Unterfränkische Schule
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Unterfränkische Schule
Mai 2014 8. Jahrgang 27 Unterfränkische Schule Zeitschrift des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes - Bezirksverband des BLLV Lehrer kommen, Lehrer gehen Die Lehrerversorgung in Unterfranken krankt Editorial/Inhalt Inhalt THEMA Liebe Leser, ebenso regelmäßig wie die verspäteten Aprilschauer der letzten Tage taucht die bestenfalls als originell zu bezeichnende Einstellungspraxis des Kultusministeriums das gesamte bayerische Schulsystem unter die eiskalte Dusche. Am Untermain leiden die Schulen vor allem an der hohen Fluktuation der vielen jungen Kollegen und Kolleginnen, die mit Aushilfsverträgen abgespeist werden. In einer Abstimmung mit den Füßen versuchen sie faire Anstellungsbedingungen in den benachbarten Bundesländern zu erreichen. Wir untersuchen in dieser Ausgabe die Ursachen genauer und zeigen Lösungsansätze auf. Eine eigene Lösung für dieses Notstandsgebiet ist längst überfällig. Aber Lehrermangel mit allen Konsequezen herrscht im gesamten Regierungsbezirk. So werden arbeitslose Gymnasiallehrer an den Grundschulen als Aushilfen angestellt. Freie Lehrerstellen bleiben trotz vieler Aufrufe unbesetzt. Wie genau sich die Situation im restlichen Unterfranken darstellt, das haben wir unsere Kreisvorsitzenden gefragt. Ihre Sichtweisen finden Sie im Bereich Thema eingestreut. Auch die wiedergewählte ABJ-Vorsitzende, Linda Wörner, greift im Interview dieses Thema aus Sicht der Junglehrer auf. Letztendlich belastet dieses Chaos Lehrer wie Schulleiter in nicht akzeptabler Weise. Von einer Fürsorge des Dienstherren kann da nicht die Rede sein. Schnelle Lösungen sind nicht in Sicht. Nichts desto trotz wünsche ich Ihnen, verehrte Leser, eine nicht nur erhellende Lektüre dieser Ausgabe zu diesem unschönen Thema. Herzlichst: Ihr Joachim Huppmann Chefredakteur Unterfränkische Schule im Internet Die vergangenen Ausgaben der Zeitung finden Sie im Web unter: http://unterfranken.bllv.de/usch/index.shtml 2 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 03 Katastrophale Lehrerversorgung am Untermain 06 Untragbare Zustände in Erlenbach 08 Bereit für mehr Eigenverantwortung 09 ULLV im Gespräch mit Betroffenen 11 Wir brauchen regionale Lösungen 12 Ein Traum wird zertreten VERBAND 15 Gespräch mit CSU-Landtagsabgeordneten 16 Junglehrer mit Arbeitsverträgen abgespeist 18 Wahlen zum Hauptpersonalrat 19 Wie Bibelerzählen stark macht 20 Unterfränkischer Lehrer- und Erziehertag 22 Inklusion als gemeinsame Aufgabe 22 Glosse: ”Nur einer hat geweint“ 23 Auf dem Weg zum Triple 23 Lehrersport in Gemünden 24 Andenken an 50 Jahre BLLV 25 Einladung zur 150-Jahr-Feier IMPRESSUM Herausgeber: Bezirksverband Unterfranken des Bayerischen Lehrerund Lehrerinnenverbandes BLLV, www.unterfranken.bllv.de Vorsitzender: Gerhard Bleß Hinterer Rosengarten 11; 97253 Gaukönigshofen Telefon privat: 09337 2293; Telefon dienstl.: 0931 380-1761 Referat Öffentlichkeitsarbeit: Peter Nossol, Neubergstraße 7a, 97072 Würzburg, Tel.: 0931 72778; E-Mail: [email protected] Redaktion: Joachim Huppmann, Linsenweg 7, 97332 Gaibach, Tel.: 09381 715773, Fax: 09381 715773, E-Mail: [email protected] Druck und Layout: Druckerei Lang, Storchengasse 12-14, 97616 Bad Neustadt, Telefon 09771 6233-0, www.langdruck.de Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten. Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich 8 +. Nichtmitglieder können die „Unterfränkische Schule“ bei der Redaktion bestellen. Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung der Verfasser dar. Die Zeitschrift erscheint jährlich viermal. Hinweis: Adressänderungen und sonstige Personalia bitte an: Referat Mitgliederverwaltung und Statistik Peter Kiesel, Wurmerich 14, 97720 Nüdlingen Telefon privat: 0971 6993267, Telefax privat: 0971 69523 E-Mail: [email protected] Veränderungen beim dienstlichen Einsatz und bei der Besoldung (Altersteilzeit, Kürzung der Versorgungsbezüge, Beförderung usw.) bitte dem zuständigen Kreiskassier mitteilen! Thema Katastrophale Lehrerversorgung am Untermain Steve Bauer: „Das sind die Ursachen - aber keine Begründungen“ Steve Bauer, Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik im ULLV nennt die Ursachen für die Misere am Untermain. „Keine Lehrer sind immer da.“ Das wäre die freie Adaption eines sehr bekannt gewordenen Zitats („Kein GELD ist immer da) des aus Unterfranken stammenden BLLV-Ehrenpräsidenten Albin Dannhäuser. „Und ständig andere“, müsste man für den Untermain ergänzen. Die Lehrerversorgung 2014 wird von vielen Eltern, Lehrern und Schulaufsichtsbeamten als eine Katastrophe empfunden. Sie sei in den zurückliegenden Jahren zunehmend dramatisch geworden. In ganz Unterfranken. Insbesondere aber am Untermain, wo zu dem Mangel eine ungeheure Fluktuation der Lehrkräfte hinzukommt. Budgetierung verursacht Unterversorgung am Land Die Symptome, exemplarisch dokumentiert und eindrucksvoll beschrieben in dem Artikel auf Seite 6 dieses Heftes, sind definitiv nicht zu übersehen und bereiten in der Tat auch den auf Optimismus abonnierten Kollegen in der Schulaufsicht große Bauchschmerzen (siehe Interview auf Seite 8). Die Ursachen dagegen sind in ihrem teils doch komplexen Zusammenwirken nicht sofort durchschaubar. Warum fehlen uns überall in Unterfranken Stunden und Lehrkräfte? Woran liegt es, dass die Kreise Miltenberg, Aschaffenburg und Main-Spessart besonders betroffen sind? Die demographische Entwicklung trifft viele Teile Unterfrankens besonders hart. Infolge dessen - und sicher auch dank bildungspolitischer Bemühungen - sind die Klassen in Unterfranken kleiner geworden. An sich sehr erfreulich. Die Stundenbudgets für die Versorgung ist aber noch immer nach der Anzahl der Schüler festgelegt (2014/15 werden das für die Grundschule bspw. 1,3155 Lehrerstunden pro Schüler sein). Dieses Procedere ist ein Relikt, das auf der Annahme basiert, die Situation sei überall vergleich- oder zumindest leicht ausgleichbar. Lehrer gäb’s auch am Untermain genug Mit einem solchen Budget kommt eine Schule gut klar, die durchgängig größere Klassen hat, wie bspw. vor allem in größeren Städten der Fall. Doch für die Grundversorgung einer Klasse mit 17 Schülern werden letztlich ebenso viele Stunden benötigt wie für eine Klasse mit 25. Die Konsequenz: Insbesondere im zersiedelten Unterfranken mit vielen kleinen Schulen und oftmals recht kleinen Klassen führt diese sog. Budgetierung zu einer ausgesprochen angespannten Planung und in einigen Regionen sogar zu einer entschieden unzureichenden Versorgung mit Stunden. Was tun? Wie beim von Bayern so verhassten Länderfinanzausgleich sollen Regierung und Schulämter bei der Verteilung des Kuchens dafür sorgen, dass denen genommen wird, die noch etwas haben. Schulen mit größeren Klassen müssen also Stunden abgeben, damit in anderen Schulen die Grundversorgung gesichert ist. Und so wird die Versorgungsdecke in Unterfranken überall immer kürzer, weil an allen Enden gezogen wird. Und wenn Stunden knapp kalkuliert sind, sind auch Lehrer knapp kalkuliert. Ungebrochen ist der Bedarf an Lehrkräften in Oberbayern. Hier wächst die Bevölkerung weiterhin gegen den Trend. Vor allem in München und im Umland. Und viele Schüler brauchen viele Lehrer. Als ob es auf Moses Tafel gestanden hätte, wird hier als einzige Verfügungsmasse auf Junglehrer nach der zweiten Lehramtsprüfung zugegriffen. Die müssen nicht versetzt, sondern sie können zugewiesen werden. Jedoch werden sie zu einem sehr großen Teil im Norden Bayerns ausgebildet. Hier stehen die meisten Universitäten mit Lehramtsstudium. Die Folgen und ihre ungünstigen Begleiterscheinungen: Insbesondere auch aus dem Westen Unterfrankens, wo die Seminardichte besonders hoch ist, werden die jungen, in der Region verwurzelten Lehrer, die eine Planstelle antreten möchten, nach Oberbayern zugewiesen. Von dort kommen sie auch so schnell nicht wieder zurück. Ein Blick auf die Landkarte hilft, ein weiteres Phänomen zu erkennen, das so intensiv keine andere Region Bayerns trifft wie den Untermain: Für viele Junglehrer im Aschaffenburger Land und im Kreis MainSpessart liegen Schulstandorte in Hessen ” Der Pfarrer muss aushelfen „Im Kreisverband Mellrichstadt stellt sich der Lehrermangel wie folgt dar: Freistunden werden zur Vertretung herangezogen, Doppelführung bei fehlender Mobiler Reserve, Vertretung durch Fachlehrer, Pfarrer springen ein.“ Bernadette Hench, Vorsitzende des Kreisverbandes Mellrichstadt “ Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 3 Thema in günstiger Entfernung, für Lehrer im Landkreis Miltenberg zusätzlich auch noch in Baden-Württemberg. Aus eben diesen Bundesländern kommen dann auch noch attraktive Angebote an die Junglehrer - viel frühzeitiger als hier in Bayern, wo lange keine klaren Aussagen zu erwarten sind (die Sommerferien enden vor allem in Hessen deutlich früher), viel verlässlicher (in aller Regel münden diese sofort in eine Planstelle) und teils sogar mit höherer Einstiegsbesoldung. Entsprechend folgen viele Junglehrer am Untermain diesem Ruf und treten in Hessen ” Vertretung kaum zu bekommen „Auf Nachfrage an allen Schweinfurter Grund- und Mittelschulen bekam ich aus 6 von 7 Grundschulen eine Schilderung der Situation, allerdings keine Rückmeldung von den Mittelschulen. Selbst war ich in den letzten drei Wochen vor den Faschingsferien sehr stark von der angespannten Personalsituation betroffen. Mehrere Kollegen waren krank, bei einer Schule mit nur 7 Klassen sind die Sprechstunden von Lehrkräften, die gerne mal zur Vertretung hergenommen werden, sehr begrenzt und auf den übermäßigen Einsatz meiner Teilzeitkräfte wollte ich verzichten. Also „opferte“ ich meine Schulleitungsstunden (6!) und leistete pro Woche 8 bis 10 Stunden Mehrarbeit, davon viele (und zusätzlich auch einige meiner regulären Stunden) mit 2, manchmal sogar 3 Klassen zusammen. Die Anfrage nach einer Mobilen Reserve im Schulamt ist meist umsonst und zeitraubend. Für eine Vertretung von mehreren Tagen ist kaum jemand zu bekommen. Fallen kirchliche Kräfte aus, braucht man in der Regel gar nicht nachzufragen. Große Probleme bereitete der Ausfall von Kollegen im Ganztagesbereich. Im Folgenden fasse ich die Kollegenantworten zusammen: Fast überall wird vergeblich nach einer Mobilen Reserve angefragt – wo stecken diese nur alle? Für ausgefallene Vollzeit-MR wurden Teilzeit-MR eingestellt, teilweise Kollegen aus dem Ruhestand zurückgeholt. 4 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 „Seien Sie kreativ!“, wurde Schulleitern von diversen Stellen geraten. Unterrichtsstunden von erkrankten Lehrkräften werden also kreativ aufgefangen, durch Doppel- bzw. auch mal Dreifachführung (Sport), durch zusätzliche Stunden vor allem durch den Schulleiter und Teilzeitkräfte, durch klassenübergreifenden Unterricht (Jami-Klassen – alle 1.Klässer bzw. 2. Klässer zusammen), durch Aufteilen der Schüler der erkrankten Lehrkraft auf mehrere andere Klassen, durch Wegfall von Differenzierungsstunden (oftmals müssen Förderlehrer Klassenunterricht übernehmen, obwohl sie in einer niedrigeren Gehaltsstufe sind!), durch Wegfall von Deutschlernstunden, durch Ausfall von Vorkursstunden, durch Ausfall von Schwimmstunden, durch Ausfall der schon kaum mehr vorhandenen AG-Stunden, durch Mehrarbeit von Lehramtsanwärtern im 1. und 2. Dienstjahr, durch Mitarbeit und Mithilfe von Praktikanten bei der Aufsicht, durch Ausfall von Randstunden (Betreuung von Kindern, die nicht zuhause bleiben bzw. nach Hause gehen können, wird gewährleistet!), durch stundenweise früheren Beginn der externen Mittagsbetreuung, durch Betreuung von Schülern im benachbarten Kindergarten. Konsequenzen aus der angespannten Situation: Fortbildungswünsche können von der Schulleitung nicht mehr ohne Bedenken genehmigt werden. Streichen des besonderen Unterrichts, da fest eingesetzte Lehrkräfte nachträglich noch oder Baden-Württemberg eine Planstelle an, nachdem sie in Bayern aufwändig und teuer ausgebildet wurden. Auch wirtschaftlich gesehen eine ausgesprochen fragwürdige „Entwicklungshilfe“, die sich der Freistaat hier erlaubt. zur Mobilen Reserve umfunktioniert wurden. Lehrkräfte geben zusätzliche Funktionen wie „Beauftragter für Verkehrserziehung, Sport“ etc. ab, da diese oftmals viel zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen. Schulübergreifende Veranstaltungen an der eigenen Schule (Wettkämpfe, Feiern etc.) ablehnen. Auf Teilnahme an Wettkämpfen verzichten, Elternsprechstunden stets ohne Gewähr vereinbaren. Viele Kollegen „schleppen“ sich auch krank noch in die Schule, kurieren sich nicht genügend aus. Noch mehr ausfallende Lehrkräfte durch Überlastung. Und mit einem kleinen Augenzwinkern und einer Portion Galgenhumor: Baldriantropfen in der Schreibtischschublade und viele Stundenplanfenster in den Stundenplänen der Teilzeitkräfte in kommenden Schuljahren. Mit Hilfe all dieser Maßnahmen (Gehorsam und Loyalität des Beamten dem Dienstherren gegenüber) kann in der nächsten Statistik wieder bedenkenlos geschrieben werden, dass alle Klassen im Grundschulbereich versorgt sind und dass kaum Stundenausfall zu beklagen ist. Vielleicht gehört demnächst zum Handwerkszeug eines jeden Lehrers noch die rosarote Brille…“ Birgit Pensel, Kreisvorsitzende Schweinfurt-Stadt Thema In Bezug auf Wirtschaftlichkeit ein weiterer Aspekt, der an Bedeutung gewonnen hat: Bayern setzt zunehmend auf flexible Arbeitsverträge statt auf Planstellen. Den Freistaat drücken die Beamtenpensionen. Entsprechend werden in Zeiten des Schülerrückgangs die Planstellen immer knapper kalkuliert. Dann wird mit befristeten Angestelltenverträgen kurzfristig aufgefüllt. Regierung und Schulämter haben das nicht zu verantworten. Sie sind die ersten, die es mit dem Auftrag, den Kreis zu quadrieren, trifft. Einige Schulämter Unterfrankens hatten schwer zu kämpfen und viele schlaflose Nächte, um jede Klasse überhaupt mit einem Lehrer zu besetzen. Was für ein bescheidener Anspruch. Konkret sind bspw. alleine im Landkreis Miltenberg in diesem Schuljahr 46 Lehrkräfte auf Arbeitsvertrag verpflichtet. 2009 waren es noch 21. Eine Steigerung um über 100% in nur fünf Jahren! Finanziell gesehen eine durchaus verständliche Vorsicht. Doch sie verhindert eine zuverlässige Versorgung und Planungssicherheit. Für Schüler, Eltern, Lehrer, für Lehrerkollegien und Schulen als entwicklungswillige, lebendige Institutionen ist das äußerst dramatisch. Für den Norden Bayerns - insbesondere für den Untermain heißt das: Nachdem man die vorhandenen Lehrkräfte entweder nach Oberbayern zugewiesen hat oder in andere Bundesländer hat abwandern lassen, werden jetzt noch während der Sommerferien von überall her Lehrer kurzfristig mit einem Vertrag in die Region gelockt: entweder aus anderen Gegenden (bspw. dem Osten Unterfrankens) oder aus anderen Schularten (Realschule und Gymnasium). Einige dieser Lehrer sind dann schon nach wenigen Monaten wieder weg. Meist, um eine Stelle an der erlernten Schulart anzutreten. Eigenwillige, juristisch aber völlig korrekte Fristenregelungen in den Arbeitsverträgen machen das möglich. Grotesk, wenn ein Schulleiter kürzlich erst den Eltern verkünden konnte, dass für die Versorgung der Grundschulklasse endlich ein Gymnasiallehrer gefunden sei. Nach einem Jahr läuft der Vertrag dieser Kollegen aber sowieso aus. Fort sind sie. Ohnehin wollen die meisten von ihnen - wie übrigens auch viele Lehrkräfte mit Planstellen, die in der Mitte oder im Osten Unterfrankens beheimatet sind - möglichst schnell wieder vom Untermain gen Heimat. Und das Problem verschärft sich. Diese stete Lehrerfluktuation macht es der Region ungeheuer schwer. Zur Erinnerung: Viele WOLLEN genau hier arbeiten - tun dies aber notgedrungen in Oberbayern, Hessen oder Baden-Württemberg. Oder sie treten erst gar nicht an. Andreas Bieber, Schulleiter der Grundschule Erlenbach, hat die Lehrerfluktuation an seiner Schule dokumentiert. Ursachen, keine Begründungen Denn nichts von alledem ist gottgegeben. Auf Seite 11 erklärt der ULLV-Vorsitzende Gerhard Bleß, wie einfach das aus der Sicht des ULLV zu lösen wäre. Alles, was wir brauchen, ist Differenzierung - und die Bereitschaft für einen Nachteilsausgleich... Das alles erklärt, warum die Situation am Untermain besonders dramatisch ist. Es mögen Ursachen für die Misere um die Lehrerversorgung sein - keinesfalls aber sind es hinnehmbare Begründungen. ” Reserve abgeschmolzen „Wir sind ein relativ großer MittelschulVerbund mit über 650 Schülern, daher kommen wir trotz Budgetierung recht gut klar. An unseren Schulen kann oft nur der Pflichtunterricht abgedeckt werden. AGs finden so gut wie nicht mehr statt. Die Ausstattung mit mobilen Reserven ist im Vergleich zu anderen Schulamtsbezirken recht ordentlich, allerdings sind sie effektiv nicht in diesem Maß vorhanden, da auch Langzeitkranke oder wenig belastbare Kollegen Mobile sind, die teils selbst ausfallen. Mitunter fallen Kollegen/innen auch mal länger aus und binden damit die Mobilen (schwere Krankheiten, Schwangerschaften, etc.). Auch Mobile selbst fallen wegen Schwangerschaft aus. Und nicht zuletzt sind auch Mobile Reserven häufig Kollegen, die zum Halbjahr in die Freistellungsphase der Altersteilzeit gehen. De facto bleibt ein Mangel an Mobilen Reserven. Mobile Fachlehrer müssen aushelfen. Im Grundschulbereich sind wir ebenfalls recht ordentlich mit Mobilen Reserven abgedeckt. Neben den doch immer häufiger werdenden Jami-Klassen sind mir allerdings keine gravierenden Versorgungslücken bekannt.“ Jürgen Seidenzahl, Kreisvorsitzender Bad Neustadt/Saale Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 5 Thema Untragbare Zustände An der Grundschule Erlenbach wechseln die Lehrkräfte permanent Wie alle anderen Grundschulrektoren hat auch Andreas Bieber Kinder mit ADHS, mit Legasthenie, Dyskalkulie oder einem anderen sonderpädagogischem Förderbedarf. Besonders hoch ist der Anteil von Jungen und Mädchen mit Migrationshintergrund: „Der liegt bei uns bei über 50 Prozent.“ Alle diese Kinder bräuchten über eine möglichst lange Zeit feste Bezugspersonen. Doch mit einem ständig wechselnden Kollegium lässt sich dieser Wunsch nicht erfüllen. Etwas mehr als 30 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten knapp 340 Kinder in Erlenbach. Bieber: „In den sechs Jahren, seit ich hier Rektor bin, habe ich mit rund 60 Kolleginnen und Kollegen zusammengearbeitet.“ Das Kollegium zusammenzustellen, ist für Rektor Andreas Bieber jedes Jahr aufs Neue ein Puzzlespiel. Erlenbach am Main. Wer an der Erlenbacher Dr.-Ernst-Hellmut-Vits-Grundschule Unterricht hält, ist nicht unbedingt ein Grundschullehrer. In der jahrgangsgemischten ersten und zweiten Klasse unterrichtete heuer ein Realschullehrer als Tandempartner. Eine Gymnasiallehrerin bringt Kindern der gemischten dritten und vierten Klasse den Grundschulstoff bei. Das liegt daran, dass es zu wenige Planstellen gibt. Die Unterversorgung mit Lehrkräften, in ganz Bayern zu beobachten, ist am Untermain besonders drastisch. Die Bevölkerung wandelt sich strukturell, es gibt tendenziell weniger Kinder – und folglich, meint der Freistaat, braucht es weniger Lehrerinnen und Lehrer. „Doch diese Rechnerei geht nicht auf“, sagt Andreas Bieber, Rektor der Erlenbacher Grundschule. Der Lehrerbedarf lasse sich nicht an der bloßen Schülerzahl festmachen. Schließlich gibt es ständig neue Aufgaben. So ist es nicht akzeptabel, Inklusion zu fordern, ohne ausreichendes Personal zu gewähren. Gerade für die Aufgabe Inklusion werden mehr Lehrer gebraucht, schließlich steckt dahinter ein umfang- 6 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 reicher Förderanspruch der betreffenden Kinder. Dass es in Erlenbach nicht genügend fest angestellte Lehrkräfte gibt, zeigt die Tatsache, dass jedes Jahr drei bis vier Kollegen mit befristeten Verträgen an die Schule kommen. Die bleiben höchstens zwei Jahre. Nicht selten wechseln sie mitten im Schuljahr. Über 50 Prozent Migrationshintergrund Das liegt nicht etwa daran, dass es sie aus der untermainischen Provinz in die Großstadt zieht. Sie tun dies vor allem deshalb, weil sie irgendwo einen festen Job angeboten bekamen. Aus diesem Grund verließ auch der Realschullehrer, der im September gekommen war, die Schule vor wenigen Wochen. „Für ihn sowie für eine Kollegin, die in Elternzeit ging, kamen zwei Kollegen von der Mobilen Reserve“, so Bieber. Auch dies ist höchst problematisch. Weil die Mobile Reserve im Kreis Miltenberg ausdünnt, wird es schwieriger, Vertretungsstunden zu organisieren: „Doch in unseren sechs Ganztagsklassen können Stunden nicht einfach entfallen.“ Ständig wechselnde Lehrer bedeutet auch eine ständig wechselnde Didaktik. Worunter vor allem Kinder mit schulischen Schwächen leiden können. Zu Recht beklagen sich deshalb auch Erlenbacher Eltern massiv über die andauernde Fluktuation. Für Mütter und Väter sind die Zustände an der Grundschule auch deshalb untragbar, weil sie sich auf nichts mehr verlassen können: Absprachen, die mit einer Lehrerin getroffen wurden, werden hinfällig, sowie die nächste Lehrerin kommt. Besonders schwierig sind Klassenlehrerwechsel von der dritten in die entscheidende vierte Klasse. Doch auch dies kann in Erlenbach nicht vermieden werden. „Um Punktuell wird in Erlenbach ständig an der Verbesserung der Schulkultur gearbeitet. Ein fundiertes pädagogisches Konzept zu erstellen, wird durch die ständige Fluktuation der Lehrkräfte verhindert. Thema ” Budgetierung provoziert Engpässe „Aufgrund der Schulstruktur im Landkreis Würzburg mit vielen kleinen einzügigen Grund- und Mittelschulen führt die Lehrerstundenzuweisung nur nach Schülerzahlen dazu, dass zu wenige Lehrerstunden zur Verfügung stehen. Wie bereits im letzten Schuljahr ist die Versorgung der Klassen bei Erkrankung oder Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern mehr als unzureichend. Es stehen kaum mehr Mobile Reserven zur Verfügung, die bei Ausfällen einspringen können. Eine Aufteilung der betroffenen Schüler in andere Klassen ist an der Tagesordnung, dadurch ergeben sich auch über längere Zeit z B. Grundschulklassen mit über 30 Schülern. Es stehen kaum zusätzliche Förderstunden für lernschwache Kinder zur Verfügung, deren Defizite durch Übungen in Kleingruppen individuell kompensiert werden müssten. Neben dem Wegfall der Förderstunden beklagen Eltern, Schüler und Lehrer, dass wegen der Reduzierung der Lehrerstunden nur noch selten Arbeitsgemeinschaften wie Chor, endlich Ruhe an unsere Schule zu bringen, bräuchten wir sechs Planstellen, die mit Lehrern besetzt werden, die aus der Region stammen“, sagt Bieber. Schulkonzept liegt auf Eis Die Lehrerfluktuation zeitigt eine ganze Reihe bizarrer Folgen. Dazu gehört auch, dass das Schulkonzept auf Eis liegt. „Vor fünf Jahren setzte sich unser Kollegium ein ganzes Wochenende lang zusammen, um den Grundstein für ein Schulkonzept zu legen“, schildert Bieber. Ein fundiertes pädagogisches Konzept wäre gerade wegen der extrem heterogenen Schülerschaft in Erlenbach dringend notwendig. Wertschätzung und gegenseitiger Respekt sind vor allem dann wichtig, wenn ganz verschiedene Menschen aufeinandertreffen. Schulkonzepte führen vor diesem Hintergrund aus, was genau „Vielfalt als Chance“ meint. Das Erlenbacher Kollegium stellte jedoch bald fest, dass die permanente Lehrerfluktuation eine qualifizierte Weiterarbeit an dem Konzept unmöglich macht. So ist bis heute nicht verbindlich geregelt, wie man mit schwierigen Situationen im Schulalltag umgehen soll. Theater oder Schulhausgestaltung angeboten werden können. Schule darf nicht nur als Ort des Wissenserwerbes gesehen werden, sondern auch als Umfeld, in dem die Kinder musische, kreative und sportliche Begabungen entdecken und entwickeln können. Besonders für weniger leistungsstarke Kinder sind solch wertvolle Erfahrungen wichtig, um ihre Persönlichkeit und ihr Selbstbewusstsein zu entwickeln. In den Grund- und Mittelschulen sollten die Kinder neben der Wissensvermittlung Kompetenzen, wie Selbstständigkeit, Teamfähigkeit und Selbstorganisation lernen. Ich stelle mir die Frage, ob diese Aufgabe in der derzeitigen Situation noch erfüllt werden kann oder ob es nur noch um Mängelverwaltung geht.“ Stephan Debes, Kreisvorsitzender Würzburg-Land Dass das Kultusministerium nicht längst Abhilfe schaffte, zeigt die Wertigkeit von Bildung im Freistaat, findet Andreas Bieber. Was ist von vollmundigen Erklärungen über die große Bedeutung von Bildung zu halten, wenn an der Basis nichts geschieht, um offensichtliche Missstände abzuschaffen und gute Bedingungen herzustellen? “ Noch hat der Rektor die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Appelle von Eltern und Lehrern doch etwas fruchten. Die Geduld allerdings beginnt zu schwinden. „Früher hatte man Kollegien, die von Verlässlichkeit geprägt waren“, meint er. Heute ist permanent alles im Fluss. Was sich ungünstig auf das gesamte Schulklima auswirkt. Pat Christ Mehr als jeder zweite Erlenbacher Schüler hat einen Migrationshintergrund. Fotos: Pat Christ Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 7 Thema Bereit für mehr Eigenverantwortung Interview mit Engelbert Schmid, Leiter des Schulamtes Miltenberg Miltenberg. Die Kritik an der Einstellungspolitik an Grund- und Mittelschulen wird immer lauter – auch und gerade im Bereich Miltenberg. Die Schulamtsdirektor Engelbert Schmid zunehmende Versorgung der Klassen durch Lehrkräfte mit befristeten Anstellungsverträgen führe zu einer nicht mehr hinnehmbaren Lehrerfluktuation. Die Unterfränkische Schule sprach darüber mit dem Leiter des staatlichen Schulamtes Miltenberg, Schulamtsdirektor Engelbert Schmid. Unterfränkische Schule: Von wem wird die Kritik an das Schulamt herangetragen? Engelbert Schmid: Die Sorgen und Nöte berühren die unterschiedlichen Personengruppen in ihrer jeweiligen spezifischen Betroffenheit. Da sind die Eltern, die es nicht mehr ertragen wollen, dass ihre Kinder jedes Schuljahr mindestens einmal eine neue Klassenlehrkraft bekommen. Da sind die Lehrkräfte, die aufgrund der gro-ßen Personalfluktuation keine langfristige, dringend notwendige Zusammenarbeit miteinander aufbauen können. Da sind die Schulleitungen, die den Schulentwicklungsprozess in Gang halten sollen und froh sein können, wenn sie den Unterrichtsalltag organisatorisch managen können. All diese Sorgen kann ich persönlich sehr gut nachvollziehen und dazu kommt eine zusätzliche Schulamtssorge: Eine stabile Personalbasis für Besetzungen von Konrektor- und Rektorstellen und für die Arbeit in unterschiedlichen Aufgabenfeldern an den Schulen wird immer dünner. Grundversorgung, um den Pflichtunterricht abzudecken und jede Klasse mit einer Klassenlehrkraft zu versorgen, ist gesichert. Dabei helfen uns auch Realschulund Gymnasiallehrer und Lehrkräfte mit nur erstem Staatsexamen. Auch wenn wir für jede Unterstützung dankbar sind, um den Unterrichtsalltag im Griff zu behalten, stellt sich hier schon auch die Frage der Qualität. Und so manche berechtigten Wünsche und Forderungen nach Förderstunden und besonderem Unterricht müssen auf der Strecke bleiben. Unterfränkische Schule: Wo sehen Sie die Gründe für diese Entwicklung? Engelbert Schmid: Die Gründe für die ganz besondere Situation im Schulamtsbezirk Miltenberg liegen darin, dass ein Großteil unserer jungen und gut ausgebildeten Grund- und Mittelschullehrkräfte, die gerne hier bleiben würden, seit Jahren nach Oberbayern versetzt werden. Wer diesen Weg nicht mitgehen will, sucht sich im benachbarten Hessen oder Baden-Württemberg eine Lehrerstelle. Und wer aus Oberbayern zurückkommt, will nicht nach Miltenberg, weil er/sie in anderen Regionen Unterfrankens verwurzelt ist und dort seine Heimat hat. ” Unterfränkische Schule: Wie beurteilen Sie als Schulamtsleiter die Versorgung mit Lehrerstellen an Ihren Schulen? Engelbert Schmid: Die sogenannte 8 Unterfränkische Schule: Welche Möglichkeiten hat das Schulamt, um kurzfristig die Situation an einzelnen Schulen zu entschärfen? Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 Engelbert Schmid: Hier gebührt der Dank zunächst einmal der Regierung von Unterfranken, die es uns seit Februar diesen Jahres durch Zuweisung eines Stundendeputats ermöglicht hat, Lehrkräfte „aller Art“ zu rekrutieren. Teilzeiterhöhungen sind weitere geringfügige Ausgleichsmöglichkeiten. Häufig ist auch die besondere Kreativität der Schulleitungen vor Ort gefragt. Unterfränkische Schule: Was muss sich Ihrer Ansicht ändern, um die Lehrerfluktuation auf ein erträgliches Maß zurückzufahren und den Schulen Gelegenheit zu geben, in Ruhe an Themen wie Profilbildung und Schulentwicklung zu arbeiten? Engelbert Schmid: Der ULLV macht hier in meinen Augen sehr gute, auch beamtenrechtlich saubere Vorschläge, die ich in vollem Umfang unterstützen kann. Dazu zählt u.a. eine Sonderregelung bei der Einstellung nach dem Zweiten Staatsexamen sowie bei der Rückversetzung aus Oberbayern. Wer in der Region hier bleiben will, muss unabhängig von seinem Familienstatus bleiben können, sofern er/sie bereit ist, sich dauerhaft beruflich vor Ort zu binden. Um dies gezielt steuern und begleiten zu können, braucht das Schulamt vor Ort wenigstens vorübergehend mehr personalrechtliche Zuständigkeiten und Eigenverantwortlichkeit. Wir sind gerne dazu bereit. Peter Nossol Fortbildung oder Unterricht? „Speziell an unserer Schule der Georg-Göpfert-Mittelschule Eltmann stellt sich die Situation in diesem Schuljahr relativ gut dar, da wir aufgrund eines Wechsels in der Schulleitung zum Halbjahr mit zusätzlichen Stunden ausgestattet wurden. Hinzu kommt seit Oktober eine Mobile Reserve, ein Gymnasiallehrer, der bei Bedarf bei uns bleiben kann, sich auch gut eingewöhnt hat und sehr pädagogisch arbeitet. Das ist aber, denke ich, ein Glücksfall. Insgesamt sollte man die Situation an unseren Schulen differenziert betrachten. Mitführung einer Klasse im Krankheitsfall hat es schon immer gegeben. Wenn allerdings Unterricht ausfallen muss wegen schriftlich angeordneter Fortbildung, dann krankt das System. Dann ist das vorsätzlich.“ Waldemar Baumann, Kreisvorsitzender Eltmann Thema Völlig unzureichende Lehrerversorgung ULLV im Gespräch mit Betroffenen am Untermain Im Gespräch: Schulleiter Andreas Bieber mit Eltern, Lehrern, Schulräten, Landtagsabgeordneten, Vertretern der Stadt Erlenbach und des ULLV. Erlenbach am Main. Eltern, Lehrer, Schulleiter, Schulräte und Vertreter der Schulträger waren sich einig: „Die Lehrerversorgung an Grund- und Mittelschulen am Untermain ist völlig unzureichend.“ Auf Einladung des ULLV trafen sie sich Anfang Mai an der Dr. Ernst-Hellmut-VitsGrundschule in Erlenbach am Main. Gemeinsam mit den Landtagsabgeordneten Dr. Hans-Jürgen Fahn (Freie Wähler), Martina Fehlner (SPD) und Berthold Rüth (CSU) erörterten sie „die Folgen einer Einstellungspolitik, die zu starr und unflexibel ist“, so Gerhard Bleß. Der ULLVVorsitzende forderte „eine Sonderregelung für die Region Untermain, die den Bedürfnissen der Schulen Rechnung trägt“ (siehe Kommentar auf Seite 11). Zentrales Problem – vor allem im Landkreis Miltenberg – sei eine ausgesprochen hohe Lehrerfluktuation an Grund- und Mittelschulen. Mangels ausreichender Planstellen würden viele Stellen nur über zeitlich befristete Arbeitsverträge besetzt. „Nach einem Jahr müssen diese Lehrkräfte wechseln, treten eine Planstelle in Oberbayern an oder finden in einem benachbarten Bundesland eine feste Stelle“, erklärte Bleß. Die fehlende Kontinuität binde viel zu viele Ressourcen: „Ständig sind neue Absprachen nötig“, klagte Linda Wörner, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Junglehrer in Unterfranken und selbst Lehrerin in Erlenbach. Andreas Bieber, Schulleiter der Grundschule Erlenbach, hatte die Lehrerfluktuation in einem Schaubild dokumentiert. Manche Lehrkraft blieb nicht mal ein Schuljahr an seiner Schule, so zum Beispiel ein ausgebildeter Realschullehrer mit befristetem Arbeitsvertrag. „Als man ihm in Thüringen eine feste Planstelle anbot, wechselte er zum Halbjahr“, so Bieber. Profilbildung und Schulentwicklung seien unter diesen Umständen unmöglich. Am meisten litten die Kinder unter dem ständigen Lehrerwechsel zwischen den Schuljahren, erklärten unisono Klassen- lehrkräfte und Elternvertreter. „Besonders Grundschülerinnen und Grundschüler brauchen eine feste Bezugsperson“, stellte eine Elternvertreterin fest und bekam dafür viel Beifall. Auch die Kommunen klagen über die Lehrerfluktuation. Helmut Monert, zweiter Bürgermeister der Stadt Erlenbach, bedauerte, dass sich immer weniger Lehrkräfte in den Vereinen engagieren: „Das ist ein immenser Verlust für das gesellschaftliche Leben.“ Der Leiter des Schulamtes Miltenberg Engelbert Schmid konnte die „dramatische Personalfluktuation“ mit Zahlen belegen. Über 80 Versetzungsanträge lägen derzeit auf seinem Schreibtisch. Gleichzeitig erreichten ihn immer wieder Anfragen von Lehrkräften, die „hier bleiben oder zurückkommen wollen“. Schmid: „Wenn wir einigermaßen freie Hand hätten, könnten wir in vielen Fällen helfen.“ Dem Schulamtsdirektor sind aber die Hände gebunden. Im vergangenen Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 9 Thema liches Kontingent in Form von BeamtenPlanstellen. Auch die Mobile Reserve sollte deutlich aufgestockt werden. Weiter sieht die Sonderregelung vor, dass der Bewerber, der direkt nach der zweiten Ausbildungsphase oder über die Warteliste kommend die Einstellungskriterien erfüllt und in der Region Untermain bleiben will, unabhängig von seinem Familienstatus dort eingesetzt wird - insofern er bereit ist, sich dauerhaft für einen Einsatz vor Ort zu verpflichten. Unterrichtsbesuch: ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß und die Vorsitzende der ABJ Unterfranken Linda Wörner, die selbst an der Grundschule Erlenbach unterrichtet. Jahr habe er erst Ende August, als immer noch nicht alle Klassen mit Lehrkräften versorgt waren, von den Kultusbehörden die Erlaubnis bekommen, selbst aktiv zu werden. Zu einem Zeitpunkt, als viele Bewerber schon anderweitig unterschrieben hätten. ” Ein wichtiger Baustein bei der vom ULLV geforderten Sonderregelung bei der Lehrerversorgung ist deshalb die frühe und intensive Beteiligung von Schulämtern und Schulen der Region bei der Auswahl der Lehrkräfte. Daneben fordert der Lehrerverband ein um 10 Prozent höheres verläss- Zuteilung flexibilisieren Seit Jahren bekommt der Personalrat vom Staatlichen Schulamt im Landkreis Schweinfurt zum Stichtag der PR-Sitzungen einen aktuellen Überblick über den Einsatz der Lehrerinnen und Lehrer in der Mobilen Reserve. Die Vertretungssituation war schon seit längeren insbesondere in den Wintermonaten (Krankheitswellen) angespannt. In diesem Schuljahr hat sie sich gravierend verschärft. Seit Wochen steht für kurzfristige Vertretungen (Kurzzeiterkrankungen, Fortbildungen) in der Regel keine einzige Stunde zur Verfügung. Selbst für Langzeiterkrankungen (z.B. Ausfall von 4 – 6 Wochen wegen einer Operation) fehlen inzwischen Mobile Reserven, obwohl das Staatliche Schulamt versucht, Lehrerstunden auf AV-Basis zu generieren (insgesamt hat das Schulamt seit dem 01.01.14 Arbeitsverträge mit 23 Beschäftigten über 162 Lehrerstunden abgeschlossen). Die Klassen werden durch „schulinterne Maßnahmen“ versorgt. Ursächlich für die problematische Unterrichtsversorgung an unseren Schulen sind nach Auffassung des Schweinfurter Personalrats das nicht mehr zeitgemäße Zuteilungsverfah- 10 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 Lehrkräften aus der Region, die in den letzten Jahren gegen den eigenen Wunsch bereits eine Planstelle in Oberbayern oder anderen Regierungsbezirken angetreten haben, will man die gezielte Rückkehr an den Untermain ermöglichen. Die anwesenden Landtagsabgeordneten, die an diesem Tag vor allem aufmerksam zugehört hatten, versprachen, die Vorschläge des ULLV in ihre Landtagsarbeit einzubringen. Text und Fotos: Peter Nossol ren und die Planstellenbewirtschaftung, wo viele Planstellen in unserer Region durch langzeiterkrankte oder schwangere Beschäftigte nur „auf dem Papier“ besetzt sind. Für die Unterrichtsversorgung vor Ort fallen sie de Facto aus. Diese fehlenden „Planstellen“ müssen dienstrechtlich durch Arbeitsverträge ausgeglichen werden, um die hohe Personalfluktuation zu vermeiden. Viele Junglehrer gehen wegen dieser unbefriedigenden in benachbarte Bundesländer, wo sie verbeamtet werden. Nur noch wenige Prüflinge aus der Region erhalten hier eine Planstelle. Die Lehrerkollegien überaltern. Die Lehrerstundenzuteilung nach dem alleinigen Kriterium Schülerzahl führt oft zu einer Unterversorgung von kleinen Klassen. Die Situation ist mit Aushilfskräften nicht zu bewältigen und weitgehend unzumutbar. Eine Verbesserung ist nur durch eine Flexibilisierung und Dezentralisierung des Zuteilungsverfahrens erreichbar.“ Walter Schäffer, Kreisvorsitzender Schweinfurt-Land “ Thema Wir brauchen dringend regionale Lösungen Gerhard Bleß fordert Sonderregelungen für Schulen am Untermain • Schulämter und Schulen der Region sollten bei der Auswahl der Lehrkräfte viel intensiver beteiligt werden, damit Aspekte der Rekrutierung von Führungskräften sowie der Schulentwicklung besser berücksichtigt werden können. ULLV-Vorsitzender Gerhard Bless Die von extrem hoher Lehrerfluktuation gekennzeichnete Situation der Schulen am Untermain (Schulamtsbezirke Miltenberg, Aschaffenburg-Stadt, Aschaffenburg-Land sowie Main-Spessart) muss dringend verbessert werden. Hierzu bedarf es keinerlei gesetzlicher Neuregelungen, sondern lediglich einiger vom Kultusministerium vorübergehend festzulegender Sonderregelungen bei der Lehrerversorgung, der Einstellung nach dem Zweiten Staatsexamen sowie der Rückversetzungspraxis aus Oberbayern, die einen regionalen Faktor in die Zuweisung einfließen lässt! Der Unterfränkische Lehrer- und Lehrerinnenverband unterbreitet hierzu folgende konkrete Lösungsvorschläge: • Lehrkräfte, die direkt nach der zweiten Ausbildungsphase oder über die Warteliste kommend die Einstellungskriterien erfüllen und in der Region Untermain bleiben wollen, müssen unabhängig von ihrem Familienstatus dort bleiben können - insofern er/sie bereit ist, sich dauerhaft für einen Einsatz vor Ort zu verpflichten. • Im Rahmen der Sonderregelung braucht die Region aufgrund des hohen Aufkommens an Lehrkräften in Elternzeit ein um 10 Prozent höheres verlässliches Kontingent bei der Lehrerzuweisung in Form von Beamten-Planstellen! • Lehrkräften aus der Region Untermain, die in den letzten Jahren bereits eine Planstelle in Oberbayern oder anderen Regierungsbezirken angetreten haben, muss die gezielte Rückkehr an den Untermain sofort und unabhängig vom Familienstatus ermöglicht werden ebenfalls jedoch verbunden mit der Verpflichtung, sich dauerhaft an die Region zu binden. • Die Mobile Reserve ist deutlich aufzustocken, damit die durch das Aussteigen aus Angestelltenverträgen entstehenden offenen Stellen schnell wieder besetzt werden können. Das Kultusministerium muss jetzt endlich über seinen Schatten springen und den regionalen Schulbehörden in Unterfranken (Schulämter, Regierung von Unterfranken) mehr Mitspracherecht und mehr Entscheidungskompetenz beim Lehrereinsatz am Untermain zugestehen! Gleichzeitig müssen aufgrund der dienstlichen Notwendigkeiten in dieser Region bürokratische Hemmnisse beseitigt und traditionelle Verfahrensweisen hinterfragt werden. Wer die dienstlichen Notwendigkeiten in den Schulamtsbezirken Aschaffenburg-Stadt und -Land, Miltenberg und Main-Spessart ignoriert und keine regionalspezifischen Lösungen zulässt, führt die eigenen Forderungen nach höchster Schulqualität und intensiver Schulentwicklung ad absurdum. ” Kein Spielraum im Grabfeld „Im Schulamtsbezirk Rhön-Grabfeld sind an den 23 Grundschulen und 5 Mittelschulen (davon 3 Vollschulen und ein Schulverbund aus 3 MS) zur Zeit 13 Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen Gymnasium, Realschule und Grundschule auf Arbeits- / Aushilfsvertrag tätig, davon vier in Klassenführungen der MS, zwei zur Aufstockung der MR seit Mitte Februar. Die Stundenzuweisung für die GS deckt gerade den Pflichtunterricht ab und auch in der Mittelschule gibt es so gut wie keinen Spielraum für Wahlkurse oder AGs, die Gestaltungsmöglichkeiten für das Schulleben fehlen bzw. sind minimal. Die in der Planung stundenmäßig gut ausgestattete MR ist durch etliche Langzeiterkrankungen schnell empfindlich geschrumpft. Da bleibt es nicht aus, dass auch ein mobiler FL immer wieder mal Klassleiterunterricht übernehmen muss, dass Kollegen in ihren Sprech- und Lückenstunden zur Vertretung aushelfen, Klassen aufgeteilt, mitgeführt oder, wenn das Personal absehbar nicht ausreicht, zuhause gelassen werden müssen. Die Grippewelle im Februar und auch die Übungsprojekte sind nur ein Vorgeschmack auf das, was uns in den personalaufwändigen Prüfungswochen erwartet, wenn alle gleichzeitig an der auf Kante genähten Personaldecke ziehen müssen.“ Hubertus Schneider, Kreisvorsitzender Rhön-Grabfeld Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 11 Thema Ein Traum wird zertreten Wie der Freistaat mit einer hoch engagierten Grundschullehrerin umspringt Frammersbach. Eine Lehrerin zu sein, die Kinder begeistert, das ist Nadine Schaefleins Vision, seit sie selbst Grundschülerin war. Sie studierte in Würzburg auf Lehramt, biss sich durch das Referendariat, sammelte vier Jahre Berufserfahrung in vier verschiedenen Schulen – und steht im fünften Jahr vor dem Nichts. Wahrscheinlich reicht ihre Einstellungsnote immer noch nicht aus, um endlich eine Planstelle zu erhalten. Doch selbst dann ist es für die Lohrerin sehr unwahrscheinlich, dass sie weiterhin in Main-Spessart tätig sein kann. Mit einem Unterrichtspensum von 27 Stunden ist Nadine Schaeflein derzeit an der Mittelschule in Frammersbach tätig. „Mir gefällt es hier absolut gut“, schwärmt die 32-Jährige. Auch wenn es für sie als Grundschullehrerin zunächst schwierig war, sich in die neue Schulart einzuarbeiten. Mit den Schülerinnen und Schülern kommt sie bestens zurecht. Die Kolleginnen und Kollegen findet sie klasse. Und einen besseren Chef als Rektor Christoph Rüttiger kann sie sich gar nicht vorstellen. Doch inzwischen weiß sie definitiv, dass sie in wenigen Monaten gehen muss. Diese Nachricht hatte sie regelrecht erschüttert. ” Wie soll man auch angesichts eines solchen Tiefschlags aktionsfähig bleiben? Wie soll man weiter mit Freude unterrichten, wenn man weiß, dass man sich von den Kindern, die man gerade auf einem spannenden Stück Bildungsweg begleitet, bald verabschieden muss? „Wenn mich die Kinder fragen, ob sie mich nächstes Jahr wieder haben, kommen mir die Tränen“, gesteht Schaeflein. Ihr Chef Christoph Rüttiger weiß, was Schaeflein in den letzten Jahren alles erduldet und klaglos hingenommen hat: „Sie saß permanent auf gepackten Koffern.“ Das findet der BLLV-Kreisvorsitzende einen Skandal. Er selbst ist hochzufrieden mit seiner jungen Kollegin: „Wir würden sie sehr gerne behalten.“ Rüttiger hat auch Bedarf an Lehrkräften. Trotzdem gibt es für ihn keine Möglichkeit, Nadine Schaeflein zu einer festen Stelle an seiner Schule zu verhelfen. Noch ein bisschen Hoffnung Als Akademikerin, bekommt Nadine Schaeflein hin und wieder zu hören, müsste sie doch auch außerhalb der Schule Chancen auf einen Job haben. Doch welche Optionen es gibt, darüber konnte die junge Frau noch gar nicht Stress in Endlosschleife „Lehrermangel bedeutet Mehrbelastung für die Kolleginnen und Kollegen vor Ort: Die fehlende Mobile Reserve wird durch Doppelführung aufgefangen, in Freistunden wird vertreten, Differenzierungsstunden entfallen und Schulleitungen verwenden ihre sowieso schon knappe Anrechnungszeit für Unterricht. Ist der Altersdurchschnitt wie bei uns hoch, führt der zusätzliche Stress zu einer Endlosschleife auf Kosten der Gesundheit. Zudem schleppen sich viele Lehrkräfte - aus Solidarität oder wegen der Kinder - trotz Erkrankung in die Schule, wenn sie wissen, dass Kollegen nicht da sind. Besonders an Brennpunktschulen potenzieren sich dann die Probleme, die durch die Störungen im Ablauf des Schultages hervorgerufen werden. Der Pflege des Schullebens oder einer Personalentwicklung wird die Grundlage entzogen.“ Jochen Wahlen, Kreisvorsitzender Würzburg-Stadt 12 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 Nadine Schaeflein, Lehrerin aus Leidenschaft, aber ohne berufliche Perspektive. Foto: Pat Christ richtig nachdenken. Dafür war der Kopf einfach nicht frei. „Ich hoffe ja immer noch, dass ich eine Planstelle erhalten werde“, sagt sie leise. Natürlich fragte sie sich selbst bisweilen schon, ob es Alternativen zum Schuldienst für sie geben könnte. Schaeflein: „Aber ich möchte doch Lehrerin sein!“ Das ist und bleibt ihr Traumjob. Dass sie eine gute Lehrerin ist, dieses Feedback hat sie in den vergangenen vier Jahren von Dutzenden Schülerinnen und Schülern erhalten. Auch zeigten ihr viele Eltern, wie zufrieden sie mit ihr sind. Zum einen im Steigerwald-Landschulheim, einem privaten Gymnasium in Wiesentheid, außerdem in der Frankfurter Kirchnerschule, in Lohr und derzeit in Frammersbach. Staatlicherseits allerdings wird ihr Traum vom Lehrerinnenberuf derzeit zertreten. Von besonderer Krassheit ist für das BLLV-Mitglied, dass man sie seit vier Jahren zu einem deutlich niedrigeren Gehalt als ihre verbeamteten Kollegen befristet arbeiten lässt, ohne ihr als Gegenleistung dafür endlich eine Perspektive zu geben. „Ich mache dieselbe Arbeit, beziehe aber Thema nahezu 1.000 Euro netto im Monat weniger“, erläutert sie. Mit ihrem Gehalt kommt sie gerade so über die Runden. Rücklagen zu bilden, das geht nicht. Zum Beispiel für die Sommerferien, in denen sie arbeitslos ist. Weil sie nie zwölf Monate am Stück arbeiten kann, erhält sie auch kein Arbeitslosengeld. Schaeflein: „Wäre ich nicht verheiratet, müsste ich im Sommer zum Jobcenter gehen und Hartz IV beantragen.“ Nicht immer wird Fleiß belohnt Wie wohl hat sie sich als Studentin gefühlt, sagt Nadine Schaeflein wehmütig: „Es war sicher anstrengend gewesen, aber die Professoren waren gut und fair. Und wenn man sich angestrengt hatte, da wurde das auch mit einer guten Note belohnt.“ Ihr Erstes Staatsexamen bestand sie mit einem Durchschnitt von 1,9. Mit der fest verwurzelten Überzeugung, dass sie durch viel Fleiß auch den zweiten Abschnitt ihrer Ausbildung sehr gut hinter sich bringen werde, ging Schaeflein hoch motiviert ins Referendariat. Dort lief es plötzlich gar nicht mehr gut. Zum Praxisschock kam das Gefühl, großenteils nicht mehr fair behandelt und, ganz anders als im Studium, wenig konstruktiv kritisiert zu werden. Sie bestand das Zweite Staatsexamen nur mit 3,4. Das hat bis heute massive negative Folgen. Wie eine Schachfigur Nadine Schaeflein gehört nicht zu jenen Menschen, die aus Sicherheitsdenken heraus den Beruf der Lehrerin oder des Lehrers ergreifen. Es ging ihr nicht darum, einen sicheren Job zu haben. An so etwas dachte sie bei ihrer Berufswahl gar nicht. Die 32-Jährige wollte Kinder auf dieselbe Weise für das Lernen begeistern, wie sie selbst begeistert worden war: „Meine Grundschullehrerinnen waren Vorbilder für mich.“ Dass sie sich nun in einem hochgradig unsicheren Beruf wiederfindet, das ” Vertretung satt „Der sechsspaltige Vertretungsplan an meiner Schule reicht seit Weihnachten kaum mehr aus. Selbst unser Schulleiter war sehr häufig im Vertretungseinsatz – und das obwohl er schon das ganze Schuljahr ohne Konrektor ist. Wegen etlicher Langzeiterkrankungen wurden inzwischen junge Kolleginnen, die eigentlich für Realschule oder Gymnasium ausgebildet sind, als Mobile Reserven eingesetzt. Das ist eine sehr große Erleichterung, kann aber auch keine Dauerlösung sein. An der größten Schule unseres Kreisverbands wurden bis zu 50 Wochenstunden Vertretung von Kollegen geleistet. Unterricht darf nicht ausfallen. Für eine Bezahlung der Mehrarbeit gibt es kein Geld. Für einen Überstundenausgleich fehlt ja das Personal - und das wohl auf lange Sicht...“ Sabine Huppmann, Kreisvorsitzende Kitzingen hätte Schaeflein allerdings auch nie für möglich gehalten. Es kommt ihr vor, als würde sie dem Staat fortwährend nur als Notlösung dienen. Wo es gerade brennt, da darf sie hin. Oder als wäre sie eine Schachfigur, die beliebig auf dem großen Brett des Staats hin- und hergeschoben werden kann. Nadine Schaefleins einst positives Bild vom Staat erhielt immer mehr Kratzer. Wie der bayerische Staat mit ihr umgeht, ist für sie schockierend und belastet sie seelisch stark. Ob es in Hessen besser ist? Wahrscheinlich bleibt ihr im Sommer keine andere Wahl, als dies auszuprobieren. „Dass der Freistaat eine immense Menge Geld in die Ausbildung von Lehrkräften steckt, um sie danach in andere Bundesländer zu schicken, auch das ist für mich unfassbar“, sagt Christoph Rüttiger. Petition des BLLV Manchmal fragt sich die Lohrerin, ob sie vielleicht doch einen anderen Studiengang und damit einen anderen Beruf mit echten Perspektiven und attraktiven Arbeitgebern hätte wählen sollen. „Ich probierte zunächst auch tatsächlich ein DiplomBiologiestudium aus“, sagt sie. Doch der Wunsch, Grundschullehrerin zu werden, “ war stärker, so dass sie nach dem ersten Semester wechselte. Auch war Biologie nicht wirklich ihr Fach. Aber vielleicht hätte sie sich auf Germanistik, ihren späteren Studienschwerpunkt, konzentrieren, an der Uni bleiben und in die Forschung gehen sollen? Nadine Schaeflein liebt es schließlich, sich in grammatische Problemstellungen zu vertiefen. Jungen Menschen, die jetzt auf Lehramt studieren, kann sie nur raten, sich von vornherein nicht darauf zu fixieren, dass sie bald nach ihrer Ausbildung eine Planstelle beim Staat bekommen. Es sei denn, die derzeit vor allem in der UntermainRegion unbefriedigende Situation ändert sich. Hoffnung macht ihr eine Petition des BLLV, an der ihr Chef Christoph Rüttiger mitwirkte. Darin wird der Freistaat aufgefordert, den Schulen ein um zehn Prozent höheres, verlässliches Kontingent bei der Lehrerzuweisung in Form von Beamtenplanstellen zu geben. Junglehrer aus der Region sollen außerdem die Chance auf eine Stelle in ihrer Heimat bekommen. Pat Christ Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 13 Thema ” Kollegien überlastet „Die angespannte Personalsituation an unseren Grund-, Mittel und Förderschulen im Landkreis spüren wir nahezu täglich hautnah. Nach einer Kurzumfrage an einigen Schulen im Landkreis (natürlich nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten nicht repräsentativ) und nach eigenen Erkenntnissen stehen Mobile Reserven kaum zur Verfügung. Krankheits- und Fortbildungsvertretungen werden dadurch erheblich erschwert. Doppelklassenführung oder auf verschiedene Klassen „verteilte“ Schüler, Überlastung der zur Verfügung stehenden Kolleginnen und Kollegen, häufige Unterrichtsvertretungen durch Schulleiter/innen sowie zeitweilige Unterrichtsausfälle sind die Folge. Durch den steigenden Einsatz „schulartfremder“ Lehrer/innen an Mittel- und Förderschulen (z.B. Real- und Gymnasiallehrer) ergeben sich für die „nichtschulartfremden“ Lehrpersonen noch mehr Aufgaben (z.B. im Förderschulbereich: Inklusion, MSD, Testungen…), die nur von dieser Personengruppe vorgenommen werden können und dürfen. Fach- und Förderlehrer unterrichten häufig fachfremd. Sinnvolle Differenzierungen und Unterstützungsgruppen an den Schulen werden immer wieder aufgelöst. Eine Fachlehrerin wurde zeitweise (mit ihrer Zustimmung) als Klasslehrerin eingesetzt. Das zuständige Staatliche Schulamt versucht das - mit den zur Verfügung stehenden Mitteln - Bestmögliche aus der Situation zu machen. Noch immer können fehlende Lehrkräfte nicht einfach herbeigezaubert werden. Als Grundübel sehe ich die viel zu knappe Zuteilung der Lehrerstunden an die einzelnen Schulen durch das Ministerium, eine Budgetierung der Lehrerstunden pro Schule nach Anzahl der Kinder funktioniert in einem Flächenlandkreis mit vielen kleineren Schulen schon lange nicht mehr. Hätten wir nicht so viele Lehrkräfte und Schulleiter/innen, die immer wieder bereit sind, bis weit über das eigentlich geforderte Maß hinaus (teilweise bis zur Erschöpfung) zu arbeiten, sähe es noch schlechter an unseren Schulen aus. Allerdings befinden wir uns hier in einem Kreislauf, der unbedingt gestoppt werden muss - schon aus Gründen der Fürsorge. Da ist es auch nicht gerade als Ermunterung zu verstehen, wenn uns unser Dienstherr gelegentlich daran erinnert, dass vor den Ferien der Unterricht nicht früher enden darf und dass bei zwei zustehenden freien Tagen anlässlich eines 40-jährigen Dienstjubiläums natürlich kein Unterricht ausfallen darf. Deshalb an dieser Stelle ein herzliches Danke an alle Idealisten in unserem Beruf - also an ganz viele Kolleginnen und Kollegen. Trotzdem: Wir brauchen wesentlich bessere Rahmenbedingungen, damit die geschilderte Situation verbessert werden kann. Auch sollten wieder Arbeitsgemeinschaften stattfinden können und somit das Profil der einzelnen Schule wieder deutlicher erkennbar werden. Unsere Schüler müssen uns dies alles wert sein! Vorschläge von unserer Seite gibt es genügend. Wolfgang Wittmann, Kreisvorsitzender Münnerstadt, für die Kreisverbände Bad Kissingen, Hammelburg, Bad Brückenau, Münnerstadt (Landkreis Bad Kissingen) 14 Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014 Änderung beim Sozialbrief Es gibt einen neuen Sozialbrief des Sozialreferats. Beachten Sie bitte, dass eine wesentliche Änderung eingetreten ist. Von nun an wird diese Infoschrift nicht mehr gedruckt erscheinen, sondern als PDF-Datei auf unserer BLLV-Homepage herunterzuladen sein. Nachdem Sie sich mit Ihrer 6-stelligen Mitgliedsnummer eingeloggt haben, finden Sie den Sozialbrief in der Rubrik SERVICE unter Soziales. Die Kreisvorsitzenden erhielten den Sozialbrief 2014 bereits als Kopiervorlage, um ihn bei Veranstaltungen verteilen zu können. In der aktuellen Ausgabe geht es um die Bereiche Wohnen, Verkehr, Finanzen und Gesundheit. ” Kein Ersatz „Durch die Einstellungspraxis des Ministeriums – die meisten Lehramtsanwärter aus unserer Gegend werden in Oberbayern oder viel zu spät erst bei Bedarf am Untermain eingestellt – gelingt es nicht mehr, genügend Lehrkräfte zu Beginn des Schuljahres für unsere Klassleitungen und mobilen Reserven bereitzustellen. Der überhastet angeworbene Ersatz von etwa 20 Lehrern dafür aus Realschule und Gymnasium steht oft nicht ausreichend oder genügend lange zur Verfügung, so dass auch die Mobile Reserve während des Jahres nicht mehr den nötigen Ersatz leisten kann und sogar Klassleitungen von dafür nicht ausgebildetem Personal übernommen werden muss. Die inzwischen durch die fehlgeleitete Einstellungspraxis der letzten Jahre überalterte Kollegenschaft (Durchschnitt knapp 52 Jahre) wird weiter überbelastet durch Vertretungen und andere Zusatzaufgaben, so dass Ausfälle vorprogrammiert sind – die Personalspirale abwärts gerät immer mehr in Schwung ohne Aussicht auf adäquate Abhilfe.“ J. Grodel, KV-Vorsitzender Karlstadt Thema/Verband ” Reaktivierung pensionierter Kollegen „Die Zeit drängt - wiedermal. Müssen wir auch im Laufe des kommenden Schuljahres wieder das Kollegium um Erhöhung ihres Stundenmaßes bitten oder gar in Elternzeit befindliche und pensionierte Kollegen und Kolleginnen fragen, ob sie nicht wieder (am besten morgen gleich) unterrichten? Wenigstens für ein paar Stunden? Und das alles um die Kontingente zu besetzen, die notgedrungen von Anfang an schon durch unsere Mobilen Reserven aufgefangen wurden und um zum Halbjahr weggehende Gymnasial- und Realschullehrer zu ersetzen. Dies ist längst nicht mehr nicht nur ein Problem der Schulamtsbezirke am Untermain und Main-Spessart, denn wir suchen händeringend in ganz Unterfranken nach Lehrerstunden. Und wenn wir tatsächlich welche gefunden haben (wieder arbeitslose Lehrer anderer Schularten natürlich), beginnt schon wieder ein Verschieben. Viele Schulen und Schulämter kommen deshalb auch während des Schuljahres in puncto Lehrerversorgung nicht zur Ruhe. Auch unsere Schule war betroffen. Doch im Kultusministerium scheint man dem neuen Schuljahr erneut gelassen entgegen zu treten. Probleme, die man in Oberbayern nicht kennt, kann es nicht geben oder müssen woanders gelöst werden. Dabei wären wir bereit diese zu lösen, wenn man uns ließe! Die Petition des ULLV trifft es genau auf den Punkt: Wer am Untermain und MSP längerfristig bleiben möchte soll dies erlaubt bekommen und die Rückversetzungspraxis aus Oberbayern muss neu überdacht werden. Eine Gleichbehandlung ist nicht immer auch gleichzeitig gerecht. Die nach dem strengen Rasenmäherprinzip festgelegten Einstellungs- und Verteilungskriterien brauchen Ausnahmeregelungen! An die 100 LehrerInnen in den letzten vier Jahren hätten wir so behalten können, statt sie nach Hessen ziehen zu lassen. Jeder Schulamtsbezirk hat das Recht auf eine entsprechende Lehrerversorgung, plötzlich ergeben sich jedoch regional bedingte Probleme, die eine unterschiedliche Handhabung erfordern. Auf die verschiedenen Bedürfnisse unserer Schüler einzugehen, praktizieren wir tagtäglich. Die „Individualisierung“ wird aus München ja gebetsmühlenartig gepredigt. Doch auf die verschiedenen Bedürfnisse der Regierungs- und Schulamtsbezirke einzugehen erachtet man dort als nicht notwendig. Da scheint man seine eigene Predigt nicht richtig zu verstehen. Sonderregelungen, die inzwischen auch die Regierung von Unterfranken unterstützt, müssen zugelassen werden! Junge Kollegen und Kolleginnen bekämen eine Perspektive – und zwar dort, wo sie auch ausgebildet wurden und eigentlich bleiben wollten. Wie lange wird die Lehrerschmiede der Uni Würzburg noch Nachschub (für Oberbayern) liefern, wenn die Problematik von den Studienanfängern erst mal richtig eingeschätzt wird? Dann beginnt man auch in München zu grübeln. Zu spät – wiedermal.“ Christoph Rüttiger, Kreisvorsitzender Lohr am Main Stamm: „Gangbare Wege suchen“ Konstruktives Gespräch mit CSU-Landtagsabgeordneten “ mangelhafte Versorgung der unterfränkischen Schulen mit Lehrerstunden aufzeigen und Lösungsmöglichkeiten vorschlagen. Die Abgeordneten sagten zu, sich für eine verstärkte Bedeutung der zahlreichen kleinen Schulen in Unterfranken einzusetzen. Es dürfe nicht länger sein, dass der Lehrerbedarf beinahe ausschließlich nach Schülerzahlen zugewiesen werde. Unser Bild zeigt die Gesprächsteilnehmer (v.l.n.r.) Staatssekretär Gerhard Eck, MdL, Wolfgang Wittmann (ULLV), MdL Oliver Joerg, Bernd Kuhn (ULLV), MdL Manfred Ländner, Landtagspräsidentin Barbara Stamm, MdL, Helmut Schmid (ULLV), MdL Judith Gerlach, MdL Thorsten Schwab, Stephan Debes (ULLV) und ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß Würzburg. Bei einer ausführlichen Besprechung mit CSULandtagsabgeordneten konnten mehrere Mitglieder der ULLVVorstandschaft die brisante und sich von Jahr zu Jahr zuspitzende Außerdem wolle man sich dafür stark machen, künftig den tatsächlichen Lehrerbedarf für das neue Schuljahr festzustellen bevor die endgültige Zahl der dafür notwendigen Lehrer endgültig festgelegt werde. Die besonders schwierige Situation am bayerischen Untermain mit der dort extrem hohen Lehrerfluktuation sei den Abgeordneten ebenfalls bewusst, betonte Landtagspräsidentin Stamm. Hier werde man zusammen mit dem Kultusministerium gangbare Wege suchen, um der Problematik Herr zu werden. Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014 15 Verband Junglehrer mit Arbeitsverträgen abgespeist ABJ-Vorsitzende Linda Wörner im Interview mit Joachim Huppmann Hösbach. Die unterfränkische ABJ traf sich zur Bezirksdelegiertenversammlung im Landhotel Klingerhof. Motto der Veranstaltung war: „Wir wollen mehr.“ Nach einer ausführlichen Reflexion der vergangenen Wahlperiode standen auf der Tagesordnung Neuwahlen. Linda Wörner wurde in ihrem Amt als unterfränkische ABJ-Vorsitzende bestätigt. Nach einem Römeressen am Freitagabend beschäftigte sich die neue Vorstandschaft am Samstag mit der Zukunft der unterfränkischen ABJ. Linda Wörner stand uns für ein Interview zur Verfügung. Unterfränkische Schule: Zunächst mal Glückwunsch zur Wiederwahl. Du blickst auf zwei Jahre erfolgreiche Vorstandsarbeit zurück. Die ABJ Alte und neue ABJ-Vorsitzende: Linda Wörner ist ja die junge, aktive, kreative Speerspitze des BLLV. Welche Ereignisse haben dich in der Vergangenheit besonders bewegt? Wörner: Vor zwei Jahren wurde ich zur Vorsitzenden der ABJ Unterfranken gewählt. Zu diesem Zeitpunkt existierte in Unterfranken de facto keine ABJ mehr. Zwar konnte ich mich mit meiner Vorstandschaft an vielen Schwerpunkten, die in der Vergangenheit gesetzt wurden, orientieren, dennoch war es anfangs eine große Herausforderung, einen Überblick über die Aufgaben zu erlangen und konkrete Ziele zu definieren, die man dann auch realistisch erreichen kann. Besonders bewegt hat mich die Bekanntgabe der Staatsnote im Juli 2012. Selbst verheiratete Junglehrer mit Kind(ern) sollten in den Lehrerausgleich einbezogen werden. Dass dies durch den gemeinsamen Druck von ULLV und ABJ verhindert werden konnte, war ein großer Erfolg und hat mir deutlich gezeigt, dass es sich 16 Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014 lohnt, innerhalb des Verbandes gemeinsam stark zu sein und für die Interessen der Junglehrer zu kämpfen.“ Unterfränkische Schule: Gibt es eigentlich noch den berühmten Crashkurs? Wörner: Selbstverständlich gibt es den berühmten Crashkurs noch. Als Veranstaltung an der Schnittstelle zwischen erster und zweiter Ausbildungsphase findet er jedes Jahr im Juli an der Universität Würzburg am Wittelsbacher Platz statt. Er wird von den Studierenden aller Schularten sehr gut angenommen. Am Vormittag haben sie die Möglichkeit, einen Workshop zu besuchen, der sie mit konkreten Tipps und Hilfen auf die Unterrichtspraxis vorbereitet. Am Nachmittag finden Informationsveranstaltungen über Inhalte und Anforderungen in der zweiten Ausbildungsphase statt. Was ist neu? Wir haben unsere Angebote auf alle Schularten ausgeweitet. Des Weiteren bieten wir mittlerweile auch Workshops für Seminare an. Dies hat den Vorteil, dass wir Seminaristen vor Ort haben, die den Studierenden in der Mittagspause im so genannten „Café Klatsch“ schulartdifferenziert Rede und Antwort stehen. Dieser Austausch auf Augenhöhe hat sich sehr bewährt und findet jedes Jahr regen Zuspruch. Unterfränkische Schule: Welche Serviceangebote habt ihr sonst noch? Wörner: Zu Beginn des Schuljahres gibt es in verschiedenen Schulamtsbezirken Dienstanfängerseminare. Pünktlich zur Bekanntgabe der Staatsnote bieten wir zentral in Würzburg die Veranstaltung „2. Staatsexamen – was nun?“ an. Des Weiteren finden im Rahmen unserer Fortbildungsinitiative (FBI) ganzjährig diverse Fortbildungsveranstaltungen statt. Unterfränkische Schule: Ihr habt einen neuen Vorstand gewählt, was hat sich getan? Wörner: Auf der Bezirksdelegiertenversammlung am 26.03.2014 wurde die Vorstandschaft der ABJ neu gewählt. Als Vorsitzende stehen mir zwei neue Stellvertreter zur Seite: Gabi Simon und Alex Mikosch. Meine bisherigen Stellvertreterinnen haben andere Aufgaben übernommen. Ellen Hüsam ist Geschäftsführerin und Kathrin Sterr Hochschulbeauftragte. Martina Bohla ist uns als kompetente Schatzmeisterin erhalten geblieben. Um den Service kümmert sich in Zukunft Sabine Jäger. Als Pressereferentin und Schriftführerin ist Stefanie Lazarek neu zu uns gestoßen. Zudem freue ich mich über die zwei Beisitzer Teresa Gottwald und Johannes Krug. Ausgeschieden sind Julia Hohm und Carola Kühlinger, denen ich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für ihr Engagement in den vergangenen zwei Jahren danken möchte. Unterfränkische Schule: Was steht zurzeit an? Wörner: In den letzten zwei Jahren sahen wir unsere Hauptaufgabe darin, die Serviceangebote, die es in der Vergangenheit gab, wieder zu beleben und sie um weitere Angebote zu ergänzen. Die ABJ in Unterfranken war wieder präsent und wir wollten als kompetente Ansprechpartner für die Junglehrer wahrgenommen werden – innerhalb des Verbandes, aber auch außerhalb. Das ist uns gelungen. Jetzt wollen wir mehr! Die Serviceangebote sind etabliert und es wird Zeit, dass wir unser Hauptaugenmerk nun auf politische Belange richten, beispielsweise auf den Lehrermangel in Unterfranken. Unterfränkische Schule: Wie man an eurem Logo erkennen kann, wollt ihr mehr Lehrer in Unterfranken. Wörner: Absolut. Unser Regierungsbezirk gleicht bei der Einstellung von Junglehrern einem gigantischen Verschiebebahnhof. Zum Schuljahr 2013/14 erhielten nur 48 von 119 in Unterfranken ausgebildeten Junglehrern eine Stelle in Unterfranken, 71 mussten nach Oberbayern oder Mittelfranken. Wir bräuchten diese in Unterfranken Verband zeit eine andere Alternative zum Lehrerberuf gefunden haben. Deswegen blieb dem Kultusministerium nichts anderes mehr übrig, als die selbst verursachten Lücken an den Grund- und Mittelschulen mit arbeitssuchenden Gymnasial- oder Realschullehrkräften zu schließen, die oftmals nur bis zum Halbjahr zur Verfügung standen. Dadurch mussten zum Halbjahr Lehrkräfte, die für die mobile Reserve vorgesehen waren, in die Klassenversorgung einbezogen werden. Hin und wieder wurden auch Lehrer im Ruhestand reaktiviert. Was unglaublich klingt, ist leider bittere Wahrheit. Gruppenbild mit zentraler Forderung (von links oben nach rechts oben): Ellen Hüsam (Geschäftsführerin), Theresa Gottwald (Beisitzerin), Kathrin Sterr (Hochschulbeauftragte), Alex Mikosch (Stellvertreter), Martina Bohla (Schatzmeisterin), Sabine Jäger (Servicebeauftragte), Stefanie Lazarek (Pressereferentin und Schriftführerin), Linda Wörner (Vorsitzende) und Gabi Simon (Stellvertreterin). ausgebildeten Lehrer dringend vor Ort, um Kontinuität an den Schulen zu gewährleisten. Nur so können wichtige schulische Aufgaben wie Ganztagsschulen, Inklusion, oder individuelle Förderung erfolgreich und langfristig umgesetzt werden. Unterfränkische Schule: Wie wirkt sich der Lehrermangel auf die Junglehrer in Unterfranken aus? Wörner: Die Kolleginnen und Kollegen, die eine Planstelle erhalten, befinden sich durch den Lehrerausgleich größtenteils nicht mehr in Unterfranken. Erhalten bleiben unserem Regierungsbezirk jedoch noch die zahlreichen Junglehrer, die zunächst einmal in die Arbeitslosigkeit geschickt wurden. Zum Schuljahr 2013/14 waren das 136 junge und motivierte Lehrkräfte. Da der Lehrerbedarf unverändert groß ist, braucht man sie schließlich doch. So werden diese arbeitssuchenden Kolleginnen und Kollegen mit zeitlich befristeten Arbeitsverträgen „abgespeist.“ Eine Sparmaßnahme des Kultusministeriums, die zu Lasten der Junglehrer geht! Sie blicken Jahr für Jahr in eine ungewisse Zukunft, was angesichts der langjährigen und hoch qualifizierten Ausbildung eine untragbare Situation ist. Unterfränkische Schule: Ist dieser Lehrermangel hausgemacht? Wörner: Ja. Er entsteht nur durch diese eindimensionale und kurzsichtige Einstellungspolitik des Kultusministeriums. Viele Junglehrer entfliehen der Arbeitslosigkeit oder der „Ausbeutung“ durch befristete Arbeitsverträge, indem sie in benachbarte Bundesländer wie Hessen oder Baden-Württemberg abwandern, weil sie dort verbeamtet werden und somit ihre Zukunftschancen gesichert sind. Unterfränkische Schule: Zurzeit werden viele arbeitslose Realschul- und Gymnasialkollegen in den Grund- und Mittelschulen mit Arbeitsvertrag beschäftigt? Wörner: Richtig. Zu Beginn des Schuljahres 2013/14 standen in Unterfranken keine Grund- und Mittelschullehrer mehr zur Verfügung, da diese wie bereits erwähnt entweder in andere Bundesländer abgewandert sind oder in der Zwischen- Unterfränkische Schule: Welche Erfahrungen gibt es schon jetzt bezüglich der gegenwärtigen Einstellungspraxis? Wörner: Gerne kann ich von meinen eigenen Erfahrungen berichten. Seit meiner Rückversetzung aus Oberbayern bin ich an einer Grundschule am Untermain eingesetzt. In dieser Region zeigen sich die Folgen der gegenwärtigen Einstellungspraxis sehr deutlich. Fast die Hälfte aller in Unterfranken beschäftigten Lehrkräfte mit einem befristeten Angestelltenvertrag arbeitet am Untermain. Nach einem Jahr müssen diese Kolleginnen und Kollegen die Schule wechseln oder aber sie treten eine Planstelle in Oberbayern an. Durch die Nähe zu Hessen und BadenWürttemberg suchen sich viele auch in benachbarten Bundesländern eine Alternative. Es herrscht eine gewaltige, nicht mehr hinnehmbare Lehrerfluktuation, die Teamarbeit, Profilbildung oder Schulentwicklung nahezu unmöglich macht. Dies ist eine Zumutung für die Schulämter vor Ort, für die einzelnen Schulen und für die Schülerinnen und Schüler. Dabei darf nicht vergessen werden: Es ist in erster Linie eine Zumutung für die betroffenen Junglehrer. Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014 17 Verband Wahlen zum Hauptpersonalrat Fragen an Tomi Neckov, Kandidat auf Platz 6 der BLLV-Liste Regelklasse ein Inklusionskind aufnehmen und mit viel Engagement und Aufwand der Lehrkraft auch fördern kann. Was aber, wenn es zwei oder drei Kinder in einer Klasse werden? Unsere Lehrer erleben auch ohne Inklusionskinder anstrengende Unterrichtstage mit Schülern, die schlecht Deutsch sprechen, unter Dyskalkulie, Legasthenie, ADHS, Schulangst oder gar Depressionen leiden. Wir brauchen weitaus mehr Lehrkräfte und pädagogisches Personal. In Inklusionsklassen könnten Lehrertandems eine Lösung sein. So wird gewählt Tomi Neckov (links) kandidiert auf der BLLV-Liste auf Platz 6, Rolf Haberland auf Platz 1. Würzburg. Im Juli wird gewählt. Aufgrund der Zusammenlegung der beiden Staatsministerien für Unterricht und Kultus sowie Wissenschaft und Kunst zum neuen bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst finden vom 15. bis 17. Juli 2014 Wahlen zum Hauptpersonalrat statt. Auf der Liste des BLLV kandidieren drei Unterfranken. Wiltrud Kuhn, stellvertretende Schulleiterin an der Pestalozzi-Mittelschule Würzburg, Vorstandsmitglied im Bezirkspersonalrat und ULLV-Geschäftsführerin auf Platz 16 und Peter Nossol, Lehrer an der Privaten Katholischen Volksschule Vinzentinum in Würzburg, Mitglied im Örtlichen Personalrat Würzburg-Stadt und Leiter des ULLV-Referates Öffentlichkeitsarbeit auf Platz 26. Aussichtsreichster Kandidat auf Platz 6 und auf viele Stimmen aus Unterfranken angewiesen ist Tomi Neckov. Er ist Konrektor an der Grund- und Mittelschule Dittelbrunn, Mitglied im Hauptpersonalrat und im örtlichen Personalrat Schweinfurt-Land sowie Chefredakteur der Bayerischen Schule. Der Unterfränkischen Schule stand Neckov Rede und Antwort. 18 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 Unterfränkische Schule: Die Kolleginnen und Kollegen klagen immer häufiger über die Folgen der Einstellungspolitik im Bereich Grund- und Mittelschulen. Deutlich vernehmbar ist der Protest am Untermain. Wie beurteilst du die Lehrerversorgung in dieser Region? Tomi Neckov: Die Einstellungspolitik ist für mich nicht nachvollziehbar. Am Untermain, besonders im Landkreis Miltenberg, herrscht eine ausgesprochen hohe Lehrerfluktuation. Viele Stellen werden nur über zeitlich befristete Arbeitsverträge besetzt. Nach einem Jahr müssen die Lehrkräfte wechseln oder sie besetzen eine Planstelle in Oberbayern und sind ebenfalls für die Schule verloren. Die fehlende Kontinuität bindet viel zu viele Ressourcen. Ständig sind die gleichen Absprachen erforderlich. Profilbildung der Schulen und Schulentwicklung sind unter diesen Umständen nicht möglich. Unterfränkische Schule: Thema Inklusion - das Miteinander von Menschen mit und ohne Handicap steht nicht in Frage. Kritisiert wird aber die Umsetzung an den Schulen. Wie erlebst du diesen Prozess? Tomi Neckov: An meiner Schule haben wir die Erfahrung gemacht, dass eine Würzburg. Auch wenn diesmal keine lokalen und regionalen Personalräte gewählt werden, wird die Arbeit des BLLV am Ausgang und Ergebnis der Wahl gemessen. Deshalb brauchen wir Ihre Stimme, damit wir Sie auch weiterhin unterstützen können. Daher beachten Sie bitte: Zuerst immer die BLLV-Liste ankreuzen, dann eventuell „häufeln“. Ihr Stimmzettel wird ungültig, wenn Sie Bewerber aus mehr als einer Liste wählen. Bleiben Sie in der BLLV-Liste! Verschenken sie keine Stimme! Nutzen Sie die Möglichkeit der Briefwahl – wenn diese nicht ohnehin vom Wahlvorstand angeordnet ist – falls Sie am Wahltag nicht an Ihrer Schule wählen können. Fordern sie Ihre Briefwahlunterlagen so rechtzeitig an (siehe Aushang an Ihrer Schule), dass diese bis spätestens 17. Juli 2014 beim Wahlvorstand eingetroffen sind. Nicht gewählt werden der Bezirkspersonalrat bei der Regierung von Unterfranken, die örtlichen Personalräte für die Grundschulen und Mittelschulen im Bereich der Staatlichen Schulämter sowie der Personalrat für die Förderschulen in Unterfranken. Verband Kopfkino oder … wie Bibelerzählen stark macht Unterfränkische Schule: Die Inklusion hat das Thema Integration in der öffentlichen Wahrnehmung an den Rand gedrängt. Dabei steigt vor allem die Zahl der schulpflichtigen Asylbewerber rapide an. Was ist zu tun, um dieser Zielgruppe in unseren Schulen gerecht zu werden? Tomi Neckov: Im letzten Jahr sind fast doppelt soviele Asylbewerber nach Bayern gekommen wie im Vorjahr. Und der Trend hält an. Ich kenne sehr viele Schulen, einschließlich meiner eigenen, die mitten im Schuljahr Kinder von Asylbewerbern aufnehmen müssen. Auch wenn sich viele von ihnen schnell und unkompliziert einfinden, bedarf es qualifizierter Begleitung. Es braucht aber nicht nur Integrationscoaching, sondern auch in diesem Fall mehr Lehrerinnen und Lehrer, damit die Migrantenkinder in Übergangsklassen, Migrationsklassen oder auch in zusätzlichen Förderstunden optimal unterrichtet und betreut werden können. Unterfränkische Schule: Der neue Grundschul-Lehrplan ist auf dem Weg. Wie weit sind die Planungen für den neuen Mittelschul-Lehrplan? Tomi Neckov: Auch beim neuen Mittelschul-Lehrplan wird die Kompetenzorientierung im Vordergrund stehen. Er wird aber erst im Schuljahr 2017/18 ab der 5. Klasse eingeführt und Jahr für Jahr weiter geführt werden. Wie an der Grundschule soll es auch an den Mittelschulen ein Lehrplaninformationssystem geben. Wir als BLLV werden die Vorbereitungen kritisch begleiten. Eine erste positive Rückmeldung haben wir schon: Die Fortbildungen sollen offenbar nicht wie in der Grundschule in Form von Großveranstaltungen stattfinden, sondern in den Schulverbünden. Wir würden uns auch wünschen, dass die Einführung möglichst praxisnah anhand von Unterrichtsbeispielen geschieht. Stephan Debes und Peter Nossol Würzburg. Der Bibliologe Dirk Schliephake (Bild) aus dem St. Michaeliskloster Hildesheim, referierte vor Religionspädagogen im BLLV-Studentenwohnheim Ende März. Das Thema „Kopfkino oder wie Bibelerzählen stark macht“. Lehrerinnen und Lehrer sollen ausgewählte Bibelgeschichten als Lebensgeschichten erzählen können, so wie die ursprüngliche Intention der Bibelerzählungen eben war. Kinder sollen sich angesprochen fühlen, betroffen sein mit Kopf, Herz und Hand. Grundlage für Schliephakes Ausführungen waren die neuesten Ergebnisse des Neurobiologen Dr. Gerald Hüther und ihr Buch „Die Macht der inneren Bilder“. Bibelerzählen bildet und erweitert „innere“ Bilder in den Köpfen der SchülerInnen (Handlungsleitende Nervenendenverschaltungen), die die Widerstandskraft lebenslang stärken (Resilienz). Die Kinder haben beim Hören die Chance, für sich – ganz individuell und persönlich – etwas mitzunehmen und gestärkt ihren Alltag zu meistern. Wichtig ist hier, an die emotio- nalen Erfahrungen der Kinder anzuknüpfen und zu erzählen, was den Lehrer selbst berührt hat. Auf Grund des positiven Feedbacks der TeilnehmerInnen ist ein Folgeworkshop vom ULLV-Referat Schule, Kirchen und Religionen angedacht. Julia Lermig Tag gegen Lärm am 27. Mai in Würzburg Würzburg. Wer für gute Akustik in Schule und Kindertagesstätte sorgt, leistet nachhaltig einen immensen Beitrag zum Lernerfolg und Wohlbefinden aller Kinder und Jugendlicher, aber auch von Lehrern und pädagogischen Mitarbeitern. Mit einem überschaubaren finanziellen und technischen Aufwand lässt sich eine gute Akustik erreichen. Wie dies in der Praxis bei Gebäudesanierungen von Schulen und Kindertagesstätten sowie Neubauprojekten aussieht, erläutern am Samstag 27. Mai von 14 bis 16 Uhr in der Dr.-Karl-Kroiß-Schule, Berner Straße 14, 97084 Würzburg die Hörgeschädigtenpädagogin Ulrike Girardet und Diplomigenieur Peter Hammelbacher. Die Anmeldung erfolgt via Internet (FIBS-Nr.: E 218-0/14/19), über Fax (0931 60060128) oder per Mail ([email protected]). Kosten: 10 Euro je Teilnehmer. Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 19 Verband Scharfe Kritik am Kultusministerium Gut besucht: Unterfränkischer Lehrer- und Erziehertag in Würzburg kräfte an Grund-, Mittel- und Realschulen. „Ein wirklich bahnbrechender Erfolg des BLLV“, so Bleß. „Wir waren es, die die Gleichstellung der Lehrkräfte aller Schularten in dieser Hinsicht in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder massiv und gebetsmühlenartig eingefordert hatten.“ Bitte recht freundlich: der stellvertretende ULLV-Vorsitzende Helmut Schmid, Abteilungsleiterin Julia Schuck, die Referenten Prof. Dr. Michaela Brohm und Wolfgang Endres sowie ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß am Lehrer- und Erziehertag 2014. Alle Fotos: Rudi Merkl Würzburg. Über 150 Lehrkräfte und Erzieher aus ganz Unterfranken und viele Vertreter aus Politik und Schulverwaltung kamen am Samstag zum Unterfränkischen Lehrer- und Erziehertag an den Heuchelhof. ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß nahm dies zum Anlass, scharfe Kritik am Kultusministerium zu üben. Der Grund: Es fehle an Lehrerstunden. Diese seien immer wieder zusammengekürzt worden. Nicht weniger Probleme bereite die immer knapper bemessene Zahl an Beamten-Planstellen, die das Kultusministerium den Grundschulen und Mittelschulen in Unterfranken zuweise. Häufig müsse zu Beginn und im Laufe des Schuljahres durch befristete AushilfsArbeitsverträge nachgebessert werden. Symptomatisch für die verfehlte Einstellungspolitik sei auch die Situation der Junglehrer. Von 255 hier ausgebildeten Lehrkräften erhielten nur 48 eine Stelle in Unterfranken, 71 mussten nach Oberbayern oder Mittelfranken, 136 wurden arbeitslos. Zum Schuljahresbeginn seien dann diesen arbeitslosen Junglehrern befristete Jahres-Angestelltenverträge 20 Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014 angeboten worden. Viele hätten dieses Angebot ausgeschlagen, da sie inzwischen längst in den benachbarten Bundesländern Hessen und Baden-Württemberg oder an Privatschulen Stellen angenommen hatten. Die Vorgehensweise des Kultusministeriums löse in Unterfranken, besonders in der Region Untermain, Jahr für Jahr eine erhebliche Lehrerfluktuation aus, die ein kontinuierliches Arbeiten und eine effektive Schulentwicklung in vielen Fällen unmöglich mache. Für Bleß ist dies „eine Zumutung - für Schulverwaltung, für Schulleitungen und Kollegien, für die Eltern und nicht zuletzt für die Schüler“. Der ULLV-Vorsitzende forderte für Unterfranken wegen der vielen kleinen Schulen, die nach politischem Willen erhalten werden sollen, einen deutlich besseren Zuteilungsschlüssel für Lehrerstunden, auch im Hinblick auf die Umsetzung der Inklusion. Deutliche Verbesserungen gebe es dagegen in den Bereichen Arbeitszeit und Besoldung. Herausragend sei die Durchsetzung von Beförderungsämtern für Lehr- Inhaltlich befassten sich die Teilnehmer des Lehrer- und Erziehertages mit dem Thema „Schülermotivation und Lehrergesundheit. Die zwei Seiten der Motivationsförderung: Geben und Nehmen“. Wolfgang Endres vom Studienhaus St. Blasien im Schwarzwald und Prof. Dr. Michaela Brohm von der Universität Trier referierten über die Ursachen und Auswirkungen von Motivation auf Lernen und Unterricht. Eine Lehrperson kann niemandem etwas beibringen, der nicht lernen will, der Lernprozess muss vom Lernenden selbst ausgehen. Motivation und Willen können von der Lehrkraft durchaus gefördert werden. Hohe Leistungsanforderungen schaffen hohe Erwartungen. Aber auch Selbstwahrnehmung, Zielstrebigkeit, eine positive Einstellung und nicht zuletzt Wertschätzung wirken sich auf die Motivation aus. Mit vielen anschaulichen Beispielen, konkreten Tipps und einigen praktischen Übungen für die Teilnehmer schafften die Referenten ein Bewusstsein für die Bedeutung einer positiven Psychologie in der Schule, die eigenverantwortliches Lernen fördern soll. Im Anschluss an den kurzweiligen, informativen und unterhaltsamen Vortrag gab es ausreichend Gelegenheit für informelle Gespräche bei Kaffee oder einem kleinen Imbiss, den die Schüler und Schülerinnen der Mittelschule vorbereitet hatten. Außerdem hatten die Besucher Gelegenheit, sich in der Aula der Mittelschule im Rahmen der vielfältigen Verlagsausstellung Anregungen und Motivation für ihre tägliche Arbeit zu holen. Julia Schuck und Peter Nossol Verband Besuchermagnet: Die Verlagsausstellung Prominent: Die Lehrertagsbesucher in der ersten Reihe Die können sollen müssen wollen dürfen Wenn ich nur darf, wenn ich soll, aber nie kann, wenn ich will, dann mag ich auch nicht, wenn ich muss. Wenn ich aber darf, wenn ich will, dann mag ich auch, wenn ich soll und dann kann ich auch wenn ich muss. Denn: Die können sollen müssen wollen dürfen! „Erwischt“: ULLV-Geschäftsführerin Wiltrud Kuhn und Bezirksvorstandsmitglied Stephan Debes Kritisch: ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß Nachdenklich: Kreisvorsitzende Maria Bleß und Referatsleiter Peter Kiesel Interaktiv: Vortrag zum Thema Schülermotivation und Lehrergesundheit Kurzweilig: Gespräche am Lehrertag Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014 21 Verband Inklusion als gemeinsame Aufgabe ULLV im Gespräch mit Vertretern des Sachgebiets Förderschulen Würzburg. Bezirksvorsitzender Gerhard Bleß, seine Stellvertreter Ingrid Otto und Helmut Schmid und Fachgruppenleiter Frank Tollkühn trafen sich zum ausführlichen Meinungsaustausch mit der Leiterin des Sachgebietes Förderschulen, Regierungsschuldirektorin Angelika Baum und deren Stellvertreter, Regierungsschuldirektor Thomas Sicheneder im Amtsgebäude der Regierung von Unterfranken. Eines der Topthemen der Gegenwart und nahen Zukunft ist die schulische Inklusion behinderter Kinder und Jugendlicher. Die erfolgversprechenden Anfänge mit aktuell 18 Grund- und Mittelschulen mit dem Schulprofil Inklusion wurden beiderseits gelobt. Sowohl die personelle als auch materielle Ausstattung dieser Schulen ist günstig. Die ULLV-Vertreter hofften, dass dies auch bei weiter hinzukommenden Inklusionsschulen so bleiben möge. Dass die Einführung der Inklusion einerseits eine Sache guter Ausstattung ist, andererseits aber auch einen veränderten Blick auf die individuellen Ausgangslagen der Schülerinnen und Schüler sowie eine offene Haltung im Umgang mit Beeinträchtigungen unterschiedlichster Art erfordert, betonte Regierungsschuldirektorin Baum. Gerhard Bleß überreichte eine Ausgabe der BLLV-Broschüre zur Inklusion, die die Sicht des BLLV zur Inklusion darstellt. „Inklusion zum Nulltarif wird es auf keinen Fall geben“, stellte er unmissverständlich fest. Im Verlauf des Gesprächs wurden weitere Themen wie die Lehrerversorgung in Unterfranken und der Einsatz des mobilen sonderpädagogischen Dienstes (MSD) erörtert. Helmut Schmid „Nur einer hat geweint“ Bedenkenswertes von Sabine Huppmann zum Thema Übertritt Seit die Schülerzahlen sinken, werben auch die weiterführenden Schulen verstärkt um ihre „Kundschaft“. So wurden auch die Viertklässer unserer Schule von einem nahen Gymnasium auf einen Kennenlern-Vormittag eingeladen. Auf dem Programm standen eine biologische sowie eine historische Führung. Die gymnasialen Kollegen gaben sich sehr viel Mühe und brachten den Gastschülern samt Lehrern unter anderem die Frühblüher näher, von denen es auf dem Schulgelände nur so wimmelte. Die Kinder waren wirklich bei der Sache und hochmotiviert. Zwar kannten bis dato von meinen 25 Schülern nur 2 (in Worten zwei) die Schlüsselblume, aber das würde sich ja bald ändern. Zurück in der heimischen Grundschule inklusive des größten Schulgartens Bayerns beschloss ich sogleich das Thema zu vertiefen. Ausgerüstet mit Bestimmungsbüchern und Blumenpuzzles marschierten wir bei schönstem Frühlingswetter in den Schulgarten, um kompetenzorientiert (Hallo, Lehrplan plus!) herauszufinden, was denn da so 22 Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014 wächst. Leider war ich mit meiner positiven Grundstimmung ziemlich allein. „Es ist so heiß!“ - „Mein Kleber ist voll Erde!“ - „Mein Blatt wird immer weggeweht!“ „Ich find nix!“ Schnell merkte ich, dass meine idyllische Schulgartenstunde noch vergänglicher war als die Frühblüher. „Okay, wir gehen ins Klassenzimmer, ich zeig euch die Lösung auf Folie, dann könnt ihr‘s einfach abschreiben!“ So mein scherzhaft gemeinter Vorschlag. Die Antwort meiner Schüler verjagte meinen Humor aber schnell. Fast einstimmig hörte ich aus 25 Kindermündern: „Au ja! Dann können wir‘s auch besser lernen!“ So traurig mich diese Aussage macht – verdenken kann ich es den Viertklässern nicht. Immerhin haben wir seit September hauptsächlich diese Kompetenz geschult: Für die nächste Probe lernen, Gelerntes aufschreiben, für die nächste Probe lernen, Gelerntes aufschreiben.... Jahr für Jahr habe ich neue Hoffnung, dass es vielleicht die letzten Kinder sind, die ich durch die vierte Klasse plagen muss. Hoffnung, dass sich endlich etwas ändert. Hoffnung, dass die vielen Hilferufe von Schülern, Eltern und Lehrern endlich gehört werden. Hoffnung, dass es bei Elterngesprächen wieder mehr um das Kind und weniger um Punkte und Noten geht. Trotz alledem, viele meiner Schüler waren auch dieses Jahr wieder erfolgreich, sprich, sie haben am 2. Mai eine Übertrittsempfehlung für Realschule oder Gymnasium erhalten. Die Erfolge der „Übrigen“ werden leider nicht als solche wahrgenommen. „Sagen Sie doch gleich, dass Sie dumm ist“, meinte eine Mutter, als ich ihr zu erklären versuchte, dass ihr Kind Probleme mit dem Transferdenken hat. Und genau solche Reaktionen gehen mir jedes Mal besonders nahe. Enttäuschung, Resignation, Wut, ein letztes Aufbäumen für den Probeunterricht – hier zeigen sich die negativen Emotionen des Menschen in ihrer ganzen Bandbreite. Einen kleinen Trost gab es aber dieses Jahr für mich: Nur einer hat geweint.... Verband Auf dem Weg zum Triple Lehrer aus Schweinfurt/Haßfurt wieder Meister Freising an die Tabellenspitze, ehe man sich gegen die Kollegen aus SulzbachRosenberg mit einem 1:1-Remis zufrieden geben musste. Bayerische Meister im Lehrerfußball: das Team aus Schweinfurt/Hassberge. Schweinfurt/Freising. Die Lehrerfußballmannschaft des BLLV-Kreisverbandes Schweinfurt, die von zwei Spielern aus den Haßbergen unterstützt wurde, hat bei den 24. Bayerischen Meisterschaften im Lehrerfußball in Freising ihren Titel aus dem vergangenen Jahr erfolgreich verteidigt. Mit drei Siegen zu Turnierbeginn setzte man sich am Vorrundenfreitag in einer von zwei Fünfergruppen gegen die Vertretungen aus Scheßlitz, Schwabach und Den geselligen Abend mit den Kollegen aus ganz Bayern lockerte unser Hergolshäuser Urgestein Hannes Keller mit einer gekonnten Reportage des ´54er Endspiels von Bern auf, ehe er auch noch als Gerd Rubenbauer-Double den Triumph von Rom 1990 zum Besten gab. Am zweiten Turniertag fegte man im ersten der beiden Halbfinals die Vertretung aus Coburg mit 7:1 aus der Halle. Auch die Kronacher Kollegen hatten dem gekonnten Passspiel der Schweinfurter Lehrerfußballer nichts entgegenzusetzen und mussten sich dem verdienten Sieger mit 0:3 geschlagen geben. Im nächsten Jahr wird man versuchen, das Triple in Weilheim/Schongau perfekt zu machen. Ei, da sind sie ja! Nachtrag zur Suche nach einer unterfränkischen Lehrersportgruppe: Es gibt doch noch Hoffnung für den sportlichen Ruf der unterfränkischen Lehrerschaft. Zwei Kollegen haben sich nach unserem Bericht über „Die erfolglose Suche nach einer Lehrersportgruppe“ (Titel „Ei, wo sind sie denn?“) in der letzten „Unterfränkischen Schule“ gemeldet. Die erste Truppe ist in Gemünden zuhause, sie stellt sich im Artikel auf dieser Seite selber vor. Das zweite Kollegenteam ist in der Stadt Schweinfurt im Bereich Volleyball aktiv. Von ihr berichtete Kollege Manfred Maier. Sogar zweimal wöchentlich treffen sich die Sportler, am Montag in der Friedenschule und am Freitag in der Auenschule. Ansprechpartner für Interessierte ist Kollege Wolfgang Dechant. Sabine Huppmann Seit 1961 aktiv Lehrersport in Gemünden Gemünden. Wir sind zurzeit 15 Sportler (5 aktive Lehrer, darunter die Konrektorin, 8 Pensionisten und 2 Nicht-Lehrer) im Alter von 38 bis 78 Jahren. Es kommen an jedem Mittwoch jeweils 9 bis 13 Leute zusammen, um 90 Minuten Volleyball zu spielen. Die weitere halbe Stunde Fußball entfällt seit einiger Zeit wegen Alters bzw. Knieproblemen. Der anschließende Stammtisch mit Schafkopfrunde gehört auch zum Programm. Die Lehrersport-Gruppe wurde 1961 von Lehrer Karl Keßler (1987 verstorben) in Rieneck gegründet. Am Anfang wurden auch Fußball-Tennis und Sitzfußball gespielt. Nach dem Bau der Hauptschule Gemünden ging es in der dortigen Halle Die Gemündener Lehrersport-Gruppe: Vorne rechts ist der 78-jährige Alois Schmitt zu sehen, der seit 1961 dabei ist. weiter mit jeweils 90 Minuten Volleyball und 60 Minuten Fußball. Damals gab es noch jährliche unterfränkische Meisterschaften. Geblieben sind der „gnadenlose“ Vorrang des Termins am Mittwochnach- mittag vor allem anderen, die Leidenschaft, mit der gekämpft wird, und der Spaß am gemeinsamen sportlichen Tun. Rainer Steck Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014 23 Verband „Gut angekommen“ Günter Lipp hütet Andenken an 50 Jahre BLLV mäß, das er „bei prächtigem Wetter gut angekommen“ sei. Auch das Quartier sei gut und „bequem gelegen“. „Morgen nach Walhalla“, schrieb er, was man wörtlich nehmen und nicht im übertragenen Sinn verstehen muss. Mitgliederversammlung des BLLV-Kreisverbandes Bad Königshofen Zeitdokument: Die „50jährige Jubiläumsfeier“ als Postkartenmotiv. Ebern. Mancher Kollege wird sich im Juli 2012 ein Andenken an die 150-Jahrfeier des BLLV in Regensburg mit nach Hause genommen haben. Günter Lipp aus Ebern, ehemaliger Seminarrektor und Kreisheimatpfleger, besitzt zwei dieser Art. Aber die sind bereits 100 Jahre alt. Sie stammen von der „50 jährigen(!) Jubiläumsfeier“ des Bayerischen Lehrervereins, die vom 8. bis 10. Juli 1911, natürlich ebenfalls in Regensburg, stattfand. Das eine ist das Abzeichen, das die Delegierten offensichtlich stolz getragen haben. Es ist zweigeteilt. Unten hängt das Wappen der Stadt Regensburg mit den gekreuzten Schlüsseln und oben ist das alte Rathaus der Stadt abgebildet. In ihm fanden ab 1594 die Reichsversammlungen statt und in seinem Tanzsaal kam bis 1806 der Immerwährende Reichstag zusammen. Schon 1861 hatte der Landsberger Lehrer Stöckl dieses Motiv über die Teilnehmerliste der Gründungsversammlung gemalt und dafür viel Anerkennung geerntet. 1911 hat es sich der Graveur zum Vorbild genommen. Das zweite Andenken ist eine Ansichtskarte, die die Graphische Kunstanstalt Heinrich Schiele eigens für das Vereinsjubiläum herausgebracht hat. Sie zeigt ein Gemälde des Regensburger Malers Josef Hasenauer mit dem Blick auf Regensburg von Nordwesten und der Donau im Vordergrund. Über 100 Jahre alt: BLLV-Abzeichen für das Revers. 24 Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014 Auf dieser Karte berichtet am 8. Juli 1911 der Pommersfeldener Hauptlehrer Bernhard Parnickel seiner Ehefrau pflichtge- Bad Königshofen. Auch der Kreisverband Bad Königshofen hat nun eine eigene Satzung, die von der Mitgliederversammlung im Januar einstimmig verabschiedet wurde. Bei den sich anschließenden Neuwahlen, geleitet vom Ehrenvorsitzenden Winfried Trischler, gab es keine Neuerungen: Weiterhin ist Hubertus Schneider erster Vorsitzender, Angelika Kernwein zweite Vorsitzende, Dagmar Kolb Geschäftsführerin und Helmut Funk Kassier. Das Referat Schulpolitik und Bildung hat weiterhin Peter Kolb, das Sozialreferat und die Pensionistenbetreuung obliegt Angelika Kernwein. Die Vertreterin der Fachlehrer ist Carmen Müller, die Schulleiter werden durch Gabriele Lurz vertreten, die Förderschulen durch Annette Junius und Sport- und Wanderwart ist Wolfram Weigand. Verband Unterfränkischer Lehrer und Lehrerinnenverband (ULLV) e.V. Unterfränkischer Lehrer und - Bezirksverband des BLLV Lehrerinnenverband (ULLV) e.V. - Bezirksverband des BLLV - Gerhard Bleß 1. Vorsitzender Gerhard Bleß An alle Mitglieder des ULLV Hinterer Rosengarten 11 1. Vorsitzender 97253 Gaukönigshofen An alle Mitglieder des ULLV Hinterer Rosengarten 11 Tel.: 09337/2293 9725309337/2383 Gaukönigshofen Fax: E-Mail: [email protected] Tel.: 09337/2293 Fax: 09337/2383 Internet: www.bllv.de E-Mail: [email protected] Einladung zur Festveranstaltung zum 150 jährigen Bestehen des ULLV Internet: www.bllv.de Einladung zur Festveranstaltung zum 150 jährigen Bestehen des ULLV Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Unterfränkische Lehrer-und Liebe Kolleginnen und Kollegen,Lehrerinnenverband wurde im September 1864 in Würzburg gegründet. Der ULLV kann somit in diesem Jahr sein 150 jähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlass lädt der ULLV seine Mitglieder sowie deren Partner(innen) herzlich ein zurwurde im September 1864 in Würzburg gegründet. Der der Unterfränkische Lehrer-und Lehrerinnenverband ULLV kann somit in diesem Jahr sein 150 jähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlass lädt der ULLV seine Mitglieder sowie deren Partner(innen)Festveranstaltung herzlich ein zur zum 150jährigen Jubiläum des ULLV Festveranstaltung zum2014, am Samstag, 27.September 150jährigen JubiläumWürzburg des ULLV Mainfranken-Theater am Samstag, 27.September 2014, Mainfranken-Theater Würzburg Programm 09:30 Uhr Programm 10:00 Uhr Ankunft im Foyer des Mainfrankentheaters Würzburg; Begrüßungsgetränk Beginn der Festveranstaltung, Begrüßung, Festakt 09:30 Uhr 10:00 Uhr Ankunft im Foyer des Mainfrankentheaters Würzburg; Begrüßungsgetränk Beginn der Festveranstaltung, Begrüßung, Festakt 13:00 Uhr 14:30 / 15:00 Uhr 17:00 13:00 Uhr Uhr Gemeinsames Mittagessen im Mensasaal des Studentenhauses ULLV-Kultur-Nachmittag, siehe Meldebogen auf der Rückseite Ende aller Veranstaltungen Gemeinsames Mittagessen im Mensasaal des Studentenhauses 14:30 / 15:00 Uhr ULLV-Kultur-Nachmittag, siehe Meldebogen auf der Rückseite Alle Teilnehmer sind für diesen als Gäste des ULLV herzlich eingeladen, einschließlich Essen und Ver17:00 Uhr Ende allerTag Veranstaltungen anstaltungen. Lediglich die Kosten für die Anreise bitten wir die Teilnehmer selbst zu übernehmen. Alle Teilnehmer sind für diesen Tag als Gäste des ULLV herzlich eingeladen, einschließlich Essen und VerAnmeldungen erfolgen über die BLLV-Kreisvorsitzenden. Diese müssen dieselbst Teilnehmerzahlen mit Veranstalanstaltungen. Lediglich die Kosten für die Anreise bitten wir die Teilnehmer zu übernehmen. tungswünschen bis spätestens 6. Juni 2014 bei der Geschäftsführung des ULLV melden. Anmeldungen erfolgen über die BLLV-Kreisvorsitzenden. Diese müssen die Teilnehmerzahlen mit Veranstaltungswünschen bis spätestens 6. Juni 2014 bei der Geschäftsführung des ULLV melden. Mit freundlichen Grüßen Gerhard Bleß Grüßen Mit freundlichen Gerhard Bleß Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014 25 Verband 150 Jahre ULLV Anmeldebogen für den 27.09. 2014 Name: Personenanzahl: Kreisverband: Teilnahme ja nein 10:00‐12:30 Festveranstaltung nach 12:30 Shuttlebus zum Studentenhaus (15 Gehminuten) 13:00‐14:15 Mittagessen Mensasaal Studentenhaus 1.Wahl 2.Wahl Uhrzeit Veranstaltungen nachmittags 15:00 Veranstaltung A Geo‐Caching A 15:00 Veranstaltung B Juliusspital B 15:30 Veranstaltung C Residenzweinkeller C 15:00 Veranstaltung D Jazz D 15:00 Veranstaltung E Autorenlesung E 15:00 – 16:30 Veranstaltung F Eibelstadt F 15.00 – 17.00 Veranstaltung G Weinbergsführung G 15:00 – 16:30 Veranstaltung H Impro‐Theater I H 15:00 – 16:30 Veranstaltung I Impro‐Theater II I 15:00 – 17:00 Veranstaltung J Café Cairo Töpfern J 15:00 – 16:30 Veranstaltung K „Würzburger Krawalle“ K 15:00 – 16:30 Veranstaltung L Kiliansdom L 15:00 – 16:30 Veranstaltung M Stift Haug M 14:30 – 16:00 Veranstaltung N Straßenkabarett N 14:30 – 16:00 Veranstaltung O Museum Antike Sammlung O 14:30 – 16:00 Veranstaltung P Museum Grafische Sammlung P 15:00 –16:00 Veranstaltung R Stadtführung klassisch (1h) R 15:00 –17:00 Veranstaltung S Stadtführung klassisch (2h) S * Erläuterung: Sollte die Veranstaltung meiner 1. Wahl nicht möglich sein, dann nehme ich die 2. Wahl. Bitte pro Person eine Veranstaltung 1. Wahl und eine Veranstaltung 2. Wahl ankreuzen. Bitte den Abgabetermin – 6. Juni 2014 – beachten! 26 Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014 Verband Unsere Kinder- und Jugendzeitschriften T O G A R Eltern zu erreichen – Eltern mit einzubinden –, das ist der Wunsch von uns Lehrerinnen und Lehrern. Eine Hilfe dabei bekommen wir auch mit den vom BLLV herausgegebenen altersgemäßen Ausgaben unserer Schul-Jugendzeitschriften FLOHKISTE und floh!. Denn in jedem Heft für die Kinder befindet sich auch ein „ Eltern-Schulbegleiter“, der diese gezielt über die Situation ihres Kindes in der jeweiligen Altersstufe, seiner Klassenstufe, informiert und berät! Klaus Wenzel, Präsident des BLLV Kolleginnen und Kollegen, die das FLOH-Lesefitness-Training in ihrer Klasse durchführen, legen Wert darauf, dass die Kinder zwischen den einzelnen Checks auch wirklich viel lesen. Deshalb wünschen wir uns ja, dass möglichst viele auch die FLOHKISTE/floh!-Hefte beziehen. Eltern müssen überzeugt werden: Die vom BLLV herausgegebenen Schul-Jugendzeitschriften bieten eine Grundausstattung an Lesestoff! Horst Kern, BLLV-Kreisvorsitzender in Obernburg Warum ich Schülerinnen und Schülern und deren Eltern FLOHKISTE oder floh! zum Bezug empfehle? O „Weil immer interessante, zum HSU-Unterricht passende Themen beschrieben werden und meine ,Kinder’ mit viel Freude an den Lesefitness-Tests teilnehmen.“ Ursula Weitz TA Herigoyen-Grundschule, Sulzbach R G S Verraten Sie uns, was Sie den Eltern sagen? 089/179134 7027 Unterfränkische Schule Ausgabe 27 Mai 2014 Tipps Bezirksverband Unterfranken BLLV · Linsenweg 7 · 97332 Gaibach PvSt. · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt Individuelle Weine in schlanken Flaschen Der Aufflugstipp: Weingut Christine Pröstler in Retzbach Weingut aus. Mit zunehmender Menge wurden die Pläne für ein eigenes Weingut immer konkreter. Zusammen mit ihrem Partner Alexander Weber nahm sie im Herbst 2011 das Bauprojekt in Angriff: ein Gebäudekomplex mit Produktions- und Verkostungsräumen. Gegenwärtig bewirtschaftet Pröstler 5,5 Hektar Rebfläche. Retzbach. Besuch in einem fränkischen Weingut. Ein Vorhaben, das viele Klischees hervorbringt: alte Häuser, tiefe Keller, bauchige Flaschen und ebensolche Kellermeister. Wer das Weingut Christine Pröstler in Retzbach besucht, sollte diese Vorstellungen allesamt vergessen. Das neue Weingutsgebäude unweit des Kreisverkehrs an der B 27 ist schick, aber vor allem funktionell. Die Edelstahltanks stehen ebenerdig in einer hellen Halle. Kein Bocksbeutel weit und breit, nur schlanke Burgunderflaschen. Und hinter 28 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 dem Tresen wartet eine junge Frau: Christine Pröstler (Bild). Seit ihrer Kindheit ist Pröstler eng mit dem Wein verbunden. Sie studierte Weinbau und Oenologie in Geisenheim und sammelte wertvolle Auslandserfahrungen in Südafrika und Neuseeland. Nach dem Studium arbeitete Pröstler vier Jahre in einer Weinkellerei in Bingen am Rhein und anschließend zwei Jahre im Staatlichen Hofkeller in Würzburg als Kellermeisterin. Ihren eigenen Wein baute die 33-Jährige bereits seit 2008 bei einem befreundeten Großes Augenmerk legt die junge Winzerin auf gesundes Lesegut und Top-Qualität. Gute Bewertungen in renommierten Weinführern sind der Lohn. 2013 wurde sie von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft zur Jungwinzerin des Jahres gekürt. „Die Qualität eines Weines entsteht im Weinberg. Und so versuchen wir perfekte Trauben für maximalen Weingenuss zu erzeugen. Mainstream ist uns nicht genug. Wir wollen individuelle, unverwechselbare Weine schaffen“, sagt Christine Pröstler. Neben den drei Weinlinien Gutsweine, Retzbacher Weine und Benediktusberg Weine, gibt es auch edelsüße Raritäten sowie Sekt und Secco. Weingut Christine Pröstler, Obere Hauptstraße 100, 97225 Retzbach, Telefon 09364 7904229, www.cproestlerweine. de, Öffnungszeiten: Mittwoch, 16 bis 19 Uhr, Samstag, 10 bis 14 Uhr oder nach Absprache.