Queneau: Stilübungen

Transcription

Queneau: Stilübungen
Stilübungen
von Raymond Queneau
Regie: Bernhard Rübenach
Komposition: Peter Zwetkoff
Bearbeitung: Bernhard Rübenach
Produktion: SWF 1961, 96 Minuten
Raymond Queneaus "Exercises de Style" ("Stilübungen") zählen zu den
merkwürdigsten zeitgenössischen Literaturexperimenten.
In einem Omnibus der Linie S, zur Mittagszeit. Ein junger Mann, langer Hals, Kordel
um den Hut, streitet sich mit Fahrgästen. Er findet einen freien Platz und setzt sich
darauf. Zwei Stunden später trifft er vor der Gare Saint Lazare einen Freund, der ihm
rät, einen Mantelknopf versetzen zu lassen.
Diese unscheinbare Geschichte variiert Queneau neunundneunzigmal.
Sie könnte auch so beginnen: "Es war um die Mittagszeit, bimbambum, bimbambum,
auf der Plattform, pla pla pla, eines Autobusses, töff töff töff, der Linie S..." oder so:
"Auf dem bunten Bug eines Busses, der bucklige Bürokraten zu ihren Bunkern
bugsierte..." oder... auf irgendeine andere Weise.
Er stellt das Ereignis philosophisch dar und als Klappentext, vulgär und preziös, als
Verhör und als Sonett, aus der Perspektive eines Bauern und der eines Reaktionärs.
Dann variiert er das Erlebnis durch eine Serie von Sprachspielen, Wortrallyes und
totale Metaphern, Klangspiele, Buchstabenspiele, Buchstabenpermutationen und
fremdsprachliche Varianten. Je forcierter jedoch Queneaus Sprachapparat wird,
desto mehr verschwindet das Ereignis. Sprache spricht über ein irgendetwas.
In einem Querschnitt hören Sie mehr als die Hälfte dieser "Stilübungen".
Kommentar: Kurt Lieck
Antje Hagen, Gisela Höter, Ingeborg Lapsien, Hanns Bernhardt, Friedrich von Bülow,
Paul Dättel, Kurt Ebbinghaus, Herbert Fleischmann, Walter Hilsbecher, Hanns Dieter
Hüsch, Gert Keller, Robert Rathke, Elmar Schulte, Ludwig Thiesen, u.a.