Mont Blanc de Cheilon oder was daraus wurde

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Mont Blanc de Cheilon oder was daraus wurde
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Mont Blanc de Cheilon oder was daraus wurde
Skitourenwoche vom 18. – 23. März 2016.
Wie eigentlich immer, der Treffpunkt,
die Anreise, alles entspannt, nach Plan.
In Arolla macht sogar das Wetter mit
und es ist wunderbarerweise viel
schöner als der Wetterbericht prophezeit
hat.
In Arolla angekommen, machen wir
uns, in Ermangelung einer Gaststätte
sofort auf den Weg zum Skilift, der uns
die ersten 500 Hm hochfellen am
Pistenrand erspart. Gemütlich zum „Pas
de Chèvre“ hoch, dort mit mehr oder
weniger
Herzklopfen
und
aufgebundenen Ski die Leitern runter
und die steile Passage in Augenschein
nehmend, entscheiden: fahren oder
laufen? Runter kommt man sicher, fragt
sich nur wie!
Schlussendlich meistern alle die
Passage auf ihre Art mit Bravour!
Die weitere Strecke zur Cabane des Dix
nach dieser Schlüsselstelle ist easy,
Felle montieren und der Hütte, dem Bier
und der Pause entgegen. Schlafraum
beziehen und entscheiden, was mit dem
angebrochenen Tag noch geschehen
soll. Wolken und Sonne wechseln sich
ab, die „La Luette“ lockt, doch der
Wind, der könnte das Unterfangen zum
Scheitern bringen.
Einige Unentwegte machen sich dann
doch auf den Weg zum Gipfel, der jetzt
sogar zwischen den Wolken zu sehen
ist. Ein Materialschaden zwingt den
CO-TL dann aber zur Umkehr. Für die
andern vier gibt es nach einer kurzen
Gehpassage auf den Hauptgipfel den
obligaten Gipfelkuss und – wer hätte
das gedacht – Sonnenschein und
Aussicht!. Die Abfahrt auf dem, wegen
der bisher fehlenden Sonne nicht
aufgeweichten Firn ist grandios.
Einzelne wenige Schwünge sind
tückisch, doch das bringt niemanden zu
Fall!
Wieder in der Hütte werden die
Eindrücke ausgetauscht, der CO-TL
weiss Spannendes zu erzählen aus der
Werkstatt, wo er doch in den
unergründlichen Tiefen von altem
Material etwas fand, womit er sein
abgerissenes Fell wieder festmachen
konnte, so dass den nächsten Touren
nichts im Weg stehen sollte.
Sollte, denn das Wetter lässt halt doch
zu wünschen übrig. Trotz regelmässiger
Sicht aufs „Tablet“ und die aktuellen
Prognosen lässt sich nicht verdrängen,
dass für Samstag und Sonntag keine
Touren auf die Gipfel der Begierde
möglich sein werden. Kommt noch
dazu, dass der Hüttenwart von schlecht
verschneiten Gletscherspalten spricht,
von Schlüsselstellen, die sich wegen der
Schneesituation des gesamten Winters
ergeben haben. Darum: Hochfellen am
Seil auf sicher, und runter in dem Fall ja
dann auch. Und, falls die Sicht weg sei,
Umkehr unumgänglich. Na dann, Prost!
Wir sitzen am Tisch und fangen an,
einen „Plan B“ zu kreieren. Einen Tag
in der Hütte aushalten und dann
Sonntag auch nichts machen können
steht der Möglichkeit gegenüber,
heimzureisen und Sonntag ab Bern neu
etwas zu machen. Aber dann, Heini
rettet uns: sein Vorschlag, in sein Chalet
nach La Gouille zu wechseln und dann
am Sonntag, so der Wetter- und
Windgott will, einen Gipfel von dort aus
zu machen.
Dieser Vorschlag wird gern und
dankend angenommen und das feine
Abendessen und der doch sehr lärmige
Abend in der Dix können genossen
werden.
Dieser Plan B gibt Luft, etwas länger als
üblich zu schlafen, gemütlich zu
frühstücken und dann den Rückweg
über den „Pas de Chèvre“ von dieser
Seite her in Angriff zu nehmen.
Auf dem Pass windet es heftig und alle
sind froh, möglichst rasch abfahren zu
können und nicht im Aufstieg des an
sich vorgesehenen Mont Blanc de
Cheilon zu sein. Unten beim Skilift hat
es ein temporäres Beizli, ein
Schülerskirennen ist der Grund, was uns
zwar einen Kaffee beschert, jedoch die
Freude an ein paar Runden „pistele“
vergällt, die wir uns eigentlich
vorgestellt hatten um den Tag doch
noch mit etwas Bewegung zu füllen.
Doch die Bewegung kommt dann doch
noch, nicht wie geplant, aber was lässt
sich schon planen? Eine Teilnehmerin
vermisst ihren „sac a viande“ und das
Seil des CO-TL ist ebenfalls in der
Cabane geblieben. So machen sich zwei
auf den Weg zurück, das Vergessene zu
holen. Die restliche Truppe spaziert
nach Arolla, wo mit dem Einkaufszettel
von Heini Köstlichkeiten fürs Znacht
und Zutaten für eine frische Züpfe für’s
Zmorge besorgt werden.
Heini entpuppt sich als versierter
Hüttenchef, Koch und Gesellschafter.
Wir fühlen uns wohl in seinem Chalet,
geniessen den gemütlichen Abend, den
feinen Wein und die ruhige Nacht.
Am Sonntagmorgen geht es um 7 Uhr
los, es ist warm, 6 Grad plus und die
Frage nach leichter Kleidung –
eventuell Bikini? - stellt sich, denn es
soll ein warmer Tag werden, nicht nur
weil wir 1600 Hm hochfellen bis zum
Gipfel des Mont de l‘Etoile.
Wir stellen uns schon vor, wie wir dann
im
„Wasserschnee“
runterfahren
müssen und wie wir die Kräfte einteilen
sollen, damit es bis zum letzten
Schwung reichen wird, eine gute Figur
zu machen.
Aber dann: das Hochfellen geht auf dem
doch noch genügend gefrorenen
Untergrund
kräfteschonend,
die
Harscheisen kommen
bald zum
Einsatz, was ebenfalls Nerven und Kraft
schont. Ein – zwei Pausen unterwegs,
die Speicher füllen und mit der
Aussicht, den Gipfel zu erreichen, bevor
der Wind zu kräftig wird, kommen wir
gut voran. Sind jeden-falls flott vor der
theoretisch errechneten Zeit auf dem
Wintergipfel. Wir sind die einzigen, wir
küssen, gratulieren und freuen uns aufs
Abfahren,
denn
die
fehlenden
Sonnenstrahlen und der Wind haben den
Schnee nicht auftauen lassen. So
erwartet uns eine super Abfahrt auf
Firn, und einigen wenigen Stellen im
Sulz. 300 Hm über der Hütte machen
wir eine längere Rast, stellen uns darauf
ein, dass es nun durch den Wald und
den doch recht nassen Schnee nicht
mehr lustig sein wird, doch auch da
haben wir Glück, bis zum letzten
Schwung bleibt die Abfahrt einfach
„chic“!
Wir genehmigen uns als erstes ein
Bierchen im Restaurant, bevor wir
Heini überfallen, der auf den Gipfel
verzichtet hatte, da er schon oft da war,
noch oft gehen kann und uns nicht
„behindern“ wollte.
So packen wir, nach einer stärkenden
Suppe, mit bester Laune unsere
Habseligkeiten in die Rucksäcke,
unterschiedlich schnell und effizient,
helfen alles wieder in Ordnung bringen
im und um’s Chalet und machen uns
glücklich und zufrieden auf den
Heimweg.
Der ganz, ganz wichtige Nachtrag:
Nach der Rast etwas nach der Hälfte des
Aufstieges auf den Gipfel hatte der TL
doch sehr den Eindruck, dass er „mit
einem Sack Flöhe“ unterwegs sei statt
mit einer Truppe SAC’ler.
Wir,
die
angesprochenen Flöhe
bedanken uns hier noch einmal, dass
keine restriktiven Massnahmen ergriffen
wurden von Seiten der Führung!
Tourenleiter: Christian Lauterburg und
Ruedi Schöni
Teilnehmer:
Heinrich
Burckhardt,
Emanuel Christen, Madeleine Dirren,
Beat Müller, Veronique Rigamonti,
Beatrice Stebler
Bericht: Beatrice Stebler
Fotos: Ruedi Schöni

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