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F12 STADTTEILE Frankfurter Rundschau Samstag / Sonntag, 7. / 8. Mai 2016 72. Jahrgang Nr. 106 Beim SV Blau-Gelb ist alles etwas anders GINNHEIM Hessens größter Fußballverein setzt auf Trainerteams, Nachwuchsstars und besondere Sportarten Von Valerie Pfitzner CHRONIK er abends am Rand des Niddaparks entlang spaziert, kennt das Bild: Das große Vereinsgelände des SV Blau-Gelb ist in helles Flutlicht getaucht, gleich mehrere Mannschaften trainieren nebeneinander. Was jedoch wenige wissen: Der SV BlauGelb ist der größte Fußballverein Hessens. In diesem Jahr feiert er sein 90-jähriges Bestehen. Auf dem Platz herrscht Action, während die einen gerade Konditionstraining machen, laufen sich die anderen warm. Auffällig viele Trainer schwirren um die Spieler herum, scheinen im Team zu arbeiten. Die Farbe Gelb im Vereinsnamen gehen zurück auf Mitarbeiter der Post, die als Ausgleich zu ihrem Beruf am 1. Juni 1926 den Post-Sportverein (PSV) Blau-Gelb gründeten. Nach dem Zweiten Weltkrieg durften auch NichtPostler Mitglied werden, der Name wurde in „Sport-Verein (SV) BlauGelb Frankfurt am Main“ geändert. W Der erste Rasenplatz des Vereins wurde Anfang der 1960er Jahre vom ehemaligen Bundestrainer Sepp Herberger eingeweiht, der die Nationalmannschaft 1954 zum „Wunder von Bern“ geführt hatte. Im Zuge der Vorbereitungen für die Bundesgartenschau 1989 wurde das Vereinsgelände erweitert und umgestaltet. Seit der WM 2011 spielen unheimlich viele Mädchen mit im Verein Eine Besonderheit des Vereins, wie Trainer Lionel Schmidt-Voss erklärt: „Das klassische Model von einem Trainer pro Mannschaft gibt es bei uns nicht, wir haben vier- bis fünfköpfige Trainerteams.“ Auch ein extra Torwarttrainer gehöre dazu, ebenfalls eine Besonderheit, sagt Schmidt-Voss, „früher hat es so etwas nicht gegeben“. Seit einem Jahr ist André von Holtzapfel gemeinsam an der Seite von Gerhard Schwartz Vorsitzender des SV Blau-Gelb. Die Arbeit macht ihm Spaß, Holtzapfel ist stolz darauf, wie international der Verein ist, das gute Klima unter den Mitgliedern genieße er. Und dennoch muss er einräumen: „Wir haben finanzielle Schwierigkeiten. Die Zuschüsse von der Stadt reichen einfach nicht aus, sodass wir in diesem Jahr den Mitgliedsbeitrag erhöhen mussten.“ Ein weiterer Kunstrasen- Heute verfügt der Verein am Niddapark über ein rund 30 000 Quadratmeter großes Gelände mit zwei Rasenfußballfeldern, einem Kunstrasenfeld, zwei Kleinrasenfeldern, einer Leichtathletikanlage, einem Judo-Dojo- und einem Tischball-Raum. Kontakt: SV Blau-Gelb, Am Ginnheimer Wäldchen 4, Telefon 53 20 05, www.svbg-ffm.de. vpf platz sei nötig, um allen, die Fußball spielen wollen, die Möglichkeit dazu zu geben. Denn der Verein ist in seiner Geschichte stetig gewachsen, inzwischen zählt er mehr als 2000 Mitglieder. Gerade der Frauenfußball erlebe seit 2011 einen Boom, sagt Bernhard Müller, Trainer der U16 Mädchenmannschaft. „Der Erfolg bei der WM vor fünf Jahren hat unheimlich viele Mädchen motiviert, im Verein zu spielen.“ Während die Mädels gekonnt die Bälle ins Tor kicken, trainiert auf dem Platz nebenan einer, der nicht nur aufgrund seiner Gene der nächste Star des Vereins werden könnte: der Neffe von Fußballprofi Emre Can. „Er ist ein außergewöhnlich guter Torschütze“, sagt André von Holtzapfel. Auch sein berühmter Onkel ist beim SV Blau-Gelb groß geworden, inzwischen spielt der gebürtige Frankfurter beim FC Liverpool. „Emre ist sehr stolz, dass ich nun auch beim SV Blau-Gelb spiele“, erklärt Mehmet Akif Yilmaz. Neben Fußball bietet der Ginnheimer Verein auch andere Sportarten an. So stellt er den größten Lauftreff Frankfurts; eine Volleyball-, Tischtennis- und Judoabtei- lung gibt es seit rund fünf Jahren. Beim sogenannten „Showdown“, wie die Trendsportart aus Kanada heißt, spielen Blinde und Sehende zusammen. „Es ist eine Mischung aus Tischtennis und Airhockey“, erklärt Übungsleiter Hermann Schladt. Beim Training ist sein Kollege Martin Osewald dabei, so gebe es einen blinden und einen sehenden Trainer. Beim Spiel wiederum sieht keiner etwas – alle Spieler, ob sehbehindert oder nicht, tragen eine Dunkelbrille. Zwei stehen sich an der kurzen Seite einer rund 3,5 Meter langen Platte gegenüber. „Ziel ist es, mit dem Schläger einen Ball unter der Mittelbande in das Tor des Gegners zu befördern“, erklärt Eli Osewald. Sie ist eine der erfolgreichsten Showdown-Spielerinnen des Vereins. Beim Spiel hält sie das Ohr dicht über der Platte, das sei essentiell für den Erfolg: „So kann ich genau hören, wo der Ball ankommt.“ Ein offenes Training für alle findet mittwochs von 19 bis 21 Uhr statt, die Profis trainieren donnerstags. Als nächstes steht die deutsche Meisterschaft an. Trainer Schladt sagt: „Wir sind super vorbereitet.“ © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Rundschau GmbH, Frankfurt. FRANKFURT-NORDWEST. Die Jugendfeuerwehr lädt Kinder und Jugendliche zur Hugo-Ralley durch den Niddapark ein. Am Samstag, 4. Juni, gilt es Spiel- und SpaßStationen per GPS-Koordinaten ausfindig zu machen, Aufgaben zu lösen und Punkte zu sammeln. Sieger wird, wer die meisten Punkte am Ende zusammen hat. Start und Ziel wird die Kerschensteiner Schule, Hausener Obergasse 6, sein. Dort finden bis zur Siegerehrung einige Spiele statt. Die Aufgaben haben nichts mit dem Thema „Feuerwehr“ zu tun, sodass möglichst viele Kinder und Jugendliche an der Ralley teilnehmen können, teilt die Jugendfeuerwehr mit. Mitmachen können alle zwischen zehn und 15 Jahren – und zwar kostenlos. Aufgrund der Gruppenarbeit und der geplanten Stationen sollten sich möglichst vier bis sechs Personen als Team anmelden. Anmeldeschluss ist der 15. Mai. Nähere Informationen und Anmeldung im Internet unter www.112ffm.de/wp3/. dit KALBACH CDU will Verkehr auf A661 entlasten BERKERSHEIM Ortsbeirat dringt auf Ampel F K ür eine Wiedereröffnung der Anschlussstelle Bonames hat sich der Ortsbeirat 12 (KalbachRiedberg) abermals ausgesprochen. Einen entsprechenden Antrag der CDU verabschiedete das Stadtteilgremium in seiner konstituierenden Sitzung einstimmig. Angesichts der fortschreitenden Bebauung im Frankfurter Norden entlaste die Anschlussstelle den Verkehr und verkürze Fahrtwege, heißt es darin. Auch für das künftige Polizeirevier Nord im Mertonviertel sei die Auffahrt vorteilhaft. Der Ortsbeirat stützt sich auf den Bundesverkehrswegeplan 2030. Im Entwurf wird der sechsspurige Ausbau der A661 zwischen Bad Homburg und Offenbach-Kaiserlei als vordringlich aufgeführt. Dadurch bestehe die Möglichkeit, dass der Bund die Kosten für die Wiedereröffnung der Anschlussstelle Bonames übernimmt. „Ohne den Ausbau der A661 müsste die Stadt das selbst finanzieren“, sagt CDUFraktionschef Stefan Müller. Die übrigen Fraktionen unterstützen den Vorstoß. Es sei wichtig, „dass das Thema nochmals diskutiert wird“, sagt SPD-Fraktionchefin Susanne Kassold. „Wenn es die Chance gibt, dass der Bund das bezahlt, dann sollte man darauf hinweisen.“ Bund und Stadt hatten sich vor elf Jahren darauf geeinigt, die Anschlussstelle dichtzumachen. Der Grund: Durch die neuen Anschlussstellen Heddernheim und Nieder-Eschbach lägen die Auf- und Abfahrten zu eng beieinander. In Kalbach monieren die Anwohner seither Staus im Gewerbegebiet Am Martinszehnten. Anstelle der Anschlussstelle Nieder-Eschbach bevorzugen viele Autofahrer den Weg über den Riedberg zur Anschlussstelle Heddernheim. Zuletzt stellte der für Nieder-Erlenbach zuständige Ortsbeirat 13 einen Antrag auf Wiedereröffnung. Kritiker monieren, dass eine Wiedereröffnung nicht rechtens sei. Die Zufahrt läge zu nah an der nächsten Anschlussstelle – 362 Meter. Der Minimalabstand betrage 600 Meter. hub laus Böttger ärgert sich. Dem Berkersheimer ist der Durchgangsverkehr auf dem Heiligenstockweg und im weiteren Verlauf auf der Berkersheimer Straße Am Dachsberg in der Hauptverkehrszeit nach wie vor zu viel. Seitdem der erste Versuch durch eine Pförtnerampel den Verkehr zu reduzieren vor einem halben Jahr gescheitert sei, sei nichts mehr passiert, moniert Böttger. „Der Ortsbeirat muss alles Erdenkliche tun, um den Schleichverkehr und die anderthalb Kilometer langen Rückstaus zu verhindern“, fordert er das Stadtteilgremium auf. Das sieht die FDP im Ortsbeirat 10 genauso. Die Baustelle auf der A661 führe dazu, dass in erheblichem Maße der Verkehr auf der Friedberger Landstraße Richtung Bad Homburg über den Heiligenstockweg und den Frankfurter Bogen ausweiche. So käme es im Berufsverkehr zu einer deutlichen Überbelastung der Kreuzung Am Dachsberg / Homburger Landstraße, aufkommender Verkehr aus Berkersheim und aus dem Frankfurter Bogen könne nicht mehr abfließen. Der Dachsberg ist die einzige Verbindung von Berkersheim per Auto nach Frankfurt. Laut FDP ist es nötig, den Verkehr zu regulieren, etwa durch eine Pförtnerampel. Darum fordert der Ortsbeirat den Magistrat nun auf, zu prüfen, wann und in welcher Form Pförtnerampeln für den Heiligenstockweg und den Frankfurter Bogen eingerichtet werden können. Das Anliegen wird von der SPD im Ortsbeirat unterstützt. Längere Rotphase Das Stadtteilgremium hatte Ende vergangenen Jahres beantragt, den Versuch mit einer Pförtnerampel auf dem Heiligenstockweg zu wiederholen. Statt 104 sollte sie in der Hauptverkehrszeit 120 Sekunden lang rot zeigen und statt fünf nur vier Sekunden lang grün. Passiert ist seither nichts. „Wir schreiben ständig Anträge“, so Lothar Kramer, Fraktionsvorsitzender der Linken, aber im Römer bewege sich nichts. pjd