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B 61060 · Juni 2015 · Einzelpreis 19,00 € · www.automobil-elektronik.de 05-06/2015 E/E-Entwicklung für Entscheider E/E made in Sweden Interview mit Dr. Thomas M. Müller und Volvos E/E-Team Seite 16 MANAGEMENT FAHRERASSISTENZ ELEKTROMECHANIK Spurensuche in China: auf der Auto Shanghai und bei PrehJoyson Seiten 14 und 92 25 Seiten Infos über den Weg zum automatisierten Fahren ab Seite 20 Einsatz von Relais in (H)EVs zur galvanischen Trennung des HV-Teils Seite 53 Editorial editorial Das Design moderner Multimedia-Systeme ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Aber muss es deshalb gleich kompliziert werden? Wir fanden: Nein. Und erfanden: Die Renesas R-Car-Plattform. Und plötzlich geht alles – spielend leicht. von Chefredakteur Dr. Achim Leitner und Redakteur Alfred Vollmer Gemeinsam stark S ie merken es schon: Wir haben der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK ein neues Outfit verpasst – Relaunch nennen wir ein solches Facelift in der Zeitschriftenbranche. Gleichzeitig ist diese Ausgabe mit 100 Seiten die umfangreichste AUTOMOBIL-ELEKTRONIK aller Zeiten. Schließlich gibt es derzeit sehr viele spannende Entwicklungen. ADAS und automatisiertes Fahren beanspruchen mit 25 Seiten gleich ein Viertel der gesamten Ausgabe – ab Seite 20. Da 90 bis 95 % der Unfälle ihre Ursache in menschlichem Fehlverhalten haben, lohnt es sich besonders, in ADAS zu investieren. Allerdings benötigen wir zum automatisierten Fahren mindestens die zehn- bis hundertfache Rechenleistung von dem, was bisher im Fahrzeug verbaut ist. Hier liefert die Halbleiterindustrie einen entscheidenden Beitrag, denn statt eines großen Server-Racks im Kofferraum benötigen die Fahrzeuge Steuergeräte in handlicher Größe für den Verbau im Innenraum oder unter der Haube. Auf unserem 19. internationalen Fachkongress „Fortschritte in der AutomobilElektronik“ in Ludwigsburg (Seite 68) beschäftigen sich sechs von insgesamt 23 Vorträgen direkt mit dem Thema automatisiertes Fahren, aber auch bei den Sessions Architektur (drei Vorträge), vernetztes Fahrzeug (drei Vorträge) und Connectivity (fünf Vorträge) spielen ADAS und das automatisierte Fahren eine wesentliche Rolle. Zum Thema Elektromobilität gibt es in Ludwigsburg mehr als die drei angekündigten Vorträge: Zusätzlich werden Vertreter von sieben OEMs in Ludwigsburg ein gemeinsames Statement zum Thema Ladesysteme abgeben. Welch’ weitreichende Folgen die erste Ludwigsburger Erklärung der OEMs vor vier Jahren hatte, erkennen Sie in dieser Ausgabe an mehreren Stellen – zum Beispiel im CoverInterview ab Seite 16 sowie ab Seite 46. Wir freuen uns auf jeden Fall darauf, in Ludwigsburg wieder sehr gute Gespräche mit E/E-Entscheidern zu führen: mit Freunden und Bekannten, zu denen wir seit vielen Jahren gute Kontakte halten, und mit Menschen, die wir bisher noch nicht kannten. [email protected] [email protected] 84 Exzellente Systemintegration für beste Ergebnisse Hochleistungs CPU mit minimalem Stromverbrauch - ARM® CortexTM Multicore Architektur Beeindruckende Grafik - G6400 von Imagination Technologies - Unterstützt OpenGL 2.0, OpenCL1.1e - Echtzeit-Bildverarbeitung dank IMP-X4 Starker IP Mix - Für Video De / Kodierung, Bild- / Spracherkennung - DDR3, Ethernet AVB, MOST- 150, SATA, USB 3.0 - Effiziente Busarchitektur Unterstützung auf ganzer Breite, damit Sie Zeit bei der Entwicklung sparen - Für alle gängigen Betriebssysteme und Middleware - Durch Partnerprogramme mit Systemintegratoren Security ist nicht nur beim Connected Car ein wichtiges Thema. Security-Special von Seite 80 bis 90 www.automobil-elektronik.de www.renesas.eu/rcar Juni 2015 16 Märkte + Technologien 06ZVEI-Standpunkt 38 42 Zukunft Automotive 0 8 14 News und Meldungen Bericht von der Messe Auto Shanghai Die Automesse für Geschäfte auf dem chinesischen Markt E/E made in Sweden Interview mit E/E-Leiter Dr. Thomas M. Müller und seinem Team bei Volvo Automatisiertes Fahren 3.0 Bestandsaufnahme und Ausblick 24 Der Weg zum pilotierten Fahren Fahrerassistenz als Basis für auto matisiertes Fahren und Parken 28 In kleinen Teilschritten zügig vorwärts Automatisiertes Fahren fällt nicht vom Himmel 32 zFAS für Fail-Operational-Systeme ADAS-Hochintegration in einem zentralen Steuergerät 35 Hype und Realität Autonomes Fahren aus Sicht der Halbleiterei 4 Automobil Elektronik 05-06/2015 Prüfen von Störgeräuschen unter Fertigungsbedingungen 19. Fachkongress 68 46CO2-Einsparpotenzial verhilft 48 V zum Durchbruch Niedervolt-Hybridisierung vor dem Serieneinsatz 50CO2 einsparen, Batterie entlasten Nutzung von Ultrakondensatoren in E/E-Architekturen Elektromechanik adas 20 66Akustiktest ISO-26262-Hardware als Basis Integrierte Systemlösungen für das autonome Fahren von morgen Alternative antriebe Coverstory 16 Vom Supercar zum Supercomputer? Effiziente Bilderkennung für ADAS 53 Innencover: Schutz gegen Isolationsfehler Einsatz von Relais in Elektrofahrzeugen 58 Mehr als nur eine Glasfläche Leiterplatte als Touch-Panel Testen + tools 62Kalibrierdatenverwaltung: 19. Kongress Automobil-Elektronik Programm, Aussteller und Zusatzinfos zum Networking-Event in Ludwigsburg Optoelektronik 72 Neuheiten rund ums Licht Lichttechnik wird zunehmend auch zum Differenzierungsfaktor 74 Individuell anpassbar Freiform-Displays 77 LED-Design im Fokus Strategien zur Realisierung von Kfz-LED-Lichtsystemen Sicherheit 80 Communicating Cars V2X: Der Weg in eine smarte Verkehrszukunft 84 ADAS und das sichere vernetzte Fahrzeug Fahrerassistenz im Connected-Car geht nur mit Security 88 Videokanäle im Multiplex Analoge Surround-View-Bilder im Infotainment-System integrieren Ein Puzzlespiel? Effizienzsteigerung bei der Steuergeräte-Kalibrierung www.automobil-elektronik.de 28 Management 92 Win-win deutsch/chinesisch Preh und Joyson Electronics 97 Vom Umgang mit Komplexität Aus dem Nähkästchen eines Beraters: Dr. Lederers Management-Tipps Steuergeräte Elektrische Fahrzeugkomponenten Rubriken Entwicklungsprüfstände 03Editorial Brettaufbauten End-Of-Line Breakoutboxen Zubehör Gemeinsam stark 9 4 Neue Produkte 91Impressum 98 Inserenten-/Personen- und Unternehmensverzeichnis AutomotiveAbkürzungen Erklärungen zu weit über 600 Abkürzungen rund um die Automobil-Elektronik finden Sie unter infoDIREKT 333AEL0612 auf www.all- electronics.de www.automobil-elektronik.de Softing Messen & Testen GmbH T +49 7121 93036 - 0 [email protected] www.softin g.com Märkte + Technologien ZVEI-Standpunkt Zukunft Automotive Attraktive Perspektiven für den Nachwuchs Bild: ZVEI Klaus Meder ist Vorsitzender der Themenplattform Automotive im ZVEI und Vorsitzender des Bereichsvorstands des Geschäftsbereiches Automotive Electronics der Robert Bosch GmbH. Z u Beginn des Jahres konnten wir zum wiederholten Male eine starke Präsenz der Automobilbranche durch Keynotes von deutschen OEMs auf der CES in Las Vegas und auf dem Mobile World Congress in Barcelona beobachten. Dies unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Trends in der Automobilindustrie: Die Vernetzung, Automatisierung und Elektrifizierung der Fahrzeuge. Mittels intelligenter ADAS-Systeme soll das Fernziel eines vollautomatisierten Automobils realisiert werden. Dabei ist ein Zusammenwachsen und eine zunehmende Verschmelzung von Lösungen und Technologien der klassischen IT-Industrie und der ConsumerWelt mit dem originären Produkt der Automobilbranche, dem Auto, zu beobachten. Es vollzieht sich ein beschleunigter Wandel von der ehemals maschinenbau-dominierten Automobilbranche hin zu einer Branche, in der Innovationen meist von Elektronik und Software getrieben werden. So werden aktuell zirka 90 % der innovativen Wertschöpfung im Automobil durch elektronik- und softwarebasierte Lösungen und Systeme realisiert. Berufsbilder im Wandel Dies führt zwangsweise zu einem Wandel des klassischen Berufsbildes des Ingenieurs in der Automobilindustrie. Es gilt, die neuen Anforderungen an den Schnittstellen zur klassischen IT- und softwaredominierten Industrie zu meistern, Kompetenzen aufzubauen und diese in Entwick- 6 Automobil Elektronik 05-06/2015 lungsprojekte zu integrieren. Neue Aufgabenstellungen und Berufsbilder für Software-Ingenieure und Informatiker entstehen, die über das hardware-orientierte Berufsbild des klassischen Elektrotechnik-/Elektronik-Ingenieurs hinausgehen oder mit diesem verschmelzen. Mit den genannten neuen Perspektiven bleiben die bekannten Probleme des allgemeinen Fachkräftemangels für die Automobilindustrie die entscheidende Heraus- Es gilt, etablierte Vorurteile und althergebrachte negativ besetzte Klischees des Berufsbilds „Elektroingenieur“ aufzubrechen und positiv zu besetzen. forderung. Es gilt, gut ausgebildete Fachkräfte für zunehmend komplexere Entwicklungsprojekte zu finden beziehungsweise diese dafür entsprechend zu qualifizieren, sie beispielsweise mit agilen Entwicklungsmethoden vertraut zu machen. Damit kommt der Elektrotechnikindustrie eine besondere Verantwortung zu. Der ZVEI hat deshalb über viele Jahre hinweg gemeinsam mit anderen Verbänden und der Politik Aktivitäten und Initiativen zur Nachwuchsförderung – im Besonderen der Frauen – vorangetrieben und dadurch einen wertvollen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit seiner Mitgliedsunternehmen und des Wirtschaftsstandortes Deutschland geliefert. Trotz der Initiativen und Anstrengungen hat die Elektrotechnikbranche bezogen auf ihre Attraktivität als Arbeitgeber jedoch im Vergleich zu anderen Branchen wie beispielsweise dem Maschinenbau oder der Bauindustrie weniger erfolgreich abgeschnitten. Attraktive Aufgaben Aufgrund der sich wandelnden Anforderungen und erweiterten Tätigkeitsfelder in der Automobilindustrie bietet sich nun eine Chance, die Attraktivität der Automobilbranche für Fachkräfte aus angrenzenden Wirtschaftsgebieten – und damit auch für Frauen – zu erhöhen und dabei positiv neu zu verankern. Neue Technologien und Services halten Einzug ins Fahrzeug, die sowohl bei der männlichen als auch der weiblichen Jugend hohe Nutzung erfahren und somit emotional positiv belegt sind. Smartphones und Tablets sowie das Internet mit entsprechenden Apps für den Zugriff auf die Social Media (zum Beispiel Facebook und Twitter) steigern das Interesse, sich mit dem Berufsbild „Automotive“ zu beschäftigen. Es gilt, gemeinsam mit allen Partnern entlang der Automotive-Wertschöpfungskette zielgerichtet zu informieren, um etablierte Vorurteile und althergebrachte negativ besetzte Klischees des Berufsbildes „Elektroingenieur“ aufzubrechen und positiv zu besetzen. Denn nichtdestotrotz belegen Umfragen und Bewerberzahlen, dass die Attraktivität der Unternehmen aus der Automobilindustrie als Top-Arbeitgeber für Absolventen der klassischen Studiengänge wie beispielsweise der Elektrotechnik weiterhin hoch ist. (av) n www.automobil-elektronik.de Qualitätsvorsprung: auf Nummer sicher! Erhöhen Sie die Qualität Ihrer Elektronikentwicklung im Fahrzeug – und das ganzheitlich. Die Vector 360° Testing Solution unterstützt Sie dabei rundum. > Integrierte Testumgebung mit optimal aufeinander abgestimmten Werkzeugen für sämtliche Phasen des Testprozesses > Skalierbares Datenmanagement mit vTESTcenter zur Sicherstellung der Konsistenz, Traceability und Wiederverwendung von Testdaten > Komfortables Testdesign mit vTESTstudio durch Parameter-, Kurven-, Programmier- und graphische Editoren > Leistungsstarke Testausführung mit CANoe und aktiver Schnittstellen-Hardware für zeitkritische Vorgänge > Modulare Test-Hardware für Messung, Stimulation und Fehlersimulation > Offene Schnittstellen zur einfachen Integration in bestehende Test-Infrastrukturen und Prozesse Vermeiden Sie Risiken und stellen Sie die Qualität Ihres gesamten Steuergeräte-Entwicklungsprozesses sicher – mit der 360° Testing Solution von Vector. 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Mit Erlangen als neuem Standort für Entwicklung, Produktion und Tests von elektrischen Antrieben für Hybrid- und Elektrofahrzeuge erweitert Siemens seine Geschäftsaktivitäten für die Elektromobilität. Mit dem SOP (Start of Production) des neuen Volvo XC90 wird auch das Werk in Erlangen bereits die ersten Serienprodukte für den Hybridmotor des Fahrzeugs liefern. Bei der offiziellen Eröffnung erklärte Klaus Helmrich , Mitglied des Vorstands der Siemens AG, dass Siemens für die neuen Werke für Automobil-Elektroantriebe in Erlangen (Umrichter) und Bad Neustadt/Saale (Elektromotoren, seit 2014) „dreistellige Millionenbeträge in die Hand genommen“ hat, davon einen zweistelligen Millionenbetrag in Erlangen. Zu der Eröffnung kamen auch Joa- chim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr, sowie Ilse Aigner, Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie. „Mit unserem neuen Entwicklungsund Fertigungsstandort für Umrichter in Erlangen haben wir den Schritt zur Serienfertigung von Antriebssystemen für den europäischen Elektromobilitätsmarkt vollzogen“, sagte Jörg Grotendorst, CEO der Business Unit E-Car Powertrain Systems bei Siemens. Auf 1200 m 2 fertigt das Unternehmen Umrichter für den elektrischen Pkw-Antriebsstrang in Serie. Weitere Details finden Sie in der Langversion des Beitrags per infoDIREKT auf www.all-electronics.de. (av) ■ infoDIREKT 391ael0615 Für Automobilzulieferer Zeiss eröffnete neues Prüflabor scheidungskriterium pro Neuburg. Mit Koordinatenmessgeräten vom Typ Zeiss Contura und Zeiss Prismo bietet das Unternehmen im neuen Prüflabor auf rund 400 m2 messtechnische Lösungen für Kundenbedürfnisse, speziell aus der Automobilindustrie, an. infoDIREKT 725ejl0415 Bild: Zeiss Zeiss hat ein neues Prüflabor für industrielle Messtechnik in Neuburg an der Donau eröffnet. „Der Hauptkunde unserer Dienstleistungen hier vor Ort ist Audi Sport, aber auch andere Automobilzulieferer und weitere Firmen“, berichtet Attila Szentes vom Zeiss-Unternehmensbereich Industrial Metrology. Die räumliche Nähe zum Ingolstädter Audi-Konzern sei ein wichtiges Ent- Im neuen Prüflabor arbeitet Zeiss mit hochpräzisen Koordinatenmessgeräten. TERMINE Automotive Testing Expo 16. bis 18.6.2015, Stuttgart testing-expo.com 8 Ausfallursachen- und Schadensanalytik an elektronischen Baugruppen 24. bis 26.6.2015, Ingolstadt otti.de Embedded-Multicore-Konferenz (von Infineon, Elektrobit, iSystem) 16. bis 18.6.2015, München multicore-conference.com Automotive Allstars 26.6.2015, Köln automotive-allstars.com IT Security for Vehicles Secure Vehicles and Data Protection 17. bis 18.6.2015, Köln vdi-wissensforum.de Elektromagnetische Verträglichkeit Grundlagen 15. bis 17.9.2015, Regensburg otti.de 19. Internationaler Fachkongress Fortschritte in der Automobil-Elektronik 23. bis 24.6.2015, Ludwigsburg automobil-elektronik-kongress.de IAA Pkw 17. bis 27.9.2015, Frankfurt/Main iaa.de AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 ELIV 14. bis 15.10.2015, Baden-Baden elektronik-im-fahrzeug.de Entwicklerforum Akkutechnologie 3. bis 4.11.2015, Hamburg batteryuniversity.eu Das vernetzte Auto 1.12 bis 2.12.2015, Fürstenfeldbruck sv-veranstaltungen.de ZVEI Kompetenztreffen Automobilelektronik 2. bis 3.12.2015, München zvei-services.de www.automobil-elektronik.de REDUZIEREN SIE DIE STÜCKKOSTEN MIT DEN AUTOMOTIVE SOFTWARE PLATTFORMEN VON GREEN HILLS In-Vehicle Infotainment Sichere Virtualisierung für Linux und Android basierend auf dem INTEGRITY RTOS erlaubt das gleichzeitige Ausführen von virtualisierten, sicherheitskritischen und echtzeitfähigen Komponenten. Instrument Clusters Unterstützt verschiedene Sicherheitsstufen, “Instant-on” booten und 2D/3D-Grafiken. Reduziert die Kosten durch Portierung von AUTOSAR Software auf INTEGRITY RTOS. Advanced Driver Assist Systems and Safety Beherrscht die steigende Komplexität von Systemen mit vielen Sensoren die viele Applikationen und Aktuatoren bedienen, mit unterschiedlichen Sicherheitsstufen, auf INTEGRITY RTOS. Powertrain, Chassis and Body Electronics ° 90 ISO 26262 ASIL D qualifizierte Compiler und Tools. Essentiell für jedes Projekt das Zertifizierungsanforderungen hat. ° 20 Green Hills Software stattet weltweit führende Automobilfirmen mit Software aus. Wenn Sie die Produktionskosten in Ihrem nächsten Projekt reduzieren möchten, kontaktieren Sie uns unter +49 228 4330 777 oder www.ghs.com/p4a Copyright © 2015 Green Hills Software. Green Hills Software and the Green Hills logo are registered trademarks of Green Hills Software. All other product names are trademarks of their respective holders. Märkte + Technologien Meldungen Top-FIVE Die Zeitschrift AUTOMOBIL-ELEKTRONIK finden Sie jeweils als Komplett-PDF jeder Druckausgabe zeitverzögert und permanent archiviert unter www.automobil-elektronik.de – bis zurück ins Jahr 1999. Zusätzlich stellen wir die einzelnen Beiträge auch unter www.all-electronics.de ins Internet. Auf dieser Website finden Sie unter Applikationen/Automotive (erst bei „Automotive“, nicht 1 Verzeichnis der wichtigsten Automotive-Abkürzungen 333ael0612 schon auf „Applikationen“ klicken) oft auch längere Versionen der für die Druckausgabe gekürzten Artikel sowie zusätzliche News und Hintergrundinfos. Die folgenden Beiträge aus dem Automotive-Umfeld wurden im April 2015 am häufigsten aufgerufen. Eintippen des InfoDIREKTCodes rechts oben auf www.all-electronics.de führt Sie zum Beitrag. 2 Elektronik formt Auspuff-Sound 3 Siemens eröffnet neuen Standort seines E-Car-Bereichs 4 Absicherung elektrischer Antriebskomponenten in (H)EVs 5 Cyber-Security im Automobil Unser Service für Sie 303ael0112Eberspächer 391ael0615Siemens 331ael0313 Scienlab 313ael0415Renesas Ja zu Ethernet Befahrbarer Lichtkanal Microchip kauft Micrel Neues Lichtassistentzzentrum Microchip wird Micrel übernehmen. Nach Angaben beider Unternehmen hat Microchip „ein definitives Abkommen unterzeichnet, Micrel für 14,00 US-Dollar pro Aktie zu akquirieren“. Dabei ist der Deal bereits festgezurrt: „Die Akquisition wurde von den Vorständen beider Unternehmen genehmigt, und das Closing wird im dritten Quartal 2015 erwartet – unter der Voraussetzung, dass Micrels Aktionäre und die Regulierungsbehörden zustimmen sowie andere übliche Bedingungen eines Closings erfüllt werden“. Besonders interessant dürfte der Merger für die Automotive-Kunden werden, denn hier haben Microchip und Micrel jeweils quasi ein Monopol im Bereich On-Board-Kommunikation im Auto: Nach dem Kauf des Karlsruher Unternehmens SMSC war Microchip quasi der einzige 10 Automobil Elektronik 05-06/2015 Anbieter von Chips für den MOST-Bus, der aber nach Ansicht vieler Insider nur noch sehr selten für neue Designs zum Einsatz kommen dürfte. Micrel wiederum hat eine herausragende Dominanz im Bereich der automotive-tauglichen Ethernet-Chips – und Ethernet gilt ganz klar als Favorit für zukünftige Designs im Auto, zumindest aber zur Ablösung von MOST. Mit dieser Akquisition hat sich Microchip somit quasi ins Zentrum der zukünftigen Kommunikation im Auto geschoben. Vor 15 Monaten hat Micrel seine Sicht auf die Automotive-Welt im Exklusiv-Interview mit AUTOMOBIL-ELEKTRONIK dargestellt, das Sie per infoDIREKT 300AEL0114 lesen können. infoDIREKT 398ael0615 Audi hat ein neues Lichtasistenzzentrum (LAZ) am Standort Ingolstadt eingeweiht, zu dem auch „der größte befahrbare Lichtkanal Europas“ gehört. In dem mattschwarz lackierten, 120 m langen unterirdischen Tunnel testen die Entwickler Systeme wie adaptives Fernlicht und kamerabasierte Lichtassistenzsysteme. Das Lichtassistenzzentrum und das Laserlabor unter einem elfstöckigen Gebäude stellte für die Statiker eine große Herausforderung dar, weil es ohne störende Säulen auskommen musste und bis zu neun Meter Raumhöhe benötigte. Es ist mit straßenähnlichem Bodenbelag ausgestattet. infoDIREKT 393ael0615 Bild: Audi Quelle: av Die Ankün digung der Akquisition auf der MicrochipWebsite. Das Audi-Team bei der Eröffnung des Lichtkanals: Dr. Wolfgang Huhn, Prof. Dr. Ulrich Hackenberg und Ricky Hudi (v.l.n.r.). www.automobil-elektronik.de Märkte + Technologien Meldungen ZF jetzt unter Top-3 Tier-1s Studie: Fahrdynamik beeinflusst Kaufentscheidungen ZF schließt Übernahme von TRW Automotive ab Europäische Verbraucher tendieren zu Fahrzeugen mit geschwindigkeitsabhängiger Lenkung und Traktion Die ZF Friedrichshafen AG und die TRW Automotive Holdings Corporation haben den erfolgreichen Abschluss der Übernahme-Transaktion von TRW durch ZF bekanntgegeben. TRW wird als neue Division unter der Bezeichnung „Aktive & Passive Sicherheitstechnik“ in den ZF-Konzern eingegliedert. Das vereinte Unternehmen firmiert unter dem Namen ZF Friedrichshafen AG. Mit dem Closing beginnt die Integration von TRW, die für drei bis fünf Jahre angesetzt ist. Der Prozess wird in jenen Bereichen beginnen, in denen die Kunden zuerst von gebündelten Aktivitäten profitieren; dies umfasst die Entwicklung neuer Produkte, die Materialwirtschaft, den Vertrieb und den Aftermarket. „Wir wollen das Beste aus beiden Welten zusammenführen“, erläu- Die Fahrdynamik spielt eine große Rolle bei der Kaufentscheidung europäischer Fahrzeughalter: Laut einer aktuellen Studie von Frost & Sullivan zur Einstellung europäischer Verbraucher zu Technologien der Fahrdynamik sind in Europa städtische männliche Kunden bereit, einen über dem Durchschnittspreis liegenden Preis zu zahlen, um auf fahrdynamische Technologien umzurüsten. Frauen mit überdurchschnittlichem Einkommen zeigten hingegen der Studie nach eine große Bereitschaft, einen Aufschlag für die Sicherheitsfunktionen zu bezahlen. Fahrzeughalter in den Segmenten E und F legten mehr Wert auf Lenk- testing verhalten als auf Laufruhe des Antriebs. Auch die Antriebsfunktionen seien ihnen wichtiger als der Verbrauch oder Preis. Verbraucher im Kleinwagensegment zeigten Interesse und Zahlungsbereitschaft für Allradantrieb-Funktionalitäten. Die Zahlungsbereitschaft sinkt jedoch deutlich mit dem Anstieg der Kosten für Technologien im Bereich Lenkung, Fahrwerk und Allradantrieb. Die meisten Verbraucher in Europa legen mehr Wert auf ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis und suchen daher nach preisoptimierten Angebotspaketen. infoDIREKT 100ael0615 by HBM Bild: ZF Optimiertes Prüfen von elektrischen Antrieben John C. Plant, Präsident und CEO von TRW (links), und der ZF-Vorstandsvorsitzende Stefan Sommer wollen „das Beste aus beiden Welten“ von ZF und TRW kombinieren. tert der ZF-Vorstandsvorsitzende Stefan Sommer. „Das vereinte Unternehmen zählt mit einem Pro-forma-Gesamtumsatz von mehr als 30 Milliarden Euro und über 130.000 Mitarbeitern zu den Top-3 der weltweit führenden Automobilzulieferer“, konstatiert Sommer. „Im Verbund mit TRW wird ZF noch besser positioniert sein, um von großen Branchentrends zu profitieren, indem es auf die Stärken beider Unternehmen baut, sich weiterhin auf aktuelle und zukünftige geschäftliche Anforderungen konzentriert und den Übergang mit einem Fokus auf Wertschöpfung gestaltet.“ ZF hatte am 15. September 2014 mit TRW eine bindende Vereinbarung zur Übernahme von TRW unterzeichnet und seine Beteiligung an Bosch ZF Lenksysteme an Bosch verkauft. Weitere Details finden Sie in der Langversion per infoDIREKT. Eine Lösung für all Ihre Anforderungen Die Messdatenerfassung mit Genesis HighSpeed-Produkten ist perfekt mit unseren digitalen Drehmomentaufnehmern abgestimmt. Kontinuierliche Messungen von bis zu einer Stunde und mit bis zu zwei Millionen Messungen pro Sekunde pro Kanal sind kein Problem. Ihre Vorteile: ■ ■ ■ ■ ■ Kontinuierliches Speichern aller Rohdaten zur Verifizierung und Analyse Zeitgleiches Erfassen und Speichern aller Daten in einem System Live-Leistungsberechnung pro Halbwelle Live-Oszilloskop- und FFT-Anzeige Leistungsfähige Toolbox zur Inverter- und Motoranalyse uni . - 18. J a a 16 Stuttg s vom Sie un esting Expo in n e h c Besu otive T 300 Autom tand 1 uf der Halle 1 ,S bm.c www.h e2015 om/at infoDIREKT 397ael0615 www.automobil-elektronik.de HBM Test and Measurement ■ Tel. + 49 6151 803-0 ■ Fax +49 6151 803-9100 [email protected] ■ www.hbm.com rt, Märkte + Technologien Meldungen Führender chinesischer Suchmaschinenanbieter im Auto LTE-Modul für Asien Audi baut in China die Vernetzung im Auto aus und integriert Baidu Car-Life in seine Modelle. Dabei handelt es sich um eine SmartphoneAnbindung, ähnlich wie Google Android Auto und Apple Car-Play. Sobald der Kunde sein Handy im Auto anschließt, startet das Smartphone-Interface: Auf dem MMI-Bildschirm öffnet sich eine Umgebung mit maßgeschneiderten Baidu-Apps. Car-Life soll sowohl mit iOS als auch mit Android funktionieren. Bereits Ende Januar hatten sich Audi und der chinesische Suchmaschinenanbieter auf eine Kooperation verständigt. Die Kooperationsbestandteile sind neben der Integration von Baidu Car-Life auch eine gemeinsame Entwicklung von Kartendaten, Positionisierungsalgorithmen und Point-of-Interest-Funktionen. Diese ermöglichen beispielsweise eine Übertragung von Zieldaten aus der Baidu-Map am Computer oder dem Smartphone ins Auto. Damit chinesische Kunden ihre Online-Dienste uneingeschränkt im Auto nutzen können, muss eine schnelle und lückenlose Datenübertragung gewährleistet sein. Mit Huawei Technologies, einem der weltweit größten Netzwerkanbieter, hat Audi nun die Entwicklung und Nutzung eines asienspezifischen LTE-Moduls für China, Japan und Korea vereinbart. Es unterstützt den im Jahr 2013 neu definierten Funkstandard TDD-LTE (Time Division Duplexing) von China-Mobile und den FDD-LTE-Standard (Frequency Division Duplexing). Damit kann Audi nach eigenen Angaben als erster Premium-Autohersteller in China eine voll integrierte LTE-Lösung anbieten. Zu Baidu Car-Life gehören Kartendaten, Positionisierungsalgorithmen und PIO-Funktionen. infoDIREKT101ael0615 infoDIREKT102ael0615 Continental schluckt Elektrobit Singapur als Innovationszentrum Rund 1900 Experten wechseln Intelligente Mobilität Continental hat Elektrobit Automotive aufgekauft: 1900 Software-Experten sollen nun das Continental-Entwicklungsteam stärken. Für den Abschluss fehlen noch die Freigabe der Kartellbehörden und die Zustimmung der Hauptversammlung von Elektrobit, die im Juni geplant ist. Der Elektrobit-Vorstand wolle der Transaktion einstimmig zustimmen. Der Kauf wird voraussichtlich im dritten Quartal 2015 abgewickelt. Über Elektrobits Beteiligung an der E-Solutions GmbH erhält Continental somit eine besonders enge Beziehung zu Audi. NXP Semiconductors hat zusammen mit der Nanyang Technological University (NTU) in Singapur ein Testgelände für smarte Mobilität auf dem Campus eingerichtet. Das Testgelände soll die Einführung der potenziell lebensrettenden V2X-Technologien weltweit beschleunigen. Unterstützt vom Singapore Economic Development Board, ebnet eine gemeinsame Initiative den Weg für Singapurs „Smart Mobility 2030 Vision“, wobei der Stadtstaat zukünftig ein globales Innovationszentrum für intelligente Verkehrssysteme werden will. infoDIREKT infoDIREKT104ael0615 103ael0615 Bild: NXP China, Japan und Korea Bild: Audi Audi setzt auch auf Baidu Car-Life V.l.n.r.: Prof. Yoon Soon Fatt und Prof. Lam Khin Yong (NTU), Lim Kok Kiang (Singapore Economic Development Board), Drue Freeman (NXP) und Hans Akerboom (niederländische Botschaft). kurz & bündig TRW (jetzt ZF) stellte auf der Auto Shanghai neue Kfz-Sicherheitstechnologien für SUVs unter anderem für den Ford Kuga vor. Die Harman-Tochter JBL und Smart haben die „kleinste fahrbare Konzert-Location“ konzipiert: mit einer Spitzenleistung von 5720 W. Toyota hat Schaeffler mit dem Superior Performance Award in der Kategorie Wertanalyse ausgezeichnet. Berner & Mattner Systemtechnik hat an ihrem Stuttgarter Standort ein 700 m² großes Testhaus für über 20 HIL-Prüfstände eingerichtet. TTTech hat 35 % an dem Hightech-EngineeringUnternehmen RT-RK in Serbien erworben. Inrix bietet mit Inrix Insights eine neue Analyseplattform, bei der Daten aus vernetzten Autos Auskunft über den Bewegungsfluss von Fahrzeugen geben. 12 Automobil Elektronik 05-06/2015 General Motors hat seit seiner Gründung im Jahr 1908 mehr als 500 Millionen Fahrzeuge gebaut: Opel fertigte dabei rund 68 Millionen Fahrzeuge; die meisten davon im Rüsselsheimer Stammwerk. ZF hat im Jahr 2014 in Deutschland 909 neue Patente angemeldet und landet somit auf Platz zehn in der Patentstatistik. Der Technologiekonzern investierte 2014 insgesamt 891 Millionen Euro. Das Hirose-Werk von Toyota hat Infineon für den CAN-Transceiver mit einem Qualitätspreis für „außergewöhnlich gute Produktqualität“ ausgezeichnet. IBM hat Method Park mit dem „Innovation in Continuous Engineering Award“ ausgezeichnet. U-blox ist neues Mitglied des Car-2-Car Communication Consortium. Garmin stattet Navigationsgeräte der EssentialSerie erstmals mit Funktionen höherpreisiger Klassen aus. Sie lassen sich mit der Rückfahrkamera koppeln und „geben Sprachhinweise wie ein echter Beifahrer“. Continental liefert mehr als 50 verschiedene Komponenten und Systeme für den BMW i8. FEV hat D2T Powertrain Engineering übernommen. Valeo wurde für den Generator „EG Efficiency Alternator“ mit dem PACE-Award geehrt. Hella liefert die Voll-LED-Heckleuchten für den neuen Renault Espace. Audi nutzt die MOST-Technologie von Microchip Technology im Virtual Cockpit der neuen TTModelle. Daimler hat eine strategische Zusammenarbeit mit Qualcomm angekündigt (mehr dazu über infoDIREKT 701ael0615). www.automobil-elektronik.de Märkte + Technologien Messereport 1 2 Bericht von der Messe Auto Shanghai Die Automesse für Geschäfte auf dem chinesischen Markt AUTOMOBIL-ELEKTRONIK war auf der Auto Shanghai und berichtet kurz und knapp über Autos, Zulieferteile Autor: Alfred Vollmer und Impressionen am Rande. F Autor Dipl.-Ing. Alfred Vollmer Redakteur der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK 14 ür den chinesischen Markt sind die Auto Shanghai sowie die jeweils im Wechsel dazu ebenfalls alle zwei Jahre stattfindende Auto China in Beijing etwa so wichtig wie die IAA für Deutschland. Entsprechend groß war der Andrang auf den 280.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche, wo 2000 Firmen aus 18 Ländern ihre Exponate zeigten. 813.000 Besucher und über 10.000 Journalisten kamen, um die knapp 1300 ausgestellten Fahrzeuge zu sehen, von denen 69 Fahrzeugstudien waren. 111 Fahrzeuge hatten vom 22. bis zum 29.4.2015 auf dem Gelände des „National (Shanghai) Center for Exhibition and Convention“ Weltpremiere. Gefühlt waren zwei Drittel der Exponate entweder ein SUV oder die Langversion einer Limousine. Neben den Automobil Elektronik 05-06/2015 großen internationalen Automobilherstellern zeigten vor allem auch viele chinesische Automobilhersteller ihre Fahrzeuge. OEMs wie BAIC, BYD, Brilliance, Changan, Chery, Dongfeng, FAW, GAC, Geely, Great Wall, SAIC oder Ssangyong waren mit erstaunlich großen Ständen vertreten. Obwohl die Notwendigkeit für abgasfreie oder zumindest abgasarme Fahrzeuge allgegenwärtig in der Luft lag, zählten nur 91 Fahrzeugexponate zu den „New Energy Vehicles“. Die Pressemitteilung des Messeveranstalters spricht zwar davon, dass „fast alle führenden Anbieter von Komplettfahrzeugen ihre Hybridfahrzeuge zeigten“, aber nach Ansicht der Redaktion verstanden es manche Unternehmen offensichtlich meisterhaft, ihre E-Fahrzeuge und (Plug-In-)Hybride zu verstecken. www.automobil-elektronik.de Märkte + Technologien Messereport 4 Bilder: Alfred Vollmer 3 Audi und BMW lenkten jeweils die Besucherströme aktiv zu ihren Plug-In-Hybriden X5e sowie A3 e-tron und A6L etron. Die chinesischen Hersteller BYD und Geely zeigten reine Elektrofahrzeuge, und Hyundai gewährte erstmals einen Blick auf den Antriebsteil seines Brennstoffzellenfahrzeugs ix35. Zulieferer in Shanghai Zulieferer wie Bosch, Brose, Continental, Delphi, Denso, Kiekert, LG, Preh und ZF präsentierten auf der Auto Shanghai ebenfalls ihre Lösungen, wobei gerade an den Ständen der Zulieferer der klare Fokus der Messe auf den Zielmarkt China sehr deutlich wurde. Auf den Pressekonferenzen der großen Zulieferer stand stets die immense Bedeutung des chinesischen Marktes sowie der Bedarf an qualifiziertem Personal im Vordergrund. So hatte Bosch zum Beispiel einen separaten Bereich mit (primär mechanischen) Exponaten, die in China entwickelt und gefertigt wurden. Viel wichtiger waren aber Navigationsgeräte mit chinesischer Benutzeroberfläche oder spezifische Produktvarianten für den chinesischen Markt, wobei Bosch auch versuchte, den Chinesen seine Pedelec-Antriebe schmackhaft www.automobil-elektronik.de zu machen – bei den zahlreichen Elektro-Scootern in China sicherlich keine schlechte Idee. Preh demonstrierte mit seiner BMU (Battery Management Unit) sowie der CSSU (Cell Supervising Sensor Unit) seine Kompetenz rund um das Batteriemanagement, ließ aber auch die Bedienkonzepte nicht zu kurz kommen. So konnten aufmerksame Besucher am Preh-Stand bereits die Touch-Bedieneinheit des neuen Audi Q7 testen, obwohl das Fahrzeug selbst auf der Messe (noch) nicht zu sehen war. Beim Messerundgang empfahl es sich übrigens, stets auf den Boden zu schauen, weil in den brandneuen Messehallen oftmals Kabel- und Schlauchkanäle auf dem Fußboden verlegt waren, über die die Versorgung der Stände mit Strom und Wasser erfolgte. Auf der Neuheitenseite hielten sich die Exponate bei den OEMs und Zulieferern aus internationaler Sicht stark in Grenzen – auch im Bereich der Elektromobilität. Wenn es aber darum geht, Geschäfte auf dem chinesischen Markt zu machen, ist die Auto Shanghai bestimmt ein Muss. ■ infoDIREKT Bild 1: Dies ist mittlerweile ein historisches Foto, denn auf der Auto Shanghai hatte TRW Automotive seinen letzten Messeauftritt vor der Integration in ZF. Bild 2: Die Marke Haval des chinesischen OEMs Great Wall zeigte ausschließlich SUVs und ist seiner Werbung zufolge die „No.1 SUV brand in China“. Bild 3: Zinoro, die neue Marke von BMW Brilliance, präsentierte die Studie Concept Next. Bild 4: Am Stand von Preh war schon das Bediensystem des brandneuen Audi Q7 zu sehen, das über ein aktives haptisches Feedback verfügt. 305ael0615 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 15 Titelinterview Volvo Bilder: Alfred Vollmer Dr. Thomas M. Müller: „Die Tool-Suite Elektra ermöglicht es uns, den E/E-Entwicklungsprozess top-down herunterzubrechen. Dabei legen wir keine Papierdokumente ab, und alle Dokumente sind miteinander verlinkt.“ Ulf Alvebratt, Infotainment Project Director: „Wir haben auch das HMI mit einem holistischen Konzept der Informationsverteilung auf drei Displays völlig neu aufgesetzt.“ 16 Automobil Elektronik 05-06/2015 Dr. Mats Andersson, Director EPS Engineering: „Weil die Batterie sicher in der Mittelkonsole verbaut ist, benötigt sie keinen Platz im Gepäckraum, sodass wir den einzigen (Plug-In-)Siebensitzer in diesem Segment anbieten.“ www.automobil-elektronik.de Titelinterview Volvo Interview mit E/E-Leiter Dr. Thomas M. Müller und seinem Team bei Volvo E/E made in Sweden Volvos E/E-Team ist für die Premium-Entwicklungen im Geely-Konzern zuständig, liefert aber auch Design-Inputs bis hinunter zum C-Segment. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK traf am Hauptsitz in Göteborg/Schweden Volvos E/E-Leiter Dr. Thomas M. Müller sowie das E/E-Leitungsteam und erkundigte sich rund um die Themenbereiche China, Entwicklungsbaukästen, Tools, Autosar 4, den neuen XC90 und die europäische E/E-Community. Das Interview führte Alfred Vollmer Dr. Thomas M. Müller: Die Tool-Suite Elektra ermöglicht es uns, den E/E-Entwicklungsprozess top-down herunterzubrechen. Dabei legen wir keine Papierdokumente ab, und alle Dokumente sind miteinander verlinkt. Wir haben mit Elektra einen stringenten Break-Down-Prozess, der das Herunterbrechen der Requirements nahtlos ermöglicht. Über eine automatische Schnittstelle ist sogar das Anforderungsmanagement angedockt. Unsere Signaldatenbasis pflegen wir nicht von Hand sondern wir erzeugen sie auf Knopfdruck, und die Autosar-Extrakte für die Lieferanten können wir elektronisch ausleiten. Die zum Großteil automatisierte KomWelche besonderen Vorteile ergeben sich durch Volvos chinesimunikation erfolgt nur noch über XML-Files. schen Mutterkonzern? So lassen sich Delta-Anforderungen relativ Dr. Thomas M. Müller: Der Zugang zum chineFür uns war es eine einfach in die Systeme hinein bringen, weil sischen Markt ist einfacher geworden. Wir wir nicht in Tausenden Dokumenten die strategische Entscheikönnen als Volvo ohne Joint-Venture in ChiQuerverbindungen suchen müssen. na agieren. Volvo ist jetzt eine von mehreren dung in Autosar 4 Marken im Geely-Konzern. Im Prinzip sind einzusteigen. Warum setzt Volvo beim Backbone auf Flexwir durch unser Know-how der TechnologieDr. Thomas M. Müller, Volvo ray und nicht auf deterministisches Ethernet? und Premium-Partner. Daher sind wir in gewisser Weise die Innovationstreiber innerDr. Thomas M. Müller: Wir bringen jetzt in 2015 halb des Geely-Konzerns. Natürlich gibt es Abstimmungen im den XC90 auf den Markt. Als wir vor einigen Jahren die EntscheiAufsichtsrat, aber wir können den Cycle-Plan, den wir uns vorgedung für die Architektur fällten, war Ethernet noch nicht reif stellt haben, auch so umsetzen. Der Vorstand hat die Situation vor genug, aber die Domänenarchitektur des XC90 ist grundsätzlich einigen Jahren mit dem Begriff „technologisch unabhängig“ deutdarauf vorbereitet, irgendwann Flexray gegen Ethernet auszulich formuliert. Unsere aktuelle Situation ist jetzt ganz anders als tauschen. Durch die Informations-Vorverarbeitung in den Domäzu der Zeit, bevor Geely der Eigentümer von Volvo war. nen lasten wir den Flexray-Bus nur zu 35 bis 40 % aus, weil der Bus vor allem die Ergebnisse der Sensorauswertung aber nicht Wie werden Technologien, die Sie in Schweden entwickeln, in die Sensor-Rohdaten überträgt. China weiter verwendet? Sie arbeiten ja jetzt schon mit Autosar 4.0.3. Welche Vorteile ergeDr. Thomas M. Müller: Geely hat vor 1,5 Jahren ein Tochterunterben sich gegenüber den Vorgängerversionen? nehmen namens CEVT, China Euro Vehicle Technology, mit Sitz hier in Göteborg gegründet. CEVT ist ein Entwicklungszentrum Dr. Thomas M. Müller: Für uns war es eine strategische Entscheifür die C-Plattformen, bei denen die Themen Volumen und Kosdung, in Autosar 4 einzusteigen. Volvo darf ECUs mit IP seines tendruck allgegenwärtig sind. Dort entwickeln wir mit großem vorherigen Eigentümers Ford nur eine bestimmte Zeit weiter Erfolg eine skalierbare Plattform sowohl für die Marke Geely als verwenden – und zwar nur für Volvo, aber nicht für Geely. Wir auch für Volvo, wobei Volvo die Entwicklung der Enabler für das mussten somit quasi wieder auf der grünen Wiese anfangen. Premium-Segment vorantreibt. All diese EntwicklungsaktivitäDabei fiel die Entscheidung für Autosar 4 – wohl wissend, dass ten von CEVT laufen in Göteborg. man als erster Nutzer von Autosar 4 in der ganzen Fläche über 107 Steuergeräte im Superset hinweg vor einer Riesenherausforderung steht. Wir haben viel bei Lieferanten und Tool-Anbietern Vor zwei Jahren haben Sie in Ludwigsburg mit Elektra einen ziemmitgeholfen, um die Qualität in der Toolchain sowie der Software lich radikalen aber viel versprechenden Ansatz vorgestellt. Wie nach oben zu bekommen. Beim XC90 erfolgt der branchenweit hat sich das Tool in der Praxis bewährt? AUTOMOBIL-ELEKTRONIK: Wie arbeitet es sich als Deutscher bei einem schwedischen Unternehmen mit einer chinesischen Mutter? Dr. Thomas M. Müller: Das ist ein sehr multikulturelles Umfeld, und mit unserer chinesischen Mutter sind wir in einem deutlich globaleren Umfeld tätig als früher. Mir persönlich ist der Einstieg relativ leicht gefallen; das hängt zum Teil auch daran, dass die Schweden sehr offen sind und das Land eine offene Willkommenskultur hat, aber eine gewisse Flexibilität muss man auch selbst mitbringen. www.automobil-elektronik.de Automobil Elektronik 05-06/2015 17 Titelinterview Volvo Petter Hörling, Director Digital User Experience (hier im HMI Lab): „Es gilt, den Fahrer auf eine sehr intuitive Weise aus der Loop und zurück in die Loop zu bekommen ... und den Fahrer nicht zu überlasten.“ Henrik Svensson, Manager Audio Systems (hier im Akustik-Referenzlabor): „In einem besonderen Raumklang-Modus bilden wir das Klangerlebnis der Konzerthalle von Göteborg nach; das muss man hören und erleben.“ Null auf 100 km/h, wobei grob gesagt 200 Nm aus der E-Maschine auf die Hinterachse wirken. Damit können wir sogar einen Allradantrieb darstellen, wobei die Abstimmung der Drehmomente zwischen zwei unterschiedlichen Motorprinzipien wirklich anspruchsvoll ist. Weil die Batterie sicher in der Mittelkonsole verbaut ist, benötigt sie keinen Platz im Gepäckraum, sodass wir den einzigen Siebensitzer in diesem Segment anbieten, der über einen Plug-In-Hybridantrieb verfügt. Welche Aktivitäten hat Volvo beim automatischen Fahren, und wie wirkt sich das auf die Architektur aus? Dr. Thomas M. Müller: Das Drehmoment-Verhältnis von 2:1 zwischen Verbrenner und E-Maschine halten wir über die gesamte SPADr. Thomas M. Müller: Volvo hat die Vision, dass es im Jahr 2020 keinen Plattform hinweg konstant. Mit dieser skalierbaren PlattformUnfalltoten oder Schwerverletzten mehr in einem neuen Auto von Architektur kommen wir hinunter bis ins D-Segment zu ModelVolvo geben wird. Wir werden im Jahr 2017 in der Region Göteborg len wie S60, V60 und XC60, sodass wir eine gute Skalierbarkeit 100 Fahrzeuge in Kundenhand geben, die dann auf ausgewählten bis hinauf zu S90, V90 und XC90 haben. Und für das C-Segment Strecken hochautomatisiert fahren. Die Architektur muss entsprearbeiten wir bereits an der nächsten Generation, die noch koschend sicher und ISO-26262-konform sein sowie Redundanzen in teneffektiver sein wird. den Systemen aufweisen. Das geht nur mit der richtigen Basis. Ulf Alvebratt (Infotainment Project Director): Wir haben auch das Petter Hörling (Director Digital User Experience): Auch das HMI hat HMI mit einem holistischen Konzept der Informationsverteilung eine hohe Bedeutung, denn es gilt, den Fahrer auf eine sehr intuauf drei Displays völlig neu aufgesetzt. Je nachdem, ob eine Inforitive Weise aus der Loop und zurück in die Loop zu bekommen. mation „now“ (jetzt), „in a while“ (bald) oder „whenever“ (irgendHierfür muss man Informationen zum Teil reduzieren, um prägwann) erreichbar sein soll, erfolgen Anzeige und Bedienung über nantere Aussagen rüber zu bringen, teilweise aber auch Details das HUD im direkten Sichtfeld des Fahrers oder im 12,3-Zolldarstellen können. Es ist eine sehr spannende Aufgabe, sich an Cockpit-Display in Kombination mit der Bedienung über die Lenkdieser Stelle auf das Wesentliche zu konzentrieren, und den Fahrer radtasten beziehungsweise im fast zehn Zoll großen Centerstacknicht zu überlasten. Außerdem geht es um die Use-of-Drive-Time, Display verbunden mit dessen Touchinterface. Zusätzlich können also darum, wie sich die freigewordene Zeit sinnvoll nutzen lässt. eine Vielzahl von Funktionen natürlich ebenfalls über die Sprachsteuerung erreicht werden. Dieser Ansatz ist in punkto Sicherheit, Welche besonderen Herausforderungen mussten Sie beim XC90 minimierter Fahrerablenkung und Intuitivität sehr fortschrittlich. auf der E/E-Seite – jenseits von Autosar 4 – meistern? Außerdem arbeitet das zentrale Touch-DisDr. Mats Andersson (Director Electric Propulplay der Headunit mit bis zu 60 Frames/s und sion Systems Engineering): Der XC90 ist in Wir sollten über die besitzt eine Gestenerkennung ähnlich einem der Version T8 ein Plug-In-Hybrid, bei dem Gründung eines Smartphone, was bezüglich der Interaktider Verbrenner 320 PS auf der Vorderachse Big-Data-Gremiums onsmöglichkeiten weit über die Darstellung und die E-Maschine zusätzliche 87 PS auf und Bedienung software-emulierte Schalter der Hinterachse zur Verfügung stellt. Mit nachdenken. herkömmlicher Touch-Screen Interfaces hindiesen über 400 PS und maximal 640 Nm Dr. Thomas M. Müller, Volvo ausgeht. Natürlich ist der neue XC90 in volbeschleunigt das Fahrzeug binnen 5,8 s von erste SOP mit Autosar 4 – und vor allem der erste und einzige, der Autosar 4 zu 100 % in allen Geräten hat. Als erster OEM, der in vollem Umfang das neue Autosar-4-Release anwendet und der dabei hilft, es auch in der realen Praxis lauffähig zu machen, glaube ich, dass wir einen ganz wesentlichen und umfangreichen Beitrag für die Automobilbranche geleistet haben. 18 Automobil Elektronik 05-06/2015 www.automobil-elektronik.de Titelinterview Volvo Das E/E-Leitungsteam in einem Labor an Volvos Firmensitz in Göteborg/Schweden (v.l.n.r.): Henrik Svensson, Ulf Alvebratt, Kent Melin (Senior Technical Leader Complete Electrical), Dr. Thomas M. Müller, Petter Hörling, Lennart Lundh (Director Electrical System Design) und Dr. Mats Andersson. Volvos E/E-Leiter Dr. Thomas M. Müller (rechts) erklärt AUTOMOBIL-ELEKTRONIK-Redakteur Alfred Vollmer Details zum Hybrid-Antrieb des XC90. lem Umfang connected: mit der ganzen Telematik-Palette inklusive Fernbedienung per Smartphone-Apps, Connected-Navigation inklusive Echtzeit-Verkehr, Connected-Infotainment, Apps vom Musik-Streaming bis zu Location-based Services, Over-theair-Updates für Karten und Firmware sowie Connected-ServiceBuchungen, Telediagnose und Online-Bedienungsanleitung. Die Apple-CarPlay-Integration, die Volvo als einer der ersten OEMs in diesem Jahr bietet, ist ein Highlight in punkto Integration, weil es perfekt in unser neues HMI-Konzept passt. Henrik Svensson (Manager Audio Systems): Weil das Auto einer der letzten Rückzugsorte ist, an dem man seine Musik individuell genießen kann, haben wir beim XC90 für echten Premium-Sound von Bowers & Wilkins mit Zwölfkanal-Verstärker, 1400 W Leistung und 19 Lautsprechern gesorgt. In einem besonderen RaumklangModus bilden wir das Klangerlebnis der Konzerthalle von Göteborg nach; das muss man hören und erleben, um es zu verstehen. über Unfallerkennung und Stauwarnung bis hin zu Hinweisen für das autonomen Fahren – zum Beispiel über eine Veränderung der Fahrbahn. Hier liegt ein ganz großes Potenzial. Wir sollten in diesem Zusammenhang über die Gründung eines entsprechenden Gremiums nachdenken. Autosar zeigt uns deutlich, dass wir gemeinsam sehr viel erreichen können. Ich selbst war Gründungs-Chairman des Gremiums, das den Navigation Data Standard NDS hervorbrachte, der übrigens auch im neuen XC90 zum Einsatz kommt, und habe die Arbeit als sehr fruchtbar empfunden. Ein solches Big-Data-Gremium könnte sich mit den Datenformaten beschäftigen und die Frage klären, wer als Host eines Systems fungiert, das die absolut anonymisierten Daten analysiert und sammelt. Auf Basis dieser Daten könnten Zulieferer wie OEMs neue Services und Funktionen im Kernbereich der Automobilindustrie darstellen. Wir kämen dann in eine ganz andere Ära, die ein OEM allein in allen Märkten nicht schaffen kann. Welche Pläne hat Volvo im Bereich 48-V-Bordnetz? Dr. Thomas M. Müller: 48 V ist gesetzt, das wird in den nächsten Jahren kommen, um die CO2-Vorgaben in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor einzuhalten. 48 V ist aber auch ein Türöffner für neue Komfortfunktionen. Die gemeinsame Erklärung der E/E-Leiter auf dem AutomobilElektronik-Fachkongress vor vier Jahren war da ein wichtiges Signal und hat nicht nur uns Planungssicherheit gegeben; auch die Zulieferer konnten so Systeme und Halbleiter für 48 V entwickeln. Ich bin ganz generell ein großer Freund von Kooperationen und von diesen Netzwerken. Das ist eine Stärke, die wir in der Automobilindustrie gerade hier in Europa nutzen müssen. Welche Bedeutung hat der Kongress Fortschritte in der AutomobilElektronik in Ludwigsburg für Sie? Dr. Thomas M. Müller: Der Kongress in Ludwigsburg ist für mich immer ein Highlight, weil er sehr hochkarätig besetzt ist. Sowohl auf der Zulieferseite als auch auf der OEM-Seite kommt man dort mit den Entscheidern zusammen, um vielleicht auch neue Kooperationen wie damals bei 48 V anzustoßen. Die sehr aktuellen und qualitativ sehr hochwertigen Präsentationen geben Inputs zum Austausch und dafür, die Position des eigenen Hauses besser einzuschätzen. Es ist ein fester Bestandteil in meiner persönlichen Agenda, einmal im Jahr nach Ludwigsburg zu fahren und von Zeit zu Zeit mit Vorträgen auch selbst einen Beitrag zu leisten – in diesem Jahr beispielsweise über die neue Digital User Experience von Volvo. n In welchen Bereichen sollte das europäische AutomotiveE/E-Netzwerk enger kooperieren? Dr. Thomas M. Müller: Vor allem beim Sammeln und Verbreiten von analysierten Fahrzeugdaten, die über einen Big-Data-Ansatz massiv zur Verkehrssicherheit beitragen können, benötigen wir ein gemeinsames Vorgehen: von möglichen Realtime-Trafic-Systemen www.automobil-elektronik.de Interviewer Alfred Vollmer Redakteur der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK infoDIREKT300ael0615 Automobil Elektronik 05-06/2015 19 Bild: Daimler ADAS Fahrerassistenz Autonom unterwegs in einem Versuchsfahrzeug von Daimler. Automatisiertes Fahren 3.0 Bestandsaufnahme und Ausblick Automobilhersteller und Zulieferer arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Umsetzung des automatisierten Fahrens. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK wirft einen Blick auf die aktuellen BauAutor: Alfred Vollmer stellen und erklärt, dass sich bei den Laserscannern viel tut. I n den letzten Monaten verging kaum eine Woche ohne wesentliche Neuigkeit rund um das automatisierte Fahren – sei es nun aus technischer Sicht oder aus der Marketing-Perspektive. So absolvierte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt eine Testfahrt in einem Audi „A7 piloted driving concept“. Mit der Serienfertigung seines zFAS (siehe Seite 24 und 32) genannten zentralen Fahrerassistenz-Steuergeräts hat Audi übrigens Delphi beauftragt. Automatisiert quer durch die USA Delphi wiederum hat in Eigenregie mit einem Technologieträger „erfolgreich die längste automatisierte Fahrt in Nordamerika abgeschlossen“, was Delphis CTO Jeff Owens so kommentiert: „Sie führte von San Francisco nach New York und war die erste Fahrt von Küste zu Küste, die je von einem automatisch fahrenden Fahrzeug unternommen wurde. Die Strecke von knapp 3400 Meilen (rund 5400 km) fuhr das Fahrzeug zu 99 Prozent im vollständig automatischen Modus.“ Diese 99 Prozent sind eine tolle Leistung, aber die Arbeiten zur Abdeckung des restlichen einen Prozentpunkts oder zumindest bis zu den Five-Nines 20 Automobil Elektronik 05-06/2015 (99,999 %) erfordern besonders bei der Software noch einen echten Kraftakt der gesamten Branche. Während dieser Fahrt sammelten die Ingenieure drei Terrabyte Daten – und die wollen erst einmal ausgewertet sein. Dafür sind viel Zeit und die passenden Tools (siehe Kasten auf Seite 22) erforderlich. Laserscanner Bei Geschwindigkeiten jenseits der Schrittgeschwindigkeit liefern neben den Kameras und den Radarsensoren (sowie der Cloud) vor allem die Laserscanner die für das automatisierte Fahren erforderlichen Daten, denn der Laserscanner schließt die Lücke zwi- Eck-Daten Auf dem Weg zum automatisierten Fahren unternehmen OEMs und Zulieferer derzeit große Anstrengungen: • Neue Steuergeräte für Fahrerassistenzsysteme • Testfahrten auf öffentlichen Straßen • Laserscanner und weitere Sensoren • ADAS-Systeme als Vorstufe Begonnen hat alles mit dem ESP. www.automobil-elektronik.de ADAS Fahrerassistenz Info-KASTEN ADAS als Aftermarket-Produkt Mit Nüvicam präsentiert Garmin ein neues Navigationssystem, dessen integrierte Kamera das Verkehrsgeschehen durch die Windschutzscheibe aufnimmt und so Fahrerassistenzsystem-Features in einem mobilen AftermarketNavigationsgerät ermöglicht. Neben der Navi-Funktion bietet es einen Kollisionswarner, einen Spurhalteassistenten und eine integrierte Dashcam. Bild: Garmin schen Bild- und Radardaten. Die auf dem Autodach montierten hochauflösenden Rundum-Laserscanner (siehe Bild auf Seite 30) sind spätestens seit dem PRRummel um das Google-Auto für viele Menschen der Inbegriff für automatisierte Fahrzeuge. Weil ein derartiger Laserscanner aber mehr kostet als ein sehr gut ausgestattetes Auto der oberen Klasse, mussten die OEMs und die Zulieferer dafür sorgen, dass Laserscanner erschwinglich werden. Die auf dem Dach montierten Laserscanner stammen fast ausschließlich von Velodyne, aber wenn es darum geht, nicht 360° sondern nur einen Bereich bis zu knapp unter 180° zu erfassen, kommen diverse andere Anbieter mit ins Spiel. So hat Valeo in enger Zusammenarbeit mit Audi einen Laserscanner entwickelt, und in diversen Fahrzeugen sind schon Laserscanner von Ibeo auf den Straßen unterwegs. Nach Angaben von Kevin Mak, Automotive-Analyst bei Strategy Analytics kommen jetzt auch diverse andere Anbieter mit ins Spiel. In seinem Laserscanner-Report erklärt Kevin Mak nicht nur, wann und wo ein Laserscanner erforderlich ist, sondern auch, welche Zulieferer welche Ziele haben: Quanergy arbeitet beispielsweise mit einer proprietären Optik an einer Scannerlösung, die für etwa 100 US-Dollar erhältlich sein soll. Hammamatsu wiederum wolle nach vielversprechenden Versuchen mit AR-HeadUp-Displays die DMD-Technologie (Digital Micromirror Device) aus der Kinoprojektion auch in die Automotive-Laserscanner bringen. Mithilfe von APDs (Avalanche Photo Diodes) und SPADs (Single Photon-sensitive Avalanche photoDiodes) wollen Unternehmen wie Princeton Light- Der neue ZAMC4100 – Eine Innovation für eine intelligente Motorsteuerung Der neue hoch integrierte ZAMC4100 Actuator und Motor Controller IC ist AEC-Q100 qualifiziert und kommt im Automobil- und Industriebereich zum Einsatz. Zentrum Mikroelektronik Dresden AG (ZMDI) ist ein globales, innovatives Unternehmen, das seit über 50 Jahren leistungsstarke analog/ mixed-signal Halbleiterlösungen liefert. Unser Alleinstellungsmerkmal ist die enge Zusammenarbeit mit Ihnen während des gesamten Entwicklungsprozesses unserer anlogen/digitalen Power und Sensing Technologien. Wir prüfen Ihre Systemanforderungen und zusammen entwickeln wir Teilsysteme und/ oder ganzheitliche Lösungen. • Der ZAMC4100 beinhaltet acht Power Stages mit integrierten MOSFETs und ARM® Cortex-M0 Microcontroller* und als Kommunikationsschnitstelle ein LIN-Interface • Flexibel einsetzbar dank acht konfigurierbarer GPIO Pins und vier ADC Eingängen NEU • Weiter Eingangsspannungsbereich: 6-18V, 40V load-dump, keine weitere Hilfsspannung notwendig • Wenige externe Bauelemente = geringe bill of Unsere Lösungen ermöglichen Ihnen, Produkte mit höchster material Kosten Energieeffizienz herzustellen. • Umfangreiche Diagnosemöglichkeiten * Trademark der ARM, Ltd. Deutschland • Bulgarien • China • Irland • Italien • Japan • Korea • Österreich • Taiwan • USA 201506_Automobil-Elektronik_178x126mm.indd 1 www.automobil-elektronik.de Over 50 years of innovation. .com 12.05.2015 13:12:30 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 21 ADAS Fahrerassistenz Heckaufprallunfälle lassen sich mit AEB vermeiden“, erklärte Wolf-Henning Scheider auf dem 17. Technischen VDA-Kongress im März – damals noch in seiner Funktion als Bosch-Vorstandsmitglied. Selbst wenn ein Fahrzeug noch nicht (voll) automatisiert fährt, können wir mit ADAS somit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit (und zum Komfort) leisten. Bild: Alfred Vollmer Warum automatisietes Fahren 3.0? Bosch hat einen Tesla S zu einem autonom fahrenden Fahrzeug umgebaut, das mit beachtlicher Geschwindigkeit einen Handlingkurs am Testgelände Boxberg absolviert. Die Box hinter dem Vorderrad ist ein Laserscanner. wave die bisher sehr hohen mechanischen Anforderungen senken, um so die Kosten für diese Sensoren nach unten zu bringen. Sowohl Princeton Lightwave als auch Quanergy planen Kevin Mak zufolge, in Kürze ihre Produkte auf den Markt zu bringen. Falls Sie sich fragen, warum die Überschrift dieses Beitrags die Versionsnummer 3.0 enthält, hier die Auflösung: Autonomes Fahren 1.0 ermöglichten die Pferdekutschen, bei denen die Tiere stets ihren Weg zum heimischen Stall fanden. Autonomes Fahren 2.0 realisierte die Branche im Rahmen des Eureka-Projekts Prometheus von 1985 bis 1994 mit beachtlichem Erfolg, aber jetzt sind wir beim automatisierten Fahren in der Version 3.0 auf dem Weg zum Massenmarkt – zunächst im Premiumsegment. ■ Autor Vorstufe ADAS Die Vorstufe des automatisierten Fahrens bilden die Fahrerassistenzsysteme. Nachdem ESP/ESC schon einen wesentlichen Beitrag zur Unfallvermeidung leistet, liefert das autonome Notbremssystem einen zusätzlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit. „72 % der Dipl.-Ing. Alfred Vollmer Redakteur der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. infoDIREKT 301ael0615 Info-KASTEN Die Datenfülle handhaben der Entwicklung Probleme mit sich, denn die Rohdaten, aus denen die Software die einzelnen Objekte identifiziert, sind nur chipintern verfügbar. Das hat zum Beispiel zur Folge, dass vom Fahrer während einer Testfahrt erfasste Fehler nicht analysiert werden können. Stellt ein Fahrer während der Testfahrt fest, dass ein Objekt vom System nicht richtig erkannt wurde, ist es nicht möglich, die Ursachen dieses Fehlers in der Software zu identifizieren. Eine Lösung des Problems liefert der neue Datenlogger DP24R von Embedded Brains, dessen Headunit direkt an die Radarsen- Bild: Embedded Brains Sowohl bei den optischen Bildern als auch bei den Radarbildern erfolgt die Erfassung und Verarbeitung in einem System, das lediglich die ausgewerteten Daten nach außen gibt. Das hat den Vorteil, dass alle Funktionen in einem Gehäuse zusammengefasst sind. Allerdings bringt dieser Ansatz in 22 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 soren angekoppelt wird, sodass der Datenlogger Zugriff auf die Rohdaten hat und sie aufzeichnen kann. Wenn sich beispielsweise vier Sensoren an den vier Ecken des Fahrzeugs befinden, um die gesamte Umgebung des Fahrzeugs zu überwachen, dann können vier angeschlossene Headunits die Rohdaten während der Testfahrten aufzeichnen, wobei die Aufzeichnungskapazität des Datenloggers zehn Stunden beträgt. Nach der Testfahrt kann der Entwickler die gespeicherten Rohdaten in sein System am Arbeitsplatz einspeisen und somit entscheiden, ob die Bilderfassung fehlerhaft ist oder ob ein Software-Fehler vorliegt. Sollte letzteres der Fall sein, kann der Entwickler seine Algorithmen solange modifizieren, bis sie anhand der gespeicherten Rohdaten genau die Objekte erkennt, die sie erkennen muss. Videokameras im Fahrzeug zeichnen zeitsynchron zur Radar-Datenerfassung mit auf. www.automobil-elektronik.de www.dspace.com Daten im Griff – mit dSPACE SYNECT® Ihre Entwicklungsdaten sind Ihr Kapital. Weshalb also Kompromisse bei der Verwaltung Ihrer zahlreichen Daten, Parameter, Modelle, Varianten, Tests und Testergebnisse eingehen? Mit SYNECT, der zentralen DatenmanagementLösung von dSPACE, sorgen Sie für Konsistenz, Nachverfolgbarkeit und leichte Wiederverwendung Ihrer Daten – für die modellbasierte Entwicklung von den Anforderungen bis hin zum Steuergerätetest. SYNECT – Ihre Lösung für effizientes Datenmanagement! ADAS Automatisiertes Fahren Der Weg zum pilotierten Fahren Fahrerassistenz als Basis für automatisiertes Fahren und Parken Schon heute sind die Fahrerassistenzsysteme hoch vernetzt, und sie werden es durch das pilotierte Fahren noch intensiver sein. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK wirft einen Blick auf den derzeit neusten Stand der Serientechnik und gibt einen Ausblick auf die automatisierten FahrAutoren: Alejandro Vukotich, Dr. Miklos Kiss, Georg-Peter Duba zeuge von morgen. D er neue Audi Q7 ist aktuell das meist vernetzte Fahrzeug auf dem Markt; er setzt einen Benchmark beim Angebot der Fahrerassistenzsysteme. Diese bilden auch die technologische Basis für das zukünftige pilotierte Fahren und Parken. Serienmäßig sind im Q7 bereits einige Assistenten an Bord: ob Pausenempfehlung, Anfahrassistent, Geschwindigkeitsregelanlage beziehungsweise -begrenzer, Einparkhilfe hinten und die Sicherheitssysteme „Pre Sense Basic“ und „Pre Sense City“. Spannend wird es dann aber bei den optionalen Systemen. Neben dem prädiktiven Effizienzassistenten, Nachtsicht- und Anhängerrangierassistenten sowie der Ausstiegswarnung und dem „Pre Sense Front“ kommen wichtige Sicherheitssysteme zum Einsatz, die für das pilotierte Fahren unerlässlich sein werden: ACC (Adaptive Cruise Control) hält den Q7 auf einer gewählten Geschwindigkeit beziehungsweise einen bestimmten Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Das System nutzt in erster Linie die beiden Front-Radarsensoren; die Stop-and-Go-Funktion bremst das Fahrzeug bis zum Stillstand und lässt es auf Fahrerwunsch automatisiert wieder anfahren. Auch wenn das ACC deak- tiviert ist, zeigt es ab 60 km/h die Distanz zum Vorausfahrenden an und warnt vor zu dichtem Auffahren. Darüber hinaus kann der Stauassistent im Geschwindigkeitsbereich von 0 bis 65 km/h auf gut ausgebauten Straßen auch die Lenkarbeit übernehmen, solange eine Fahrzeugkolonne vorausfährt, der der Q7 folgen kann. Das System nutzt dafür zusätzlich die 3D-Videokamera sowie die ESC- und EPS-Sensoren. Es orientiert sich an den Markierungen auf der Straße und an anderen Fahrzeugen, folgt ihnen jedoch nicht bedingungslos, sondern versucht eine situationsgerechte Anpassung an die vorausfahrende Kolonne. Dabei hält es Mindestabstände ein und reagiert kooperativ auf andere Fahrzeuge. Ein weiteres wichtiges System ist der Active Lane Assist, welcher den Fahrer ab 65 km/h Geschwindigkeit beim Halten der Spur unterstützt. Er beobachtet die Linien auf der Straße mit der Videokamera und nutzt darüber hinaus weitere Daten. Den logischen Gegenpart zum Spurhalteassistenten bildet der Side Assist. Dieser unterstützt den Fahrer ab 15 km/h Geschwindigkeit beim Wechseln der Spur; dafür nutzt er zwei Heck-Radarsensoren, die etwa 70 m weit messen. Wenn sich ein anderes Fahrzeug im toten Mit diesem Fahrzeug fuhr Audi im Januar 2015 pilotiert vom Silicon Valley nach Las Vegas. 24 Automobil Elektronik 05-06/2015 www.automobil-elektronik.de Bilder: Audi Winkel bewegt oder rasch annähert, leuchtet eine Warn-LED im Gehäuse des betreffenden Außenspiegels auf. Falls der Fahrer trotzdem den Blinker setzt, blinkt die LED mehrmals kurz hell auf und warnt somit den Fahrer. Die Gesamtwirkkette beim pilotierten Fahren. Assistenten für Ausweichen und mehr Die weiteren Systeme des neuen Q7 – darunter Ausweichassistent, Abbiegeassistent und Querverkehrassistent – bieten dem Fahrer weitere Unterstützung. Der Ausweichassistent dient primär der Unfallvermeidung. Das System unterstützt durch gezielte Lenkeingriffe, wenn der Q7 in einer kritischen Situation ein Hindernis umfahren muss. Mit den Daten von 3D-Videokamera und Radarsensoren berechnet er eine geeignete Spur, wobei er Abstand, Breite und Versatz des vorausfahrenden Fahrzeugs einbezieht. Seine erste Aktion ist ein fuhr Audi im Januar mit Warnruck, der den Fahrer auf die Gefahr aufmerksam Journalisten pilotiert von machen soll. Sobald dieser jetzt lenkt, hilft ihm das Kalifornien nach Nevada. System mit Momenten-Eingriffen in die Servolenkung, um um das Hindernis herumzusteuern. Beim Linksabbiegen erfährt der Fahrer mit dem Abbiegeassistenten eine weitere Unterstützung. Bei niedrigem Tempo überwacht das System den Gegenverkehr. Bei einer drohenden Kollision mit dem entgegenkommenden Fahrzeug hindert es den Q7 beim Anfahren. Das System wird im Geschwindigkeitsbereich zwischen zwei und zehn km/h aktiv, sobald der Fahrer den Blinker zum Linksabbiegen setzt. Legt der Fahrer den Rückwärtsgang ein, kommt ein weiteres System zum Einsatz: der Querverkehrassistent. Dieser nutzt die Heckradar-Sensoren zur Warnung vor anderen als kritisch erkannten Fahrzeugen, zum Beispiel bei der langsamen Ausfahrt aus einer Querparklücke. Aber nicht nur für das pilotierte Fahren gibt es heute schon Systeme, auf die Audi in der Entwicklung aufbauen kann. Auch beim pilotierten Parken wird es eine Weiterentwicklung der heutigen Technik geben: Der Parkassistent im Q7 lenkt das Fahrzeug mithilfe von zwölf Ultraschallsensoren schon heute nahezu selbstständig in Längs- und Querparklücken. Zudem übernimmt 900 km Zentrales PlattformSteuergerät für Fahrerassistenz • Hochintegration verschiedener Assistenzsysteme auf einer Plattform • Ethernet-basierte On-board-Vernetzung sicherheitsrelevanter Fahrfunktionen • Bestmögliche Objekterkennung dank sensorübergreifender Datenfusion • Skalierbare Architektur • Zentrale Diagnose aller Systeme Eck-DATEN Audi setzt zukünftig auf eine zentrale Domänenarchitektur: Alle verfügbaren Sensorinformationen laufen in einem zentralen Fahrerassistenzsteuergerät (zFAS) zusammen. Dieses errechnet ein vollständiges Modell der Fahrzeugumgebung, das allen Assistenzsystemen und allen Systemen für das pilotierte Fahren zur Verfügung steht. www.automobil-elektronik.de [email protected] www.tttech.com/ TTTech-ADAS ADAS Automatisiertes Fahren Die Weiterentwicklung der Sensorik (Funktion, Performance) ermöglicht eine dreidimensionale 360-Grad-Umfelderkennung. das System das Ausparken aus den Längsparklücken. Für den Fahrer zeigen die Umgebungskameras auf dem MMI-Monitor unterschiedliche Ansichten vom direkten Umfeld des Fahrzeugs an, darunter eine virtuelle Draufsicht und 180°-Bilder von Front und Heck. In unübersichtlichen Ausfahrten oder auch im Zusammenspiel mit dem Querverkehrassistenten hinten bieten diese Bilder einen guten Überblick für den Fahrer. In Zukunft wird es mit dem pilotierten Parken möglich sein, das Fahrzeug per Funkschlüssel oder App selbstständig in Längs- und Querparklücken sowie in eine Garage ein- und ausparken zu lassen, ohne selbst im Fahrzeug zu sitzen. Die Technologie schafft es sogar, ein Fahrzeug komplett selbstständig in ein Parkhaus zu steuern und abzustellen. Mit den heutigen Fahrerassistenzsystemen ist ein großer Schritt in Richtung pilotiertes Fahren und Parken bereits erfolgt. Das pilotierte Fahren wird Realität Um das pilotierte Fahren zu ermöglichen, setzt Audi in der aktuellen Entwicklung drei große Technologieanforderungen um: Das Fahrzeug muss zunächst mit redundanter Sensorik jede Situation innerhalb eines bestimmten Radius sicher und zuverlässig erkennen. Man kann auch sagen, das Auto wird zukünftig viel mehr selbstständig sehen. Die zweite Anforderung ist das zentrale Fahrerassistenzsteuergerät (zFAS), mit dem diese Informationen interpretiert und blitzschnell Entscheidungen getroffen werden, die sicher und richtig sind. Drittens bedarf es einer neuen Sicherheitsarchitektur im Fahrzeug, bei der sich Systeme und Funktionen gegenseitig überwachen, während gleichzeitig Teile der Aktuatorik wie zum Beispiel die Bremse, redundant ausgeführt werden. Die zentrale ADAS-ECU (zFAS) Das Management der Fahrerassistenzsysteme findet heute in den meisten Fahrzeugen in räumlich voneinander getrennten Steuergeräten statt. Audi realisiert es zukünftig in einer zentralen Domänenarchitektur: Alle verfügbaren Sensorinformationen laufen in einem zentralen Fahrerassistenzsteuergerät (zFAS) zusammen. Dieses errechnet ein vollständiges Modell der Fahrzeugumgebung, das allen Assistenzsystemen und allen Systemen für das pilotierte Fahren zur Verfügung steht. Audi entwickelte die Soft- und Hardwarebausteine dieser elementaren Schaltzentrale gemeinsam mit den Technologiepartnern 26 Automobil Elektronik 05-06/2015 TTTech, Mobileye, Nvidia und Delphi, wobei Delphi der zukünftige Systemlieferant für das zFAS-Elektronikboard sein wird. Das zFAS-Board nutzt Mehrkern-Prozessoren, die in Summe eine Rechenleistung erreichen, die der kompletten ElektronikArchitektur eines gut ausgestatteten aktuellen Mittelklassefahrzeugs entspricht. Derzeit nimmt das neue Board etwa die Fläche eines Tablet-PCs ein, doch der Platzbedarf wird weiter schrumpfen. Das zFAS-Board ist modular, flexibel und skalierbar. Zentrale Sensordatenfusion Die Bedeutung einer zentralen Sensordatenfusion geht weit über pilotierte Systeme hinaus. Ein gutes Beispiel hierfür sind prädiktive Lichtfunktionen, denn hierbei erfolgt bereits ein Schwenk des Lichtkegels in eine Kurve, obwohl sich das Fahrzeug noch auf einer geraden Strecke befindet. Die Eingangsdaten kommen aus der digitalen Karte des Navigationssystems und der Fahrspurerkennung des Kamerasystems. Auf dieser Grundlage berechnet das System per Sensordatenfusion den vorausliegenden Streckenverlauf, um dann basierend auf diesem Streckenverlauf den Schwenkwinkel für die Scheinwerfer zu bestimmen. Im zFAS werden die Daten der gesamten Umfeldsensorik fusioniert und den einzelnen Assistenz- und Automatisierungsfunktionen zur Verfügung gestellt. Details zum Systemaufbau, zur Sensorik und zum End-toEnd-Architekturansatz rund um das lernende Fahrzeug finden Sie zusammen mit weiteren Hintergrundinfos in der Langversion dieses Beitrags per infoDIREKT. (av) n Autoren Alejandro Vukotich Leiter Entwicklung Fahrerassistenzsysteme bei der Audi AG. Dr. Miklos Kiss Leiter Vorentwicklung Fahrerassistenzsysteme bei der Audi Electronics Venture GmbH. Georg-Peter Duba Leiter Entwicklung Fahrerassistenzsysteme Fahrwerk bei der Audi AG. infoDIREKT311ael0615 www.automobil-elektronik.de Sieht einfach mehr. EU NCAP-konform Fußgängererkennung Die Fahrerassistenzkamera von KOSTAL One-Box-Design Fahrerassistenz-Funktionen erfüllt EU NCAP-5-Sterne-Anforderungen Autonomous Emergency Braking (AEB) ohne Radar skalierbarer Funktionsinhalt (Komfort und Sicherheit) Validationsdaten für über 30 Länder verfügbar robuste optische Strecke kleinster Footprint am Markt flexible Bordnetzschnittstelle offen für 3rd-Party-Algorithmen Mechatronik für Menschen! www.kostal.com Leopold Kostal GmbH & Co. KG, An der Bellmerei 10, 58513 Lüdenscheid, Tel. +49 2351 16 - 0 ADAS Automatisiertes Fahren In kleinen Teilschritten zügig vorwärts Automatisiertes Fahren fällt nicht vom Himmel Wie weit sind wir beim automatisierten Fahren? Welche Probleme und Aufgaben müssen wir lösen und vor welchen spezifischen Herausforderungen stehen wir? Wann werden wir hochautomatisiert mit Serienfahrzeugen unterwegs sein? Antworten auf diese und diverse andere Fragen gibt AUTOMOBIL-ELEKTRONIK in diesem Autor: Gerhard Steiger Beitrag aus Sicht des zuständigen Bosch-Bereichsvorstands. A Bei aller Euphorie: Bis Autos vollautomatisiert von Haustür zu Haustür fahren und während der Fahrt alle Situationen vollkommen alleine meistern, wird noch viel Zeit verstreichen. Vor der zweiten Hälfte der nächsten Dekade ist damit nicht zu rechnen. Die grundlegenden technischen Herausforderungen werden zwar bis Ende dieses Jahrzehnts weitgehend gelöst sein. Daneben müssen aber vor allem auch noch einige rechtliche Hürden überwunden werden. So bildet die Wiener Straßenverkehrskonvention von 1968 die Basis für die aktuelle Rechtslage in vielen Ländern. Das Übereinkommen schreibt jedem Autofahrer vor, sein Fahrzeug jederzeit beherrschen zu müssen. Zugleich untersagt es alle anderen Tätigkeiten als das Führen des Fahrzeugs. Überarbeitungen der Vorschriften sind intensiv in der Diskussion. Geplant ist es, automatisierte Fahrfunktionen zumindest Bilder: Bosch utomatisiertes Fahren ist in aller Munde. Auch Bosch treibt die Entwicklung mit Nachdruck voran – vor allem mit dem Ziel, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Bis 2050 werden nach UN-Schätzungen mehr als neun Milliarden Menschen auf der Erde leben. Damit steigt Verkehrsaufkommen und es wächst das Risiko für Verkehrsunfälle. Jedes Jahr sterben etwa 1,3 Millionen Menschen weltweit im Straßenverkehr. Dabei sind etwa 90 % aller Unfälle auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen. Autofahrer in unübersichtlichen oder eintönigen Situationen mit automatisierten Fahrfunktionen von der Fahraufgabe zu entlasten, kann daher Leben retten. Zudem führt die zunehmende Automatisierung zu einer stärkeren Synchronisierung des Verkehrs. So sinkt das Staurisiko, und der Wirkungsgrad von Fahrzeugen steigt. 28 Automobil Elektronik 05-06/2015 www.automobil-elektronik.de ADAS Automatisiertes Fahren Eck-Daten ADAS macht die Straßen sicherer, aber bis zum hochautomatisierten Fahren mit Serienfahrzeugen müssen die Zuständigen noch einige Hausaufgaben in den Bereichen Recht, Sensorik, Datenverarbeitung und Testverfahren zur Serienfreigabe erledigen. Allerdings ist die Branche schon gut unterwegs: Die Rahmenbedingungen sind klarer, die Akzeptanz der Verbraucher ist da, und die Roadmap steht. Auf dem Weg zum vollautomatisierten Fahren ist die Branche in vielen kleinen Teilschritten unterwegs. eine Notbremsung aus, um einen Unfall zu verhindern. Deshalb dann zu erlauben, wenn der Fahrer sie jederzeit übersteuern oder unterstützt der Ausweichassistent auch bei Ausweichmanövern. ausschalten kann. Änderungsbedarf besteht auch an der ECESobald der Fahrer den Lenkvorgang einleitet, erhöht das System Regelung R.79 der Europäischen Union. Diese erlaubt automatische automatisch das Lenkmoment. Dadurch wird der maximale Lenkeingriffe derzeit nur bis zu 10 km/h. Weiter unklar ist jedoch, Lenkeinschlag 25 % früher erreicht und ein Hindernis bis zu inwieweit Aktivitäten wie Lesen oder Web-Surfen erlaubt sein 60 cm früher passiert, wie Studien zeigen. werden, während ein Auto selbstständig fährt. Auch die deutsche Straßenverkehrsordnung regelt dies bislang noch nicht eindeutig. Für Anpassungen des rechtlichen Rahmens besteht aber noch ESP: Die Basistechnologie Zeit, weil sich automatisiertes Fahren schrittweise entwickelt. Das sind nur einige Beispiele für Fahrerassistenzsysteme, die alle Ausgangspunkt sind immer umfassender unterstützende Faheines gemeinsam haben: Basistechnologie ist das elektronische rerassistenzsysteme, die den Autofahrern schon heute helfen, Stabilitätsprogramm ESP. Mit dessen Erfindung hat Bosch Mitte sicher und komfortabel an ihr Ziel zu gelangen, indem sie autoder 1990er Jahre den Grundstein für einen Straßenverkehr mit matisch die Geschwindigkeit und den Abstand zum Vordermann immer weniger Unfällen gelegt. Seit der Markteinführung in Eurohalten. Andere Systeme warnen vor Staus oder helfen, das Auto pa konnten laut einer Bosch-Untersuchung dank ESP etwa 190.000 in Parklücken zu manövrieren. Automatisiert Unfälle vermieden und mehr als 6000 Leben werden damit Fahraufgaben, die dem Mensch gerettet werden. Ohne Zutun des Fahrers kann häufig Probleme bereiten. Dazu gehören zum ESP jedes Rad individuell bremsen und so 80 % Beispiel auch Notbremsungen. Aktuell verfügaller Schleuderunfälle verhindern. Durch die Menschen sterben bare Assistenzsysteme adressieren 45 % der Vernetzung des ESP mit Umfeldsensoren (Radar, schätzungsweise weltweit pro Jahr im Straßen derzeitigen Unfälle. Je höher die AusstattungsVideo und Ultraschall) lernen Autos, ihre Umgeverkehr. rate mit Fahrerassistenzsystemen ist, desto mehr bung immer besser wahrzunehmen. LeistungsVerkehrsunfälle lassen sich vermeiden. fähige Rechner stellen sicher, dass die Assistenzsysteme auf Basis der Sensorinformationen blitzschnell reagieren und mitdenken können – wie ein guter Autofahrer. Was heute schon alles möglich ist Moderne Autos übernehmen so Schritt für Schritt immer öfter Fahrerassistenzsysteme zeichnen sich dadurch aus, dass sie den das Steuer. Dabei verändert sich auch stufenweise die Aufgabe Autofahrer entweder bei der Längs- oder der Querführung des des Fahrers. Und zwar in dem Maße, wie die Automatisierung Fahrzeugs unterstützen. Das Portfolio reicht von der automativoranschreitet. Fahrerassistenzsysteme müssen permanent überschen Abstands- und Geschwindigkeitsregelung ACC bis hin wacht werden. Gleiches gilt auch noch auf der nächsten Stufe zum Notbremsassistenten. Bereits diese Einzelsysteme haben der Automatisierung für teilautomatisierte Fahrfunktionen. großen Einfluss auf die Verkehrssicherheit: ACC hält selbst bei Anders als Fahrerassistenzsysteme übernehmen diese dafür in dichtem Straßenverkehr immer den eingestellten Sicherheitsabeinzelnen Fahrsituationen sowohl die Quer- als auch die Längsstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und passt die Geschwinführung eines Autos. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Stauassisdigkeit durch Gas geben und Bremsen automatisch dem Vertent, welcher die Funktion von ACC mit der eines Spurhalteaskehrsfluss an. Studien haben ergeben, dass ACC in Kombination sistenten kombiniert. In dichtem Verkehr auf Autobahnen folgt mit einem Auffahrwarnsystem die Zahl der starken Bremsmadas Auto dem Vordermann innerhalb der eigenen Fahrspur bis növer auf Autobahnen um 67 % reduzieren kann. zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h automatisch. Großes Potenzial zur Unfallvermeidung hat auch der automatische Notbremsassistent. Erkennt das System in der Fahrspur voraus ein Hindernis, warnt es den Fahrer und bereitet die BremsWas unsere Ingenieure gerade entwickeln anlage auf eine Vollbremsung vor. Reagiert der Fahrer nicht, löst In den nächsten Jahren wird der Funktionsumfang des Stauassisder Assistent automatisch eine Notbremsung aus. Auf diese tenten erweitert. Bis 2020 fahren Autos mit dem Autobahnpiloten Weise könnten allein in Deutschland bis zu 72 % aller Auffahrvon Bosch dann hochautomatisiert von Autobahnauffahrt bis unfälle mit Personenschaden verhindert werden, wenn alle Fahr-abfahrt. Hochautomatisiert bedeutet, dass der Fahrer die Verantzeuge ein solches System an Bord hätten. Nicht immer aber reicht wortung zumindest vorübergehend an das Auto übergeben kann. 1,3 Mio. www.automobil-elektronik.de Automobil Elektronik 05-06/2015 29 ADAS Automatisiertes Fahren tieren zu können, müssen diese doppelt ausgelegt sein. Mit dem elektromechanischen Bremskraftverstärker iBooster von Bosch und dem Bremsregelsystem ESP ist es bereits heute möglich, unabhängig voneinander ein Auto abzubremsen, ohne dass der Fahrer eingreifen muss. Wie ESP kann auch der iBooster den Bremsdruck völlig selbstständig aufbauen – und zwar dreimal schneller als das Bremsregelsystem. Was die Autofahrer darüber denken Seit Anfang 2013 fahren einzelne angemeldete Fahrzeuge hochauto matisiert auf der Autobahn A81 im Raum Stuttgart. Mit dem Übergang vom teil- zum hochautomatisierten Fahren ergeben sich eine Reihe technischer Herausforderungen. Voraussetzung ist eine sichere und zuverlässige Umfelderfassung. Das Fahrzeug bewegt sich in definierten Anwendungsfeldern wie Autobahnfahrten selbstständig durch den Verkehr. Dafür muss es alle relevanten Verkehrsteilnehmer im gesamten Fahrzeugumfeld erkennen und zuverlässig den richtigen Fahrspuren zuordnen. Jeder Bereich des Fahrzeugs wird dabei von mehreren Sensoren mit unterschiedlichen Messprinzipien überwacht. Der Einsatz redundanter Sensoren erhöht die Zuverlässigkeit der Informationen. Ein Großteil der benötigen Sensoren ist übrigens bereits heute in Serie. Neben der robusten Umfelderfassung erfordert das hochautomatisierte Fahren eine hochpräzise Erfassung der Fahrzeugposition. Die Lokalisierung über GPS ist zu ungenau. Um vorausschauend auf dem richtigen Weg zu bleiben, sind stattdessen hochgenaue und hochaktuelle Navigationskarten erforderlich. Neben der absoluten ist die relative Positionsbestimmung, zum Beispiel zur Fahrbahnbegrenzung, entscheidend. Zur Ableitung der Fahrstrategie benötigt das Auto zudem immer aktuelle lokale Informationen zur Verkehrslage, zu Geschwindigkeitsbegrenzungen, Baustellen oder etwaigen Unfällen. Diese Informationen können nur über die Vernetzung des Fahrzeugs mit einem Server bereitgestellt werden. Redundanz! Hochautomatisiertes Fahren beeinflusst alle Bereiche im Fahrzeug – Antrieb, Bremse und Lenkung. Die gesamte Systemarchitektur des Fahrzeugs wird sich ändern. Die Steuergeräte erfordern eine deutlich höhere Rechenkapazität und müssen noch stärker vernetzt werden. Während bei heutigen Fahrerassistenzsystemen im Falle eines Fehlers oder beim Ausfall einer Komponente auf den Fahrer als Absicherung zurückgegriffen wird, übernimmt das hochautomatisierte Auto vorübergehend die Verantwortung. Im Falle eines Fehlers muss daher eine Basisfunktionalität aller sicherheitsrelevanten Systeme gewährleistet sein – zumindest solange, bis der Fahrer nach einer Warnung auf ein technisches Problem reagieren kann. Um jederzeit zu wissen, ob der Fahrer überhaupt in der Lage ist, die Kontrolle über das Fahrzeug wieder zu übernehmen, muss dieser überwacht werden. Zudem stellen sicherheitsrelevante Fahrzeugkomponenten wie Bremse und Lenkung spezielle Anforderungen an die Fahrzeugarchitektur. Um eine absolute Zuverlässigkeit auch im Falle eines Ausfalls einer Komponente garan- 30 Automobil Elektronik 05-06/2015 Wie weit die Entwicklung bereits vorangeschritten ist, zeigt Bosch schon heute mit seinen Erprobungsfahrzeugen, die seit Anfang 2013 hochautomatisiert auf der Autobahn A81 im Raum Stuttgart fahren. Für angemeldete Entwicklungsfahrzeuge ist der Testbetrieb auf öffentlichen Straßen in Deutschland problemlos möglich. Übrigens nicht nur hier, sondern auch in einzelnen Bundesstaaten der USA. So ist Bosch auch im kalifornischen Palo Alto mit Testfahrzeugen unterwegs. Viele tausend Testkilometer sind auf diese Weise bereits ohne Zwischenfälle abgespult worden. Zwischen Test- und Serienbetrieb steht allerdings die Validierung. Nach gängiger Herangehensweise müssten zur Freigabe eines vollautomatisierten Autopilot-Systems über 250 Millionen Testkilometer absolviert werden. Auch hier arbeitet Bosch an neuen Ansätzen, um den Aufwand zu reduzieren. Den ersten Serieneinsatz von hoch- und vollautomatisierten Funktionen werden wir zunächst beim Parken erleben. In wenigen Jahren wählt der Fahrer nur noch die Parklücke aus und startet das Parkmanöver bequem per Fernsteuerung von außerhalb des Fahrzeugs. Dabei kann er sich ganz auf die Kontrolle des Vorgangs konzentrieren. In der weiteren Entwicklung befinden sich auch sogenannte „Automated Valet Parking“-Lösungen. Damit ist gemeint, dass der Fahrer sein Auto zum Beispiel an der Einfahrt zu einem Parkhaus abstellt. Über einen Befehl per Smartphone-App sucht sich das Fahrzeug dann alleine einen Stellplatz. In derartigen Funktionen kommt die ganze Faszination der Technik zum Tragen – getreu dem Bosch-Motto „Technik fürs Leben“. Das wird auch die Akzeptanz für das automatisierte Fahren weiter steigern. Schon heute steht eine Mehrheit dem Thema aufgeschlossen gegenüber. Eine 2013 durchgeführte Bosch-Umfrage in sieben europäischen Ländern hat ergeben, dass 59 % der Befragten automatisiertes Fahren befürworten, vorausgesetzt sie können die Funktion aktiv ausschalten. Eine andere Studie zeigt, dass Autofahrer auch bereit sind, für solche Funktionen rund 3000 Euro mehr zu bezahlen. Das sind gute Voraussetzungen. Automatisiertes Fahren kommt – nicht von heute auf morgen, aber schrittweise. Das wird nicht nur die Sicherheit der Mobilität, sondern auch die Faszination am Autofahren weiter erhöhen. Daran arbeitet Bosch. (av) n Autor Gerhard Steiger Vorsitzender des Bosch-Geschäftsbereichs Chassis Systems Control. infoDIREKT312ael0615 www.automobil-elektronik.de Wer lenkt das Transportwesen in Richtung Zukunft? You and NI. Von Personenkraftwagen bis zum Schienennetz – das Transportwesen begegnet der wachsenden Komplexität elektronischer Systeme, höheren Sicherheitsanforderungen und kürzeren Markteinführungszeiten. Wie NI das Rapid Control Prototyping, In-Vehicle-Datenloggen und eine Vielzahl anderer kritischer Applikationen vereinfacht, erfahren Sie unter ni.com. © 2014 | National Instruments, NI und ni.com sind Marken der National Instruments Corporation. 19563 Bilder: TTTech ADAS Automatisiertes Fahren Die zFAS-Platine ist das zentrale Hardware-Element in Audis ECU-Strategie auf dem Weg zum pilotierten Fahren. zFAS für Fail-Operational-Systeme ADAS-Hochintegration in einer zentralen ECU Seit gut 15 Jahren arbeitet TTTech im Bereich sicherer vernetzter Echtzeitsteuerung in unterschiedlichen Anwendungsbereichen wie Luftfahrt, Industrie, Spezialfahrzeuge und Automotive. Diese Basis nutzte das Wiener Unternehmen, um eine Plattformlösung für die Automobilindustrie zu entwickeln. Diese Plattform eignet sich speziell für die rasant steigenden funktionalen und sicherheitstechnischen Anforderungen im Bereich FahrerassistenzAutor: Marc Lang systeme. Aufgrund ihrer Skalierbarkeit ist die Plattform auch für die Zukunft bestens gerüstet. I n fast allen automobilen Klassen, vor allem im Premiumbereich, nehmen die Kundennachfrage nach Fahrerassistenzsystemen und entsprechende Herstellerangebote zu. Beispiele hierfür sind komfortable Einparkhilfen, automatisches Einparken, langsames Fahren ohne Zutun des Fahrers in Stausituationen, automatische Scheinwerferlichtanpassungen und Verkehrszeichenerkennungen, Spurhalteassistenten, adaptive Tempomate sowie Notbremsassistenten. OEMs widmen sich zudem bereits der Entwicklung von automatischem Einparken zum Beispiel in Parkhäusern, wobei der Fahrer das Fahrzeug auch vorher verlassen kann, sowie dem automatisierten Fahren auf der Autobahn. zu integrieren. TTTech entwickelt dafür auf Basis der bisher gewonnen Erfahrungen und Technologien eine Plattform, welche die unterschiedlichen Fahrerassistenzfunktionen aufnehmen und gleichzeitig höchste Sicherheitsstandards garantieren kann. Funktionssicherheit Der anhaltende Trend des kontinuierlich wachsenden Funktionsumfangs in der Fahrzeugelektronik lässt die elektronischen Systeme immer mehr und auch immer komplexere Aufgaben zur Unterstützung sowie zum Schutz des Fahrers und anderer Verkehrsteilnehmer wahrnehmen. Die schrittweise Ausdehnung der Eingriffsmöglichkeiten – insbesondere moderner und mehr Steuergeräte Fahrerassistenzsysteme – bringt eine stets größer Steigende Anforderungen enthält ein Premium-Auto. Audi will alle ADAS-Funktiwerdende Abhängigkeit von der Verlässlichkeit Damit steigen auch die Anforderungen an die onen ins zFAS integrieren. des elektronischen Systems mit sich. Dafür ist es Steuergeräte. Dabei nimmt die benötigte Bandnotwendig, unter allen Umständen neben der ISO breite für den Datenaustausch nicht nur zwi26262-konformen Sicherheit des Systems auch die Verfügbarkeit schen den Steuergeräten ständig zu sondern vor allem innerhalb von kritischen Teilfunktionen zu gewährleisten. Das gilt insbesonder Fahrerassistenz-ECU, in der mehrere Hochleistungsprozesdere, wenn während der Fahrt kein einfacher – zum Beispiel durch soren vernetzt werden. Darüber hinaus steigt auch der Anteil an eine Abschaltung erreichbarer – sicherer Zustand eingenommen sicherheitsrelevanten Daten. Die immer größere Bedeutung der werden kann und eine Fortsetzung des Betriebs auch im Fehlerfall genauen Umfelderfassung sowie von Kamerasystemen, Radar unbedingt erforderlich ist. Diese Anforderung trägt die Bezeichnung und Laserscannern verstärken diesen Trend. „Fail-Operational“ und ist in der modernen Luftfahrt (in Fly-byIn Zeiten, in denen Luxusklassefahrzeuge über 100 SteuergeWire-Systemen) schon länger etabliert. räte an Bord haben, wird gleichzeitig der Wunsch der OEMs nach einer Reduktion der ECU-Anzahl immer stärker. Als PremiumDerartige Fail-Operational-Systeme sind im automotiven hersteller hat sich Audi daher das Ziel gesetzt, die FahrerassisBereich noch nicht in breiterem Einsatz, da die aktuellen „Failtenzfunktionen in einer zentralen, zFAS genannten, Domain-ECU Stop“-Systeme – kombiniert mit dem Vorhandensein eines 100 32 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 www.automobil-elektronik.de ADAS Automatisiertes Fahren mechanischen Backups und dem Fahrer Ist ein Fail-Operational-Ansatz erforEck-DATEN – meist ausreichen. Natürlich erfordern derlich, dann gilt es, Sicherheitsziele und Das Plattformsteuergerät zFAS ermöglicht AuFail-Operational-Systeme mehr RedunVerfügbarkeitsanforderungen unter eidi den Wechsel von Fail-Stop-Systemen zu danz in der Systemauslegung, um die nen Hut zu bringen und eine darauf abFail-Operational-Systemen, die beispielsweise Funktion trotz eines aufgetretenen Eingestimmte System-Architektur zu entfür die künftige Erweiterung von Fahrerassiszelfehlers weiterhin erfüllen zu können. werfen, die sämtliche relevanten Fehlertenzsystemen in Richtung (teil-)autonome Fahrfunktionen erforderlich sind. Das TTIntegEin intelligentes Redundanzkonzept fälle beherrscht. Besonderes Augenmerk ration genannte Middleware-Paket sowie die lässt sich auch als Weiterentwicklung gilt dabei den „Common Cause Failures“ echtzeitfähige Ethernet-Backbone-Lösung bestehender Konzepte in einer automo– also jenen Fehlern, die trotz vorgeseTTEthernet spielen dabei wesentliche Rollen. tiven Kostenstruktur umsetzen. Die Weihener Redundanzen zu einem Ausfall terentwicklung von Fail-Stop-Systemen aufgrund einer gemeinsamen Ursache zu Fail-Operational-Systemen ist dabei nicht nur für die künftiführen können. Dazu gehören zum Beispiel eine Unterbrechung ge Erweiterung von Fahrerassistenzsystemen in Richtung (teil-) der Versorgungsspannung, Clock-Ausfall oder Kommunikatiautonome Fahrfunktionen erforderlich; auch heutige Systeme onsausfall. Die Weiterentwicklung bestehender automotiver Konwie beispielsweise die elektromechanische Servolenkung könnzepte lässt die Konstruktion geeigneter System-Architekturen ten davon profitieren. Sicherheitsanforderungen und Verfügbarzu, wobei eine beispielhafte kosteneffiziente Lösung mit diverkeitsanforderungen ergänzen sich somit und dienen beide dem sitärer Redundanz präsentiert wird. übergeordneten Ziel, Menschenleben zu schützen. Middleware für zFAS Worin liegt der Paradigmenwechsel? Die System-Design-Entscheidungen, die in der Vergangenheit meist nach dem Motto „im Fehlerfall abschalten“ erfolgten, sind nun zu überdenken. Dabei stehen meist zwei diametral entgegengesetzte Systemreaktionen zur Auswahl. Einerseits lässt sich im Sinne bisheriger, als sicher eingestufter, Fail-Stop-DesignAnsätze im Fehlerfall durch eine einfache Abschaltung der sichere Zustand einnehmen. Andererseits kann zu Gunsten der Verfügbarkeit versucht werden, mit voller Funktionalität den Betrieb aufrecht zu erhalten (Fail-Operational). Diese erhöhte Verfügbarkeit kommt jedoch stets in Begleitung einer mit ihr einhergehenden höheren Komplexität des Systems. Als dazwischenliegende Lösung besteht im Fehlerfall auch die Möglichkeit, in einen Degraded Mode zu wechseln, sodass eine Kernfunktion aufrecht erhalten werden kann. Auch hier ist die Komplexität allerdings höher als beim Fail-Stop-Ansatz. Das von TTTech mit Audi entwickelte Plattformsteuergerät zFAS hatte in der Version, die Audi auf der CES 2014 in Las Vegas der Öffentlichkeit präsentierte, noch in etwa A4-Format. Die in der Serienentwicklung befindlichen Varianten wurden nochmals deutlich in der Größe reduziert. Die entwickelte Architektur für Fahrerassistenzsysteme ist sehr gut skalierbar: Je nach Anzahl und Leistungsbedarf der vollständig voneinander abgekapselten eingesetzten Applikationen (aktuell mehrere Dutzend gleichzeitig) lässt sich die Ausstattung mit unterschiedlichen Multi-Core-SoCs, die auch nebeneinander mit verschiedenen Betriebssystemen (Autosar, VxWorks, Linux und Weitere) laufen können, entsprechend dem tatsächlich benötigten Ressourcenbedarf anpassen. Die von TTTech entwickelte Middleware, als Paket TTIntegration genannt, sorgt zunächst für die Abstraktion der verteilten Hardware in Richtung der Applikationen. Applikationen sind ESG. ENGINEERING AUF DER ÜBERHOLSPUR. Als Ihr Partner für komplexe Elektronik- und IT-Systeme arbeiten wir mit Vollgas an der automobilen Zukunft. Mit Technologiekompetenz und besonderer Kundennähe liefern wir maßgeschneiderte und smarte Systemlösungen für die Mobilität von Morgen. Die ESG ist dabei Engineering-Partner, Prozess-Know-how-Träger, Technologieberater und IT-Experte in einem. DEDICATED TO SOLUTIONS. WWW.ESG.DE ADAS Automatisiertes Fahren App1 SWC App2 SWC App3 SWC App4 SWC App5 SWC App6 SWC Echtzeitfähiges Ethernet Framework Tools Ein Kernbestandteil des Plattformsteuergerätes ist TTEthernet, welches den TSN (Pre-)Standard umfasst. Diese zuverlässige und echtzeitfähige Ethernet-Backbone-Lösung ermöglicht sowohl den Integration Middleware Datenaustausch zwischen den einzelnen SoCs innerhalb der ECU Operating System Operating System Operating System Operating System wie auch die Kommunikation zur Simulationsumgebung und für Core 1/2/3 SoC Core 1/2/3/4 SoC Core 1/2 SoC Core 1/2 SoC die PC-basierte Funktionsentwicklung. Zudem unterstützt der in Backbone die ECU integrierte TTEthernet-Switch den Datenaustausch zwiDie Middleware TTIntegration ermöglicht die Partitionierung und die schen den einzelnen Funktionen mit unterschiedlichen Sichergleichzeitige Berücksichtigung unterschiedlicher ASIL-Sicherheitslevel. heits- und Echtzeitanforderungen. Die verfügbare Bandbreite wird dabei in drei Kommunikationsklassen unterteilt: Neben „Best Effort“ (= Standard Ethernet Traffic) stehen auch AVB-/TSN-Streentsprechende feste Ressourcen wie zum Beispiel Speicher, CPUaming-Kommunikation zur Verfügung sowie zeitgesteuerte KomZeit oder Bandbreite zugeteilt. Da aber die Rechenleistung von den munikation für harte Echtzeitanforderungen. Applikationen entkoppelt ist und auf allen Betriebssystemen ein Selbstverständlich nutzt die ECU mit sicherheitsrelevanten Autosar-Interface zur Verfügung steht, besteht die Möglichkeit, Funktionen hauptsächlich die letztgenannte Kommunikationsdie Applikationen auch beliebig zwischen den Rechnerkernen und klasse. Zusätzlich kommt der hauseigene modulare Baukasten Mikrocontrollern zu verschieben (Location Transparency). TTIntegration unterstützt die Partitionierung TTSafety zur Anwendung, der unter Anderem von Anwendungen unterschiedlicher ASILCPU-Cores, Watchdogs, Safe-Drivers, Safety-SW, Sicherheitslevel von A bis D sowie eine klare Middleware sowie Safe-I/Os umfasst. Mit dem Nachvollziehbarkeit von Datenherkunft und Plattformsteuergerät lässt sich so eine breite PaletDMIPs Datenfluss für den Systemtest. Weil von Anfang te von Kundenanforderungen und Möglichkeiten beträgt die Rechen an die Möglichkeit der Co-Simulation auf einem abdecken – in diesem Fall mit der Verwendung leistung pro TTA-Drive. Standard-PC besteht, kann ein Teil der Software als Domänensteuergerät zur Integration und Ausauf der ECU ablaufen, während der PC gleichsteuerung verschiedener Fahrerassistenzsysteme. zeitig andere Teile abarbeitet. Dabei kann sowohl auf der ECU wie auch auf dem PC der exakt gleiche Programmcode zum Einsatz Serieneinsatz in 2016 kommen. Auch das Zeitverhalten wird dabei angepasst. Dies Der Serieneinsatz des Plattformsteuergeräts zFAS ist bereits für 2016 ermöglicht die gleichzeitige Applikationsentwicklung in einer PCgeplant. Die Integration der unterschiedlichen FahrerassistenzfunkUmgebung sowie den vorzeitigen Start des Integrationsprozesses. tionen läuft derzeit auf Hochtouren. TTTech geht aber schon weiSo lässt sich eine hohe Zeit- und Kostenersparnis bei der Intetere Schritte: Das jüngste Produkt TTA-Drive ist eine Fortführung gration erreichen. Dabei müssen nicht alle Applikationen zur dieser Plattformidee auf eine Prototyp-Plattform, die alle Kunden gleichen Zeit auf der gleichen Entwicklungsstufe sein. Durch den als Evaluierungsplattform nutzen können. Auf TTA-Drive kann der Einsatz einer zeitgesteuerten Technologie kann das Zeitverhalten Kunde ADAS-Funktionen selbst implementieren und die Vorteile wesentlich früher als bei anderen Architekturen vorgegeben und von TTIntegration nutzen. Als Kommunikationsschnittstellen stebestimmt werden, weil die zeitlichen Eigenschaften bereits von hen LIN, CAN, CAN-FD, FlexRay und (Automotive-)Ethernet zur Anfang an definiert werden und nicht wie sonst aus dem fertigen Verfügung. TTA-Drive verfügt über einen eingebauten determinisSystem herausgemessen und überprüft werden müssen. Dies redutischen Ethernet-Switch mit drei externen Ethernet-Ports. Dies ziert auch den Aufwand bei der Fehlersuche im Nachhinein. Durch erlaubt sowohl die komfortable Entwicklung mit PC-basierten Tools die zeitliche und räumliche Entkoppelung der Applikationen ergibt als auch die Vernetzung mit weiteren Steuergeräten. sich auch automatisch Rückwirkungsfreiheit, was den Aufwand Durch eine Zusammenschaltung von zwei TTA-Drives lässt für Test und Fehlersuche weiter senkt. sich auch eine fail-operational ADAS-Plattform realisieren, wobei jedes TTA-Drive über eine Rechenleistung von 5500 DMIPS verfügt. Sie ermöglicht den TTTech-Kunden die effektive UmsetApplikationen zum Laufen bringen zung von eigener Funktionssoftware auf Automotive-EmbeddedEin Lieferant einer Applikation, der eine Funktion fertig entwiHardware und somit eine seriennahe Implementierung. Das ckelt hat, übergibt diese an den Systemintegrator (eine Rolle, die bringt dem Kunden erneut zusätzliche Zeitersparnis in der EntTTTech in einer Reihe von Projekten wahrnimmt) als Object Files. wicklung und Evaluierung seiner eigenen Produkte. (av) Mithilfe der von der Plattform zur Verfügung gestellten Pren Integration-Environment (ein System ohne Applikationen, aber mit den selben Einstellungen wie das fertige System) werden für Autor jede Funktion in Isolation, also gegen Simulationsmodelle, TestMarc Lang Director Business Development & Sales bei vektoren (Inputs und erwartete Outputs) und Test Reports erstellt. TTTech Automotive. Der Systemintegrator führt dann alle Funktionen auf der finalen Hardware mit den erhaltenen Testvektoren aus und stellt sicher, dass die Funktionen nicht nur einzeln sondern auch gemeinsam auf der Plattform wunschgemäß funktionieren. infoDIREKT313ael0615 5500 34 Automobil Elektronik 05-06/2015 www.automobil-elektronik.de ADAS Halbleiter Hype und Realität Autonomes Fahren aus Sicht der Halbleiterei Alle Bilder: Freescale Die Vorgehensweise auf dem Weg vom reinen ADAS zum autonomen Fahren ist im Prinzip klar, und auch die entsprechenden Roadmaps sind publiziert. Jetzt muss „nur“ noch jeder Beteiligte seinen Beitrag leisten und richtig funktionieren. Warum die Halbleiter dabei eine Sonderstellung einnehmen und Autor: Heinz Wrobel wo die Probleme liegen, das erläutert AUTOMOBIL-ELEKTRONIK in diesem Beitrag. Bild 1: Systemanwendungen im Bereich ADAS. J eder spricht vom nächsten Schritt nach ADAS, dem echten autonomen Fahrzeug bei dem der Fahrer nicht mehr im Dauer-Standby sein muss. Es fahren zwar schon viele Testfahrzeuge mehr oder minder autonom auch auf manchen öffentlichen Straßen, allerdings sind sie mit eigentlich unpassender Elektronik ausgerüstet. Serienreife sieht anders aus – besonders, wenn man die anfallenden Kosten, Sicherheits- und Verfügbarkeitsanforderungen mit einkalkuliert. Bei Sicherheitsanforderungen kommt sofort ISO-26262 auf den Tisch, und oft auch ASIL-D. Kaum ein Halbleiterhersteller kann aber Mikroprozessoren irgendeiner Art vorweisen, die so entwickelt wurden, dass sie diesen Rufen gerecht werden können. Freescale war mit dem MPC5643L der erste Hersteller mit einer Produktzertifizierung für Safety. Was gut für eine elektrische Servolenkung ist, kann aber nicht durch einfache Extrapolation hinreichend für autonomes Fahren sein, weil die Bewertung funktionaler Sicherheit sich bei komplexen Systemen in Hardware sehr schnell zum Problem entwickeln kann. Nicht alles, was theoretisch zertifizierbar wäre, lässt sich auch in der Praxis in endlicher Zeit zertifizieren. ein autonom fahrendes Serienfahrzeug, dessen Hard- und Software allen nötigen ASIL-Kriterien genügt. Fährt dieses Auto nun alle 25 Minuten korrekt in die nächste Parkbucht und hält, weil es mit der augenblicklichen Fahrsituation überfordert ist, dann ist funktionale Sicherheit sicherlich gegeben. Kundenzufriedenheit erzeugt so ein Verhalten aber mangels Verfügbarkeit der Systemfunktion nicht. Zufriedenheit des Kunden ist mehr als einige ASIL-Level, die auf die Funktionen von Chips und Software verteilt wurden. Exakt dieser Aspekt führt uns zum Problem der hinreichenden Dimensionierung für den komplexesten Fall. Für wirkliches autonomes Fahren braucht man eine Vielfalt an Sensoren, Sensorfusion, Rechenleistungen und Speichergrößen, die vor kurzem im Automobil noch undenkbar waren. Sieht man einen Kofferraum voll handelsüblicher Technik in heutigen Testfahrzeugen, fragt man sich, wie groß die Lichtmaschine bei solch einem Ansatz in der Serie sein soll, oder wie das mit reinen Elektrofahrzeugen serienreif machbar sein kann, wenn niemand den Wunderakkumulator und das Wunderladegerät erfindet. Blick auf die Netzwerkbranche Verfügbarkeit Oft wird nicht bedacht, dass ISO 26262 „nur“ eine Risikobewertung zu Fehlern darstellt. Kaum einer spricht über die Systemverfügbarkeit so, wie in der Netzwerk-Telekommunikationsindustrie darüber nachgedacht wird. Stellen wir uns vor, wir hätten www.automobil-elektronik.de Für die Netzwerkindustrie entwickelt Freescale seit Jahrzehnten High-End Produkte, die über Jahre 24x7 unter Volllast mit akzeptablem Stromverbrauch und wohlspezifizierter Abwärme funktionieren. Ein Auto hat keine 24x7 Anforderungen, braucht jetzt aber für das autonome Fahren vergleichbare Rechenleistungen Automobil Elektronik 05-06/2015 35 ADAS Halbleiter Bild 2: Schon bald können Autofahrer die Fahrzeiten für andere Arbeiten und Tätigkeiten nutzen. Auto verbreitet, wenn jedes Auto mit Wi-Fi ausgerüstet ist und Mobilfunknetzzugriff ganz normal für die Elektronik im Automobil ist, wer verhindert dann, dass das Auto gehackt wird? Wer stellt sicher, dass nicht heimlich eine andere Firmware im Steuergerät installiert wird, die das Auto zur kinetischen Waffe macht? Oder könnte sich ein gehacktes Fahrzeug mit autonomer Fahrfunktion selbst stehlen? Natürlich! Der Dieb könnte das sogar Tage oder Wochen vorher schon veranlasst haben und zum Zeitpunkt des Diebstahls irgendwo in der Sonne auf einer Insel sitzen. Klassische Embedded-Netzwerkthemen wie Firewalls, Gateways, Intrusion Protection sind auf einmal sehr relevante Funktionen für ein Auto, und nicht mehr nur für das Internet. Kann man von jemandem ohne Erfahrung in diesen Bereichen erwarten, die richtigen Ansätze zu nehmen? Kaum. Kann ein Halbleiterhersteller hier helfen? Sicher, wenn er auch die entsprechende Erfahrung in Kommunikations- und Netzwerkprozessoren inklusive kommerzieller Software für diese Anwendungen hat. Nun könnte man denken, dass es reicht, die schon existierende Sensor- und Aktorentechnik von den Kameras über Radar zu Gaspedal und Lenkung einfach mit einem großen Steuergerät zu verbinden, das in einem Chip mit viel Software die gesamte Funktion des autonomen Fahrens inklusive vieler Sicherheitsaspekte abhandelt. Das ist aber aus mehreren Gründen kein erfolgversprechender Ansatz. und Kommunikationsfunktionen wie in der Netzwerkbranche. Nicht jeder Hersteller solcher High-End-Prozessoren hat aber auch die Erfahrung und Fähigkeiten für Automobilelektronik sowie für sicherheitsrelevante Themen. Genauso wenig kann man von einem Hersteller ohne High-End-Erfahrung erwarten, etwas Brauchbares abzuliefern. Einfach einige Cores einkaufen und diese an einen Interconnect zu hängen, führt zu keinem Chip, der die Anforderungen der Applikation erfüllt und der eine Qualifikation für Automobilelektronik besteht. Einen SafetyController vor ein High-End-Produkt mit Consumer-Historie zu schalten, ist auch keine Lösung. Sowohl für High-End-HalbleiAnforderungen an die Halbleiter terprodukte im Embedded-Bereich als auch für die AnforderunDas Performance-Power-Verhältnis bei einem einzigen klassigen an Automobilelektronik braucht es jahrelange, manchmal schen Monsterprozessor ist signifikant schlechter als wenn für jahrzehntelange Erfahrung, um gute Resultate zu erzielen. wohldefinierte Funktionen auch dedizierte Hardware-Beschleuniger zum Einsatz kommen, um eine Vorverarbeitung zu erreiAutonomes Fahren und ein Connected Car sind ohne solche chen und damit in Sensornähe die benötigten High-End-Rechenleistung und Kommunikation Datenmengen zu reduzieren. Thermische Hotnicht machbar. Ethernet hat das Auto definitiv Spots in einem Steuergerät werden nicht nur am erreicht, und moderne Sensorik erfordert DatenÄquator zum Problem, und der reale Stromverraten im Gigabit-Bereich. Heute lassen sich mit spielt beim Connected Car und dem autonomen brauch einer solchen Lösung könnte ihr schon günstiger Verkabelung 100 MBit/s im Auto probFahren eine besonders ein Ende setzen. Auf keinen Fall dürfen die Ingelemlos erreichen. 1 GBit/s und mehr ist für Autowichtige Rolle. nieure auf Prozessoren setzen, die sich selbst ab mobile im Kommen und 10 GBit/s für lokale Komeiner bestimmten Temperatur abregeln. Sie könmunikation in einem Steuergerät kein Tabuthema nen niemals eine deterministische Rechenleistung liefern und mehr. Es gibt eine Vielzahl von Steuergeräten und intelligenten wären der Tod für die Anwendung sowie im schlimmsten Fall Sensoren, die sich zwingend mit niedriger Latenz zu jeder Zeit auch für die Autoinsassen. Die Leistung des gewählten Prozesunterhalten müssen, damit das Auto nicht im Straßengraben landet. sors muss in einem definierten Abwärmeprofil immer garantiert Die Notwendigkeit niedriger Latenz zur rechtzeitigen Entscheisein, und das System selbst muss die volle Kontrolle darüber dungsfindung erzwingt hohe Datenraten in diesen Systemen, selbst haben und behalten, wie diese Leistung verwendet wird. wenn die eigentliche Datenmenge nicht wirklich groß sein sollte. Man kann auch nicht einfach behaupten, dass ein kleinerer Da müssen die Halbleiter entsprechend mithalten. ASIL-D-Prozessor zusätzlich schon das Problem lösen wird. Damit bewegt man sich erst mal nur in einem Fail-Safe-Sicherheitsmodus, Kommunikation und Security der den Fahrer wieder erforderlich macht oder ein Fahrzeug evenFür autonomes Fahren ist auch Kommunikation mit der Außentuell ohne Fahrer noch irgendwie sicher zum Stehen bringt. Allerwelt sehr hilfreich, da das Auto zum Beispiel selbst mit laufend dings lässt sich dann kaum sagen, auf welcher Spur und in welcher aktualisierten Karten die Umwelt besser bewerten kann. Beim Verkehrssituation das Fahrzeug zum Stehen kommt und welche autonomen Fahren darf drahtlose Kommunikation aber keine Auswirkungen das auf die Insassen hat. Auch nur für ein sinnvolVoraussetzung sein, damit in einem Funkloch keine Zwangs-Notles kontrolliertes Fahren an einen sicheren Haltepunkt braucht bremsung auslöst. Autonomes Fahren kann nur dann erfolgreich man einen Fail-Operational-Modus, der für autonome Fahrzeuge werden, wenn es auch ohne Connected Car zu jeder Zeit perfekt ist. noch wirklich hinreichend Rechneraktivität erfordert. Daher ist Sicherheit bedeutet im Zeitalter des Connected Car auch speziauch die Einbindung des High-End-Prozessors in das Sicherheitsell Angriffssicherheit gegen Manipulation. Wenn sich Ethernet im Security 36 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 www.automobil-elektronik.de ADAS Halbleiter toren und sonstigem Gerät parkt? Kaum. Bereits in einer Näherung dieses Problems steckt noch viel Forschung und Entwicklung. Die großserientauglichen Halbleiter brauchen erst noch Definitionsarbeit, die wiederum von laufenden Ergebnissen in der Steuergerätentwicklung für die neuesten ADAS-Systeme abhängt. Das ist für ein gutes Endergebnis auch völlig in Ordnung. Allerdings ist sicher, dass die heutigen serienreifen ADAS-Systeme und die semi-autonomen Prototypen trotz aller Erfolge noch lange nicht für universell einsetzbare autonome Fahrzeuge seriennah sind. Eck-Daten Ohne verlässliche Partnerschaften zwischen OEM, Zulieferer und Halbleiterhersteller ist das autonome Fahren nicht möglich. Dabei ist es erforderlich, die Anforderungen an die Halbleiter(hersteller) den echten Bedürfnissen der Systeme anzupassen. Gleichzeitig gilt es, neue Regeln rund um die Themenbereiche Systemverfügbarkeit und Risikobewertung aufzustellen, wobei die Kundenzufriedenheit stets mit im Fokus stehen muss. Hierfür sind zum Teil neue Ansätze erforderlich, sodass ein Blick in die Netzwerk- und Telekom-Branche nicht schadet. Impulse für die Entwicklung konzept erforderlich – unabhängig von ASIL-Levels, die er eventuell erfüllen kann (oder eben in der Praxis nicht erfüllen kann). Oft unterschätzt wird auch die tatsächliche Langzeitverfügbarkeit der Bauteile. Nur wenige Hersteller bieten High-End-Chips für den Embedded-Bereich mit der nötigen Lieferlebensdauer und Qualifikation an. Für sicherheitsrelevante Systeme im Automobil, der Bahntechnik oder der Luftfahrt dauert die Entwicklung und Qualifikation vergleichsweise lange. Diese langen Entwicklungsund Qualifikationszyklen erfordern verlässliche Partnerschaften. Haben Sie schon einmal versucht, nach fünf Jahren für einen PC noch eine identische Grafikkarte zu kaufen, oder den wirklich identischen Speicher oder Prozessor? Die Automobilelektronik muss zukünftig Leistung von Consumer-Systemen erbringen, kann aber nicht nur auf Bauteilen mit Standard-Consumer-Zuverlässigkeit und Servicepaketen bauen. Das klassische Horrorszenario sieht so aus, dass der Hersteller das wichtige Bauteil im Gerät gerade zum Abschluss der Qualifikation abkündigt und aufgrund einer irgendwie gearteten Neuausrichtung nur noch mit den Schultern zuckt. So etwas zu erleben, ist nicht schön und auch der beste Halbleiterhersteller kann dies nicht kurzfristig auffangen. Zur Entwicklung von Systemen für autonomes Fahren braucht man einen langen Atem, den nötigen Systemunterbau, die richtigen Vorentwicklungen, Forschungsergebnisse, sehr gute SoftwareIngenieure sowie die langjährigen und vertrauensvollen Entwicklungspartnerschaften vom OEM bis zu den Komponenten. Einzelheiten zu Themen wie balancierte Architektur, die Redundanz und Funktionsverteilung zwischen mehreren Chips sowie zu den Anforderungen an einen Halbleiterpartner finden Sie in der Langversion dieses Beitrag per infoDIREKT. (av) n Autor Heinz Wrobel Automotive FAE Manager bei der Freescale. infoDIREKT315ael0615 TriCore • PowerArchitecture RH850 • XC2000/XE166 Cortex M0/M3/M4/R4/A8 • ARM7/9/11 Serienreife? Mit der heute verwendeten Technik kann man ein Auto recht sicher auf einer Autobahn fahren lassen. Da gibt es selten ungewöhnliche Einflüsse, keine Kreuzungen, und es geht fast immer geradeaus. Wie gut so ein semi-autonomes Fahrzeug im Allgemeinen auf wirklich ungewöhnliche und auch gefährliche Situationen reagiert, muss noch bewertet werden. Einem Kunden ist aber wohl kaum klar, dass autonomes Fahren in heutiger Lesart bedeutet, dass das Fahrzeug nicht überall und immer autonom fährt. Er muss nach der Autobahnfahrt bei der Zielausfahrt rechtzeitig wieder aufwachen, wenn er verhindern will, dass das Auto einen Rückstau verursacht, bis er wieder übernommen hat, weil die Technik mit allgemeinen Landstraßen nicht klarkommt. Kann man mit jetzigen Algorithmen und Technik ein serienreifes Auto bauen, dem man sagt: „Fahre zu Onkel Franz auf den Bauernhof“ und erwarten, dass das Auto dort auch sinnvoll auf einem Hof mit Trakwww.automobil-elektronik.de H IG HS RO F LE BU XIB PE ED ST LE Automobil Elektronik 05-06/2015 37 Bild 1: Der SfM-Beschleuniger ermöglicht eine Objektrekonstruierung mittels Triangulation. Vom Supercar zum Supercomputer? Effiziente Bilderkennung für ADAS Die Anforderungen nach mehr Sicherheit in Fahrzeugen beschleunigen den Einsatz von Fahrerassistenzsystemen mit performanter Bilderkennung. Der richtige Mix aus hardware- und softwarebasierter Verarbeitung, einschließlich Bilderkennungsalgorithmen, ist entscheidend, um die strengen Vorgaben hinsichtAutor: Klaus Neuenhüskes lich Performance, Verlustleistung und letztendlich Kosten zu erfüllen. A utos, die „sehen“ können, sind mit den aktuellen Fahrzeugen der Ober- und Mittelklasse zur Realität geworden. Immer mehr Fahrzeuge verfügen über kamerabasierte Fahrerassistenzsysteme, und der Gesetzgeber kann zukünftig bei Neufahrzeugen bestimmte Sicherheitseinrichtungen vorschreiben, die sich durch Bilderkennungssysteme am effizientesten realisieren lassen. In der EU ist diese Vorgehensweise üblich, wenn Sicherheitssysteme wie beispielsweise ESP nun für alle Fahrzeugklassen vorgeschrieben werden. Einige Halbleiterhersteller in diesem Markt sind voller Euphorie für das Auto von morgen als mobiler Supercomputer, der Eck-Daten Kamerabasierte Fahrerassistenzsysteme funktionieren nur mit Algorithmen zur Bildererkennung und benötigen stromsparende Hardware zur Abarbeitung der Algorithmen. Damit kann die Kamera Informationen bereitstellen, um Entscheidungen in Echtzeit herbeizuführen, die in die Längs- und Querführung autonom eingreifen – und das innerhalb strenger Vorgaben hinsichtlich Leistungsaufnahme, Wärmeentwicklung und Kosten. Ein skalierbarer Ansatz mit entsprechenden Hardware-Beschleunigern wie bei den TMPV760x-Prozessoren ermöglicht es, die zunehmend komplexeren ADAS-Funktionen auch in Zukunft zu realisieren. 38 Automobil Elektronik 05-06/2015 Techniken wie Multicore-Architekturen nutzt, wie sie heute in hochleistungsfähigen PC-Grafikkarten und Spieleplattformen zu finden sind. Faktoren wie Kosten und vor allem der Stromverbrauch verlangen jedoch eine gezieltere Herangehensweise. Bilderkennungssysteme können alleinig zum Einsatz kommen und autonom einen AEB-Vorgang (Autonomous Emergency Breaking) einleiten oder auch ergänzend im Rahmen der Sensorfusion zusammen mit Radar- und Lidar-Sensorik die richtige Entscheidung einer Kollisionsvermeidung herbeiführen. Bildverarbeitende Systeme werden auch eine entscheidende Rolle beim vollautomatisierten Fahren spielen, wo Fahrzeuge ohne menschliches Eingreifen sicher am Ziel ankommen und das Einparken übernehmen. Solche Systeme reagieren dann auf entsprechende Straßenbedingungen, vermeiden verschiedene Gefahren und sind somit das Schlüsselelement bei der Findung der freien Wegstrecke. Die Branche sieht bezüglich der Bildverarbeitung in Fahrzeugen immer leistungsfähigere und komplexere Systeme vor. Um weiterhin eine zuverlässige Echtzeit-Performance sowie akzeptable niedrige Latenzzeiten zu bieten, ist daher eine entsprechende Anpassung der notwendigen Prozessor-Performance für die Bildverarbeitung – erweitert durch Sensorfusionsquellen – notwendig. www.automobil-elektronik.de Bilder: Toshiba ADAS Halbleiter ADAS Halbleiter Bild 2: Vier MediaProcessing-Engines und spezielle Hardware-Beschleuniger liefern in Toshibas zweiter Prozessorgeneration die für ADAS notwendige Performance bei möglichst energieeffizienter Verarbeitung. Bildverarbeitung: Hardware oder Software Die Bilderkennung erfolgt traditionell über Software-Algorithmen, die auf einer PC-Plattform entwickelt und auf einem oder mehreren DSPs ausgeführt werden. Da die Systeme mittlerweile immer mehr Videokanäle gleichzeitig verarbeiten, steigen auch die Anforderungen an das Rechensystem. Bei einem DesktopRechner erfolgt diese Performance-Anpassung über eine Erhöhung der Prozessor-Taktfrequenz und durch Vervielfachung der Rechenkerne innerhalb des Prozessors. In einer AutomotiveAnwendung führt die Verlustleistung einer hochleistungsfähigen CPU/DSP-Anwendung bei Frequenzen im hohen MHz-Bereich jedoch zu inakzeptablen thermischen Herausforderungen. Bei der Anbringung hinter der Windschutzscheibe ist die Elektronik unter engen Platzverhältnissen montiert und zudem der Sonneneinstrahlung unmittelbar ausgesetzt. Aktive Kühlmaßnahmen kommen dabei nicht infrage. Um die Echtzeit-Performance des Systems zu wahren, lassen sich daher keine Architekturen mit hoher Leistungsaufnahme verbauen. Ein Bilderkennungsprozessor mit speziellen Hardwareblöcken für komplexe oder häufig verwendete Funktionen wie Transformationen, Filter, Histogramme und Pyramidenkalkulation ist die Lösung für eine energieeffizientere Verarbeitung, bei der weniger Verlustwärme entsteht. Zudem lassen sich Algorithmen gezielt schneller ausführen, was eine gleichbleibende EchtzeitPerformance garantiert. Zudem besteht die Möglichkeit, diese Plattform zu skalieren, um zusätzliche ADAS-Funktionen oder Kanäle für mehrere Kameras zu unterstützen. Hardware-Beschleuniger Toshiba hat eine Serie von Bilderkennungsprozessoren speziell für Automotive-Anwendungen entwickelt, um die zunehmende Zahl von Kamerakanälen für Fahrerassistenzsysteme mit Bildverarbeitungs- und Bilderkennungsfunktion zu unterstützen. Die Architektur besteht aus Media-Processing Engines (MPEs), speziellen Kamera-Eingängen, die eine In-Stream-Vorverarbeitung der Bilder übernehmen, und einer Reihe von Hardware-Beschleunigungsblöcken. Die aktuelle vierte Generation der TMPV760xProzessoren enthält bis zu acht MPEs und unterstützt bis zu acht Kamera-Eingänge sowie mehrere Hardware-Beschleuniger, die für folgende Funktionen optimiert sind: Filterung, verbesserte affine Transformation, Matching mit höherer Genauigkeit und Histogramm-Berechnungen. Die Hardware-Beschleuniger basieren auf neuesten Techniken und bieten eine höhere Leistungsfähigkeit als Prozessoren der früheren Generation (Bild 2). noffz.com TESTING EXPO Stuttgart 16.-18.6.2015 RF & Wirless Test Plattformen für IoT & Wireless Produkte: eCall & Network Access Devices oder Smart Home & Wearables [email protected] · Tel.: +49-2151-99878-0 Stand 1720 RF & Wireless Technologietag 24.6.2015 mit Abschirmkammer für EOL Test für Multi DUT RF Test für Run-In/ Screening RF Test in unserem Hause Besuchen Sie uns! ADAS Halbleiter Bild 3: Der neueste CoHOG-Beschleuniger ermöglicht die Fußgängererkennung bei Nacht. Fertige ADAS-Algorithmen Automotive-spezifische Algorithmen Toshiba hat über spezieller Hardware hinaus zudem noch proprietäre Algorithmen hinzugefügt, so zum Beispiel EnhancedCoHOG (Co-occurrence Histograms of Oriented Gradients) und SfM-Funktionen (Structure from Motion). Mit diesen Erweiterungen ist die aktuelle vierte Prozessorgeneration zehnmal leistungsfähiger als die vorherige Generation mit nur vier MPEs. Objekterkennung mittels CoHOG Um die Personenerkennung in verschiedenen Situationen zu verbessern, entwickelte Toshiba CoHOG, sodass jetzt von Fußgängern über Radfahrer bis hin zu sitzenden Personen oder Menschen in Rollstühlen die Erkennungsrate steigt. Dazu vergleicht der CoHOG-Algorithmus erfasste und verarbeitete Daten mit bekannten Merkmalen menschlicher Körperformen und Bewegungen. CoHOG sucht nach Gradientenpaaren innerhalb bestimmter oberer und unterer Grenzen, um Merkmale wie Schultern, Arme, Beine oder Hüften zu erkennen. Durch Eigenschaften, die innerhalb physiologischer Grenzen eine bestimmte Orientierung zueinander aufweisen, stellt das Verfahren zusätzlich die korrekte Identifizierung sicher. Zu diesen Eigenschaften zählen die maximale und minimale Länge von Gliedmaßen, der Bewegungsspielraum und die Gesamtgröße. Diese Technik dient auch dazu, andere Objekte wie beispielsweise Tiere zu erkennen. Toshiba hat den CoHOG-Beschleuniger weiter entwickelt und die Genauigkeit bei der Fußgängererkennung in der Nacht verbessert. Hierzu analysiert das System farbbasierte Gradienten mehrerer Full-HD-Kameras (Bild 3). Erkennung unbekannter Objekte Der SfM-Beschleuniger wiederum sorgt für die genaue Erkennung unbekannter Objekte, die nicht in der Bildbibliothek enthalten sind, wie zum Beispiel Leitplanken, Bordsteine, kleine Objekte auf der Straßenoberfläche oder Schlaglöcher (Bild 1). Die herkömmliche Mustererkennung bietet nur begrenzte Möglichkeiten bei der Erkennung unbekannter Objekte. Der SfMBeschleuniger nutzt hingegen 3D-Rekonstruktionsverfahren, indem er die Bildabfolge einer Monokular-Kamera analysiert. Die hohe Integration hardwarebasierter Beschleuniger in diesen Prozessoren trägt zu einem geringeren Gesamtstromverbrauch bei. Somit treten je nach gewähltem Halbleiter-Derivat typische Verlustleistungen zwischen 0,5 W und 2,5 W auf. 40 Automobil Elektronik 05-06/2015 Ein Software-Entwicklungskit (SDK) unterstützt die SoftwareEntwickler von ADAS-Applikationen, wobei zum Lieferumfang des SDKs bereits Treiber und Beispielprogramme gehören. Hinzu kommen ein Debugger und Simulator, aber auch eine Bildverarbeitungsbibliothek und eine API, die die Benutzung der Hardware-Beschleuniger ermöglicht. Zudem bietet Toshiba auch eine Reihe fertiger Algorithmen an, beispielsweise für die Fußgänger-, Fahrzeug- und Fahrbahnlinien-Erkennung. Weitere Algorithmen befinden sich in der Beta-Testphase; die Freigabe erfolgt demnächst. Natürlich können Entwickler auch ihre eigenen Algorithmen implementieren und sich dadurch von Vergleichsarchitekturen differenzieren. Automotive Safety Wenn Ingenieure im Bereich Automobilelektronik neueste Bilderkennungstechnik für zukünftige bildverarbeitungsbasierte Systeme entwickeln, müssen sie neben der Leistungsfähigkeit und dem Stromverbrauch auch noch weitere Aspekte mit berücksichtigen. Systeme wie die Kollisionsvermeidung und Fußgängererkennung sind als sicherheitskritisch eingestuft und müssen daher den entsprechenden Automotive Safety Integrity Level (ASIL) erfüllen. Toshiba hat seine Bilderkennungsprozessoren, wie beispielsweise den TMPV7608XBG, in einem eigenen ISO26262-zertifizierten Prozess entwickelt. Somit lassen sich ASIL-C/D-konforme Systeme realisieren. Fazit Der Automotive-Sektor ist nicht der erste Bereich, der Hardwarebeschleunigung zur Ausführung komplexer Signalverarbeitungsalgorithmen bei hoher Geschwindigkeit und geringer Stromaufnahme nutzt. Die Technik hat sich bereits bei SDR (Software-Defined Radio) in 3G- und 4G-Basisstationen bewährt, genauso wie in schnellen Internet-Infrastrukturen, im DataCenter sowie in militärischen Signalisierungs- und Radarsystemen. Fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme auf Basis von Bildverarbeitung nutzen die Vorteile von Bildererkennungsalgorithmen und stromsparender Hardware in Automotive-Anwendungen. Dem sehenden Fahrzeug stehen damit Informationen zur Verfügung, um Entscheidungen in Echtzeit herbeizuführen, die in die Längs- und Querführung autonom eingreifen – und das innerhalb strenger Vorgaben hinsichtlich Leistungsaufnahme, Wärmeentwicklung und Kosten. Der Ansatz ist zudem skalierbar, um zunehmend komplexer werdende ADAS-Funktionen auch in Zukunft zu unterstützen. (av) n Autor Klaus Neuenhüskes Senior Marketing Engineer bei Toshiba Electronics Europe. infoDIREKT316ael0615 www.automobil-elektronik.de S N O I D T L C R E O N W N R O E C T E R JOIN US AT R A U 2015 ITS WORLD M C S CONGRESS IN BORDEAUX E OCTOBER 5 – 9, 2015 S A R O F The world around us is changing quickly– and so are our lives. We drive cars that automatically brake because the vehicle ahead of it has warned of an accident. We use smartphones for everything from counting calories to online banking. The face of our cities is changing through interconnected traffic control, intelligent transport systems and smart power grids. In short, technological innovations have become an intrinsic part of our daily lives. We invite you to join us and discuss how the automotive industry is rapidly evolving and what it really means to the human experience. Advanced communications technology will fundamentally alter our future understanding of mobility. Vehicles have already starting to communicate with each other and their surrounding infrastructure creating a safer driving experience, but in order to take full advantage of our smart cars, we have to be able to trust that the technology is safe. Join us for a first-hand look at our latest technology highlights during ITS World Congress in Bordeaux at the Exhibition Centre Bordeaux, Hall 1, booth C14. FOR MORE INFORMATION VISIT WWW.NXP.COM ADAS Software ISO-26262-Hardware als Basis Integrierte Systemlösungen für das autonome Fahren von morgen Bild: Freescale Bild: iStock/Neusoft Vor einem Jahr hat Freescale Semiconductor eine Partnerschaft mit Neusoft Automotives bekannt gegeben, um Embedded-Hard- und Softwarelösungen für kamerabasierte ADASApplikationen zu entwickeln. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK berichtet über diese ersten Lösungen in den Bereichen Fahrerassistenz und automatisiertes Fahren. Autoren: Allan McAuslin, Lars Nikoleit, Michael Staudenmaier, Chunyang Yang, Ph.D Die korrekte Detektierung der Umwelt gehört zu den komplexesten Teilaspekten beim autonomen Fahren. E s besteht kein Zweifel daran, dass kamerabasierte Systeme eine zunehmend wichtige Rolle im Automobil spielen. Der vermehrte Einzug von Funktionen wie Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung in Fahrzeugmodellen der Einstiegs- und Mittelklasse übertrifft selbst die optimistischsten Prognosen. Dieser Trend wird sich fortsetzen; der „Automotive Semiconductor Report“ von IHS Automotive prognostiziert für kamerabasierte Sensoren im Jahr 2020 einen Markt von über 100 Millionen Einheiten jährlich. Woher kommt dieses starke Wachstum? Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang sicherlich Euro NCAP (New Car Assessment Program). Aufgrund dieses Programms können Automobilhersteller ab 2016 mit einer höheren Bewertung für Systeme rechnen, die Fußgänger erkennen und Kollisionen letztendlich zu vermeiden helfen. Bei diesen Systemen handelt es sich um „teilautomatisierte Funktionen“. Kamera- oder radarbasierte Technologien, die in der Lage sind, Fußgänger zu erkennen und zur Kollisionsvermeidung einen Brems- oder Lenkvorgang einzuleiten, können eine Fünf-Sterne-Bewertung im NCAP erreichen. Hohe Anforderungen an kamerabasierte Systeme Die eigentliche Herausforderung besteht darin, den Anforderungen der Automobilindustrie in Bezug auf Qualität, funktionale Sicherheit (Safety) und Security gerecht zu werden. 42 Automobil Elektronik 05-06/2015 Es handelt sich hierbei um Systeme, die Menschenleben schützen sollen, sodass Kompromisse in diesen Bereichen nicht akzeptabel sind. Dies bedeutet, dass diese kamerabasierten Systeme den Langzeitanforderungen gemäß AEC-Q100 entsprechen müssen sowie zusätzlich auch der ISO-Norm 26262 für funktionale Sicherheit. Gleichzeitig sind Security-Maßnahmen erforderlich, um das System sowohl gegen Schadsoftware und unberechtigtem Zugriff abzusichern als auch, um die enthaltene IP zu schützen. Die Entwicklung von Lösungen, die sowohl die drei genannten fundamentalen Kriterien erfüllen und dabei die benötigte Rechenleistung bereitstellen, um Objekte zu erkennen und zu klassifizieren, stellt heute eine der größten Herausforderungen der Branche dar. Tatsächlich ist ohne die Entwicklung solcher hochkomplexer ADAS-Applikationen eine zuverlässige, stabile und sichere Einführung von autonom fahrenden Fahrzeugen flächendeckend nicht denkbar. Im Mai 2014 hat Freescale Semiconductor eine Partnerschaft mit Neusoft Automotives bekannt gegeben, um Embedded-Hardund Softwarelösungen für kamerabasierte ADAS-Applikationen zu entwickeln. Im Rahmen der Partnerschaft wollen die beiden Unternehmen ihre Erfahrung im Bereich der Automotive-Mikrocontroller und bei Vision-Software für die Automobilbranche nutzen, um stabile, sichere und geschützte semi-autonome Funktionen zu implementieren. www.automobil-elektronik.de ADAS Software Passgenaue Lösung für offenes ADAS-System Um eine offene und flexible Lösung anzubieten, lag der Schwerpunkt auf der Entwicklung einer weitestgehend programmierbaren Plattform, ohne dabei den Stromverbrauch oder die Kosten aus den Augen zu verlieren. Hierfür bietet Freescales S32V234-Familie mehrere programmierbare anwendungsspezifische Beschleuniger. Jeder Beschleuniger ist auf einen bestimmten Verarbeitungsschritt zugeschnitten, den die ADAS-Applikationen benötigen. Zur Vorverarbeitung von Kameradaten enthält die FreescalePlattform einen programmierbaren ISP-Block zur Verarbeitung der Bildsignale. Dieser kann außerdem bereits erste Schritte der Bilderkennung übernehmen, beispielsweise Integralbilder, oder auch Teile eines Gradienten-Histogramms (HOG) berechnen. Die Verwendung von zwei Instanzen des APEX2-Moduls von Cognivue beschleunigt die klassischen Bilderkennungs-Algorithmen. Beim APEX2-Modul handelt es sich um ein massiv parallel arbeitendes System, das 64 Engines enthält, die für die Bildverarbeitung optimiert sind. Eine APEX Core Framework (ACF) genannte Softwareschicht abstrahiert die darunterliegende Komplexität so weit wie möglich und vereinfacht somit die Arbeit des Entwicklungsingenieurs. Bilderkennung benötigt außerdem Unterstützung für nicht linearen Programmfluss und Berechnungen von Gleitkommazahlen. Der S32V234 basiert daher auf vier Kernen des Typs ARM Cortex A53, die eine RISC-Leistung von 9200 Dhrystone-MIPS zur Verfügung stellen. Alle vier ARM-Kerne beinhalten die SIMD- Erweiterung NEON, um deren Leistungsfähigkeit für bestimmte Algorithmen weiter zu steigern. Um speziell für SurroundView-Lösungen eine ansprechende grafische Benutzerschnittstelle zu ermöglichen, enthält die Prozessorfamilie auch einen Grafikprozessor (GPU), der den Khronos-Standards OpenGL ES3.0, OpenVG 1.1 und OpenCL 1.2 entspricht. Freescale hat eine hierarchische Speicherorganisation implementiert, damit das System auch die Speicherbandbreite liefert, die für die Versorgung der verschiedenen Beschleuniger mit Eingangsdaten erforderlich ist. Beim Design verfolgten die Entwickler das Ziel, möglichst viele Datentransfers innerhalb des SoC zu halten. Diese Bauweise dient gleichzeitig zwei Zwecken: Zum einen verringert sich hierdurch die Anzahl externer Speicherbausteinen, zum anderen sinkt der Strombedarf, um Signale von einem Chip auf einen anderen zu senden. Beide Punkte gehören zu den größten Kostenfaktoren in ADAS-Systemen. Diese Technik ermöglicht Speicherbandbreiten in der Region von 50 GBit/s, ohne die Kosten vergleichbar zu erhöhen. Eck-DATEN Im Rahmen einer Kooperation bieten die Unternehmen Neusoft, Freescale, Cognivue und Green Hills eine optimierte Lösung für kamerabasierte ADAS-Funktionen an, die es OEMs und Tier-1-Lieferanten ermöglicht, aus einer Vielzahl von Sensoren zu wählen sowie verschiedene ADAS-Funktionen zu kombinieren. MEHR ALS 50 MILLIONEN FAHRZEUGE: QNX BIETET MILLIONENFACH BEWÄHRTE LÖSUNGEN FÜR DIE AUTOMOBILINDUSTRIE Moderne Infotainment- Systeme vernetzen sich zunehmend mit Smartphones, der Cloud und anderen Fahrzeugkomponenten, wie Instrumenten- Clustern oder Fahrerassistenzsystemen. Um dem Trend zu weiter fortschreitender Interoperabilität folgen zu können, benötigen Fahrzeughersteller Softwarepartner, die über ein umfassendes Technologieportfolio verfügen - angefangen bei Smartphone Protokollen wie Apple CarPlay, Android Auto und MirrorLink über App- Technologien wie Android, Qt, HTML5 oder OpenGL ES bis hin zu Sicherheitszertifikaten für ISO 26262. Seit 15 Jahren widmet sich QNX Software Systems der Entwicklung einer umfassenden Lösung für den Automobilsektor in den Bereichen Sicherheit, Akustik, Multimedia, Grafik und Vernetzung. Ob Sie nun eine Head- Unit, einen InstrumentenCluster, Telematik oder Fahrerassistenzsysteme entwickeln: QNX und seine Partner bieten Ihnen Technologien, die die Integration vereinfachen und die Zeit zur Markteinführung verkürzen. qnx.de “Mit Software in über 50 Millionen Fahrzeugen steht QNX für absolut zuverlässige Technologie und erstklassigen Service”, sagt Thorsten Kupitz, Director of Engineering Services bei EMEA, QNX Software Systems. “Wie verfügen über produktionsfertige Lösungen für umfangreiche Infotainment- Systeme und eine Plattform, die alle ISO 26262 Anforderungen bis hin zu ASIL D erfüllt. Zudem kann das QNX Automotive Solutions Team eine 100%ige Erfolgsquote ausweisen, was die Einhaltung kritischer Deadlines bei Kundenprojekten betrifft.” QNX betreibt ein Hochtechnologiezentrum in München, welches neben der Entwicklung höchst innovativer Softwarelösungen auch Support und Entwicklungsleistungen für regionale Kunden anbietet. ADAS Software Diverse Maßnahmen zur Unterstützung ISO26262-konformer Anwendungen sind in diesen applikationsspezifischen Prozessoren ebenfalls implementiert. Um die vorhandene Hardware bestmöglich zu nutzen, bestand das Entwicklungsziel darin, eine Verdoppelung von kritischen Ressourcen weitestgehend zu vermeiden ohne dabei Abstriche in Bezug auf die Sicherheit zu machen. Deshalb führten die Designer zusätzliche Erweiterungen ein, um die erforderliche Fehlerabdeckung zu gewährleisten. In vielen Fällen wird dies durch eine geschickte Kombination aus Hard- und Software erreicht. Dieses Vorgehen ermöglicht ein für ASIL-B-Applikationen geeignetes SoC, ohne dabei die 9.2K-DMIPS auf der RISC-Plattform zu beeinträchtigen. Um den Schutz der ECU und der Software auf dem S32V234 sicherzustellen, beinhaltet die ECU ein bewährtes SecurityModul, welches die Authentizität der laufenden Software sowie den Schutz der Software-IP abdeckt. Das CSE (Cryptographic Service Engine) genannte Sicherheitsmodul geht konform mit der Spezifikation der HIS-SHE-API. Hoher Aufwand Die technischen Details des S32V234 verdeutlichen den erheblichen Aufwand, der für solche komplexen und leistungshungrigen Funktionen wie ADAS erforderlich ist. Um die effiziente Verwendung der Plattform zu erleichtern, liefert Green Hills Software das sicherheitszertifizierte Echtzeitbetriebssystem Integrity. Auf der Applikationsseite hat Neusoft bereits in der Vorentwicklungs- D2T & FEV – Das Beste aus zwei Welten GEMEINSAM FÜR DEN KUNDENERFOLG Bild: Freescale Keine Kompromisse bei der Sicherheit Fahrerassistenzsysteme können Fußgänger erkennen und bei Gefahr eine automatische Bremsung einleiten. phase mit der Portierung seiner praxiserprobten Algorithmen auf die Freescale-Plattform begonnen, um die Entwicklungszeit bis zur Marktreife zu verkürzen. Die zur Verfügung stehenden Algorithmen decken alle Anforderungen optischer ADAS-Applikationen ab, beispielsweise Fußgängererkennung, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung und Totwinkelassistent. Software für optische Daten Bei der Entwicklung von Software gibt es drei wesentliche Herausforderungen: Zuverlässigkeit, Anpassungsfähigkeit und Machbarkeit. In Bezug auf die Zuverlässigkeit ist hervorzuheben, dass ADAS-Funktionen zunehmend sicherheitsrelevanter werden. Systemübergreifende Sicherheitsanforderungen und funktionale Sicherheit sind mittlerweile Standard im Fahrzeug. Die Entwicklungsabteilungen möchten selbstverständlich immer neuere und bessere Methoden wie beispielsweise selbstlernende Systeme oder neuronale Netzwerke in die Algorithmen einfließen lassen, um die Bearbeitung der Daten zu verbessern. Andererseits haben solche Entwicklungen einen wesentlichen Einfluss auf das Echtzeitverhalten sowie an die Hardwareanforderungen. Software muss somit neben ihrer eigentlichen Bestimmung – der Erkennung von Objekten – auch die Echtzeitanforderungen der Systeme sowie die hohen Sicherheits- und Stabilitätsanforderungen erfüllen. Um allen Ansprüchen gerecht zu werden, ist eine vorausschauende Planung erforderlich. Mehr darüber, wie es möglich ist, auf die individuellen Spezifikationen und Anforderungen der Hersteller einzugehen, erfahren Sie in der Langversion dieses Beitrags per infoDIREKT. (av) n Autoren » Treffen Sie uns an unseren Messeständen 1200 (FEV) und 1818 (D2T) » Erfahren Sie mehr über unser gemeinsames Serviceund Produktportfolio Allan McAuslin ADAS Product Manager bei Freescale Semiconductor. Lars Nikoleit Solution Manager bei Neusoft Automotives. Michael Staudenmaier Senior Member of the Technical Staff bei Freescale Semiconductor. Chunyang Yang Ph.D Principal Research Scientist bei Neusoft Automotives. infoDIREKT314ael0615 44 Automobil Elektronik 05-06/2015 www.automobil-elektronik.de Schneller ans Ziel – mit AutomotiveT&M-Lösungen von Rohde & Schwarz. Signalanalyse und Zielsimulation beschleunigen die Entwicklung von Automotive-Radar-Sensoren. Mit dem ¸FSW und dem ARTS ITS-9510 bietet Rohde & Schwarz das perfekte Lösungspaket. www.rohde-schwarz.com/ad/automotive Besuchen Sie uns auf der Automotive Testing Expo in Stuttgart, Stand 1458 Bilder: Continental Alternative Antriebe 48 V CO2-Einsparpotenzial verhilft 48 V zum Durchbruch Niedervolt-Hybridisierung vor dem Serieneinsatz Während die Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen hinter den Erwartungen zurückliegen, steht die Elektrifizierung in anderer Form an der Schwelle zu echten Stückzahlen: Die 2011 von führenden deutschen OEMs postulierte zweite Spannungslage von 48 V bietet das KostenAutor: Bernhard Klein Nutzen-Verhältnis, um diese Hürde zu nehmen. E s war ein denkwürdiger Tag, als sich im Juni 2011 auf dem 15. Fachkongress „Fortschritte in der Automobilelektronik“ in Ludwigsburg fünf führende deutsche Fahrzeughersteller gemeinsam für mehrere neue Standards aussprachen. Darunter war die Absichtserklärung, ein zweites Bordnetz mit 48 Volt im Fahrzeug einzuführen (siehe infoDIREKT 302AEL0311 auf www.all-electronics.de). Audi, BMW, Daimler, Porsche und Volkswagen erklärten damals gemeinsam, untersuchen zu wollen, welches Potenzial besteht, um Hochstromverbraucher im Fahrzeug besser und wirtschaftlicher zu betreiben als dies mit existierender 12-V-Technik möglich ist. Insbesondere war es das nach Angaben von Volker Wilhelmi 46 Automobil Elektronik 05-06/2015 (Daimler) das erklärte Ziel der OEMs, Funktionen und Aggregate der Elektrifizierung „besser, kostengünstiger und leichter in die Fahrzeuge hineinzubringen“. Klarer Treiber dieser Gemeinschaftsinitiative Pro 48 V, ist die steigende Bedeutung der Energieform Strom im Fahrzeug: Die Eck-Daten Gemäß dem NEFZ bietet der 48 V Eco Drive eine Kraftstoffersparnis von 13 %, aber in Fahrprofilen, die näher an der Realität des Straßenverkehrs im städtischen Raum liegen, fiel der Verbrauch im Stadtverkehr sogar um 21 % niedriger aus als bei reinen 12-V-Fahrzeugen. Außerdem liefert das System bis zu 16 kW elektrischer Leistung und bis zu 60 Nm. 2016 soll es in Europa in Serie gehen. neue Spannungslage von 48 V ist unter dem Aspekt der Sicherheit genauso unproblematisch wie das 12-V-Bordnetz, weil beide unterhalb der international gültigen Grenze von 60 V für die Berührsicherheit von Gleichstrom führenden Komponenten liegen. Gleichzeitig ist die höhere Spannungslage von 48 V per se elektrisch effizienter. Auch die steigende Zahl an Hochstromverbrauchern lässt sich mit 48 V effizienter betreiben, sowie kompakter und leichter konstruieren. Den größten Einzelnutzen hat das 48-V-Bordnetz allerdings dann zu bieten, wenn diese zweite Spannungslage für eine Hybridisierung des Antriebs zum Einsatz kommt. In diesem Fall kann bereits die Niedervolt-Elektrifizierung einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, künftige www.automobil-elektronik.de Alternative Antriebe 48 V CO2-Grenzwerte einzuhalten. Um ab 2020 einen Flottendurchschnitt von nur noch 95 g CO2/km zu erreichen, ist es zwingend erforderlich, in vielen Fahrzeugsegmenten die Kraftstoffeffizienz weiter zu steigern. Je nach Fahrzeugklasse wird das mit einer reinen Optimierung des verbrennungsmotorischen Antriebs kaum gelingen, weil man die Fahrbarkeit des Fahrzeugs als entscheidendes Kaufkriterium nicht außer Acht lassen darf. Eine Hybridisierung mit einem 48-V-StarterGenerator lässt sich sehr gut dafür nutzen, prinzipbedingte Schwächen eines hubraumreduzierten und verbrauchseffizienten Verbrennungsmotors auszugleichen und in manchen Fahrsituationen durch elektrisches Boosting für ein gutes Drehmomentangebot zu sorgen. So weit die Motivation und die Erwartungen Mitte 2011. 21 % Verbrauchsersparnis Inzwischen zeichnet sich ab, dass ein 48-V-System wie der von Continental entwickelte 48 V Eco Drive die anfänglichen Hoffnungen sogar deutlich übertrifft: Während der Entwicklung ließen sich bei ersten Fahrversuchen mit der im 48-V-Demonstratorfahrzeug verbauten Technologie (Bild 1) im Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) auf Anhieb rund 13 % Kraftstoffersparnis zeigen. Alleine das wäre schon ein attraktiver Effizienzgewinn für ein System gewesen, das sich prinzipiell in jedes existierende Fahrzeugmodell integrieren lässt, ohne dass dafür nennenswerte Ände- www.automobil-elektronik.de Bild 1: Das 48-V-Eco-Drive-Demonstratorfahrzeug auf Basis eines VW Golf 1,2 TSI. rungen an der Architektur nötig wären. Sobald mit dem 48-V-Demonstratorfahrzeug jedoch Fahrprofile gefahren wurden, die dichter an der Realität des Straßenverkehrs im städtischen Raum liegen, zeigte sich der tatsächliche Effekt der Mild-HybridFunktionen: Beim unabhängigen Vergleichstest des Demonstatorfahrzeugs durch die Fahrer des Fernsehsenders Vox TV lag der Verbrauch im Stadtverkehr um 21 % niedriger als der im Referenzfahrzeug mit 12-V-StartStopp-Microhybridisierung. Dieser Effizienzgewinn geht ausschließlich auf 48-V-Niedervolttechnologie zurück, die hier Funktionen ermöglicht, wie sie bisher Mild-Hyb- rid-Fahrzeugen mit Spannungslagen größer 110 V vorbehalten zu sein schienen. Die Einsparung entsteht im Wesentlichen durch das leistungsfähige Rekuperieren und durch das sogenannte Engine-Off-Coasting, also das Segeln bei abgeschaltetem Verbrenner. Potenzial der 48-V-Hybridisierung Continental hat den 48 V Eco Drive gezielt entwickelt, um genau jene Hürden zu umgehen, die bei der Hochvolttechnik einer Einführung in der Masse der Fahrzeuge im Wege stehen: Ein wesentlicher Kostentreiber bei Hybridfahrzeugen mit hohen Spannungslagen ist die Integration AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 47 High Speed Positionssensor Höchste Genauigkeit, schnelle Reaktionszeit Besondere Eigenschaften • Detektion von Motorstart bis zu 20.000 rpm • Induktive Messung von Geschwindigkeit und Position • Imun gegen niederfrequente magnetische Felder • Großer Temperaturbereich • Sehr robust gegen Vibration • Kleine Bauform Typische Anwendungen des elektrischen Systems in die Fahrzeug- und Antriebsstrangarchitektur. Hier sind tiefe Eingriffe nötig, um leistungsstarke Aggregate mit potenziell gefährlich hohen Spannungen und Strömen in eine existierende Fahrzeugarchitektur einzufügen und dabei für Sicherheit in allen Betriebssituationen zu sorgen, angefangen beim normalen Fahrbetrieb über die Wartung bis hin zu möglichen Unfallgeschehen. Der zweite große Kostentreiber der Elektrifizierung ist die Dimensionierung der Lithium-Ionen Batterie, wie sie in den meisten elektrifizierten Fahrzeugen zum Einsatz kommt. Sobald der Energiegehalt dieser Batterie für ein rein elektrisches Fahren mit sinnvoll nutzbarer Reichweite ausgelegt wird, ist die Batterie heute die teuerste Einzelkomponente im Fahrzeug. Die Kosten-Nutzen Hürde nehmen Natürlich sind das alles keine Grundsatzargumente gegen die Hochvolt-Hybridisierung, denn diese Technologie bietet im Gegenzug Vorteile, die sich auch weiterhin nur mit hohen Spannungslagen nutzen lassen. Für den Massenmarkt jedoch erweisen sich die Kosten der Hochvolttechnik bisher als eine gewisse Hürde. Das belegen aktuelle Untersuchungen wie die Continental Mobilitätsstudie 2015 eindeutig. Attraktive Hochvoltsysteme wie die Plug-in-Hybridisierung werden in geeigneten Fahrzeugklassen sicher einen deutlich wachsenden Beitrag zur CO2-Ersparnis im Straßenverkehr leisten. Der dafür erforderliche Integrationsaufwand und die Systemkosten sind jedoch für Fahrzeugmodelle im Volumensegment nicht ohne weiteres darstellbar (Bild 2). Mit der 48-V-Technologie lässt sich hingegen die bisherige Lücke zwischen der im Markt ausgesprochen erfolgreichen 12-Start-Stopp-Minimalhybridisierung und den zahlenmäßig weit dahinter zurückbleibenden Hochvoltlösungen schließen. Die Komponenten des Systems sind Teil einer Elektrifizierung nach Maß, die einen Industriebaukasten aus skalierbaren Komponenten für unterschiedliche Elektrifizierungskonzepte umfasst: von 12-V-Start-Stopp über 48 V und die Hochvolt-Hybridisierung bis zum reinen Elektrofahrzeug. Die höhere Spannung und die zusätzlich eingesetzte 48-V-Lithium-Ionen-Batterie ermöglicht zusätzliche Funktionen im Fahrzeug, die mit reiner 12-V-Technologie nur schwer umsetzbar sind. Vorhandene Verbraucher, die in der Regel hohe Ströme erfordern, lassen sich auf 48 V umstellen. Dadurch können geringere Kabelquerschnitte zum Einsatz kommen, was letztlich auch zu einer Gewichtsreduzierung führt. 48 V geht in Serie Nachdem 12-V-Technologie, Hochvolt-Hybridsysteme und Antriebstechnik für reine Elektrofahrzeuge bei Continental bereits seit Jahren in Serie sind, steht dieser Schritt bei dem 48 V Eco Drive nun ebenfalls bevor: Inzwischen gibt es mehrere Serienaufträge für Fahrzeuge aus unter- • Rotorpositionserkennung in Elektro- und Hybridfahrzeugen • Elektrische Servolenkungen (EPS) • Aktive Fahrwerksysteme Ihr Partner für die automobile Welt Sensorik für anspruchsvolle Applikationen • Fahrpedale • Druck • Position • Temperatur • Drehzahl • Qualität AB Elektronik GmbH AB Elektronik Sachsen GmbH Companies of TT Electronics plc www.abelektronik.com Wir heißen Sie willkommen: AVL Konferenz 11. – 12. Juni 2015 Graz, Österreich ab anzeige hsrp 2015.indd 1 Bild 2: Mögliche Hybridisierungskonzepte, die sich dem skalierbaren Baukasten der Elektrifizierung nach Maß umsetzen lassen. 26.05.15 11:49 www.automobil-elektronik.de Bild 3: Komponenten und Integration des 48 V Eco Drive. schiedlichen Segmenten und in so verschiedenen Weltmärkten wie den USA, Asien und Europa. Der SOP für die ersten europäischen Fahrzeuge mit 48 V Eco Drive ist für 2016 geplant. Es wird somit konkret mit dieser neuen Form der Elektrifizierung. Für den Fahrzeughersteller erfüllt der 48 V Eco Drive zentrale Wirtschaftlichkeitsvorgaben für den Massenmarkt. Hier wird häufig ein Systemkostenlimit erwartet, das im niedrigen zweistelligen Eurobereich pro Gramm CO2-Reduktion liegt. Der 48 V Eco Drive kann diese Vorgaben aufgrund seiner Konzeption erfüllen. Komponenten Physisch besteht ein 48 V Eco Drive aus einem Starter-Generator mit integriertem Inverter, einem DC/DC-Wandler, der zwischen 48 V und 12 V wandelt, sowie einem Lithium-Ionen-Akku mit ähnlichen Abmessungen wie eine Blei-Säure-Batterie (Bild 3). Bei einer Integration des Eco Drive in den Riementrieb kommt noch ein Riemenspanner samt Riemen hinzu. Alternativ lässt sich die elektrische Maschine aber auch mit einem Riemen zwischen Motor und Getriebe integrieren (Side-mounted Architektur) oder wie bei einem Hochvolt-Hybrid voll integrieren (Inline-Architektur). Die 48-V-Asynchronmaschine startet den Verbrenner leise und komfortabel innerhalb von maximal 0,2 s. Damit entfällt ein Hauptgrund, warum eine 12-VStart-Stopp-Funktion in heutigen Fahrzeugen manchmal deaktiviert wird. Die höhere Kapazität der Lithium-IonenBatterie ist zudem ausreichend, um die Verbraucher im Fahrzeug auch in längeren Stillstandsphasen mit elektrischer Energie zu versorgen, ohne dass der Verbrenner eingeschaltet werden muss. Genau diese Stärke nutzt der 48 V Eco www.automobil-elektronik.de Drive, um den Verbrennungsmotor möglichst oft und lange auszuschalten und die Fahrstrategie des Coasting (Ausrollen ohne Antrieb, Antriebstrang abgekoppelt) auszunutzen. Je nach Fahrprofil besteht die Möglichkeit, den verbrennungsmotorischen Antrieb so bei bis zu einem Viertel der Fahrzeit abzuschalten. Wegen des guten Wirkungsgrads der Rekuperation bei 48 V kann bis zu doppelt so viel elektrische Energie zur Verfügung stehen wie das Fahrzeug beispielsweise im NEFZ benötigt. Damit steht dieser Strom für effiziente Fahrstrategien zur Verfügung. Zur Funktionalität des 48 V Eco Drive gehört die elektrische Unterstützung beim Anfahren und bei Lastwechseln: Bis zu 16 kW Leistung und bis zu 60 Nm lassen sich dafür elektrisch hinzufügen. Damit unterstützt das System zentrale Effizienzstrategien wie Downsizing und Lastpunktverschiebung. Weiteres CO2-Potenzial durch Vernetzung Durch Vernetzung des Antriebsstrangs mit dynamischen Informationsquellen, die über Car-to-X-Systeme zur Verfügung stehen können wird sich der Wirkungsgrad der Hybridisierung künftig noch weiter steigern lassen. Weitere Informationen zur vorausschauenden Anpassung der Fahrstrategie an die Streckentopografie und weitere Aspekte erhalten Sie in der Langversion dieses Beitrags per infoDIREKT. (av) ■ Autor Bernhard Klein arbeitet bei Continental. infoDIREKT 321ael0615 Einfacher, leichter und platzsparender Sie suchen nach Elektrik- und Elektronik-Lösungen zur Reduktion von Komplexität, Kosten, Gewicht, Bauraum und CO2? 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D ie Nachfrage nach kraftstoffeffizienten Fahrzeugen bedeutet für die Hersteller, das Gewicht zu verringern, den Verbrauch zu senken und interne Energieverbraucher effizienter zu steuern. Eine weitere Herausforderung sind die strengen Emissionsauflagen, die kreative Lösungen von den Herstellern verlangen. Die Kernfrage lautet somit: Wie will die Automobilindustrie mit diesen wachsenden Anforderungen von Verbrauchern und Industrie den Bedarf an mehr Energie und mehr Leistung im Fahrzeug erfüllen? Ultrakondensatoren Hier kommt die Technologie des Ultrakondensators ins Spiel. Das sich kontinuierlich entwickelnde Ökosystem der Autoindustrie schafft Möglichkeiten für verschiedene Ultrakondensator-Anwendungen, zu denen unter anderem regenerative Bremssysteme, Start-Stopp-Systeme, aktive Fahrwerksysteme, Bordnetzstabilisierung, elektrische Turbolader und andere 50 Automobil Elektronik 05-06/2015 Hochleistungsfunktionen wie Servo-Lenksysteme in der E/EArchitektur gehören. Die oft auch als Ultracaps oder Supercaps bezeichneten Ultra kondensatoren sind flexibel einsetzbar; sie können sowohl in Verbindung mit Batterien als auch als alleinstehende Ultrakondensator-Lösung zur Anwendung kommen. Eine der Hauptcharakteristiken eines Ultrakondensators ist die Fähigkeit, jeweils den Spitzenleistungsbedarf von Anwendungen abzudecken. Während Batterien Energie auf längere Zeit liefern können, sind Ultracaps speziell dafür konstruiert, um kurze Leistungsspitzen für viele verschiedene Anwendungen zu liefern. Die Nutzung von Ultrakondensatoren in Fahrzeugen hat eine Vielzahl von Vorteilen: Ultracaps haben eine lange Lebensdauer, eine hohe Leistungsdichte und einen hohen Wirkungsgrad. Sie arbeiten in einem breiten Betriebstemperaturbereich und sind – anders als Batterien – unempfindlich gegenüber Kälte. Durch die geringen Anforderungen an die Zell-Symmetrierung www.automobil-elektronik.de Alternative Antriebe 48 V/HV Start-Stopp-Systeme Gemäß der Zeitschrift Car and Driver Magazine verfügen einige Start-Stopp-Systeme über das Potenzial, CO2-Einsparungen zwischen 5 und 10 % zu ermöglichen. Navigant Research sagt voraus, dass der weltweite Bedarf an Start-Stopp-Systemen bis zum Jahr 2022 auf über 55 Millionen Einheiten steigt, was 54,3 % der Fahrzeugverkäufe entspricht. Ultrakondensatoren sind auf dem Markt der Start-Stopp-Systeme von Anfang an mit dabei. Sie ermöglichen in diesen Systemen schnellere Startzeiten, was zu einer erhöhten Kundenzufriedenheit führt. Ultrakondensatoren verlängern die Standzeit der Batterie, weil sie die Last der Spitzenleistung von der Bat ter ie über neh men. Dadurch kann die Batterie andere Verbraucher im Fahrzeug versorgen. Im Gegensatz zu Batterien können Ultrakondensatoren im Temperaturbereich von -40 bis +65 °C arbeiten – und das erweitert die Verfügbarkeit der StartStopp-Fu n kt ion. Sta r tspa nnungseinbrüche lassen sich vermeiden, weil Ultracaps die Trennung des Starters vom restlichen Bordnetz ermöglichen. Zu guter Letzt bieten diese Kapazitäten das Potenzial zur Senkung des Fa h rzeuggew ichts, d ie ei ne ansonsten unter Umständen notwendige zusätzliche StartStopp-Batterie obsolet machen. Ultrakondensatoren aus dem Hause Maxwell sind im VSSSystem von Continental bereits in mehr als einer Million Fahrzeuge verbaut; weitere OEM-Evaluierungen sind auf Grund der Vorteile der Ultracaps in Start-Stopp-Systemen bereits im Gange. Die nächste Generation von Start-Stopp-Systemen und Fahrzyklen ist bereits unterwegs. Der neue Fahrzyklus WLTP (World Light Vehicle Test Procedure, Harmonisierte Testprozedur für den Kraftstoffverbrauch) wird Einfluss auf die aktuellen Vorteile eines konventionellen Start-Stopp-Systems haben. Die neuen Start-Stopp-Systeme werden mit neuen Funktionen wie Segeln ausgestattet sein, die weitere Kraftstoffeinsparungen ermöglichen. Beim Segeln und UMSCHALTEN VON HEUTE AUF MORGEN Eck-Daten Ultrakondensatoren, auch Ultracaps oder Supercaps genannt, weisen eine hohe Leistungsdichte gepaart mit Zyklenfestigkeit bei langer Lebensdauer auf. Hinzu kommt ein hoher Wirkungsgrad sowie ihr zuverlässiger Betrieb auch bei tiefen Temperaturen. Damit sind sie prädestiniert für viele Anwendungen im Fahrzeug – vom StartStopp-System (inklusive Segeln) über elektrische Turbolader bis hin zu aktiven Fahrwerkssystemen. www.automobil-elektronik.de Schalten Sie sicher mit dem EVC 250 Hochvoltschütz der nächsten Generation – für Hybrid-, Brennstoffzellen- und Elektro-Fahrzeuge sowie Batterieladesysteme. Der EVC 250 Schütz kommt ohne druckgefüllte Kontaktkammern aus. Hohe Kontaktkräfte tragen Überströme bis 6 kA. Das innovative Design ermöglicht Dauerströme bis 250 A bei 85°C und Spannungen bis 450 V. Schalten Sie die Zukunft ein mit dem EVC 250 Hochvoltschütz von TE Connectivity. Nähere Informationen und Video unter www.te.com/evc-250 TE Connectivity Ein Spezialist für Ihre Fragen unter: +49 (0)6251 133-1999 www.te.com EVERY CONNECTION COUNTS EVC, EVERY CONNECTION COUNTS, TE, TE Connectivity und TE connectivity (Logo) sind Marken. TE Connectivitys einzige Verpflichtungen sind diejenigen, welche in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (http://www.te.com/aboutus/tandc.asp) dargelegt sind. TE Connectivity lehnt ausdrücklich jede Haftung aufgrund stillschweigender Zusicherungen hinsichtlich der hier enthaltenen Informationen ab. lassen sich Ultracaps im Vergleich zu anderen anderen Speichertechnologien, die auf Elektrochemie basieren, außerdem einfach überwachen. Ultrakondensatoren sind für hohe Vibrations- und Schockbelastungen optimiert (ISO16750-3 Tabelle 12, IEC 60068-2-27, IEC 60068-2-29) und in vielen Transportanwendungen wie zum Beispiel Hybrid-Dieselbussen und Bahnen bereits ein etabliertes Produkt. Alternative Antriebe 48 V/HV Bild: Continental Ein Start-StoppSystem mit Ultra kondensatoren. Ausrollen ist ein schneller Start noch wichtiger als in einfachen Start-Stopp-Systemen. Auch hier können Ultrakondensatoren einen schnellen Start gewährleisten. Elektrische Turbolader Neuere und strengere Emissions- sowie Kraftstoffverbrauchsvorschriften zwingen die OEMs, neue Wege zu finden, um den Kraftstoffverbrauch zu verbessern, ohne die Leistung und die Fahrqualität zu verringern. Eine der erfolgversprechenden Methoden zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs, ohne dabei die Leistung zu reduzieren, ist die Verwendung von kleineren aufgeladenen Motoren. Elektrische Turbolader sind eine relativ neue Technologie, die es ermöglicht, bei niedrigen Motordrehzahlen mehr Leistung zur Verfügung zu stellen. Es gibt mehrere Vorentwicklungsprogramme, in denen die Experten Ultrakondensatoren und Batterietechnologien wie zum Beispiel Lithium-Ionen-Batterien evaluieren. In Abhängigkeit von der Grundlast einer gegebenen Automobilarchitektur könnten Ultrakondensatoren als eine starke Technologie hervortreten, die den zusätzlichen Leistungsbedarf und die Zyklenanzahl eines elektrischen Turboladers erfolgreich bewältigen kann. Aktive Fahrwerksysteme Die steigenden Anforderungen an die Energieversorgung in konventionellen Fahrzeugen haben die 12-V-Versorgung an ihre Grenzen gebracht, sodass die OEMs intensiver über E/E-Architekturkonzepte mit 48-V-Technologie nachdenken. Eine frühe Anwendung werden aktive Fahrwerksysteme sein, deren Entwicklung derzeit sowohl im 48-V- als auch im 12-V-Bordnetz erfolgt. Während der Fahrphase wird der Energiespeicher mit hochfrequenter Zyklisierung und großen Leistungsspitzen – bei nur geringem Energiebedarf – belastet. Aktivfahrwerke verbes- 52 Automobil Elektronik 05-06/2015 sern den Kraftstoffverbrauch, ermöglichen Energierückgewinnung und schnellere Reaktionszeit. Für Aktivfahrwerke bieten Ultrakondensatoren mehrere Vorteile, zu denen unter anderem eine hervorragende Leistungsdichte und eine adäquate Energiedichte sowie ein breiter Betriebstemperaturbereich, aber auch eine hohe Zyklenfestigkeit und Lebensdauer gehören. Der niedrige Innenwiderstand von Ultrakondensatoren hat einen hohen Wirkungsgrad zur Folge, was in niedriger Verlustleistung und geringen Sicherheitsanforderungen resultiert. Ultracaps formen die Autos von morgen Die Automobilindustrie wird sich in den nächsten zwei bis fünf Jahren detaillierter mit verschiedenen Energiespeichertechnologien beschäftigen, um die Anforderungen der Verbraucher und die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Die neuen Trends der Autowelt wie zum Beispiel die Trennung von Energie- und Leistungsverbrauchern haben gewiss Einfluss auf die Einbeziehung der Ultrakondensator-Technologie. Die fortschreitende Elektrifizierung von Fahrzeugen, die Entwicklung verschiedener Bordnetzarchitekturen und der steigende Leistungsbedarf erfordern ein neues Denken in Bezug auf Energiespeicherstrategien im Automobilbereich. Exakt hier kann die Ultrakondensator-Technologie die derzeit existierende Lücke für die Automobiltechnologie erfolgreich schließen. (av) n Autor Michael Finger Senior Vice-President Global Sales bei Maxwell Technologies. infoDIREKT322ael0615 www.automobil-elektronik.de Elektromechanik E/E-Entwicklung für Entscheider Elektromechanik SCHUTZ GEGEN ISOLATIONSFEHLER Einsatz von Relais in Elektrofahrzeugen www.automobil-elektronik.de AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 53 Elektromechanik Relais Schutz gegen Isolationsfehler Einsatz von Relais in Elektrofahrzeugen Halbleiter sind zwar ein ganz wesentliches Thema im Rahmen der Elektrifizierung von Fahrzeugen, aber dennoch spielen auch elektromechanische Bauelemente eine wesentliche Rolle. Um die erforderlichen Schutzmaßnahmen in EVs und (P)HEVs und die hier erforderliche galvanische Trennung umzusetzen, sind stets auch Relais erforderlich. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK liefert Hintergrundinfos zum EinAutor: Dr. Dieter Volm satz von Relais in elektrifizierten Fahrzeugen und stellt einige relevante Relais vor. D Betriebszuständen gewährleistet sein. Spezielle DC-Schütze oder AC-Relais übernehmen die sichere Trennung und bilden im Zusammenspiel mit einer Sicherung den nötigen Schutz gegen einen elektrischen Stromschlag. Während DC-Schütze schon länger für Automotive-Anwendungen zertifiziert und erhältlich sind, gibt es am Markt keine geeigneten AC-Relais. Daher greifen die Entwickler auf Standardbauteile zurück, welche den geforderten Ansprüchen jedoch nur bedingt genügen. Die Batteriespannung eines PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle) beträgt mehrere hundert Volt, was beträchtliche Sicher- Bilder: Panasonic Electric Works as Hochvolt-Bordnetz in elektrisch betriebenen Fahrzeugen arbeitet mit Gleichspannungen zwischen 400 V und 800 V, die für Menschen lebensgefährlich sind. Um die nötige Sicherheit zu gewährleisten, sind der Hochvoltteil (HV) und das 12-V-Bordnetz (LV) vollständig voneinander isoliert. Eine wesentliche Herausforderung ist das rechtzeitige Erkennen von Isolationsfehlern zwischen den unterschiedlichen Potenzialen und – falls erforderlich – die Abschaltung der betroffenen Stromkreise. Der Mindestisolationswiderstand des Bordnetzes muss über die gesamte Lebensdauer und unter allen 54 Automobil Elektronik 05-06/2015 www.automobil-elektronik.de Elektromechanik Relais Bild 1: Mit steigendem Leergewicht ermöglicht nur noch eine Hybridisierung das Erreichen der geforderten CO2-Grenzwerte. Bild 2: Der elektrische Aufbau von der Ladestation bis zur Fahrzeugbatterie umfasst auch die vorgeschriebenen Schutzeinrichtungen. heitsanforderungen an das Bordnetz zur Folge hat, denn Spannungen über 60 V sind für den Menschen gefährlich. Zudem hängt das Fahrzeug beim Laden am Stromnetz eines Energieversorgers, woraus ein gekoppeltes System von Gleich- und Wechselspannungen unterschiedlicher Spannungsebenen entsteht. Diese müssen galvanisch voneinander getrennt sein und unabhängig sowie gleichzeitig arbeiten können. Zur weiteren Entwicklung der elektrischen Antriebe ergeben sich aus den vielseitigen technischen Umsetzungen auch erhöhte Anforderungen an die elektrischen Komponenten, die in einem Elektrofahrzeug zum Einsatz kommen. Nachteilig ist hierbei, dass zur Zeit die elektrischen Architekturen und deren physikalische Realisierung individuell auf den jeweiligen Fahrzeugtyp zugeschnitten sind. Eine Kostenoptimierung durch eine mögliche Vereinheitlichung wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Besondere Auswirkungen hat dieser Aspekt auf das Laden der Batterie. Um sämtlichen Anforderungen gerecht zu werden, haben die Entwickler ein sehr komplexes System von Lademöglichkeiten kombiniert. strom-Schutzeinrichtung (Residual Current Device, RCD) entweder in der Ladestation oder – wenn nicht in der Hausinstallation vorhanden – im Ladekabel beziehungsweise im Fahrzeug. Wenn das System einen Fehlerstrom detektiert, muss die Steuerung in der Lage sein, den Ladevorgang abzubrechen. Hier kommen Netztrennrelais oder DC-Schütze zum Einsatz, um die entsprechenden Stromkreise zu unterbrechen. Neben der Stromfehlererkennung müssen im Fahrzeug aber auch Isolationsfehler erkannt werden. Eine als IMD (Isolation Monitoring Device) bezeichnete Einheit misst hierzu in kurzen Abständen die Spannung zwischen HV und LV. Das Blockschaltbild (Bild 2) zeigt nur den einfachen Fall eines einphasigen Systems. Allein hier sind bereits 16 Relais notwendig, um die verschiedenen Lademodi abzusichern. Laden von Elektrofahrzeugen Die effizienteste Methode, die Batterie eines Elektrofahrzeugs aufzuladen, ist die DC-Schnellladung, bei der eine direkte Verbindung zwischen der Ladestation und der Fahrzeugbatterie besteht. Ein fahrzeugseitiges Ladegerät ist bei diesem Verfahren nicht notwendig. Beim DC-Laden müssen sich Ladestation und Fahrzeug per Datenkommunikation über die Ladeparameter verständigen. Weil eine flächendeckende Versorgung mit reinen DC-Ladestationen unrealistisch ist, setzen die europäischen Fahrzeughersteller auf die Ladeschnittstelle Combo Typ 2, die sowohl das Laden mit Gleichstrom als auch mit Wechselstrom erlaubt. Das AC-Ladeverfahren benötigt allerdings einen OnBoard-Charger im Fahrzeug. Eine wesentliche Rolle in diesem Zusammenhang spielen auch die elektromechanischen Komponenten, die für die nötige Sicherheit beim Lade- und beim Fahrbetrieb sorgen. Bild 2 zeigt schematisch den elektrischen Aufbau von der Ladestation bis zur Fahrzeugbatterie und die vorgeschriebenen Schutzeinrichtungen. Entsprechende Anforderungen definiert die Norm DIN EN 618511 (VDE 0122-1). Als wichtiges Element befindet sich die Fehlerwww.automobil-elektronik.de DC-Schnellladung Im Gleichstromladekreis sind HV-Schütze verbaut. Sowohl in der Ladestation als auch im Fahrzeug sind Schütze erforderlich, die üblicherweise eine Gleichspannung von 800 V bei einem Strom von 200 A trennen können. Zusätzlich ermöglicht eine BDU (Battery Disconnect Unit) die Trennung beider Pole vom Fahrzeug, um so bei einem Kurzschluss eine Explosion der Batterie zu vermeiden. Die entsprechenden Kontakte schließen nur beim Ladevorgang oder im Fahrbetrieb. Durch die große Nachfrage nach Hybridfahrzeugen in Asien und den USA ist nach 15 Jahren Entwicklung von automobiltauglichen HV-Komponenten eine Vielzahl von DC-Schützen am Markt verfügbar. Panasonic ist hier Marktführer und hat bereits mehrere Millionen EV-Relais in Fahrzeugen im Einsatz. Eck-Daten Ohne Relais läuft gar nichts, denn nur Relais ermöglichen eine galvanische Trennung zwischen Hochvolt- und Niedervolt-Teil des Bordnetzes sowie zwischen dem Fahrzeug und der Ladestation. Während DCSchütze schon länger für Automotive-Anwendungen zertifiziert und erhältlich sind, gibt es am Markt keine geeigneten AC-Relais. Allerdings könnten die Relaishersteller schon mit der Entwicklung von automotive-tauglichen AC-Relais beginnen, wenn die Zulieferer und OEMs hier entsprechende Weichen stellen… Automobil Elektronik 05-06/2015 55 Elektromechanik Relais 3 10 A 20 A 80 A AC-Ladeeinheit (On-Board-Charger) Um die Batterie des Elektroautos am Stromnetz aufzuladen, wird eine Ladeeinheit benötigt, die den Wechselstrom gleichrichtet. Das Laden über das Stromnetz erfordert eine flexible Struktur, um die unterschiedlichen Spannungen und Stromstärken in verschiedenen Ländern zu bewältigen. Da eine kurze Ladezeit für die meisten Autofahrer sehr wichtig ist, muss das bordeigene Ladegerät einen hohen Wirkungsgrad aufweisen. Ein langfristiger Trend geht zu bidirektionalen Funktionen des Ladegeräts, welches nicht nur Energie aus dem Netz entnimmt sondern auch wieder zurückspeisen kann. Eingangsseitig ist eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung im Fahrzeug integriert, die im Fehlerfall Phase, Nullleiter und Schutzleiter vom Stromnetz trennen kann. Während die Normung für Stecker und Ladekabel weitestgehend abgeschlossen ist, besteht für die On-Board-Charger noch keine einheitliche Spezifikation. Die Fahrzeughersteller vertrauen hier auf ihre internen Standards, welche ihre Lieferanten umsetzen müssen. Die allgemeingültigen Normen zur Isolationskoordination sind natürlich einzuhalten, was durch Verwendung von Netztrennrelais erreicht wird, die auch in der Hausinstallation für die sichere Trennung sorgen. Sie erfüllen die Anforderungen an Luft- und Kriechstrecken sowie an die Spannungsfestigkeit. Obwohl eine länderübergreifende Harmonisierung der Ladeschnittstellen noch aussteht, hat Panasonic verschiedene Netztrennrelais für die On-Board-Ladeeinheit erfolgreich im Einsatz. Neben dem Relais vom Typ ALFG, das alle Schaltaufgaben bis 32 A ausführen kann, ist auch das wesentlich stärkere Relais vom Typ HE (Bild 3) bei diversen Ladeeinheiten freigege- 6 56 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 200 A 300 A ben. Dieses Relais kann zwar bis 60 A schalten, wird aber meist in dreiphasigen Systemen bis zu 32 A eingesetzt. Beide Industrierelais erfüllen derzeit nicht die notwendigen Automobilstandards und werden nicht nach TS-Richtlinien gefertigt. Netztrennrelais im Ladekabel Grundsätzlich kann ein Elektrofahrzeug an jeder Haushaltssteckdose geladen werden. Haushaltssteckdosen sind allerdings nicht geeignet, um höhere Leistungen über einen längeren Zeitraum abzugeben. Daher bedarf es spezieller Verbindungslösungen, die den Ladevorgang effizient und intelligent steuern. Dies gelingt nur, wenn eine Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladestation möglich ist, Temperatur und Spannung laufend überwacht werden und im Notfall das Fahrzeug vom Netz getrennt wird. Das Abschalten im Fehlerfall erledigen Relais, die sich beim Lademodus 2 im ICCPD (In Cable Control and Protective Device) direkt im Kabel befinden. Die allgemeinen Anforderungen sind in der Norm IEC 61851-1 beschrieben; ergänzend dazu dient die IEC 62752, welche die technischen Spezifikationen der ICCPD genauer beschreibt. Leider muss der Entwickler auch hier auf Industrierelais zurückgreifen. Am besten eignet sich in diesem Fall ein Relais vom Typ LFG, das die Isolationskoordinaten der Norm erfüllt. Isolationsmessung Mithilfe einer mehrfach redundanten Isolationsmessung wird ständig überprüft, ob fälschlicherweise eine leitende Verbindung zwischen Batteriepol und der Fahrzeugkarosserie (Massepotenzial des LV-Systems) besteht. Im Fehlerfall muss die komplette Spannungsversorgung umgehend deaktiviert werden, um die Fahrgäste vor einem gefährlichen Stromschlag zu schützen. In der ersten Generation von Elektrofahrzeugen kamen zur Isolationsmessung meist Signalrelais zum Einsatz. Dabei gilt es, Spannungen bis zu 800 V bei einigen Milliampere zu schalten. In vielen Fällen erfolgt diese Messung mehrmals pro Sekunde, wobei ein mechanischer Relaiskontakt hier an seine Leistungsgrenzen kommt. Darüber hinaus sind Signalrelais nur bedingt geeignet, um die strengen Anforderungen der Automobilhersteller zu erfüllen. Panasonic bietet mit seinen Hochvolt-PhotoMOS-Relais eine echte Alternative (Bild 5). PhotoMOS-Relais sind eine spezielle Art von Halbleiterrelais, die ausgangsseitig MOSFETs und eingangsseitig eine GaAs-Leuchtdiode nutzen. Hierbei handelt es sich um ein stromabhängiges Bauteil, das bereits bei einem Betriebsstrom von nur wenigen Milliampere www.automobil-elektronik.de INNOVATIONS- OFFENSIVE 4 NR. 5 verlässlich arbeitet. Ein optisch gekoppeltes Fotoelement, das durch einen semitransparenten Isolator aus Epoxidharz vom Eingangskreis getrennt ist, wandelt das von der LED emittierte infrarote Licht in elektrische Spannung um. Durch diese Art der elektrisch nicht leitenden Verbindung ist eine galvanische Trennung zwischen Ein- und Ausgangskreis gewährleistet. Die so erzeugte Fotospannung versorgt eine Steuereinheit, die wiederum die Gates zweier bidirektional und antiseriell verschalteter DMOSFETs ansteuert. Diese Leistungstransistoren befinden sich direkt im Ausgangskreis des Bauteils. Die integrierte Steuereinheit reagiert ab einem bestimmten Schwellwert der Fotospannung und schaltet den Ausgang. Um die im Automobilbereich geforderte sichere Trennung zwischen HV- und LV-Stromkreisen zu gewährleisten, besitzen viele PhotoMOS-Typen eine Isolationsspannungsfestigkeit von 5 kVeff zwischen ihrem Ein- und Ausgang. Durch die integrierten modernen Leistungs-MOSFETs am Ausgang können die PhotoMOS-Relais für Schaltspannungen von bis zu 1,5 kV zum Einsatz kommen. Die Serie AQV258H von Panasonic eignet sich besonders für diesen Fall. Bild 3: Netztrenn-Relais mit sehr hoher elektrischer Durchschlagsfestigkeit kommen als Schutzschalter in Ladestromkreisen zum Einsatz. Bild 4: DC-Schütze mit konstruktiven HV-Sicherheitsmaßnahmen finden Einsatz in HVBatterien. Bild 5: PhotoMOSRelais arbeiten bereits bei einem Betriebsstrom von nur wenigen Milliampere zuverlässig. Bild 6: Die im PhotoMOS-Relais integrierte Steuereinheit schaltet den Ausgang digital an und aus. Fazit Eine wesentliche Herausforderung bei der Ladetechnik von HVBatterien an Stromnetzen besteht in der Adaptierung von Netztrennrelais aus dem Industriebereich in den Elektrofahrzeugbereich. Hierbei müssen OEM, Tier-1 und Relaishersteller Hand in Hand arbeiten. Das ist von großer Bedeutung, denn zwischen einem Industrieprodukt und einem Automotive-Produkt gibt es entscheidende Unterschiede in der Technologie, in der Implementierung, in den Architekturen und im Support. Darüber hinaus bestehen auch bei der Langzeitverfügbarkeit, bei den Änderungsanzeigen und bei der Abarbeitung in Problemfällen große Unterschiede. Wenn ein Standardbauteil im Fahrzeug zum Einsatz kommt, sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, um Ausfälle zu vermeiden. Das Bewusstsein muss hier geschärft werden. In der Zwischenzeit gilt es, Kompromisse zu finden, bis eine Marktgröße erreicht ist, die eine Entwicklung von AC-Relais für den Automotive-Einsatz für einen Relaishersteller interessant macht. Relais aus dem Industriesektor bieten derzeit eine günstige und bewährte Alternative. (jwa/av) ■ infoDIREKT www.automobil-elektronik.de 337ael0615 22 Besuchen Sie uns vom 10.–13.11.2015 auf der Productronica, Stand A1-359, in München. SICHERE HOCHLASTKONTAKTIERUNG VON E-AUTOMOTIVE STECKERN Die Hochstromklemme HKR-612 M ermöglicht die sichere Kontaktierung von bis zu 50 A Dauerlast bei einer Kurzschlusslast bis zu 400 A. Autor Dr. Dieter Volm Senior General Manager im Bereich Business Development Components bei Panasonic Electric Works Europe AG in Holzkirchen. Gleichzeitig bietet die Hochstromklemme eine beschädigungsfreie Kontaktierung von Rundkontakten mit oder ohne Fingerschutzkappen bei Elektro- und Hybridfahrzeugen. Mehr über unsere HochstromStifte finden Sie in unserem aktuellen Katalog oder im Download-Bereich unter: www.ingun.com/downloads AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 57 Elektromechanik Schaltflächen 2 3 Bilder: Turck Duotec 1 Bild 1: Beim Verschwindeeffekt erscheinen Konturen oder Bereiche während einer Hinterleuchtung... Bild 2: ...und verschwinden mit dem Abschalten der Hinterleuchtung. Bild 3: Der Druck auf Glas bietet völlig neue Möglichkeiten. Hier die Rückseite der Beispielapplikation. Mehr als nur eine Glasfläche Leiterplatte als Touch-Panel Während klassische Technologien eine Sandwich-Bauweise mit aufwendigen Montageabläufen sowie Laminierung und Klebeprozessen erfordern, kommen jetzt Autorin: Doris Kucera Glas und Elektronik direkt zusammen. T urck Duotec hat eine Glas-Touch-Anwendung entwickelt, die beim Design neue Freiheiten, Ideen, Lösungen, Applikationen und Differenzierungspotenziale ermöglicht. Die im Bereich der Dickschicht-Hybridtechnik eingesetzte Technologie versetzt die Anwender in die Lage, Schaltungen per Siebdruck direkt auf Glassubstrat zu drucken und damit Leiterbahnen und komplette Schaltungen dort aufzubringen. In zahlreichen Anwendungsbereichen lässt sich damit die herkömmliche Leiterplatte durch Glas und berührungsempfindliche sowie hochfunktionale Glas-Touch-Bedienelemente ersetzen. Auf das Glas lassen sich verschiedene Farbschichten auftragen, danach erfolgt der funktionale Druck von Leiterbahnstrukturen und elektronischen Schaltungen. Dies eröffnet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten für die elektronischen Schaltungen auf Glas und Glas-Touch-Bedieneinheiten, wie etwa hinterleuchtete Schalter und Taster mit kapazitiver Touch-Funktion, Bedieneinheiten und Eingabepanels. Leucht-, Anzeige- sowie Bedienfunktionen sind jetzt in ein einziges Element integrierbar, das dann zusam- 58 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 men mit der Glasfläche eine stabile, platzsparende, leicht zu reinigende sowie optisch edle und hochwertige Einheit bildet. Die umweltfreundliche Technik druckbarer Elektronik auf Glas bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Durch den Ersatz traditioneller PCBs sinkt der Materialeinsatz spürbar. Der Arbeitsaufwand bei der Herstellung solcher Panels verringert sich erheblich, da weniger Prozessschritte erforderlich sind. Und eine Risikominimierung beim späteren praktischen Einsatz ergibt sich daraus, dass im Gegensatz zur Leiterplatte das Eindringen von Luft und Feuchtigkeit als Gefahrenfaktor entfällt. Das Fehlen mechanischer Fügeprozesse spart nicht nur Fertigungskosten, sondern erhöht insgesamt die geforderte lange Lebensdauer der Panels zusätzlich. Applikation der Glas-Touch-Funktionalität Ein von Turck Duotec entwickelter Demonstrator veranschaulicht die Funktionen und Möglichkeiten des Drucks auf Glas: Es handelt sich dabei um eine kapazitiv arbeitende Bedieneinheit, die per Funk mit einer Empfangseinheit zur Steuerung und Regelung www.automobil-elektronik.de Elektromechanik Schaltflächen eines LED-Moduls kommuniziert. Turck geht davon aus, dass diese Technologie auch zur Nutzung im Automobil einsetzbar ist, um so neue Bedien- und Oberflächenkonzepte umzusetzen. Die Bedieneinheit besteht im Einzelnen aus einer Glasplatte, die im ersten Prozessschritt auf der Rückseite per Siebdruck mehrere Farbschichten erhält. Der Druck kann unveränderliche Informationen wie beispielsweise Positionen für Schaltflächen und Logos enthalten. Zum Einsatz kommen spezielle Farben, die besonders widerstandsfähig und im Einbrennprozess mit den Dickschicht-Leiterbahnmaterialien kompatibel sind. Informationen zu Schaltzuständen Mit transluzenten oder freigelassenen Bereichen im Glasdruck lassen sich Informationen zu Schaltzuständen über leuchtende Flächen anzeigen. Auch ein Verschwindeeffekt ist möglich, bei dem Konturen oder Bereiche während einer Hinterleuchtung erscheinen, bei deren Inaktivität optisch aber nicht mehr sichtbar sind. Mit dem Aufdruck von Leiterbahnstrukturen auf die Farbschicht lässt sich die Funktionalität der Bedieneinheit erweitern. Durch das direkte Druckverfahren müssen auf das Glas keine weiteren Leiterplatten oder andere Schaltungsträger aufgebracht werden. Die derart gedruckten Leiterbahnstrukturen sind dann unter anderem bei entsprechender Anordnung die kapazitiven Empfängerflächen, die als Schaltflächen dienen. Für den Betrachter bleiben diese Strukturen unsichtbar, weil sie sich Eck-DATEN Die druckbare Elektronik auf Glas ermöglicht unter anderem hochmoderne Bedien-Panels, die sich im Automobil direkt mit vielen Funktionen ausstatten lassen und große Vorteile bei der Bedienung und Reinigung mit sich bringen. Vom Prinzip her handelt es sich um eine Weiterentwicklung bestehender Technologien. Der Siebdruck von Leiterbahnstrukturen mit Silberpalladium und Silberplatin ist Stand der Technik. Der innovative Aspekt ist das Umsetzen auf den Substratträger Glas in Kombination mit Schaltungstechnik. Das Glas übernimmt dabei keine elektronischen Funktionen, sondern es fungiert hauptsächlich als optischer und haptischer Träger – und zwar mit dem Ziel, den optischen Effekt, also die Durchsichtigkeit, zu nutzen. ebenfalls auf der Rückseite hinter dem Farbdruck befinden. Ein an das Glas angepasster Lötprozess ermöglicht es, die Bauteile direkt zu bestücken und zu verlöten. Sie bilden so mit dem Glas eine kompakte Einheit. (av) ■ Autorin Doris Kucera Die freie Journalistin erstellte diesen Beitrag im Auftrag von Turck Duotec. infoDIREKT 338ael0615 Thermal Clad® lässt LEDs länger und intensiver strahlen. Die Auswahl der richtigen Insulated Metal Substrate (IMS) macht den Unterschied zwischen einer normalen und einer erfolgreichen LED aus. Geringer Wärmewiderstand Langzeitstabile Isolation Langzeittests unter Temperatur Unsere Substrate müssen für den Einsatz in Ihren hochwertigen Anwendungen umfangreiche Tests unter realistischen Einsatz- und Nutzungsbedingungen bestehen. www.bergquistcompany.com Henkel AG & Co. KGaA . 40191 Düsseldorf [email protected] www.automobil-elektronik-kongress.de 19. Internationaler Fachkongress Fortschritte in der Automobil-Elektronik Forum am Schlosspark, Ludwigsburg, 23. und 24. Juni 2015 Die E/E ist gefordert ○ Vernetztes Fahrzeug ○ Automatisiertes Fahren ○ Elektromobilität Ein Fachkongress von: sPoNsorEN Sponsoren Infotainment/ Connectivity ○ Architekturen ○ on renten v Top-Refe ulieferern dZ OEMs un r sagen de Trendaus ikElektron n e d n e r füh rtlichen verantwo ion und Informat ation ik Kommun ranche E-B für die E/ www.automobil-elektronik-kongress.de Referenten (Auszug) • Douglas L. Davis Senior Vice President and General Manager Internet of Things Group Intel Corporation • Dörte Eimers-Klose Executive Vice President Engineering Robert Bosch Car Multimedia GmbH • Elmar Frickenstein Bereichsleiter Elektrik/Elektronik und Fahrererlebnisplatz BMW Group • Dr. Christoph Grote Bereichsleiter Forschung, Neue Technologien, Innovationen BMW Group • Peter Kohlschmidt • John Schneider • Dr. Hans-Gerd Krekels • Stephan Stass Geschäftsführer TechniSat Automotive Global Director Active Safety Engineering TRW Automotive • Harald Kröger Direktor Elektrik/Elektronik und e-Drive Research & Development Daimler AG • Marcus Keith Leiter Entwicklung Bedienung/Anzeige/ Audi Connect AUDI AG Produktbereichsleiter Chassis Systems Control, Fahrerassistenzsysteme Robert Bosch GmbH • Dr. Rupert Stützle Technischer Geschäftsführer ubitricity • Klaus Meder • Dr. Volkmar Tanneberger • Dr. Karsten Richard Michels • Prof. Dr. Stefan Wrobel President Automotive Electronics Robert Bosch GmbH Leiter R&D, eCar Powertrain Systems Siemens AG • Johann Hiebl Leitung Geschäftsbereich Infotainment & Connectivity Continental AG, Division Interior Globaler Leiter Infotainment Ford Motor Company USA • Dr. Thomas M. Müller Vice President E/E & E-Propulsion Volvo Car Corporation Leiter Entwicklung Elektrik/Elektronik Volkswagen AG Institutsleiter Fraunhofer-Institut für intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS • Michael Zeyn Leiter Entwicklung Bedienkonzepte AUDI AG • Dr. Stefan Ortmann Abteilungsleiter Fahrerassistenzsysteme Volkswagen AG Folgende Firmen informieren Sie über ihre Produkte und Dienstleistungen: • • • • • • • • • • • • • • AUCOTEC AG Berner & Mattner Systemtechnik GmbH Bertrandt AG Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG digades GmbH dSPACE EDAG Engineering GmbH Elektrobit Automotive Emenda GmbH ESG Elektroniksystemund Logistik-GmbH ETAS GmbH Flexera Software GIGATRONIK-Gruppe Green Hills Software • • • • • • • • • • • • • IAV GmbH INGUN Prüfmittelbau GmbH in-tech GmbH jambit KPIT Technologies GmbH Kugler Maag Cie Luxoft MBtech Group, AKKA Deutschland Mentor Automotive Model Engineering Solutions NVIDIA OpenSynergy Panasonic Automotive & Industrial Systems Europe GmbH • PTC • • • • • • • • • • • • • • QNX Software Systems Red Bend Software Renesas Electronics SHARP Devices Europe Socionext Softing Automotive Electronics GmbH Synopsys, Inc. TASKING TTTech Automotive GmbH TURCK duotec GmbH Unicontrol Systemtechnik GmbH Vector Informatik GmbH Vodafone Group Services GmbH Wind River • Zuken GmbH Testen + Tools CDM Bilder: Vector Informatik Kalibrierdatenverwaltung: Ein Puzzlespiel? Effizienzsteigerung bei der Steuergeräte-Kalibrierung Die kurzen Innovationszyklen und der hohe Kostendruck bei der Steuergeräte-Entwicklung führen zu einer Arbeitsteilung, bei der die Entwicklung der Software von ihrer Anpassung an das gewünschte Verhalten im Fahrzeug getrennt ist. Für aktuelle Fahrzeuge sind zehntausende solcher Kalibrierdaten zu ermitteln und zu verwalten – und zwar für jede einzelne Fahrzeugvariante. Um Fehler zu vermeiden, bedarf es derselben QualitätsstanAutoren: Stephan Herzog, Andreas Patzer, Michael Vogel dards wie für die Entwicklung der eigentlichen Software. B ei der Funktionsentwicklung von Steuergerätesoftware gilt es, hohe Qualitätsstandards (SPICE, CMMI) einzuhalten. Dabei ist die korrekte Parametrierung der Steuergeräte genauso entscheidend wie die grundsätzlich korrekte Funktionalität der Software im Steuergerät. Beim Anpassen der Parameter muss deshalb der Qualitätsanspruch identisch sein. Diesen Anpassungsvorgang bezeichnet man als „Applikation“ oder „Kalibration“. Essenziell für die Prozesssicherheit und die Qualität des Gesamtsystems sind genau nachvollziehbare Kalibrierungen und konsistente Bedatungen in jeder denkbaren Variante. Immer kürzere Innovationszyklen sowie höchste Anforderungen an Qualität und Effizienz machen bei der Entwicklung von elektronischen Systemen eine hohe Wiederverwendung der Software in vielen Typen und Fahrzeugvarianten unabdingbar. Jede Variante in einem Steuergerät führt zu einem eigenen Parametersatz; als Folge steigt die Anzahl an Parametersätzen stark an. Für Steuergeräte eines Dieselmotors mit Euro-6-Abgasnorm sind heute ungefähr 60.000 Parameter zu kalibrieren. Steuergeräte aus 62 Automobil Elektronik 05-06/2015 den Bereichen Fahrwerk und Innenraum kommen zwar mit weniger Parametern aus, aber dennoch erfordert die höhere Anzahl der Varianten auch hier eine dedizierte Lösung zum Datenmanagement. In Summe muss der Hersteller für ein aktuelles Fahrzeug viele tausend Parametersatzdateien ermitteln und verwalten. Qualitätsverbesserung durch einen klaren Prozess Wesentliche Hilfe beim komplexen Verwalten der Kalibrierdaten bietet der Einsatz einer speziellen Datenmanagement-Lösung. Sie gewährleitet, dass tausende von Parametern in genau definierten Kombinationen für hunderte von Fahrzeugabstimmungen in die korrekten Varianten gelangen. Gleichzeitig muss jede Änderung im Sinne der Qualitätssicherung exakt nachvollziehbar sein. Eine derart klar definierte Vorgehensweise schafft Prozesssicherheit und erhöht die Datenqualität. Die Originaldateien der Ingenieure, die ihre Arbeitsergebnisse in ein CDM-System (Calibration Data Management) einpflegen, unterstehen einer Versionsverwaltung. Somit ist auf einen Blick ersichtlich, welche Parawww.automobil-elektronik.de Testen + Tools CDM Bild 1: Durch einen klar definierten Prozess trägt das CDM-System zu einer wesentlichen Qualitätsverbesserung beim Kalibrieren der Steuergeräte bei. metersätze in eine bestimmte Variante eingeflossen sind und wo sie wiederverwendet werden. Dies stellt die automatische Aktualisierung einer neuen Bedatungsversion in allen betreffenden Varianten sicher. Ein Qualitäts- und Reifegradmodell hilft innerhalb des Projekts, die Änderungen für die Datenintegration zu dokumentieren und den Projektfortschritt zu überwachen. Das CDM-System stellt ein mehrstufiges Konzept für die Datenintegration bereit. Nachdem sämtliche Ergebnisse der Applikationsingenieure in das System eingegeben sind, ist dieses in der Lage, Konflikte durch Fehl- oder Doppelbedatungen über zugeordnete Verantwortlichkeiten und Regeln zu lösen. Die Ergebnisse lassen sich anschließend nach dem Vier-Augen-Prinzip validieren und auf Vollständigkeit prüfen. Erst dann sind die Daten bereit zur Konsolidierung für den nächsten Datenstand und die Freigabe für die nächste Phase. Das ermöglicht auch in der Zusammenarbeit mit Entwicklungspartnern und bei unterschiedlichen Verantwortungsbereichen immer einen Zugriff auf die korrekten Daten. Effizienz durch intelligentes Variantenmanagement Neben der Unterstützung von Kalibrieraufgaben durch einen klar strukturierten Prozess ist der produktive Umgang mit der Vielzahl der Varianten eine Kernaufgabe des Datenmanagements. Eine „Variante“ repräsentiert einen Satz von Fahrzeugattributen wie Hubraum, Getriebetyp oder Abgasnorm. Die unterschiedlichen Ausprägungen bedingen Änderungen in der Parametrierung der Steuergerätesoftware, wobei man hier von „Derivat-Applikationen“ spricht. Das Variantenmanagement stellt Mechanismen bereit, die beispielsweise sicherstellen, dass Eck-DATEN Bei der Steuergerätekalibrierung sind zehntausende Daten für jede einzelne Fahrzeugvariante zu ermitteln und zu verwalten. Für die geforderte Qualität ist ein sicherer Prozess sowie eine durchgängige Tool-Unterstützung notwendig. www.automobil-elektronik.de alle Varianten automatisch eine konsistente Bedatung erhalten und vermeidet so unnötige Doppelarbeit. Bei Parametern, die von Systemattributen abhängen, kommen Regeln zur Beschreibung der Abhängigkeiten zum Einsatz. Das gewährleistet ohne Mehrarbeit eine gleiche Bedatung aller Varianten mit identischen Systemattributen. Think big, start small Unternehmen setzen das Datenmanagement in unterschiedlichem Umfang ein. Häufig entstehen Lösungen aus den konkreten Herausforderungen für bestimmte Aufgaben. So benötigt ein Applikationsingenieur beispielsweise Unterstützung beim Verteilen der Arbeitsergebnisse auf alle Applikationsderivate. Dagegen gehört es zur Aufgabe eines Projektleiters, Konflikte zu lösen oder zu vermeiden, die durch die Abgabe der Kalibrierdaten seiner Teammitglieder in das System entstehen. Mit zunehmender Verbreitung solcher Einzellösungen gewinnt eine einheitliche Datenmanagement-Lösung für das gesamte Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Sie bildet den gesamten Prozess ab und unterstützt auch angrenzende Bereiche wie Software-Entwicklung und Validierung. Aus diesem Grund ist es hilfreich, wenn die DatenmanagementLösung sowohl den spezifischen Anforderungen eines Applikationsingenieurs als auch eines Teams sowie des kompletten Unternehmens gerecht wird. Eine derart skalierbare Lösung lässt sich schrittweise einführen und ausbauen. Datenmanagement beim Applikationsingenieur Bei der Steuergeräteapplikation bewertet der Ingenieur mithilfe von Softwarewerkzeugen (MCD-Tools) am Prüfstand oder im Fahrzeug zunächst das aktuelle Verhalten einer Systemkomponente, um die Parameter anschließend in Richtung des Sollverhaltens zu verstellen. Dieser Online-Kalibrierung genannte Vorgang umfasst jedoch nur einen Teil der notwendigen Arbeiten. Häufig ist es darüber hinaus erforderlich, die Parameter für die unterschiedlichen Fahrzeugvarianten ohne direkte Verbindung AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 63 Testen + Tools CDM Bild 2 (oben): Eine skalierbare Lösung deckt die Anforderungen an Prozesssicherheit, Datenqualität und das Variantenmanagement ab. Bild 3 (rechts): CDM Studio zeigt unter anderem den Status der Steuergerätekalibrierung. zum Steuergerät zu vergleichen und zu bearbeiten (OfflineKalibrierung). Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn man Parameter nach den Vorgaben der Softwareentwicklung vorbedatet, bei der Übernahme von Ergebnissen aus ähnlichen Vorgänger-Projekten, beim Kopieren von Werten aus der Online-Kalibrierung in verschiedene Varianten oder beim Optimieren mit numerischen Methoden anhand von Modellen. Der Applikationsingenieur benötigt für diese Aufgaben ein Werkzeug mit einer Benutzeroberfläche ähnlich wie Microsoft Excel, in der sich beliebige Parameter (Zeilen) gleichzeitig mit beliebigen Spalten (Varianten) darstellen und bearbeiten lassen. Zusätzlich muss es die besonderen Erfordernisse der Kalibrierung (ASAM-Standard-Formate wie CDF2.0, Kennfelder, Diagnoseinformationen) unterstützen. Zusammenarbeit im Team Steuergeräteapplikation ist zu großen Teilen Teamarbeit. Diese Teams setzen sich häufig aus Mitgliedern unterschiedlicher Unternehmen zusammen (Fahrzeughersteller, Steuergerätelieferant und Ingenieursdienstleister). Bei der zunehmenden Globalisierung und Spezialisierung gewinnt die effiziente Zusammenarbeit von Applikationsteams daher immer größere Bedeutung. So müssen die Arbeitsergebnisse schnell verteilbar sein, wobei die Vernetzung über E-Mail und Internet hilfreich ist. Um die Daten jedoch zwischen unterschiedlichen Systemen auszutauschen, sind häufig viele manuelle Arbeitsschritte erforderlich – eine zeitraubende und fehleranfällige Angelegenheit. Die Datenverwaltung versetzt die Teams nun in die Lage, die Informationen automatisch zu verteilen. Eine Integration des E-Mail-Systems informiert alle Beteiligten über Datenänderungen, neue Freigaben und Softwareänderungen. Dadurch ist gewährleistet, dass die Teams zeitnah auf einem identischen Datenstand arbeiten. 64 Automobil Elektronik 05-06/2015 Ebenso wichtig wie eine automatisierte Verteilung ist die Verfügbarkeit der Daten an Orten mit schwieriger Netzwerkanbindung. Idealerweise lässt sich ein Applikationsprojekt aus der zentralen Datenbank auf den Laptop eines Ingenieurs auschecken, sodass es im lokalen Netzwerk für den gemeinsamen Zugriff verfügbar ist. Datenmanagement im Unternehmen Eine Lösung für das Datenmanagement ist naturgemäß eng in die Werkzeugkette für die Entwicklung elektronischer Systeme eingebunden. Die Änderungen in den Applikationsdaten haben einen direkten Bezug zu Anforderungs-Management-Systemen, ChangeManagement-Systemen und vielen anderen ALM-Anwendungen (Application Lifecycle Management). Leistungsfähige CDMSysteme zeichnen sich durch hohe Flexibilität aus und lassen sich über Automatisierungsschnittstellen, APIs (Application Programming Interfaces) oder Webservices in bestehende Systeme einbetten. Über eine Integration mit OSLC (Open Services für Lifecycle Collaboration) ist es beispielsweise möglich, eine durchgängige Nachvollziehbarkeit von Änderungen zu realisieren. Anpassung an Besonderheiten Insbesondere beim Einsatz über Bereichsgrenzen hinweg stellen sich an ein CDM-System besondere Anforderungen. Denn die Arbeitsweise bei der Kalibrierung eines Chassis-Controllers unterscheidet sich spürbar von der eines Motorsteuergeräts. Durch die jeweils unterschiedlichen Anforderungen aus Steuergerät und Organisation haben sich verschiedene Arbeitsweisen etabliert und bewährt. Daher ist es bei der Einführung des Datenmanagements wichtig, die verschiedenen Arbeitsmodalitäten der Fachbereiche bestmöglich abzubilden, anstatt einen Standardprozess vorzugeben. www.automobil-elektronik.de Eine skalierbare Lösung für alle Anwendungsfälle Prozesssicherheit, hohe und konsistente Datenqualität sowie effizientes Variantenmanagement sind die Grundvoraussetzungen für erfolgreiche Kalibrierprojekte. Vector Informatik bietet hierfür weitreichende Unterstützung – vom Einzelarbeitsplatz bis zur Unternehmenslösung. Das CDM Studio genannte Tool dient dem Applikationsingenieur als Werkzeug zum Bearbeiten von Parametersatzdateien (Bild 3). Die bei der Steuergerätekalibrierung entstandenen Parameter lassen sich komfortabel anzeigen, gegenüberstellen und bearbeiten. Aufgrund der vielfältigen Import-Möglichkeiten spielt die Herkunft der Parameter nahezu keine Rolle. CDM Studio unterstützt alle gängigen Mess- und Kalibrierwerkzeuge wie CANape, INCA, MARC und andere. Arbeiten mehrere Applikateure im Team, sind Lösungen zur sicheren Datenablage und Datenverwaltung gefragt. Bei vCDM handelt es sich um eine datenbankgestützte Plattform für Applikationsteams und ganze Unternehmen. Mithilfe von Arbeitspaketen und Berechtigungen vermeidet das System Datenkonflikte; es erkennt und löst Überschneidungen und erlaubt das lückenlose Verfolgen von Datenänderungen. Durch die Verwaltung von Abhängigkeiten, die automatische Berechnung von Parameterwerten und die Wiederverwendung von Arbeitspaketen bleibt auch eine große Anzahl von Varianten sicher beherrschbar. Das Ergebnis sind konsistente Datenstände mit einer hohen Datenqualität, die sich mit Data-Mining und Report-Funktionen für weitere Qualitäts- und Effizienzsteigerungen nutzen lassen. Zur grafischen Darstellung und Verarbeitung von Applikationsdaten schließlich dient das integrierte CDM Studio. Somit stehen verschiedene Lösungen mit demselben Look&Feel zur Verfügung, sodass die Anwender direkt zwischen unterschiedlichen Anwendungsfällen wechseln können. Auch die Berücksichtigung der Arbeitsweisen unterschiedlicher Fachbereiche oder Unternehmen ist unabdingbar, wie Wolfgang Löwl (Gruppenleiter Tool-Entwicklung bei Bosch im Bereich Powertrain) bestätigt: „Gemeinsam mit Vector hat Bosch ein leistungsfähiges CDM-System entwickelt, das unsere speziellen Anforderungen voll erfüllt. Es ist seit zehn Jahren erfolgreich im Einsatz.“ Ausblick In der Zukunft wird es immer wichtiger, die enormen Datenmengen nicht nur qualitätssteigernd sondern auch wertsteigernd einzusetzen. So ist es möglich, mit Datamining-Algorithmen aus der Historie bestehender Applikationsdaten automatisch neue Bedatungen zu generieren. Diese Bedatungen können dann mit speziellen Modellen validiert werden. Auf diese Weise lassen sich zukünftig immer mehr Aufgaben aus dem Fahrzeug ins Büro verlagern. (av) ■ Testen Sie Ihre Software früher und schneller mit VDKs Synopsys VDKs für } Renesas RH850 } Freescale MPC5xxx and S32V200 } Infineon AURIX™ } ARM® Cortex™ Prozessoren Haben Sie Ihre ECU Software ausreichend getestet? Autoren Dipl.-Ing. Stephan Herzog Business Development Manager für den Bereich Messen und Kalibrieren bei Vector Informatik. Dipl.-Ing. Andreas Patzer Teamleiter in der Produktlinie Measurement & Calibration für Customer Relations and Services bei Vector Informatik. Dipl.-Inf. Michael Vogel Business Development Manager für vCDM bei Vector Informatik. www.synopsys.com/autovdk infoDIREKT www.automobil-elektronik.de 341ael0615 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 65 Testen + Tools Fertigung 1 Akustiktest Prüfen von Störgeräuschen unter Fertigungs-bedingungen Komfortables und leises Autofahren ist heute nicht nur in Fahrzeugen der Oberklasse Standard. Um die akustische Beschaffenheit von Komponenten in der Serienfertigung sicherzustellen, hat sich die Körperschallanalyse als kostenund zeiteffiziente Lösung etabliert. Göpel Electronic stellt ein speziell hierfür entwickeltes Testsystem vor. Autor: Matthias Müller D ie Geräuschanalyse im Fahrzeugbau trägt nicht nur maßgeblich zur subjektiven Verbesserung von Qualitätsparametern im Fahrzeuginnenraum bei. Die generelle Geräuschkulisse im Fahrzeug nimmt ab; durch die Elektrifizierung des Antriebsstrangs reduzieren sich zusätzlich die natürlichen Geräusche des Verbrennungsmotors. Folglich sind Störgeräusche besser zu hören. Insbesondere Automobilzulieferer stehen hohen Anforderungen gegenüber, was das Vermeiden von störenden Geräuschen und Vibrationen angeht. Welche Geräusche eine Baugruppe verursacht, lässt sich in der Serien- und Massenproduktion aber nur schwer analysieren. Während die Rahmenbedingungen, zum Beispiel der Lärm in einer Produktionshalle, eine klassische Lautheitsmessung stören, bietet die Körperschallanalyse effiziente Lösungsansätze, die Hersteller flexibel in die Serienfertigung integrieren können. Bedeutung der Akustik für OEMs und Zulieferer Schon lange legen Fahrzeugentwicklung und -produktion Wert auf Stille. Daher erfolgt der Verbau von Bedienelementen erst nach einer Prüfung auf haptische und akustische Charakteristika. Seit Jahren optimieren und testen Experten akribisch das Verschließen von Türen und Fenstern, um dem Kunden eine rundum wohlklingende Geräuschkulisse zu verschaffen. Weil es viele potenzielle Lärmquellen gibt, zum Beispiel Schiebedächer, Heckklappenantriebe, Fahrzeugsitze und sonstige Verstelleinrichtungen, steigt die Anzahl verbauter mechatronischer Komponenten und Systeme stetig – und somit potenzielle Geräuschquellen. Insbesondere in hochwertigen Ausstattungsvarianten sind pro Autositz oftmals mehr als fünfzehn Motoren verbaut, im gesamten Fahrzeug teilweise über fünfzig. Aus den vielen Bauteilen und -gruppen resultiert ein hohes Potenzial an Störgeräuschen. Der Begriff NVH (Noise Vibration Harshness) fasst mannigfaltige hör- und spürbare Schwingungen zusammen; Brummen, Knarzen, Dröhnen, Schnarren oder Schleifen sind nur eine kleine Auswahl misslich klingender Merkmale, deren Ursachen ebenso vielfältig sind. Reparaturen und Rückrufaktionen nach dem Einbau von Einzelkomponenten bedeuten hohen finanziellen Aufwand und schädigen nachhaltig das Image von Zulieferer und Automobilhersteller. Eine wirksame Qualitätssicherung vermeidet zudem das Rücksenden ganzer LKW-Ladungen. Von Fahrzeuggenera- 66 Automobil Elektronik 05-06/2015 tion zu Fahrzeuggeneration steigen die Anforderungen an die Baugruppen, was eine stetige Überwachung von Fertigungsprozess und Qualitätssicherung erfordert. Doch dabei stoßen viele Firmen an ihre Know-how-Grenzen und benötigen einen geeigneten Partner für Prüftechnologie und fachgerechte Beratung. Körperschall- statt Akustikanalyse Auf dem Markt befinden sich verschiedene Werkzeuge zur Akustikanalyse, die sehr häufig Expertenwissen voraussetzen. Oftmals können nur Spezialisten Messungen unter optimalen Rahmenbedingungen durchführen und bewerten. Einerseits stören Umgebungsgeräusche, andererseits lassen sich relevante akustische Signale nicht klar extrahieren und klassifizieren. Der Klang eines unrund laufenden Motors ist in der Fertigung kaum erkennbar, da er von Umgebungsgeräuschen überlagert wird. Für optimale Messbedingungen im Fertigungsumfeld bedarf es häufig der Errichtung spezieller Absorptionskammern, welche jedoch hohe Investitionskosten sowie eine massive Erhöhung von Prüf- und Fertigungstaktzeiten nach sich ziehen. Die Analyse des Körperschalls ist weitgehend unabhängig von den Umgebungsgeräuschen, da es hierbei kaum zu Einkopplungen von Luftschall kommt. Ein direkt oder magnetisch angekoppelter Sensor wandelt den Körperschall aus den Strukturen in ein elektrisches Signal und leitet es weiter an ein Datenerfassungssystem, das die Schallinformationen weiterverarbeitet. Die Körperschallanalyse lässt die Bewertung einzelner Prozessschritte zu, woraus sich Rückschlüsse auf die Fehlerhaftigkeit einzelner Montageschritte ziehen lassen. Damit ist eine stetige Optimierung der Fehlerkette wie auch eine Senkung von Fehlerraten und Produktionskosten möglich. Eck-Daten Bei Produktionsabläufen und im Fahrzeuggebrauch ist ein niedriger Geräuschpegel erstrebenswert. Die Körperschallanalyse ist eine effiziente Prüfmethode, welche sich für den Einsatz unter hohem Umgebungsgeräuschpegel eignet. Göpel Electronic hat speziell für diesen Aufgabenbereich ein modulares Testsystem entwickelt, welches sich direkt in Fertigungsanlagen integrieren und spezifisch auf Kundenwünsche anpassen lässt. Die Testsystem-Software übernimmt die Auswertung, verfügt über Bibliothekenfunktionen und ermöglicht die individuelle Parametrierung. www.automobil-elektronik.de ENTWICKLUNG PRODUKTION VERTRIEB • AC-Quellen • DC-Quellen • DC-Quelle/Senke mit Netzrückspeisung • Elektronische Lasten • Stromversorgungen Bilder: Göpel • Wechselrichter 2 Wer nicht hören will muss fühlen Eine breit angelegte Forderung der OEMs an die Automobilzulieferer liegt in möglichst lautlosen und nicht spürbaren mechatronischen Komponenten. Viele bisherige Lösungsversuche konnten sich jedoch nur im Labor etablieren und scheiterten in der Fertigung an den Kosten der Realisierung der Messtechnik. Göpel Electronic hat in langjähriger Zusammenarbeit und im engen Erfahrungsaustausch mit namenhaften Zulieferern unter dem Namen Caroline eine Lösung entwickelt, die eine direkte Integration des analytischen Verfahrens zur Körperschallanalyse in Fertigungsanlagen zulässt. Die Herausforderung bei der Einbindung einzelner Systeme in komplexe Produktionsanlagen ist die Anbindung an die jeweilige Peripherie der Fertigung. Das bedeutet die Verfügbarkeit offener und standardisierter Schnittstellen wie Ethernet, die Möglichkeit zur Kommunikation mit einer Anlagen-SPS, die Einbettung in übergeordnete, komplexe Produktionssysteme und damit die lückenlose Rückverfolgung (Traceability) produzierter und geprüfter Produkte. Zugleich wird hiermit der Zugriff auf viele verschiedenartige Datenbanksysteme möglich. Integrationsfragen Hauptaugenmerk für eine einfache Integration in eine bereits bestehende Fertigung liegt in der Flexibilität und freien Konfigurierbarkeit des modular aufgebauten Systems. Somit lässt sich aus den stark variierenden kundenspezifischen Wünschen an die Leistungsfähigkeit des Analysesystems eine genau zugeschnittewww.automobil-elektronik.de Bild 1 (links): Das Akustikanalysesystem Caroline mit zwei Messkanälen und integriertem PCSystem. Ob Serienprodukt oder Einzelstück: Wir setzen bedingungslos auf das, was wir unter bester deutscher Ingenieurskunst verstehen, nämlich auf solide Qualität und durchdachte Innovationen! Kontaktieren Sie uns, Sie werden überrascht sein, was Ihnen unsere Produktpalette alles bieten kann! Bild 2 (oben): Der strukturelle Aufbau des Caroline-Systems. ne Testeinrichtung konfigurieren, die zudem ökonomisch, projektunabhängig und vielseitig einsetzbar ist. Das Analysesystem handhaben Die von den Sensoren erfassten Körperschallsignale verarbeitet ein PC-System zentral. Die Systemsoftware beinhaltet sowohl mathematische Funktionen als auch Selektierungsalgorithmen für die Pass/Fail-Bewertung. Mathematische Modelle lassen sich über Bibliotheksfunktionen anwenderspezifisch zusammenstellen, was dem Bedienpersonal die Anwendung der Software vereinfacht. Während eines Programmablaufs erfolgt parallel zur Datenaufzeichnung eine Beurteilung der Signale mittels zuvor festgelegter Analysekriterien, deren flexible Parametrierung der Anwender vorgibt. Darüber hinaus kann eine Offlineversion des Caroline-Systems anhand vorher erfasster Messdaten beim erstellen neuer oder optimieren vorhandener Prüfabläufe unterstützen. (jwa/av) ■ Autor Matthias Müller Pressesprecher bei Göpel Electronic in Jena. infoDIREKT 342ael0615 ET System electronic GmbH Hauptstraße 119 - 121 D - 68804 Altlußheim Telefon: 0 62 05 / 3 94 80 Fax: 0 62 05 / 3 75 60 [email protected] www.et-system.de 19. Fachkongress Ludwigsburg 19. Kongress Automobil-Elektronik Programm, Aussteller und Zusatzinfos zum Networking-Event in Ludwigsburg Am 23. und 24. Juni 2015 kommen die Elektrik/Elektronik-Entscheider im Automotive-Bereich wieder zu ihrem alljährlichen Branchentreffen in Ludwigsburg zusammen. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK Autor: Alfred Vollmer informiert vorab über die wesentlichen Details. I n diesem Jahr dreht sich das Programm unseres 19. internationalen Fachkongresses „Fortschritte in der Automobil-Elektronik“ in 23 Fachvorträgen um die Themenkreise automatisiertes Fahren, vernetztes Fahrzeug, Elektromobilität, Architekturen und Infotainment/Connectivity. Am ersten Tag wird Christof Kellerwessel, Chief Engineer (sprich: E/E-Leiter) bei Ford, am zweiten Tag Dr. Peter Steiner, Geschäftsführer bei Audi Electronics Venture, durch das Progamm führen. Zu den thematisch-inhaltlichen Highlights dieses Networking-Kongresses zählen mit Sicherheit die vier Keynote-Vorträge, wobei drei dieser Keynotes von E/E-Leitern gehalten werden. Wie in den Vorjahren hat auch in diesem Jahr wieder der Fachbeirat unter der Leitung von Dr. Willibert Schleuter, ehemals E/E-Leiter bei Audi, ein sehr vielfältiges Programm zusammengestellt. PROGRAMM: ERSTER TAG 08:30 Begrüßung Ingo Martin, Bereichsleitung Automobil & Industrietechnik Süddeutscher Verlag Veranstaltungen GmbH Dr. Achim Leitner, Chefredakteur AUTOMOBIL-ELEKTRONIK, Hüthig GmbH Moderation Christof Kellerwessel Chief Engineer Ford-Werke GmbH 08:45 Big Data – Chancen für die Automobilindustrie OTE Prof. Dr. Stefan Wrobel K EYN Institutsleiter Fraunhofer-Institut für intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS 09:30 Kaffeepause und Besuch der Fachausstellung 09:45 Wandel in der Automobilindustrie auf dem Weg ins 21. Jahrhundert Elmar Frickenstein OTE Bereichsleiter Elektrik/Elektronik und Fahrererlebnisplatz K EYN BMW Group 10:30 Der neue Passat – Wegweiser der Digitalisierung im Volumensegment Dr. Volkmar Tanneberger Leiter Entwicklung Elektrik/Elektronik OTE K EYN Volkswagen AG 11:15 Kaffeepause und Besuch der Fachausstellung Automatisiertes Fahren I 11:45 Hochautomatisiertes Fahren – Chancen und Herausforderungen Dr. Christoph Grote Bereichsleiter Forschung, Neue Technologien, Innovationen BMW Group 12:15 Bildverstehen als Grundlage autonomer Fahrfunktionen Dr. Uwe Franke Leiter Arbeitsgruppe „Bildverstehen“ Daimler AG 12:45 Lasertechnologien für die Umfelderkennung Jean-Francois Tarabbia Vorstand Forschung & Entwicklung und Produktmarketing Valeo 13:15 Mittagspause und Besuch der Fachausstellung OEM-Statement Nachdem die erste Ludwigsburger Erklärung, die E/E-Leiter führender OEMs vor vier Jahren auf dem 15. Fachkongress Automobil-Elektronik abgaben, auf sehr breite Resonanz stießen (siehe auch Seite 46), werden Vertreter von sieben Automobilherstellern in diesem Jahr die zweite Ludwigsburger Erklärung abgeben – und zwar ein Statement zum Thema „Combined Charging System“. Als Sponsoren treten die Unternehmen Delphi, EDAG, ESG, ETAS, IAV, Intel, Maxwell Technologies, Mentor Automotive, Renesas, Socionext, Tasking und TTTech auf. ■ 68 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 Vernetztes Fahrzeug 14:30 Audi Connect – Zukunft vernetzter Mobilität Marcus Keith Leiter Entwicklung Bedienung/Anzeige/Audi Connect Audi AG 15:00 Big Data – die etwas andere „Antriebskraft“ des Autos von Morgen Dörte Eimers-Klose Executive Vice President Engineering Robert Bosch Car Multimedia GmbH www.automobil-elektronik.de Bild: Willibert Schleuter Bild:Sascha Steinbach 19. Fachkongress Ludwigsburg Dr. Willibert Schleuter hat in diesem Jahr wieder gut lachen, denn gemeinsam mit dem Fachbeirat hat er erneut ein Programm mit hochkarätigen weiblichen und männlichen Rednern erstellt, das exakt am E/E-Puls der Zeit ist. 15:30 Connected Cars und Smart Cities: Datengestützte Vernetzung von Autos und Städten Andreas Hecht Vice President & General Manager Automotive Inrix 16:00 Kaffeepause und Besuch der Fachausstellung Elektromobilität I 16:30 Intelligente Elektromobilität Harald Kröger Direktor Elektrik/Elektronik und e-Drive OTE K EYN Daimler AG 17:15 OEM-Statement: Das Combined Charging System – Gegenwart und Zukunft für das Laden von Elektrofahrzeugen Manfred Herrmann, Technology Development Electrical Energy Storage Systems, Adam Opel AG Stephanie Hölk, Senior Manager HV Concepts, Audi AG Dr. Joachim Göthel, Leiter Energiebordnetz und Elektrifizierung, BMW AG Axel Willikens, Head of Charging & eDrive Wiring, Daimler AG Wolfgang Selle, Leiter E-Mobilität & Infrastruktur FuE, Ford-Werke GmbH Frank Dambacher, Leiter Bordnetz und EMV, Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG Ralf Milke, Hauptabteilungsleiter Elektrik-/Elektronik Entwicklung Karosserieelektronik Bordnetz, Volkswagen AG 18:00 Ende des ersten Kongresstages 19:30 Branchentreff im Reithaus Ludwigsburg www.automobil-elektronik.de Bild: Mathis Wienand DIENSTAG, 23. JUNI 2015 Austausch in Ludwigsburg entlang der Wertschöpfungskette vom Tier-2 über den Tier-1 bis zum OEM: Infineons CEO Dr. Reinhard Ploss (links) begrüßt im Beisein von Dr. Dirk Hoheisel (2. v. l., Mitglied der Geschäftsführung bei Bosch) Fords E/E-Leiter Christof Kellerwessel (rechts), und Jochen Hanebeck , Leiter des Geschäftsbereichs Automobilelektronik bei Infineon (2. v. r.), freut sich. ENGINEERING LÖSUNGEN UND PRODUKTE Safety & Systems Engineering Berechnung & Konstruktion Entwicklung von ECU-Hardware-Prototypen inkl. Kleinserienfertigung Modellbasierte Entwicklung von ECU-Funktionen AUTOSAR & Virtuelle Integration Integration und Betrieb von Testsystemen Engineering von Tools & Testsystemen Modell- & Software-Qualität Zulieferer- und Qualitätsmanagement WWW.BERNER-MATTNER.COM 19. Fachkongress Ludwigsburg PROGRAMM: ZWEITER TAG Bild: Mathis Wienand Moderation Dr. Peter Steiner Geschäftsführer Audi Electronics Venture Das Networking in den Pausen wird auf dem 19. Fachkongress Automobil-Elektronik mindestens so wichtig sein wie die Vorträge im Saal. Die Aussteller in Ludwigsburg In diesem Jahr werden die folgenden Unternehmen im Rahmen der Ausstellung Ihre Produkte und Dienstleistungen vorstellen: • Mentor Automotive • MES • Nvidia • Open Synergy • Panasonic • PTC • QNX • Redbend • Renesas • Sharp • Socionext • Softing • Synopsys • Tasking • TTTech • Turck Duotec • Unicontrol Systemtechnik • Vector Informatik • Vodafone • Wind River • Zuken 08:30 Technology Driving Change – An Architectural Perspective Douglas L. Davis Senior Vice President and General Manager, Internet of Things Group Intel Corporation 09:00 Halbleitermaterialien und Sensoren für zukünftige Fahrzeuganwendungen Klaus Meder President Automotive Electronics Robert Bosch GmbH 09:30 Innovating to make Driving Safer, Greener and more Fun – for all Drivers Gregory Delagi Senior Vice President & General Manager, Embedded Processing Texas Instruments Incorporated 10:00 Kaffeepause und Besuch der Fachausstellung Infotainment/Connectivity 10:30 SYNC: Globale Connectivity im Wandel John Schneider Globaler Leiter Infotainment Ford Motor Company 11:00 Digital User Experience im neuen Volvo XC90 Dr. Thomas M. Müller Vice President E/E & E-Propulsion Volvo Car Corporation 11:30 Das neue Audi MMI – Intelligent und flexibel auf dem Weg in die Zukunft Michael Zeyn Leiter Entwicklung Bedienkonzepte Audi AG 12:00 Kurze Kaffeepause in der Fachausstellung Bild: Mathis Wienand • Aucotec • Berner & Mattner • Bertrandt • Brose • Digades • dSPACE • EDAG • Elektrobit • Emenda • ESG • ETAS • Flexera • Gigatronik • Green Hills Software • IAV • Ingun • Intech • Jambit • KPIT • Kugler Maag Cie • Luxoft • MB Tech/Akka Architekturen 70 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 www.automobil-elektronik.de 19. Fachkongress Ludwigsburg MITTWOCH, 24. JUNI 2015 12:15 Systemintegration im Zeichen der Modularisierung Peter Kohlschmidt Geschäftsführer Technisat Automotive 12:45 Open Infotainment Plattform: Flexible Basis für zukünftige Anforderungen Johann Hiebl Executive Vice President Interior Division, Infotainment & Connectivity Continental Automotive 13:15 Mittagspause und Besuch der Fachausstellung Dinner Speech von Urs Meier ZWISCHEN DEN FRONTEN – ENTSCHEIDUNGEN UNTER DRUCK 14:30 Systeme und Architekturansätze zukünftiger Fahrerassistenzsysteme Dr. Hans-Gerd Krekels Director Active Safety Engineering TRW Automotive 15:00 Auswirkungen auf die Fahrzeugarchitektur durch automatisiertes Fahren Stephan Stass Produktbereichsleiter Chassis Systems Control, Fahrerassistenzsysteme Robert Bosch GmbH 15:30 Parken – Fahraufgabe der Vergangenheit Dr. Stefan Ortmann Abteilungsleiter Fahrerassistenzsysteme Volkswagen AG 16:00 Kaffeepause in der Fachausstellung Elektromobilität II Die Zukunft wird elektrisch Dr. Karsten Michels Leiter R&D, eCar Powertrain Systems Siemens AG 17:00 Ladeinfrastruktur: Status, Bedarf, Lösungen Dr. Rupert Stützle Technischer Geschäftsführer Ubitricity 17:30 Schlusswort und Verabschiedung Urs Meier ist am 22.01.1959 in Zürich geboren. Er ist Vater von zwei volljährigen Kindern und wurde im August 2013 nochmals Vater. Heute lebt er mit seiner Familie in Andalusien. Schon als Kind träumte er von der großen Fußballkarriere. Dass dafür das Talent nicht ausreichen würde, realisierte er mit 14 Jahren. Den Wunsch, als Aktiver im San Siro Stadion in Mailand vor über 60.000 Zuschauern einlaufen zu dürfen, wollte er sich als Schiedsrichter erfüllen. Als Urs Meier Ende 2004 offiziell seine Schiedsrichterkarriere beendete, hatte er in 27 Jahren 883 Spiele geleitet. Noch immer ist er einer der bekanntesten Fußballakteure der Schweiz. Bild: Mathis Wienand 16:30 Bild: privat Automatisiertes Fahren II www.automobil-elektronik.de AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 71 Quelle: Opel Optoelektronik Beleuchtung Beim Eye-TrackingSystem tastet eine Kamera das Auge des Fahrers mehr als 50 Mal pro Sekunde ab, um den Scheinwerferstrahl quasi in Echtzeit auszurichten. Neuheiten rund ums Licht Lichttechnik wird auch zunehmend zum Differenzierungsfaktor Die UNO hat 2015 zum „Jahr des Lichts“ erklärt, und das ist ein Grund mehr für die Redak tion, wieder einen Blick auf die neusten Lichttechniken zu werfen. Hier tut sich so einiges: Autor: Alfred Vollmer sowohl bei den Außenlichtern als auch im Innenraum. L Lichts, sondern Opel. Die GM-Tochter will nämlich den Scheinwerferstrahl mit den Augen lenken und dosieren: „Die Idee, das Licht durch die Blickrichtung des Fahrers zu lenken und zu dosieren, verfolgen wir seit rund zwei Jahren“, beschreibt Ingolf Schneider, Leiter Lichttechnik bei Opel, die Zusammenarbeit zwischen dem Internationalen Technischen Entwicklungszentrum von Opel und der Technischen Universität Darmstadt. „ Je mehr wir sehen, wie attraktiv diese Technologie ist, desto intensiver treiben wir unser gemeinsames Projekt voran.“ Im Gegensatz zu Hochleistungs-Eye-TrackingSystemen mit fünf bis zehn Kameras kam zu Beginn ED-Matrix-Scheinwerfer waren bis vor kurzem noch ein reines Premium-Produkt, aber Opels Ankündigung, kameragesteuerte LED-MatrixScheinwerfer als Ausstattungsoption für den neuen Opel Astra anzubieten, katapultiert die Technologie des blendfreien Fernlichts ins Hochvolumensegment. Dass dieses Licht-ADAS derart schnell in die Mittelklasse einzieht, haben wohl nur die wenigsten gedacht. Eye-Tracking Interessanterweise berichten nicht die klassischen Premium-Hersteller zuerst von ihren Entwicklungsaktivitäten an der dritten Generation des adaptiven Eck-Daten • Lichtsysteme sind mittlerweile fest im Rahmen der Fahrerassistenzsysteme etabliert. 72 Automobil Elektronik 05-06/2015 • LED-Matrix-Licht ist gesetzt und zieht systematisch in die Hochvolumensegmente ein. • Ambientebeleuchtung im Innenraum dient in Quelle: Audi Das Innenlicht wirkt unmittelbar auf den Fahrer und die Passagiere ein. Es beeinflusst ihre Stimmung und kann ihnen wichtige Signale vermitteln, um die Sicherheit weiter zu erhöhen. zunehmendem Maße der Markenprägung und Markenbindung. • Die Eye-Tracking-Technologie ermöglicht es, exakt dorthin zu leuchten, wo das Auge hinschaut, aber noch ist das ein Forschungsprojekt. www.automobil-elektronik.de PARALLEL MESSEN AC/DC MIT KOMBI-I/U-PROBE XPO E G N I T S TE AND 1736 ST HALLE 1, NEUE FEATURES: Quelle: Opel • 2-kanaliges paralleles Messen bis 2x16 kHz • Bestimmen von Effektivwerten und elektrischer Arbeit dieses Forschungsprojekts lediglich eine einfache Webcam zum Einsatz, die den Kopf des Fahrers ins Visier nimmt. Anhand der Scans markanter Punkte wie Nase und Augen lässt sich die Bewegungs- und damit die Blickrichtung erkennen. Diese Informationen transferiert das System in Datenbefehle für Aktuatoren, die wiederum die elektronisch gesteuerten Stellmotoren der Licht-Projektoren blitzschnell ausrichten. Dieser Forschungsansatz führte die Ingenieure und Wissenschaftler schon ganz nahe an die Augenblicksteuerung von Autoscheinwerfern heran. Allerdings nahm in diesem Stadium zum einen die Berechnung der Daten noch zu viel Zeit in Anspruch und zum anderen war die Aufnahmefrequenz der Webcam zu niedrig für die Anforderungen im Straßenverkehr. Die Optimierung der Kameraparameter und die Anpassungen des Eye-Tracking-Algorithmus bringen den Durchbruch: Bei Dämmerung und Dunkelheit tastet die Kamera mit InfrarotSensoren an den Rändern und Fotodioden in der Mitte das Auge des Fahrers mehr als 50 Mal pro Sekunde ab. Durch die entsprechend beschleunigte Datenaufbereitung und -weiterleitung reagieren die Scheinwerferstellmotoren quasi in Echtzeit – horizontal und vertikal gleichzeitig. Bleibt – theoretisch – ein Problem: Das Auge springt ganz natürlich unbewusst von einem Punkt zum nächsten. Würde das System dies genauso nachvollziehen, wären hektische Lichtkegelsprünge die Folge. „Deshalb haben wir einen ausgeklügelten Verzögerungsalgorithmus entwickelt, der für eine fließende Führung des www.automobil-elektronik.de Das AFL+-System, das Opel beim Insignia und jetzt auch in diversen anderen Modellen einsetzt, sorgt bereits mit Xenonlicht für eine variable Lichtverteilung abhängig von Einsatzzweck, -ort und Wetterverhältnissen. Lichtkegels sorgt“, erläutert Ingolf Schneider. „Und das Beste dabei ist, dass der Eye-Tracker nicht jedes Mal neu kalibriert werden muss. So können sich Menschen jeder Größe hinters Lenkrad unserer Autos setzen und das System funktioniert bei allen problemlos.“ Und falls der Fahrer mal vom Verkehrsgeschehen abgelenkt sein sollte, wird es in Fahrtrichtung nicht etwa dunkel, denn das Abblendlicht gewährleistet als Orientierungs- und Positionslicht immer und überall ein ausreichendes Maß an Ausleuchtung. Licht zur Interaktion Audi s Technik-Vorstand Prof. Dr. Ulrich Hackenberg sagte kürzlich, wo die Reise beim Licht hingeht: „Licht ist Teil der Automobilästhetik und wird zum interaktiven Informationsmedium.“ Entsprechend arbeitet die Volkswagen-Tochter an Systemen wie Laser-Schlusslicht (bereits in Vorentwicklung) oder Rückleuchten auf OLED-Basis, die „faszinierende dreidimensionale Effekte“ ermöglichen. ■ KLARI-ONE PLUS 1000V Eigenschaften: • Messen mit Kombi-Probe • Messen von AC/DC-Größen • AC-Effektivwerte von I, U, Frequenz/Periode, phi, P_Wirk, P_Schein, el. Arbeit • DC: Einzelwerte oder gemittelte Werte von I, U und Temperatur Datenausgabe: •2 xCAN≤8.000Fr/sec Versorgung: • 6…50V DC Autor Dipl.-Ing. Alfred Vollmer Redakteur der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. infoDIREKT 302ael0615 Stefan Klaric GmbH & Co. KG 70329 Stuttgart Tel: 0711/32 77 76-0 www.klaric.de Optoelektronik Displays Individuell anpassbar Freiform-Displays Als Erfinder der Freiform-Displays ist Sharp sich sicher: Automobilhersteller sind die ersten, die Displays in ihrer Wunschform ordern werden; andere Branchen könnten in Kürze nachziehen. Autor: Oliver Stolz I m Januar war die CES in Las Vegas (siehe Messebericht per Diese Zusammenhänge bieten sowohl eine Gelegenheit zur infoDIREKT 301ael0215) nicht nur Gastgeber der weltweit Innovation als auch eine große Herausforderung. Die nächste größten Elektronikhersteller, sondern auch der führenden Generation der Mensch-Maschine-Schnittstellen muss eine beiAutomobilhersteller der Welt. Die Präsenz der Automarken war spiellose Anzahl von Funktionen in Fahrzeugen liefern, ohne den dieses Jahr so stark, dass man den Eindruck gewinnen konnte, Fahrer abzulenken. Rechteckig geformte Displays gehören heute bereits auf der Detroit Auto Show zu sein. Angefangen bei einem zwar zum Standard in Fahrzeugkabinen, stehen aber häufig im futuristisch-autonomen Mercedes-F-015-Prototypen über einen Gegensatz zu den eleganten Interieurs und geschwungenen Exteselbstfahrenden Audi (basierend auf der A7-Serie) bis hin zu rieurs moderner Autos. Je größer das Display, desto schwieriger einem neuen BMW i8 mit induktiver kabelloser Elektroaufladung lässt es sich in das Innenraumdesign integrieren. Frei program– die großen deutschen Automarken zeigten auf der CES, welche mierbare Kombiinstrumente (FPK) helfen, doch bis jetzt basierten elektronischen Innovationen sie im Visier haben. auch sie auf rechteckigen Anzeigen. Dieser Trend lässt sich in Las Vegas bereits seit einem halben Die Anforderungen an Displaysysteme im Auto gehen jedoch Jahrzehnt feststellen. Zusammen mit den Themen Effizienz und noch deutlich weiter. In Autos müssen Bildschirme robuster, Sicherheit ist auch die Verarbeitung von Informationen und die heller und zuverlässiger sein als so manches Consumer-EquipInteraktion im Cockpit in den Fokus der ment. Sie müssen ohne Einbußen der Branche gerückt. Die Zukunft verspricht, Bildqualität über eine sehr lange LebensEck-Daten das Pilotieren des Autos selbst überflüssig dauer funktionieren – und das in einer DesiMit den neuen Freiform-Displays bietet zu machen. Das Mechanische tritt vollstängnumgebung, in der es auf jeden MillimeSharp auch viele neue Möglichkeiten. dig in den Schatten des Digitalen. Für den ter Platz ankommt. Eine Reihe von TechDenn diese FFDs weisen nicht nur eine Kunden wird die Frage, wie gut sein nächsnologien für Messtechnik, Navigation und hohe Bildbrillanz auf, sondern die Fortes Fahrzeug auf der Datenautobahn Unterhaltung rangeln derzeit um ihren men sind auf Kundenwunsch auch anbeschleunigt, genauso wichtig wie die nach Platz im Automobilcockpit der Zukunft: passbar. Auch der besonders hohe Wirkungsgrad ist von großem Interesse. der Beschleunigung auf dem Asphalt. laserbasierende Head-up-Displays, her- Bilder: Sharp Freiform-Displays lassen sich direkt mit analogen Instrumenten kombinieren. 74 Automobil Elektronik 05-06/2015 www.automobil-elektronik.de Optoelektronik Displays kömmliche HUDs mit asphärischen Spiegeln, OLEDs und sogar autostereoskopische 3D-Displays. Jede von ihnen verspricht ein einzigartiges Kundenerlebnis. Dennoch müssen sie sich alle in den engen Grenzen des Automobildesigns bewegen, wenn es um Größe, Stromverbrauch und Brillanz geht. Free Form Displays Es ist keine Überraschung, dass die neuen Freiform-Displays (FFDs, Free Form Displays) von Sharp dieses Jahr in Las Vegas große Aufmerksamkeit auf sich zogen. Vor allem der Prototyp der „Three Mountain“-Freiform-Instrumenteneinheit erweckte das besondere Interesse der Tier-1s und OEMs gleichermaßen. Free Form Displays punkten in Bezug auf Flexibilität, Innovation, Effizienz, Funktionalität und Anzeigenleistung in Automobilanwendungen, und die neuen FFDs, basierend auf Sharps IGZOTechnologie (Indium-Gallium-Zinkoxid), erwiesen sich als rundum geeignet für Eingaben über den Touchscreen. Sharp hat seitdem eine hohe Zahl an Anfragen von OEMDesignabteilungen erhalten, aber auch bereits umfangreiche Erfahrung in der Serienfertigung der IGZO-Technologie sammeln können, welche die zugrunde liegende LCD-Technologie für die FFDs ist. Daher ist das Unternehmen in der Lage, schnell mit den Produkten auf den Markt zu kommen und dabei die hohen Anforderungen der Automobilbranche in Bezug auf Zuverlässigkeit und Langlebigkeit zu berücksichtigen. Voraussichtlich werden bereits Ende 2017 die ersten Freiform-Displays in Serienfahrzeugen zum Einsatz kommen. Warum hat es so lange gedauert? Warum sind LCDs mit gekrümmten Linien nicht schon seit langer Zeit auf dem Markt, wo die Idee doch ganz selbstverständlich erscheint? Die Grundstruktur der LCD-Bildschirme hat zum Beispiel sichelförmige Displays bisher unmöglich gemacht. Das Problem besteht darin, dass die geraden Zeilen und Spalten der rechtwinkligen LCDs die kritische Elektronik, die Gate- und Source-Treiber beheimatete. Sie sind auf der Innenseite der Blenden praktisch aller handelsüblichen Displays angebracht. Bei seinen Freiform-Displays ist Sharp jetzt in der Lage, auf die Gate-Treiber in der Einfassung zu verzichten – und zwar so, dass aus den FFDs nicht nur eine Idee, sondern ein praktikables und innovatives Produkt entstehen kann. FFDs machen Gate-Treiber überflüssig, weil sie die Schaltkreise in die Matrix der Bildschirme selbst integrieren. Während Schaltkreise innerhalb des Pixels positioniert werden, reduziert sich das Öffnungsverhältnis. Das Öffnungsverhältnis gibt an, wie viel Platz übrig bleibt, um Licht durch die Hintergrundbeleuchtung zu lassen, sobald die Elektronik in dem Pixel berücksichtigt wird. Bei herkömmlichem amorphen Silizium bedeutete ein kleineres Öffnungsverhältnis einen weniger effizienten Bildschirm: entweder leuchtet er nicht so stark oder er fordert eine stärkere Hintergrundbeleuchtung ein und verbraucht damit mehr Energie. Exakt an dieser Stelle kommt IGZO ins Spiel. Ursprünglich entwickelt, um sehr effiziente hochauflösende Displays für den Markt der mobilen Endgeräte zur Verfügung zu stellen, bieten IGZO-Bildschirme eine zehnmal höhere Elektronenbeweglichkeit als amorphes Silizium. Folglich können die in IGZO-Pixeln C M Y CM MY CY CMY K www.automobil-elektronik.de verwendeten Transistoren wesentlich kleiner als die herkömmlicher Displays sein. Die kleineren Transistoren machen den Raum mehr als wett, der für die zusätzliche In-Pixel-FFD-Elektronik erforderlich ist. Und weil IGZO-Bildschirme nicht durchgängig betrieben werden müssen, weisen sie im Aus-Zustand einen niedrigeren Kriechstrom auf. Diese Fakten erleichtern die Umsetzung fortschrittlicher Strategien sowie die Erkennung kapazitiver Touch-Eingaben, was wiederum in einem einfühlsameren Eingabegerät resultiert. Pole-Position Warum ist diese neue Displaytechnologie zuerst für die Automobilbranche interessant? Auf lange Sicht werden sich sicher auch viele mobile Geräte den Formen unserer Hände und Taschen anpassen. Dennoch wird diese neue Technologie in den Cockpits der Premiumsegment-Autos debütieren – dort wo seit jeher technologische Innovationen zum Einsatz kommen. In der aktuellen Automobilentwicklung geht der Trend hin zu immer größeren Displays, während sich gleichzeitig die Größe des Cockpits nicht verändert hat. Diese Entwicklung in der Cockpitgestaltung hat die Anforderungen an Displaydesign und Ästhetik verändert. Daher begrüßen die Automobilhersteller die neu gewonnene Designflexibilität durch den Einsatz nicht rechteckiger Displays. Ein weiterer Vorteil liegt in dem überlegenen Wirkungsgrad und der großenmentor_automotive_AEL-5-6_102x146mm_V02_2.pdf Helligkeit. 1 21.05.2015 11:31:52 Optoelektronik Displays Bezüglich der Formgebung von Freiform-Displays ist jetzt die Kreativität der Designer gefragt. instrumenten anzeigen – mit FFDs, sogar in einem Raum, der Ausschnitte analoger Messgeräte integriert. Es bleibt schwer einzuschätzen, welchen genauen Stellenwert Automobildisplays zukünftig haben werden. Der Fahrzeugabsatz insgesamt wird mit Sicherheit Auswirkungen auf die Nachfrage nach Displaytechnologien haben, doch bereits die Grundüberlegungen sind bisher alles andere als klar: Wie viele Bildschirme wird das Auto bieten? Derzeit tendieren Luxus-Fahrzeuge in Richtung einer Zwei-Display-Konfiguration – für das Kombiinstrument und das Navigationssystem. Das virtuelle Cockpit des auf der CES präsentierten Audi Q7 verfügte sogar insgesamt über acht digitale Displays. Der Trend scheint in Richtung mehr statt weniger Bildschirme pro Fahrzeug zu gehen, und dies trotz der Konkurrenz durch andere Technologien. Plug & Play Langlebigkeit ist Pflicht Wie sieht die Integration dieser neuen Technologie in den Fahrzeugen von morgen in der Praxis aus? Von Vorteil ist, dass FFDs die gleiche digitale Schnittstelle nutzen werden wie die herkömmlichen Displays von Sharp. Industriestandard-Grafiken und ICs werden somit einwandfrei funktionieren. Dennoch wird die erste Generation wahrscheinlich weiterhin mindestens eine gerade Kante erfordern, in der einige Schaltkreise verbleiben. Die anderen Kanten werden über einen sehr dünnen Rahmen verfügen – Sharp visiert hier bis zu 3 mm an. Obwohl die Formen der neuen Displays theoretisch alles Erdenkliche darstellen können, gibt es dennoch auch einige Sachzwänge. Freiform-Displays sind wie jeder andere LCDBildschirm auch hintergrundbeleuchtet. In herkömmlichen rechteckigen Designs ist eine gleichmäßige Ausleuchtung ein Schlüsselkriterium für Qualität und Perfektion – und manchmal schwer zu erreichen. Diese in ungewöhnlichen FFD-Designs zu erzeugen, wird die Herausforderung sein. Während sich Änderungen an einem herkömmlichen 12,3”-TFT-Display noch in einer späten Phase des Entwicklungsprozesses vornehmen lassen, müssen sich die OEMs bei FFDs möglichst frühzeitig auf eine bestimmte Form und Abmessung festlegen. Die Entwicklungskosten bezüglich Design und Prototypenanfertigung sind bei benutzerdefinierten Freiform-Bildschirmen größer als bei herkömmlichen Displays. Bei Lieferzeiten von insgesamt zwei bis drei Jahren für kundenspezifische Formen ist Sharp in der Lage, seine Kunden innerhalb der branchenüblichen Entwicklungszyklen zu bedienen. Dieser höhere Entwicklungsaufwand wird FFDs zunächst auf das Premiumsegment begrenzen. Für die überwiegende Mehrheit neuer Fahrzeuge wird die amorphe Silizium-Technologie von unschlagbarem Wert bleiben. Entsprechend plant Sharp, die bestehende Linie von 7”- und 8”-TFTs auf absehbare Zeit weiter zu fertigen. Head-up-Displays haben den Nachteil, dass sie in puncto Brillanz oder Detailgetreue nicht mit der LCD-Technologie konkurrieren können. Das begrenzt ihren Einsatzbereich. Aktuelle OLED-Bildschirme sind dagegen sehr effizient und versprechen einen hohen Grad an Flexibilität. Aber sie müssen erst noch beweisen, dass sie die erforderliche Langlebigkeit garantieren können, die kritische Automobilanwendungen wie Kombiinstrumente erfordern. Das Problem besteht darin, dass die verschiedenen Farbfilme, die ein OLED-Bildschirm umfasst, mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten altern. Während die roten und grünen Schichten langsamer altern, kann der Output der blauen Schicht schnell sinken und die Farbtreue des Displays verringern. Sobald die ersten Premium-Fahrzeuge mit integrierten Freiform-Displays Erfolg in den Autohäusern haben, könnte auch bei Mittelklasse-Fahrzeugen eine erhöhte Nachfrage nach FFDs entstehen. Ein weiterer Aspekt, der IGZO-basierenden FreiformDisplays zu einem höheren Absatzvolumen in der Automobilindustrie verhelfen könnte, ist ihr Wirkungsgrad, denn die IGZOTechnologie führt zu Bildschirmen mit niedrigen Ableitströmen. Als Ergebnis muss der Bildschirm nicht zu oft aktualisiert werden, um ein Flackern in Standbildern zu vermeiden. Das Display wird nicht ständig betrieben, sondern zeigt nur an, was wirklich erfordert wird – zugunsten einer höheren Effizienz. Die Senkung des Stromverbrauchs ist bereits ein primäres Ziel des Automobildesigns, das mit Sicherheit an Bedeutung gewinnen wird. Mit den neuen Freiform-Displays bietet Sharp auch viele neue Möglichkeiten, denn diese FFDs weisen nicht nur eine hohe Bildbrillanz auf, sondern die Formen sind auf Kundenwunsch auch anpassbar; auch der besonders hohe Wirkungsgrad ist von großem Interesse. (av) n Der Weg in die Zukunft Freiform-Displays ermöglichen es den Tier-1s, ihre Ziele mit den neuesten frei programmierbaren Kombiinstrumenten zu verfolgen. So lassen sich auch fotorealistische Bilder direkt in Kombi- 76 Automobil Elektronik 05-06/2015 Autor Oliver Stolz Key Account Manager bei Sharp Devices Europe. infoDIREKT348ael0615 www.automobil-elektronik.de Optoelektronik LED-Ansteuerung LED-Design im Fokus Strategien zur Realisierung von Kfz-LED-Lichtsystemen Designaspekte auf der elektrischen und der ästhetischen Seite, Kundenwünsche und MarketingGesichtspunkte, aber auch gesetzliche Rahmenbedingungen sowie Aspekte wie Langlebigkeit oder Diagnose spielen bei der Entscheidung für neue technische Systeme eine Rolle. Die AUTOMOBILAutor: Fionn Sheerin ELEKTRONIK erläutert, warum LEDs im Auto aus all diesen Blickwinkeln punkten können. I Audi A8 des Jahres 2004 und erstreckten sich beim Audi R8 des n neuen Fahrzeugentwicklungen ist mehr Lichttechnik entJahres 2007 auf die komplett LED-bestückten Scheinwerfer. Heuhalten als je zuvor: Leselicht, Display-Hintergrundbeleuchtunte gibt es komplett mit LEDs ausgestattete Frontbeleuchtungsgen, Blinker, Abblend- und Fernlicht, Nebelleuchten, Kurvensysteme für viele unterschiedliche Serienfahrzeuge auf der ganlichter, Rücklichter, Orientierungsleuchten und sogar Infrarotbezen Welt, beispielsweise für Cadillac, Audi, BMW, Mercedes-Benz, leuchtungen für Fahrerassistenzsysteme. Im Inneren des FahrToyota, Jaguar und Volkswagen (siehe Bild 1). gastraums ersetzen LED-Leuchten die Glühlampen vor allem Osram gab vor kurzem bekannt, dass 20 % aller Scheinwerfer dank der kleineren Abmessungen und niedrigeren Kosten sowie bis zum Jahr 2020 mit LEDs ausgestattet sein sollen, was nach dank des höheren Wirkungsgrads und ihrer Langlebigkeit. Techden Maßstäben der Autoindustrie eine sehr nische Verbesserungen bei LEDs und Treiberschnelle Umstellung ist. Gegenüber Halogenschaltungen für ultrahelle LEDs verstärkten dieund Hochdruck-Entladungsleuchten (HID) biesen Trend, so dass LEDs aufgrund der verbesserten LED-Leuchten einen höheren Wirkungsgrad ten Sicherheit und Zuverlässigkeit sowie ansprealler Scheinwerfer sollen und niedrigeren Stromverbrauch, und die Preichenderen Gestaltung nun auch in Außenleuchlaut Osram im Jahr 2020 se für ultrahelle LEDs haben eine stark fallende ten zum Einsatz kommen. mit LEDs ausgestatet sein. Tendenz. Außerdem sind Leuchtdioden außerSehr sinnvoll und einfach ist zum Beispiel die ordentlich zuverlässig. Der wesentliche Grund Umstellung von Glühbirnen auf jahrzehntelang für den Einsatz von LEDs ist aber ihre Steuerbarkeit, und die haltende LEDs beim Leselicht oder bei Display-Hintergrundbeerfordert intelligente LED-Treiberschaltungen. leuchtungen. Der Austausch notwendiger, gesetzlich vorgeschriebener Außenbeleuchtungen erforderte dagegen erhebliche technische Weiterentwicklungen bei Leuchtdioden und AnsteuerÄsthetik schaltungen (in manchen Fällen sind dazu noch Änderungen Das letzte und zugleich wichtigste Argument für viele Verbraucher der gesetzlichen Bestimmungen nötig). Innovative, intelligente ist aber der ästhetische Effekt einer guten Beleuchtung. BeleuchAnsteuerkonzepte ermöglichen völlig neue Funktionen mit LEDs; tung ist ein wichtiges Designelement für Fahrzeuge – schlechte dies führt zu einer Revolution bei Auto-Außenbeleuchtungen. Beleuchtung führt bei Anwendern schnell zur Frustration, während Diese Umstellungen begannen mit LED-Tagfahrleuchten am sie gute Beleuchtung sofort wahrnehmen. Autofahrer verlangen 20 % Bilder: Microchip Bild 1: Scheinwerfer-Design mit LEDs und unabhängigen Leuchtenketten für mehrere Lichtfunktionen. www.automobil-elektronik.de AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 77 Optoelektronik LED-Ansteuerung Bild 2 (links) : Die redundanten LED-Lichtquellen sorgen in diesem Rücklicht für höhere Zuverlässigkeit. Bild 3 (rechts): LEDBlinklicht, für bessere Sichtbarkeit am Rückspiegel untergebracht. gute Beleuchtung und sind in vielen Fällen sogar bereit, extra dafür zu bezahlen. Premium-Scheinwerfer sind eine beliebte Option für Neuwagen in der Oberklasse sowie für die Nachrüstung. Solche Scheinwerfer verändern das Styling, die Wahrnehmung, den Fahrkomfort und die Sicherheit des Fahrzeugs. Autohersteller verstehen das, und dementsprechend stehen die neuen Beleuchtungssysteme im Fokus von Fahrzeug- und Komponenten-Herstellern. Hella, Automotive Lighting (Magneti Marelli), Koito und Valeo haben alle im letzten Halbjahr Pressemitteilungen zu Beleuchtungssystemen herausgegeben, was die Aufmerksamkeit dieser Hersteller für diesen Produktbereich verdeutlicht. Gute LEDLeuchtensysteme können durch Sicherheit, Zuverlässigkeit und elegantes Erscheinungsbild ein Fahrzeug erheblich aufwerten und damit zu höheren Verkaufszahlen und -preisen beitragen. Gesetzliche Vorgaben Behörden und Gesetzgeber interessieren sich besonders für die Fahrzeug-Außenbeleuchtung. In den meisten Ländern gibt es gesetzliche Vorschriften für die Anzahl, Helligkeit und Farbe von Außenleuchten. Zu helle Leuchten können bei speziellen Fahrbahnbedingungen blenden, auch trübe oder ausgefallene Außenlichter sind ein Sicherheitsrisiko. Die meisten Gesetzgeber haben akzeptable Helligkeitswertebereiche für Tagfahrlicht, Abblendlicht, Fernlicht, Blinklichter, Kurvenleuchten und Nebelscheinwerfer an der Vorderseite des Fahrzeugs definiert. Ähnliche Anforderungen gibt es für die Leuchten an der Fahrzeug-Rückseite. In manchen Fällen gibt es auch Regeln darüber, welche Leuchten unter welchen Bedingungen verwendet werden dürfen, ob beispielsweise Scheinwerfer zum Ausgleich der Fahrzeug-Beladung automatisch nivelliert werden müssen oder bei welchen Geschwindigkeiten die Kurvenlichter eingeschaltet werden dürfen beziehungsweise müssen. In Bezug auf Designanforderungen ist das ein Albtraum, zu dessen Lösung man eine große Vielzahl herkömmlicher Halogenoder HID-Leuchten bräuchte, die womöglich sogar noch zusätzliche mechanische Motoren oder Blenden benötigten. Viele dieser Anforderungen lassen sich aber mit Anordnungen aus LED-Leuchten, sorgfältig ausgelegten Konstantstromreglern und einem intelligenten Aufbau erfüllen. Mit guten LED-Treiberschaltungen und der zugehörigen Elektronik ist auch die Wiederverwendung vieler Designs möglich. In die Scheinwerfer integrierte Mikrocontroller können Informationen aus Licht- und Temperatursensoren nutzen, um Variationen über den LED-Treiberstrom zu kompensieren. Sie können damit einen gleichmäßigen Lichtstrom sichern oder den 78 Automobil Elektronik 05-06/2015 Lichtstrahl absichtlich refokussieren oder die Helligkeit an veränderte Fahrbedingungen anpassen. Verschiedene Einzel-Leuchtdioden innerhalb des Scheinwerfers lassen sich ein- und ausschalten oder dimmen, um eine Kurve auszuleuchten oder eine Blendung entgegenkommender Fahrzeuge ohne mechanische Komponenten zu vermeiden. Darüber hinaus können Brems-, Warn- oder Blinklichter in bestimmten Mustern oder Sequenzen aufleuchten und so eine bessere Wahrnehmbarkeit gewährleisten. Vor allem aber lassen sich richtig implementierte LED-Leuchten fast augenblicklich ein- oder ausschalten, während eine Glühbirne erst nach 250 ms die volle Helligkeit erreicht. Natürlich muss es sich erst noch zeigen, ob diese Anpassungen langfristig einen merklichen Einfluss auf die Anzahl von Fahrzeugunfällen haben. Bisherige Hinweise sind aber vielversprechend. Wesentlich für diese Überlegungen ist aber, dass diese Funktionen nicht nur LED-Anordnungen in hoher Qualität, sondern auch sehr genau ansteuerbare Treiberschaltungen mit intelligenten Funktionen benötigen. Die dsPIC-Chips von Microchip eignen sich bestens für diese Anforderungen. Die Qualität der Schaltungsumsetzung und der Algorithmen sowie eine passende Bauteilauswahl werden den Unterschied zwischen erfolgreichen und weniger geeigneten Beleuchtungsprodukten ausmachen. 20 Jahre Lebensdauer Auch die konstruktionsbedingte Zuverlässigkeit von LEDs ist ein entscheidender Vorteil gegenüber früheren Leuchten-Generationen. Da manche LED-Hersteller für die Lebensdauer ihrer Bauteile mehr als 20 Jahre spezifizieren, ist es denkbar, dass Fahrzeugleuchten in Zukunft nicht mehr ausgetauscht werden müssen. Im Werk installierte Leuchten könnten ohne Wartung genauso lange halten wie der Antriebsstrang. LED-Leuchtensysteme lassen sich schon bei ihrer Entwicklung für eine hohe Zuverlässigkeit auslegen. Durch die Anordnung mehrerer voneinander unabhängiger Leuchtenketten in einem Brems- oder Rücklicht besteht die Möglichkeit, innerhalb einer einzigen Leuchte kosteneffizient Redundanz einzubauen, so dass ein Schaden oder Ausfall statt eines Totalausfalls nur die Lichtleistung am Ausgang verringern würde. Zudem kann eine weiter entwickelte Elektronik Fehlermeldungsfunktionen enthalten, so dass sich der Zustand der Leuchten auf dem Armaturenbrett anzeigen oder ein entsprechender Bericht als Diagnose-Datensatz über die Serviceschnittstelle ausgeben lässt. Sind die Lichtsysteme über einen CAN-, LIN- oder ähnlichen Datenbus im Fahrzeug vernetzt, so könnte das Kfz bei einer fehwww.automobil-elektronik.de Eck-DATEN Aufgrund der Fortschritte bei LEDs und LED-Ansteuertechnik wenden sich Automobilhersteller immer mehr von Halogen- und Glühlampen ab. Leselicht, LED-Hintergrundbeleuchtungen, Blinker, Scheinwerfer, Nebelleuchten, Rücklichter, Orientierungsleuchten und sogar Infrarotbeleuchtungen für Fahrerassistenzsysteme – all das lässt sich mit LED-gestützten Designs aufbauen. Diese Neuentwicklungen bieten mehr Kontrolle über das Licht, höhere Zuverlässigkeit, weniger Energieverbrauch, ein besseres ästhetisches Erscheinungsbild und allgemein eine hellere Beleuchtung. Allerdings haben diese unterschiedlichen Systeme sehr verschiedene Ansteuerungsanforderungen und benötigen entsprechend unterschiedliche Schaltungsvarianten, damit sich die wichtigsten Vorteile für jede dieser Beleuchtungsanwendungen erzielen lassen. lerhaften Leuchtenfunktion den Fahrer warnen. Microchip bietet für solche Anwendungen eine Reihe von CAN- und LIN-Transceivern sowie -Mikrocontrollern. Dies ist kein neues Konzept, da es CAN-Bus-kompatible Beleuchtung schon seit langer Zeit für bestimmte Fahrzeuge gibt; ältere Systeme können aber nur erhebliche Funktionsänderungen erkennen, und effiziente Lowpower-Ersatzbirnen erzeugen häufig falsche Fehlermeldungen. Dank intelligenter LED-Treiberschaltungen lassen sich allerdings detailliertere Daten übermitteln als nur ein Totalausfall. Leuchtensysteme können kostengünstig detaillierte Telemetriedaten für Strom-/Spannungsverschiebungen, Temperaturänderungen oder sogar Veränderungen der Eingangsspannung melden. Solche Diagnosedaten könnten schon vor dem Auftreten von Fehlern auf zukünftige Ausfälle hinweisen oder sogar kleine Veränderungen wie eine einzelne kurzgeschlossene LED in einer langen Kette erkennen. Zuverlässige Diagnose Zur korrekten Implementation muss die LED-Ansteuerung und -Überwachung genauso zuverlässig sein wie die angesteuerten Leuchtdioden. LED-gestützte Systeme enthalten oft mehr Bauteile als herkömmliche Glühlampen, an deren Stelle sie treten. Um die volle Lebensdauer bei einer LED zu erzielen, benötigt man eine passende Treiberschaltung, die über alle Betriebsbedingungen eine gute Stromregelung bietet. Zur Sicherung einer überlegenen Lichtqualität und eines zuverlässigen Betriebs muss die Ansteuerschaltung sämtliche Änderungen von Temperatur, Eingangsspannung und Lastwiderstand kompensieren können sowie unter allen Betriebsbedingungen einen konstanten Ausgangsstrom gewährleisten. Jedes zusätzliche Bauteil im System ist mit einer zusätzlichen Fehlermöglichkeit verbunden. Mehr über die Diagnose sowie darüber, wie sich Kundenwünsche erfüllen lassen, finden Sie in der Langversion dieses Beitrags per infoDIREKT 347ael0615 auf www.all-electronics.de. (av) ■ Autor Fionn Sheerin Leitender Produktmarketing-Ingenieur bei Microchip Technologies. infoDIREKT www.automobil-elektronik.de 347ael0615 Blitzschnell, klein und souverän Temperaturschock-Prüfschränke von Vötsch Industrietechnik Prüfraumvolumen 60 Liter Temperaturbereich -80 °C bis +220 °C Zwei-Kammerausführung 8” Farb-Touch-Display Fahrbar Luftgekühlt Extrem leise Wir stellen aus: testing expo Stuttgart 16. – 18.06.2015, Halle 1, Stand 1230 Vötsch Industrietechnik GmbH Produktbereich Umweltsimulation Beethovenstraße 34 72336 Balingen ¬ Germany Tel. +49 7433 303-0 [email protected] www.voetsch.de Sicherheit Halbleiter Communicating Cars V2X: Der Weg in eine smarte Verkehrszukunft Die Markteinführung von V2X kann nicht nur die Zahl der Verkehrstoten deutlich senken, sondern auch die Umweltauswirkungen und wirtschaftlichen Verluste von Staus minimieren, die europaweit allein im Jahr 2013 Kosten in Höhe von zirka 7,4 Milliarden Euro verursacht haben. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK wirft Autor: Lars Reger einen Blick auf den Status Quo und stellt eine Systemlösung vor. R scheidenden Augenblick ein paar Sekunden mehr Reaktionszeit geblieben wären. Genau diese entscheidenden Sekunden können Verkehrsteilnehmer durch die Vehicle-to-Vehiclebeziehungsweise Vehicle-to-Infrastructure-Technologie (V2X) gewinnen. Durch die direkte Kommunikation zwischen V2X-fähigen Fahrzeugen und intelligenter Infrastruktur (zum Beispiel in Form von intelligenten Straßenschildern und Ampeln) können Autofahrer frühzeitig und über lange Strecken auf voraus liegende Gefahren aufmerksam gemacht werden, bevor sie in den Sichtbereich des Fahrers kommen. Damit ergänzt V2X bereits bestehende Fahrassistenzsysteme wie Kameras oder Radar und bietet das Potenzial, den Straßenverkehr im Vergleich sehr viel sicherer und flüssiger zu machen. Bilder: NXP V2X-Systeme warnen beispielsweise vor Gefahrensituationen. egen, Nebel, Nässe auf den Straßen – ein Wetter, bei dem man sich mit einem unguten Gefühl ins Auto setzt. Ein plötzlich abbremsender Vordermann, ein liegengebliebenes Fahrzeug hinter der nächsten Straßenkuppe, eine Baustelle nach dem Autobahntunnel: bei schlechter Sicht bleiben Autofahrern nur wenige Sekunden, um zu reagieren. Viel zu oft ist das nicht genug. Das Jahr 2013 war für Deutschland das unfallreichste Jahr seit der Wiedervereinigung. Nach den nun vorliegenden endgültigen Ergebnissen erfasste die Polizei bundesweit rund 2,4 Millionen Straßenverkehrsunfälle – 0,5 % mehr als im Jahr 2012. Allein 2013 starben auf den Straßen der EU über 26.000 Menschen, also in etwa die Einwohnerzahl einer mittelgroßen Stadt. Viele von ihnen würden vermutlich noch leben, wenn ihnen im ent- 80 Automobil Elektronik 05-06/2015 www.automobil-elektronik.de Sicherheit Halbleiter Mit mehreren Testfahrzeugen erfolgte die Communicating-Cars-Testfahrt entlang des ITS-Korridors. Alltagstauglichkeit getestet Wie alltagstauglich die V2X-Technologie heute schon ist, stellten die Teilnehmer der Communicating-CarsTestfahrt Ende 2014 von München bis Helmond (NL) unter Beweis. In Zusammenarbeit von Ministerien, Straßennetzbetreibern und der Automobilbranche entsteht derzeit eine grenzübergreifende Teststrecke in Deutschland, Österreich und den Niederlanden, der sogenannte ITS-Korridor (Intelligent Transport Systems). In diesem Abschnitt erhalten Straßen in allen drei Ländern intelligente Ampelanlagen, intelligente Baustellenhinweise und andere intelligente Verkehrssensoren. Die Communicating-Cars-Testfahrt demonstrierte in diesem Korridor die Praxistauglichkeit von V2X: Von München aus machten sich fünf vernetzte Fahrzeuge von Honda auf den Weg, um die insgesamt 1300 Kilometer nach Wien und dann über Helmond bis Rotterdam zurückzulegen. Die Strecke bezog auch bereits existierende ITSTestfelder mit ein. NXP sorgte mit der V2X-Technologie für die sichere Kommunikation zwischen den beteiligten Fahrzeugen sowie mit der umgebenden Infrastruktur und arbeitete eng mit anderen Technologieführern Eck-Daten Der Straßenverkehr in Europa soll intelligenter, sicherer und umweltfreundlicher werden; das ist ein Ziel von Unternehmen und Regierungen. Mit V2X-Technologie, entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen und intelligenten Verkehrssystemen lässt sich dies verwirklichen. Die im Herbst letzten Jahres durchgeführte CommunicatingCars-Testfahrt entlang des ITS-Korridors (Intelligent Transport Systems) durch Deutschland, Österreich und die Niederlande demonstrierte die Alltagstauglichkeit und den Praxisnutzen der V2X-Technologie. Der Roadlink genannte Chipsatz erleichtert die Implementierung von V2X-Systemen und berücksichtigt dabei auch den wichtigen Aspekt der Datensicherheit. www.automobil-elektronik.de zusammen: Siemens stellte die intelligente Infrastruktur zur Verfügung und stattete Straßenschilder, Ampelanlagen sowie „Verkehrshindernisse“ mit sicheren V2X-Funksensoren aus. Die Fahrzeuge stellte Honda, Cohda Wireless lieferte die Anwendungssoftware. TÜV Süd und die Automobil-Clubs AvD und ANWB beteiligten sich als Unterstützer der V2X-Kommunikation. Die Ergebnisse der Testfahrt beeindruckten ein Fachpublikum aus Politik und Wirtschaft. Die erhofften Sicherheitsvorteile von V2X kamen buchstäblich auf die Straße. Die Interessenten erlebten, wie die Fahrer eine Warnung erhielten, noch lange bevor Hindernisse wie Baustellen und anderes ins Blickfeld gerieten, und welche Vorteile dieser Zeitgewinn in kritischen Situationen gewähren kann. Technische Grundlage: Roadlink Ein wesentlicher Baustein für eine erfolgreiche V2XKommunikation ist eine Chiptechnologie, die Vernetzung und Hardware-Sicherheitselement integriert. Anfang 2013 stellte NXP mit Roadlink die erste fahrzeugtaugliche Lösung für diese Herausforderung vor. Das System spielt heute eine tragende Rolle im wachsenden V2X-Ökosystem. Mittlerweile ist es zu einem kompletten V2X-Chipsatz inklusive Software und Hardware-Sicherheitselement gegen unbefugten Zugriff, Datenmissbrauch und -manipulation gereift. Dank der Skalierbarkeit der Lösung lässt sich die neue Architektur weltweit auf breiter Ebene einsetzen. Der Roadlink-Chipsatz basiert auf der SDR-Technologie (Software-Defined Radio) von NXP und lässt sich mittels Firmware an unterschiedliche Anforderungen anpassen. Entwickler können somit verschiedene regionale Kommunikationsstandards auf Basis einer einheitlichen, global einsetzbaren Hardwareplattform abdecken. Die Chiplösung unterstützt beide Ausprägungen von V2X: V2V- (Fahrzeug-zuAutomobil Elektronik 05-06/2015 81 Sicherheit Halbleiter Baustellenschilder senden im Rahmen von V2X selbstständig eine Info über ihren Inhalt. Fahrzeug) und V2I-Kommunikation (Fahrzeug-zuInfrastruktur) sowie externes Standard-WLAN. Sie kommt sowohl im Fahrzeug als On-Board-Unit (OBU) als auch in der Verkehrsinfrastruktur als Road-SideUnit (RSU) zum Einsatz. einer bevorstehenden Kollision haben ohne V2X eine Vorlaufzeit von gerade einmal drei bis fünf Sekunden, während durch V2X dem Fahrer eine wesentlich längere Reaktionszeit von typischerweise 20 bis 25 Sekunden bleibt. Mehrwegeempfang und mobiler Betrieb Antennendiversität Neben der Chiplösung spielen bei V2X in der Praxis auch die Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit des Datenaustauschs eine wichtige Rolle. Innerhalb einer V2X-Kommunikationsarchitektur werden die Signale zwischen Sender und Empfänger auf unterschiedlichen Wegen verschiedener Wellenlängen übertragen und können dabei auch von Gebäuden, anderen Fahrzeugen oder g rößeren Objekten reflektiert werden. Auch verändern sich die Signalwege durch die Bewegung. der Fahrzeuge müssten Um solchen Phänomenen entgegenzufür einen erfolgreichen Systemstart mit V2X wirken, ist Roadlink von Anfang an für ausgerüstet sein. einen gleichzeitigen Ausgleich von Störungen durch Laufzeitunterschiede bei Mehrwegeempfang und Mobilbetrieb ausgelegt. Der Datenverkehr läuft über ein aus dem WLAN-Standard abgeleitetes Protokoll (WLAN-Standard IEEE 802.11p), das über 2000 Meter weit reichen kann. Als Ergebnis dieses Verfahrens kann das Fahrzeug auch bei sehr hohen Geschwindigkeiten, bei reflektierten Signalanteilen durch Objekte und Hindernisse jeder Art sowie in Kurven zuverlässig Signale senden und empfangen. Auch wenn keine Sichtverbindung besteht, erhalten Fahrer auf diese Art und Weise wesentlich präzisere Informationen zur Streckensituation und haben mehr Zeit zum Reagieren. Warnungen vor 10 % 82 Automobil Elektronik 05-06/2015 Eine weitere Herausforderung bestand für die Automobilhersteller bisher auch in der Anordnung und Konfiguration von Modem und Antenne, um die Empfangsqualität zu optimieren. Die Verwendung einer einzelnen Antenne ist hier zwar die kostengünstigste Lösung, stellt jedoch nur einen Datenpfad zur Verfügung. Für eine Integration in das Fahrzeugdach muss die Dachfläche möglichst eben sein. Systeme mit zwei Antennen (Dual Remote Antennas) kosten mehr, sind jedoch für alle Dachformen geeignet, wenn beide Antennen abgesetzt voneinander an jeweils gegenüberliegenden Fahrzeugseiten installiert sind. Sie bieten damit die deutlich bessere Empfangsleistung. Eine Möglichkeit ist auch die Verwendung von zwei Antennen, die zum Verbessern der Datenkommunikation in geringem Abstand zueinander in einem gemeinsamen Gehäuse verbaut werden. Derartige Lösungen bieten jedoch im Normalfall keinerlei Abhilfe bei Schatten, wie sie durch sehr ausgeprägte Dachrundungen oder Glasdächer entstehen können. Die meisten Hersteller werden aus diesem Grund innerhalb ihrer jeweiligen Fahrzeugplattformen entsprechende Dual-Antenna-Lösungen mit zwei Antenneneinheiten vorhalten, um unabhängig von möglichen Abschattungen, Dachgrößen, -materialien und -krümmungen jederzeit einen möglichst optimalen Signalempfang zu gewährleisten. www.automobil-elektronik.de Sicherheit Halbleiter Die On-Board-Unit des V2X-Projekts. Auch ein Fußgängerüberweg kann selbstständig eine entsprechende Mitteilung ins Auto senden. Herausforderung Datensicherheit Wo immer wichtige Informationen über drahtlose Netze übertragen werden, steigt die Möglichkeit bösartiger Attacken. V2X-Kommunikation macht da keine Ausnahme. So könnten Eindringlinge zum Beispiel die Identität geschützter Einsatzfahrzeuge annehmen, um damit bestimmte Sonderrechte für sich in Anspruch zu nehmen und andere Verkehrsteilnehmer zu blockieren. Hacker könnten an einem bestimmten Straßenabschnitt Falschwarnungen zu einer stattgefundenen Notbremsung absetzen und damit den nachfolgenden Verkehrsfluss verlangsamen. Hier kommt in den V2X-Chips auch die langjährige Expertise von NXP bei Kryptocontrollern für Bankkartenanwendungen und digitale Ausweise zum Einsatz. So stellt NXP sicher, dass die Chips höchsten Sicherheitsanforderungen genügen. Die Absicherung läuft direkt auf dem Chipsatz über bewährte Authentifizierungsverfahren. Standardmikrocontroller können integrierte Sicherheitsfeatures in dieser Form nicht bieten. Zudem ist das System in der Lage, die große Zahl an erforderlichen Nachrichtenverifizierungen zuverlässig zu verarbeiten. Das ist extrem wichtig, da jedes Fahrzeug bis zu zwanzig Nachrichten pro Sekunde absetzen kann. Allein die Fahrzeuge in der direkten Umgebung senden gemeinsam schon viele hunderte Nachrichten pro Sekunde, die das System verifizieren und verarbeiten muss – und zwar in Echtzeit. Smarte Verkehrszukunft Dass die genannten Technologien reif für ihren Einsatz auf der Straße sind, hat die Communicating-CarsTestfahrt bewiesen: V2X kann Autofahrer wirkungsvoll auf voraus liegende Baustellen, nahende Einsatzfahrzeuge, bevorstehende Geschwindigkeitsbewww.automobil-elektronik.de schränkungen und Bremsmanöver des Vordermanns hinweisen. Frühzeitig vorgewarnt können sich die Fahrer auf die Situation einstellen und Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um so Unfälle zu vermeiden. Auf den Testfeldern in München und Wien wurden außerdem Anwendungsfälle wie Ampelkommunikation und Warnhinweise auf Glätte, Fußgängerübergänge und langsame Fahrzeuge demonstriert. Wann kommt V2X auf die Straße? Die Zeichen stehen gut, dass sich V2X in absehbarer Zeit branchenweit durchsetzen wird. Für einen erfolgreichen Systemstart liegt die erforderliche kritische Masse an Fahrzeugen mit V2X-Technik bei mindestens 10 % aller Fahrzeuge, wenn die Fahrer einen spürbaren Mehrwert erhalten sollen. Europa kann bei der Einführung eine Vorreiterrolle einnehmen, und die im Vehicle-2-Vehicle-Consortium vertretenen Automobilhersteller planen hier eine Umsetzung in den nächsten Jahren. Auch in den USA wird durch einen Vorstoß der Regierung demnächst Bewegung in das Thema V2X kommen und in den kommenden Monaten eine entsprechende Entscheidung zu einer Gesetzgebung für V2X erwartet. Für Japan gehen Experten von ersten Implementierungen im Jahr 2017 aus. Es sind vor allem die Sicherheitsapplikationen, die eine frühzeitige Übernahme der Technologie vorantreiben, aber auch die technische Entwicklung fördert den Trend, wie etwa erweiterte Möglichkeiten für neue Dienste auf freien 5,9-GHz-Servicekanälen oder die Nutzung von externem WLAN. (av) n infoDIREKT328ael0615 Autor Lars Reger Vice President Automotive New Business und R&D bei NXP Semiconductors. Automobil Elektronik 05-06/2015 83 Sicherheit Halbleiter ADAS und das sichere vernetzte Auto Fahrerassistenz im Connected-Car geht nur mit Security Wenn andere Fahrzeuge oder die Infrastruktur als Sensor im Rahmen von ADAS fungieren, dann spielt die Manipulationssicherheit dieser externen Daten eine sehr große Rolle, denn schließlich muss das Fahrerassistenzsystem sich auf die Sensordaten, die ihm am Eingang zur Verfügung stehen, zu 100 % verlassen können. Autor: Prem Arora Wie können OEMs und Zulieferer diese Security umsetzen. F ahrerassistenzsysteme (ADAS) verbessern die situative Aufmerksamkeit des Fahrers sowie die Kontrolle des Fahrzeugs und machen das Autofahren einfacher sowie sicherer. ADAS-Technologie kann auf lokal im Fahrzeug vorhandenen Systemen aufbauen, etwa auf Kamerasystemen oder anderen Sensoren, oder – wie bei V2X-Systemen – auf klugen, miteinander verbundenen Netzwerken basieren. V2X (Vehicle-to-X) bezeichnet dabei jeglicherlei sensorrelevante Datenverbindung des Fahrzeugs mit der Außenwelt und schließt V2V (Vehicle-to-Vehicle) oder C2C (Car-to-Car) sowie V2I (Vehicle-to-Infrastructure) beziehungsweise C2I (Car-to-Infrastructure) ein. schwindigkeit, Fahrtrichtung, Zustand der Bremsen, Fahrzeuggröße und Ähnliches an andere Fahrzeuge zu übertragen und von diesen die gleichen Informationen zu erhalten. Mithilfe von Multi-Hops zur Übertragung von Informationen über andere Knoten kann das V2X-Netzwerk über große Entfernungen kommunizieren. Aufgrund dieser größeren Erfassungsreichweiten und der Fähigkeit, quasi um Ecken oder durch andere Autos hindurch zu sehen, können mit V2X ausgerüstete Fahrzeuge manche Gefahren schneller als Sensoren, Kameras oder Radar wahrnehmen und den Fahrer entsprechend warnen. Neben BSM (Basic Safety Message), entwickelt für Safety-Applikationen, lässt sich das Netzwerk auch von anderen vernetzten Fahrzeugapplikationen wie etwa Mobilitäts- oder Wetter-Infos nutzen. Zusätzliche Informationen von Fahrzeugen oder von der Infrastruktur könnten noch hinzukommen. Im Hinblick auf die Sicherheit ist eine von 2004 bis 2008 von der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) durchgeführte Studie von Interesse, der zufolge sich 22 mögliche verschiedene Unfallszenarien durch das V2V-Netzwerk verhindern lassen. Dies entspricht etwa 81 % der leichten Unfälle. Aus Unfalldaten von 2004 bis 2008 geht hervor, dass aus diesen 22 Unfallszenarien pro Jahr 27.000 tödliche Unfälle, 1,8 Millionen Verletzte und Fahrzeugschäden in Höhe von 7,3 Millionen Dollar resultieren. In Verbindung mit V2I (Vehicle to Infrastructure) sind die potenziellen Sicherheitsvorteile einer Implementierung auf breiter Basis enorm. Im Infokasten finden Sie eine Liste potenzieller V2I-Sicherheitsanwendungen. Warn-Alarmsignale informieren einerseits das Fahrzeug und den Fahrer, der für die Sicherheit verantwortlich ist. Andererseits können sie über die drahtlose Verbindung andere Fahrzeuge in der Nähe warnen – zum Beispiel Querverkehr, wenn sich eine rote Ampel in einem toten Winkel befindet. Somit helfen Alarmsignale, Unfälle zu verhindern. V2X-Kommunikation Die V2X-Kommunikation nutzt vorhandene Kurzbereichs-Kommunikationskomponenten, um sicherheitsrelevante Informationen über Fahrzeugge- Bild: fotolia chombosan Das V2X-Netzwerk sichern 84 Automobil Elektronik 05-06/2015 Um das Versprechen von V2X zu realisieren, muss das System zwei Dinge sicherstellen: Es muss zum einen gewährleisten, dass die Informationen aus einer vertrauenswürdigen Quelle stammen und zum anderen www.automobil-elektronik.de Sicherheit Halbleiter dass eine Information zwischen Sender und Empfänger nicht modifiziert wird. Falls aus jeweils einem dieser zwei Szenarien Probleme entstehen, könnte dies ernsthafte Konsequenzen und den Verlust von Menschenleben nach sich ziehen. Es besteht die Möglichkeit, dass eine gefälschte Information falsche Daten über die Geschwindigkeit und Fahrtrichtung von Gegenverkehr liefert und zu Unfällen führen könnte. Durch potenzielle Datenmanipulation sind Angreifer auch in der Lage, Staus und Chaos in Städten entstehen zu lassen. Zusätzlich zu den erwähnten Bedenken sind Anwender auch besorgt über ihre Privatsphäre. Sie möchten sicherstellen, dass Informationen weder ihre Identität noch ihren Aufenthaltsort weitergeben. Anonyme fahrzeugbezogene Sicherheitsinformationen soll das System nur an vorher autorisierte Stellen, zum Beispiel andere Fahrzeuge, weitergeben. Dies ist speziell wichtig, um den breiten Einsatz des V2X-Systems sicherzustellen. Anwender sollen darauf vertrauen können, dass das V2X-System niemandem den Zugang zu ihren persönlichen Daten ermöglicht. Um seine Authentizität zu beweisen, muss der Sender einer „Message“ einen einzigartigen Identifikator (Identifier) mitliefern, der am Empfänger verifiziert werden kann. So lässt sich bestätigen, dass die Nachricht von einer echten Quelle stammt. Normalerweise wird dies mit symmetrischen oder asymmetrischen Verschlüsselungstechniken erreicht. Symmetrische Kryptografie Symmetrische Kryptografie eignet sich oft für kleine Netzwerke mit wenigen Knoten. Hier teilen sich Sender und Empfänger einen gemeinsamen Schlüssel, den beide Seiten vor einer Paketübertragung kennen. Dieser Schlüssel dient dazu, die Authentizität der Daten am Empfänger über dynamisch erzeugte Codes (Message Authentication Codes oder MACs genannt) zu verifizieren. Diese Codes werden auf der Basis der Nutzlast und dem Schlüssel zur Verifikation der PaketIntegrität und Quelle berechnet. Obwohl diese Methode einfach ist, besteht keine Möglichkeit, sie in umfangreichen Netzwerken wie Large-Scale-V2X-Netzwerken einzusetzen, da entweder alle Knoten den gleichen Schlüssel verwenden Eck-Daten Da Systeme wie Fahrzeuge auch für potenzielle Angreifer zugänglich sind, ist es wichtig, dass die Hardware die geheimen Schlüssel vor verschiedenen Angriffsszenarien wie zum Beispiel DPA (Differential Power Analysis) schützen kann. Dies geht nur mit der passenden Hardware, beispielsweise in FPGAs des Typs Igloo2 oder in SoCs wie Smartfusion2. www.automobil-elektronik.de Bilder: Microsemi Die Privatsphäre schützen müssen, was ein inakzeptables Sicherheitsrisiko beinhaltet, oder jedes miteinander kommunizierende Knotenpaar andere Schlüssel benutzen muss, was zu umständlich wäre. Asymmetrische Kryptografie Hinter der asymmetrischen Kryptografie steckt die Idee einer skalierbaren Lösung, die es ermöglicht, so viele Knoten zu verbinden wie das Netzwerk benötigt. Um dies zu erreichen, nutzt jeder Knoten einen privaten Schlüssel (Private Key) als digitale Signatur für jede übertragene Nachricht. Diese digitale Signatur kann der Empfänger verifizieren, indem er einen zugehörigen öffentlichen Schlüssel (Public Key) nutzt, den das System an alle Empfangsknoten überträgt. Diese Lösung lässt sich besser als ein symmetrisches Kryptografiekonzept skalieren und ermöglicht auch einen leichteren Austausch defekter Knoten. Allerdings wirft die asymmetrische Kryptografie eine andere Frage auf: Wie lässt sich sicherstellen, dass der private und der öffentliche Schlüssel, den jeder Knoten nutzt, nicht manipuliert ist? SRAM-Anfangswerte (Start-up Values) dienen in Phase A dazu, um einen privaten Schlüssel zu berechnen, der mithilfe eines Aktivierungscodes zuverlässig gemacht wurde. Die Speicherung des Aktivierungscodes erfolgte während der Anlaufphase. In Phase B berechnet das System aus dem privaten Schlüssel einen öffentlichen Schlüssel, den der Bauelementehersteller zertifiziert. Dies verleiht jeder Komponente eine verifizierbare, weltweit einzigartige nicht-klonbare Identität. Manipulationssicherheit, aber wie? Die bestmögliche Antwort zur Lösung des ersten Teils der Frage besteht darin, bei ICs biometrische Signaturen zu nutzen, die auf kleinen physikalischen Änderungen im Fertigungsprozess jedes Bauteils basieren. Diese Prozessänderungen sind niemals identisch. Somit lassen sie sich für beliebige ICs nicht kopieren und bieten daher für jedes Bauteil eine individuelle Signatur. Derartige Signaturen nennt man „Physically Unclonable Functions“ oder PUFs. Neben der Tatsache, dass sie sich nicht klonen lassen, sind PUF-basierte Schlüssel auch sehr schwer Automobil Elektronik 05-06/2015 85 Sicherheit Halbleiter Eine Chain-of-Trust (Vertrauenskette) wird auf der Grund lage der nicht-klonbaren Bausteinidentität erstellt. Dazu dienen PUFs sowie der durch den Komponentenhersteller zertifizierte Schlüssel. Jeder System-Integrator/Betreiber kann somit seine eigene PKI zertifizieren. von einem Angreifer lesbar, da sie normalerweise auf Atomebene realisiert werden. PUFs auf ICs können auf mehreren physikalischen Faktoren wie Speicherelementen, Logik-Verzögerungen, Widerstand und Ähnliche basieren. SRAM-basierte ICs, die den einzigartigen und wahlfreien Startup-Zustand einer SRAM-Zelle nutzen, um Private Keys zu erzeugen, sind noch sicherer, da der Zustand der Zelle beim Ausschalten automatisch verschwindet. Die nötige Infrastruktur schaffen Der zweite Teil der Frage nach der Manipulationssicherheit lässt sich durch eine Public-Key-Infrastruktur (PKI) adressieren. Eine PKI ist ein System für die Erstellung, Speicherung und Verteilung digitaler Zertifikate, die verwendet werden, um zu verifizieren, dass ein bestimmter Public Key zu einer bestimmten Stelle gehört. Die PKI erstellt digitale Zertifikate, die öffentliche Schlüssel auf bestimmte Stellen abbilden, diese Zer- Info-KASTEN Potenzielle V2I-Sicherheitsanwendungen • Warnung beim Überfahren einer roten Ampel • Hohe Geschwindigkeit in Kurven • Halten bei Stop-Zeichen • Warnhinweis bei zu hoher Geschwindigkeit • Wetterhinweise • Warnhinweis beim Überfahren von Stopp-Schildern • Warnhinweis bei einem Bahnübergang • Warnung bei übergroßen Fahrzeugen 86 Automobil Elektronik 05-06/2015 tifikate sicher an einem zentralen Ort speichert und bei Bedarf widerruft. In einem PKI-System zertifiziert eine CA (Certificate Authority) alle Knoten durch digitales Unterzeichnen ihrer öffentlichen Schlüssel mit dem eigenen Private Key der CA. Das am weitesten verbreitete Public-Key-Format ist X.509. Wenn eine Komponente eine Nachricht überträgt, die mit ihrem privaten Schlüssel unterzeichnet ist, lässt sich diese Nachricht mit dem öffentlichen Schlüssel der Komponente authentifizieren. Die Komponente kann auch ihr X.509-Zertifikat an alle Knoten senden und ihre Nachrichten empfangen. Somit erhalten sie den öffentlichen Schlüssel. Das X.509-Zertifikat lässt sich inklusive öffentlichem Schlüssel der Komponente mit dem öffentlichen Schlüssel der CA am Empfänger verifizieren. Dieser befindet sich in allen Knoten und ist von Grund auf vertrauenswürdig. Mit diesem Konzept besteht die Möglichkeit, eine bewährte, hierarchische, zertifikat-basierte Chain-of-Trust (etwa: Vertrauenskette) zu etablieren, da sich die durch den Transmitter angewandte Signatur am Empfänger verifizieren lässt. Dieses Konzept stellt auch sicher, dass betrügerische Maschinen auf einfache Weise entdeckt werden. Laut NHTSA sollte die Public-Key-Infrastrukturoption (asymmetrischer Schlüssel) mit der Signaturmethode das effizienteste Konzept zur Implementierung von Kommunikationssicherheit und vertrauenswürdigem Nachrichtenaustausch für eine große Zahl an Benutzern bieten. Neben einem sicheren Netzwerk bietet ein PKI-basiertes System auch eine einfach skalierbare Infrastruktur mit einem PKI-Konzept. www.automobil-elektronik.de Sicherheit Halbleiter Wichtig ist, dass die Effizienz dieses Konzepts stark abhängig von den technischen Entwicklungsentscheidungen bezüglich der Implementierung dieses Konzepts in seine vorgegebene Umgebung ist. Die V2XZertifizierungsbehörde stellt jährlich viele anonyme Zertifikate für jedes Fahrzeug aus, um Versuche zur Erstellung von Bewegungsprofilen zu verhindern. Hardware-Unterstützung Halbleiterbausteine wie Microsemis FPGAs der Baureihe Igloo2 und die Smartfusion2-SoCs bieten PUFTechnologie, um eine PKI zu ermöglichen. Weitere Details über die Bausteine, die Sicherheitselemente und den „DPA Pass“ von Cryptography Research Incorporated (CRI) finden Sie in der Langversion des Beitrags per infoDIREKT 327ael0615 auf der Webseite www.all-electronics.de. (av) ■ Autor Prem Arora Director of Marketing bei Microsemi. infoDIREKT 327ael0615 PUFs auf ICs können auf mehreren physikalischen Faktoren wie Speicherelementen, Logik-Verzögerungen, Widerstand und Ähnliche basieren. MOST® wird zur Serienanwendung im Markt für Automotive-Infotainment MOST ist der De-facto-Standard im Automotive-Bereich wenn es um Infotainment-Netzwerke geht. Microchips neuer OS81118 vereinfacht nun die In-Car-Mobilfunk- und Wi-Fi®-Anbindung über MOST150. Werden Sie auch zum Gewinner! MOST wird bereits in mehr als 180 Fahrzeugmodellen weltweit als InfotainmentTechnologie eingesetzt. Wählen Sie den OS81118 für Ihre nächste Infotainment-Entwicklung: kürzeste Latenzzeit, Standardschnittstellen, geringe Stromaufnahme und kostenoptimierte Lösungen für Audio, Video, Steuerung und Paketdatenübertragung mit bis zu 150 MBit/s. Um die Entwicklung MOST150-basierter System zu vereinfachen, stellt Microchip den neuesten Baustein seiner MOST150 INIC-Serie vor: Der OS81118 bietet einen integrierten USB 2.0 Highspeed Device Port für den einfachen USB-Anschluss an Wi-Fi/3G/LTE-Module und an Multicore-System-on-Chip-Bausteine. Der optional integrierte Koax-Transceiver bietet zudem eine kostengünstige elektrische physikalische Ebene (PHY). www.microchip.com/get/euOS81118 Der Name Microchip und das Logo sind eingetragene Warenzeichen der Microchip Technology Incorporated in den USA und in anderen Ländern. TrueAuto ist eine Marke der Microchip Technology Inc. in den USA und in anderen Ländern. Alle anderen hier erwähnten Markten sind im Besitz der jeweiligen Eigentümer. ©2015 Microchip Technology Inc. Alle Rechte vorbehalten. DS00001936A. MEC2014Ger05.15 Sicherheit Halbleiter Videokanäle im Multiplex Analoge Surround-View-Bilder im Infotainment-System integrieren Die Surround-View-Einparkhilfe vereint Bilder mehrerer Fahrzeugkameras zu einem 360°-Panorama aus der Vogelperspektive. Der Video-Konverter TW9984 von Intersil ermöglicht den Einsatz kostengünstiger und zuverlässiger Analogkameras, digitalisiert die Signale Autor: Jonpaul Jandu und spart durch Signalmultiplex Videoeingänge im Infotainment-System. I n modernen Autos befinden sich immer mehr Kameras, sei es für videobasierte Fahrassistenzsysteme wie Spurhalteund Spurwechselassistent, Notbremsassistent und adaptive Geschwindigkeitsregelung, oder für Rückfahrmonitor und virtueller Vogelperspektive. Damit wächst auch die Zahl der nötigen Signalleitungen und Eingänge der Steuergeräte. Um Videolösungen auch in preiswertere Fahrzeuge einführen zu können, setzen OEMs hier auf analoge Kameras und Displays. Intersil bedient diesen Markt mit einem Multiplex-Baustein, der die Komplexität und damit die Systemkosten senken soll. Unfälle vermeiden Laut einer Studie des „US Insurance Institute of Highway Safety“ würde die Zahl der Unfalltoten binnen drei Jahren um mehr als ein Drittel sinken, wenn alle Neuwagen mit aktueller Sicherheits- technik ausgestattet wären. Der technische Fortschritt hat die Unfallzahlen mit Todesfolge bereits erheblich verringert. Für die Fahrzeughersteller ergibt sich damit ein positiver Geschäftszyklus – sie haben gute Gründe, die Fahrer davon zu überzeugen, dass sie sich ein neues Auto besser früher als später anschaffen sollten. Fahrerassistenzsysteme Eine der interessantesten und am schnellsten wachsenden Sicherheitsanwendungen sind Fahrerassistenzsysteme. Sie kombinieren Sensoren, Kameras und Displays, um dem Fahrer eine bessere Übersicht zu ermöglichen, und sie reagieren auch auf gefährliche Situationen, wenn der Fahrer abgelenkt ist. Rückfahrkamera und Bildanzeige sind mittlerweile Grundausstattung in der Mittel- und Oberklasse. Sie vermeiden uneinsehbare Bereiche und tote Winkel und senken damit das Unfallrisiko. Die Bilder: Intersi Automotive Driver Assistance Systems (ADAS) beinhalten immer mehr Sicherheitsfunktionen. 88 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 www.automobil-elektronik.de Sicherheit Halbleiter Eck-Daten Der im TW9984 enthaltene Video-Decoder übersetzt vier analoge FBAS-Kanäle in ein digitales Component-YCbCrSignal. Jeder Eingangskanal (wahlweise differenziell oder single-ended) enthält einen NTSC/PAL-Video-Decoder bestehend aus 10-Bit-A/D-Wandler und 4H-Kammfilter zur Bildaufbereitung. Der digitale Ausgang ist konfigurierbar als Standard-ITU-R-BT.656 oder Zeitmultiplex für zwei oder vier Kanäle und kann optional im Video-Encoder des TW9984 als FBAS zurückgewandelt werden. US National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) schätzt, dass Rückfahrkameras die Zahl der Todesfälle beim Rückwärtsfahren um mehr als 50 % verringern könnten. Für US-Neufahrzeuge ab dem Jahr 2018 hat die US-Regierung nun diese Sicherheitsanforderung vorgeschrieben. Ähnliche Bestimmungen sollen auch in Europa und Asien folgen. Die meisten Fahrzeughersteller verbauen Kamerasysteme bereits in zahlreiche Modelle. Kosten beachten Wenn Kamerasysteme zur Grundausstattung werden, sind Kosten und Zuverlässigkeit zwei wichtige Entwicklungskriterien für Autohersteller und Zulieferer. Zu den zwei wesentlichen Kostenpunkten zählen Kamera und Display. Erste Umsetzungen zur Bilddarstellung basierten auf einem einfachen Display im Rückspiegel. Mit dem Aufkommen der Navigationssysteme in den Mittelkonsolen, haben sich dort integrierte Displays etabliert. Erste Entwicklungen nutzten zur Bilddatenaufbereitung den Hauptprozessor des Infotainment-Subsystems. Diese fortschrittlichen SoCs (System-on-Chip) waren allerdings nicht zuverlässig genug, da der langsame Boot-Vorgang insbesondere unmittelbar nach dem Fahrzeugstart zu einer verzögerten Bilddarstellung der Rückfahrkamera führte. Signale und deren Verarbeitung Mit zunehmendem Systemumfang steigt die Auslastung des SoC auf Kosten einer flüssigen Datenverarbeitung. Alternativ kann eine Einheit aus festverdrahtetem Video-Decoder und LCD-Controller den SoC überbrücken und die Bilder der Rückfahrkamera in nahezu Echtzeit auf dem Display anzeigen. Damit ist innerhalb von 500 ms eine zuverlässige Bilddarstellung gewährleistet. Eine weitere Herausforderung stellt die wachsende Zahl von Videoeingängen dar. Die meisten digitalen SoCs haben zwar genügend Leistungsreserven, um diese Daten zu verarbeiten, aber zu wenige Anschlüsse, um jedes Videosignal einzeln zu erfassen. Also gilt es, mehrere Videosignale über einen gemeinsamen Datenbus an den Applikationsprozessor zu senden. Der SoC kann die verschiedenen Videokanäle dann wieder auftrennen und einzeln verarbeiten. Um zusätzliche Videoeingänge verfügbar zu machen, wird das Datenstrom-Multiplexing weiter zunehmen. Ein mehrkanaliger Analog-Video-Decoder beispielsweise verschachtelt mehrere analoge Eingangssignale in ein digitales Ausgangssignal. 5-2015-Anz_Hüthig_41x126mm-final_5 Der TW9984-Video-Decoder/Encoder vereint vier analoge Eingangskanäle in einem digitalen Ausgangskanal. Dieser kann extern weiterverarbeitet und optional im selben Baustein als Analogsignal zurückgewandelt werden. Steuergeräte für die Elektromobilität DC/DC-Wandler Starter-Generator-System Hochdrehzahl-Antriebe NebenaggregateSteuergeräte Energiemanagement Beratung, Planung, Entwicklung, Inbetriebnahme, Qualifikation, Fertigung, Serienbetreuung Der LCD-Videoprozessor TW8834 erhöht die Fahrzeugsicherheit und erweitert die Anzeigeeinheit um die Darstellung weiterer Videoquellen. www.automobil-elektronik.de SILVER ATENA Electronic Systems Engineering GmbH Dachauer Straße 655, 80995 München Tel. +49 89 18 96 00-0 www.silver-atena.de Sicherheit Halbleiter anschließend im Display in der Mittelkonsole zur Anzeige kommt. Die Möglichkeit, differenzielle Analog-Videoeingänge direkt zu empfangen erübrigt einen externen Operationsverstärker in jedem Eingangskanal und verringert die Anzahl an Bauteilen. Der hohe Integrationsgrad vereinfacht das Systemdesign, benötigt weniger Platz auf der Leiterplatte und verringert die Gesamtsystemkosten. Signalvarianten Funktionsblockschaltbild vom Intersil-Videokonverter TW9984. Diese Analog-Digital-Lösung bietet auch Kostenvorteile, die vor allem bei mehreren Kameras pro Fahrzeug in niedrigere Fahrzeugklassen relevant sind. Hochauflösende Kameras erfordern eine komplexere und teure Datenverarbeitung und Verkabelung, die aber in diesen Fahrzeugklassen nicht kosteneffizient ist. Analogtechnik hingegen bietet alle Funktionen und Zuverlässigkeit zu wesentlich geringeren Kosten. Aus der Vogelperspektive Während Rückfahrkameras mittlerweile als Selbstverständlichkeit gelten, werden Surround-View-Funktionen immer beliebter. Diese verarbeiten Bilder von bis zu vier Fahrzeugkameras und vereinen sie zu einem 360°-Panorama aus der Vogelperspektive. Der Fahrer sieht damit die Fahrzeugposition in Bezug zur näheren Umgebung und zu Hindernissen, was das Manövrieren und Einparken vereinfacht. Infinity Research prognostiziert für Surround-View eine durchschnittliche Wachstumsrate von 33 % bis zum Jahr 2018. Dank der Entwicklung von Mehrkanal-Video-Konvertern, speziell für die Surround-View-Einparkhilfe, wurde der Einsatz dieses Systems im Laufe der Zeit immer kostengünstiger und zuverlässiger. Entscheidend für den Einsatz in einem Fahrzeugmodell ist der Integrationsaufwand. Eine Lösung von Intersil unterstützt vier unabhängige Analogkamera-Eingänge gleichzeitig. Jeder Kanal enthält einen hochqualitativen NTSC/PAL Analog-VideoDecoder bestehend aus 10-Bit-A/D-Wandler und 4H-Kammfilter zur Signalaufbereitung. Eine digitale Ausgangsschnittstelle sendet die Bilddaten zu einem externen Prozessor, der die vier Bilder zu einem digitalen Surround-View-Bild kombiniert. Zurückgesendet an den Video-Chip wandelt der integrierte Encoder das kombinierte Bild in ein Standard-Analog-Composite-Signal, das 90 Automobil Elektronik 05-06/2015 Eine weitere Besonderheit des Videokonverters liegt in der Flexibilität der digitalen Ausgangsschnittstelle, die mehrere Konfigurationen unterstützt: • Standard-ITU-R-BT.656-Ausgang an vier 8-BitBussen mit 27 MHz • Byte-verschachtelter Zeitmultiplex-Ausgang für zwei Kanäle auf einem 8-Bit-Bus mit 54 MHz • Byte-verschachtelter Zeitmultiplex-Ausgang für vier Kanäle auf einem 8-Bit-Bus mit 108 MHz Entwickler können das Videosystem ohne eine Neuentwicklung unterschiedlichsten bestehenden Fahrzeugbordnetzen anpassen. Bei der Auswahl von Videokonvertern sind jene mit Funktionen zur Gebäudeüberwachung nicht empfehlenswert, denn ihnen fehlen spezielle Automotive-Diagnosefunktionen wie Kurzschlusserkennung gegen Batterie und Masse. Zudem bedeuten überflüssige Funktionen unnötige Bauteilmehrkosten. Ausblick Fahrzeugsicherheit ist inzwischen ein Auswahlkriterium beim Autokauf. Damit hat sich auch die Vermarktungsstrategie dieser neuen Funktionen bei den Fahrzeugherstellern geändert. Anstatt Geld für ein besseres Radio oder ein Navigationssystem auszugeben, sind Autofahrer eher bereit, in die Sicherheit zu investieren. Daher rechtfertigen Sicherheitsfunktionen wie die Beseitigung toter Winkel und der Spurhalteassistent bei Automobilhersteller den Einsatz eines zentralen Infotainment-Systems. Sonderausstattungen für einfache Fahrzeuge konzentrieren sich zunehmend auf bessere Sicht und mehr Bedienungssicherheit. Für die Fahrzeughersteller sind sie zudem ein lukrativeres Geschäft. Für eine Verbesserung und Erweiterung der Sichtbedingungen finden immer mehr Kameras Einzug in unsere Fahrzeuge. Mit der Bereitstellung von zuverlässigen, einfach integrierbaren und kostengünstigen Videolösungen nehmen die Zulieferer Einfluss auf die Weiterentwicklung der nächsten Generation an Fahrassistenzsystemen, auf die Erhöhung der Fahrersicherheit und auf die Bedienung der Kundennachfrage an Fahrzeugen mit neuer Technologie. (jwa/lei) n Autor Jonpaul Jandu Senior Marketing Manager in der Automotive Products Group bei Intersil. infoDIREKT501ael0615 www.automobil-elektronik.de Impressum REDAKTION Chefredaktion: Dr.-Ing. Achim Leitner (lei) (v.i.S.d.P.) Tel: +49 (0) 8191 125-403, E-Mail: [email protected] Redaktion: Dipl.-Ing. Alfred Vollmer (av) Tel: +49 (0) 8191 125-206, E-Mail: [email protected] Dipl.-Ing. Hans Jaschinski (jj) Tel: +49 (0) 8191 125-830, E-Mail: [email protected] Dipl.-Ing. Jens Wallmann (jwa) Tel: +49 (0) 8191 125-494, E-Mail: [email protected] Office Manager und Sonderdruckservice: Waltraud Müller, Tel: +49 (0) 8191 125-408, E-Mail: [email protected] ANZEIGEN Anzeigenleitung: Frank Henning, Tel: +49 (0) 6221 489-363, E-Mail: [email protected] Anzeigendisposition: Angelika Scheffler, Tel: +49 (0) 6221 489-392, E-Mail: [email protected] Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 01.10.2014 VERTRIEB Vertriebsleitung: Hermann Weixler Abonnement: http://www.automobil-elelektronik.de/abo/ Jahresabonnement (inkl. Versandkosten) Inland € 104,86 Ausland € 112,35; Einzelheft € 19,– zzgl. Versandkosten. Der Studentenrabatt beträgt 35 %. Alle Preise verstehen sich inkl. MwSt. Kündigungsfrist: Jederzeit mit einer Frist von 4 Wochen zum Monatsende. 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Erscheinungsweise: 6 x jährlich VERLAG Hüthig GmbH, Im Weiher 10, 69121 Heidelberg Tel: +49 (0) 6221 489-0, Fax: +49 (0) 6221 489-482, www.huethig.de, Amtsgericht Mannheim HRB 703044 Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Mit Namen oder Zeichen des Verfassers gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen für Autorenbeiträge. Geschäftsführung: Fabian Müller Verlagsleitung: Rainer Simon Produktmanager Online: Philip Fischer AUSLANDSVERTRETUNGEN Herstellungsleitung Fachzeitschriften: Horst Althammer Schweiz, Liechtenstein: Katja Hammelbeck, Interpress Bahnhofstrasse 20 A, Postfach, CH-8272 Ermatingen, Tel: +41 (0) 71 663 77 85, Fax: +41 (0) 71 663 77 89, E-Mail: [email protected] Art Director: Jürgen Claus Layout und Druckvorstufe: Cornelia Roth Druck: Kessler Druck + Medien, 86399 Bobingen © Copyright Hüthig GmbH 2015, Heidelberg. 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Dies umfasst insbesondere das Printmediarecht zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung, das Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung, das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen, USA, Kanada, Großbritannien, Österreich: Marion Taylor-Hauser, Max-Böhm-Ring 3, 95488 Eckersdorf, Tel: +49 (0) 921 316 63, Fax: +49 (0) 921 328 75, E-Mail: [email protected] Angeschlossen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW), (Printed in Germany) DATENSCHUTZ Ihre Angaben werden von uns für die Vertragsabwicklung und für interne Marktforschung gespeichert, verarbeitet und genutzt und um von uns und per Post von unseren Kooperationspartnern über Produkte und Dienstleistungen informiert zu werden. Wenn Sie dies nicht mehr wünschen, können Sie dem jederzeit mit Wirkung für die Zukunft unter [email protected] widersprechen. 1925 wagte Verleger Dr. Alfred Hüthig (1900 – 1996) die Gründung eines Fachverlages. Und es wurde eine Erfolgsgeschichte. Dr. Alfred Hüthig machte den nach ihm benannten Verlag zu einem der größten und erfolgreichsten Fachverlage in Deutschland. Seit 1999 ist der Hüthig Verlag Teil der Mediengruppe Süddeutscher Verlag in München. Und auch heute zählt der Hüthig Verlag mit seinem breiten Medien-Portfolio zu den größten Fachinformationsanbietern für Industrie und Elektrohandwerk. HIGHTECH &N INNOVAT IO 90 JA HRE www.automobil-elektronik.de ISSN 0939-5326 13. Jahrgang 2015 6,- Euro e Sonderausgab 2015 November DIE ERFO LGSG MADE IN GER TFÜH DER WELT MARK ESCH ICHT EN Feiern Sie mit uns 90 Jahre Hüthig Feiern Sie mit uns 90 Jahre Hightech & Innovation S EN CHAM PION RER UND HIDD Mit der exklusiven Sonderausgabe Auflage: 100.000 Exemplare MANY Mit Qualität an die Spitze Kontakt: [email protected], Tel. +49 (0) 6221 489-238, www.huethig.de ZEN PIONIERE, SET EN EZEICH tion bis AUSRUF Massenproduk 45 Von der 4.0 zu industrie TRA VIRTUELLE CON WELT Co sind die REALEAppl e& Google, eber neuen Taktg 90 06.08.2014 .indd 1 mmy_final1 telseite_Du hue_90j_Ti 16:49:22 Management Reportage Win-win deutsch/chinesisch Preh und Joyson Electronics Warum ist Preh mit seiner chinesischen Mutter Joyson so zufrieden und erfolgreich? Wie Autor: Alfred Vollmer läuft die Zusammenarbeit und welche Ziele haben die Unternehmen? V or vier Jahren übernahm das chinesische Unternehmen Joyson das deutsche Traditionsunternehmen Preh, und vor zwei Jahren erklärte Preh-Chef Dr. Michael Roesnick auf dem 17. Automobil-Elektronik-Kongress in Ludwigsburg, dass es sich hierbei um eine erfolgreiche Partnerschaft handelt. Schon damals stellte Dr. Roesnick fest, dass Preh vom Kauf durch Joyson profitiert hat. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK hat sich nun auf Spurensuche begeben und dabei den Eindruck gewonnen, dass nicht nur die deutsch-chinesische Chemie stimmt, sondern auch das Business. Wer wissen möchte, warum Preh mit seinem neuen Eigentümer so Forschung und Entzufrieden ist, der muss wicklung müssen wir nach China reisen und dort haben, wo auch Jeff Wang treffen, der mit seiner Familie 95 % der unsere Kunden sind. Firmenanteile der Joyson Jeff Wang, Joyson Electronics Holding hält. Jeff Wang begegnet der Presse in lässig-ruhiger, freundlicher und höflicher Art, aber definitiv nicht neureichüberheblich, obwohl er mit seinem erst im Jahr 2004 gegründeten Unternehmen im Jahr 2014 mit über 7000 Mitarbeitern bereits über eine Milliarde Euro Umsatz erwirtschaftete. nehmen arbeiten und dass er in Deutschland stets Personal aufgebaut hat: bei Preh, beim Trim-Spezialisten Quin (ein Hersteller von Premium-Zierelementen) und beim in Amberg ansässigen Automationsspezialisten IMA. Wangs Management-Motto lautet dabei stets: „Das wichtigste ist Vertrauen.“ „Forschung und Entwicklung müssen wir dort haben, wo auch unsere Kunden sind“, führt Jeff Wang weiter aus. „Da wir auf den Markt der qualitativ hochwertigen Fahrzeuge abzielen, sind wir mit Prehs Standort Bad Neustadt bestens aufgestellt. So bekommen wir die neusten Informationen mit und können gleichzeitig unsere Kunden optimal unterstützen.“ „Das wichtigste ist Vertrauen“ „Joyson ist ein chinesisches Unternehmen, und wir sind mit dem chinesischen Markt sowie den chinesischen Kunden bestens vertraut“, erläutert Jeff Wang. „Wir ermöglichen Preh den Zugang zum chinesischen Markt, unterstützen Preh in China aber auch mit Fertigungsstätten, Maschinen und mehr.“ Dabei erklärt er auch, dass die deutsche Preh-Geschäftsführung analog dazu die größere Expertise für die Märkte in Europa und Nordamerika habe. Von daher ist es für Jeff Wang vollkommen logisch, dass die PrehGeschäftsführer Dr. Michael Roesnick und Christoph Hummel für diese westlichen Märkte verantwortlich sind und Joyson mit seinen Stammprodukten so einen Zugang zu diesen Märkten erhält. Besonders stolz ist Jeff Wang darauf, dass alle Manager der zugekauften Firmen nach wie vor für die entsprechenden Unter- 92 Automobil Elektronik 05-06/2015 www.automobil-elektronik.de Management Reportage Jeff Wang (Mitte) und Christoph Hummel (rechts) im Gespräch mit AUTOMOBIL-ELEKTRONIK-Redakteur Alfred Vollmer. Die Fertigung der hohen Stückzahlen erfolgt dann in Ländern mit niedrigerem Lohnniveau wie beispielsweise in Rumänien, Mexiko oder China. Weil aber auch in diesen Regionen die Lohnkosten steigen, hat Prehs Automationssparte das Unternehmen IMA Automation aus Amberg übernommen. „Jetzt tritt der neu entstandene Automationsspezialist Preh IMA Automation – PIA – an, mit seinen Montagesystemen und Fertigungslinien neben dem europäischen vor allem auch den chinesischen Automationsmarkt zu erobern. In seinem 12. Fünfjahresplan hat China als Ziel formuliert, High-end-Produktionsausrüstungen zu entwickeln – und genau das tun wir mit PIA China.“ Jeff Wang äußert sich konkret zu seinen Zukunftsplänen: „Derzeit suchen wir nach guten Möglichkeiten in das Geschäft mit Connectivity und Telematik einzusteigen.“ Joyson sucht dabei nach Lösungen, die Fahrzeuge sicherer, sparsamer und intelligenter zu machen. Als klassisches Produkt in diesem Bereich sieht er in diesem Rahmen E-Call. Joyson will bereits vorhandenes Know-how ausbauen und beispielsweise ein auf Software-Lösungen im Bereich Connectivity spezialisiertes Unternehmen zukaufen – und zwar bevorzugt in Europa oder auch in Nordamerika. Die große Stärke seines Unternehmens sieht Jeff Wang in der starken F&E-Basis und in der Möglichkeit, die OEMs mit neuen Ideen zu unterstützen. n Autor 1: Jeff Wang im Firmen-Showroom in Ningbo/China vor einer Technologiedemo von Preh. 2: Mitarbeiter im Prüffeld der PrehFertigung in Ningbo. 3: Auch die für das Kunststoffspritz gießen erforderlichen Werkzeuge fertigt Preh vor Ort in China. Dipl.-Ing. Alfred Vollmer Redakteur der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK infoDIREKT309ael0615 4: Die Fertigung von Bediensystemen erfolgt auch in China. 1 2 3 Bilder: Alfred Vollmer 4 www.automobil-elektronik.de Automobil Elektronik 05-06/2015 93 Neue Produkte Hochintegrierter Embedded-Motorcontroller Für BLDC-, BDC- und Schrittmotoren Bild: Micronas Micronas hat mit dem HVC 4223F das erste Mitglied einer neuen Embedded-Motorcontroller-Generation angekündigt, welche das Design effizienter, kompakter und kostengünstiger Elektromotoren in Fahrzeuganwendungen und im industriellen Umfeld ermöglicht. Aufgrund seiner integrierten Leistungsbrücken ermöglicht der HVC 4223F die direkte Ansteuerung von BLDC-, BDC- und Schrittmotoren. Das monolithisch integrierte IC weist mit 6 × 6 mm2 einen Footprint auf, der vier Mal kleiner ist als eine Briefmarke. Die automotive-qualifizierte All-in-One-Lösung für die effiziente Ansteuerung unterschiedlichster Elektromotoren ermöglicht die Entwicklung kleiner, effizienter, leiser und kostengünstiger Antriebslösungen für Anwendungen wie HVAC-Klappen, aktive Kühlergrills, Pumpen, Luftkühlgebläse, mechanische Aktuatoren im Kurvenlicht. Die verschiedenen integrierten digitalen und analogen Komponenten enthalten Komparatoren mit virtuellem Sternpunkt, Diagnose- und Schutzfunktionen, programmierbare Eingangsverstärker, A/D-Wandler, integrierte Spannungsregler mit bis zu 40 V Load-Dump sowie sechs integrierte identische Halbbrücken zum Treiben der Motorströme. Der HVC 4223F lässt sich ohne zusätzliche externe MOSFETs mit den Motorwicklungen verbinden. Dabei kann die Spannungsversorgung ohne externe Spannungsregler direkt durch die 12-V-Autobatterie erfolgen. Ein LIN-Transceiver ist ebenfalls integriert. Und der ARM Cortex-M3 vereinfacht den Einsatz komplexer Kommutationsschemata zur Maximierung des Drehmoments bei gleichzeitiger Minimierung der Motorgröße und damit des Motorgewichtes. infoDIREKT 382ael0615 Auflösung bis 0,02 Grad pro Step Klebstoffe für die Modulfertigung von (H)EV-Batterien Für Positionssensoren Thermisch leitend infoDIREKT 374ael0615 Bild: Polytec PT Bild: ZMDI Mit dem ZSSC5101 kündigt ZMDI ein automotive-qualifiziertes Sensor- Signalkonditionierungs-IC für kontaktlose Positionssensoren basierend auf magneto-resistiver Technologie an. Magnetoresistive Sensorbrücken wie AMR, GMR und TMR werden direkt an das IC angeschlossen. Das ZSSC5101 kompensiert automatisch die Temperaturdrift des Sensors, um so den Betrieb im Temperaturbereich von -40 bis +150 °C zu ermöglichen. Die Auflösung beträgt bis zu 0,02 Grad pro Step bei Rotationssensoren, aber das IC verabeitet auch die Daten von Linearsensoren. Für Betrieb und Programmierung genügen insgesamt drei Anschlussleitungen, wobei als Gehäuse ein SSOP-14 dient. Bei Bedarf liefert ZMDI auch gesägte BareDies oder getestete ungesägte Wafer. Durch die Diagnosefähigkeit ist auch der Einsatz in sicherheitskritischen Anwendungen möglich. Polytec PT bietet Klebstoffe, Vergussmassen und Pasten mit hohen thermischen Leitfähigkeiten an, die eine Wärmeleitfähigkeiten bis 2 W/m·K und mehr aufweisen. Darüber hinaus sind diese Materialien stabil gegen mechanische Belastungen und Schwingungen, elektrisch isolierend, chemikalienbeständig und bieten so eine zunehmend interessante Alternative zum Schweißen, Löten und rein mechanischen Befestigungen. Thermisch leitfähige Klebstoffe könnten Polytec PT zu folge „zu einer Schlüsseltechnologie für die Massenproduktion von Elektroautos und Batterien werden“. infoDIREKT 379ael0615 Ersatz elektromechanischer Sicherheitsrelais Mit den geschützten Low-Side-Schaltern HITFET+ von Infineon Technologies lassen sich die heute üblichen elektromechanischen Sicherheitsrelais im Automobil- und Industriebereich durch robustere Halbleiterlösungen ersetzen. Die Familie HITFET+ (hoch integrierter, temperaturgeschützter MOSFET) bietet Diagnosefunktionen, Statusrückmeldung, Kurzschlussschutz und – bisher nicht erhältlich – eine direkt einstellbare Flankensteilheit, durch die sich Schaltverluste und Umgebungsstörungen ausbalancieren lassen. Die Familie HITFET+ wird mindestens 16 Produkte umfassen, die sich im On-Widerstand (10 bis 800 mΩ), im Funktionsumfang (zum Beispiel mit und ohne Statusrückmeldung) und in der Gehäusegröße (D-PAK mit 5 beziehungsweise 3 Pins, DSO mit 8 Pins) unterscheiden. Innerhalb einer Gehäuseklasse sind die HITFET+-Produkte vollständig 94 Automobil Elektronik 05-06/2015 Bild: Infineon Low-Side-Schalter skalierbar: Bei geänderten Lastanforderungen lassen sie sich im Steuergerät direkt austauschen, ohne die Software oder das Platinenlayout ändern zu müssen. Mit dem BTF3050TE fertigt Infineon bereits das erste Familienglied in Serie. Der BTF3050TE, der alle Arten ohm- scher, induktiver und kapazitiver Lasten schalten kann, bietet eine Statusrückmeldung und die Steuerung der Flankensteilheit, außerdem eine Übertemperaturabschaltung und einen thermisch bedingten automatischen Neustart. Weitere Schutz- und Diagnosefunktionen umfassen aktive Überspannungsklemmung, ESD, Strombegrenzung und Überlastschutz. Im Automobil können die HITFET+-Produkte Magnetventile mit einer Pulsbreitenmodulation (PWM) von bis zu 20 kHz ansteuern, aber sie sind auch für Beleuchtungsanwendungen in Fahrzeugen ausgelegt. Darüber hinaus eignet sich HITFET+ für eine Vielzahl weiterer Automobilanwendungen. Für Ende 2015 ist die Markteinführung weiterer HITFET+-Produkte vorgesehen. infoDIREKT 375ael0615 www.automobil-elektronik.de GPS, Glonass, Beidou, Galileo und SBAS Satelliten-Navigationsmodul Telit Wireless Solutions bietet jetzt das neue GNSS-Modul SE868-V3 an. Das Positionierungsmodul kombiniert GPS, Glonass, Beidou, Galileo und SBAS. Dies ermöglicht noch exaktere und leistungsstärkere Anwendungen bei der Positionsverfolgung und Navigation. Mit einer Empfindlichkeit von -162 dBm bei der Navigation und -166 dBm bei der Positionsverfolgung verbessert das SE868-V3 vor allem in problematischen Umgebungen wie etwa in dicht bebauten Stadtgebieten die Leistung. Das GNSS-Modul ist nicht nur mit dem Vorgängermodell SE868-V2 und dem JF2 pinkompatibel. Zudem kann es GPS- und Glonass- oder GPS- und Beidou-Konstellationen gleichzeitig verfolgen und ist Galileo-fähig. Bei einer 11 × 11 mm2 großen QFN-Bauform verfügt das SE868-V3 über einen Basisband-Prozessor, SQI-Flash-Speicher und einen GNSS-Chip mit integriertem Signalverstärker (LNA). Das RF-Frontend ermöglicht Multi-GNSS-Satellitenerkennung in Innenräumen und hohe Qualität bei der Navigation unter schwierigen Bedingungen im Freien. Für eine größere Genauigkeit der Standortbestimmung unterstützt das GNSSModul das Satellite Based Augmentation System (SBAS) sowie die Einspeisung von Ephemeriden (AGPS). Das Modul kann die vom GNSS-Satelliten versandten Ephemeriden-Daten empfangen, speichern und für einen kurzen Zeitraum lokal vorherberechnen. infoDIREKT 381ael0615 Evaluierungsboard für softwaredefinierte Sensorik Melexis stellt ein Evaluierungsboard (EVB) für seinen programmierbaren Magnetsensor-IC MLX90393 vor. Das MLX90393 EVB misst 30 × 30 mm2 und bietet Entwicklern eine Plattform zum Aufbau verschiedener anspruchsvoller Mensch-Maschine-Schnittstellen (HMIs). Diese reichen von einfachen Slide-, Push/Pull- und Schiebereglern bis hin zu komplexen 3D-Sensorsystemen wie Joysticks oder Drehknöpfen mit integrierter Tastendruckfunktion. Auf der Basis von Melexis’ Triaxis-Technologie stellt der MLX90393 mit 16 Bit Auf- lösung einen Digitalausgang bereit, der proportional zur erfassten Magnetflussdichte entlang der lotrechten Achsen (X, Y und Z) ist. Zusätzlich steht auch eine Temperaturmessung zur Verfügung. Das EVB ist mit SPI- und I²C-Schnittstellen ausgestattet, was den direkten Anschluss eines externen Mikrocontrollers ermöglicht. Auf dem Board findet sich auch ein KontaktPad, um bei Bedarf einen Entkopplungskondensator anzuschließen. Auch Pads für optionale Pull-upund Pull-Down-Widerstände für I2C-Adressierung und Busversor- Bild: Melexis Für Mensch-Maschine-Schnittstelle gung sind vorhanden. Der Betriebstemperaturbereich des Boards erstreckt sich von -20 bis +85 °C. Auf seiner Website stellt Melexis auch Beispielcode zur Verfügung. infoDIREKT 378ael0615 Klari-Cord4 + Display On-Widerstand von 1,8 mOhm Das Klari-Cord4 genannte Modul von Klaric ermöglicht die gleichzeitige Messung von zwei Strömen am Fahrzeug , beispielsweise von Generator und Batterie. Es verfügt über zwei galvanisch isolierte ASICs, die mit zwei Lemo-Buchsen sowie einer DIN-Buchse verbunden sind. An die Lemo-Buchsen lassen sich alle Niedervolt-Probes (Strom, Spannung, Temperatur) von Klaric anschließen, wobei die automatische Probe-Erkennung quasi einen Plug-and-Play-Betrieb emöglicht. Über die DIN-Buchse, die am gleichen Potenzial wie die Probe 2 liegt, können zwei Spannungen und eine Temperatur gemessen werden. Die Ausgabe der frei konfigurierbaren Messwerte erfolgt entweder über die CAN-Schnittstelle mit maximal 8000 Frames/s oder auf die integrierte SD-Karte mit maximal 5 ms/Messwert oder auf dem konfigurierbaren Display. Eine USB-Schnittstelle ermöglicht die Konfiguration des Messmoduls sowie das Auslesen der gespeicherten Messwerte von der eingebauten SDKarte. Die Spannungsversorgung des universell einsetzbaren Moduls liegt zwischen 6 und 50 V. Toshiba Electronics Europe stellt einen neuen p-Kanal-MOSFET vor, der für Automotive-Anwendungen wie Verpolschutz und Motorsteuerung optimiert ist. Der TJ200F04M3L genannte Baustein entspricht dem Automotive-Standard AEC-Q101 und weist bei einer Gate-Source-Spannung von 10 V einen maximalen On-Widerstand RDS(on) von 1,8 mOhm auf. Dies ist für einen p-Kanal-MOSFET wirklich ein sehr niedriger Wert. Der Leistungs-MOSFET arbeitet bei einer maximalen Kanaltemperatur von 175 °C. Die Nenn-Anschlussdaten spezifiziert der japanische Hersteller mit UDSS = -40 V und ID = -200 A. Die Fertigung erfolgt in Toshibas U-MOS VI Trench-Prozess mit einem Kupferanschluss in einem TO-220SM-(W)-Gehäuse. Bild: Klaric Für simultane Strommessungen infoDIREKT www.automobil-elektronik.de 372ael0615 p-Kanal-MOSFET infoDIREKT 371ael0615 Instrumentation HÖCHSTE PRÄZISION GARANTIERT Zuverlässige Messtechnik für Antriebsstrang, Motorkühlung, Klimaanlagen, HVAC und vieles mehr. Täglich im Einsatz. Weltweit. Setzen Sie auf den internationalen Technologiepartner der Automobilindustrie. Testing Expo, Stuttgart 16. – 18.06.2015 Halle 1, Stand 1714 Neue Produkte Logging und Verarbeitung für Fahrerassistenz Weltweit erster SiC-MOSFET in Trench-Bauart Messtechniklösung Geringer On-Widerstand infoDIREKT 377ael0615 infoDIREKT 388ael0615 Bild: B-Plus stücks 4,4 × 32 × 25 cm3 betragen. Über zwei 10-GBit/s- und sechs 1-GBit/s-Ethernet-Schnittstellen erfolgt die Anbindung der Außenwelt. Zeitsynchronisierung auf der Basis von GPS oder des IEEE-Standard 802.1AS ist möglich. Als Option bietet B-Plus die Integration der Messtechniksoftware für das gesamte Brick-Konzept die Messtechnik-Middleware ADTF von Elektrobit an. Brick Core Com lässt sich innerhalb der BrickFamilie mit den Add-ons MI-XMC (zwei XMCoder PMC-basierte Steckplätze), Storage (RAIDbasierte Speichereinheit für Datenlogging) und anderen Systemen erweitern. Rohm hat einen SiC-MOSFET auf den Markt gebracht, der nach Angaben des Unternehmens „erstmals auf der Welt auf einer Trench-Struktur basiert“. Verglichen mit existierenden planaren SiC-MOSFETs ist sein Einschaltwiderstand bei gleicher Chipgröße um 50 % geringer. Hierdurch lassen sich die Verluste in den unterschiedlichsten Anwendungen deutlich verringern. Da auch die Eingangskapazität etwa 35 % kleiner ist als bei einem planaren 80-MilliohmMOSFET, verbessern sich bei dem SiC-TrenchMOSFET auch die Schalteigenschaften. Auf Basis dieser Technologie bietet Rohm Power-Module an, die beispielsweise mit 1200 V / 180 A spezifiziert sind. Bald sollen auch Varianten für 650 V / 118 A und 1200 V / 95 A folgen. Derzeit sind die neuen SiC-MOSFETs beziehungsweise die entsprechenden Power-Module noch nicht automotive-qualifiziert. Unterstützung für CAN FD und mehr CANoe und CANalyzer Vector Informatik unterstützt mit der Version 8.5 des Entwicklungs-, Simulations- und Test-Werkzeugs CANoe sowie des Analysewerkzeugs CANalyzer den kommenden ISOStandard ISO11898-1:2015 für CAN und CAN FD. Hinzugekommen ist in erster Linie das neue CAN-FD-Format, das um eine weitere Protokollabsicherung, den sogenannten „Stuff Count“ im CRC-Feld, ergänzt wurde. Zudem wird Vector zum Konfigurieren der Bit-Timings eine deutlich höhere Auflösung zur Verfügung stellen als in der ISO-Spezifikation gefordert. Dies erlaubt ein sehr exaktes Konfigurieren des Abtastzeitpunktes eines Bits – und zwar sowohl in der Arbitrierungsphase als auch in der Datenphase. Seitens der Bus-Interfaces ist für CANoe/CANalyzer-Anwender lediglich ein neuer Treiber notwendig, der den ISO-Standard unterstützt; dieser wird im zweiten Quartal 2015 zur Verfügung stehen. Für ISO und non-ISO wird damit jeweils eine Treiber-Implementierung erhältlich sein, die beide von CANoe und CANalyzer 8.5 unterstützt werden. Bild: Vector Informatik infoDIREKT 373ael0615 Mixed-Signal-Oszilloskope Für CAN FD und SENT Bild: Yokogawa Die von B-Plus entwickelte Messtechniklösung Brick bietet modulare Kombinationsmöglichkeiten zur zuverlässigen Aufzeichnung und Verarbeitung von hohen Datenaufkommen im automobilen Messsystem. Ein typisches Einsatzgebiet ist die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen. Das modulare Brick-System wurde speziell für den Einsatz im Auto entwickelt, wobei der Hersteller besonders auf eine lange Verfügbarkeit der Einzelteile achtet. Das Herzstück des Systems „Brick Core Com“ setzt den Fokus auf Kommunikationsschnittstellen und ist damit für Logging- und Distributionsaufgaben im Fahrerassistenz-Messtechnikumfeld prädestiniert, wobei die Abmessungen dieses passiv gekühlten Herz- Yokogawa erweitert seine Mixed-Signal-Oszilloskop-Serien DLM2000 (4-Kanal) und DLM4000 (8-Kanal) um neue Trigger- und Analyse-Optionen für den Test von seriellen Automotive-Bussen der nächsten Generation. Die neuen Optionen wurden speziell für die Messanforderungen von CAN FD und SENT (Single Edge Nibble Transmission) entwickelt. Jetzt können die Yokogawa-MSOs die Bussignale decodieren und die Ergebnisse in Echtzeit anzeigen. Viele dedizierte Trigger- und Suchfunktionen stehen zur Analyse und Fehlersuche von Parametern zur Verfügung, die die Bus-Signale beeinträchtigen. Die MSOs der DLM-Serie von Yokogawa eignen sich für derartige Analysen, da sie über einen flexiblen Speicher von bis zu 250 MPunkte und eine lange Aufzeichnungsdauer verfügen. Die Handhabung der langen Daten-Frames beim CAN-FD-Bus, bei dem sich die Bitrate innerhalb eines Frames zudem flexibel ändern lässt, vereinfacht sich damit deutlich. Weiter lassen sich Trenddaten über längere Perioden anzeigen, beispielsweise bis zu 100 Sekunden Daten für SENT-Signale mit einer Dauer von einigen Mikrosekunden. Das DLM2000 ist ein 4-Kanal-MSO mit einer Bandbreite von 200 bis 500 MHz. Der vierte Kanal ist entweder als Analogeingang oder für die Erfassung von 8-Bit-Logik nutzbar. Beim DLM4000 handelt es sich um ein 8-Kanal-MSO, das als 350-MHz- oder 500-MHz-Modell mit einer Abtastrate von bis zu 2,5 GSample/s (Interleave-Modus) erhältlich ist. Es verfügt über acht analoge Eingangskanäle, wobei der achte Eingangskanal auf Knopfdruck zu einem 8-Bit-Logikanalysator umschaltbar ist. Optional lassen sich weitere 16-Bit-Logikeingänge integrieren, sodass eine 24-Bit-Logikanalyse möglich ist. infoDIREKT 380ael0615 96 Automobil Elektronik 05-06/2015 www.automobil-elektronik.de Management Frisch vom Lederer Vom Umgang mit Komplexität Karikatur: Heinrich Schwarze-Blanke Dr. Lederers Management-Tipps W enn Autos wegen Elektronikproblemen auf dem Standstreifen und in Werkstätten stehen, ist das ärgerlich. Passiert das gehäuft, ist es imagegefährdend und exorbitant teuer. So geschehen in den frühen 2000er Jahren bei Neuanläufen von Oberklasse-Fahrzeugen als Folge der unterschätzten Komplexität der Elektronik. Der Vernetzungsgrad durch steuergeräteübergreifende Funktionen war sprunghaft angestiegen, die dafür eingesetzten Entwicklungs- und Testmethoden waren jedoch die alten, ausgerichtet auf einzelne autonom arbeitende Steuergeräte. Ein Mismatch mit teuren Folgen. Rückblickend lässt sich diese Diskrepanz leicht diagnostizieren. Doch wie sieht es mit der Zukunft aus? Wir erleben heute wieder Komplexitätssprünge,wie bei Fahrerassistenz-Systemen oder bei Hybridantrieben. Und wir erleben unglücklicherweise wieder, dass die angewendeten www.automobil-elektronik.de Methoden überwiegend die alten sind, mit der schon bekannten Folge: Die Komplexitätsfalle schnappt zu, die Mehrheit solcher Projekte ist im Krisenmodus. Überschreitungen der Entwicklungsbudgets um den Faktor 3-6 gegenüber der Planung sind an der Tagesordnung, Zittern um die Termineinhaltung, Überstunden und Wochenendarbeit ebenfalls. Teile, herrsche und liefere Mein Tipp: „Teile, herrsche und liefere“ war nicht nur zu Zeiten Machiavellis zielführend, sondern ist es auch heute für den Umgang mit Komplexität. Konkret heißt das: • Richten Sie ein wirksames Systementwicklungsteam ein inklusive Domänenarchitekten, technischer Entscheidungskompetenz und Verantwortung für Validierung und Lieferung. Dafür brauchen Sie Ihre besten Leute, dann das ist das „Gehirn“ der Produktentstehung. • Richten Sie kurze Release-Zyklen ein, die nicht aufgeweicht werden dürfen und zu denen jeweils ein zwar unvollständiger, doch voll funktionsfähiger Produktstand vorliegen muss. • Vermeiden Sie hausgemachte Kompliziertheit – nicht zu verwechseln mit Komplexität –, indem Sie bei jeder technischen Entscheidung fragen „Was kann weggelassen werden?“ Diese Prinzipien sind nicht neu, doch sie werden kaum konsequent in der Praxis umgesetzt. Allen Krisenprojekten, die ich gesehen habe, hätten sie eine Menge Ärger und „verbrannter Kohle“ erspart. Ich rate Ihnen, damit loszulegen – der Business Case ist eindeutig und Sie können nur gewinnen. (av) ■ Autor Dr. Dieter Lederer Unternehmensberater, Keynote-Speaker und Veränderungsexperte. AUTOMOBIL ELEKTRONIK 05-06/2015 97 Verzeichnisse Inserenten AB Elektronik 48 59 Bergquist Berner & Mattner 69 Dräxlmaier49 dSPACE23 33 ESG ET System 67 ETAS 4. US FEV 44 Green Hills Software 9 HBM Hottinger Baldwin 11 57 INGUN Ipetronik95 34/35 Keysight Klaric 73 27 Kostal LEAR 2. US Maxwell 47 Mentor Graphics 75 Microchip 87 National Instruments NOFFZ NXP Panasonic peiker acustic PLS QNX Renesas Electronics Rohde & Schwarz SILVER ATENA 31 39 41 53 13 37 43 3 45 89 Softing5 60/61 Süddeutscher Verlag Synopsys 65 25 TTTech Automotive TYCO 51 7 Vector Informatik Volvo Cars Titelseite Vötsch Industrietechnik 79 ZMDI21 ETAS68 Facebook6 FAW14 FEV12 Flexera68 12, 16, 68 Ford Fraunhofer-Institut IAIS 68 Freescale 35, 42 Frost & Sullivan 11 GAC14 Garmin 12, 20 Geely 14, 16 General Motors 12, 72 Gigatronik68 Google 12, 20 Göpel Electronic 66 Great Wall 14 42, 68 Green Hills Software Hammamatsu20 Haval14 Hella 12, 77 Honda80 Huawei12 Hyundai14 IAV68 Ibeo20 IBM12 IHS Automotive 42 IMA92 Infineon 8, 12, 68, 94 Ingun68 12, 68 Inrix Intech68 Intel68 Intersil88 iSystem8 Jaguar77 Jambit68 JBL12 Joyson92 Kiekert14 Klaric95 Koito77 KPIT68 Kugler Maag Cie 68 LG14 Luxoft68 77 Magneti Marelli Maxwell Technologies 50, 68 MB Tech/Akka 68 Melexis95 Mentor Automotive 68 MES68 Method Park 12 Micrel10 Microchip 10, 12, 77 Micronas94 Microsemi84 Mobileye24 42 Neusoft Automotive NHTSA84 24, 68 Nvidia NXP Semiconductors 12, 80 Opel 12, 68, 72 Open Synergy 68 Osram77 Otti8 Panasonic68 Panasonic Electric Works 54 Polytec PT 94 Porsche 46, 68 Preh 14, 92 Princeton Lightwave 20 PTC68 QNX68 Qualcomm12 Quanergy20 Quin92 Redbend68 Renault12 Renesas 10, 68 Rohm96 RT-RK12 SAIC14 Schaeffler12 Scienlab10 Sharp 68, 74 Siemens 8, 10, 68, 80 Smart12 Socionext68 Softing68 Ssangyong14 Strategy Analytics 20 SV-Veranstaltungen8 Synopsys68 Tasking68 Technisat Automotive 68 Telit95 Tesla20 Texas Instruments 68 Toshiba 38, 95 12, 77 Toyota TRW 11, 12, 14, 68 12, 24, 32, 68 TTTech Turck Duotec 58, 68 TÜV Süd 80 Twitter6 Ubitricity68 U-blox12 Unicontrol Systemtechnik 68 Valeo 12, 20, 68, 77 VDI-Wissensforum8 Vector Informatik 62, 68, 96 Velodyne20 Vodafone68 46, 68, 72, 77 Volkswagen Volvo Car 8, 16, 68 Wind River 68 Yokogawa96 Zeiss8 ZF 11, 12, 14 Zinoro14 ZMDI94 Zuken68 ZVEI 6, 8 Herrmann, Joachim Herrmann, Manfred Herzog, Stephan Hiebl, Johann Hoheisel, Dr. Dirk Hölk, Stephanie Hörling, Petter Hudi, Ricky Huhn, Dr. Wolfgang Hummel, Christoph Jandu, Jonpaul Keith, Marcus Kellerwessel, Christof Kiang, Lim Kok Kiss, Dr. Miklos Klein, Bernhard Kohlschmidt, Peter Krekels, Dr. Hans-Gerd Kröger, Harald Lang, Marc Lederer, Dr. Dieter Löwl, Wolfgang Lundh, Lennart Mak, Kevin McAuslin, Allan Meder, Klaus Meier, Urs Melin, Kent Michels, Dr. Karsten Milke, Ralf Müller, Dr. Thomas M. Müller, Matthias Neuenhüskes, Klaus Nikoleit, Lars Ortmann, Dr. Stefan Owens, Jeff Patzer, Andreas Plant, John C. Ploss, Dr. Reinhard Reger, Lars Roesnick, Dr. Michael Schleuter, Dr. Willibert Schneider, Ingolf Schneider, John Selle, Wolfgang Sheerin, Fionn Sommer, Stefan Stass, Stephan Staudenmaier, Michael Steiger, Gerhard Steiner, Dr. Peter Stolz, Oliver Stützle, Dr. Rupert Svensson, Henrik Szentes, Attila Tanneberger, Dr. Volkmar Tarabbia, Jean-Francois Vogel, Michael Volm, Dr. Dieter Vukotich, Alejandro Wang, Jeff Willikens, Axel Wrobel, Heinz Wrobel, Prof. Dr. Stefan Yang, Ph. D. Chunyang Yong, Prof. Lam Khin Zeyn, Michael Unternehmen Apple 12, 16 ARM 42, 94 Audi 8, 10, 12, 14, 20, 24, 32, 46, 68, 72, 74, 77 Audi Electronics Venture 24, 68 Automotive Lighting 77 BAIC14 Baidu12 Batteryuniversity8 Berner & Mattner 12, 68 Bertrandt68 BMW 12, 14, 46, 68, 74, 77 BMW Brilliance 14 Bosch 6, 11, 14, 20, 28, 62, 68 Bosch Car Multimedia 68 Bowers & Wilkins 16 B-Plus 96 Brilliance14 Brose 14, 68 BYD14 Cadillac77 CEVT16 Changan14 Chery14 Cognivue42 80 Cohda Wireless Continental 12, 14, 46, 50, 68 Cryptography Research 84 D2T Powertrain Engineering 12 Daimler 12, 20, 46, 68, 74, 77 Delphi 14, 20, 24, 68 Denso14 Digades68 Dongfeng14 dSPACE68 Eberspächer10 EDAG68 Elektrobit 8, 12, 68 Embedded Brains 20, 22 Emenda68 ESG68 E-Solutions12 Personen Aigner, Ilse Akerboom, Hans Alvebratt, Ulf Andersson, Dr. Mats Arora, Prem Dambacher, Frank Davis, Douglas L. Delagi, Gregory Dobrindt, Alexander Duba, Georg-Peter Eimers-Klose, Dörte Fatt, Prof. Yoon Soon Finger, Michael Franke, Dr. Uwe Freeman, Drue Frickenstein, Elmar Göthel, Dr. Joachim Grote, Christoph Grotendorst, Jörg Hackenberg, Prof. Dr. Ulrich Hanebeck, Jochen Hecht, Andreas Helmrich, Klaus 98 8 12 16 16 84 68 68 68 20 24 68 12 50 68 12 68 68 68 8 10, 72 68 68 8 Automobil Elektronik 05-06/2015 8 68 62 68 68 68 16 10 10 92 88 68 68 12 24 46 68 68 68 32 97 62 16 20 42 6, 68 68 16 68 68 16, 68 66 38 42 68 20 62 11 68 80 92 68 72 68 68 77 11 68 42 28 68 74 68 16 8 68 68 62 54 24 92 68 35 68 42 12 68 www.automobil-elektronik.de Etwas grüner. Lear ist wegweisend bei der Integration von High-Power-Technologien für eine neue Generation von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben. Unsere Hochvoltleitungen und Steckverbinder bilden eine Einheit mit unseren innovativen Energie-Management-Systemen und unserer Lade-Technologie. Damit kann der Kraftstoffverbrauch gesenkt und ein effizienteres Laden ermöglicht werden – zur Schonung unserer Umwelt. » www.lear.com ss Datacomm en ion t a k i Appl sie run g + m Ko s Bu in e en Mess Prüfen po ne ti ma o t Au nte kElektroni Fertigung n Embedded Das Elektronik-Portal mit Zukunft all for you Komponenten Systeme Applikationen Besuchen Sie www.all-electronics.de Hüthig GmbH Im Weiher 10, D-69121 Heidelberg Tel. 0 62 21/489-0, Fax: 0 62 21/489-482 www.all-electronics.de ETAS auf der Automotive Testing Expo Stuttgart Stand 1642 in Halle 1 Offen für alles Außer für Kompromisse Elektronische Systeme effizient ins Automobil integrieren – ganz ohne Kompromisse bei Funktionalität, Sicherheit und Qualität? Mit den offenen und skalierbaren Lösungen von ETAS treffen Sie die richtige Wahl. 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