- B. Braun Melsungen AG
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Hämodialyse – Eine kurze Einführung Avitum Was bedeutet Hämodialyse? Bei der Hämodialyse wird eine künstliche Niere (Hämodialysator) verwendet, um Abfallprodukte und andere chemische Stoffe sowie Flüssigkeit aus dem Blut zu entfernen. Damit das Blut in die künstliche Niere gelangen kann, muss der Arzt einen Zugang zu den Blutgefäßen schaffen. Dies geschieht durch einen kleinen Eingriff an Ihrem Arm oder Bein. Manchmal wird ein Zugang gelegt, indem unter der Haut eine Arterie mit einer Vene verbunden wird, um ein größeres Blutgefäß zu erzeugen. Dies nennt man arteriovenöse Fistel. Sind Ihre Blutgefäße jedoch nicht für eine arteriovenöse Fistel geeignet, wird Ihr Arzt eventuell einen weichen Kunststoffschlauch verwenden, um eine Arterie und eine Vene unter der Haut miteinander zu verbinden. Dies bezeichnet man als Shunt. Eine weitere Form des Zugangs ist der Katheter. Hierzu wird ein enger Plastikschlauch, genannt Katheter, am Hals eingeführt. Diese Art des Zugangs kann temporär sein, wird jedoch in manchen Fällen auch für die Langzeittherapie genutzt. Warum benötige ich eine Dialyse? Sie brauchen eine Dialyse, weil Sie an einer Niereninsuffizienz leiden. Ihre Nieren haben Ihre Funktion fast oder vollkommen eingestellt. Die Nieren sind das Filtersystem des Körpers. Sie beseitigen Gifte und chemische Stoffe, die Sie nicht benötigen, und erhalten die Flüssigkeit und chemischen Stoffe, die Sie brauchen. Eine nicht behandelte Niereninsuffizienz ist tödlich. Die moderne Medizin bietet jedoch eine lebensrettende Behandlung – die DIALYSE. Wie lange dauern die Dialysebehandlungen? Die Zeit, die für Ihre Dialyse notwendig ist, hängt von folgenden Faktoren ab: wie gut Ihre Nieren noch arbeiten wie viel Sie zwischen den Behandlungen an Flüssigkeitsgewicht zunehmen der Menge an Abfallstoffen in Ihrem Körper Ihre Körpergröße dem verwendeten Dialysator (künstliche Niere) Normalerweise dauert eine Hämodialysebehandlung vier Stunden und wird dreimal pro Woche durchgeführt. Seit wann gibt es die Dialyse? Die Hämodialyse und die Peritonealdialyse werden seit Mitte der 1940er Jahren durchgeführt. Seit 1960 werden Patienten regelmäßig dialysiert. Heute gilt die Dialyse weltweit als Standardbehandlung. Mit der CAPD (kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse) wurde 1976 begonnen. Tausenden von Patienten wurde bereits durch diese Behandlungen geholfen. Die Dialyse ist heute ein sicheres Verfahren. Tausende von Patienten auf der ganzen Welt erhalten diese Behandlung. Hilft die Dialyse, Ihre Nierenerkrankung zu heilen? Die Dialyse übernimmt einen Teil der Arbeit von gesunden Nieren, aber sie kann nicht Ihre Nierenerkrankung heilen. Sie werden Ihr Leben lang auf Dialysebehandlungen angewiesen sein, es sei denn, Sie erhalten eine Nierentransplantation. Ist die Dialyse unangenehm? Das Einführen der Nadeln in die arteriovenöse Fistel oder den Shunt kann unangenehm sein, doch die meisten Patienten haben keine weiteren Probleme. Die Dialysebehandlung selbst ist schmerzlos. Allerdings kann es bei einigen Patienten zu einem Blutdruckabfall kommen. In diesem Fall können Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen oder Krämpfe auftreten. Bei regelmäßigen Behandlungen verschwinden diese Probleme gewöhnlich. Wenn Sie sich irgendwann während der Dialyse unwohl fühlen, sollten Sie dies unbedingt der Pflegekraft mitteilen. Es ist möglich, Ihre Behandlung zu verändern, um die Symptome zu verringern. Wird es mir mit der Dialyse gut gehen? Wir können Ihnen nicht versprechen, dass Sie sich mit der Dialyse genauso gut fühlen wie vor dem Nierenversagen, da die Dialyse keinen echten Ersatz für Ihre gesunden Nieren bieten kann. Damit es Ihnen jedoch so gut wie möglich geht, besteht Ihre Therapie aus drei Hauptbestandteilen – Dialyse, Diät und Medikamenten. Die Diät bei einer Hämodialyse ist recht streng, und es dauert mitunter, bis Sie sich daran gewöhnt haben. Es gibt Einschränkungen hinsichtlich der Flüssigkeitsaufnahme, und Sie müssen mit natrium- und kaliumreichen Lebensmitteln vorsichtig sein. Mit etwas Fantasie können Sie jedoch trotzdem noch leckere Gerichte kochen. Weitere Informationen zu Ihrer Diät erhalten Sie später in einer anderen Broschüre. Ihr Pflegeteam wird Ihnen die Diät ebenfalls detailliert erklären. Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die Sie benötigen, um verschiedene Komplikationen einer Dialyse zu verhindern. Auch diese werden wir später genauer betrachten. Es wird jedoch Gelegenheiten geben, bei denen Sie sich müde und niedergeschlagen fühlen werden. Das passiert bei allen chronischen Krankheiten. Durch richtige Pflege und Beachtung der Ratschläge, die Sie erhalten, werden Sie auch weiterhin den meisten normalen Aktivitäten nachgehen können. Kann es Komplikationen geben? Bei Niereninsuffizienz und im Zusammenhang mit Dialyse treten häufiger Komplikationen auf. Hierzu gehören Anämie, Krämpfe, trockene und juckende Haut und Gewichtsverlust. Zu den langfristigen Komplikationen gehören Depressionen, verminderte Sexualfunktion, eine gestörte Knochenregeneration und Knochenschmerzen. Obwohl dies häufige Komplikationen sind, bedeutet dies nicht, dass alle bei Ihnen auftreten werden. Wir werden diese Fragen ebenfalls später behandeln. Viele Patienten berichten, dass Symptome, die sie vor der Dialyse an sich festgestellt hatten – wie Juckreiz, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen und ein schlechter Schlafrhythmus – durch die Dialyse und ein Medikament namens EPO (zur Prävention von Anämie) verbessert werden. Fühlen sich Dialysepatienten normal? Viele Patienten führen abgesehen von den Behandlungszeiten ein ganz normales Leben. Durch die Dialyse werden Sie sich gewöhnlich besser fühlen, da die Dialyse bei vielen, durch die Niereninsuffizienz bedingten, Problemen hilft. Sie und Ihre Familie werden Zeit brauchen, sich an die Dialyse zu gewöhnen. Wie lange kann man mit Dialyse leben? Wir wissen noch nicht, wie lange Patienten mit Dialyse leben können. Wir vermuten, dass einige Dialysepatienten genauso lange leben können wie Menschen ohne Niereninsuffizienz. Wenn Sie sich an die Empfehlungen des medizinischen Personals halten, können Sie viele der möglichen Komplikationen in Zusammenhang mit Nierenerkrankungen verhindern. Wir werden uns mit vielen Aspekten später im Rahmen des KEY-Programms befassen. Können Dialysepatienten reisen? Ja, Dialysezentren gibt es in jedem Teil der Welt. Die Behandlung ist standardisiert. Sie müssen lediglich vor Reiseantritt einen Termin für die Dialysebehandlungen in einem anderen Zentrum machen. Das Personal in Ihrem Zentrum wird Ihnen bei der Planung helfen. Können Dialysepatienten weiter arbeiten oder studieren? Viele Dialysepatienten können ins Berufsleben zurückkehren, sobald sie sich an die Dialyse gewöhnt haben. Wenn Ihre Arbeit mit harter körperlicher Tätigkeit verbunden ist (schweres Heben, Graben etc.), sollten Sie eventuell einen Berufswechsel in Erwägung ziehen. Gleichwohl können Sie Ihr Studium fortsetzen. In beiden Fällen sollten Sie Ihre Situation mit dem Dialyseteam besprechen. Es wird versuchen, Ihre Dialysesitzungen so zu legen, dass sie sich mit Ihrer Arbeit oder Ihrem Studium vereinbaren lassen. An wen wende ich mich, wenn ich nicht zurechtkomme? Im Dialysezentrum finden Sie immer qualifiziertes Pflegepersonal und Ärzte, mit denen Sie Ihre Probleme besprechen können. Es bestehen außerdem Verbindungen zu Sozialarbeitern, Psychologen und Diätassistenten, falls Sie individuelle Hilfe benötigen. Alle Mitglieder des Personals haben umfangreiche Erfahrung und werden Ihnen zuhören und Ihnen helfen. Tausende Patienten haben bereits erfolgreich die schwierigen Anfangsstadien einer Niereninsuffizienz durchlaufen. Es ist wichtig, dass Sie immer daran denken, dass Sie nicht alleine da stehen. Wie geht es weiter? Nachdem Sie sich diese Broschüre nun durchgelesen haben, wird Ihnen eine Pflegekraft oder ein Arzt alle weiteren Fragen beantworten. Denken Sie daran, dass Sie jederzeit Fragen stellen können. Zu folgenden Themen gibt es weitere Broschüren zur späteren Lektüre: Wie funktioniert Hämodialyse? Hämodialyse – eine kurze Einführung: Pflege Ihres Gefäßzugangs Flüssigkeitsmanagement Die Dialysediät In der Dialyse übliche Medikamente Verbesserung Ihrer Unabhängigkeit Transplantation Wir hoffen, dass diese Informationen Ihnen helfen, sich an die Dialyse zu gewöhnen und sich besser zu fühlen. Denken Sie daran, dass Sie jederzeit Fragen zu Ihrer Behandlung stellen können. B. Braun Avitum AG | Schwarzenberger Weg 73-79 | 34212 Melsungen | Germany Tel. +49 5661 71-2624 | Fax +49 5661 75-2624 | [email protected] | www.bbraun-dialysis.com