SOP Lungenödem - Intensiv
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SOP Lungenödem - Intensiv
Standard Operating Procedure der Intensivstation II, Datum der Version: 16.05.2011 SOP: STANDARD OPERATING PROCEDURE DER INTENSIVSTATION II KARDIALES LUNGENÖDEM © Dr. S. Rolbetzki Hintergrund Ein kardiales Lungenödem kann grob gesagt als Folge eines primär kardialen Versagens (Links herzinsuffizenz, Klappenvitium) oder eines sekundären Versagens bei massiver Nachlasterhö hung (hypertensive Krise) auftreten. Pathophysiologie Primäres kardiales Problem Zunahme der diastolischen Füllungsvolumina und dadurch auch der Füllungsdrücke des linken Ventrikels → Vorlaststeigerung. Diese kann nicht mehr durch Erhöhung der Auswurfleistung bewältigt werden. Es kommt zu • Rückwärtsversagen mit pulmonalvenöser Stauung • in einem Teil der Fälle auch Vorwärtsversagen mit low output syndrom Krisenhafte Nachlasterhöhung Über eine krisenhafte Erhöhung des systemvaskulären Widerstandes bei sonst erhaltener LV Funktion kommt es bei der hypertensiven Krise (Nachlaststeigerung) zur passageren Kompro mittierung der systolischen Pumpfunktion mit sekundärer Erhöhung auch der linksventrikulä ren Vorlast. Kombinationssyndrome Bei chronischer Vorlasterhöhung (Pendelvolumen mit Volumenbelastung des LA und LV bei Mi tralinsuffizienz) kann eine krisenhafte Nachlasterhöhung früher und schneller zum akuten Lungenödem führen. Diagnostik/Vorgehen. Schritt 1: Ausschluss STEMI, Erstversorgung Sauerstoffgabe Lagerung Opiate NIV Hochdosierte Gabe von Sauerstoff 6-8 l/min über High-Flow-Maske Oberkörperochlagerung, Beine tief lagern (Herzbett) ½ Amp. Palladon s.c., ½ A. Palladon i.v. Rasche Esakalation auf nicht-invasive Ventilation: Abhören EKG Echo CPAP/ASB: CPAP 3, ASB 10-15, Rampe 0,0, CPAP schrittweise erhöhen auf 5 bis max. 7 Vitium?? Sobald Pat. ruhiger 12-Kanal-EKG z.A. Myokardinfarkt Frühzeitige Einschätzung der LV-Pumpfunktion, Abklärung Perikarderguß, LV Dilatation, RV Dilatation, Beurteilung der Vena cava inferior (Kollaps bei Inspiration oder atemunabhängige pralle Füllung?) Standard Operating Procedure der Intensivstation II, Datum der Version: 16.05.2011 Schritt 2: Labor Kl. Routine, Trop I, aBGA inkl. Lactat, BNP Schritt 3: Thorax Dient v.a. zur Differenzialdiagnose: Lungenbild Gestaut, Ödem Gestaut, Ödem Herzgröße Größer Thoraxhalbdurchmesser Normal groß Kein Stau Pleuraregüsse Normal groß Größer Thoraxhalbdurchmesser Infiltrate Normal groß Differenzialdiagnose Lungenödem Toxisches Lungenödem, pulmo nale Hämorrhagie Lungenembolie Rechtsherzproblem: Cor pul monale, Perikarderguss Pneumonie Therapie der normotensiven kardialen Dekompensation Zusatzmaßnahmen zu Schritt 1: • Diuretikatherapie (Ziel: Ausscheidung 1l in den ersten 3 Stunden, bei eingeschränkter Nierenfunktion weniger) • Nachlastsenker: Perf. mit 3 Amp. Isoket/50ml, 2,0-4,0 ml/h • positiv ionotrope Substanzen in moderater Dosis: 250mg Dobutrex 4ml/h Therapie der hypotonen kardialen Dekompensation Grundsätzlich befinden sich Pat mit niedrigem systolischen RR (< 90mmHg) im low cardiac output syndrom. (nur 3% der dekompensierten Patienten, cave 30% Krankenhausmortalität). Zusätzlich zu Schritt 1: • Empfehlung zur invasiven RR Messung, PICCO erwägen • positiv inotrope Substanzen: • ◦ primär Dobutrex 250mg 4-12 ml/h ◦ sekundär Arterenol 10mg 1-8 ml/h im weiteren Verlauf vorsichtiger Einsatz von Diuretika Therapie der hypertensiven Entgleisung mit pulmonaler Stauung Grundsätzlich sollte eine zu starke Senkung des RR vermieden werden, da die Organsysteme des Hypertonikers an ein erhöhtes Blutdrucknivau gewöhnt sind. Zusätzlich zu Schritt 1: 1. Initiales MAD-Ziel 120mmHg bzw. RR Senkung max 30% des Ausgangswertes 2. Perfusor mit 5 Amp. Isoket, 2-4 ml/h 3. Urapidil, Dosierung siehe Manual Intensivmedizin 4. Nepresol, Dosierung siehe Manual Intensivmedizin 5. Natriumnitroprussid, Dosierung siehe Manual Intensivmedizin Standard Operating Procedure der Intensivstation II, Datum der Version: 16.05.2011 6. Diuretika nur einmalig bzw. nach Angabe: Cave bei hypertensiven Lungenödem mit erhaltener LVFunktion besteht häufig Normovolämie • + Dobutrex (trotz fehlender Hypotonie) bei deutlich red. EF und Zeichen der Organmin derperfusion)