Was kostet ein Lächeln? Antrittsvorlesung am Campus in Frankfurt

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Was kostet ein Lächeln? Antrittsvorlesung am Campus in Frankfurt
Presseerklärung
Frankfurt am Main, 15. März 2016
Was kostet ein Lächeln? Emotionsregulation im Arbeitskontext
Fachbereich Gesundheit & Soziales
Psychology School
Antrittsvorlesung an der Hochschule Fresenius
Frankfurt am Main. Wir alle haben Emotionen, die wir mal mehr und mal
weniger offen zeigen. Wie verhalten wir uns aber im Berufsleben?
Dürfen wir unsere Emotionen im Arbeitskontext authentisch zeigen oder
müssen wir das sogar, um bestimmte Rollenerwartungen zu erfüllen?
Was Emotionen genau sind, welche emotionalen Arbeitsanforderungen
es gibt, wie sich Emotionen im Arbeitskontext regulieren lassen und
welche Auswirkungen das für Angestellte hat, zeigte Prof. Dr. Laura von
und zu Gilsa in ihrer Antrittsvorlesung: „Was kostet ein Lächeln?
Emotionsregulation im Arbeitskontext“. Das Hessische Ministerium für
Wissenschaft und Kunst berief sie zur Professorin am Fachbereich
Gesundheit & Soziales der Hochschule Fresenius.
„Wir alle haben Emotionen: ständig, privat und auf der Arbeit, ob wir
wollen oder nicht“, begann Prof. Dr. von und zu Gilsa ihre
Antrittsvorlesung. Emotionen bestehen aus verschiedenen
Komponenten: Jeder Emotion geht in der Regel ein Ereignis voraus,
das zu einem subjektiven Gefühlszustand führt und auf das ein
Ausdruck oder ein Verhalten, wie ein Lächeln, sowie eine
physiologische Veränderung, wie ein veränderter Hormonhaushalt,
folgen. Eine weitere häufige Komponente ist die kognitive Bewertung,
das heißt die Einschätzung der persönlichen Bedeutsamkeit.
Emotionen als Arbeitsanforderung
Im Dienstleistungsbereich werden Emotionen im Umgang mit Kunden
schon sehr lange strategisch genutzt, das gleiche gilt auch für den
Führungskontext. Insgesamt ist der Umgang mit Emotionen in sehr
vielen Berufen mittlerweile zu einer Arbeitsanforderung geworden. Je
nach Beruf gibt es allerdings unterschiedliche emotionale
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Frankfurt am Main, 15. März 2016
Arbeitsanforderungen, die von den Unternehmen vorgegeben werden.
Zum Beispiel wird von Flugbegleitern ein zuvorkommendes und
freundliches Verhalten erwartet. Allerdings geht Emotionsarbeit als
Arbeitsanforderung weit über den Dienstleistungsbereich hinaus und die
Anforderungen sind häufig sehr komplex und vielfältig. Führungskräfte
müssen unterschiedliche positive wie negative Emotionen in
Interaktionen mit Mitarbeitern zeigen. Sie sollen dabei stets empathisch
sein, das heißt die Emotionen ihrer Mitarbeiter wahrnehmen, um
adäquat darauf reagieren zu können. Von Ärzten und Pflegern wird
darüber hinaus erwartet, emotionale Anteilnahme zu zeigen, also
Mitgefühl auszudrücken. Im Erziehungsbereich wird zusätzlich zum
Zeigen verschiedener Emotionen, zu den Sensitivitätsanforderungen
und der emotionalen Anteilnahme sogar noch ausdrücklich ein
authentischer Emotionsausdruck im Umgang mit den Kindern erwartet,
um nur einige Beispiele zu nennen.
Strategien und Motive
Wie werden die Arbeitsanforderungen aber konkret im Arbeitshandeln
umgesetzt? Dies sei abhängig von dem Prozess der
Emotionsregulation, speziell von den Strategien und Motiven, die ein
Mitarbeiter in der Situation verwendet. Prof. von und zu Gilsa stellte vier
Strategien vor, um die – in der Regel vom Unternehmen – geforderten
Emotionen zu zeigen. Je nach verwendeter Strategie, hat dies
unterschiedliche positive und negative Auswirkungen. Vor allem das
häufige Verwenden der Strategie „Surface Acting“, bei der die
tatsächlich gefühlten negativen Emotionen vom Mitarbeiter unterdrückt
und die geforderten positiven Emotionen vorgespielt werden, hat
negative Folgen für Gesundheit und Leistung. Warum aber werden
eigentlich Emotionen im Arbeitskontext reguliert? Ein wichtiges Motiv
sind natürlich die organisationalen Darbietungsregeln. Diese expliziten
oder impliziten Regeln, die vom Unternehmen vorgegeben werden,
beschreiben, welches emotionale Verhalten in Bezug auf bestimmte
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Interaktionspartner (wie z.B. Kunden oder unterstellten Mitarbeitern)
erwünscht und welches nicht erwünscht ist. „Aber besteht
Arbeitshandeln nur aus dem Befolgen von Regeln?“ Mit ihren
Forschungsergebnissen konnte Prof. von und zu Gilsa das verneinen:
„Menschen handeln auch im Arbeitskontext aus hedonistischen (z.B.
um sich gut zu fühlen) und konfliktvermeidenden (z.B. um Streit mit dem
Interaktionspartner zu vermeiden) Motiven, weil es ein grundlegendes
menschliches Bedürfnis ist, sich um ein gutes soziales Leben zu
bemühen“, so von und zu Gilsa.
„Alle Emotionen, ob positive oder negative, haben einen hohen
Stellenwert für uns, sie sind ein Zeichen, dass uns etwas bewegt. Aus
diesem Grund müssen wir uns mit ihnen auseinandersetzen und
deswegen ist es auch im Arbeitsleben wichtig, die eigenen Emotionen
authentisch zeigen zu können“, schlussfolgert sie. „Außerdem – und
das kennt jeder aus dem Privatleben: Nur ein authentischer
Emotionsausdruck, wenn man also wirklich zeigt, was man denkt und
fühlt, führt zu tragfähigen, guten Beziehungen, und das gilt auch für den
Arbeitskontext.“ Das Entstehen von positiven Emotionen zu fördern, sei
auch im Interesse des Arbeitgebers, denn positive Emotionen erweitern
nachweislich das Denken und Handeln, machen kreativ, sorgen für ein
gutes Wohlbefinden und Fördern die Gesundheit. Damit baue man also
langfristig persönliche Ressourcen auf und zwar nicht nur eigene,
sondern über den Mechanismus der emotionalen Ansteckung auch die
der Kollegen. Und es gäbe noch eine weitere positive Funktion, die
auch schon Aristoteles kannte: „Freude an der Arbeit lässt das Werk
trefflich geraten“.
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Über die Hochschule Fresenius
Die Hochschule Fresenius gehört mit über 10.000 Studierenden und
Berufsfachschülern zu den größten und renommiertesten privaten Hochschulen in
Deutschland. 1848 als „Chemisches Laboratorium Fresenius“ gegründet und seit
1971 als staatlich anerkannte Fachhochschule in privater Trägerschaft zugelassen,
unterhält die Hochschule Fresenius heute Standorte in Idstein, Köln, Hamburg,
München, Frankfurt am Main und Berlin sowie das Studienzentrum in Düsseldorf.
2010 erfolgte die institutionelle Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat. In den
Fachbereichen Chemie & Biologie, Gesundheit & Soziales, Wirtschaft & Medien,
Design sowie onlineplus können hier Ausbildungs-, Studien- und
Weiterbildungsangebote wahrgenommen werden. Neben Bachelor- und
Masterprogrammen in Vollzeit bieten die fünf Fachbereiche mit ihren acht Schools
auch berufsbegleitende und ausbildungsbegleitende (duale) Studiengänge an.
Die Hochschule Fresenius setzt auf eine enge Einheit von Forschung, Lehre und
Praxis und forscht in den Fachbereichen Chemie & Biologie (Institute for Analytical
Research, Institute for Biomolecular Research), Gesundheit & Soziales
(Bewegungslabor, Institut für komplexe Gesundheitsforschung), Wirtschaft & Medien
(Institut für Gesundheitswirtschaft, Medienmanagement Institut, Institut für
Energiewirtschaft) sowie Design.
Mehr Informationen unter: www.hs-fresenius.de
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