226, § 227 - rechtsanwalt
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226, § 227 - rechtsanwalt
Systematik §§ 226 f. § 226 Abs. 1 und § 227 bauen auf den §§ 223 – 225 als Grunddelikten auf und werden als erfolgsqualifizierte Delikte bezeichnet. Erfolgsqualifizierte Delikte stellen Kombinationen aus vorsätzlichen Grunddelikten und einer zumindest fahrlässig verwirklichten qualifizierenden Folge (-> § 18) dar. §§ 223, 226 Abs. 1: Erfolgsqualifikation ● TB – § 223 als Grunddelikt (Vorprüfung einschl. subj. Tb., Rw, Schuld) – Eintritt und obj. Zurechng der schweren Folge (§ 226 I Nr. 1-3), obj. vorhersehbar und vermeidbar – Spezifischer Gefahrzusammenhang zwischen Grunddelikt und schwerer Folge ● RW ● Schuld – Subj. Fahrlässigkeit (§ 18) bzgl schwerer Folge (§ 226 I Nr. 1-3) und Gefahrzusammenhang: §§ 223, 226 Abs. 2: Qualifikation ● TB – Obj ● ● ● – § 223 als Grunddelikt Eintritt der schweren Folge (§ 226 I Nr. 1-3) Spezifischer Gefahrzusammenhang zwischen Grunddelikt und schwerer Folge Subj. Vorsatz, mind. Wissentlich- oder Absichtlichkeit bzgl schwerer Folge (§ 226 Abs. 2 ist also kein erfolgsqualifiziertes Delikt) ● RW ● Schuld Überblick § 227 ● ● ● ● § 227 = § 223 + § 222 + X Vergleiche Strafrahmen: § 223 bzw. § 222 bis zu 5 Jahre FS - dagegen springt der Strafrahmen bei § 227 auf mindestens 3 Jahre. => Restriktive Auslegung von § 227 geboten. Unbekannte X = Spezifischer Gefahrzusammenhang (= nach früherer Rspr. „Unmittelbarkeitszusammenhang“). § 222 Fahrlässige Tötung ● TB – Tod eines anderen Menschen – Obj. Sorgfaltspflichtverletzung – Kausalität – Obj. Zurechng des Todeserfolges ● ● ● ● ● RW Obj. vorhersehbar Obj. Vermeidbar Zurechnungszusammenhang zwischen Pflichtwidrigkeit und Erfolg §§ 223, 227: Erfolgsqualifikation ● TB – § 223 - § 226a als Grunddelikte (Vorprüfung einschl. subj. Tb., Rw, Schuld) – Eintritt und obj. Zurechng des Todeserfolges (insb. obj. vorhersehbar und vermeidbar) – Spezifischer Gefahrzusammenhang zwischen Grunddelikt und Erfolg ● RW ● Schuld – Subj. Fahrlässigkeit (§ 18) bzgl Tod und Gefahrzusammenhang: Spezif. Gefahrzusammenhang bei § 227 ● ● Allgemein anerkannt, wenn Schwere der beigebrachten Verletzungen (Körperverletzungserfolg) zum Tod führen Bsp: Heftiger Schlag vor den Kopf führt zu tödlich wirkender Hirnblutung. Nach hM daneben auch ausreichend, wenn die mit der Tathandlung gesetzte Gefahr zum Erfolg führt Bsp: Schlag mit Pistolenknauf auf den Kopf führt zu Auslösung eines tödlichen Schusses. Bsp: Hochsitzfall (BGHSt 31, 96). Sonderfall: Versuch bei § 227 1. Konstellation: Versuch des erfolgsqualifizierten Delikts = Kein Todeserfolg, aber Täter hatte Tötungsvorsatz – dann regelmäßig auch: §§ 212, 22. 2. Konstellation: Erfolgsqualifizierter Versuch = Versuchtes Grunddelikt (§§ 223, 22) + Eintritt der schweren Folge. Bsp: Gubener Hetzjagd (BGH NJW 2003, 150) -> §§ 223, 227, 22. § 226a Weibliche Genitalverstümmelung ● ● Spezialregelung zu §§ 223 - 226 StGB. Verbrechenstatbestand! Tb – Obj. ● ● – ● Tatobjekt: Äußeres Genital einer weiblichen Person (Klitoris u. Schamlippen) Tathandlung: Verstümmeln (mechanische Einwirkung mit Substanzverletzung) Nicht: Bloße Beschneidung der Klitorisvorhaut, wenn ohne Exzision Klitoris; Intimpiercing; Schönheits-Op) Subj: Vorsatz RW