Schulsport in Unterfranken
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Schulsport in Unterfranken
Februar 2014 8. Jahrgang 26 Unterfränkische Schule Zeitschrift des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes - Bezirksverband des BLLV Volltreffer? Schulsport in Unterfranken Editorial/Inhalt „Es lebe der Sport …“ Inhalt THEMA Liebe Leserin, lieber Leser, wer die obige Textzeile mühelos ergänzen kann – „ … er ist gesund und macht uns hort, er gibt uns Kraft, er gibt uns Schwung, er ist beliebt bei oid und jung“ –, der ist vermutlich ein Fan von Rainhard Fendrich. Der österreichische Liedermacher glossiert in dem Liedtext aus den Neunzigern den hoch gezüchteten Leistungssport und die sensationsgierigen Zuschauern. Am Schulsport dagegen gibt es wenig auszusetzen, so der erste Eindruck. Wen wir bei der Recherche zu diesem Heft auch befragt haben, überall Zufriedenheit, ja Begeisterung. Mädchenfußball am Heuchelhof, Mountainbiken in Waldaschaff, Bogenschießen in Volkach. Unterfranken hat die anderen bayerischen Regierungsbezirke bei Sport nach 1, der Kooperation zwischen Schulen und Vereinen, weit hinter sich gelassen. Das Sportzentrum der Universität gibt den Trendsetter bei den Trendsportarten – nicht nur, aber auch. Und sollte irgendwo ein Mangel festgestellt werden, beispielsweise bei den Schwimmkenntnissen, wird sogleich ein Projekt aus dem Boden gestampft. Mit Weltmeister Thomas Lurz als Zugpferd. Zu verdanken ist dies überaus engagierten Lehrkräften, hoch motivierten Übungsleitern und jeder Menge ehrenamtlicher Mitarbeiter, die Zeit und Herzblut investieren, um Kindern und Jugendlichen attraktive Bewegungsangebote zu machen - über die zwei bis drei Sportstunden in der Woche hinaus. Dafür gibt’s von Uwe Mitlöhner, dem Schulsportreferenten an der Regierung von Unterfranken, ein dickes Lob. Die Kehrseite der Medaille: alte Turnhallen mit noch älterem Inventar; entlegene Schwimmstätten, die kaum erreichbar sind; unzureichend ausgebildete Lehrkräfte, die nur Sport geben, weil’s kein anderer macht; differenzierte Sportstunden, die zur Manövriermasse werden, weil sonst der Stolz der Schule, die Theater-AG, sterben müsste; Kinder, die so große sportmotorische Defizite aufweisen, dass eigentlich ein eigener Sportförderlehrplan aufgestellt werden müsste. Diese Themen werden nur am Rande angesprochen oder gleich ganz verschwiegen. Zugegeben: Die angesprochenen Mängel sind nicht die Regel, aber auch keine Einzelfälle. Es gibt im Schulsport und für den Schulsport noch viel zu tun – das sieht auch Joachim Huppmann in seinem Kommentar so. Oder: um es mit einer weiteren Liedzeile aus der Feder von Rainhard Fendrich auszudrücken: „Alles ist möglich, aber nix is’ fix“. Mit sportlichen Grüßen Ihr Peter Nossol Leiter des Referates Öffentlichkeitsarbeit Unterfränkische Schule im Internet Die vergangenen Ausgaben der Zeitung finden Sie im Web unter: http://unterfranken.bllv.de/usch/index.shtml 2 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 03 Finanzen versus Humanismus 04 Im Club der Mountainbike-Verrückten 05 Sport nach 1: Über 1000 Kooperationen 06 Am Heuchelhof: Bälle, überall Bälle 08 Fragen an Schulsportreferenten Uwe Mitlöhner 10 Warum nicht mal surfen gehen? 12 „Tauch‘ nicht ab, lern‘ schwimmen!“ 14 Interview mit Weltmeister Thomas Lurz 15 Die Suche nach einer Lehrersportgruppe 16 Bogenschießen – ein sportlicher Dauerbrenner VERBAND 18 150 BLLV-Kreisverband Schweinfurt-Stadt 20 Landschulen brauchen Stärkung 21 Gespräch mit Würzburger OB-Kandidaten 22 Tag der Verwaltungsangestellten 23 Workshop mit Pastor Schliephake 23 Wechsel in Fachgruppen und Referaten 24 BLLV-Studentengruppe Würzburg 25 Unterfränkischer Lehrer- und Erziehertag IMPRESSUM Herausgeber: Bezirksverband Unterfranken des Bayerischen Lehrerund Lehrerinnenverbandes BLLV, www.unterfranken.bllv.de Vorsitzender: Gerhard Bleß Hinterer Rosengarten 11; 97253 Gaukönigshofen Telefon privat: 09337 2293; Telefon dienstl.: 0931 380-1761 Referat Öffentlichkeitsarbeit: Peter Nossol, Neubergstraße 7a, 97072 Würzburg, Tel.: 0931 72778; E-Mail: [email protected] Redaktion: Joachim Huppmann, Linsenweg 7, 97332 Gaibach, Tel.: 09381 715773, Fax: 09381 715773, E-Mail: [email protected] Druck und Layout: Druckerei Lang, Storchengasse 12-14, 97616 Bad Neustadt, Telefon 09771 6233-0, www.langdruck.de Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten. Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich 8 +. Nichtmitglieder können die „Unterfränkische Schule“ bei der Redaktion bestellen. Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung der Verfasser dar. Die Zeitschrift erscheint jährlich viermal. Hinweis: Adressänderungen und sonstige Personalia bitte an: Referat Mitgliederverwaltung und Statistik Peter Kiesel, Wurmerich 14, 97720 Nüdlingen Telefon privat: 0971 6993267, Telefax privat: 0971 69523 E-Mail: [email protected] Veränderungen beim dienstlichen Einsatz und bei der Besoldung (Altersteilzeit, Kürzung der Versorgungsbezüge, Beförderung usw.) bitte dem zuständigen Kreiskassier mitteilen! Thema Finanzen versus Humanismus Ein Kommentar von Joachim Huppmann Vom französischen Philosophen Voltaire stammt der Spruch: “Das Bessere ist der Feind des Guten”. Mit den Auswirkungen des KienbaumJoachim Huppmann Gutachtens verkehrte sich die Weisheit eher in: “Das Billige ist der Feind des Guten.” Neben der Zusammenlegung von Fächern wie Geschichte, Erdkunde und Sozialkunde sowie anderen didaktischen Grausamkeiten musste auch die dritte Sportstunde im Hauptschulunterricht dran glauben. von Kindern mit psychischen Problemen stetig zu. Die reichen von unkontrollierten Wutausbrüchen oder Depressionen bis hin zum Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom. Gerade ADS-Kindern kann ein Plus an Bewegung nicht schaden. Auch “normalen” Kindern tut mehr Sport gut. Zu sehr ist der Alltag vom Stillsitzen geprägt. In der Schule gezwungenermaßen, freiwillig zu Hause dank Whatsapp, Facebook, Twitter & Co. Wer dabei als Gegengewicht nur auf Trendsportarten setzt, der irrt. Inlineskaten war bis vor einigen Jahren in aller Munde. Zurzeit erleben Dumpbells und Gymnas- Sport rechnet sich nicht, so könnte der Gedanke der Unternehmensberater und Finanzminister gewesen sein. Die Anzahl der gemeldeten Mannschaften hat sich seit 1999 dank der Kürzungen im Differenzierten Sportunterricht nahezu halbiert. Die dritte Sportstunde gibt es noch immer nicht für die Mittelschulen. Bayerische Sportphilologen haben ein wesentlich höheres Stundendeputat abzuleisten als ihre Kollegen aus anderen Bundesländern. Warum ist Sport in Bayern kein Vorrückungsfach? Sprechen wir nicht immer von einer ganzheitlichen Bildung? Dazu würde auch gehören, dass man dem Unterrichtsfach den nötigen Stellenwert zubilligt. Der Verlust kindlicher Bewegungskompetenz schreitet weiter voran. Auf schwache motorische Fähigkeiten in der Kindheit folgen demnach im Jugendalter häufig Übergewicht, geringe Bewegung und ein weniger fittes HerzKreislauf-System. Und zumindest der Bewegungsmangel und die Fettleibigkeit hängen wiederum oft mit schlechteren Schulleistungen zusammen. So lauten die Erkenntnisse einer finnischen Studie mit mehr als 8000 Schülern. Nicht zuletzt in den Mittelschulen nimmt der Anteil “um die Ecke”. Andere Kinder, an deren Schulstandorten es kein Schwimmbad gibt, müssen mit dem Bus zum nächsten Hallenbad gekarrt werden. So bleibt mit zwei mal Umkleide etwas mehr als eine halbe Stunde fürs Wasser. Eine nicht unerhebliche Zahl von Nichtschwimmern schafft so ihren Weg ohne diese Kulturtechnik durch die Schullaufbahn. Gerade die Ganztagsschule böte eine Chance, den Kindern und Jugendlichen eine vernünftige Lebensführung aufzuzeigen und Alternativen zum Bildschirm zu bieten. Rhythmisierung bedeutet hier, dass unterschiedlichste Tätigkeiten, eben auch geistige und körperliche, Aktion und Ruhe, über den ganzen Schultag bis in den Nachmittag hinein verteilt sind. Dazu braucht es entsprechende Räume. Die einen für Bewegung, die anderen für Ruhe. Auch an Unterfrankens Schulen wird dies höchst unterschiedlich gelöst. Einige können dabei als Vorbild glänzen. Bei manch anderen Schulen haben die Sachaufwandsträger die Wichtigkeit von Bewegung noch nicht erkannt. Vier Hallenbälle für 25 Schüler, Holzwürmer im Pferd, Pausenhöfe als stacheldrahtumgrenzte Betonwüsten und verrottende Sportgeräte aus den Siebzigern. So sehen Bewegungsräume für Kinder nicht aus. Schule muss sich wandeln. Von einer Stillsitzschule zu einer bewegten Schule. Der Weg zum Schwimmbad: Nicht für alle eine Katzensprung. Meine Herren Unternehmensberater und Finanzminister: Das rechnet sich und zwar für den ganzen Menschen! Und das wäre besser als nur gut. tikbälle ihre Renaissance. Parcours ist im wahrsten Sinne des Wortes der Renner. Sportunterricht muss Spaß machen, darf aber auch die Klassiker wie Turnen oder Leichtathletik nicht vernachlässigen. Jedes Kind muss die Kulturtechnik “Schwimmen” gelernt haben. Der Weg zum Schwimmbad ist bei vielen Schulen wahrhaftig nur Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 3 Thema Im Club der Mountainbike-Verrückten Verbandsschule Waldaschaff ist Stützpunktschule Radsport Steil bergab geht’s bei den Waldaschaffer Radsportlern nur im Gelände. Waldaschaff. Ganz gleich wie man sich der Verbandsschule Waldaschaff nähert, ob physisch über die Schulstraße oder virtuell via Internet. Was einem sofort ins Auge fällt, sind Mountainbikes. Sie parken vor der Turnhalle und finden sich stilisiert im Schullogo. Schuld daran ist Joachim Brand, Konrektor an der Mittelschule und Radsport-Begeisterter. Privat sitzt er Woche für Woche im Rennrad-, Cross- oder Mountainbikesattel, bestreitet für die KSV Bavaria Waldaschaff Wettkämpfe, hat die Trainer-Lizenz und fällt auch durch Radsport-Abenteuer auf. 2011 hat Brand den Tour-de-FranceGiganten Mont Ventoux bezwungen. Nicht einmal, nicht zweimal - dreimal an einem Tag radelte er hinauf auf den 1912 Meter hohen Berg in der Provence. Jetzt gehört der heute 48-jährige zum „Club de Cinglés de Mt. Ventoux“, zum Club der Verrückten, im Detail nachzulesen auf main-netz.de. Partner auf Vereinsebene wurde der KSV Bavaria Waldaschaff, eigentlich ein Ringerverein. Ebenso wichtig war die Kooperation mit einem Fahrrad-Händler aus der Region. Mit Hilfe von Sponsoren wurden über Zweirad Stenger in Hösbach 12 Mountain-Bikes angeschafft und nach und nach eine Fahrradwerkstatt eingerichtet. Jahr für Jahr meldeten sich 12 bis 15 Schüler. Brand lehrte Fahrtechniken, trainierte die Ausdauerleistung, vermittelte Kenntnisse in Radpflege und -reparatur, organisierte Ausfahrten und Schulwettkämpfe – kurz er weckte die Begeisterung für den Radsport. Und er blieb nicht alleine: Neben seinem Kollegen Philipp Wissel, der sich zum Übungsleiter Radsport weiterbildete, ist auch der Bürgermeister von Waldaschaff dabei. Marcus Grimm erwarb 2009 die C-Trainer-Lizenz. 2010 folgten die nächsten Schritte. Der Antrag auf Einrichtung einer Stützpunktschule Radsport wurde eingereicht – und bewilligt. Gleichzeitig gründeten die Verantwortlichen des Ringervereins KSV eine Radsport-Abteilung. Und Mountainbiken wurde Prüfungsfach. Wer will, kann es im Sport-Quali als Einzelsportart wählen. Die Folge: Immer mehr Schüler interessieren sich für Mountainbiken. Mittlerweile sind Jahr für Jahr über 20 Mädchen und Jungen dabei. Angeboten werden zweimal zwei Stunden Radsport im Rahmen des Differenzierten Sportunterrichts, aufgeteilt nach Anfänger und Fortgeschrittene, und zwei Stunden SAG am Wochenende. Immer wieder entwickeln sich im Radsport-Unterricht Talente, die dann in den Verein eintreten und Lizenzrennen bestreiten. Die Radsportabteilung des KSV zählt inzwischen über 50 Aktive, mehr als die Hälfte davon Kinder und Jugendliche. Stützpunktschulen sind leistungssportlich orientiert. Wettkämpfe und sportliche Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. 2010 und 2011 richtete Waldaschaff die Regionalentscheide aus. 2012 stiegen die jungen Mountainbiker beim Landesfinale in Oberschleißheim als Sieger vom Rad. Im vergangenen Jahr lief es nicht ganz so gut. Wegen unglücklicher Altersklasse-Einteilung und Grippen-Infekten mussten sich die Teilnehmer in der Altersklasse III im Landesfinale mit Platz 7 2004 hat Brand begonnen, Schule und Schüler zu infizieren. Er gründete im Rahmen des Projekts „Sport nach 1“ eine Arbeitsgemeinschaft Radsport (SAG). Fahrtechnik trainieren und demonstrieren: Radsportler beim Schulfest. 4 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 Thema gehört organisatorisch zur Landesstelle für den Schulsport. Dort wurde 2007 auch die Initiative Bikepool Bayern ins Leben gerufen. Sie unterstützt interessierte Schulen bei der Beschaffung von Mountainbikes und bildet Übungsleiter aus. Lehrkräfte mit Sportausbildung können in einem einwöchigen Lehrgang die Lehrbefähigung für Radsport erwerben. Näheres unter www.bikepoolbayern.de. Peter Nossol Auch der Bürgermeister betreut die Waldaschaffer Radsportler: Patrick Haun, Oskar Kromberg, Marcus Grimm, Clara Brehm, Michael Mett (von links). begnügen. 2014 wollen die Waldaschaffer wieder vorne mitmischen. So oder so – die Mountainbiker sind aus dem Schulleben und auch aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken. Dafür sorgen Schnupperkurse in Grund- und Mittelschule, FahrtechnikVorführungen beim Schulfest, Seminartage Radsport, Schulmeisterschaften, Mitmach-Parcours für Jung und Alt und das Dorfrennen für aktuelle und ehemalige Schüler der SAG Radsport. Joachim Brands Engagement für den Radsport an Schulen beschränkt sich längst nicht mehr auf Waldaschaff. Er ist Fachberater für das Schulamt Aschaffenburg, Schulbeauftragter für Radsport beim Bayerischen Radsportverband und Mitglied im Bayerischen Lehrteam Radsport. Das Lehrteam Der Konrektor sammelt Trainingskilometer: Joachim Brand hat Waldaschaff mit dem Radsport infiziert. Sport nach 1: Über 1000 Kooperationen in Unterfranken Würzburg. Das Bayerische Kultusministerium und der Bayerische LandesSportverband haben 1991 das Kooperationsmodell „Sport nach 1 in Schule und Verein“ gegründet. „Sport nach 1“ ist ein Bindeglied zwischen dem schulischen Sportunterricht und dem Breiten- und Leistungssport im Verein. Das Modell eröffnet den Kooperationspartnern die Möglichkeit eines qualifizierten, den Sportunterricht ergänzenden, freiwilligen Nachmittagsangebotes in über 70 Sportarten, von Aikido bis Wasserball. Am häufigsten sind Kooperationen in Basketball. Den jeweiligen Partnern, Schule und Sportverein, bleibt es dabei überlassen, ob eine Kooperation in Form breitensportlich ausgerichteter Sportarbeitsgemeinschaften (SAG) oder leistungssportlich orientierter Stützpunkte angestrebt wird. Und Unterfranken ist bayernweit Spitzenreiter. Im Schuljahr 2013/2014 sind 988 SAGs und 37 Stützpunkte gemeldet. 47 Prozent aller Schulen und 16 Prozent aller Vereine im Regierungsbezirk beteiligen sich an Sport nach 1. Alles Wissenswerte zu Sport nach 1 hat die Bayerische Landesstelle für Schulsport zusammengetragen. Auf der Internetseite laspo.de finden sich Broschüren zum Herunterladen, vorgefertigte Vertragsformulare, ein Portal zur Vereinssuche und jede Menge Tabellen und Statistiken. Über sportnach1.de lässt sich die gesamte Verwaltung auch online abwickeln. Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 5 Thema Am Heuchelhof: Bälle, überall Bälle Schulleiterin Dusolt wünscht sich noch mehr Sportarbeitsgemeinschaften mit. Die Grundschule hat aber nicht nur das Schulprofil Inklusion, sie ist auch seit vielen Jahren Ganztagsschule. Die SAG beginnen deshalb in der Regel um 15.30 Uhr oder später. Das kommt den Vereinen entgegen, fast alle Übungsleiter sind durch Schule, Studium oder Arbeit gebunden. Insgesamt sind über 60 Schülerinnen und Schüler der Grundschule Heuchelhof bei Sport nach 1 dabei. Weiß-blaues Traininig: Die Schüler der SAG Tischtennis in Aktion. 6 Foto: privat Würzburg. Wenn die Rede auf „Sport nach 1“ kommt, strahlt Schulleiterin Christine Dusolt. Die Grundschule Heuchelhof kooperiert mit der DJK Würzburg und dem SC Heuchelhof. Die Sportarbeitsgemeinschaften (SAG) in Basketball, Fußball und Tischtennis laufen prima. Die Schule stellt die Sportstätten, der Verein qualifizierte Übungsleiter. Für die Eltern ist das Angebot kostenlos, die Kinder sind über die gesetzliche Unfallversicherung der Schulen versichert. „Wir haben als Schule wenig Aufwand und die Kinder viel Bewegung.“ Viel Bewegung, das ist neben gesunder Ernährung für Christine Dusolt eine wichtige Voraussetzung für Lernerfolge: „Wer seinen Körper regelmäßig bewegt, der ist auch im Geist beweglicher.“ Bewegungsmangel, Angebot zur sinnvollen Gestaltung der Freizeit, Möglichkeit zum Erleben von Gemeinschaft und Chance zur Selbstverwirklichung“. Das Kultusministerium nennt in seiner Broschüre „Sport nach 1“ weitere gute Gründe für das bayerische Kooperationsmodell. „Über den schulischen Pflichtsportunterricht hinaus“, so heißt es da, „sollen Kinder und Jugendliche zu regelmäßiger sportlicher Betätigung motiviert und zu lebenslangem Sporttreiben hingeführt werden. (…) Sport ist Grundlage einer gesunden Lebensführung, Rezept gegen Schulleiterin Christine Dusolt freut besonders, dass die Sportarbeitsgemeinschaften auch die erreichen, die sonst keinen Sport im Verein betreiben. Im Würzburger Stadtteil Heuchelhof sind das viele Kinder und Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund: „Die SAG sind ein Zugpferd für alle.“ Selbst einzelne Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf machen Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 Das Sportangebot am Heuchelhof ist vielseitig. Nicht nur Schulen und Vereine kooperieren, auch die Schulen untereinander. Die SAG sind offen für Schülerinnen und Schüler der Grundschule Heuchelhof, der Leonhard-Frank-Grundschule und der Mittelschule Heuchelhof. Neben Basketball, Fußball werden an der LeonhardFrank-Grundschule Squash und Tennis in Kooperation mit dem TC Heuchelhof und dem TSV Rottenbauer angeboten, an der Mittelschule Heuchelhof neben Basketball auch Radsport in Zusammenarbeit mit der SG Sparkasse Mainfranken. Der Aufwand, den die Vereine betreiben, ist beachtlich. Beim Tischtennis stehen mindestens zwei, oft drei Übungsleiter an den Platten, erklärt Rainer Ziegler, Jugendleiter der Tischtennis-Abteilung des SC Heuchelhof. Pro Schuljahr melden sich etwa 20 Schülerinnen und Schüler zur SAG Tischtennis an. Am Ende des Schuljahres sind meist noch 10 bis 15 junge Sportler dabei. Davon melden sich wiederum 3 bis 5 Kinder beim SC Heuchelhof an. Bestes Beispiel, dass die Integration in den Verein gelingt, ist Jennifer. Die 14jährige startete ihre Tischtennis-Karriere auch in einer SAG. Heute ist sie Co-Trainerin und spielt in der Jugendmannschaft. Mit fünf erfolgreichen Jugend- und BambiniMannschaften gehört der SC Heuchelhof zu den Top-Vereinen in Bayern. Dr. Martin Vocke, Abteilungsleiter Basketball bei der DJK Würzburg, hat schon 2000 mit Schnuppertraining in den Grundschulklassen am Heuchelhof angefangen. Seit dem Schuljahr 2009/2010 sind feste SAG eingerichtet. Das besondere daran: Bei der DJK trainieren und spielen nur Mädchen. Um die Jungen kümmert sich der SC Heuchelhof. Die Basketballerinnen stammen mehrheitlich aus Migrantenfamilien. Die Jugendarbeit des Vereins endet nicht mit Trainingsschluss. Der Verein unterstützt die Kinder auch in der Schule. Und einmal im Jahr erleben die jungen Damen ein Freizeitwochenende im Steigerwald. Wer dabei bleibt, der wird auch gefördert: Jennifer und Sabrina haben mit Erfolg den Schiedsrichter- Thema lehrgang besucht. 2011 wurde die DJKBasketball-Abteilung „für ihre beispielhafte und nachhaltige Integrationsarbeit auf dem Heuchelhof“ mit dem Integrationspreis der Regierung von Unterfranken geehrt. Die gleiche Zielgruppe hat die FußballAbteilung des SC Heuchelhof im Visier. Auch in der SAG Fußball jagen nur Mädchen dem Ball hinterher. Und die jungen Fußballerinnen stammen wieder überwiegend aus Migrantenfamilien. Wer Spaß am Fußballspiel entwickelt, der kann zu den Heuchelhof Dragons wechseln, so nennen sich die Fußball-Damen des SC Heuchelhof. Der Verein bietet weit mehr als Fußball-Training. Das Projekt M4all besteht aus mehreren Bausteinen. Dazu zählen wöchentliche SAG von Sportstudentinnen der Universität Würzburg an Kitas und Grundschulen, ein Fußball-Vereinsangebot für Mädchen von den G- bis zu den D-Juniorinnen und eine Hausaufgaben- und Lernhilfe durch PädagogikStudentinnen. M4all wurde 2012/2013 gleich mehrfach ausgezeichnet – mit dem Integrationspreis der unterfränkischen Regierung, als Quantensprung 2020 vom Bayerischen Landessportverband und mit dem Bildungpreis Lernanstoß der Deutschen Akademie für Fußballkultur. In der Ehrung der Akademie heißt es: „Mit M4all ist ein Projekt entstanden, das Mädchen unterschiedlicher Herkunft und Wurzeln als ganze Persönlichkeiten versteht, sie durch das Mitspielen Ein Beispiel für nachhaltige Integrationsarbeit: Junge Basketballerinnen vom Heuchelhof mit Dr. Martin Vocke, Abteilungsleiter Basketball bei der DJK Würzburg. Foto: Nossol in einen Verein einbindet und auch durch das Miteinander der Kulturen interkulturelle Kompetenzen aller Kinder stärkt.“ So ein Lob freut den Initiator des Projekts, Professor Heinz Reinders, und sein Team. Der Jugendleiter des SC Heuchelhof ist auch mitverantwortlich für kickit! girls!, das Würzburger Fußballprojekt für Mädchen. Würzburger Fußballvereine organisieren, unterstützt vom Bayerischen Fußballverband, der Arbeitsgemeinschaft Sport in Schule und Verein sowie dem Sportamt der Stadt Würzburg für Mädchen die Fußball-SAG, die jährlichen Grundschulstadtmeisterschaften, die Qualifikation zur Fußballassistentin und Fußballcamps. Bleiben irgendwelche Wünsche offen? Schulleiterin Dusolt wünscht sich schlicht mehr Sportarbeitsgemeinschaften – „vielleicht in den Sportarten Tanz und Klettern“ – und die Vertreter der Vereine eine bessere finanzielle Unterstützung. Für eine SAG überweist die Bayerische Landesstelle für Schulsport (laspo) den Vereinen je nach Zeitaufwand zwischen 70 und 140 Euro. „Das reicht nicht einmal für die Tischtennisbälle“, so Rainer Ziegler. Die operative Unterstützung dagegen, darin sind sich die drei Übungsleiter einig, „verdient großes Lob“. Peter Nossol Neuer Name, neues Logo: Während der Fußball-Stadtmeisterschaft der Mädchen im Februar 2013 wurde nicht nur die Josef-Grundschule als bestes Schulteam gekürt, sondern auch das Netzwerk kickit! girls! gegründet, das Mädchenfußball an Würzburger Schulen bringt. Foto: privat Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 7 Thema „Wir haben viele engagierte Lehrkräfte“ Fünf Fragen an Uwe Mitlöhner, Schulsportreferent an der Regierung Würzburg. Schulsport ist für Uwe Mitlöhner eine Herzenssache. Der 59-Jährige war viele Jahre Sportlehrer und Sportfachberater in den Haßbergen. Heute arbeitet er als Referent für Schulsport an der Regierung von Unterfranken. Zu seinen Aufgaben gehören die Organisation und Durchführung von Schulsportwettbewerben auf Bezirksebene, der Sportstättenbau, die Lehrerfortbildung in den Fachbereichen Sport und Sicherheit, die Fachberatung Sport und die Bereiche Sicherheit, Erste Hilfe und Verkehrserziehung. Peter Nossol befragte Mitlöhner zur aktuellen Situation des Schulsports an Unterfrankens Grund- und Mittelschulen. Unterfränkische Schule: Felgaufschwung am Reck oder Zumba in the Circuit. Was kann, was muss der Schulsport heute an Bewegungsangeboten abdecken? Uwe Mitlöhner: Sportlehrkräfte haben die Aufgabe, die Inhalte der Fachlehrpläne Sport umzusetzen. Dazu gehören Freude am Sport zu vermitteln, die Kinder und Jugendlichen zu lebenslangem Sporttreiben zu motivieren, Gefahren zu erkennen und abzuwenden, den Lebensalltag gesundheitsorientiert zu gestalten, fair miteinander umzugehen, gemeinsam vereinbarte Regeln einzuhalten, die motorischen Grundeigenschaften Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Geschicklichkeit und Gewandtheit zu fördern. Ein motivierender Sportunterricht muss nicht jeden Trend aufgreifen, der gerade aktuell in den Medien verbreitet wird. Die zentrale Aufgabe ist die Umsetzung „klassischer“ Inhalte im Sportunterricht, die allerdings nach methodischen Wegen passgenau für die Schülerinnen und Schüler aufbereitet werden müssen. Trendsportarten, wie z.B. Zumba, Parcour, Slackline, Waveboard dürfen und sollen selbstverständlich in den Sportunterricht mit einfließen. Allerdings müssen sich die 8 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 Uwe Mitlöhner, Referent für Schulsport an der Regierung von Unterfranken. Lehrkräfte, die sich an diese Bewegungsformen mit neuen Sportgeräten heranwagen, umfassend und intensiv mit diesen Geräten auseinandersetzen, um Unfälle zu vermeiden und Gefahren vorzeitig abwenden zu können. Ziel muss es sein, den Kindern individuelle Hilfestellungen zu geben - entsprechend dem Grundsatz „Den Starken fordern und den Schwachen fördern“. Unterfränkische Schule: Sie haben Ende 2013 in einer Umfrage an den Grund- und Mittelschulen die Rahmenbedingungen für den Schulsport in Unterfranken eruiert. Mit welchen Ergebnissen? Uwe Mitlöhner: Die Erhebung beschränkt sich darauf, wie der Sportunterricht an den Grund- und Mittelschulen personell organisiert wird. Ich habe im Vorfeld angenommen, dass wir einen sehr großen Bedarf an qualifizierten Sportlehrkräften haben. Qualifizierte Sportlehrkräfte sind die Kolleginnen und Kollegen, die in Sport universitär ausgebildet worden sind bzw. eine Fachlehrerausbildung mit Sport abgeschlossen, oder über verschiedene Maßnahmen eine Qualifikation mit Prüfung absolviert haben. Konkret hat sich herausgestellt, dass an den unterfränkischen Grundschulen 49 % der im Sportunterricht eingesetzten Lehr- Foto: Privat kräfte zu dieser Spezies gehören. Dazu kommen noch einmal 12 % von Kollegen/ innen, die im Rahmen der staatlichen Fortbildung den Lehrgang „Fit für den Sportunterricht“ absolviert haben. Das sind in Summe 61 %. An Mittelschulen unterrichten 76 % der Lehrkräfte mit Qualifikation, 7 % haben die Fortbildungen „Fit für den Sportunterricht“ abgeschlossen, so dass insgesamt 83 % des Sportunterrichts von Kollegen/innen mit entsprechenden Fachkenntnissen abgedeckt wird. Das ist sehr erfreulich. Ein besonderes Anliegen ist für mich der Schwimmunterricht, er umfasst etwa ein Fünftel der Lerninhalte. Leider ist es an unseren Schulen alltäglich, dass der Schwimmunterricht nicht erteilt werden kann, weil geeignete Schwimmbäder nicht erreichbar sind, weil es keine Helfer gibt, die den Sportlehrer, die Sportlehrerin unterstützen, oder weil generell keine qualifizierten Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Unterfränkische Schule: Nicht alle, die Sport unterrichten, sind dafür ausgebildet. Bei anderen liegt die Ausbildung Jahre zurück. Welche Schwerpunkte setzt die Regierung von Unterfranken in der Lehrerfortbildung? Uwe Mitlöhner: Wir wollen vor allem möglichst viele Lehrkräfte für den Thema Schwimmunterricht nachqualifizieren. Dazu werden staatliche Weiterbildungen in Schwimmen angeboten, die in Unterfranken organisiert und durchgeführt werden. Für diese Maßnahmen benötigen wir natürlich hochqualifiziertes Personal, das sich in den Schwimmlehrteams organisiert hat. In Unterfranken sind wir in der glücklichen Lage, mit insgesamt 32 Fachberatern/ innen Sport auf die speziellen individuellen Bedürfnisse der Schulen reagieren zu können. Die Vielfalt der lokalen und regionalen Angebote geht weit über das Schwimmen hinaus. Angefangen bei der Vermittlung von „Basics“ für die Kollegen/innen, die erstmals Sportunterricht an ihrer Schule erteilen müssen. Weitere Angebote sind Auffrischungen im Bereich Tanz, Gerätturnen, Fresh up Schwimmen, neue methodische Übungsreihen in den Ballsportarten, Vermittlung von Sicherheit im Sportunterricht, Unfallverhütung, Dienstbesprechungen mit den Sportbeauftragten der einzelnen Schulen, aber auch die Auseinandersetzung mit neuen Trendsportarten. Ganz besonders wichtig – und das steht mit ganz oben auf der Agenda – ist die Rettungsfähigkeit im Schwimmunterricht. Hier bieten wir verstärkt in den letzten Jahren den Erwerb des Rettungsschwimmabzeichens in Bronze an. Mindestens genauso wichtig ist die Überprüfung der eigenen Rettungsfähigkeit. Auch hier sind die Fachberater/innen Sport die ersten Ansprechpartner und Vermittler, da sie alle den Lehrschein Rettungsschwimmen erworben haben. Unterfränkische Schule: Wettbewerbe sind fester Bestandteil des Schulsports. Wie ist die Beteiligung in den vergangenen Jahren? Welche neuen Entwicklungen gibt es in diesem Bereich? Uwe Mitlöhner: In Unterfranken haben in diesem Schuljahr insgesamt 1022 Mannschaften aus den Mittel-, Realschulen und Gymnasien gemeldet. Dabei werden Wettbewerbe vom Alpinen Skilauf bis hin zum Beachvolleyball-Turnier durchgeführt. Insgesamt erreichen wir mit diesen Wettbewerben 10.300 Schüler, die sich aus den weiterführenden Schulen an diesen Sportveranstalten beteiligen. Dazu kommen noch Mannschaften aus den Förderschulen, die eigene Wettbewerbe durchführen. Die Grundschulen melden jährlich ca. 300 Mannschaften mit ca. 3000 Schülerinnen und Schüler. Nicht erfasst werden all die Sportwettbewerbe, die die Schulen selbstständig organisieren und durchführen können. Das sind z.B. die Bundesjugendspiele, Schul- und Landkreissportfeste, die sogenannten B-Programme in den Sportarten Leichtathletik, Gerätturnen und Schwimmen. Analog den Angeboten zu „Sport nach 1“ hängt es von dem Engagement der Kolleginnen und Kollegen ab, ob Kinder mit strahlenden Augen auf einem „Stockerl“ stehen und geehrt werden. Natürlich gilt auch hier das olympische Prinzip „Dabei sein ist alles“. Ein Erziehungsauftrag, den die betreuenden Sportkollegen/innen genauso wahrnehmen wie die Achtung vor dem sportlichen Mitstreiter bei einem Sportwettbewerb. Man kann nur hoffen, dass die „alten, erfahrenen“ Kollegen die Begeisterung an die jüngere Sportlehrergeneration weiter geben können, nicht nur um des Erfolges Willen, sondern auch um die Erfahrungsbereiche ihrer Schülerinnen und Schüler nachhaltig erweitern zu können. Viele positive Beispiele lassen hoffen, dass auch künftig diese Schulsportwettbewerbe von den Schulleitungen unterstützt werden, die Kolleginnen und Kollegen bestärkt werden, die positiven Effekte einer sportlichen Betätigung zu fördern. Unterfränkische Schule: Unterfranken ist Spitzenreiter bei „Sport nach 1.“ Bei der Landesstelle für Schulsport sind über 1000 Kooperationen zwischen Schulen und Vereinen gemeldet. Was sind die Gründe für diese große Resonanz? Uwe Mitlöhner: Zum einen haben wir eine Vielzahl von hoch engagierten Lehrkräften an unseren Schulen, die weit über das erwartete Engagement tätig sind und zusätzliche Sportangebote entweder selbst an der Schule unterbreiten oder Kontakte zu den Kooperationspartnern, sprich den Sportvereinen herstellen und Sportarbeitsgemeinschaften ins Leben rufen. Dazu müssen diese Kolleginnen und Kollegen selbst zusätzliche Qualifikationen erwerben (z.B. für Sportklettern) und Mannschaften im Rahmen der Schulsportwettbewerbe vorbereiten und beim Wettkampf betreuen. Dies erfordert ein hohes Maß an Idealismus. Ohne diese engagierten Lehrkräfte wäre dies alles nicht möglich. Zum anderen haben auch die Sportvereine erkannt, dass trotz der demografischen Entwicklung bzgl. der schwindenden Schülerzahlen hier eine Möglichkeit besteht, Schüler für eine Sportart so weit zu begeistern, dass sie in ihrer Freizeit im Verein später weiterhin aktiv sein können. Abgesehen von diesen beiden Aspekten bieten diese zusätzlichen freiwilligen Sportangebote Kindern mit Migrationshintergrund unglaubliche Perspektiven, sich in ihrer Persönlichkeit in einem sportlichen Umfeld mit Mitschülern weiter zu entwickeln, akzeptiert und in der Gesellschaft aufgenommen zu werden. Schulen mit Ganztagesangeboten greifen gerne auf zusätzliche sportliche Angebote zurück. Es dringt immer mehr in das Bewusstsein, dass Bewegung zusätzlich zum gesundheitlichen Aspekt durchaus förderlich für die kognitive Entwicklung ist. Peter Nossol Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 9 Thema Warum nicht mal surfen gehen? Am Sportzentrum lernen künftige Lehrer Trendsportarten kennen Sport, das ist sowohl Kampf als auch Spiel. Vor allem der Aspekt „Kampf“ hat in letzter Zeit an Bedeutung gewonnen, weshalb auch Sportarten wie Taekwondo in das Programm der Hochschule für die Sportlehrerausbildung aufgenommen wurde. Kämpfen zu lernen, das hat viele Facetten, führt Roth aus: „Es geht zum Beispiel darum, so zu kämpfen, dass der Gegner nicht verletzt wird.“ Reinhard Roth vom Sportzentrum der Universität Würzburg. Foto: Pat Christ Würzburg. Von Badminton über Feldhockey bis hin zu Volleyball gibt es eine ganze Menge Sportarten, die sich auch für den Schulsport eignen. „Wir haben ebenso Wellenreiten, Tennis, Ultimate Frisbee oder Beachvolleyball im Programm“, sagt Reinhard Roth vom Leitungsteam der Würzburger Sporthochschule. 1.200 Studierende bereiten sich hier auf den Beruf des Sportlehrers vor. Neben dem Pflichtprogramm können sie aus einem üppigen Kanon an Trend- und Freizeitsportarten für den Schulsport wählen. Im Sportunterricht miteinander zu kämpfen, ist aber nicht nur „affengeil“, wie manche Schüler, gerade im Vergleich zu eher ungeliebten Sportarten wie Geräteturnen, im ersten Überschwang finden. Kampfsport hat durchaus seine menschlich herausfordernden Seiten. „Ich muss zum Beispiel auch einmal einen Mitschüler berühren, den ich gar nicht mag und darum normalerweise nie anfassen würde“, sagt Roth. Denn der Sportlehrer gestattet es nicht, dass immer nur die besten Freunde miteinander ringen. Kampfsport lässt also nicht nur den zur Lebensbewältigung wichtigen Kampfgeist erwachen, er baut im Wortsinne auch Berührungsängste ab. Soziale Kompetenzen wie Fairness werden durch Kampfsportarten ebenfalls in der Schule trainiert. Kampfsport kann das Sozialverhalten positiv beeinflussen und Aggressionen mindern. Für den Sportunterricht hervorragend geeignet ist er aber auch deshalb, weil Kampfsport Disziplin und Konzentration erfordert. Großes Interesse bei Lehrern Studierende und Lehrer sind offen für neue Sportarten wie Kampfsport im Unterricht. Das zeigte sich bei einer bundesweiten Lehrerfortbildung im Sportinstitut der Universität Würzburg im Juni 2010. Im Mittelpunkt dieser von Professor Harald Lange organisierten Veranstaltung standen die unschätzbaren Potenziale bezüglich der Gewaltprävention, die im geregelten Zweikampf liegen. 500 Lehrkräfte, Studierende und Trainer nahmen an der Fortbildung teil. Inzwischen folgten eine Reihe weiterer Veranstaltungen. Aufgrund der Würzburger Initiative richtete die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft eine eigene Kommission „Kampfkunst & Kampfsport“ ein. Ein eigenes Model für Kampfsport oder Wellenreiten gibt es innerhalb des Curriculums für die in Würzburg ausgebildeten Sportlehrer nicht. Während ihres Studiums sollen sie jedoch mindestens zwei Trend- und Freizeitsportarten kennen lernen, ausprobieren und darüber unter pädagogischen Aspekten reflektieren. Andere aktuelle Themen jenseits konkreter Sportarten werden in die bestehenden Module der aktuellen Studienordnung integriert. Die Trendsportart Beachvollyball lernen Lehramtsstudierende der Würzburger Sporthochschule zum Beispiel bei Kursen in Italien kennen. 10 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 Foto: privat Thema den Klassen sitzen, ist es für Roth unverständlich, dass der Sportunterricht nach wie vor stiefmütterlich behandelt wird. „Viele Klassen haben lediglich zwei Stunden Sport in der Woche“, bedauert der Leistungsschwimmer. Der geringe Stellenwert des Sportunterrichts steht im Widerspruch zur großen Zahl an jungen Leuten, die Sport studieren: „Ihre Zahl hat sich bei uns in zehn Jahren etwa verdoppelt.“ Ultimate Frisbee ist ein interessantes Spiel ohne Schiedsrichter und Strafen, das sich in der Schule für nahezu alle Gruppen gut eignet. Foto: Pat Christ So darf dieser Tage laut Reinhard Roth das Thema „Inklusion“ keinesfalls ausgespart bleiben. An der Würzburger Sporthochschule hat es inzwischen einen hohen Stellenwert. So wurde Ende September erstmals ein Seminar zum Thema „Blindenfußball“ angeboten. 14 Studentinnen und Studenten aus ganz unterschiedlichen Semestern nahmen daran teil. Warum? Zwar gibt es nur wenige blinde Kinder in regulären Klassen, räumt Roth ein. Blindenfußball allerdings eignet sich wie kaum eine andere Behindertensportart dazu, alle Kinder zu integrieren – Sehende benötigen lediglich eine Augenbinde, und schon ist die Chancengleichheit hergestellt. Schwieriges Thema Inklusion Weil immer mehr Schulen das Profil „Inklusion“ haben, ist es Roth zufolge dringend notwendig, auch Sportlehrer für die Unterrichtung von Klassen mit behinderten Kindern auszubilden. In der Praxis allerdings scheitert inklusiver Schulsport nach seinen Erfahrungen an vielen Hürden: „Oft sind allein die Sporthallen für Kinder im Rollstuhl unerreichbar.“ Sie befinden sich in oberen Stockwerken. Einen Lift gibt es nicht. Manche Lehrer sind bereit, das Kind mit zwei, drei anderen kräftigen Helfern nach oben zu transportieren. Doch davor warnt Reinhard Roth seine Studenten: „Wenn etwas passiert, dann seid ihr dran.“ Es mangelt ebenso an einer geeigneten Ausstattung: Sportgeräte sind für sehende und auch anderweitig körperlich nicht beeinträchtigte Kinder und Jugendliche ausgelegt. Aktuell experimentieren Lehrkräfte im Sportunterricht mit inklusiven Klassen also unter ungenügenden Rahmenbedingungen. Natürlich gibt es geeignete Übungen: Man kann Tandems bilden, bei denen Schwache und Starke zusammengehen und sich auf diese Weise kompensieren. Roth: „Dieses Experimentieren geht sicher oft gut. Aber manchmal auch nicht.“ Bis inklusives Wissen Einzug in den Sportunterricht gehalten hat, das wird nach seiner Einschätzung noch sehr viele Jahre dauern. Sport hilft vielen Untersuchungen zufolge, die Gesundheitskosten zu senken. Er schützt gleichermaßen vor körperlichen wie auch psychischen Leiden. Angesichts alarmierender Zahlen, dass immer mehr Kinder mit seelischen Störungen oder diagnostizierten psychischen Handicaps in Im Sportunterricht geht es nicht darum, den nächsten Streckenrekord zu brechen. Jungen Menschen Lust zu machen, sich zu bewegen, steht im Vordergrund. Nun wurde allerdings in früheren Zeiten die Lust am Sport eben durch die Schule manchmal ausgetrieben: Lehrer stellten schwächere, ängstliche oder pummelige Kinder durch die Art und Weise ihres Unterrichts bloß oder brüskierten sie. Das soll der Vergangenheit angehören. Allen Schülern eine Chance Sportlehrer für die Bedürfnisse ganz unterschiedlicher Schüler zu sensibilisieren, dieses Anliegen der Hochschule zieht sich laut Roth durch alle Module. Zum Beispiel wird den angehenden Sportlehrern beigebracht, die Klasse in Schüler etwa gleicher Leistungsstärke einzuteilen. Nur innerhalb dieser Gruppen sollen sich die Schüler vergleichen. Aber auch die Trendsportarten können einen Beitrag zum Leistungsausgleich leisten. Wer etwas kräftiger ist und deshalb nicht, wie die anderen, graziös auf dem Schwebebalken turnen, mit dem Ball spielerisch durch die Halle tänzeln oder artistische Übungen am Barren absolvieren kann, tut sich womöglich beim Kampfsport hervor. Denn da kommt es nicht zuletzt auf Körperkraft an. Roth: „Auch bei Rugby haben diese Schüler endlich einen Vorteil gegenüber den kleinen Drahtigen.“ Das tut gut. Es stärkt das Selbstvertrauen. Und macht Lust auf mehr Sport. Pat Christ Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 11 Thema „Tauch‘ nicht ab! Lern‘ schwimmen!“ Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Landkreis Würzburg Würzburg. Als sie von dem Projekt erfuhr, war Monika Krug ad hoc bereit, mitzumachen: Die Initiative „Tauch‘ nicht ab! Lern‘ schwimmen!“ erschien der 57-jährigen Altenpflegerin aus Eisingen äußerst sinnvoll. Monika Krug ist eine von inzwischen 20 Ehrenamtlichen, die Lehrerinnen und Lehrer aus 15 Schulen in Stadt und Kreis Würzburg beim Schwimmunterricht unterstützen. Heute ist Krug in Gerbrunn im Einsatz, wo Drittklässler aus der Grundschule Kürnach regelmäßig baden. Übermütige Mädchen im bunten Bikini und sportbegeisterte Jungs, die um einen roten Wasserball rangeln, tummeln sich im Bad. Alle können sie mittlerweile sicher schwimmen. Doch das war nicht immer so. „Einer der Schüler war in der ersten Klasse noch völlig unsicher“, berichtet Lehrerin Kathrin Borgmann. Heute fühlt er sich im nassen Element pudelwohl. Der Junge war keine Ausnahme: „Immer öfter sehen wir Erstklässler, die nicht schwimmen können“, so die Lehrerin. Woran das liegt? „Die Kinder selbst sagen, dass die Mama nicht gern ins Schwimmbad geht.“ Auch Ausflüge ins Bad stehen in vielen Familien nicht mehr auf dem Wochenendprogramm. Längere Strecken schwimmen, sicher tauchen und gekonnt ins Wasser springen, dazu sind immer weniger Kinder imstande, bestätigt Hermann Gabel, Leiter des Kreisjugendamts. „Das betrifft 30 Prozent der Grundschulkinder in der Stadt und 25 Prozent der Grundschulkinder bei uns im Landkreis“, sagt er. Das es an elementaren Schwimmkenntnissen mangelt, sei nicht nur dann gefährlich, wenn es mit der Familie zum Baderlaub an die türkische Riviera oder nach Griechenland geht. Schwimmen ist gesund Auch aus Gesundheitsgründen darf der Schwimmunterricht nicht unterbewertet werden, warnt der Amtsleiter, der selbst gern Sport treibt. Schwimmen hat gegen- 12 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 schen 50 Meter weit mit Kopf- oder Achselschleppgriff zu schleppen. Für Monika Krug war es kein Problem, das Abzeichen zu erlangen. Möglichst jedes Kind in Stadt und Kreis Würzburg soll spätestens in der dritten Klasse schwimmen können, wünscht sich Hermann Gabel vom Projekt „Tauch‘ nicht ab! Lern‘ schwimmen!“. über anderen Sportarten eine Menge Vorteile. Es schont die Gelenke, stärkt Muskeln und das Herz-Kreislaufsystem und es tut auch der Seele gut. Vor allem für Schüler, die viel sitzen, ist es wichtig, sich mal im Wasser auszupowern. Aus diesen Überlegungen heraus begann der Landkreis zusammen mit der Stadt und dem Schulamt im Februar 2012, das Pilotprojekt „Tauch‘ nicht ab! Lern‘ schwimmen!“ vorzubereiten. Vor rund einem Jahr ging es mit den ersten Grundschulen an den Start. Vor allem rüstige Rentner im Alter bis zu 75 Jahren, aber auch Berufstätige wie Monika Krug sowie Studierende wurden als Schwimmhelfer gewonnen. Alle mussten sie eine zwölfstündige Ausbildung zum Rettungsschwimmer in Bronze absolvieren. Hierbei kooperiert das Projekt mit der DLRG und der Wasserwacht. Rettungsschwimmer müssen verschiedene Schwimmtechniken beherrschen und fähig sein, einen im Wasser verunglückten Men- Die Schwimmhelfer profitieren in vielfacher Weise von ihrem Ehrenamt. „Es ist zum Beispiel gut, die Rettungsgriffe immer wieder zu üben“, meint Monika Krug. Spaß machen ihr und den anderen die halbjährigen Treffen aller Schwimmhelfer. Außerdem werden regelmäßig Fortbildungen organisiert. Die nächste soll sich um das Thema „Wassergewöhnung“ drehen. „Viele kleine Kinder haben erst einmal Angst vor dem Wasser“, erläutert Hermann Gabel. Die ersten Schritte müssen sensibel begleitet werden. Zuerst geht es über eine Treppe höchstens hüfttief ins Wasser. Dann ergreift der Schwimmhelfer die Hand des Kindes und bewegt sich mit ihm langsam im Bad. Schwimmen, davon sind alle Projektteilnehmer überzeugt, gehört zum Rüstzeug für das spätere Leben ebenso wie das ABC und das kleine Einmaleins. Doch während es keine Schule ohne ausreichend Mathematik- und Lesebücher gibt, verfügen viele von ihnen über kein Schwimmbad. Weil Schwimmmöglichkeiten fehlen, weil sie zu weit entfernt sind, weil Lehrkräfte nicht die erforderliche Ausbildung oder Bedenken hinsichtlich der Sicherheit haben, gibt es immer weniger Schwimmunterricht. „Tauch‘ nicht ab! Lern‘ schwimmen!“ eröffnet Schulen neue Möglichkeiten. Dass einige Schulen nicht teilnehmen, weil sie die entstehenden Kosten scheuen, findet Hermann Gabel schade. Bezahlt werden muss vor allem der Transport zum Schwimmbad und zurück. Für die Kürnacher Grundschüler bedeutet das einfach einen Weg von 13 Kilometern. Doch der Peis ist nicht zu hoch angesichts der Gefahr, der Kinder, die nicht schwimmen können, ausgesetzt sind, findet Gabel. Thema Gerade für eine Stadt am Main sowie einen Landkreis mit vielen Ortschaften, in denen Bäche, Flüsschen, Dorfteiche oder Weiher existieren, sollten Kinder schwimmen können. Kurse für Eltern geplant In einem Schwimmbad gibt es keinen Wellengang und keine Strömung. Hier kann also nicht geübt werden, wie man sich am Meer verhält. Dies ist eigentlich auch Sache der Eltern, so Gabel: „Die wir nicht ganz aus ihrer Verantwortung entlassen wollen.“ Die Projektträger planen für die Zukunft, Elternkurse anzubieten. Auch soll es zusätzlich zum Schwimmunterricht in der Schule in den nächsten Sommerferien einen Schwimmkurs geben. „Denn einmal in der Woche zu üben, das reicht nicht“, sagt Monika Krug, die in drei Schulen als Schwimmhelferin im Einsatz ist. Dass Kinder gut schwimmen können, ist der dreifachen Mutter und siebenfachen Oma ein großes Anliegen. Weil Kinder möglichst früh schwim- Schwimmen gehört zum Rüstzeug fürs spätere Leben, genauso wie das ABC und das kleine Einmaleins. men lernen sollten, wünschen sich die Projektträger, dass bereits Erstklässler mitmachen. „Vorgesehen sind dreimal zehn Einheiten, entweder von der ersten bis zur dritten oder der zweiten bis zur vierten Klasse“, erläutert Gabel. Wer drei Jahre intensiven Schwimmunterricht mit Schwimmhelfern gehabt hat, ist am Ende wahrscheinlich fähig, das Jugendschwimmabzeichen in Bronze zu absolvieren. Zumindest ein Teil der Schwimmabzeichen, die in Zukunft erworben werden, sollen von Schwimmweltmeister Thomas Lurz überreicht werden. Von Lurz gab es auch schon zweimal viele nützliche Hinweise rund ums Schwimmen: Wann immer er kann, übernimmt er eine Schwimmeinheit. Für die Kinder ist das ein ganz besonderes Erlebnis: „Der da ist ein echter Weltmeister!“ Das Projektteam ist stolz darauf, neben Würzburgs OB und Würzburgs Landrat als Schirmherren Thomas Lurz als „Schwimmpaten“ für das Projekt gewonnen zu haben. Und noch etwas macht stolz: Kurz vor Weihnachten erhielt das Projekt in der Bamberger Konzert- und Kongresshalle als bayernweit beispielhafte Initiative den Bayerischen Gesundheits- und Präventionspreis des Jahres 2013. Text und Fotos: Pat Christ Die Schülerinnen und Schüler aus Kürnach fühlen sich im Gerbrunner Schwimmbad pudelwohl. Dass ihnen beim Schwimmen nichts passiert, darüber wachen Lehrerin Kathrin Borgmann und Schwimmhelferin Monika Krug. Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 13 Thema „Ich hab mich immer auf Sport gefreut“ Weltmeister Thomas Lurz über sinnvollen Sportunterricht für alle Schüler Würzburg. Schulsport wird verstärkt bildungspolitisch diskutiert, obgleich das Fach in den internationalen Bildungsvergleichsstudien keine Rolle spielt. Doch schließlich ist Schule auch für die Bewegungs-, Spiel- und Sporterziehung junger Menschen verantwortlich. Dass Sportunterricht keinesfalls vernachlässigt werden darf, dafür plädiert auch der Würzburger Schwimmweltmeister Thomas Lurz. Pat Christ sprach mit ihm über seine Wünsche und Vorstellungen in Bezug auf den Schulsport. diskutiert. Wann ist denn für Sie als Sportler Schulsport sinnvoll? Thomas Lurz: Jeder Schüler sollte, finde ich, im Sportunterricht motiviert werden, an seine persönlichen Grenzen zu kommen. Man kommt ja immer im Leben an seine Grenzen. Durch Sport kann man lernen, damit umzugehen. Also, sich durchbeißen, auch wenn es mal zwickt und weh tut! Ich denke das ist eine sehr wichtige Lektion fürs ganze Leben. Unterfränkische Schule: Für manche Schülerinnen und Schüler ist Schulsport zum Verzweifeln. Sie springen nicht so weit wie die anderen, kommen beim Turnen mit den Ringen nicht klar, haben Angst vor Geräten. Wie sollen Lehrerinnen und Lehrer damit umgehen? Thomas Lurz Foto: Pat Christ Unterfränkische Schule: Herr Lurz, waren Sie als Schüler rundherum zufrieden mit dem Sportunterricht in der Schule? Oder gab es Dinge, die sie störten? Die sie vermissten? Thomas Lurz: Ich habe mich immer auf den Sportunterricht gefreut. Das hat mir einfach Spaß gemacht. Ich denke, Bewegung ist sehr wichtig für Schüler. Es muss natürlich nicht jeder ein super Athlet werden. Aber die Grundzüge mancher Sportarten und Bewegungen sollte man, finde ich, lernen. Die Gesundheit ist natürlich auch ein sehr wichtiger Aspekt. Sport fördert die Gesundheit durch Bewegung wie eigentlich nichts anderes. Man sollte damit in jungen Jahren beginnen, damit es später nicht zu Defiziten kommt. Unterfränkische Schule: Seit langem wird über Sinn und Unsinn von Schulsport 14 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 Thomas Lurz: Das ist ganz normal. Jeder Mensch hat andere Veranlagungen und Talente. Man sollte den Schülern zeigen, dass sie sich verbessern können. Ich bin auch nicht einfach so Weltmeister geworden. Das war lange und harte Arbeit. Lehrer sollten motivieren und unterstützen und dabei das Potential ausschöpfen, das in jedem Schüler steckt. Natürlich ist das nicht bei jedem gleich. Aber darum geht es auch nicht. Unterfränkische Schule: Für andere Fächer lernen Schüler, weil sie sonst nicht weiterkommen. Sport scheint nicht so relevant zu sein für das spätere Leben und den Beruf. Oder was meinen Sie? Thomas Lurz: Das sehe ich nicht so! Es kommt im späteren Leben natürlich nicht darauf an, weit zu springen oder schneller als andere zu laufen. Es sei denn, man hat Ambitionen, Leistungssport zu treiben. Aber es geht für jeden Menschen darum, sich anzustrengen und etwas zu erreichen, was man zuvor nicht gekonnt hat. Das zu lernen, dafür ist Sport super. Man lernt, über oder an seine Grenzen zu gehen – wie später im Beruf auch. Unterfränkische Schule: Haben Sie selbst derzeit viel mit Schulsportlehrern zu tun? Wenn ja, inwiefern? Würden Sie sich mehr Kontakt wünschen? Thomas Lurz: Ich habe aktuell ab und zu mit ihnen zu tun. Allerdings ist es für mich zeitlich schwer, Treffen einzurichten. Training und Wettkämpfe benötigen viel Zeit. Hinzu kommen noch Vorträge und andere Termine. Unterfränkische Schule: Würden Sie sich wünschen, dass man den Schulsport mit anderen Fächern gleichstellt? Thomas Lurz: Ich denke, es wäre vor allem wichtig, den Schulsport nicht zu vergessen! Unterfränkische Schule: Durch Sport werden Kameradschaft und Freundschaft erlebt. Wie wichtig ist Ihnen persönlich dieser Aspekt auf den Schulsport bezogen? Thomas Lurz: Der ist mir sehr, sehr wichtig! Auch Kameradschaft lebt und erlebt man kaum irgendwo sonst so gut wie im Sport. Teamgeist, Ehrgeiz, Wille und Disziplin wiederum benötigt man immer. Diese Tugenden bringen einen auch im Berufsleben voran, sie sind als Softskills von extrem großer Bedeutung. Unterfränkische Schule: Studien zufolge gibt es eine Korrelation zwischen der Sportnote und der Vereinsmitgliedschaft. Für Sie als Mitglied des SV Würzburg 05 ist es sicher wichtig, dass über den Schulsport eine Brücke zu Sportvereinen geschlagen wird. Haben Sportlehrer denn dies nach Ihrer Erfahrung im Blick? Thomas Lurz: Das kann ich so nicht sagen. Aber: Ein guter Sportlehrer sollte dies auf jeden Fall im Blick haben! Auch ich bin so zum Schwimmsport gekommen! Thema Ei, wo sind sie denn? Die erfolglose Suche nach einer Lehrersportgruppe Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Bericht über eine Lehrersportgruppe stehen. Schließlich ist auch der Lehrersport ein Teil des Schulsports. So zumindest die – im Nachhinein wohl sehr naiven – Gedanken der Redaktion dieser Zeitung. Aber ich will von vorne beginnen.... Für meinen Vater, einen pensionierten Hauptschullehrer, ist der allmontägliche Stammtisch seit ich denken kann unverzichtbares Pflichtprogramm. Das hat bisweilen sogar der Geburtstag seiner Tochter zu spüren bekommen.... Vor dem Bierchen, so wusste ich noch aus meiner Kindheit, trifft man sich seit Jahrzehnten in der Turnhalle zum Kicken. Prima, die taugen für einen kleinen netten Bericht, so dachte ich. Dass die Teilnehmer – zumindest des sportlichen Teils – in den letzten Jahren immer weniger geworden sind, dessen war ich mir wohl bewusst. Sehr überrascht war ich dann aber doch, als ich erfuhr, dass der einzige verbliebene „Lehrersportler“ der inzwischen 82 (!) jährige Torwart ist. Jeden Montagabend steht er im Kasten und hält die Bälle seiner Kameraden – die jedoch längst keine Lehrer mehr sind, sondern durchwegs aus anderen Berufen stammen. zum Volleyball! Eine Kontaktnummer hatte er auch parat. Nächster Anruf, diesmal muss es ja klappen! Aber ein neuer Stein rollt schon in meinen Weg.... „Ja, des war immer schö, aber uns gibt’s nimmer.“ Gründe siehe oben. Also gut, suchen wir eben eine andere unterfränkische Lehrersportgruppe.... Von einem Freund, der im Landkreis Schweinfurt unterrichtet, wusste ich, dass er immer freitags zum Lehrerfußball geht. Der Anruf bei ihm war nett, aber auch frustrierend: „Die Gruppe gibt’s seit einem Jahr nicht mehr.“ Ein Kollege nach dem anderen sei ausgefallen, erzählt er, die Gründe sind vielfältig: Familie, Versetzung, Krankheit, Karriere, Scheidung. Auch weitere Nachforschungen in unserem doch recht großen LehrerBekanntenkreis sind leider erfolglos geblieben, und wir fragen uns jetzt schon nach den Gründen. Werden Lehrer immer unsportlicher? Sind sie gar noch fauler als der Ruf, der ihnen vorauseilt? Oder sind sie einfach ausgelastet, haben genug um die Ohren? Ein kleiner Trost bleibt: Während wir nur sportwillige Lehrer suchen, hat die Staatsregierung wohl immer öfter Probleme, leitungs- und leidenswillige Schulleiter zu finden. Das ist doch ein kleiner Trost.... Ein kleines Trostpflaster hat er jedoch parat: „Die treffen sich jetzt einmal im Monat zum Kegeln, glaub ich.“ Okay, eine sporadische Kegelgruppe hatte ich nicht wirklich im Sinn. Kurz bevor ich auflege, kommt ihm noch ein Geistesblitz: In der Stadt Schweinfurt gibt es doch noch eine sehr aktive Lehrersportgruppe: Jeden Montagabend treffen sich die Kollegen Sabine Huppmann Ist die Luft raus aus dem Lehrersport? Die Redaktion freut sich über Zuschriften, die das Gegenteil beweisen. Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 15 Thema Volkacher Volltreffer Seit über 20 Jahren: Bogenschießen an der Verbandsschule Volkach Start – übrigens als erste in Unterfranken. Der Grund ist denkbar einfach: Der damalige Schulleiter Gerhard Wahler war selbst begeisterter Hobbyschütze – und als 3. Bezirksschützenmeister natürlich sofort Feuer und Flamme von der neuen Schulsportart. Blieb noch die Frage, wer das Training übernimmt. Bei der Suche im Kollegium war Wahler bald erfolgreich: Förderlehrer und Sportbeauftragter Fritz Leicht war schnell überzeugt und auch bereit, die doch sehr aufwändige Ausbildung zum Übungsleiter zu absolvieren. Doch zuvor musste der ambitionierte Freizeitsportler erst einmal selbst zum Bogen greifen. Schließlich war das Bogenschießen eine der wenigen Disziplinen, die er für sich selbst noch nicht „getestet“ hatte. Konzentration und Körperspannung Volkach. „Ach Mann, des is gemein!“ Aus mehreren Ecken meines Klassenzimmers höre ich Ausrufe der Enttäuschung von meinen Viertklässern. Vor allem Sarah zieht ihre berühmte Schnute. Der Grund ist jedoch nicht eine hinterhältige Probe oder eine unverständliche Hausaufgabe. maier den „Mut“, das Bogenschießen als Schulsport anzuerkennen und in den bayerischen Lehrplan aufzunehmen. Und noch im selben Schuljahr ging die Volkacher Verbandsschule in dieser Disziplin an den Nein, viel schlimmer: Die Arbeitsgemeinschaft Bogenschießen ist wieder einmal überfüllt, Anmeldungen werden erst ab der 5. Klasse angenommen. Die Grundschüler gehen – wieder einmal – leer aus. „Es sind einfach zu viele“, tröstet der Leiter der Arbeitsgemeinschaft, Fritz Leicht. Und ein Versprechen folgt sogleich: „Nächstes Jahr seid IHR dran!“ Gleich in diesem allerersten „Betriebsjahr“ wurde sogar der Bayerische Rundfunk auf die unterfränkische Rarität an der Mainschleife aufmerksam und schickte prompt ein Team an die Schule. Und seitdem, alle Jahre wieder, trainiert Fritz Leicht Jahr für Jahr etwa 15 Schülerinnen und Schüler. Am Nachmittag dann in der Turnhalle: Die neuen Bogenschützen treffen sich zum ersten Mal. Gespannt lauschen sie den Ausführungen von Fritz Leicht, der eigens für das Bogenschießen einen Übungsleiterlehrgang absolviert hat. Das ist mittlerweile über 20 Jahre her. Damals, im Schuljahr 1992/93, hatte der seinerzeitige Kultusminister Hans Zehet- 16 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 Aber wo lernt man mitten im Frankenland und „irgendwie nebenbei“ das Bogenschießen? Hier half der Zufall: Eine ehemalige deutsche Jugendtrainerin für die Disziplin Bogenschießen war just in Volkach wohnhaft – gerade einmal 100 Meter Luftlinie von der Schule entfernt. So war die praktische Ausbildung in „trockenen Tüchern“, der Übungsleiterlehrgang folgte auf dem Fuß, und der Schulsportbetrieb im Fach Bogenschießen konnte starten! Warten auf den nächsten Schuss Aber zurück in die Turnhalle: Beim Bogenschießen ist nicht nur Kondition, Muskelschulung und Muskelsinn gefragt. In hohem Maße stellt diese Disziplin auch Anforderungen an Selbstbeherrschung, Willensstärke und seelisch-geistige Ausgeglichenheit. Geist und Körper müssen Thema harmonisch zusammenarbeiten, sonst bleibt der Erfolg aus. Daneben ist Bogenschießen aber auch ein sehr gesunder Sport. Neben der Förderung von Konzentration und Entspannung wirkt er auch physischen Krankheiten entgegen, wie beispielsweise Schädigungen der Wirbelsäule, die sich ja längst zu einer Volkskrankheit entwickelt haben. Durch die starke Ausbildung der Rückenmuskulatur des Sportlers kann das Bogenschießen nahezu als Therapie gesehen werden, zumal sie bis ins hohe Alter ausgeübt werden kann. Aber auch Kinder im Grundschulalter können das Bogenschießen erlernen, genauso wie die rüstige Oma. Natürlich gehört zur optimalen Ausbildung aber auch der theoretische Unterricht. Wie Fritz Leicht bestätigt, werden Informationen über Technik und Sicherheitsbestimmungen von den Schülern ebenfalls interessiert aufgenommen. Das Bogenschießen als „optimale Alternative zum Action-Sport“ sieht der Pädagoge, und er spricht von einer „ästhetischen Sportart“: „Bogensport ist in erster Linie Gemeinsame Trefferanalyse Fritz Leicht zeigt, wie‘s geht. ein Konzentrationssport, eine technischpsychologische Sportart mit hohem Reiz. Aber es ist auch ein Sport für die ganze Familie, für Jung und Alt. Denn hier ist nicht nur Tatendrang gefragt, sondern auch viel Geschick und eiserne Disziplin.“ Ein Jahr später hat Sarah es geschafft: Als Fünftklässerin darf sie jetzt endlich mitmachen beim Bogenschießen. Voller Begeisterung erscheint sie regelmäßig zum Training. Und gerade sie, die in Schule und Alltag ständig „unter Strom steht“ und wie der berühmte Gummiball durch die Gegend hüpft, kommentiert dies so: „Beim Bogenschießen macht Ruhigsein und Konzentrieren voll Spaß!“ Sabine Huppmann Alle Fotos: Joachim Huppmann Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 17 Verband Bildungsgerechtigkeit für alle 150 Jahre BLLV-Kreisverband Schweinfurt-Land Der BLLV sei seinen ursprünglichen Zielen treu geblieben, sagte BLLV-Präsident Klaus Wenzel, „das Ansehen des Lehrerberufes zu stärken und die Gleichwertigkeit aller Lehrämter herbeizuführen“. Der BLLV arbeite unabhängig von politischen Parteien und werde erst Ruhe geben, wenn das Menschenrecht auf Bildung für alle eingelöst ist. Im Blick auf die aktuelle Lage sprach Wenzel von vermurksten und schlampig durchgeführten Schulreformen, die weder vorbereitet noch kommuniziert worden waren. Lernen sei mehr als das Aufsetzen eines Trichters. So sei für die Zukunft ein anderes Schulsystem notwendig, eine reformierte Lehrerbildung und ein geändertes Lern- und Leistungsverständnis. Walter Langenberger, verkleidet als alter Lehrer aus dem 19.Jahrhundert, erklärte zwei Schülerinnen aus der Gegenwart, warum er jetzt zur Gründungsversammlung des BLV nach Sennfeld müsse. Gochsheim. Mit einer großen Geburtstagsgala feierte der BLLV-Kreisverband Schweinfurt-Land sein 150jähriges Bestehen. In seiner Festrede forderte BLLVPräsident Klaus Wenzel Bildungsgerechtigkeit für alle. In einem gespielten Dialog als Audienz beim König begrüßten Kreisvorsitzender Walter Schäffer und sein Stellvertreter Helmut Schmid die Gäste, darunter BLLV-Ehrenpräsident Albin Dannhäuser, ULLV-Ehrenvorsitzender Fritz Schäffer und ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß. „Wir engagieren uns für Kollegen, bessere Arbeitsbedingungen, eine demokratische Erziehungsschule und dass alle Kinder in der Schule das mitbekommen, was sie für ein selbstbestimmtes Leben brauchen“, betonte Walter Schäffer. „Ich spüre hier die Leidenschaft und das Herzblut des BLLV“, stellte Staatssekretär Gerhard Eck fest. Der Einsatz des Verbandes für die Schule sei das Resultat 18 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 engagierter Lehrer. Eck hob Bayern als Bildungsland Nummer eins in Deutschland hervor. Dem BLLV dankte er für nicht einfache, aber sehr wichtige Diskussionen miteinander zum Wohle der Schule. Denn nur eine gebildete Gesellschaft habe Zukunft, betonte er. Landrat Florian Töpper überbrachte die Grüße des Landkreises und erklärte, Schule seien keine bloßen Zulieferer für den Arbeitsmarkt. Im Hinblick auf die demografische Entwicklung sagte er, die Zukunft des ländlichen Raumes hänge auch von profilierten Schulstandorten ab. Bürgermeister Wolfgang Widmaier (Gochsheim) hob besonders das Engagement der Gemeinde für ihre Schulen als Sachaufwandsträger hervor. Er lobte die Einführung der 10. Klasse an der Mittelschule und kritisierte, dass immer mehr Aufgaben vom Kultusministerium auf die Kommunen verlagert würden. Als Beispiel dafür nannte der Bürgermeister die wichtige Jugendsozialarbeit. Bei der Bildung gehe es auch um soziale und tief sitzende gesellschaftliche Verteilungskämpfe. So drohe der Elite auch der Verlust von Privilegien. Die Schule im 21. Jahrhundert müsse anders organisiert werden als vor 40 Jahren, betonte der BLLV-Präsident. Dabei müsse jedes einzelne Kind im Fokus sein. Dazu müsse der Regelfall kommen, dass zumindest phasenweise eine zweite Lehrkraft im Klassenzimmer ist. Festredner: BLLV-Präsident Klaus Wenzel bei seiner Festrede. Verband Sahnehäubchen waren bei der Feier die Einlagen: Mit einem Tanz von Schülerinnen der Mittelschule Gochsheim, einstudiert von Alan Brooks und Andrea Orth, begann die Geburtstagsfeier. Walter Langenberger, verkleidet als alter Lehrer aus dem 19. Jahrhundert, erklärte zwei Schülerinnen, warum er jetzt zur Gründungsversammlung des BLV nach Sennfeld müsse. Er gab Einblick in die Arbeitsbedingungen dieser Zeit, als ein Lehrer 93 Werktagsund 25 Sonntagsschüler aller Klassenstufen in einem Raum beschulen musste. Kreisvorsitzender mit Ehrengästen: Fritz und Walter Schäffer, Albin Dannhäuser. Applaus“, umgetextet zum 150. BLLVGeburtstag. Anschließend drehten die „Midyards zum Tanz auf: Nicht alltäglich dabei ist, dass der Leiter des Staatlichen Schulamts, Jürgen Eusemann, auf der Bühne steht, um mit seiner Band noch fast drei Stunden zu „rocken“. Die Bewir- tung hatte die Schülerfirma unter der Leitung von Cornelia Lesch übernommen. Die Dienste von Hausmeister Dieter Hildenbrand waren an diesem Abend viel gefragt. Horst Fröhling Der „Lehrerinnenblues“ Der „Grettschter Dreigesang“ unter der Leitung von Norbert Kraus sang das Spottlied vom „Armen Dorfschulmeisterlein“. Auch die Lehrerinnenemanzipation war Thema: Eine Lehrerin aus den zwanziger Jahren erzählte, wie die Frauen sich ihre Gleichberechtigung im Beruf erkämpft haben, hinterher gab es den „Lehrerinnenblues“. Eine Bilderrevue über die letzten 50 Jahre rundete den offiziellen Teil ab. Für die Musik waren Andi Sauer, Rainer Gressel und Norbert Kraus verantwortlich, für Regie und Texte Marianne Mann. Die technische Leitung hatte Michael Bauer. Zum Abschluss spielten Andres Sauer und Jürgen Eusemann das Lied „Applaus Die „Midyards“ mit Schulrat Jürgen Eusemann. Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 19 Verband Landschulen brauchen Stärkung Kritische Anmerkungen aus dem Arbeitskreis Grundschule Partenstein. „Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun, sondern auch für das was wir nicht tun“. Solche oder ähnliche Christoph Rüttiger Sprüche sollen uns sagen, dass ein Entwicklungsprozess nicht automatisch voran schreitet, kein fahrender Zug ist, auf den man einfach aufspringen kann. Es bedarf vielmehr eigener Anstrengungen, um nicht auf der Stelle stehen zu bleiben oder gar zu weit zurückzufallen in einer sich rasant verändernden Schülerlandschaft von zunehmender Heterogenität, die nicht aufzuhalten ist und ständig wechselnde Ansprüche an Unterricht und Erziehung stellt. Der Schulentwicklungsprozess ist dabei wohl eher zu vergleichen mit der Fahrt auf einer Lore. Die Ausrüstung ist beschränkt auf das Nötigste und wirkt nicht gerade motivierend. Für bremsenden Ballast, den jeder von uns am Bein hat, kann man grundsätzlich keine Unterstützung erwarten, doch das Team wird letztendlich verantwortlich gemacht für das Tempo. Da hilft so manche Kraftanstrengung wenig, die der eine für den anderen übernimmt, wenn man weiß, dass solche Energiereserven auch irgendwann aufgebraucht sein werden. Trotzdem wird in unseren Kollegien immer noch gute Arbeit geleistet. Doch wie lange noch? Denn unter diesen Umständen gehört schon ein hohes Maß an Bereitschaft dazu, sich mit dem auseinanderzusetzen, was die Klasse, was die Schule und nicht zuletzt, was einen selbst voran bringt. Schulinterne Fortbildungen, Elternveranstaltungen, Projektwochen, Schulfeste oder besondere Aktionen bedürfen einer sorgfältigen Planung. Ein Jahresschwerpunkt kann oftmals ein nützlicher roter Faden sein, muss jedoch 20 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 gut durchdacht sein. Zielvereinbarungen sind dabei zwar richtungsweisend, doch stellt man sehr schnell fest, dass man auf dem Weg dorthin mit seinen eigenen und gemeinsamen Anstrengungen zunehmend an Grenzen stößt. Die Voraussetzungen zur Umsetzung von gewinnbringenden Maßnahmen sind denkbar schlecht – vor allem an kleinen Schulen. Die Rede ist von einzügigen Schulen auf dem Land, kleine Klassen, wenig Migrantenanteil. Ein Idyll? Der Schein trügt. Immer weniger Mobile Reserven sorgen dafür, dass Vertretungen gerade an kleinen Schulen zu einem wachsenden, belastenden Faktor werden, da die Mehrarbeit von einem Kleinstkollegium gestemmt werden muss und nicht selten die Schulleitung wieder mal die Anrechnungszeit opfert. „Man traut sich ja nicht mehr, sich auf Fortbildungen zu bewerben“, war kürzlich die Aussage einer Kollegin, die genau weiß, dass dann das Kollegium mehr belastet wird. Gerade kleine Schulen sind außerdem oftmals knallhart budgetiert, Zusammenlegung von Unterricht in jahrgangsübergreifenden Gruppen ist die Folge. Jahrgangsgemischte Klassen zur Einsparung einer Klasse sind schon die Regel. Und schon ist das Idyll der immer währenden kleinen Klasse wieder dahin. An zusätzliche Arbeitsgemeinschaften, die besondere Interessen von Kindern fördern, kann man sich nur noch dunkel erinnern. Fehlende Förderlehrerstunden bzw. Differenzierungsstunden lassen Kollegen und Kolleginnen oftmals mit ihren pädagogischen Herausforderungen allein. Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf vor allem im emotionalen und sozialen Bereich (früher: „verhaltensauffällige“), die sehr belastend auf das Klassenklima wirken, bekommen an Schulen, an denen die Stunden auf Kante genäht sind, keine Möglichkeit in kleineren Organisationseinheiten gefördert zu werden. Telefon? Post? Vertreter? Eltern mit einem plötzlichen Anliegen? Anlieferungen? Hier sind die Kolleginnen oder Kollegen in den Klassenzimmern gefragt. Nicht selten wird sogar die Arbeit einer nicht vorhandenen Sekretärin oder gar eines Hausmeisters aufgefangen. Fazit: Auch kleine Schulen müssen sich Herausforderungen besonderer Art stellen. Da sich der Schulentwicklungsprozess an kleinen Schulen auf weniger Schultern verteilt, ist es umso wichtiger, dass hier die viel zu wenig bemessenen Anrechnungsstunden für Verwaltungsarbeit und Planungsarbeit der Schulleitungen aufgestockt werden, dass die Anrechnungsstunden der Lehrkräfte in jahrgangsgemischten Klassen unbefristet angerechnet werden, dass Stunden für Verwaltungsangestellte großzügiger zugeteilt werden. Eine Stärkung der kleineren Grundschulen im Vergleich zu großen Schulen ist auch im Hinblick auf die Anstrengungen zur differenzierten oder individuellen Förderung, vor allem bei der Inklusionsthematik mehr als angebracht. Hier handelt es sich um sinnvolle zusätzliche Investitionen von Unterrichtsstunden zur Entlastung und für die Planung und Umsetzung von Maßnahmen, die dann die Qualität des Unterrichts erhöhen und dem Klima und der Atmosphäre der ganzen Schulfamilie dienlich sind. Diese Anrechnungen sind übrigens z.B. bei Gymnasien für „Schulentwickler“ längst üblich. „Entlastung wäre eine Sekretärin, die präsent ist und ein Hausmeister, der ansprechbar ist. Sowie eine kleine Anrechnung mehr, die unsere Arbeit zur Schulentwicklung unterstützt – als Wertschätzung für unsere Bemühungen“, so die Aussage einer Schulleiterin an einer Landschule. Die pädagogischen Chancen, die sich gerade an kleinen Schulen in der Ausbildung eines heimatbezogenen Schulprofils ergeben könnten und die Vorteile des persönlichen Bezugs zu jedem einzelnen Schüler, auch im Hinblick auf die Inklusionsthematik, werden durch eine Verband nicht bedarfsgerechte Zuweisungspolitik leichtfertig vergeben. Die Lösung des Problems liegt auf der Hand: Da Unterfranken hinsichtlich des Schülerrückgangs im Vergleich zu anderen Regierungsbezirken die größten Verluste zu verzeichnen hat, die Anzahl der Schulen aber (noch) beständig bleibt, werden wir mit unseren kleiner werdenden Klassen sehr knapp mit Lehrerstunden ausgestattet. Deshalb müssen Regierungsbezirke mit sehr viel kleinen Schulen einen großzügigeren Zuteilungsschlüssel zugestanden bekommen. Danach müssen die betroffenen Schulamtsbezirke natürlich besonders bei der Vergabe berücksichtigt werden. Den unterfränkischen Schulen – vor allem den kleinen Schulen – wäre damit sehr geholfen. Die Notwendigkeit und Berücksichtigung regionaler Faktoren müssen in München nicht nur erkannt, sondern endlich akzeptiert und zugelassen werden. Auch wenn es die bekannte alte Leier ist: Wer mehr Qualität an unseren Schulen erwartet, muss insgesamt mehr Lehrerstunden zur Verfügung stellen, aber auch mehr Planstellen nach Unterfranken verteilen und frühere Zusagen an Arbeitsverträgen an unsere Junglehrer vergeben. Schulentwicklung kostet nun mal – vor allem (Anrechnungs)Zeit. Und Zeit ist Geld! Wer ist nun vor allem „nicht nur für das verantwortlich was sie tun, sondern auch für das was sie nicht tun“? Weitere Problematiken, die sich an den Kleinstschulen ergeben, aber auch die zwangsläufig vergebenen Chancen an einzelnen Schulen bleiben aktuell und dringlich bei der Arbeit des Arbeitskreises Grundschule. Mit Kommentaren dieses Artikels oder Beispielen ihrer Schule können Sie uns unterstützen. Sie erreichen uns unter: ak-grundschule@unterfranken. bllv.de Christoph Rüttiger, Arbeitskreis Grundschule BLLV-Kreisverband Würzburg-Stadt im Gespräch mit Oberbürgermeister-Kandidaten Würzburg. Am 16. März sind Kommunalwahlen. Die Würzburger Bürger haben die Wahl zwischen sieben Kandidaten. Die zwei aussichtsreichsten Bewerber hatte der BLLV-Kreisverband Würzburg-Stadt nacheinander zum Gespräch geladen. Muchtar Al Ghusain (links) ist Kultur-, Sport- und Schulrefe- rent der Stadt und Kandidat von SPD und Grünen. Christian Schuchardt (rechts) arbeitet als Stadtkämmerer und Personalreferent in der Stadtverwaltung und wird unterstützt von CSU, FDP und Würzburger Liste. Erörtert wurden unter anderem der Investionsstau an städtischen Schulen, die mancherorts mangelhafte Ausstattung der Schulen und die Zukunft des Bildungsstandorts Würzburg. Kreisverbandsvorsitzender Jochen Wahlen überreichte beiden Kandidaten die BLLV-Handreichung Schulen pädagogisch bauen und das Themenheft Schulbauten der Unterfränkischen Schule. Fotos: Peter Nossol Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 21 Verband Freude über BLLV-Erfolge Tag der Verwaltungsangestellten am Heuchelhof „Allgemeine Geschäftsordnung und Verwaltungsakte“ über „Körper in Balance mit Pilates“ bis hin zu „Tipps & Tricks für das Schulsekretariat“. ULLV-Fachgruppenleiterin Christine Starz mit Landesfachgruppenleiterin Petra Müller Foto: privat Würzburg. Es war Samstagmorgen, ein traumhafter Herbsttag, stahlblauer Himmel über dem Heuchelhof. Den Autor dieser Zeilen beschlichen bei der Anreise leise Zweifel, ob unter diesen Voraussetzungen genügend Teilnehmerinnen den 3. Unterfränkischen BLLV-Verwaltungsangestelltentag besuchen würden. Weit gefehlt. Was Fachgruppenleiterin Christine Starz gemeinsam mit Ihrem Team wieder einmal auf die Beine stellte, beeindruckte auch ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß. Er dankte dem Vorbereitungsteam und freute sich, dass die Fachgruppe mehr und mehr im Verband wahrgenommen wird. Hausherr Bernd Kellner nutzte die Gelegenheit um den Mitarbeiterinnen im Schulsekretariat zu danken. „Wenn der Rektor einmal nicht da ist, kann man das verschmerzen, wenn die Sekretärin fehlt, ist Feuer am Dach“, so der Schulleiter der HeuchelhofMittelschule. Christine Starz konnte auch Landesfachgruppenleiterin Petra Müller am Heuchelhof begrüßen. Gemeinsam erinnerten sie an einen Erfolg, für den der BLLV viele Jahre gekämpft hat: Für die Verwaltungsangestellten an Grund- und Mittelschulen werden die Zuteilungsrichtlinien angepasst. Dadurch werden auch Schulleite- rinnen und -leiter entlastet. „Angesichts der hohen Arbeitsbelastung, der Verwaltungsangestellte und Schulleitungen insgesamt ausgesetzt sind, kann das allerdings nur ein erster Schritt sein“, stellte Müller klar. Sie wies darauf hin, dass es dem großen Engagement der Verwaltungsangestellten zu verdanken sei, dass Schulleitungen trotz der enormen Aufgabenfülle überhaupt funktionieren könnten. Oftmals müsse improvisiert werden und die Beschäftigten bewegten sich auf dem schmalen Grad der Selbstausbeutung. Peter Nossol Aufmerksame Seminarteilnehmer Die Mitglieder der Fachgruppe hatten sich bereits nahezu vollständig an der Mittelschule Heuchelhof versammelt. Kaffeeduft durchzog die Aula, am Empfang ein Arrangement aus Kerzen, herbstlichen Zweigen, frischem Obst und süßen Überraschungen. Die Damen waren in angeregte Gespräche vertieft. Zeit um an der Stellwand das Angebot an Seminaren zu studieren. Die Themen reichten von Willkommensgruß 22 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 Volles Haus: 3. Unterfränkischer Tag der Verwaltungsangestellten. Fotos: Nossol Verband Kopfkino oder wie Bibel erzählen stark macht Workshop mit Pastor Schliephake am 27. März im BLLV-Wohnheim Würzburg. Am Donnerstag, 27. März 2014, findet über den Dächern Würzburgs, im Lesesaal des BLLV- Studentenwohnheims, Mariannhillstraße 6, ein Bibelerzählworkshop von 15 bis 18 Uhr statt. Julia Lermig, die neue Leiterin des ULLVReferates Schule, Kirchen, Religionen konnte als kompetenten Referenten Dirk Schliephake gewinnen, der für die landeskirchliche Ausbildung zum Bibelerzähler in Hannover verantwortlich ist. Pastor Schliephake ist ausgebildeter Bibliologe, Godly Play Erzähler und Mitglied der EKD-Plankommission für den Kindergottesdienst. Er arbeitet mit Erkenntnissen aus der Neurobiologie, wie sich beim Erzählen von Geschichten „Innere Bilder“ in unserem Gehirn bilden, die lebenslang unser Denken, Fühlen und Handeln prägen. In der Bibel erzählen Menschen von Erfahrungen, die Menschen vor Ihnen mit Gott gemacht haben. Immer sind diese Erfahrungen mit starken Gefühlen verbunden. Daran wird Schliephake ansetzen, damit Bibelgeschichten lebendig bleiben. Anmeldungen für diesen Workshop sowie Fragen nimmt Julia Lermig ab sofort unter der Emailadresse schule-und-kirche@ unterfranken.bllv.de entgegen. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Die Anmeldung erfolgt nach Eingang. Der Workshop ist für BLLV- Mitglieder kostenlos, Nichtmitglieder zahlen 12 Euro. Pastor Dirk Schliephake Foto: privat Wechsel an der Spitze von Fachgruppen und Referaten Würzburg. Der Bezirksausschuss, der im November 2013 in Würzburg, tagte, wählte drei Leiter von Fachgruppen und Referaten. Das Referat Schule, Kirchen, Religionen wird künftig von Julia Lermig (Bild oben) geleitet. Sie ist 35 Jahre alt, hat katholische Theologie studiert, engagiert sich ehrenamtlich in der Kirche und war zuletzt in der Volksschule Eibelstadt eingesetzt. Die bisherige Referentin Sabine Wenzel stand für das Amt nicht mehr zur Verfügung. Die Fachgruppe Förderschulen führt künftig Frank Tollkühn (Bild Mitte). Er ist 39 Jahre und Sonderschullehrer. Im BLLV leitet er schon die Landesfachgruppe Förderschulen. Tollkühn tritt die Nachfolge von Werner Düll (Bild Mitte links) an. Er engagierte sich 13 Jahre für die Fachgruppe. ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß dankte dem scheidenden Fachgruppenleiter und erinnerte an die Aktivitäten von Werner Düll, besonders an die Installation des „Tages der sonderpädagogischen Förderung“. Mit seiner Wahl zum Leiter der Fachgruppe Förderschulen gab Tollkühn die Leitung des Referats Studentenarbeit ab. An seine Stelle tritt Martin Scholz (Bild unten). Er arbeitet derzeit als Mobiler Sonderpädagogischer Dienst an der Friedensschule in Schweinfurt. Fotos: Peter Nossol Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 23 Verband Eignungstest für Studierende? Wechsel an der Spitze der BLLV-Studentengruppe Würzburg gewählt. Wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit und intensive Arbeit mit ihm und Gabi Simon und bedanken uns für die tatkräftige Unterstützung. In Zusammenarbeit mit dem Bezirk kam es im Sommer dann zu einem Treffen mit Simone Mattstedt vom Zentrum für Lehrerbildung, um über die Einführung eines Eignungstest für Studieninteressierte des Lehramts zu beraten. Im Gespräch wurden die Eckpunkte eines solchen Tests besprochen, der auf der Bezirksdelegiertenversammlung 2012 befürwortet wurde. Neue Gesichter in der Studentengruppe: Vorsitzender Andreas Rosenberger mit seinen Stellvertreterinnen Katharina Pföß und Maria Franz (rechts). Würzburg. Zu Beginn des Wintersemesters hat auch die Würzburger Studentengruppe im BLLV ihre Arbeit wieder aufgenommen. Gleich zu Beginn zeigten die Studierenden zusammen mit der ABJ und Vertretern des Bezirks viel Einsatz bei den verschiedenen Einführungsveranstaltungen der Universität, wie zum Beispiel der „Ersti-Messe“ in der Hubland-Mensa. Der Erfolg blieb nicht aus: Insgesamt 162 neue Mitglieder kamen sofort zum BLLV, auch die Studentengruppe hat Zuwachs bekommen. Als sehr erfolgreich stellte sich auch die „Ersti-Hütte“ in Bamberg heraus, wo Lehramtseinsteigern und -einsteigerinnen aus Würzburg, Bayreuth und Bamberg über zwei Tage der Beginn des Studiums unter anderem durch Hilfe bei der Stundenplanung erleichtert wurde. Schon im letzten Sommer gab es in der Vorstandschaft der Studentengruppe 24 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 einen Wechsel. Nachdem Veronika Dumbacher auf Grund ihres Staatsexamens den Vorsitz abgegeben hatte, übernahm Andreas Rosenberger (Lehramt Gymnasium) das Amt des ersten Vorsitzenden. An dieser Stelle möchten wir Veronika nochmal herzlich für ihre Arbeit und für ihr Engagement danken! Zu Beginn des Wintersemesters komplettierte sich das Vorsitzenden-Team: Maria Franz (Lehramt Grundschule) und Katharina Pföß (Lehramt Hauptschule) bilden nun zusammen mit Andreas den Vorstand der Studentengruppe. Wir freuen uns auf die Arbeit und auch auf die weitere Zusammenarbeit mit den Vertreterinnen und Vertretern des Bezirks sowie der ABJ. Eine Neuerung gab es auch bei den Studentenreferenten: Auf dem Bezirksausschuss im November wurde Martin Scholz zum Nachfolger von Frank Tollkühn Konsens besteht darin, diesen in mehrere Phasen zu gliedern. Angedacht ist, bereits in der Schule Angebote zum Thema „Lehrer werden – Lehrer sein“ zu schaffen um über das Berufsbild umfassend zu informieren. Um den angehenden Studierenden Orientierung bei der Berufswahl zu geben soll vor Studienbeginn ein psychologisch-diagnostischer Eignungstest durchgeführt werden, dem sich ein persönliches Beratungsgespräch anschließt. Aufbauend darauf werden die Studierenden durch das Angebot von Seminaren zur Persönlichkeitsbildung und Vermittlung von Schlüsselkompetenzen individuell gefördert. All diese Bausteine sind in verschiedenen Projekten an der Universität bereits installiert. Ziel der weiteren Arbeit muss es daher sein, diese zu verknüpfen und auf den Lehrerberuf passgenau zuzuschneiden. Die Studentengruppe wird diesen Prozess mit Unterstützung des ULLV weiter kritisch begleiten und bedankt sich beim Zentrum für Lehrerbildung für die intensive Kooperation. Die Würzburger Studentengruppe bedankt sich auch beim ULLV für die sehr gute Zusammenarbeit und Unterstützung und möchte dieses intensive Verhältnis natürlich noch lange behalten. Verband ULLV – Unterfränkischer Lehrer- und Lehrerinnenverband Stark an Ihrer Seite Unterfränkischer Lehrer- und Erziehertag 15. März 2014 Mittelschule Würzburg-Heuchelhof Berner Straße 3, 97084 Würzburg 09.30 Uhr Begrüßung 10.00 Uhr SchüLErMotiVatioN UND LEhrErgESUNDhEit Die zwei Seiten der Motivationsförderung: geben und Nehmen Wolfgang Endres, Studienhaus St. Blasien Prof. Dr. Michaela Brohm, Universität Trier Motivation ist eine Quelle für die eigene Gesunderhaltung. Wer motiviert ist, hat auch in schwierigen Situationen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, hat eine hohe „Selbstwirksamkeitserwartung“. Diese Erwartung ist eine gesunde Grundlage für die Motivation der Motivateure. Wer andere motivieren soll, braucht Begeisterungsfähigkeit - gleichermaßen aber auch Stehvermögen und Widerstandskraft, das heißt Resilienz. Zwischen Schülermotivation und Lehrergesundheit gibt es eine Wechselwirkung. Motivation auf beiden Seiten ist auf ein gutes Zusammenspiel von Geben und Nehmen angewiesen. Der Vortrag geht der Frage nach, ob und wie sich dieser Prozess im Unterricht durch einen pädagogischen Führungsstil fördern lässt. 12.00 15.00 Uhr Verlagsausstellung Imbiss, Kaffee und Kuchen 10.00 15.00 Uhr Kinderbetreuung Anerkannt als eine die amtliche Fortbildung ergänzende Maßnahme! Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 25 Verband Ist Ihr Kind auch ein Künstler? Es hätte ein Picasso werden können. Leider haben wir das bemalte Sofa der Patentante vorher ersetzt. Unser 2. Jubiläumsangebot für alle BLLV-Mitglieder: Privathaftpflichtversicherung – Jahresbeitrag nur 49,90 €* * inkl. Versicherungssteuer Diese Vorteile sollten Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen: • Das Angebot gilt für alle BLLV-Mitglieder • Deckungssumme 15 Mio. Euro • Versichert sind u.a.: - Der Verlust fremder und privater Schlüssel - Gefälligkeitsschäden (z.B. Umzugshelfer) - Schäden an geliehenen und gemieteten Sachen - Ehrenamt und Freiwilligenarbeit - Photovoltaikanlage (auch bei Gewerbeanmeldung) Jetzt Infos zum einmaligen Jubiläumsangebot über den BLLV-Wirtschaftsdienst anfordern: www.bllv-wd.de oder Service-Nr. 089 - 28 67 62 6 Mit Sicherheit mehr Service! Unsere Kinder- und Jugendzeitschriften T O G A R Forscher der amerikanischen Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh konnten nachweisen, dass intensive Leseförderung bei acht- bis zehnjährigen Kindern nicht nur deren Lesefähigkeit, sondern auch den Datenaustausch zwischen verschiedenen Gehirnbereichen deutlich verbesserte. Das kam auch anderen kognitiven Leistungen zugute! Der BLLV sieht das als eine Bestätigung für sein über zehnjähriges Engagement für das FLOH-Lesefitness-Training! Klaus Wenzel, Präsident des BLLV Die vom BLLV in vier (!) altersgemäßen Ausgaben herausgegebene Schul-Jugendzeitschrift FLOHKISTE/floh! ist die „ älteste noch erscheinende Jugendzeitschrift der Welt“. Wir sind stolz darauf, dass es unseren Kolleginnen und Kollegen an den Schulen vor Ort durch ihre Lese-Empfehlung an die Eltern gelungen ist, unser „ pädagogisches Produkt“ präsent zu erhalten! Wir müssen für unsere Kinder- und Jugendzeitschriften auch weiter im Einsatz bleiben: Gerade jetzt, wo Hirnforscher darauf hinweisen, dass Gedrucktes besser im Gedächtnis bleibt, als an Bildschirmen Wahrgenommenes. Jürgen Seidenzahl, BLLV-Kreisvorsitzender Bad Neustadt G Warum ich Schülerinnen und Schülern und deren Eltern FLOHKISTE oder floh! zum Bezug empfehle? O „Weil gerade in den ersten beiden Schuljahren tägliches Lesen entscheidend ist für den Leseerfolg. Das FLOH-Lesefitness-Training leistet dabei einen motivierenden Beitrag. Zudem finde ich es toll, dass die Themen so gut zu den HSU-Themen der jeweiligen Jahrgangsstufe passen.“ Jutta Sitzmann A Grundschule Herschfeld, Bad Neustadt R Verraten Sie uns, was Sie den Eltern sagen? 089/179134 70 S T Tipps Bezirksverband Unterfranken BLLV · Linsenweg 7 · 97332 Gaibach PvSt. · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt „Wasserschnuppe“ Der Ausflugstipp: Relaxen auf dem höchsten Gipfel der Rhön Poppenhausen. “Wasserschnuppe”, so nennt sich ein Laden auf dem höchsten Berg der Rhön. “Wo jeder Tag ein Sonntag ist...” heißt das Motto der Besitzerin Mechthild Vörding. Auf 950m Höhe ist für alle Geschmäcker und Jahreszeiten viel geboten. Schneesportler können sich 28 Unterfränkische Schule Ausgabe 26 Februar 2014 über das Snowboarden, (Nacht-)Skifahren und Rodeln erproben. Die nach eigener Aussage günstigste Skihütte Deutschlands befindet sich unweit des Skilifts. Startpunkt ist hier für eine Traumloipe durch die Hochrhön. Das Flugfeld dient im Winter als Lehr- und Übungsgelände für das Snowkiting. Im Sommer erlernen Paraglider ihren Sport mit Weitsicht. Wer seinen Wasserkuppentag mit einem verdienten Essen beenden möchte, dem sei das Hotelrestaurant “Peterchens Mondfahrt” ans Herz gelegt. www.wasserkuppe-rhoen.de