drude drud drut drute trud trude, f. hexe, altes hexenartiges weib

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drude drud drut drute trud trude, f. hexe, altes hexenartiges weib
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Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. Online-Version vom 15.01.2017.
[Bd. 2, Sp. 1453]
drude drud drut drute trud trude, f. hexe, altes
hexenartiges weib, unholde, alp der die schlafenden drückt, mhd. trute Ben. 3, 124b, nur im Passional, daher das kurze u nicht sicher ist, dän.
drude, gothländ. druda, auf den farö. inseln trut
Finn Magnussen Lex. myth. 668a. gleichbedeutend ist das niederd. maar nagtmar Brem. wörterb. 3, 128, engl. nightmare, franz. cauchemar.
saga ein zauberin oder drutte Serranus Diction.
x 6b. venefica ein drutt 668a, druckende drut
incubus, daemon ders. Synon. 53d. drutt ephialtes,
incubus, suppressio nocturna Schönsleder L 4.
drutte trutte saga et venefica Stieler 340. drud
drude Frisch 1, 209c. Reinwald Henneb. idiot.
2, 35. Schmeller 1, 476. Frommann Mundarten 3, 191. s.nachtdrude. roggendrude.
1. gemeinlich, aber ohne allen grund, leitet man
das wort von dem gälischen druide ab. Christian v. Stolberg sagt daher, als Bürger justizamtmann geworden war,
dir, o Bürger, der du heiligen druden gleich
richtertugenden übst.
einfach wäre die erklärung durch das adj. trût
traut dilectus, drud drut bei Henisch 758, niederd. truut, das in vielen eigennamen vorkommt;
s. Weinhold Deutsche frauen 14. Förstemann
Namenbuch 346. eine bairische sage beschreibt
die bösen druden als alte in waldlöchern hausende weiber, häszlich anzuschauen, mit kurzen
grauen haaren Panzer 1, 88. die drude war aber
ursprünglich auch ein guter wolwollender geist,
wie die frau Holde, und ward, wie diese, späterhin in eine unholde verwandelt; in Tirol hält
man sie noch jetzt für eine schöne frau Zingerle
Tiroler sitten 37. Finn Magnussen Lex. mythol.
971 und die Deutsche mythol. 394 bringen die
valkyrie þrûðr damit in verbindung, welches wort
auch als appellativum virgo bedeutet.
2. sie treibt teuflische künste, sie verwandelt ein
kleines mädchen in einen holzblock und wirft diesen ins feuer Hausmärchen nr. 43. lärmenden kindern ruft man zu 'schweig, die drut kommt!'
Flögel Geschichte des groteskkom. 23.
nu quam ein alde vrouwe,
ein volgerinne der truten
Passional 395, 77
Köpke.
so spricht mancher tummer leib
die trutte sei ein altes weib
und chunne die lewt saugen.
Vintler Blume der tugend.
H. Sachs sagt mehrmals alte trute für hexe. dise
nächt (im advent) hat man für scheulich und
verworfen tag, förcht sich vor gespänst, unhulden, trutten, hexen und zauberin S. Franck
Weltbuch 132a.
ein trutt soll helfen zu den sachen
und ein heftiges wetter machen.
J. Ayrer Fastnachtsp. 32b.
sie kommt nachts als alp mit leisen schritten an
das bett des schlafenden Höfer Östreich. wörterb.
3, 242. sie kommt auch in gestalt eines weiszen
bündels und klettert auf das bett Porowitsch
Wörterb. 94. sie legt sich dann auf den schlafen-
den, drückt ihn dasz er sich nicht regen kann,
nicht athmen, nicht rufen. incubo infestari, vexari
wann einn die drutt truckt Schönsleder L 4.
heut nacht hat mich die drud gedrückt Castelli
116. spöttisch sagt man von einem der nachts
umgeht, gehst wieder um wie eine drud das. ist
zu mir (erzählt ein pater capuziner) auch einmal
eine gekommen und hats gewagt und hat sich
schon hinauf glegt ghabt auf mich nach aller
schwern. ich merks aber, rumpl auf, und gleich
I. N. R. I. und nach dem weihbrunnkrüegl tapt.
witsch, ists draus gwesen. ich schrei ihr nach
'komm um ein glehhet (um etwas zu leihen)'
und mache mein præceptum dazu. brav ists
kommen den andern morgen zu der porten und
hat nur um ein wasserkrüegl gebethn. ich hab
aber den portner schon informirt und der hat
ihr hernach swasserkrüegl brav um den kopf
herum geben. ist ihr recht geschehen, dem fetzen. was hat sie im kloster zthun und mich zu
drucken? ist unser körzlerinn (weib das in der
kirche wachskerzen verkauft) gewesen. trösts
gott, wenns ztrösten ist Bucher Karfreitagsprocession 39. viel anderer aberglaube hängt noch
daran. druden können dem vieh, besonders dem
jungen viel schaden, auch neugeborene kinder
plagen und gar ums leben bringen Panzer Bair.
sagen 1, 259. ein hufeisen oder ein drudenfusz
an der stallthüre vertreibt hexen und druden 1,
260. wo drei lichter brennen, kann keine drut
bei 1, 262. wenn an einem baum ein frischer
ast verdorrt, so sagt man die drut sei darauf
gesessen; man nennt diese äste drutenpfläschn
[Bd. 2, Sp. 1454]
2, 298. wenn die drut jemand gedrückt hat,
lehnt sie sich ins eck; es ist aber nur ihre hülle
d. i. ihr körper 2, 299. bei Nordheim in Mittelfranken legt man auf die vier ecken der hanfund flachsfelder einen kreuzbüschel und einen
stein darauf, damit die drut nicht darüber
kommt 2, 550. in Zingerles Tiroler sitten wird
noch manches mitgetheilt. weiber mit groszen
augenbrauen werden mit der zeit truden 36. sie
gehen besonders auf die pferde, reiszen ihnen
die haare aus, drücken oder kitzeln sie, dasz die
armen thiere elend schwitzen und schnaufen
das. sie stehlen sich oft in gestalt von schmetterlingen, besonders bei offenen fenstern, in die
zimmer das. oft stecken sie hinter den bettstätten der kinder, und sobald diese erwachen und
schreien wollen, faszt sie die trude mit ihren
langen fingern an der kehle und würgt sie bis
sie blau werden das. wer von ihr geplagt wird,
soll sich eine hechel so auf die brust legen dasz
die stacheln aufstehen. kommt sie, so wird sie
damit auf immer vertrieben das. wenn man von
ihr gedrückt wird, soll man mit der hand auffahren und das nächste beste ergreifen. die
trude musz dann kommen und um das ergriffene bitten das. wenn man ihr ein kopfkissen
gleich entgegenwirft, musz sie weichen das.
wenn man beim kommen der trude alsogleich
einen heiligen namen ausspricht, so musz sie
fliehen das. einen trudenfusz von einfachem
tannenholz musz jede frau in die wiege ihres
kindes legen, sonst wird es von der trude
gedrückt, ohne dasz es schreien kann 37. die
trud drückt nicht blosz die menschen, wenn sie
diesen frei läszt, auch den eschenbaum. deshalb
zeigen sich an der esche so vielerlei verkrüppelte bildungen die bald bischofsstäben, bald
sicheln, bald andern sonderbaren geräten gleichen 62. bevor man ein kind ins bett legt, musz
man drei zipfel der windel einbiegen und den
vierten zuknüpfen; dann hat das kind vor der
trude ruhe 139.
schlaf, büble, schlaf,
die mutter gibt acht
dasz die trud dich nit drückt
148.
bei den Walachen in Mähren glaubt man jedes
kind das mit zähnen zur welt geboren werde, sei
eine drud Kulda.
3. scheltwort wie hexe.
und der alp nit erstickt
lo lollo lo, liebn bubn, seht an
wie ist die alte drut (trunkene bäuerin) so vol
dasz sie sich nicht kan bsinnen wol.
J. Ayrer Fastnachtsp. 61d.
4. nach Adelung kommt in Oberdeutschland
auch das masc. drud vor, wovon Schmeller
nichts weisz, aber im Voc. incip. teut. y 3 heiszt
es trut incubus vel incubo est demon qui assumit corpus humanum ad opprimendum mulieres
superponens. auch ist bei den Walachen in Mähren ein männlicher drud (morous) bekannt, neben
der weiblichen; s. Kulda in den schriften der historisch-statistischen sektion der mähr. schles.
gesellschaft 9, 89. s. druder.

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