emsquartier waren ein Sommer-FerienSpiel-Programm, ein Senioren- und Familieneinkaufstag, eine Weihnachts- und Frühjahrsdekoration sowie ein großes Adventsrätsel. Darüber hinaus hat die Bildung der ISG Emsquartier eine Reihe privater 36 i der Initiative dürfen sich nicht zurücklehnen. Nur gemeinsam kann es Informationen preise weder Filialisten noch Billiganbieter in der Friedrichstraße Nina Hangebruch EWG Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH Klosterstr. 14, 48431 Rheine Tel.: 05971/939-453 www.ewg-rheine.de [email protected] ansiedelten. Darin liegt heute ihre Chance. Mit den ansässigen in- cimadirekt 3/2006 dividuellen inhabergeführten Läden, kreativen Geschäftsideen und der persönlichen Atmosphäre kann sich die Friedrichstraße als nachfrageorientierte Alternative zum uniformen Innenstadthandel neu positionieren. Schwerpunkte der Revitalisierung liegen in den cimadirekt 3/2006 i Informationen Stefanie Recht, Dipl. Wirtschaftsjuristin (FH) „Initiative Friedrichstraße Schwerin“ e.V. Friedrichstraße 3, 19055 Schwerin Tel.: 0385-200 65 14 [email protected] www.friedrichstrasse-schwerin.de 37 BID - Schleswig-Holstein BID - Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein von Michael Zeinert, Geschäftsführer der IHK zu Kiel In Schleswig-Holstein wurde das „Gesetz zur Errichtung von Partner- setzt, befindet sich im rechtsfreien Raum. Zwar kann die Funktion der Beispiel : Schmuggelstieg Norderstedt Lenkungsgruppe durch die kommunale Satzung noch nachträglich geregelt werden, dies wirkt sich aber erst auf die Betriebsphase aus. Der Schmuggelstieg in Norderstedt: Auf den ersten Blick ein in die natiger Gesetzesarbeit verabschiedet. Es schafft die Möglichkeit, in Die Folgen dieser Fehlkonstruktion sind evident und stehen einer Jahre gekommenes Quartier mit einem insgesamt schwachen Einzel- städtebaulich integrierten Quartieren auf private Initiative hin PACT- dynamischen Entwicklung von PACT-Bereichen im Wege. Der Städte- handel, Ein-Euro-Shops, heruntergekommenen Fassaden, Verkehrs- Bereiche zu schaffen. Sie werden in der Regel von den Grundstück- verband und die IHK Schleswig-Holstein erarbeiten derzeit eine Mus- problemen und schlechten Parkmöglichkeiten, einer bevorstehen- eigentümern finanziert. Vorausgegangen waren allerdings zum Teil tersatzung und Verfahrensvorschläge für die Gründungsphase, um den Großbaustelle, wenig Aufenthaltsqualität und einer gewissen harte Auseinandersetzungen über einige Grundsatzfragen, die die interessierten Quartieren gangbare Wege aufzuzeigen. Parallel dazu Verwahrlosung im öffentlichen Raum… Auf den zweiten Blick ent- sprächen und viel Überzeugungskraft gelingt es, dass die Haus- und Errichtung und die Funktionsweise von BID- bzw. PACT-Bereichen sind in Flensburg, Kiel und Elmshorn PACT-Initiativen auf den Weg steht ein anderes Bild: Ein traditionell gewachsenes Quartier (das Grundeigentümer sich finanziell an der Erarbeitung der Projektskizze berühren. Ursache war eine unscharfe Formulierung im Koalitions- gebracht worden, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsphasen einzige in Norderstedt) mit vielen sehr zufriedenen Stammkunden, beteiligen und wie vorgesehen zwei Drittel der Kosten übernehmen. vertrag von CDU und SPD. Dort hieß es nämlich: „Zur Förderung des befinden. In Flensburg möchten Innenstadt-Kaufleute die außerge- einzelnen höchst attraktiven Einzelhändlern, einem Marktplatz an Die übrigen Kosten werden von der Stadt Norderstedt getragen. Einzelhandels und zur Belebung der Innenstädte wollen wir in Anleh- wöhnliche Struktur der historischen Innenstadt baulich aufwerten. einem kleinen Fluss und einem sehr aktiven Kreis von Händlern. nung an das Hamburgische BID-Gesetz auch in Schleswig-Holstein Mit finanzieller Förderung der Stadt wurde ein Architektenwettbe- Aus dieser Ausgangssituation entsteht ein Projekt, bei dem auf dem das Quartier erarbeitet. Das Profil „Marktplatz Schmuggelstieg“ wird die Innenstadt-Marketing-Bemühungen der Einzelhandelsunterneh- werb angeschoben, dessen Ergebnisse bereits vorliegen. Die förmli- Weg zum Ziel in den entscheidenden Momenten viele erstaunliche, weiter ausgearbeitet und durch Schlüsselprojekte und zahlreiche men fördern.“ Damit hatte man BID-Aktivitäten, bei denen es um che Abstimmung zur Einführung eines PACT-Bereiches wird in Kürze aber höchst konstruktive und positive Dinge passiert sind… Maßnahmen mit Leben gefüllt. Darüber hinaus werden Anforde- Die Vision: Der Schmuggelstieg in ein paar Jahren Aufbauend auf den Ideen wird von der CIMA eine Konzeption für Quartiersentwicklung geht, auf Handelsmarketing reduziert. Folge- beginnen. In der Landeshauptstadt Kiel arbeitet die Innenstadt an richtig bezog der Gesetzentwurf auch Gewerbetreibende und sogar einem sehr weiträumigen PACT-Bereich, der zu gleichen Teilen Mar- Etappensieg 1: Kampf statt Kapitulation ein Quartiersmarketing abgeleitet und Realisierungs- und Finanzie- Freiberufler in die verpflichtende PACT-Finanzierung mit ein. Gleich- ketingaktivitäten und auch bauliche Maßnahmen zur Verbesserung Aus der problematischen Situation heraus wächst die Sorge Einzelner rungsmöglichkeiten dargestellt, die auch die Kosten der Realisierung zeitig enthielt sich der Gesetzentwurf jeglicher Lösungsansätze, wie der Aufenthaltqualität finanzieren soll. Dazu zählen unter anderem um die Zukunft des Quartiers. Im Jahr 2004 wendet sich die Interes- beinhalten. bei derartig heterogener Zusammensetzung eines PACT-Bereiches bessere Spielmöglichkeiten für Kinder. Deshalb veranstaltet Kiel- sengemeinschaft deshalb an die Stadt Norderstedt, um das Bewusst- Währenddessen ist die Interessengemeinschaft weiter im Quartier rungen an ein Quartiersmanagement erarbeitet, Maßnahmen für Mehrheitsfindungen ermöglicht und gerechte Finanzierungsschlüs- Marketing eigens eine Zukunftskonferenz mit Kindern, um die Wün- sein für die Probleme des Quartiers zu wecken und Unterstützung für aktiv: Erste kleine Maßnahmen führen dazu, dass schon Veränderun- sel gefunden werden könnten. Nur durch nachdrückliche Lobbyar- sche der kleinsten City-Kunden genau kennen zu lernen. Ein weiteres die Entwicklung des Quartiers zu bekommen. gen im Quartier sichtbar sind, dass etwas passiert. beit insbesondere der IHK Schleswig-Holstein konnte in der parla- PACT-Projekt in Kiel wurde in der Holtenauer Straße gestartet, einem mentarischen Beratung erreicht werden, dass doch grundsätzlich Nebenzentrum mit starkem Fachhändlerbesatz und hohem Qua- Etappensieg 2: Stadt Norderstedt kämpft mit Etappensieg 5: Zustimmung trotz Kostensteigerung die Grundstückseigentümer für die Finanzierung verantwortlich sein litätsanspruch. Beide Projekte dürften 2007 zur Abstimmung kom- Die Stadt Norderstedt sieht ebenso wie die Einzelhändler die Not- Die fertiggestellte Konzeption wird den Haus- und Grundeigentü- sollen. Allerdings können Gewerbetreibende durch entsprechende men. Elmshorn schließlich ist die Stadt, die am längsten an einem wendigkeit, etwas für das Quartier zu tun, wenn es als Einzelhan- mern vorgestellt, die erneut positiv auf die Vorschläge und Ideen Satzungsgestaltung mit in die Finanzierung einbezogen werden. PACT-Projekt arbeitet. Man versucht derzeit, über Informationsver- delsstandort aufrechterhalten werden soll. Dafür wird jedoch ein reagieren – obwohl zahlreiche Maßnahmen des Konzeptes eine wei- anstaltungen eine breitere Mobilisierung bei Grundstückseigentü- Konzept benötigt, das ein klares Ziel und einen Weg für das Quartier tere finanzielle Beteiligung, z.B. durch anfallende Anliegerbeiträge mern und Händlern zu erreichen. definiert. für die Umgestaltung der Straße, erfordern. Dennoch sind nach wie Die heftige Auseinandersetzung über die Finanzierungsfrage deckte ein anderes Problem der praxisfernen Entwurfsfassung zu, für vor alle Eigentümer bereit, die Umsetzung des Konzeptes weiter zu das letztlich auch keine Lösung mehr gefunden werden konnte: Die Entstehungsphase von PACT-Bereichen ist überhaupt nicht geregelt. Nach der Hypothese des Gesetzgebers beginnt das Verfahren damit, dass ein Aufgabenträger benannt wird, der über einen Maßnahmenund Finanzierungsplan verfügt, über den dann zu entscheiden ist. Die Institution einer Lenkungsgruppe, die Ideen und Initiativen bündelt und den ganzen Prozess zum Ziel führt, wo dann das Gesetz an- i Etappensieg 3: Finanzierung für Ideenskizze Informationen Entwurf: kessler krämer Landschaftsarchitekten essengemeinschaft des Quartiers, die CIMA mit der Erarbeitung einer Etappensieg 6: Einstimmige Befürwortung ersten Ideenskizze zu beauftragen. Die Finanzierung der Ideenskizze Anschließend wird die schriftliche Projektskizze dem Rat der Stadt erfolgt zu 50 Prozent durch die Stadt und zu 50 Prozent durch die Norderstedt präsentiert, der die Konzeption und ihre Umsetzung Interessengemeinschaft der Einzelhändler. Sie soll Grundideen für ebenso wie die Eigentümer einstimmig befürwortet. Dafür muss die eine Projektentwicklung und Quartiersmanagement enthalten, die Finanzierung im Detail geprüft und die anfallenden Kosten müssen im Einvernehmen mit der Interessengemeinschaft von der CIMA er- auf eine Zeitschiene gelegt werden. Nur dann kann der Rat über die arbeitet werden. Mit Hilfe dieser Ideenskizze sollen die Haus- und Mittel entscheiden, die für die Umsetzung in den Haushalt eingestellt Grundeigentümer des Quartiers für die Umgestaltung ihres Viertels werden sollen. Zur Unterstützung der Verwaltung wird die CIMA mit begeistert werden. Das eigentliche Ziel besteht darin, sie dazu zu be- der laufenden Beratung beauftragt. wegen, die Erarbeitung einer konkreten Projektskizze mitzufinanzieren und letztendlich umzusetzen. Mit diesem positiven Signal wird die Konzeption dann auch den Einzelhändlern aus dem Quartier präsentiert, die ebenso wie die Stadt und die Eigentümer ihren Beitrag zur Realisierung leisten müs- Etappensieg 4: Begeisterung und Beteiligung Bei einer Info-Veranstaltung werden den Eigentümern die Ergebnisse Fotos: Initiative Friedrihstraße Etwa vier Millionen Euro wollen sich Hauseigentümer in der Flensburger Innenstadt die Neugestaltung des etwa einen Kilometer langen Teilstücks ihrer City kosten lassen. Freiwillig hat sich die Stadt Flensburg dazu bereit erklärt, rund eine Million Euro zu den Baumaßnahmen beizusteuern. Flensburg dürfte damit zur ersten Stadt werden, die Möglichkeiten des PACT-Gesetzes in die Tat umsetzt. unterstützen. Aus diesem Grund beschließen die Stadt Norderstedt und die Inter- Michael Zeinert Geschäftsführer der IHK zu Kiel IHK zu Kiel Bergstraße 2, 24103 Kiel Telefon: 0431-5194-206 Beispiel : Flensburg 38 Fotomontage: CIMA schaften zur Attraktivierung von City-, Dienstleistungs- und Tourismusbereichen“ (PACT-Gesetz) im Juli 2006 nach nur knapp zehnmo- der Ideenskizze vorgestellt. Das Quartier soll zu einem „Marktplatz“ sen. Auch hier gibt es eine positive Rückmeldung auf das Konzept. Wenn die Kosten ermittelt und die Gelder in den Haushalt eingestellt sind, kann die Umsetzung der Maßnahmen beginnen. entwickelt werden: Ein Ort, der gemütlich und persönlich, aber auch praktisch und überschaubar ist. Auch wenn sich die Eigentümer nicht cimadirekt 3/2006 Gesamtsieg: Stadt Norderstedt und Eigentümer und ... sofort mit allen Details der Ideenskizze anfreunden können – grund- alb sätzlich sind sie mit den Ideen einverstanden. Mit Hilfe von Einzelge- [email protected] cimadirekt 3/2006 39 BID aktuell Einige Zwischenbemerkungen § BID - international Einführung von BIDs in den Niederlanden Deutschland „einig BID-Land“? mit zu beachten. Es gilt, Plausibilitätsprüfungen bereits während der Das Urteil entfaltet grundsätzliche Bedeutung für alle, die BID-Vor- Vor-BID-Phasen mit zu berücksichtigen und konsequent in formale haben unter Beteiligung eines Vereins oder in der Form des eingetra- von Andreas Schriefers, Rechtsanwalt, Neuss Vorgaben umzusetzen. Zu häufig müssen die Akteure sonst, wie die genen Vereins betreiben. Insgesamt sind auch die bisherigen Grund- Erfahrung der Begleitberatung der Beteiligten vor Ort zeigt, ver- sätze des Vereinsrechts und Vereinssteuerrechts im Sinne einer per- meidbare umsatz-, gewerbe- und körperschaftssteuerliche Benach- sönlichen Haftung des Mitglieds verschärft worden. Dieses ist auch Als im Sommer 2003 das erste Positionspapier der Bundesvereini- teiligungen hinnehmen, die im Nachhinein meist nur schwer oder durch den BID-Landesgesetzgeber zu beachten. gung City- und Stadtmarketing Deutschland e.V. u.a. in Zusammenar- gar nicht bereinigt werden können. von Martijn van Dam, Geschäftsstelle Platform Binnenstadsmanagement, Niederlande Trittbrettfahrer gibt es überall, also auch in den Nie- beit mit Bernd Reichhardt (Handelskammer Hamburg), Mario Bloem Für eine BID-Gründung wird in der Anfangsphase die Frage des grund. Die Beteiligten wollen Geld in die Hand nehmen, um letzt- derlanden. Auch hier gibt es Unternehmer, die sehr (d-Plan), Mario Mensing (CIMA Stadtmarketing GmbH, Lübeck) und „Was“, also inhaltliche Fragen, formalorganisatorische Fragestellun- lich „ihr“ Quartier mit Aufwertungsmaßnahmen zu entwickeln. Dies wohl von Initiativen, die die Innenstädte stärken, RA Andreas Schriefers zum Themenfeld der BIDs in Deutschland er- gen zurückdrängen. Spätestens mit einer positiven Entscheidung gilt für den Immobilieneigentümer, der um die Wertstabilität seiner schien, hatten nur wenige der seinerzeit Beteiligten die Hoffnung, eines Quorums hingegen, also die durch ein Landesgesetz vorgege- Immobilien fürchtet, ebenso wie für den Gewerbetreibenden, der profitieren, die sich aber nicht an den Kosten betei- dass sich der BID-Gedanke innerhalb von nur drei Jahren in Deutsch- bene Zustimmungsquote zu einem offiziell eingereichten Maßnah- angesichts des ihn umgebenden Leerstands an seinem Standort um ligen. Häufig wird dann schnell mit dem Finger auf land so umfassend gesetzlich implementieren ließe, wie dieses im menplan, muss die Seite der Verpflichteten aber auch formalrechtlich sein berufliches Überleben kämpft. die Filialisten gezeigt. Aber aus Untersuchungen Herbst 2006 der Fall ist. organisiert und der Rahmen der Gestaltungsmöglichkeiten definiert Der BID-Gedanke ist zu einem bundesweiten Gedanken geworden sein. Damit steht aber zugleich fest, dass es bei den BIDs nicht vorrangig um ideelle Zweckverfolgung gehen kann. Vielmehr geht es ausdrück- wird deutlich, dass es genauso viele inhabergeführte Unternehmen gibt, die nicht mitbezahlen. und reicht weit über die bisherigen landesgesetzgebenden Länder Zwar wird die spätere Rechtsform, in der die Beteiligten „ihr“ BID lich um eine Förderung der wirtschaftlichen Interessen der Beteilig- Hamburg, Hessen, Bremen und Schleswig-Holstein hinaus. In Baden- gestalten und ausüben, nicht nur durch rechtlichte Aspekte (z.B. Grad ten auf einen Standort im Sinne eines Quartiers bezogen. Somit hat Württemberg, Sachsen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen der persönlichen Haftung, Grad der zu übernehmenden ideellen und der eingetragene Verein für die Bündelung der BID-Aktivitäten als Das Problem liegt jedoch in Wirklichkeit tiefer. Häufig mangelt es an prüfen oder bereiten auf Ebene der verschiedenen Fachministerien finanziellen Verantwortlichkeiten) geprägt werden. Natürlich sollte richtige und zeitgemäße Grundlage des Handelns der BID-Akteure Professionalität bei den Werbegemeinschaften der Innenstädte und diverse Arbeitsgruppen den Erlass möglicher weiterer BID-Landes- sich die Rechtsform nach den Zielen und Strategien der Akteure aus- allein aufgrund der offenkundigen haftungsrechtlichen Rahmen- den (Innen-) Stadtmarketing-Organisationen. Die Interessen gehen gesetze vor. Den bisherigen Modellvorhaben oder Wettbewerbs- richten. Allerdings wird spätestens bei der Diskussion um Produkte bedingungen ausgedient. Daran ändert nichts, dass zahlreiche BID- auseinander und für viele Unternehmer bringt die Investition von situationen mit denen der BID-Gedanke in diesen Ländern bislang und Dienstleistungen, die das BID anbieten möchte, eine stärkere Projekte in Deutschland derzeit noch in der Form des eingetragenen Zeit und Geld zu wenig ein. Business Improvement Districts (BIDs) gefördert wird, werden also über kurz oder lang weitere BID-Länder- Beachtung der Rechtsform als solcher erforderlich. Vereins diskutiert werden. scheinen darum ein attraktives Instrument zu sein, um die Finanzie- Hintergrund ist, dass nicht jede nach dem deutschen Recht grund- Der BID-Landesgesetzgeber sollte daher die Vor-BID-Phase stärker rungsfrage zu klären. Aber wenn Qualität und vorzeigbare Ergeb- sätzlich zur Verfügung stehende Rechts- und Handlungsplattform als bislang gesetzlich ausgestalten. Dies deshalb, damit die späteren nisse (gemessen in Besucherfrequenzen und Umsatz) am Ende nicht Sollen sich BIDs auch oder gerade in Sanierungsgebieten bilden? eine auf Dauer beständige, erfolgreiche und finanziell stabile BID-Or- Anforderungen in den Bereichen der Finanzierbarkeit der BID-Vorha- stimmen, hilft auch ein BID nichts. Gibt es einen Anspruch der privaten Akteure auf „Zuweisung“ eines ganisationseinheit gewährleisten kann. Für die Einrichtung von BIDs ben, der Ausgestaltung der Ziel- oder Entwicklungsvereinbarungen Die Diskussion rund um BIDs ist in den Niederlanden relativ zügig bestimmten oder bloß bestimmbaren BID-Gebietes oder wird die wurde bisher vor allem über die etablierte und anerkannte Rechts- zwischen dem BID-Aufgabenträger und der Stadt sowie die Anforde- verlaufen. Seit dem Beginn des neuen Jahrtausends wurde aktiv nach Einrichtung eines BIDs, also die „Zulassung“ letztlich vom Willen der form des eingetragenen Vereins diskutiert. Mit dem bekannten Urteil rungen an Inhalt und Umfang der vorzulegenden BID-Maßnahmen- Lösungsmodellen gesucht, um kollektive Investitionen in den Innen- satzungserlassenden Gebietskörperschaft bzw. dem Rat der Stadt des OLG Dresden vom 09.08.2005 (AZ- 2 U 897/04) ist eine erhebliche kataloge und die (Rechts-)Form, in der die BID-Vorhaben umgesetzt städten anzukurbeln. Aus problemorientiertem wurde lösungsorien- abhängig gemacht (so z.B. lt. Landesgesetz Schleswig-Holstein)? Veränderung der bisherigen Sichtweise verbunden. Das Gericht ver- werden, überhaupt erfüllt werden können. tiertes Denken und aus Unternehmerkreisen wurde sehr schnell der Gibt es demzufolge einen Zulassungsanspruch oder nur eine Zulas- tritt unter Aufnahme der ohnehin schon immer im Vereinsrecht bzw. Drei Jahre nach dem ersten BID-Hearing geht es nicht mehr um sungsempfehlung? Ist die in einigen Landesgesetzen vorgesehene Vereinssteuerrecht geltenden Grundsätze die Auffassung, dass die eine Implementierung des BID-Gedankens als solchen. Es geht um Diese verpflichtenden Maßnahmen wurden zunächst im Rahmen „Ersatzträgerschaft“ speziell der Industrie- und Handelskammern Mitglieder eines Vereins dann persönlich für etwaige Vereinsschul- die Ausgestaltung und damit um die Schaffung eines Standards des gesetzlich bereits vorhandenen Instrumentariums, nämlich der (teilweise im Benehmen mit der Gemeinde) mit den Grundsätzen des den haften, wenn die Aktivitäten des Vereins in wirtschaftlicher Hin- auch auf der jeweiligen landesgesetzlichen Ebene. Dieser Standard Kommunalsteuer auf Immobilien [diese Steuer gibt es in dieser Form Gemeindewirtschaftsrechts bzw. des Kommunalverfassungsrechts sicht (also die so genannten „wirtschaftlich geschäftsbetrieblichen im Sinne eines Qualitätsgebotes ist nicht zu verwechseln mit einer in Deutschland nicht, Anm. der Übers.] sowie dem Aufkommen aus vereinbar oder nicht, einmal ganz davon abgesehen, ob das konzep- Bereiche“) sich nicht eindeutig unter das so genannte Nebenzweck- Standardisierung der BID-Vorhaben als solcher im Sinne einer ur- den Sondernutzungsgebühren für Außenwerbung und Außengas- tionell wünschenswert ist? privileg unterordnen lassen. banen Uniformität der Quartiere oder der typischen BID-Produkte tronomie, gesucht. Erfolgreiche Beispiele hierfür sind heute in Heer- und Dienstleistungen, sondern dient lediglich der Stabilisierung und len, Helmond, Haarlem und Leiden zu finden. Zugleich wurde hier Nachhaltigkeit der BIDs selbst. deutlich, dass dies nur eine suboptimale Lösung des Problems dar- gesetze folgen. Einige Fragen an den jeweiligen Landesgesetzgeber sind geblieben oder neu hinzugekommen, u.a.: 40 Gerade bei den BIDs stehen ökonomische Aspekte im Vorder- Balanceakt auf dem Drahtseil Den bisherigen BID-Gesetzen ist gemeinsam, dass die Bedeu- Immer dann wenn eine unternehmerische Betätigung im Vorder- tung der Vor-BID-Phase nicht hinreichend gewürdigt wurde und in grund oder aber gleichrangig mit den satzungsmäßig zu verfolgen- der Ausgestaltung und Umsetzung der Gesetze quasi der mitunter den ideellen Zwecken steht, muss das Mitglied im Falle der Insolvenz zu „freien“ Findung durch die Beteiligten unterstellt wird. Unter der eines jedweden Vereins – also auch eines BID-Vereins - mit einer per- Vor-BID-Phase ist die gesamte Phase der Willensbildung und Initiali- sönlichen Inanspruchnahme rechnen. Das Urteil geht davon aus, dass sierung der Beteiligten im Quartier bis zur Bildung eines förmlichen ein Mitglied des Vereins spätestens durch die Informationen des Vor- Rechtsträgers, der die in einem förmlich bestimmten BID-Bereich die stands während einer Mitgliederversammlung über die Verfolgung selbst gesetzten Aufgaben umsetzt, zu verstehen. wirtschaftlicher Aktivitäten des Vereins in Kenntnis gesetzt ist. Das Bereits in der Vor-BID-Phase sind neben den Zielen der jeweiligen Vereinsmitglied müsse – so das Gericht - entweder zur Vermeidung BID-Beteiligten vor Ort die für das Quartier „passenden“ formalrecht- der persönlichen Haftung austreten oder aber gegen Fehlentwick- lichen Überlegungen und damit auch die finanziellen, strukturellen lungen gegensteuern. Als Fehlentwicklungen und rechtsformwidrig und personellen Rahmenbedingungen zu entwickeln. So sind insbe- im Sinne des Vereinsrechts bezeichnet das Gericht sämtliche wirt- sondere in dieser Phase die für die Ausgestaltung der späteren Ziel- schaftliche Aktivitäten, die sich nicht eindeutig der Verfolgung ide- und Entwicklungsvereinbarungen zwischen den Städten und den eller Zwecke unterordnen lassen oder aber eine zu große Bedeutung BID-Aufgabenträgern wirtschaftlichen und steuerlichen Aspekte angenommen haben. cimadirekt 3/2006 i Informationen Andreas Schriefers ist selbständiger Rechtsanwalt im Rahmen der berufsträgerschaftlichen Kooperation der Rechtsanwälte Steuerberater LSM in Neuss und zugleich Rechtsbeistand der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e.V.. Er begleitet bundesweit private und kommunale Akteure in BID- und Stadtmarketingaktivitäten und Prozessen. Daneben nimmt er z.Zt. an der Arbeitsgruppe des sächsischen Wirtschaftsministeriums zur Erarbeitung eines sächsischen BID-Gesetzesentwurfs teil und hat die Anhörungen der BID-Länder u.a. in Hessen und Bremen mit begleitet. Liedmannstrasse 29, 41460 Neuss Tel: 02131/125959-0, E-Mail: [email protected] cimadirekt 3/2006 Ruf nach verpflichtenden Maßnahmen laut. stellt, die wiederum ihre Nachteile hat: Zum einen handelt es sich bei dem Aufkommen aus Steuern oder Gebühren immer um öffentliche Gelder. Dies macht die Unterstützung der Lokalpolitik notwendig und das Mitspracherecht der Unternehmer bleibt beschränkt (formal ist es gar nicht vorhanden). Die Unternehmer bleiben daher immer abhängig von den Launen der Politik und können das Heft nicht in die eigenen Hände nehmen. Im Falle der kommunalen Immobiliensteuer kommt hinzu, dass sie gemeindeweit erhoben wird und nicht gebietsabhängig eingesetzt oder erhöht werden kann. Eine echte Lösung in Form einer gebietsgebundenen Erhebung durch und für die Gewerbetreibenden gab es folglich noch nicht. So entstand die Forderung , eine landesweite Gesetzesgrundlage für BIDs einzuführen. 41 Termine BID - international Impressum Herausgeber + Verlag Die Platform Binnenstadsmanagement (das niederländische Äquivalent zur BCSD in Deutschland und der ATCM in Großbritannien) brachte in den Niederlanden die Diskussion rundum BIDs in Gang. In der Platform Binnenstadmanagement wurde eine Projektgruppe BIDs eingerichtet, in der sechs Städte, die als erste mit BIDs experimentieren wollten, vertreten waren. In jeder dieser Städte wurde eine Absichtserklärung verabschiedet, die von breiten Teilen der örtlichen Gewerbetreibenden unterzeichnet wurde. In den Absichts- Die Stadt Enschede hat im Rahmen einer umfassenden Stadterneuerung eine neue Skyline mit auffallender zeitgenössischer Architektur geschaffen. Die neue Shoppingmeile rund um den Platz „Van Heekplein“ verleiht der Stadt einen sehr modernen Schwung. Foto: Stadt Enschede PACT-Forum Schleswig- Wohnen und Leben im Holstein Stadtteil 9. Internationale Fach- messe für Event-Marketing Thema: Umsetzungshilfen und Pra- Thema: Wohnungswirtschaft und und Veranstaltungsservice xisberichte Stadtentwicklung im Gespräch Veranstalter: CC Corporate Commu- Veranstalter: IHK Schleswig-Holstein Veranstalter: Ministerium für Bauen nications GmbH; Rhein-Main-Hallen Datum: 21.11.2006 und Verkehr des Landes Nordrhein- Betriebs GmbH Ort: Kulturzentrum Rendsburg Westfalen, RAG Immobilien AG, Datum: 17.-18.01.2007 „Hohes Arsenal“ Deutscher Verband Ort: Rhein-Main-Hallen Wiesbaden Info: www.ihk-schleswig-holstein.de, Datum: 29.11.2006 Info: www.worldofevents.de [email protected] Ort: RAG Immobilien AG, Relling- HEUER Standort Kurs: Gesetz zur Erleich- Info: info@deutscher-verband. org terung von Planungsvorhaben DIALOG Nordrhein-Westfalen für die Innenentwicklung der Städte Thema: Erlebnis- und Einkaufsmeile Nordrhein-Westfalen Gehversuche in Sachen BID zuermöglichen. Projektentwickler und Investoren in Holstein 2006 - Berlin Shopping-Laune! Datum: 22.11.2006 Datum: versch.Termine im Januar wurden diese Absichtserklärungen überreicht. Die zuständige Veranstalter: Bernd Heuer Dialog Ort: MARITIM Strandhotel, Trave- Ort: u.a Leipzig, Kiel, Köln, Stuttgart Tourismustag Schleswig- Veranstalter: Institut für Städtebau Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium hat inzwischen zuge- Datum: 22.11.2006 münde Informationen: sagt, hierzu einen Gesetzesvorschlag einzureichen. Auch im Parla- Ort: Köln, ECR/Silo - Rheinauhafen Info: www.tourismustag-sh.de www.staedtebau-berlin.de ment scheint sich eine Mehrheit abzuzeichnen. Es wird angestrebt Info: 0211-469050 im Jahr 2008 mit den ersten BID-Pilotprojekten zu starten. [email protected] Bundeskongress 'Ab in Widerstand aus diversen Richtungen. Die inhaltlichen Probleme rich- ten sich vor allem auf die Tatsache, dass der Gesetzesvorschlag nun die Mitte!' sehr stark auf Sicherheitsmaßnahmen abzielt. Offenbar befürchtet Veranstalter: Ab in die Mitte! Die man in der Politik, dass man mit BIDs auch Marketingmaßnahmen BID und die Servicevereinbarungen mit der Kommune. Nachdem City-Offensive NRW und Events (wie etwa den Sinterklaas-Umzug oder die Weihnachts- es zu allerlei Missverständnissen gekommen ist, sehen bestehende Datum: 23.-24.11.2006 beleuchtung) angehen will. Doch diese Themen hält man für poli- Organisationen BIDs auch als Bedrohung an. Dabei wird übersehen, Ort: Berlin, Ludwig Erhard Haus tisch nicht relevant. dass ein BID ein ausgesprochen demokratisches Instrument ist: Gute Info: www.abindiemitte-nrw.de Nach Ansicht der Platform Binnenstadsmanagement liegt die Vorschläge werden aufgenommen, schlechte werden abgelehnt! gesellschaftliche Relevanz jedoch gerade in der Stärkung des Wirt- Dies geht nur mit BIDs und nicht mit dem heutigen gesetzlichen schafts- und Investitionsklimas in der Innenstadt und muss die Art Steuerinstrumentarium. Ein BID ist eine Möglichkeit, aber kein Muss. und Weise, wie dieses Ziel verfolgt wird, den Gewerbetreibenden Es darf keine neue Kommunalsteuer sein. Thema: „Auf den Spuren erfolgrei- selbst überlassen. Dies sollte nicht durch die Regierung festgelegt Inzwischen gibt es eine große Anzahl von Städten, in denen die cher Handelsmarketingkonzepte“ Veranstalter: EHI Retail Institute Gegner von BIDs haben Beschwerden im Hinblick auf andere As- sie mit ihren BIDs beginnen wollen und dies sind nicht allein die sechs Datum: 28. - 29.11.2006 pekte. Einige sehen die Schaffung einer neuen Steuer in einer Zeit, Städte aus der Projektgruppe der Platform Binnenstadsmanagement. Ort: Hotel InterContinental, Köln in der allerorten nach Steuer- und Nebenkostenerleichterungen ge- Es ist noch unsicher, auf welche Seite die Münze fallen wird und ob es Info: www.ehi.org sucht wird als problematisch an. Dies kommt zu jenen Klagen hinzu, noch unter der heutigen Regierung zur Entscheidung kommt [am 22. die besagen, dass die Lasten für Gewerbetreibende ohnehin viel zu November 2006 finden in den Niederlanden vorgezogene Neuwah- hoch liegen und die Gefahr besteht, dass die Kommune durch ein BID len statt, Anm. der Übers.]. Was die Platform Binnenstadsmanage- Kosten auf Unternehmer abwälzen will. ment betrifft, so müssen die Modellstädte noch beweisen, ob BIDs deutschen Wohnungswirtschaft ist noch einige Überzeugungsarbeit nötig. Thema: „Wohin bewegt sich der Investmentmarkt?“ Veranstalter: IIR Deutschland i ���������������������������������������������������������������� Mitarbeit Meike Albers (alb), Michael Karutz (kar), Dr. Eddy Donat (don), Roland Wölfel (woe), Achim Gebhardt (geb), Vera Imke (imk), Mario Mansing (men) Informationen Datum: 28. - 29.11.2006 Martijn van Dam Geschäftsstelle Platform Binnenstadsmanagement, seit September 2006 im Fachdienst Einzelhandel bei der Stadt Den Haag Ort: Kempinski Hotel Falkenstein, www.iir.de/wohnungswirtschaft cimadirekt 3/2006 cimadirekt 3/2006 MediaPrint PerCom GmbH & Co. 24756 Rendsburg Anzeigen ������������������ �������������� ������������������� ��������������������� Abonnement ���������������������� ������������������� ������������������� ���������������������������� CIMA Stadtmarketing GmbH Anke Herold (Anschrift s.o.) Tarife auf Anfrage und als Download unter www.cimadirekt.de Jahresabonnement (inkl.Porto): Deutschland: 20,80 EUR Europa: 45 EUR Einzelheftpreis (zzgl. Porto): Deutschland: 5,20 EUR Abo-Service CIMA Stadtmarketing GmbH Anke Herold Anschrift s.o. Erscheinungsweise: vierteljährlich Auflage: 9.000 ������������������������������������������������������������������������� ��������������������������������������������������������������������������������� ��������������������������������������� ��������������������������������� ���������������������������� ��������������������� Königstein/Frankfurt Info: Druck + Versand �������������������� ������������ ����������������� ���������������������� ��������� ������������������� Immobilienkongress der ein Erfolg sind oder nicht. Das Ziel ist klar, aber um es zu erreichen, (Übersetzung aus dem Niederländischen: Ellen Horstmann) ����������� 2. EHI Marketing Forum Unternehmer beginnen, ungeduldig mit den Hufen zu scharren, weil trifft die Auswahlkriterien für die Pilotprojekte, die Stimmrechte im 42 Anke Herold (her), Anja Bracke (bra), Marita Heedemann (hee) Stefan Urbanski CIMA (Anschrift s.o.) ders aus. Es tauchen inhaltliche Probleme auf und es formiert sich Die Diskussion hat sich auch stark auf die Frage fokussiert, unter Redaktion Layout Alles scheint problemlos zu verlaufen, aber die Realität sieht an- welchen Bedingungen ein BID eingerichtet werden sollte. Dies be- Chefredaktion V.i.S.d.P. Mario Mensing (men) kabinett gerichtet, eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, um erste werden und gerade hierin liegt das zentrale Anliegen eines BID. Tel: +49(0451) 38968-0 Fax: +49(0451) 38968-28 e-mail: [email protected] Internet: www.cimadirekt.de hauser Str. 7, 45128 Essen erklärungen wurde das Ersuchen an das niederländische Regierungs- Während eines großen Symposiums in Rotterdam im März 2006 CIMA Stadtmarketing - Gesellschaft für gewerbliches und kommunales Marketing mbH Glashüttenweg 34 D-23568 Lübeck ������������������������������������ Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages ist jedwede Verwendung strafbar. Das gilt auch für die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken insbesondere im Internet und die Vervielfältigung auf CD-ROM. 43 Beratung, die wirkt. Stadt Handel Immobilien BBE ! CIMA ! IPH Die Unternehmen der Münchener BBE-Gruppe. www.bbecima.de