Pflege zu Hause – voll im Trend

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Pflege zu Hause – voll im Trend
November
2005
I N F O R M AT I O N E N F Ü R D I E A M B U L A N T E P F L E G E
H e r a u s g e g e b e n
Liebe Leserinnen,
liebe Leser!
die Anspannung der
vergangenen Monate sowie das gemeinsame Handeln haben sich gelohnt.
Die City BKK hat
eingelenkt. Sie wird
den Schiedsspruch
anerkennen. Zwar will sie ihre
eigene Rechtsposition behalten und weiter klagen. Sie
wird aber – dies wurde aus
Kreisen des Bundesversicherungsamtes bekannt – die
fälligen Rechnungen bei Berliner Pflegediensten bezahlen.
Ein Riesenerfolg für alle Akteure, vor allem aber eine
Bestätigung dafür, dass es
etwas bringt, gemeinsam und
zielorientiert zu kämpfen.
Im Namen des Vorstandes darf
ich Ihnen allen für diese Gemeinsamkeit danken.
Jeder von uns ist weiterhin
aufgerufen, noch nicht organisierte Pflegedienste zu ermuntern, Mitglied im AVG zu werden. Am Beispiel City BKK lässt
sich nachweisen, dass wir zusammen stärker sind, als wenn
wir allein agieren. Sprechen
Sie Kollegen an und sagen Sie:
Mitmachen lohnt sich. Es
grüßt Sie herzlich
Thomas Meißner
Vorstandsmitglied AVG e.V.
v o m
A r b e i t g e b e r v e r b a n d
i m
G e s u n d h e i t s w e s e n
e . V.
( A V G )
Pflege zu Hause – voll im Trend
Vertrauensbeweis für Pflegedienste: Im Falle einer
Pflegebedürftigkeit im Alter würde sich die Mehrheit
der Generation »50 plus«
für eine Pflege zu Hause entscheiden. Ins Heim wollen
dagegen nur wenige. Zu diesem Schluss kommt der »Altenpflege-Monitor 2005«.
Insgesamt wurden 1.000 Personen im Alter von über 50 Jahren
u.a. danach befragt, wo und wie
sie im Alter gepflegt werden
möchten. Eine Mehrfachnennung war möglich. 43 % der Befragten wünscht sich danach
eine Pflege zu Hause durch ambulante Dienste. 40 % präferiert
eine häusliche Pflege durch Angehörige. 33 % der Befragten
würden sich für eine Pflege in
betreuten Wohnformen bzw.
Servicewohnen und 16 % für ein
Generationenwohnen entscheiden. Eine Pflege in der stationären Altenpflege kommt dagegen
nur für 13 % in Frage. 3 %
wünscht sich im Alter eine Pflege im Ausland. Gefragt wurde
auch nach der Zukunft der Pflegeversicherung: 90 % wünscht
sich eine Beibehaltung. Gleichwohl betonen viele, dass sich jeder künftig verstärkt privat gegen das Risiko der Pflegebedürftigkeit im Alter absichern muss.
Nur 9 % sprechen sich für eine
Abschaffung aus.
Interessant auch dieses Ergebnis
der Umfrage: Eine Mehrheit der
Die Mehrheit
älterer Menschen wünscht
sich im Falle von
Pflegebedürftigkeit eine Pflege
zu Hause durch
Angehörige und
unterstützt
durch ambulante
Pflegeprofis.
Generation »50 plus« kann sich
vorstellen, von ausländischen,
legal in Deutschland arbeitenden Hilfskräften betreut zu werden. 70 % hätten damit kein
Problem. Als Grund für die Entscheidung für eine ausländische
Hilfskraft werden der günstige
Preis (33 %) und eine feste Bezugsperson im Haushalt (14 %)
genannt. Als Argument gegen
den Einsatz ausländischer Hilfskräfte wird wiederum angeführt,
Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger sollten verstärkt in der
häuslichen Pflege tätig werden.
»Die Ergebnisse der Umfrage
bestätigen, dass häusliche Pflege gesellschaftlich absolut wichtig ist und für die ältere Generation die Devise ›Ambulant vor
stationär‹ gilt«, erklärte AVGVorstand Thomas Meißner. »Die
Politik spricht zwar immer wieder von einer Aufwertung der
häuslichen Pflege – gerade im
Zuge der geplanten Reform des
SGB XI. Geschehen ist bislang
nichts.« Zum Thema ausländische Hilfskräfte merkte Meißner
an: »Es ist ein Skandal, dass Kostenträger, Politik und offizielle
Vermittlungsstellen diese Praxis
fördern. Hier geht es nicht um
qualifizierte Pflege, sondern um
Schwarzarbeit und DumpingLöhne. Diese Kritik richtet sich
nicht gegen ausländische Hilfskräfte, vielmehr gegen die
Unterstützung und Legitimation
dieser Praxis.«
Themen
Pflegeversicherung –
wie reformieren?
Personal und Qualität
AVG im Dialog:
Patricia Arnal (Berlin),
Pflegedienstleiterin
November 2005
Berlin. Eine stärkere Integration
von Patienten türkischer Herkunft
in das deutsche Gesundheitssystem haben die Veranstalter
des »Ersten Deutsch-Türkischen
Kongresses Medizin und Gesundheitspolitik« in Berlin gefordert.
»Aus empirischen Studien wissen
wir, dass die Kenntnisse türkischstämmiger Migranten über das
hiesige Gesundheitssystem relativ gering sind. Viele wissen nur
wenig über Versorgungsangebote, Vorsorgeuntersuchungen und
Beratung durch Ärzte und Pflegende«, erklärte Ulf Fink, Präsident des Deutsch-Türkischen
Gesundheitsforums.
Basel. Zu wenig Pflege oder Pflegefachpersonal kann sich für
Patienten und Pflegebedürftige
nachteilig auswirken. Dies ergab
eine Studie des Instituts für Pflegewissenschaft der Universität
Basel. Würden Patienten nicht
mehr so überwacht, wie es aus
pflegerischer Sicht notwendig
sei, berge dies Risiken in sich, die
dem Gesundheitswesen mitunter
teuer zu stehen kämen. Die Folgen reichten von Verschlechterung des Gesundheitszustandes
der Patienten bis hin zu vermeidbaren Todesfällen.
Zitat
»Ich werde die menschenwürdige Pflege
in Deutschland zum
Thema der Koalitionsverhandlungen machen
– unabhängig davon,
ob ich künftig für Kartoffeln oder Rüben zuständig bin oder nicht.«
Horst Seehofer (MdB), designierter
Bundesminister für Verbraucherschutz und Landwirtschaft, beim
Pflegestammtisch in München.
News & Trends
Soziale Pflegeversicherung –
wie reformieren?
Berlin. Die finanziell angeschlagene Pflegeversicherung wird eines der ersten großen Reformprojekte der neuen Legislaturperiode sein. Die Spitzenverbände
der Krankenkassen haben in einem Eckpunktepapier ihre Vorstellungen präsentiert. Angesichts des demografischen Wandels sowie der seit 1995 unverändert gebliebenen Beitragssätze und Leistungen der Pflegeversicherung sehen die Kassen erheblichen Reformbedarf bei der
Pflege. Dabei sprechen sie sich
ausdrücklich gegen eine Integration der Pflegeversicherung in
die Krankenversicherung aus.
Struktur- und Systembedingungen beider Versicherungszweige
seien zu unterschiedlich. Ferner
plädieren die Kassen für eine
Stärkung des Vorrangs ambulanter vor stationärer Pflege, den
Ausbau von Prävention sowie
eine Weiterentwicklung der
Pflegeinfrastruktur. Auch über
eine »eventuelle Neujustierung
der Geld- und Sachleistungen«
im SGB XI müsse nachgedacht
werden. Lastenverschiebungen
zum Nachteil der Gesetzlichen
Krankenversicherung seien zurück zu führen und künftig auszuschließen.
AVG-Vorstand Thomas Meißner
kritisierte das Papier scharf:
»Gerade die Kassen, die massiv
die Häusliche Krankenpflege kaputt sparen, schlagen genau diesen Bereich als Vorrang vor.
Noch kurioser ist die Aussage im
Papier, dass die aktuelle Finanzsituation der GKV geprägt sei
von der wiederholten Kostenverschiebung zwischen den Kostenträgern zu Lasten der Krankenversicherung. Hier muss man
sich fragen, ob die Bevölkerung
und wir als Anbieter ambulanter
Leistungen als dumm verkauft
werden sollen. Jeder von uns
weiß, dass es eine Lastenverschiebung gibt – allerdings genau in die andere Richtung, zu
Lasten der Pflegeversicherung!
Tausende, ja hunderttausende
von Euros, die eigentlich zu Lasten der GKV gehen müssten,
werden Tag für Tag der Pflegeversicherung aufgedrückt. Dabei
geht es nicht nur um die behandlungspflegerischen Maßnahmen im stationären Bereich,
sondern auch um krankheitsspezifische Maßnahmen, Hilfs- und
Heilmittel bis hin zu prophylaktischen Maßnahmen.«
Berlin. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (56)
wird aller Voraussicht nach auch dem nächsten
Bundeskabinett unter Bundeskanzlerin Angela
Merkel angehören. Die gelernte Grundschullehrerin ist seit ihrem Einzug in den Bundestag
1990 zur führenden Sozialpolitikerin in der SPD aufgestiegen.
Die größte Aufgabe in der kommenden Legislaturperiode dürfte
aus ihrer Sicht die Reform der sozialen Pflegeversicherung sein.
Mainz. Die rheinland-pfälzische
Sozialministerin Malu Dreyer hat
die weitere Stärkung der häuslichen Pflege und den Ausbau des
Arbeitsmarktes Pflege als zentrale Aufgaben der Zukunft bezeichnet. Durch Einführung flächendeckender Beratungsstrukturen,
ergänzenden niedrigschwelligen
Angeboten und Einbeziehung des
bürgerschaftlichen Engagements
werde häusliche Pflege künftig
noch besser funktionieren, so die
Ministerin in einer Rede vor dem
Mainzer Landtag.
Bonn. Informationen über Angebote zur Seniorenarbeit bietet ein
Handbuch der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO). Die Sammlung enthält Datenmaterial zur
Lebenssituation älterer Menschen, ihren Interessen und Wünschen, Hoffnungen und Ängsten.
Broschüre gegen Einsendung von
1,44 Euro (in Briefmarken) bei:
BAGSO, Eifelstr. 9, 53119 Bonn.
Dresden. Unter dem Motto
»Häusliche Pflege im Umbruch:
Der Pflegedienst zwischen Alltagshilfen und Integrierter Versorgung« veranstaltet das iSPOInstitut vom 16. bis 18. November
in Meißen bei Dresden eine zweitägige Fachtagung. TeilnehmerPreis: 250 Euro (inkl. MwSt.).
www.ispo-institut.de
Berlin. Das vom Bundesministerium für Bildung geförderte Kompetenznetz Demenzen hat eine
umfangreiche Datensammlung ins
Internet gestellt. Darin sind Daten
von 4.800 Patienten abrufbar, die
in Projekten des Forschungsverbundes untersucht werden.
www.kompetenznetz-demenzen.de
November 2005
AVG im Dialog
»Kleine Anbieter tun sich schwerer«
Welche betriebswirtschaftlichen Kennzahlen sind für die Steuerung eines ambulanten Dienstes notwendig? Werden in der Praxis solche Kennzahlen überhaupt verwendet? Oder gibt es eine Differenz zwischen
Notwendigkeit und Realität? Patricia Arnal hat zu diesem Thema eine Diplomarbeit veröffentlicht.
Frau Arnal, wie sind Sie in
Ihrer Diplomarbeit methodisch vorgegangen?
Zur Beantwortung der Fragen
wurden im theoretischen Teil
Kennzahlen erarbeitet, die für
die Führung eines ambulanten
Pflegebetriebes für notwendig
erachtet werden. Zur Absicherung fanden im Anschluss Expertengespräche statt. Dabei wurden nicht nur die vorgeschlagenen Kennzahlen bestätigt, sondern auch bewertet, welche
Bereiche bzw. Kennzahlen besonders relevant seien. Dieses
Material bildete die Basis für
Interviews mit verschiedenen
Pflegediensten, die zu ihrem
Umgang mit Kennzahlen bereitwillig Auskunft gaben.
Patricia Arnal (44) ist
Pflegedienstleiterin beim
Berliner Pflegedienst »Am
Waldsee«. Im September
machte sie ihren Abschluss
als »Diplom-Pflegewirtin«.
Thema ihrer Abschlussarbeit war die Bedeutung
betriebswirtschaftlicher
Kennzahlen aus Sicht ambulanter Pflegedienste.
Zu welchen Resultaten sind
Sie gekommen?
Alle befragten Pflegedienste arbeiteten mit Kennzahlen, die Bedeutung des Themas war ihnen
bewusst. In der Gegenüberstellung der teilnehmenden Pflegedienste erwies sich, dass die Betriebsgröße offensichtlich mit
der Verwendung geeigneter
Kennzahlen korreliert. Während
Pflegedienste mit mehr als 150
versorgten Klienten die Anforderungen weitgehend erfüllten,
sind bei kleineren Pflegediensten
Defizite im Bereich der Ertragsanalyse sowie bei der Beurteilung der eigenen finanziellen
Stabilität zu erkennen. Unternehmensplanungen sowie SollIst-Vergleiche wurden ebenfalls
nur von größeren Betrieben erstellt bzw. regelmäßig durchge-
führt. Alle Pflegedienste konnten
anhand der eigenen Daten die
Bereiche Wirtschaftlichkeit, Produktivität und Personalwirtschaft recht gut beurteilen. Die
von den Experten geforderte
Analyse der Auftragslage wurde
hingegen durch alle Pflegedienste vernachlässigt.
Welche Gemeinsamkeiten
im Umgang mit Kennzahlen
gibt es?
Auffälligste Übereinstimmung aller befragten Pflegedienste ist
die Verwendung der Kennzahl
»Personalkostenquote«. Diese
Anforderung wurde zu 100% erfüllt. Auch in den Bereichen
»Wirtschaftlichkeit« und »Personal« sind die Unternehmen
überwiegend gut ausgestattet
mit Zahlenmaterial. Ähnlichkeiten sind auch bei der Frage nach
der Zugänglichkeit von Kennzahlen für die Pflege zu verzeichnen
– Kennzahlen zur Ertragslage
sowie zur finanziellen Situation
wurden so gut wie gar nicht an
die Pflege weitergegeben. Ansonsten scheint hier ein eklatanter Zusammenhang zwischen
Betriebsgröße und der begrenzten internen Veröffentlichung
von Zahlenmaterial zu bestehen.
Größere Betriebe sind offensichtlich eher bereit, den Pflegebereich zu involvieren – auch
wenn dies vorrangig Produktivität, Personalstruktur und Wirtschaftlichkeit betrifft. Insgesamt
ist die Verwendung von Kennzahlen als sehr unterschiedlich
zu bewerten.
Im Hinblick auf die unterschiedliche Betriebsgröße der befragten Pflegedienste sind die größten Differenzen im Bereich der
Ertragslage zu verzeichnen –
Pflegedienste mit weniger als
100 Klienten berechneten nach
ihren Angaben gar keine Kennzahlen zur Rentabilität.Zur Investitionsanalyse halten nur die beiden größten Unternehmen überhaupt Kennzahlen bereit.
Welche Ergebnisse für den
Bereich Unternehmensplanung haben Sie recherchieren können?
»Echte« Planungen wurden
ebenfalls ausschließlich von den
beiden größten der befragten
Pflegedienste erstellt. Zu vermerken ist, dass in den kleineren
Einrichtungen oftmals Werte im
Reihenvergleich betrachtet werden, die Berechnung von Verhältniszahlen dagegen eher selten erfolgt, zum Beispiel Umsatz
je Kostenträger, aber keine Berechnung des prozentualen Aufkommens am Gesamtumsatz.
Welche Vorschläge leiten
Sie für die Praxis ab?
Da die größeren Pflegeeinrichtungen ihre Unternehmen insgesamt recht gut beobachten, sind
dort nur Nachbesserungen in
den Bereichen Erfolg und Investitionen überlegenswert. Gerade
für diese Einrichtungen dürfte
z.B. die Abschreibungsquote an
Bedeutung zunehmen, was auch
auf die Bestimmung des Investitionsgrades oder der Anlageintensität zutreffen könnte. Für die
Berechnungen der Wirtschaftlichkeit wären alternativ zu ständigen und sehr aufwändigen Dateneingaben stichprobenartige
Erhebungen etwa zur Ausnutzung der Arbeitszeiten denkbar.
Mehr Handlungsbedarf scheint
bei kleineren Pflegediensten zu
bestehen. Zur Ertragslage sowie
zur finanziellen Stabilität der
Unternehmen waren nur sehr
wenige bis gar keine Kennzahlen
vorhanden. Als Minimum sollten
hier Eigenkapitalquote sowie
Cash Flow regelmäßig ermittelt
werden. Nur so ist Sicherheit
über die Zahlungsfähigkeit des
Betriebes zu erlangen. Für alle
Pflegedienste sind Nacharbeiten
im Bereich der Auftragsanalyse
angeraten.
Interview:
Thomas Hommel
November 2005
Forum
Ihre Meinung zählt
AVG informiert
Es ist schon gute Tradition
geworden, dass der AVGVorstand sich im Frühjahr
und Herbst zur Klausurtagung zurückzieht, um
über wichtige Themen des
Verbandes sowie die künftige Ausrichtung des Verbandes zu sprechen, aber auch
um einen kritischen Rückblick auf die geleistete Arbeit zu unternehmen.
Vom 17. bis 19. Oktober tagte
der AVG-Vorstand in der Lenzener Mühle rund 200 Kilometer
nördlich von Berlin. Zunächst
ging es um Auswertung und
Neuorientierung unserer Qualitätsanalyse. Diese hat sich zu einem wichtigen Instrument für
unsere Mitglieder entwickelt.
Viele Hinweise von den Mitgliedern und neue Erkenntnisse
konnten delegiert werden. Darüber hinaus diskutierten wir ausführlich über die Außendarstellung des AVG, das heißt über eine
Standortbestimmung und die
Frage: Wie können wir noch stärker und effektiver die Interessen
unserer Mitglieder in der Öffentlichkeit und gegenüber anderen
Akteuren im Gesundheits- und
Pflegewesen vertreten? Weitere
Themen waren die Arbeit im Landespflegeausschuss und der AAP.
Auch die Ausbildung von Altenpflegekräften in Berlin und die
Perspektiven des AVG für das
Jahr 2006 wurden fokussiert. Unser neues kooptiertes Mitglied
Wohlfeld war erstaunt, mit welcher Intensität die inhaltlichen
Debatten geführt wurden. Fazit:
Es waren drei anstrengende
Tage. Sie haben aber gezeigt, wie
wichtig es ist, neben dem Tagesgeschäft auch Rückschau und
Ausblick zu halten.
T. M.
Immer mehr Deutsche wünschen sich einen Lebensabend
nicht im Pflegeheim, sondern in einer Alten-Wohngemeinschaft. Immobilienfirmen und Dienstleister der Gesundheitswirtschaft haben das Potenzial dieses Marktes für sich
entdeckt. Der Umsatz mit neuen Wohnformen für Senioren werde im Jahr 2020 bis zu zehn Milliarden Euro betragen, schätzt etwa Josef Hilpert, Forschungsdirektor am
Institut für Arbeit und Technik (IAT) in Gelsenkirchen. Der
Grund für die rosigen Aussichten liegt auf der Hand: Die
erste Generation mit WG-Erfahrungen kommt in die Jahre. Weitere geburtenstarke Jahrgänge mit ähnlichen Biografien folgen nach. Kurzum: Alternative Wohnprojekte
für Senioren und Hausgemeinschaften für Pflegebedürftige entwickeln sich zum Milliardenmarkt – und damit zu
einem attraktiven Geschäftsfeld für ambulante Dienste,
die ihre Angebotspalette erweitern können.
Thomas Hommel
Pflegerecht aktuell + + +
Das Sozialgericht Dortmund hat
entschieden, dass Zahlungsrückforderungen der Pflegekasse an
den Pflegedienst nur innerhalb
der vertraglichen Beanstandungsfristen möglich sind.
Außerdem diene die Pflegedokumentation nicht als Abrechnungsunterlage, so die Richter.
(Az.: S 12KN 31/03 P). Im vorliegenden Fall stritten ein ambulanter Dienst und die Bundesknappschaft um einen von der
Kasse erhobenen Rückforderungsanspruch wegen angeblich
vom Pflegedienst zu Unrecht abgerechneter Leistungen mit der
Pflegekasse. Die Dortmunder
Richter wiesen die Klage der
Bundesknappschaft zurück und
stellten klar: Die Bundesknappschaft könne nicht unterstellen,
dass Leistungen, die nicht dokumentiert wurden, vom Pflegedienst nicht erbracht worden
seien.
Termine
Pflegeberichte aussagekräftig formulieren
Fortbildung am 9. November,
18.00 Uhr bis 21.15 Uhr, Dozentin: Heide Trautzburg, Ort:
Gemeindesaal der Ev. Lutherkirche, Bülowstraße 71/73,
10783 Berlin
Mitgliederversammlung
am 16. November, ab 17.45 Uhr,
InterCityHotel Berlin, Am Ostbahnhof 5, 10243 Berlin
Archivierung – Aufbewahrungsfristen bei Patientenund Firmenunterlagen
Fortbildung am 16. November,
16.30 Uhr bis 17.30 Uhr,
Dozent: Rechtsanwalt Steffen
Lehmann, Ort: InterCityHotel
Berlin, Am Ostbahnhof 5, 10243
Berlin
Ernährungsrisiken im Alter
Fortbildung am 23. November,
von 17.00 Uhr bis 19.30 Uhr,
Dozentinnen: Patricia Biljesko
und Doreen Eichstädt, Ort:
OTB-REHA aktiv GmbH,
Wilhelminenhofstr. 77,
Gebäude A 4, 12459 Berlin.
Impressum
Vorstand in Klausur. Einigkeit herrschte darüber, noch stärker
nicht-organisierte Pflegedienste zum Mitmachen zu bewegen.
Herausgeber... ArbeitgeberVerband
im Gesundheitswesen e.V. (AVG)
Schönholzer Straße 3, 13187 Berlin
Tel.: 030 49905380, Fax: 030 49905388
E-Mail: [email protected]
Internet: www.avg-ev.com
V.i.S.d.P.: Thomas Meißner (AVG)
Redaktion ... Thomas Hommel
»AVG BEWEGT« erscheint in Verbindung
mit »HEILBERUFE – Das Pflegemagazin«
Chefredakteur: Andreas Gericke
Ehrenbergstraße 11-14, 10245 Berlin
Tel.: 030 2045600, Fax: 030 20456012
Internet: www.heilberufe-online.de
Verlag ... Urban & Vogel GmbH,
Neumarkter Str. 43, 81673 München
Layout ... Sirko Wahsner
Fotos ... Urban & Vogel Archiv (S. 1, 2),
privat (S. 3), AVG (S. 4).