MIT DEM GAMMA-KNIFE GEGEN HIRNMETASTASEN
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MIT DEM GAMMA-KNIFE GEGEN HIRNMETASTASEN
MIT DEM GAMMA-KNIFE GEGEN HIRNMETASTASEN Nichtinvasives Verfahren mit geringem Komplikationsrisiko Hohe lokale Tumorkontrollrate Auch für multiple Metastasen geeignet Seit seiner Inbetriebnahme an der Klinik Im Park in Zürich im September 1994 hat sich das Gamma-Knife bei der Behandlung von gutartigen Tumoren, die nicht grösser als 3,5 cm sind, als echte Alternative zur Operation erwiesen. Diese Indikation ist vom Bundesamt für Sozialversicherung als Pflichtleistung für die Krankenkassen anerkannt. Für bösartige Tumoren im Gehirn, insbesondere für Hirnmetastasen, liegt der Antrag noch bei der Leistungskommission dieses Bundesamtes. Hirnmetastasen entwickeln sich bei 20 bis 30 Prozent aller Krebspatienten; bei einem Fünftel dieser Patienten stellen sie die erste Manifestation eines Karzinoms dar. Zum Zeitpunkt der Diagnose ist in etwa der Hälfte der Fälle nur eine einzige Hirnmetastase nachzuweisen, in einem Viertel der Fälle sind es zwei oder drei, und in einem Sechstel der Fälle liegen multiple Läsionen vor. Oft handelt es sich dabei um Ableger von Lungen- und Brustkarzinomen oder Melanomen, den häufigsten primären Lokalisationen von Hirnmetastasen. Etwa drei Viertel aller metastatischen Tumoren sind im Grosshirn und ein Viertel im Kleinhirn lokalisiert. HirnstammMetastasen sind mit 1 bis 3 Prozent der Fälle selten. Zerebrale Metastasen werden sehr rasch symptomatisch und führen nach rapider neurologischer Verschlechterung zum Tod. Ohne Therapie beträgt die Überlebenszeit nach Diagnosestellung ca. zwei Monate, unter Steroidbehandlung höchstens fünf Monate. Demgegenüber lässt sich das Leben durch neurochirurgische Ausräumung der Metastase mit nachfolgender Radiotherapie oder durch eine einmalige Behandlung mit dem Gamma-Knife bei guter Lebensqualität auf 20 Monate oder mehr verlängern. Dabei ist die Gamma-Knife-Therapie der Operation in mehrfacher Hinsicht überlegen. Als nichtinvasives Verfahren, das unter lokaler Anästhesie angewandt wird, belastet sie den Patienten kaum, und die Hospitalisationsdauer beschränkt sich auf höchstens drei Tage. Zudem ermöglicht sie die Behandlung mehrerer Hirnmetastasen in einer Sitzung und kann – falls nötig – wiederholt werden. Im Kostenvergleich schneidet sie deutlich besser ab als die Operation mit anschliessender Ganzhirnbestrahlung. Das Gamma-Knife Mit dem Gamma-Knife, einem stereotaktischradiochirurgischen Gerät, können tief liegende, scharf begrenzte Hirntumore oder arteriovenöse Missbildungen mit einem Volumen von höchstens 23 cm3 (Durchmesser: ca. 3,5 cm) behandelt werden. Damit bietet diese heute führende Technik der stereotaktischen Radiochirurgie, die bis Mitte 1997 weltweit in 68’415 Fällen (davon 14’226 Hirnmetastasen) zur Anwendung kam, dem Neurochirurgen eine Ergänzung, allenfalls auch Alternative zur klassischen mikrochirurgischen Behandlung. Methodisch betrachtet, setzt das Gamma-Knife definierte Strahlenschäden im Innern des Kopfes, indem es gebündelte Gammastrahlen aus verschiedenen Richtungen auf einen bestimmten Punkt fokussiert. In einem sphärischen Brennpunkt, dem Isozentrum, wird auf diese Weise eine maximale – und in radialer Richtung steil abfallende – Dosisverteilung erzielt. Demnach lässt sich die Präzision des Gamma-Knifes, wie es der Name bereits besagt, mit derjenigen eines Messers vergleichen. Das Kernstück der Apparatur bilden 201 Kobalt-60-Quellen, die auf einem Halbkugelsegment angeordnet sind. In die Innenrundung dieser Halbkugel passt ein Helm mit 201 engen Blenden (Kollimatoren), die die Gammastrahlen bündeln und exakt auf einen Punkt fokussieren. Der Kopf des Patienten wird mit Hilfe eines an der Schädelkalotte fixierten stereotaktischen Rahmens im Kollimatoenhelm positioniert und dieser Helm anschliessend an die Bestrahlungseinheit gekoppelt. Die Grösse des Isozentrums lässt sich durch die Wahl eines von vier verschiedenen Helmen mit Blendendurchmessern von 4, 8, 14 oder 18 mm variieren. Praktisch verläuft die Behandlung wie folgt: Nach Anlegen des stereotaktischen Rahmens am Kopf des Patienten in Lokalanästhesie wird die zu behandelnde Läsion mit Hilfe bildgebender Verfahren (CT und MRI; Abb. 3) lokalisiert und anhand dieser Bilddaten das zu bestrahlende Volumen bestimmt. Ein computergestütztes Dosisplanungssystem definiert die dreidimensionale Dosisver- teilung durch Kombination der verfügbaren Kollimatorgrössen, unterschiedliche Gewichtung und selektives Ausblenden verschiedener Strahlenkanäle (Plugging). Die Verwendung mehrerer Isozentren ermöglicht eine dreidimensional konformierende Dosisverteilung, die optimal auf die Tumorkontur abgestimmt ist. Meistens entspricht dabei die Tu,orkontur der 50%-Isodose des im Zentrum des Zielvolumens liegenden Dosismaximums. Ausserhalb des Zielgebiets fällt die Dosis – die 40%-, 30%- und 20%-Isodose – innerhalb weniger Millimeter steil ab. Auf einer fahrbaren Liege wird der Patient schliesslich in der Apparatur installiert. Sobald die erforderlichen Einstellungen am stereotaktischen Rahmen und am GammaKnife vorgenommen sind, öffnen sich die Abschirmtüren des Geräts, und das Zielgebiet wird in den Fokus der 201 Kobaltstrahlen gefahren. Nach Ablauf der für diese Bestrahlungsposition festgelegten Bestrahlungszeit (in der Regel wenige Minuten) wird die Patientenliege wieder aus der Bestrahlungseinheit herausgefahren, worauf sich die Abschirmtüren automatisch schliessen. Da verschiedene Einstellungen am stereotaktischen Rahmen notwendig sind, um das gesamte Zielgebiet abzudecken, muss der Patient mehrmals nacheinander in die Bestrahlungseinheit eingefahren werden. Die Behandlung erfolgt in einer Sitzung, danach kann der Patient das Spital verlassen.