Reisebericht Rügen
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Reisebericht Rügen
Der König der Ostsee! Da Pfnueli dieses Jahr auf Weltreise war, durfte ich Kurt und Mike auf die Insel Rügen begleiten, um dem Lachs nachzustellen. Samstag 10. April 01.30 Uhr Abfahrt von Lindau Richtung Norden. Aber zuerst wurde noch das Gepäck im Kofferraum versorgt. Was drei Fischer so alles bei sich haben! Unglaublich, wenn man das nicht gesehen hat. Der Löffelbauer Kurt Sarembe hatte jede Menge Salmo Perl und Esox Perl eingepackt. Nach unseren Recherchen hatten die Trollingangler um Rügen bereits einige schöne Lachse gefangen. Na dann, los geht’s! Bereits gegen Mittag fuhren wir über die Brücke auf die Insel Rügen. Jede Menge Heringsangler standen darauf und versuchten mit Hegenen die begehrten Fische zu fangen. Ja, und der Hering ist der Beutefisch des Lachses, was kann da noch schiefgehen. Schönstes Frühlingswetter und fast kein Wind, der Fisch lag schon fast vor der Haustür! In Glowe angekommen, konnten wir unsere Wohnung leider erst um 15.00 Uhr übernehmen. Danach war auspacken angesagt. Der erste Angeltag sollte der Sonntag sein. Aber manchmal kommt es anders als man denkt! Sonntagmorgen, ein komisches Geräusch liess uns am frühen Morgen nicht weiterschlafen. Wind! Keine Chance bei weissen Schaumkronen an eine Ausfahrt zu denken. Im Verlaufe des Nachmittags beruhigt sich die Lage allmählich und wir legen los. Neun Köder ausgelegt und das Warten auf den ersten Biss kann beginnen. Unglaublich, nichts ist zu machen, kein Zupfer, kein Biss, rein gar nichts, nicht mal Dreck an den Ködern. Kurz vor dem Eindunkeln nehmen wir ein und beim Heben des Downriggers ein Biss. Ein Lachs von 65 cm konnte dem Köder nicht widerstehen. Flugs filetiert und zu Hause mariniert wurde die Premiere als graved Lachs in den Kühlschrank gelegt. Also verhungern mussten wir schon mal nicht! Der Hafen von Glowe war fest in Trolling Hand! Der Kreidefelsen von Kap Arkona Dienstag grosse Tour Richtung Westen, vorbei an Kap Arkona. Bei einer Wassertiefe von ca. 35 Metern schleppen wir stundenlang. Das Echolot zeigt dauernd Futterfische, also waren wir doch an der richtigen Stelle. Blinker wechseln, Neues ausprobieren, Geduld war gefragt. Dann plötzlich, sssss, sssss, die Rolle läuft, zuerst ganz langsam und leise und plötzlich dreht sie wie verrückt. So gegen hundert Meter Schnur werden von der Rolle gezogen und jetzt wälzt sich der Lachs mehrmals weit hinter dem Boot. Das muss ein kräftiger Bursche sein, sofort wurden alle Köder eingerollt und der Drill begann. Das Gas des Motors leicht zurückstellen und nun konnte Meter um Meter Schnur gewonnen werden. Immer wieder flüchtete der Lachs in die Tiefe, doch der stetige Druck liess ihn ermüden. Stramm schwamm er neben dem Boot mit. Doch Kurt erhöhte die Geschwindigkeit, der Lachs wurde wieder zum Bootsrand gedrillt und Mike kescherte ihn profimässig. Petri Heil! Der Lachs biss auf eine Perlmuttspange, die mir Pfnueli mitgegeben hatte. 100 cm geballte Kraft lagen im Boot, ein unglaublicher Anblick. Und mit 20 Pfund war er gut im Schuss. Köder auslegen und weiterangeln. Aber, das war‘s für diesen Tag. Ein Traum wird wahr. 1 Meter Lachs! Die nächsten Tage liess Briiderchen den Nordostwind los. Saukalt und an Angeln war gar nicht zu denken. Eine Erkundungstour auf der Insel Rügen war angesagt. In Sassnitz bestaunten wir die neue Hafenanlage und gleich daneben konnten wir das längste Gebäude der Welt besichtigen. Prora besteht aus aneinandergereihten Häuserblöcken, die eine Gesamtlänge von 4.5 Kilometer ergeben. Unglaublich. Und kaum ein paar hundert Meter weiter fühlte man sich um hundert Jahre zurückversetzt. Binz, ein Dorf, bei dem die Zeit stehen geblieben schien. Wunderschöne Häuser, Geschäfte und Einkaufspromenaden fast wie aus dem Märchenbuch. Aber eigentlich waren wir ja zum Angeln gekommen! Unsere Vorstellungen waren doch ein bisschen anders. Eine Küchencrew kann so vieles wieder gut machen. Wenigstens kulinarisch fehlte es uns an nichts. Binz muss man gesehen haben. Das Wasser konnte sich bei diesen Verhältnissen nicht erwärmen und somit waren auch die Dorsche Mangelware. Einige ganz vereinzelte Exemplare konnten wir doch noch fangen. Endlich drehte der Wind auf West und wir versuchten unser Glück an der Westküste, im Windschatten des kleinen Wäldchens. Die Wellen und der Wind waren jedoch so toll, dass der Autopilot nicht nachkam und wir das Schiff von Hand steuern mussten. Aber jetzt, im 4 Meter tiefen Wasser, was war das? Boden? Nein, Fisch. Wir hatten die Dorsche in einer kleinen Bucht gefunden. Auch eine schöne Meerforelle von 70 cm konnte dem Cojote Löffel nicht widerstehen. Der Wetterbericht meldete zunehmenden Wind zwischen 6 bis 8, also war‘s ratsam einzupacken und in den sicheren Hafen zu fahren. Im Westen gibt’s Lachs und Meerforellen. Am nächsten Tag sind wir schon früh auf dem Boot. Wir fahren über eine Stunde, um mitten im fischreichen Gebiet unsere Köder auszulegen. Stunde um Stunde vergeht, das Meer ist immer noch blau! Über zehn Stunden geschleppt und keinen einzigen Biss! Anderen Bootsanglern geht es gleich, trotzdem, das ist kein Trost für uns! Ja, und morgen ist bereits der letzte Angeltag. Was machen wir? Am Ufer entlang schleppen Richtung Osten und auf Meerforellen und Dorsche hoffen? Kurt, der sichere Bootsführer und Mike mit dem 70er Silberbarren. Ein feines Nachtessen und eine Mütze Schlaf verschieben den Entscheid auf morgen! Wir sind ja zum Lachsangeln nach Rügen gekommen. Ab ins Boot und mit Volldampf jetzt aber Richtung Osten. Der Entscheid war richtig, zwei Lachse von 65 und 70 cm liessen sich von unseren Ködern verleiten. Bei Dunkelheit liefen wir in den Hafen von Glowe ein. Aufräumen war angesagt. Zehn schöne, kalte und windige Tage durften wir auf Rügen verbringen. Die Fischerei war hart, aber 100 cm Lachs an einem Stück, das musst du zuerst einmal erleben. Ein tolles Team, gute Kameradschaft und einige schöne Drills, Rügen, Achtung, wir kommen wieder! Die Ostsee zeigt sich von ihrer zahmen Seite. Ein Bild, das wir selten erleben durften!