„MalmitFreudewasgelernt!“
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„MalmitFreudewasgelernt!“
28 ZENTRUM Tageblatt Freitag, 8. April 2011 • Nr. 83 Besuch der 4e-Klassen des LGL in der „Cité des sciences et de l’industrie“ in Paris „Mal mit Freude was gelernt!“ Chris Schleimer (Text), André Michaux (Fotos) Im Rahmen des Schulprojekts „LGL en FRV-science“ besuchten die 4e-Klassen des „Lycée de garçons de Luxembourg“ die „Cité des sciences et de l’industrie“ in Paris. Das Tageblatt begleitete die 80 Schüler aus drei verschiedenen Klassen und die zehn Lehrer auf ihrer Reise am vergangenen Dienstag. PARIS - Aus organisatorischen Gründen entschieden sich die Verantwortlichen dazu, die sechs Klassen auf zwei Tage zu verteilen. Mit dem TGV machte sich die Gruppe am frühen Morgen auf den Weg in die französische Hauptstadt. Vor der „Cité des sciences“ angekommen teilten die Lehrer Eintrittskarten aus und betonten gleich mehrmals, dass man diese Tickets den ganzen Tag bei sich haben müsse. Keine zehn Mi- nuten später hatten natürlich bereits einige Schüler ihre Eintrittskarten in der Garderobe vergessen. Eben eine ganz normale Schülerreise. Die verantwortlichen Lehrer um Marthe Thill, die diesen Ausflug organisierte, hatten sich im Vorfeld viel Mühe gegeben, um den Schülern ein interessantes sowie gut gefülltes Programm zusammenzustellen. Verschiedene Ausstellungen und Ateliers standen auf dem Programm. Einer der Höhepunkte war dabei ohne Zweifel das Planetarium, eine Kuppel von 21 m Durchmesser, auf welche der Sternenhimmel projiziert wird und man auf eine Weltraumreise geschickt wird. Bei den Schülern gut angekommen war zudem die Ausstellung „Jeux de lumière“, bei der es unter anderem um optische Täuschungen ging. Von Kunst bis hin zur Astrophysik Besonderen Wert legten die Lehrer darauf, dass ihre Schüler einen Eindruck von sämtlichen Wissenschaften bekommen. „Die 4eSchüler müssen sich nächstes Trimester für eine Sektion entscheiden und haben bis jetzt noch nicht viel Chemie oder Physik im Programm gehabt“, so Pascal Daman, Leiter des „Projet d’établissement“. Deshalb wolle man ihnen durch den Besuch der „Cité des sciences et de l’industrie“ einen Einblick in den wissenschaftlichen Bereich ermöglichen. Und das mit Erfolg. Von Geografie über Geologie bis zur Chemie und von Kunst über Biologie bis zur Physik war alles vertreten. In den Ausstellungen und Ateliers ging es u.a. um erneuerbare Energien, Umweltschutz, Artenvielfalt, die Entstehung der Erde, Gentechnik, Lichtspiele und Farben ... So war für fast jeden etwas dabei und auch wenn der Tag anstrengend war und den Schülern die Müdigkeit am Ende förmlich ins Gesicht geschrieben stand, so verfolgten sie die verschiedenen Ausstellung trotzdem mit mal mehr, mal weniger viel Interesse. Dass der Tagesausflug den Jugendlichen gefallen hatte, war unschwer an der guten Stimmung im Zug nach Hause auszumachen. „Eigentlich war ich vor der Abreise etwas skeptisch“, gab Lis offen zu. Sie habe damit gerechnet, dass es eher in Richtung Unterricht gehen würde. Deshalb sei sie positiv überrascht gewesen, dass die ganzen Besichtigungen so locker waren. „Heute hab ich mal mit Freude was gelernt“, so die gut gelaunte Schülerin. Zudem fand die Schülerin, dass der Ausflug gut für die Stimmung in der Klasse war. „Obwohl die Wissenschaften nicht so mein Gebiet sind, fand ich es sehr interessant“, sagte Lou, der nächstes Jahr auf die Sprachen-Sektion A gehen will. Er habe jetzt gesehen, wie vielseitig der wissenschaftliche Bereich sein kann. Die meisten Schüler schlossen sich den Aussagen ihrer Kollegen an. Viele waren sich darüber einig, dass der Besuch in der „Cité des sciences“ ihnen einen Überblick über die verschiedenen Bereiche der Wissenschaft gegeben habe, an ihrer Entscheidung für eine Sektion habe die Reise hingegen keinen Einfluss. „Gute Lehrer in den verschiedenen Fächer sind für diese Entscheidung von größerer Bedeutung“, meinte Darius. Die mitgereisten Lehrer zogen ebenfalls eine positive Bilanz der Reise. „Es ist wichtig, dass die Schüler mal aus dem Klassenzimmer herauskommen und in einer etwas lockereren Umgebung zusammen sind und was lernen“, so André Michaux. Marthe Thill sagte, dass sie bereits im Oktober mit den Planungen dieser Reise begonnen habe. 180 Euro pro Person kostete der Ausflug mit allem Drum und Dran. Davon mussten die Schüler eine Eigenbeteiligung von 25 Euro zahlen. Dies war jedoch nur durch eine großzügige Subvention des „Fonds national de la recherche“ möglich. Dieser verlangt im Ge- genzug einen Bericht pro Klasse von der Reise. Das Schulprojekt „LGL en FRV-science“ ist bereits das dritte Projekt der Schule und läuft über die nächsten drei Jahre und der Schwerpunkt liegt auf den Wissenschaften. (siehe Tageblatt vom 15. Januar). Die „Projets d’établissement“ des LGL sind sehr umfangreich und suchen ihresgleichen. Wir versuchen, sämtliche Klassen in unser Projekt einzubinden“, so Pascal Daman. Es gehe darum, den Schülern aber auch den Lehrern eine wissenschaftliche Kultur näherzubringen, so Daman weiter. Dass dies auch für die Lehrer gelte, zeige sich besonders am Beispiel der Englisch-Lehrerin Marthe Thill. Schließlich habe sie diese wissenschaftliche Reise nach Paris geplant. „Natürlich geht es auch darum, die Schüler so optimal wie nur möglich zu orientieren und dabei könnten solche Aktivitäten eben auch ihren Teil dazu beitragen.“ Mit einem gut motivierten „Groupe de pilotage“ steht nach Ablauf dieses Projektes nach drei Jahren einem weiteren Projekt nichts im Weg. INFO www.cite-sciences.fr