111025 Hotelbetten Berlin NewYork handelsblatt
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http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-‐dienstleister/berlin-‐hat-‐mehr-‐hotelbetten-‐als-‐ new-‐york/5733904.html?p5733904=all Hilton-Konzern will Waldorf Astoria eröffnen Berlin hat mehr Hotelbetten als New York 25.10.2011, 21:08 Uhr Berlin hat schon heute mehr Hotelzimmer als New York. Im kommenden Jahr soll noch eine Luxusadresse hinzukommen. Der Hilton-Konzern will das ein Waldorf Astoria in Berlin eröffnen. Die Konkurrenz bleibt trotzdem entspannt. von Eberhard Krummheuer Das Hotel Adlon ist die aktuelle Nummer Eins in Berlin. Quelle: dpa/dpaweb BerlinZwischen dem Bahnhof Zoo und der wegen Restaurierung derzeit völlig eingepackten Turmruine der Gedächtniskirche überragt ein 32 Stockwerke hoher Neubau das in die Jahre gekommene Gebäude-Ensemble im Herzen des ehemaligen Westberlins. Im nächsten Frühjahr, vermutlich werbewirksam zur Internationalen Tourismusbörse Anfang März, eröffnet dort eine gastliche Top-Adresse. Der Hilton-Konzern will dort das erste Luxushotel seiner Marke Waldorf Astoria in Europa betreiben - ein Haus, das an die Traditionen, Qualitäten und Standards der gleichnamigen, altehrwürdigen New Yorker Hotellegende in Manhattan an der Park Avenue anknüpfen soll. In puncto Hotelzimmerzahl hat die deutsche Hauptstadt den Big Apple bereits überholt. Und mit über 20 Häusern ist vor allem das Topsegment der Herbergsbranche mehr als gut besetzt. Gleichwohl verlegen sich die Spitzenhoteliers nicht aufs Jammern, weil nun das Waldorf Astoria mit über 230 Luxuszimmern und Suiten den Wettlauf um die hochkarätige zahlungskräftige Kundschaft noch schneller macht. Im Gegenteil. Fred Hürst, Chef des Grand Hyatt, etwa sagt: „Wir freuen uns über einen weiteren Player, der ganz oben im Markt mitspielt.“ Und Oliver Eller, Hausherr im Kempinski Adlon, der bisherigen Nummer eins in der Hotelszene, sieht die Neueröffnung der Amerikaner auch ganz sportlich: „Das wird bestimmt eine Bereicherung für den Berliner Hotelmarkt.“ Nicht verkneifen kann er sich einen kleinen Seitenhieb: Es werde schon schwierig sein, so ein Haus in den Markt zu bringen, „das auf Jahre in einer Großbaustelle liegt“. Höher, schmaler, teurer Die Hotels der Superlative • • • • Zudem hat die neue Top-Adresse ein Umfeld, das in den letzten Jahren mehr und mehr heruntergekommen ist. Das weiß auch Friedrich Niemann, der das Waldorf Astoria als General Manager eröffnen soll: „Die City West ist ein dynamischer Standort, und wir gehen davon aus, dass sie sich verändern wird.“ Und dabei werde sein Haus der „Trendsetter“ sein, sagte Niemann selbstbewusst dem „Manager Magazin“. An die Qualitäten glaubt auch Markus Luthe, Geschäftsführer des Hotelverbands IHA. Das neue Hotel bringe „sicherlich eine signifikante Aufwertung der etwas aus dem Rampenlicht gerückten City West mit sich“. „Die Welt hat ein riesiges Interesse an Berlin“ Der Markteintritt von Hiltons Topmarke sei aber auch eine Bestätigung der neu gewonnenen Attraktivität des deutschen Hotelmarkts und der Anziehungskraft der deutschen Hauptstadt. Die lässt gerade die Spitzenhoteliers entspannt in die nächsten Jahre schauen. Thies Sponholz etwa, Chef des vor fünf Jahren im Zentrum von Berlin-Mitte eröffneten Rocco Forte Hotel de Rome, ist sich sicher, „dass sich in unserem Markt in den nächsten fünf bis sieben Jahren nichts verändern wird“. Worauf er auch baut: Viele Gäste aus aller Welt kommen nicht nur einmal, sondern mehrfach, um den Wandel in der Metropole mitzuerleben. Hotel-Ranking In welchen Städten der Schlaf am meisten kostet • • • • Den Optimismus von Sponholz teilt auch Adlon-Manager Eller mit vielen seiner Kollegen: „Die Welt hat ein riesiges Interesse an Berlin.“ Und Hotelmanager Hürst bestätigt: „Berlin liegt immer mehr im Trend, zieht immer mehr Leute an.“ Was die Branche so positiv stimmt, sind zwei statistische Kurven, erklärt der Hyatt-Chef: Über die Jahre sei die Entwicklung der Ankünfte stets parallel mit dem Aufbau der Hotelbetten-Kapazität gelaufen. Besser wäre es natürlich gewesen, meint Hürst, wenn die Kurve der Berlin-Besucher steiler als die Bettenzahl gelaufen wäre. Gerade im Luxussegment sei die Auslastung aber auf Dauer zu gering. Skeptische Töne kommen auch von Rainer Bangert, General Manager des Westin Grand Hotels: „Berlins Hotelmarkt wandelt sich: Veranstaltungen wie Marathon, DFBPokalendspiel oder auch Silvester, die sonst problemlos ein ausgebuchtes Haus bedeuteten, sind heute kein Garant mehr für volle Zimmer. Der Druck auf die Stadt wächst zunehmend in die Breite.“ Mittelfristig teilt auch der Hotelverband die Skepsis, macht Luthe deutlich: Er rechnet in den nächsten Jahren im Top-Segment mit einem „forcieren Verdrängungswettbewerb“. Auch die großen internationalen Marken würden bald um ihre Positionierung kämpfen müssen. Große Hoffnung setzt die Branche auf die Eröffnung des neuen Berliner Flughafens. Oliver Eller bringt es auf den Punkt: „Die Destination Berlin haben viele im Kopf. Was wir brauchen, sind mehr Direktflüge, damit sie aus aller Welt schnell kommen können.“