FM SOP.MUW.AKH

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FM SOP.MUW.AKH
Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien
Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin
DVR: 0000191
Ambulante Betreuung von Mehrlingsschwangerschaften
gültig ab: 03.04.2013
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FHK-GHFMM-SOP
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GELTUNGSBEREICH UND ZWECK
Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
2
MITGELTENDE DOKUMENTE
keine
3
VERWENDETE ABKÜRZUNGEN
AL
ARED
EGT
FFTS
FW
IUGR
LL
NT
OA
QB
QM-GHFMM
RR
SSW
4
Abteilungsleiter
absent or reverse enddiastolic
errechneter Geburtstermin
Feto-fetales Transfusionssyndrom
Fruchtwasser
Intrauterine Wachstumsretardierung
Leitlinie
Nackentransparenz
Oberarzt/OberärztIn
Qualitätsbeauftragte(r)
Qualitätsmanager der Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin der
Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Blutdruck
Schwangerschaftswoche
VERANTWORTLICHKEIT
Für den Inhalt verantwortliche(r) Autor/Autorin: Assoc. Prof. Dr. Christof Worda, Abteilung für
Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien
Funktion
Erstellt
Geprüft
Freigegeben
FA,
QM-GHFMM
AL
Name
Prof. Worda
Prof. Leitich
Prof. Husslein
Datum
Unterschrift
20.03.2013
03.04.2013
03.04.2013
e.h.
e.h.
e.h.
Ambulante Betreuung von Mehrlingsschwangerschaften
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ARBEITSABLAUF/TÄTIGKEITSBESCHREIBUNG
1,5% aller Schwangerschaften sind Mehrlinge, wobei in Österreich jährlich etwa 1200 Zwillinge und 30
Drillinge geboren werden. Für die Behandlung von Zwillingen ist es essentiell, dass die Chorionizität
bekannt ist.
I. Erstbesuch (möglichst bis inklusive SSW 13+6):
1. Anamnese (bei Geburtsanmeldung):
Konzeption : spontan (~75-80%) – Familienanamnese
IVF/ICSI…
Anzahl d. transferierten Embryonen
Datum der Punktion = Konzeption → EGT
Einschätzen des spezifischen Risikos:
Grunderkrankungen
belastende geburtshilfliche Anamnese (Frühgeburten, Hypertonie, Präeklampsie,
IUGR, Gestationsdiabetes, St. p. Sectio)
2. Untersuchung der Schwangeren:
RR, Harn, bakteriolog. Vaginalabstrich, Mutter-Kind-Pass (Originalbefunde
kopieren, Eintragungen überprüfen)
3. Ultraschall: Erst-Trimester-Screening (SSW 11+0 – 13+6):
Besonders beachtenswerte Punkte:
 Zahl der Feten
 Chorionizität
 Fetale Anatomie entsprechend der SSW
 Screening auf Chromosomenanomalien (NT)
Dokumentation der Chorionizität: Lambda-Zeichen (bzw. T-Sign) mittels Ultraschallbild
dokumentieren. Im Zweifelsfall (ab SSW 14+0) ist bei fusionierten Plazenten und gleichem Geschlecht
der Feten eine monochoriale Plazentation anzunehmen!
Plazentation: dichorial – diamnial (DC) (80%) – Lamda (λ) Sign
monochorial – diamnial (MC) (20%) – T-Sign
monochorial – monoamnial (0,3%)
DC/DA
MC/DA
λ- Sign
T-Sign
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II. Spezifische Aufklärung in der Mehrlingsambulanz:

MC versus DC
DC = in 90% dizygot, deshalb ist das Risiko für Chromosomenanomalien und Fehlbildungen
rechnerisch doppelt so hoch wie bei Einlingen.
MC = monozygot, deshalb sind immer beide Feten von einer Chromosomenanomalie betroffen und
das Risiko ist gleich groß wie bei einer Einlingsschwangerschaft. Das Risiko für strukturelle
Fehlbildungen ist 5x so hoch wie bei Einlingen.
Weiters:
 Psychosoziale Anamnese (evtl. Kontakt zu Sozialarbeiterin herstellen)
 Mutter-Kind-Pass-Kontrollen werden durch den niedergelassenen FA durchgeführt
Aufklärung über die Notwendigkeit von häufigeren Kontrollen während einer
Mehrlingsschwangerschaft im Hinblick auf das erhöhte Risiko von
 Fehlgeburt SSW 12-24: bei DC Zwillingen 2%, bei TC Drillingen 3%, bei MC Zwillingen 12%
(Ursache: FFTS)
 Frühgeburt vor SSW 32: (DC Zwillinge 5%, MC Zwillinge 10%, Drillinge 30%)
 IUGR zumindest eines Feten (DC Zwillinge 20%, MC Zwillinge 30%)
 FFTS: 10% aller MC Schwangerschaften entwickeln ein FFTS, das unbehandelt in über 90% zum
Tod beider Feten führt.
 Präeklampsie: 4-10%, unabhängig von der Chorionizität.
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III. Schwangerschaftsbetreuung von Gemini
1. Ultraschallkontrollen bei komplikationsloser Geminischwangerschaft:
Monochorial
SSW11-14
Ab SSW 16
Dichorial
Bestimmung von Gestationsalter und Chorionizität
Screening auf Chromosomenanomalien und Fehlbildungen
Kontrolle alle 1-2 Wochen
(Biometrie, FW-Mengen,
Harnblasenfüllung, Doppler-US
A. umb., A. cerebri media)
Biometrie alle 4 Wochen
Zervixlänge SSW 16 und 20
SSW 20-23
Ab SSW 24
Organscreening
Kontrolle alle 1-2 Wochen
(Biometrie, FW-Mengen,
Harnblasenfüllung, Doppler-US
A. umb., A. cerebri media)
Biometrie alle 4 Wochen,
Doppler-US bei Bedarf
Zervixlänge nach Bedarf,
CTG bei klinischer Notwendigkeit
Zeichen des FFTS:

Zeichen eines erhöhten Risikos für die Entwicklung eines FFTS ab SSW 11+0: reverse flow im
Ductus venosus des Rezipienten, NT-Diskrepanz, Fruchtwasserdiskrepanz

Diagnose des FFTS ab SSW 16: Anhydramnion / Polyhydramnion Sequenz (< SSW 20: <2cm/>8cm,
ab SSW 20: < 2cm/>10cm)
2. Klinische Untersuchung der Schwangeren bei jedem ambulanten Besuch:
Combur, RR, Mutter-Kind-Pass, Informations-, Aufklärungsgespräche
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IV. Entbindung von Mehrlingen bei unkompliziertem Verlauf
Anzustreben:
Monochoriale Gemini
SSW 36+0-37+0
Dichoriale Gemini
SSW 37+0-38+0
Primäre Sectio: immer bei monoamnialen Gemini und höhergradigen Mehrlingen.
Sonderfälle
Monochoriale monoamniale Gemini (1%) haben ab der SSW 12 eine Mortalität von 25%-75%. Eine
stationäre Aufnahme mit 3x täglich CTG ab der SSW 26 und eine elektive Entbindung per sectionem in
der SSW 32 verbessern aktuellen Studien zufolge das Outcome.
Bei Drillingen und höhergradigen Mehrlingen ist
 das späte Fehlgeburtenrisiko (SSW 12-24) 3% bzw. über 10%
 das Risiko einer extremen Frühgeburt (SSW 24-32) 30% bzw. 100%
 der Entbindungszeitpunkt bei unkompliziertem Verlauf: SSW 34 (Drillinge)
Eine Reduktion von Drillingen auf Zwillinge in der SSW 12
vermindert das Frühgeburtenrisiko (SSW 24-32) auf 15%
erhöht das Fehlgeburtenrisiko (SSW 12-24) auf 10%
6
LITERATUR
keine
7
ERLÄUTERUNGEN
keine
8
EVALUIERUNG/KENNZAHLEN
Nr.
9
Messgröße
Zielwert
Messmethode
Messfrequenz
ÄNDERUNGEN
Datum
30.8.2007
3.4.2013
Version
01
02
Änderung
Erstellung, erste Freigabe
Komplette inhaltliche Aktualisierung
Verantwortung