Epilepsie - Schweizerische Neurologische Gesellschaft
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Epilepsie - Schweizerische Neurologische Gesellschaft
10.1 Epilepsie Klaus Meyer, Stephan Rüegg Die Klassifikation der internationalen Liga gegen Epilepsie von 1981 unterscheidet abhängig von der Beeinträchtigung des Bewusstseins in einfach und komplex fokale Anfälle. Fälschlicherweise können Dysphasien, Akinese oder emotionelle Erregungszustände im Anfall für eine Bewusstseinsstörung gehalten werden, weswegen nach indirekten Anfallszeichen (Tab. 1) gefragt werden muss. Komplex fokale Anfälle Komplex fokale (partielle) Anfälle (früher Dämmerattacken, psychooder auto-motorische, limbische Anfälle usw.) sind mit knapp 40 % die häufigsten epileptischen Anfälle. Abhängig vom Anfallsursprung können fokale Anfälle ohne (einfach fokal) oder mit Bewusstseinsstörung (komplex fokal) mit verändertem Erleben und/oder veränderter Wahrnehmung, psychischen, somatosensiblen, sensorischen (auditiv, visuell, olfactorisch, vertiginös) autonomen und/oder motorischen Symptomen beginnen und im Verlauf in einen generalisierten tonisch klonischen Anfall übergehen. Die meisten sich im Erwachsenenalter manifestierenden Grand mal sind fokal eingeleitet. Bei den am häufigsten auftretenden Temporallappenanfällen ist der Patient verwirrt, meist amnestisch aber nicht bewusstlos. Als einfache Automatismen kommen häufig Lecken, Schmatzen, Schlucken, Kauen sowie Nesteln, Zupfen und Reiben vor. Zum Teil kann es auch zu pseudogeordneten Handlungen kommen. Der Gesichtsausdruck ist starr oder zeigt das Erleben von Angst, Furcht, Schmerz oder Glücksgefühl. Vegetative Begleitsymptome sind zum Beispiel Gänsehaut, Schweissausbrüche, vermehrte Speichelbildung und/oder eine Herzfrequenzzunahme. Laterotemporale Anfälle haben neben den oben genannten, für mediotemporalen Ursprung typischen Symptomen zu Beginn oft zusätzlich Schwerpunktthema: Epilepsie Komplex fokale Anfälle.................................................................................1 Therapiemöglichkeiten werden komplexer............................................... 2 Differenzialdiagnose...................................................................................2 Versicherungen sind einzuschalten.............................................................. 3 Gefährdung durch epileptische Anfälle..................................................... 4 Pharmanews...............................................................................................4 Liebe Leserinnen und Leser, Epilepsie, die zweithäufigste Erkrankung des ZNS, muss von verschiedenen internistischen, neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen abgegrenzt werden, um Fehldiagnosen zu vermeiden. Bei den komplexfokalen Anfällen ist zur Einschätzung der Gefährdungen im Alltag und zur Therapiewahl die differenzierte Erfassung der Anfallssemiologie entscheidend. Vor allem bei therapieresistenten Epilepsien sind neben den medizinischen auch die sozialen Aspekte zu berücksichtigen. Unterstützung durch Institutionen und Versicherungen kann dabei sehr wichtig sein. Dr. Klaus Meyer Dr. Stephan Rüegg dysphasische, sensorische, auditive, optische oder vertiginöse Semiologien. Frontallappenanfälle zeichnen sich durch ein abruptes Beginnen und Ende sowie eine kürzere Dauer von in der Regel <30 Sekunden aus. Die Autoren dieser Ausgabe: Dr. Klaus Meyer, Neurorehabilitation, ParkinsonZentrum, Epileptologie, Klinik Bethesda Tschugg, 3233 Tschugg BE; Dr. Stephan Rüegg, Abteilung für klinische Neurophysiologie, Neurologische Klinik, Universitätsspital Basel, Petersgraben 4 4031 Basel 2 Tabelle 1 Wichtig bei komplex fokalen Anfällen Eigen- und immer Fremdanamnese Direkte Anfallszeichen: • Subjektive Symptome • Motorik (Kloni, tonische Phänomene, Automatismen seitenlokalisiert?) Indirekte Anfallszeichen: • Anamnestische Lücke • Einnässen • Zungenbiss • Sich Finden in ungewöhnlichen, nicht erklärbaren Situationen Postiktale Symptome: • Verwirrung • Reine Aphasie • spez. kognitive Einschränkungen • Paresen Verlässlicher Anfallskalender: • Erfassung von provokativen Faktoren und Nebenwirkungen Motorik beinhaltet mehr tonische Komponenten (teils bilaterale Haltungsschablonen), Kloni sowie mehr bizarre, teils theatralisch anmutende Bewegungen (repetitives Strampeln, Bodyrocking, Händeklatschen, Fechterstellung). Zu den psychischen Symptomen zählen Angst und eine affektiv gefärbte Hypermotorik (Differenzialdiagnose psychogene Anfälle, s. Tab. 4 auf www.neurology.ch). Frontopolare Absencen mit Abwesenheit und eventuell auch diskreten motorischen Symptomen, sind nur mittels EEG von den bekannten klassischen generalisierten Absencen (3/sec spike and wave) zu unterscheiden. Bestimmte Frontallappenanfälle treten überwiegend nachts auf; diskrete tonische Phänomene mit Arousal oder komplexere parasomnieartige Semiologien sind hier möglich. Zur Differenzierung ist gegebenenfalls eine Nacht-VideoEEG-Ableitung indiziert (s. Tab. 3 auf www.neurology.ch). Bei den deutlich selteneren Anfällen des Parietal- bzw. Occipital-Lappens stehen somatosensorische bzw. visuelle Symptome im Vordergrund. Durch Propagation der Anfallsaktivität können sich im Anfallsverlauf die 10.1 oft lokalisatorisch typischen Lobärsymptome vermischen. Der Anfallsbeginn ist deshalb sehr wichtig. Von neurologischer Seite her erfolgt die, für Prognose und Therapie von fokalen Anfällen sehr wichtige Syndromzuordnung. Therapiemöglichkeiten werden komplexer Theoretisch kann jedes der über 20 verfügbaren Antiepileptika zu einer Verschlechterung der Anfallssituation führen. Dies ist bei fokalen Anfällen aber deutlich seltener als die Dekompensation generalisierter Epilepsien mit Absencen und Myoklonien. Bei Therapieresistenz – ein Anfallskalender ist unbedingt zu führen (Tab.1) – sollte nach einem etwa zweijährigen Einsatz von mindestens zwei Antiepileptika an resektive Epilepsiechirurgie gedacht werden. Insbesondere bei der mediotemporalen Epilepsie mit Hippocampussklerose, passender Anfallssemiologie, iktalem EEG und neuropsychologischer Diagnostik kann die operative Intervention der medikamentösen Therapie mit 80 % gegenüber 10 % Anfallsfreiheit signifikant überlegen sein. Epilepsiechirurgie extratemporaler komplex fokaler Anfälle hat dagegen Erfolgsraten unter 60 %, auch bei Eingrenzung des epileptogenen Areals mittels umfangreicher und aktuell noch meist invasiver StereoEEG-Diagnostik. Bei der Vagusnervstimulation wird der Vorteil des extrazerebralen Eingriffs mit positiven kognitiven und antidepressiven Effekten relativiert durch Anfallsfreiheiten unter 10 % und eine mehr als 50-prozentige Anfallsreduktion bei nur circa 30-60 % der Patienten. Aufgrund der noch immer bestehenden gesellschaftlichen Stigmatisierung der nicht selten bestehenden psychologischen und psychiatrischen Probleme ist die Bedeutung sozialer Faktoren, insbesondere bei therapieresistenten Epilepsiekranken, sehr wichtig. Von Bedeutung ist, ob der Betroffene alleine oder in einer Familie lebt, gut integriert, sozial vernachlässigt oder bereits in einer Institution untergebracht ist. Ferner, ob bereits eine Invalidität besteht oder, ob der Betroffene Leistungseinschränkungen oder Probleme und Konfliktsituationen am Arbeitsplatz oder privat hat. Gegebenenfalls sollten diese mit dem Patienten, seinen Angehörigen und weiteren Fachpersonen vertieft oder sogar in einer Epileptologie mit Sozialarbeitern, Neuropsychologen und gegebenenfalls auch Psychiatern abgeklärt werden. Differenzialdiagnose Da epileptische Anfälle selten „live“ beobachtet werden können, ist in den meisten Fällen die Diagnose ein Indizienprozess bestehend aus den (fremd-) anamnestischen Angaben sowie klinisch-neurologischen und apparativen Zusatzuntersuchungen. Dementsprechend wichtig ist die Kenntnis der Differenzialdiagnose und das Wissen, dass etwa ein Drittel der Patienten, die mit der Diagnose „Epilepsie“ in ein Epilepsiezentrum überwiesen werden, an einer anderen Krankheit leiden. Aus epileptologischer Sicht am wichtigsten ist bei der Abklärung eine ausführliche und zuverlässige (Fremd-) Anamnese sowie apparativ, vor allem bei komplexen Fällen, die Langzeit-VideoEEG-Aufzeichnung. Die wichtigsten Differenzialdiagnosen umfassen Synkope, Hypoglykämie, paroxysmale Hyperkinesien (akute dystone Reaktionen, nicht-epileptische Myokloni, hemifacialer Spasmus etc.), Schlaf-assoziierte Phänomene (wie Parasomnien, Kataplexie, Einschlafmyokloni), Migräneattacken mit Aura, transient ischämische Attacken, transient globale Amnesie und die nicht-epileptischen, dissoziativen („psychogenen“) Anfälle. Synkopen sind sehr häufige medizinische Ereignisse, gekennzeichnet durch einen kurzzeitigen Verlust von Bewusstsein und Haltetonus. 40 bis 65 % der Bevölkerung zeigen dabei Myokloni oder kurzzeitige tonische Verkrampfungen. Bei jungen gesunden Probanden betrug dieser Anteil sogar 90 %. Sheldon et al. publizierten 2002 einen einfachen, auf anamnestischen Angaben beruhenden Score, der mit hoher Sensitivität und Spezifität (>90 %) eine Synkope 3 10.1 von einem epileptischen Anfall unterschied (s. Tab. 2). Weitere klinische Befunde der beiden Erkrankungen sind in der Abbildung 1 einander gegenübergestellt. Bewusstseinsverluste bei Hypoglykämie sind ebenfalls von vegetativen Prodromi gekennzeichnet und treten erst bei Glucosewerten um 1 mmol/l auf – solche sind praktisch nur bei klar bekanntem Typ-I-Diabetes oder bei einem Insulindosis-Fehler möglich. Bei Schlaf-assoziierten Phänomenen umfasst die Hauptdifferenzialdiagnose non-REM-Schlaf Parasomnien wie Schlafwandeln, Schlaftrunkenheit, Pavor nocturnus, Bruxismus etc. Die epileptische Hauptdifferenzialdiagnose beinhaltet nächtliche (hypermotorische) Frontallappenanfälle, wobei die auf anamnestisch klinischen Angaben beruhende „FLEP-Scale“ von Derry et al. (s. Tab. 3 auf www.neurology.ch) gute Hilfe leisten kann. Die Auren bei Migräneattacken dauern meist länger als epileptische Anfälle, sind gefolgt von den typischen Halbseitenkopfschmerzen und die Patienten weisen eine Migräneanamnese auf. Die optische Aura bei Migränikern ist meist monokulär, schwarz-weiss und (gezackt) linienartig, während epileptische optische Phänomene mehrheitlich binokulär (hemianop) rund, farbig und oft verzerrt (metamorphoptisch) sind. Transient ischämische Attacken (TIA) treten gehäuft bei älteren Menschen mit einem vaskulären und/ oder kardialen Risikoprofil auf. Während „positive“ Symptome (Kloni, Sprechen etc.) bei der TIA eine Seltenheit sind („limb shaking TIA“), sind positive Symptome bei epileptischen Anfällen häufig. Umgekehrt sind „negative“ Syndrome (Lähmung, Sensibilitätsausfall, Aphasie, Blindheit) bei TIA oft vorhanden, jedoch bei epileptischen Anfällen selten, können aber als postiktales Phänomen im Sinne einer Todd’schen Parese gut vorkommen. Sprechschwierigkeiten kommen bei beiden Syndromen vor (TIA: Dysarthrie; epileptischer Anfall: „speech arrest“). Ein Bewusstseinsverlust ist bei TIAs praktisch nie vorhanden, hingegen bei epileptischen, partiellkomplexen Anfällen die Regel. Die transiente globale Amnesie unterscheidet sich von der transient epileptischen Amnesie (TEA) durch die Dauer: erstere sollte mindestens eine Stunde anhalten (durchschnittliche Dauer 5-8 Stunden), letztere höchstens eine halbe (mediane Dauer 90-120 Sekunden). Ebenso muss für die Diagnose einer TEA eine Epilepsie bereits bekannt sein. Nicht-epileptische, dissoziative (“psychogene”) Anfälle sind oft extrem schwierig von „echten“ epileptischen Anfällen, vor allem Frontallappenanfällen, zu unterscheiden. Dennoch geben klinisch anamnestische Angaben und die genaue Anfallsbeobachtung deutliche Hinweise, welche Ätiologie den Anfallsereignissen zugrunde liegt. Sie sind nach Reuber in der Tab. 4 aufgeführt (s. www. neurology.ch). Bezüglich affirmativer Diagnosestellung kann der Wert der Langzeit-Video-EEG-Ableitung nicht überschätzt werden. Versicherungen sind einzuschalten Bis zum 20. Lebensjahr werden bei Kindern und Jugendlichen von der In- validenversicherung die „angeborene Epilepsie“ als Geburtsgebrechen (GG 387) anerkannt und sämtliche Behandlungskosten übernommen. Dies gilt auch, wenn sich die Epilepsie erst im Laufe der Kindheit manifestiert und keine anderen eindeutigen postnatalen Ursachen als Auslöser für die Epilepsie vermutet werden. Psychoorganisches Syndrom (GG 404), Mehrfachbehinderung (GG 390) oder leichte zerebrale Bewegungsstörungen (GG 395) sind ebenfalls Geburtsgebrechen. Bezüglich der Hilflosenentschädigung sind gemäss Art. 9 ATSG epilepsiekranke Menschen trotz Auftreten periodischer Anfälle nicht als hilflos einzuschätzen, wenn sie nicht dauernd auf die Hilfe Dritter angewiesen sind. Die Funktionsfähigkeit zwischen den Anfällen ist hier zu berücksichtigen. Unterstützungsleistungen der Invalidenversicherung sind bei schwerer Epilepsie im Sinne eines Intensivpflegezuschlags sowie für Hilfsmittel (wie Sturzhelme oder Schutzsturzbänder, neben den bekannten Unterstützungen für körperliche und geistige Behinderungen) möglich. Ferner erhalten Epilepsiekranke mit Verwirrung und Hilfsbedürftigkeit im Anfall eine Zugbegleitfahrkarte. Pro Infirmis und Pro Senectute können dabei unterstützen. Tabelle 2 Anamnestischer Score zur Unterscheidung von epileptischem Anfall und kardialer/neurokardiogener Synkope (adaptiert nach Sheldon et al.) Frage Punkte (falls „Ja“) Zungenbiss nach dem Ereignis? 2 Gefühl eines „déja-vu“ oder „jamais vu“ vor dem Ereignis? 1 Vorausgehender emotionaler Stress verbunden mit dem Ereignis? 1 Fremdbeobachtete Kopfwendung zu einer Seite während eines Ereignisses? Fremdbeobachtete fehlende Reaktion auf Ansprache, ungewöhnliche Körperhaltung, zuckende Extremitäten, Erinnerungslücke nach dem Ereignis? (falls auch nur eine der Fragen mit „ja“ beantwortet werden kann, zählt der Punkt) 1 1 Fremdbeobachteter Verwirrungszustand nach dem Ereignis? 1 Zuhnemender Schwindel vor dem Ereignis? -2 Schwitzen vor dem Ereignis? -2 Länger dauerndes Sitzen oder Stehen unmittelbar vor dem Ereignis? -2 Summe ≥1: epileptischer Anfall; Summe <1: neurokardiogene/kardiale Synkope 4 10.1 Gefährdung durch epileptische Anfälle Nur etwa 1 % der beschäftigten Epilepsiekranken hat in einem Jahr einen anfallsbedingten Arbeitsunfall, welcher zu einem längeren, krankheitsbedingten Ausfall führt. Auch haben sie nicht mehr Arbeitsunfälle als die Durchschnittsbevölkerung (Bethel 1996). Abhängig von der Störung des Bewusstseins, der Willkürmotorik und gegebenenfalls auch des Haltungsverlusts werden fünf Gefährdungskategorien unterschieden (www. ligaepilepsie.org/FAQs/misc/1999_ S112-123.pdf). So ist zum Beispiel bei der höchsten Gefährdungskategorie D (unangemessene Handlungen bei Bewusstseinsstörungen mit/ohne Hal- tungskontrolle) davon auszugehen, dass durch unkontrollierte komplexe Handlungen oder Bewegungen, meist ohne Situationsbezug, sogar zusätzliche neue Gefahrensituationen entstehen, welche andere Mitarbeiter gefährden können. Gegebenenfalls ist die Anfallssemiologie aus arbeitsrechtlichen Gründen differenziert abzuklären und die SUVA zur Arbeitsplatzabklärung und -anpasssung einzuschalten. Ferner ist festzustellen, dass ein epileptischer Anfall während der Arbeitszeit in der Regel keinen Arbeitsunfall darstellt. Ein Unfallversicherungsregress gegen Arbeitgeber oder Arbeitskollegen ist nur dann möglich, wenn sie den Arbeitsunfall vorsätzlich oder grob fahrlässig her- Abbildung 1 Kardial • • • • blass bradykard/pulslos Hypotonie bilaterale, kurz dauernde asymmetrische Kloni • keine/kaum Verwirrtheit • keine/kaum Amnesie • aufsteigendes Wärmegefühl • Übelkeit • Urin-/Stuhlabgang • Speichelfluss • Schwitzen bis 5 Min. • Palpitationen • Erbrechen • Zungenbiss an der Spitze < 30 Sek. < 30 Sek. Epileptisch • • • • • • • • gerötet/blau tachykard Hypertonie unilaterale Kloni/ Tonuserhöhung seitlicher Zungenbiss protrahierte Verwirrung längere Amnesie Mydriase • Schäumen • Nystagmus • Tonuserhöhung > 10 Sek. • rhythmische, symmetrische Kloni beigeführt haben. Sportliche Aktivitäten sind wegen positiver Effekte auf die Anfallssituation bei Epilepsiekranken generell zu begrüssen. Bei einer aktiven Epilepsie sind Flug- und Schiesssportarten sowie Tauchen in der Regel nicht möglich. Bei Wasser- und Bergsportarten, Skilaufen in gefährlichem Gelände oder Fahrradfahren auf befahrenen Strassen ist die individuelle Anfallssituation zu berücksichtigen und eine Orientierung an die Schweizer Führerscheinrichtlinien sinnvoll (www. epi.ch). Die Flugtauglichkeit des Epilepsiekranken hängt vom Anfallstyp ab. Bescheinigungen müssen zu gegebenenfalls benötigten speziellen Interventionen und mitgeführten Medikamenten Stellung nehmen. Bei besonders grossem Risiko kann auch eine Begleitperson mit Pflegeausbildung verlangt werden. Bei Reisen in Länder mit grösserer Zeitverschiebung kann die Einnahme eines Schlafmittels (z. B. Benzodiazepine) helfen. Auch empfiehlt sich eine dem Zeitfenster entsprechende Dosisergänzung wenn sich der Reisetag verlängert bzw. eine Verringerung der Dosis beim verkürzten Tag. Literatur: www.neurology.ch Pfizer AG Lyrica (Pregabalin) neu zugelassen zur Behandlung von GAD Die stetig präsenten Angstgefühle bei der generalisierten Angststörung (GAD), reduzieren dramatisch die Lebensqualität und dominieren den Alltag Ihrer Patienten und deren Angehörigen1-4. Insbesondere Schlafstörungen und Schmerzen sind bekannte Komorbiditäten bei GAD3. Neu ist auch LYRICA zur Behandlung der generalisierten Angststörung zugelassen und bietet zahlreiche Vorteile: • Signifikante Reduktion der GAD-Symptome im Vergleich zu Placebo5 • Signifikante Reduktion der Schlafstörungen bei GAD-Patienten6 • Wirkungseintritt ab der ersten Therapiewoche5 Alle Texte unter Pharmanews nach Selbstangaben der Industrie. Biogen-Dompé AG Avonex Neu ist AVONEX von Swisssmedic auch für Jugendliche ab 12 Jahren zugelassen und kassenzulässig. Publizierte Daten deuten darauf hin, dass das Sicherheitsprofil bei Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren gleich ist wie jenes, welches bei Erwachsenen beobachtet wurde. AVONEX ist zur Behandlung der schubweise verlaufenden multiplen Sklerose indiziert, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Häufigkeit klinischer Schübe zu verringern. Bei Patienten mit einem einzelnen demyelinisierenden Ereignis und einem auffälligen MRT reduziert AVONEX das Schubrisiko. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Neurologischen Gesellschaft. Redaktionsbeirat: Prof. Dr. C. Bassetti, Prof. Dr. Ch. Hess, Prof. Dr. L. Kappos, Dr. P. Myers, Prof. Dr. A. Schnider, Dr. M. Wiederkehr; Redaktion: S. Jambresic Fachinformationen auf www.neurology.ch Ausgabe Nr. 1, Vol 5, Januar 2010 Verlag: IMK Institut für Medizin und Kommunikation AG, Münsterberg 1, 4001 Basel, [email protected] Erscheinungsweise: fünfmal pro Jahr ISSN 1661-4852 © IMK Markennamen können warenzeichenrechtlich geschützt sein, auch wenn ein entsprechender Hinweis fehlen sollte. Für die Angaben zu Dosierung und Verabreichung von Medikamenten wird keine Gewähr übernommen. Mit freundlicher Unterstützung durch Biogen-Dompé AG, Merck Serono (Division von Merck (Schweiz) AG), Pfizer AG, UCB-Pharma AG. Die Sponsoren haben keinen Einfluss auf den Inhalt der Publikation. Sie können kurze Mitteilungen unter Pharmanews publizieren.