Broschüre als PDF - K 85

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Broschüre als PDF - K 85
Liebe Freundinnen und Freunde der Cineoffensive !
Unser Thema im Juli : Militante Utopien
In dieser Reihe wollen wir Entstehung, inhaltliche Ziele und Kämpfe verschiedener militant agierender
Gruppen untersuchen. Aus dem zeitgeschichtlichen Kontext der Bewegungen der 60er heraus sollen
die differierenden Ansatzpunkte von Black Panther, Weather Underground, Tupamaros, 17.
November und verschiedenen Stadtguerillas in Italien und BRD verglichen werden. Wir wollen die
Kontinuitäten der Entwicklung von diesen breiten Bewegungen zum bewaffneten Kampf und die
Momente des Bruchs mit ihnen herausarbeiten.
Wir verstehen dies als Einladung, einen Diskussionsprozess jenseits der historisierenden und distanzierenden Mainstreamdebatte aufzumachen.
Wir wollen verschüttete und ausgelöschte Geschichte ans Licht bringen, sie in einem selbstorganisierten Aneignungsprozess wieder hervorholen und das Potential darin zu verstehen und in
Diskussionen gemeinsam herausarbeiten. Eine Aufarbeitung linksradikaler, militanter Gegen- und
Lebensentwürfe findet zwar durchaus statt, nur dass eben auch die Definition und Wertung durch diejenigen vorgenommen wird, die im allgemeinen ein wie auch immer geartetes Interesse an
Historisierung und "Psychologisierung" zeigen. Geschichte wird von den Siegern geschrieben.
Der Begriff des Terrorismus ist heute ein Kampfbegriff der Herrschenden gegen diejenigen der
Beherrschten, die es wagen, sich zu wehren. Der Begriff ist belegt. Also statt dessen: Stadtguerilla,
bewaffneter Kampf, oder: Wir sind alle Terroristen!!!
In Radikalen Kämpfen gibt's es auch immer ein Aufscheinen geschichtlicher Alternativen, deshalb
müssen wir unsere eigene lebendig halten und auch in ihr graben und vor allem nie hinter das einmal
Erkannte/Erreichte zurückfallen.
Rebellion ist nicht nur gerechtfertigt, sondern auch notwendig.
Der Kapitalismus ist ein gewaltförmiges System, das bekämpft und abgeschafft werden muss. Das gilt
heute wie vor 100, 80, oder 40 Jahren. Es wird nicht von selber besser und gar nichts ist ok oder auch
nur erträglich.
Nur durch die radikale Ablehnung alles Bestehenden kann das geändert werden. Aber auch das
Radikal Andere, das Leben, das wir nicht leben können, müssen wir suchen, versuchen.
Diesen Gedanken und Taten wollen wir nachspüren, voller Respekt für die Konsequenz, mit der viele
dieser RevolutionärInnen ihren Weg gegangen sind, aber auch mit kritischer Reflexion, die uns der
zeitliche Abstand ermöglicht.
Die Frage der Praxis des Kampfes muss in jeder geschichtlichen Situation neu gestellt werden, jede
gesellschaftliche Veränderung unterliegt ihren eigenen Bedingungen.
Wenn es Mut und Hoffnung gibt, sind sie auch gerechtfertigt, weil dadurch Räume geöffnet werden,
Handlungen möglich und nachvollziehbar erscheinen, die sonst undenkbar sind
Wir haben viele Fragen, die wir nicht beantworten können, weil die Geschichte des bewaffneten
Kampfes so eng an die meisten Fragen gekoppelt sind, die wir alle nicht beantworten können: Wie
wird die Umwälzung/Revolution stattfinden? Was sind die wirklichen Bedürfnisse der Menschen? Wie
schaffen wir es uns aus diesen Strukturen zu befreien? Wie schafft man es den antagonistischen
Kampf immer weiter zu treiben, sich nicht anzupassen, sich aber auch nicht zu verrennen?
Darüber die Diskussion weiterzuführen und die schon einmal gegebenen Antworten nicht vergessen
zu lassen erscheint uns schon viel und ist doch unabdingbar.
(Dieser Text stammt aus einer Broschüre zur Reihe : militante_utopien die seit Mai als Filmreihe in der K85 und als
Diskussionsveranstaltung an der Humbold Universität läuft)
...euer Cineoffensive Team
“Für alles Reaktionäre gilt, dass es nicht fällt, wenn man es nicht niederschlägt.”
(Mao Tse-tung)
Im August machen viele Kinos Sommerpause (siehe letzte Seite) - der Rest präsentiert euch SommerLieblingsfilme die in einer Mini-August-Broschüre vorgestellt werden - haltet Ausschau...
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Do. 15.07.2004
Beamer 84
präsentiert :
Atombombe - Verlust der
Unschuld
Dokumentation
im Doppelprogramm mit :
Das Geheimnis des Dr.Khan
Dokumentation
Atombombe - Verlust der Unschuld
1938, im gleichen Jahr, in dem Hitler seine Truppen in Österreich einmarschieren lässt, beobachten
deutsche Wissenschaftler das Phänomen der Uran-Kernspaltung und nähern sich damit dem
Geheimnis der Atombombe. Befürchtungen, die Wissenschaftler des "Dritten Reiches" könnten eine
Waffe von noch nie da gewesener Zerstörungskraft entwickeln, lassen die Vereinigten Staaten und
England aktiv werden. Im September 1942 beginnt unter dem Codenamen "Manhattan Engineer
District" eines der größten militärwissenschaftlichen Geheimprojekte der Geschichte, das zum Bau
der ersten Atombombe führen soll.
Im Dezember des selben Jahres gelingt es dem italienischen Physiker und Nobelpreisträger Enrico
Fermi, die erste sich selbst erhaltende Kettenreaktion in Gang zu setzen. Damit ist der Weg frei für
die Produktion von nuklearem Brennstoff: Uran 235 und Plutonium. Die erste Atombombe wird unter
der Leitung von Robert Oppenheimer in Los Alamos zusammengebaut, dem geheimen Waffenlabor
des Manhattan-Projekts. Ein erster Atombombentest in der Wüste New Mexicos ist nicht nur erfolgreich, die Sprengkraft der "Trinity"-Bombe übertrifft
die Erwartungen der Wissenschaftler um ein
Vielfaches.
Im August 1945 wird die Bombe zum ersten und bislang zum einzigen Mal eingesetzt: Zwei Bomben
vernichten die japanischen Städte Hiroshima und
Nagasaki. Mehrere hunderttausend Menschen finden den Tod. Noch Jahre später sterben viele an
den Folgen der radioaktiven Verseuchung. Schon
bald bauen die Vereinigten Staaten unter Hochdruck
ihr Nuklearwaffenarsenal aus.
Am 29. August 1949 zündet die damalige
Sowjetunion ihre erste Atombombe - fünf Jahre
früher, als es westliche Wissenschaftler prophezeit
hatten. Der Grund: Der deutschstämmige Physiker
Klaus Fuchs, einer der Wissenschaftler des
Manhattan-Projekts, hatte die Pläne der
Atombombe an die Sowjets verraten. Mit dem
Auftauchen eines nuklearen Konkurrenten intensivieren die USA ihr Atomtestprogramm. Waren nach
"Trinity" alle Versuche im Pazifik auf dem Bikini- und
dem Eniwetok-Atoll durchgeführt worden, so wurde
jetzt auch ein Testgebiet im Festlandgebiet der
USA, in Nevada, eröffnet.
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Der Rüstungswettlauf erhält eine neue Qualität, als die Amerikaner am 31. Oktober 1952 die erste
Wasserstoffbombe zünden. Die Sowjetunion sollte wenige Jahre später folgen. Wasserstoffbomben,
so genannte thermonukleare Waffen, verwenden die schweren Wasserstoffisotope Tritium und
Deuterium als Brennstoff. Ihre Energie wird nicht durch die Spaltung schwerer Elemente frei wie bei
der Atombombe, sondern durch die Verschmelzung leichter Elemente zu Helium. Wasserstoffbomben
entwickeln eine Sprengkraft, die um den Faktor Hundert größer sein kann als die einer Atombombe.
Aber nicht nur die Sprengkraft der neuen Waffen ist immens: auch der radioaktive "Fallout", den sie
verursachen, ist verheerend. Die weltweite Kritik an den atmosphärischen Nukleartests nimmt dramatisch zu.
Schließlich können sich 1963 die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion trotz Kaltem Krieg zum
"Partiellen Teststopvertrag" durchringen. Dieser Vertrag lässt lediglich die Durchführung unterirdischer
Nukleartests zu.
Das Geheimnis des Dr.Khan
Pakistanische Atomwaffen für Islamisten? Er wird in Pakistan als Nationalheld verehrt, im Westen hält
man ihn eher für eine Art "Dr. No", der die Welt an den Abgrund führen könnte: Dr. Abdul Quadeer
Khan, der Vater der pakistanischen Atombombe.
Jetzt ist Khan in große Bedrängnis gekommen: Er und einige seiner engsten Mitarbeiter stehen im
Verdacht, geheime Pläne für den Bau einer Bombenfabrik an islamische Bruderstaaten wie den Iran
und Libyen weitergegeben zu haben - aus religiöser Überzeugung und aus Geldgier.
1998 hatte WDR-Autor Egmont R. Koch Gelegenheit, mit Abdul Quader Khan in Islamabad ein
Exklusiv-Interview zu führen. Khan erzählte erstmals, wie es ihm dank gestohlener Blaupausen aus
den Niederlanden und mit Hilfe deutscher Mittelsmänner gelang, die Bombe zu bauen und wie er die
deutschen Geheimdienste und Ermittlungsbehörden dabei an der Nase herumführte.
"die story" geht den Spuren der dunklen Geschäfte
nach, deckt die einzigartige Geschichte der "islamischen
Bombe" und ihrer heimlichen Unterstützung aus
Deutschland auf.
Damals dementierte Khan noch vehement, was er inzwischen dem pakistanischen Präsidenten Pervez
Musharraf gestanden haben soll: Seine nuklearen
Privat-Deals mit dem Iran und mit Libyen dienten doch
nur der "Sache Allahs”, des Allmächtigen.
Dr. Abdul Quadeer Khan
Beamer 84
Rigaer Str. 83a
Friedrichshain
Beginn : 21.00 Uhr
U-Bhf. Samariterstr.
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Mo. 19.07.2004
Betriebskino
präsentiert :
Underground ´76
Dokumentarfilm von Emile de Antonio USA
1976, 85 min, engl.
im Doppelprogramm mit :
The Strawberry Statement
(Blutige Erdbeeren)
USA, 1969, 109 min., Regie: Stuart Hagmann
mit Bruce Davison, Kim Darby, Bud Cort,
Danny Goldman, Murray MacLeod u.a.
Bernardine Dohrn
1969 erscheint das Papier "You don't need a weatherman" im amerikanischen SDS (Students for a
Democratic Society). Die Herausgeber dieses Papiers erklären sich solidarisch mit den Kämpfen des
VietCongs und der Black Panther und stellen die weißen Arbeiter in den USA als rassistisch und unrevolutionär dar. Der anschließende Streit im SDS endet mit der Abspaltung der dann "Weathermen"
genannten Fraktion, die sich selbst als eine "revolutionäre Organisation kommunistischer Männer und
Frauen" verstand.
Der Name “weathermen” stammt aus dem Bob Dylan Song “Subterranean Homesick Blues”, worin es
heißt: “You don't need a weather man to know which way the wind blows”.
Nach einer im Oktober 1969 von den "Weathermen" in Chicago organisierten Demonstration ("Days
of Rage") gegen den Vietnamkrieg, die in heftigen Straßenschlachten mit der Polizei sowie sechs
Toten endet, beschließen diese noch im gleichen Jahr in den Untergrund zu gehen und von nun
bewaffnet gegen den Staatsapparat vorzugehen. Dies führt in den folgenden Jahren zu einer Serie
von Bombenanschlägen auf staatliche, vor allem auf militärische und polizeiliche Einrichtungen.
Aufgrund feministischer Einflüsse erfolgt 1970 die Umbenennung in "Weather People", später
"Weather Underground". In den 70ern sind die "Weather People" vor allem in der Drogen-Subkultur
aktiv und beeinflussen dort die Yippies (militante Hippies). Spektakulärste Aktion ist hierbei die
Befreiung des LSD-Professors Timothy Leary aus dem Gefängnis (1970).
Nach einigen internen Streitereien entstehen Mitte der 70er legale Ableger, wie "PFOC" (Prairie Fire
Organizing Committee), aber auch illegale Abspaltungen wie "WUO" (Weather Underground
Organisation) oder "ARU" (Armed Resistance Unit). Der "Weather Underground" betreibt bis ca. Mitte
der 80er Jahre weitere bewaffnete Kämpfe und Anschläge. Seine Spur verliert sich seitdem in legalen
antifaschistischen Organisationen (gegen Ku-Klux-Klan).
Bekannte Mitglieder des Weather Underground sind Kathy Boudine, Mark Rudd, Bernardine Dohrn
und Bill Ayers.
Bill Ayers: “Ich denke wir haben viele Fehler gemacht und wir sind keine terroristische Organisation
und keine Abenteurer und es ist unverantwortlich von Leuten solche Anschuldigungen zu machen.
Natürlich machen wir Fehler, natürlich führen partielle Rebellionen nicht unmittelbar zur Revolution,
aber solche Dinge abzuflachen, sie herauszulösen und plattzumachen, sie platzen zu lassen und
zu sagen: "Das ist es! Kein Fortschritt! Ihr habt verloren! Ihr habt diese Fehler gemacht! Ihr seid
unwiderruflich gebrandmarkt!" heißt die Revolution von der Tatsache zu lösen, dass es sich um
einen Prozess handelt und das der Prozess alles ist und das es das ist worin wir involviert sind.”
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The Strawberry Statement
Simon (Bruce Davison), Student an der fiktiven
Western-University, ist mit fürchterlichem
Pilzkopf-Haarschnitt und dicker Brille kurz
davor ist, sein Leben zu verpassen. "Ich will
irgendwann die großen Jobs haben", sagt der
Yuppie-Vorreiter und studiert recht eifrig, bis
ihn der Zeitgeist überrollt.
Die Politik kommt in Gestalt von Linda (Kim
Darby) in sein geordnetes Studentenleben.
Eine Frau, die Che Guevara liebt und Marcuse
verehrt. Engagiert, mutig, emanzipiert. Ein
neuer Frauentyp, der die Universitäten erobert
und Simon den Atem raubt. Von ihr lernt er,
was freie Liebe heißt und wofür Demos gut
sind. Das Politische wird privat und umgekehrt.
Um diese Liebesgeschichte im Mai 68, dem
kurzen Sommer der Anarchie in USA nicht
anders als in Europa, hat Regisseur Stuart
Hagman einen herrlich spontanen, frivolen,
frechen und unkomplizierten Film gedreht, der
den politischen, moralischen und nicht zuletzt
musikalischen Duft seiner Zeit atmet. Mit einer
verblüffend
modernen
Montagetechnik:
schnelle Schnitte geben dem Film einen
Rhythmus und ein Tempo, die es mit jedem
Videoclip von heute aufnehmen können. Die
Kamera ist selten starr, sie bewegt sich frei
nach Lust und Laune – konventionslos.
Ein Film, dem anzumerken ist, dass nicht viel zeitliche Distanz liegt, zwischen Dreharbeiten und realen Ereignissen, der noch in den Dialogen ganz der Sprache, dem Witz und den Codes der Revolte
vertraut. Der kritisch hinterfragt, warum die Rebellion scheitert und die Gewalt am Ende doch siegt.
Die Resignation über Nixon und Vietnam schwingt mit, lässt die Euphorie der 68er verblassen und
macht dem nun folgenden Pragmatismus Platz. Bei den Filmfestspielen in Cannes wurde "Blutige
Erdbeeren" 1970 mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet.
Bill Ayers: Ich denke das es ein weit verbreiteter Fehler ist zu glauben, das Gewalt eine politische
Wahl ist. Gewalt existiert in bestimmten sozialen Situationen und es gibt keine Wahl, ob man militant ist oder nicht.
Betriebskino
Bernhardt Lichtenberg Str. __
Tram 20 - Greifswalder Str.
5
Prenzlauer Berg
Beginn : 22.00 Uhr
Mi. 14.07.2004
Mouchette
präsentiert :
Projekt Arthur
D 2000
Produktion Medienwerkstatt Freiburg
72 min.
Ende der 60er Jahre; die Nachkriegsgeneration war angetreten, sich von dem Nazi-Erbe zu
befreien, ein Schatten von Revolution liegt über dem Land. Doch es ist der Schatten der
Revolution einer anderen - der hungernden, ausgeplünderten und von Bomben zerfetzten
Dritten Welt. Und wenn es ein Wort gibt, das alle Diskussionen in dieser Zeit in sich vereint, so
ist dies "Vietnam".
Alles politische Handeln hier steht und fällt jetzt im Kontext der internationalen revolutionären
Bewegungen. Dann der Tod von Benno Ohnesorg; der Staat hatte gezeigt, zu welchen Mitteln
er greift, wenn eine Bewegung auf ihr Recht, das Recht auf Widerstand pocht. "... bisher haben
wir da die richtige Antwort nicht gefunden, wir dürfen aber von vornherein nicht auf eigene
Gewalt verzichten, denn das würde nur ein Freibrief für die organisierte Gewalt des Systems
bedeuten." (Rudi Dutschke, Filmzitat)
Eine ganze Bewegung stand vor der Frage der nächsten notwendigen Schritte gegen die
Gegenwart der Vergangenheit, und im Bündnis mit dem System war eine wirkliche Demokratie
in der Bundesrepublik nicht mehr denkbar. Während die einen noch diskutierten, hatten andere die Frage längst praktisch entschieden. Sie nannten sich "Haschrebellen" und "Tupamaros
Westberlin" und hatten weit entfernt von den Universitäten eine eigene politische Kultur entwickelt, wo einfach klar war, "daß, wenn wir das mit der Solidarität mit der Dritten Welt wirklich ernst meinen, dann müssen wir den Feind hier bekämpfen." (Norbert Kröcher, Filmzitat)
In Gesprächen mit Zeugen dieser Zeit zieht der Film einen Bogen über die
Auseinandersetzungen in der Frage der Mittel zur Durchsetzung der politischen Ziele, der
Frage von Gewalt und Gegengewalt - ein Fragment dieser Zeit, für die Diskussion von heute.
"Die materiellen Voraussetzungen für die Machbarkeit unserer Geschichte sind gegeben. Die
Entwicklungen der Produktivkräfte haben einen Prozesspunkt erreicht, wo die Abschaffung von
Hunger, Krieg und Herrschaft materiell möglich geworden ist. Alles hängt vom bewussten Willen der
Menschen ab, ihre schon immer von ihnen gemachte Geschichte endlich bewusst zu machen, sie zu
kontrollieren, sie zu unterwerfen ..."
(Rudi Dutschke im Juni 1967)
"Protest ist, wenn ich sage, das und das passt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, dass
das, was mir nicht passt, nicht länger geschieht."
(Ulrike Meinhof in der Mai-Ausgabe 68 der Konkret)
Mouchette
Modersohnstr. 1
S-/U-Bhf. Warschauer Str.
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F.-Hain
Beginn : 22.00 Uhr
Do. 22.07.2004 im Aufbruch
Aufbruch Kino
präsentiert :
Die Chinesin
(La Chinoise)
Frankreich 1967 L: 92 Min. R: Jean-Luc
Godard D: Anne Wiazemsky, Jean-Pierre
Léaud, Michel Semeniako, Lex de Brujin,
Juliet Berto
Dieser Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Fünf Pariser Studenten finden sich zusammen und
gründen eine Kommune, denn sie sind mit der politischen und kulturellen Situation mehr als unzufrieden und haben sich ausführlich mit Maos Thesen und das einer perfekten sozialistischen
Gesellschaft auseinandergesetzt. Im folgenden können wir erleben, wie sie versuchen, diese Thesen
in ihr Leben einzubauen und überlegen, wie sie der restlichen Gesellschaft ihre Art zu leben und ihren
politischen Glauben aufzuzwängen. Dabei müssen sie erleben, dass ihre Ansichten manchmal auch
mit ihrem eigenen Leben arg auseinanderdriften. Eine von ihnen kommt eines Tages mit der Idee, eine
bekannte Persönlichkeit zu ermorden, was die Gruppe teilweise entzweit, doch es kommt zu dem
Mord und das ist erst der Anfang...
"DIE CHINESIN" ist zu einer Zeit erschienen, die von politisch-motivierten Studenten und Terrorakten
geprägt war und traf hier in eine offene Wunde. "DIE CHINESIN" wurde weltweit kontrovers diskutiert.
Filmisch gesehen ist der Film ein echtes Novum. Stundenlang wird über Thesen von Mao philosophiert, dann plötzlich wird in Erwägung gezogen, einen Menschen symbolisch umzubringen und dann
wird es einfach mal so gemacht. Gerade weil um diese Sache gar kein Wind gemacht wird, kommt
sie so schockierend herüber. Und auch wenn man den ganzen Thesen nicht recht folgen kann und
sie für dummes Studentengeschwätz hält, kann man sich der Atmosphäre der zweiten Hälfte der 60er
nicht entziehen, die geprägt war von Vietnam, den schwierigen Beziehungen zu Russland und dem
allgemeinen kulturellen Umschwung.
Es ist kein typischer Film für Jean-Luc Godard, denn hier hat er seine politische Ader ausgelebt, die
in anderen Filmen nicht so offensichtlich in den Vordergrund trat. Er folgt keinem dramaturgischen
roten Faden, sondern setzt einfach einen Haufen Dialoge hintereinander und lässt diese für sich die
Geschichte erzählen. Viele halten gerade deshalb diesen Film für Godards besten Film.
“Wir sind diejenigen, die in die sozialen Kämpfe den einzig wahren Zorn hineintragen werden. Man
macht die Revolution nicht, indem man 25216 Francs im Monat fordert. Sofort muss man sein Leben
gewinnen, sein vollständig irdisches Leben, in dem alles machbar ist:
Von der Kraft und der Stärke des Geistes kann man gar nicht genug erwarten.”
(Paris, 5. Mai 1954 - Für die Internationale lettriste)
"Diejenigen, die von der Revolution reden, ohne sie auf das tägliche Leben zu beziehen, haben einen
Kadaver in ihrem Mund."
(Raoul Vaneigem, Frankreich, 1972)
Aufbruch Schliemannstr. 40 / HH Prenzlauer Berg
U-Bhf. Eberswalder Str.
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Beginn : 21.00 Uhr
Do. 22.07.2004
Peliculoso präsentiert :
Viva Zapata!
Elia Kazan / USA 1952 / 113 Min. / dt. F.
Mit Marlon Brando, Jean Peters, Anthony Quinn, Joseph
Wiseman, Arnold Moss
Buch von John Steinbeck
Vorfilm :
Los mas pequenos
Regie: Colectivo Perfil Urbano, Mexiko 1995, 65 Min.,
Doku, dt. synchronisierte Fassung
Der kontroverse mexikanische Revolutionsheld Emilio Zapata beeinflusste Mexikos politisches Leben
just vor und während des 1. Weltkriegs. Zapata, ein Analphabet voller Wissensdurst, der seit seinem
ersten Auftreten mit einer Delegation von Indianern vor der Regierung in Mexiko City sein ehrgeiziges
Ziel der Landreform kompromisslos verfolgt, verzichtet auf die Präsidentschaft als er feststellt, dass
auch er von der Korruption durch die Macht nicht gefeit ist.
Kazans Hommage an den grüblerischen Revoluzzer besticht durch die ausgesuchte Kameraarbeit
von Joe MacDonald; die dramatisch ausgeleuchteten Tableaus von Körpern und Gesichtern erinnern
an die russischen Klassiker von Sergej Eisenstein. Die frühen 50er Jahre waren die Tage des
Senators McCarthy, und Kazan war zusammen mit Szenarist Steinbeck darum besorgt, 'Viva Zapata!'
nicht als kommunistisches Traktat erscheinen zu lassen, weshalb er sich vor allem auf die
Beschreibung der Korruption durch die Macht konzentrierte. Mit Plastikringen in der Nase und veränderten Augenlidern sieht Brando in keiner Weise mehr dem Brando aus den vorherigen Filmen ähnlich: Ein erster Versuch, gegen den Kowalski-Typus anzuspielen.
Elia Kazan
1909 als Sohn griechischer Eltern im türkischen Konstantinopel (Istanbul) geboren und jetzt in New
York ansässig, gilt als einer der herausragenden Regisseure Hollywoods. Seit 1913 lebt Kazan in den
USA, wo er sich in den dreißiger Jahren zunächst einen Namen als Theaterregisseur macht und 1947
mit Lee Strasberg und anderen das Actors' Studio gründet, aus dem Schauspieler wie Marlon Brando,
James Dean und Julie Harris hervorgehen, die alle auch in Kazans späteren Filmen mitwirken.
Von 1944 bis 1976 realisiert Kazan 19 Spielfilme, von denen viele zu Klassikern des US-Kinos geworden sind. Für “Tabu der Gerechten” mit Gregory Peck, einen Film über den latenten Antisemitismus in
den USA, erhält er 1947 die Oscars für den besten Film und für die beste Regie.
1951 festigt er mit “Endstation Sehnsucht”, in dem Marlon Brando und Vivien Leigh die Stars sind, seinen Ruf als Filmregisseur, der künstlerische Inspiration und politisch und gesellschaftlich brisante
Themen erfolgreich verbinden kann.
Obwohl in den dreißiger und vierziger Jahren politisch links engagiert, findet Kazan sich 1952 bereit,
vor dem House Committee On Un-American Activities (HUAC) auszusagen. Als Kazan die Namen
verschiedener Mitglieder der Kommunistischen Partei vor dem McCarthy-Ausschuß für unamerikanische Umtriebe preisgab, wandten sich Freunde, Schauspieler und Produzenten von ihm ab. Die
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öffentliche Debatte um diese politische Haltung Kazans bestimmt bis
heute die Reaktion auf sein Werk. Im gleichen Jahr, inmitten Kazans
persönlicher Krise, entstand “Viva Zapata”, ein Revolutionsepos mit
einem rebellischen Helden, der sich nicht korrumpieren läßt. Kazan
hebt hier jenen Moment der Selbsterkenntnis hervor, in dem der
Rebell nach der Machtergreifung feststellt, daß alles, gegen das er
ankämpfte - Korruption, Verrat -, ihn selbst auffrißt. “In Die Faust im
Nacken” (1954), einem Film über korrupte Machenschaften der
Dockgewerkschaften im Amerika der fünfziger
Jahre, behandelt Kazan das Schicksal eines proletarischen
Außenseiters und prangert soziale Mißstände an. Dokumentarische
Aufnahmen wie die naturalistische Authentizität der Schauspieler in
ihren Rollen unterstreichen die kritischen Ambitionen von Kazans
Realismus. Die triste Szenerie der Docks ermöglicht nicht nur Bilder
von rauher Schönheit, sondern bezieht das Gangstergenre zudem
auf seine proletarischen Ursprünge. In der Schauspielkunst von
Brando, einer das "method-acting" kennzeichnenden Mischung aus
Improvisation und theatralischem Ausdruck, manifestiert sich das Männerbild einer neuen Generation,
zu dessen Vertreter neben Brando auch James Dean (mit dem Kazan “Jenseits von Eden” dreht) wird:
das des Rebellen. Es ist das Bild eines Mannes, das nicht mehr nur den "tough guy" nach außen
kehrt, sondern auch überraschend weiche, feminine Wesenszüge offenbart.
Kazans künstlerischer Ruf bleibt aber unbestritten. Neben seiner Filmarbeit ist er immer wieder am
Theater tätig, arbeitet mit Arthur Miller und Tenessee Williams zusammen, und er ist in den letzten
Jahren kontinuierlich als Romanautor hervorgetreten.
Los mas pequenos
Ein Portrait der Zapatistischen Befreiungsarmee in Mexico: Ihr Sprecher Subcommandante Marcos
und viele andere Mitglieder der EZLN sprechen über die Hintergründe des bewaffneten Kampfes und
die Vorbereitung der zapatistischen Rebellion. Der Umgang mit dem bewaffneten Kampf spielt bei den
Zapatisten in Mexiko seit dem Aufstand eine wichtige Rolle. So hatte die EZLN eine weltweite
Umfrage unter anderem zu diesem Thema gestartet. Einmalig in der lateinamerikanischen
Guerillabewegung.
"Ich weiß, es klingt paradox, daß eine bewaffnete, anonyme und illegale Kraft zur Stärkung einer zivilen, friedlichen und legalen Bewegung aufruft, um die endgültige Öffnung eines demokratischen, freien und gerechten Raums in unserem Land zu erreichen. Ich weiß, daß es absurd erscheinen mag,
aber Sie werden mit mir übereinstimmen, daß,
wenn es eins gibt, was dieses Land, seine
Geschichte und seine Leute unterscheidet, es
dieses absurde Paradoxon von Gegensätzen
ist, die sich begegnen (die zwar zusammenstoßen, aber sich begegnen): Vergangenheit
und Zukunft, Tradition und Moderne, Gewalt
und Pazifismus, Militärs und Zivile. Anstatt zu
versuchen, diesen Widerspruch zu negieren
oder zu rechtfertigen, haben wir ihn einfach
aufgenommen und anerkannt und versuchen
unseren Gang seinem nicht ganz so willkürlichen Diktat unterzuordnen."
(Marcos: Die EZLN lädt zur Teilnahme am
Nationalen Demokratischen Konvent ein)
Peliculoso
Köpenicker Str. 137 / HH
Mitte
Beginn : 21.00 Uhr
S-Bhf. Ostbahnhof
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So. 25.07.2004
Videokino K85 präsentiert :
Raus aus der Haut
Deutschland 1997, 90 min, R: Andreas Dresen
mit: Susanne Bormann, Fabian Busch, Otto Mellies
im Doppelprogramm mit
Power and Terror
Dokumentation, USA/Jap. 2002, 70 min (engl. OF)
Dokumentation mit Gesprächen des Linguistik-Professors
Noam Chomsky zum 11. September
Deutscher Herbst (Ost)
Wer mit dem Fernsehen als Medium abrechnen möchte, wirft ihm gern vor, dass es zur Nachahmung
all der Gangsterstücke, ob fiktiv oder real, die es Tag und Nacht ausstrahlt, anrege - aber dieser
Vorwurf vergisst, dass es die Taten sind, die zur Nachahmung anstiften, und dass die Medien nur als
zwischengeschaltete Verteiler und Verstärker wirken. Zur Entführung und Erpressung regte im Herbst
1977 die RAF an, trotz Nachrichtensperre, und sogar in der isolierten DDR vernahm die Jugend die
Signale. Und sie macht sich jetzt, in der Phantasie des Filmemachers Andreas Dresen, an die Kopie
und dreht ihr Ding.
DDR 1977. Eine Schülerin und ihr schüchterner Verehrer schauen Westfernsehen, lassen sich anstiften und kidnappen ihren allzu parteitreuen Direktor, um ihn zu zwingen, ihre Studienwünsche zu
akzeptieren. Der Coup scheitert, als die Machtverhältnisse kopfstehen, die Schulguerilla den verhassten Funktionär in einem Keller mit dem Gewehr in Schach hält und das Kolloquium
Nachrichtensperre! - so tut, als wär nichts. Dresen nennt seinen Film eine Tragikomödie, und wirklich,
dieses Stück mischt Krimi, Dramolett, Farce und komödiantisches Kammerspiel so gekonnt, dass der
Zuschauer sich als Wesen, das zugleich lachen, klatschen und den Atem anhalten möchte, neu entdeckt.
Entwickelt wird die Geschichte aus der Perspektive zweier Siebzehnjähriger, die noch jung genug
sind, um mildernde Umstände und die Einstufung ihrer Aktion als derben Schulbubenstreich erwarten
zu dürfen, zugleich aber erwachsen-illusionslos genug, um zu wissen: Was wir da machen, ist schwerkriminell. An diese Einsicht lagert sich die Botschaft des Films: Man muss für einen guten Zweck auch
was riskieren, und sei's den Gesetzesbruch. In einer Nebenhandlung überschreitet ein junger
Rocksänger auch diese Grenze, er singt Rebellisches und wird sistiert. Dass der "gute Zweck" hier
wie dort in ganz persönlichen Motiven, Laufbahn und Liebe betreffend, aufgeht, mindert sein Gewicht
nicht. Das Glück will erobert werden. Wer nichts dafür einsetzt, endet im Elend der Anpassung.
Gemeinwohl ist nur eine Ausrede der Macht, und auf mittlerer Funktionärsebene ein Vorwand für
Schikane. Das muss sogar der entführte Schulmeister erfahren; als er, freigelassen, an seinen
Arbeitsplatz zurückkehrt, hat schon ein Karrierist seinen Sessel eingenommen. Niemand vermisst ihn,
niemand glaubt ihm: "Genosse Rottmann, du willst uns doch wohl nicht diese Räuberpistole aufbinden. Wir sind hier schließlich nicht in der BRD."
Das ist die Pointe dieses sehr sanft und persönlich erzählten Films: Die überlebensgroßen Ziele Errettung der Welt, Sozialismus - führten da, wo sie programmatisch gar nicht galten, in der BRD, zu
Mord und Totschlag; in ihrer Heimat DDR dagegen weckten sie das individuelle Streben nach Glück
und ließen in den Entführern Mitleid keimen. Oft kommt es nicht vor, daß, wie hier, ihre Moral eine
Geschichte nicht nur nicht stört, sondern antreibt und ihrer Ästhetik dient.
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Power and Terror
Noam Chomsky hat mit seiner Universalgrammatik das einflussreichste Modell der modernen
Linguistik formuliert. Aber die meisten Nicht-Sprachwissenschaftler kennen ihn als politischen
Theoretiker und Aktivisten. Nach dem 11. September 2001 brachte Chomsky ein Buch mit dem Titel
"9-11" heraus, das in den USA überraschend zum Bestseller wurde. Es enthielt seine Sicht auf die
Hintergründe des Anschlags auf das WTC. Seitdem füllt Chomsky Vortragssäle mit tausenden
Zuhörern. John Junkermans Film "Power and Terror" zeigt Chomsky bei solchen Vorträgen.
Dazwischengeschnitten sind Passagen eines langen Gesprächs zwischen dem Filmemacher und
Chomsky.
Hört man Chomsky zu, entsteht der Eindruck, Basis seiner radikal linken Parteinahmen seien nicht
moralische oder ideologische Überzeugungen, sondern schlichtes Faktenwissen. Die Verbreitung vor allem aber die Nichtverbreitung solcher Informationen durch die Massenmedien - seien es, die die
Überzeugungen der breiteren Bevölkerung wesentlich beeinflussten. Der 11. 9. sei "historisch" gewesen, allein weil die Opfer US-Amerikaner waren, nicht wegen Art und Ausmaß des Anschlags: Anderen
Ländern seien Massenmorde an Zivilisten vertraut. Beispielhaft nennt Chomsky den Einmarsch der
US-Armee 1989 in Panama. Bei der Bombardierung eines Stadtviertels seien tausende Zivilisten
umgekommen. Terror ist für Chomsky jede Gewalt gegen Zivilisten. Er gibt den USA einen Rat für
ihren Kampf gegen den Terrorismus: Sie sollten aufhören, ihn selbst zu praktizieren.
Aber mit Fakten ist es so eine Sache. Laut der Menschenrechtskommission Panamas starben im
gesamten Konflikt mit den USA 1989 nicht tausende, sondern ungefähr vierhundert Personen. Davon
war ein guter Teil Soldaten, nicht Zivilisten. Vielleicht hat Chomsky Recht, und die
Menschenrechtskommission liegt falsch. Vielleicht ist auch die ganze Aufrechnung von Opfern schon
ein Fehler. Problematisch an "Power and Terror" aber ist, dass der Film keinen einzigen Hinweis auf
andere Meinungen, Standpunkte und Zahlen als die Chomskys enthält. Es ist ein Film ohne jede
Distanz. Meist sieht man Chomsky in zwei Einstellungen: leicht von der Seite bei Vorträgen, leicht von
der Seite im Gespräch mit dem Filmemacher. Das führt zu einer inhaltlichen und auch visuellen
Eindimensionalität, angesiedelt zwischen Schulfernsehen und Hagiografie. In der bizarrsten Sequenz
des Films sprechen Zuhörer nach einem Vortrag in die Kamera. Ein Mann bewundert Chomskys
"enzyklopädisches Wissen". Eine Frau erklärt: "Ich stimme mit allem überein, was er gesagt hat." So geht es
munter fort: Alle finden Chomsky großartig.
Doch der Personenkult tut weder der Person Chomsky
noch seinen Ideen einen Gefallen. Denn Chomsky selbst
ist so beeindruckend wie uneitel, wenn er die Weltpolitik
mit politisch-ökonomischen Machtstrategien und dem
Kampf um Energiereserven erklärt. Auch der europäische
Antiamerikanismus kann sich bei Chomsky nicht bedienen. Die USA unterscheide, so Chomsky, nur eines von
Ländern wie Frankreich oder Deutschland: Sie seien am
mächtigsten und richteten deshalb am meisten Schaden
an. Auch für die Weinerlichkeit vieler westlicher Linker hat
Chomsky nichts übrig: Sie sollten sich lieber ihres
Privilegs bewusst sein, für ihre politischen Meinungen
kämpfen zu können, ohne ins Gefängnis zu kommen.
"Power and Terror" ist kein toller Film. Aber Chomsky ist
ein toller Mann. Da es sich lohnt, ihm zuzuhören, lohnt es
sich auch, diesen kleinen, allzu ehrerbietigen Film zu
sehen.
VideoKino K85
im
RAW-Tempel
S-/U-Bhf. Warschauer Str.
11
Revaler Str. 99/F.-Hain
Beginn : 21.00 Uhr
Mi. 28.07.2004
AG "Militante_Utopien" präsentiert :
Do it
Schweiz 2000, Dokumentation, 97 min., OmU
R.: Sabine Gisiger und Marcel Zwingli
mit: Daniele von Arb
Der Terrorist, dem das Lachen vergangen war
«Annebäbi»: Man lacht gleich schon zu Beginn dieses Dokumentarfilms, wenn man erfährt, dass dies
der Codename der CIA für eine revolutionäre Zelle war, die einige Schüler in Zürich gegründet hatten.
Es gibt im weitern Fortgang noch viel zu lachen, vor allem im Film. Der, der am herzlichsten lacht, ist
Daniele von Arb, Protagonist und Erzähler von Ereignissen, die ihn heute offensichtlich fast nur noch
komisch anmuten. So lacht er denn über den anarchistischen Drang, der ihn und seine Freunde
damals, 1970, beseelte, als sie beschlossen, im Dienst der Weltrevolution den Kampf aufzunehmen.
Etwa bei der Erinnerung an den Versuch, internationale Brigaden aufzustellen (was einen Lachkrampf
auslöst, der beinah ins Weinen zu kippen scheint), oder an den empfohlenen Vollprofi-Autodieb aus
Neapel, an dem die technische Entwicklung vorübergegangen war, als er im Gefängnis sass, und der
nun ratlos vor der Errungenschaft des Lenkschlosses stand . . .
Plötzlich sahen sich die jungen Leute, die damit begonnen hatten, aus einem Munitionsdepot der
Armee in Höngg Handgranaten zu stehlen (dann brav nach Hause, ins Bett, gingen und am nächsten
Tag in die Schule), mit den Aktionsfeldern des internationalen Terrorismus der siebziger Jahre verknüpft. Kontakte ergaben sich zu den italienischen Brigate rosse, der deutschen RAF, dem gegen
Franco gerichteten Movimento Iberico de Liberación sowie dem Widerstand gegen die griechischen
Obristen bis hin zur PalästinensischenVolksbefreiungsfront. Dabei gingen von den Zürchern durchaus
Impulse aus, doch verhinderte ihr Dilettantismus glücklicherweise das Schlimmste beziehungsweise
liessen es Unentschlossenheit der andern Seite und Zögern der Profis angesichts ihres
«Amateurstatus» gar nicht dazu kommen.
Zum Lachen also? Das Gelingen des Films erweist sich überraschenderweise in der Qualität dieses
Lachens, das etwas Befreiendes hat, befreit ist von den Resten einer Vergangenheit, die nicht negiert
zu werden braucht, glücklicherweise aber auch nicht zur heroisch-historischen Anekdote verkommt.
Als der Zwang zum Mittun immer stärker wurde, als sie im Geist «üben» mussten, einen Menschen
zu erschiessen, da wurde es von Arb denn doch unheimlich. Ein Tipp des persischen Geheimdiensts
an die Zürcher Polizei machte dem Spuk dann ein Ende. Einer der drei Freunde von damals, Urs
Städeli, der seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis - wo er seine schwangere Freundin geheiratet
hatte, mit der er heute vier Kinder hat - als Psychiatriepfleger arbeitet, wagt mit dem Film ebenfalls
den Gang an die Öffentlichkeit. Nicht vor die Kamera treten wollte der damalige Anführer, Peter Egloff,
der sich, wie es heisst, im Gefängnis vom Anarchisten zum Marxisten gewandelt habe und nach wie
vor der Vorstellung vom Klassenkampf anhänge.
Ein Jugendfreund Daniele von Arbs ist aber auch der Filmemacher Marcel Zwingli, der dieses Projekt
- wie bereits den gelungenen «Motor Nasch» (1995) - erneut zusammen mit Sabine Gisiger realisiert
hat. Ihre Wege hatten sich getrennt, als von Arb sich für den «Weg des bewaffneten Kampfes» ent12
schied. Der Film bietet den beiden nun Anlass, eine Epochenbesichtigung vorzunehmen. Die «revolutionären» siebziger, die «esoterischen» achtziger, die «entideologisierten» neunziger Jahre - von
Arb hat sie schmerzlich am eigenen Leib erfahren. Seine Erinnerungen bilden gleichsam das
Rückgrat der Filmerzählung; davon ausgehend, haben die Filmautoren umfangreiche eigene
Archivrecherchen unternommen und Personen ausfindig gemacht, von denen von Arb häufig nur die
Decknamen wusste. Dabei gab es auch die eine und andere «historische Wahrheit» zu berichtigen,
so bei Aktionen, die Terroristen von agents provocateurs in die Schuhe geschoben worden waren.
Daniele von Arb ist heute als Hellseher und Wahrsager tätig und führt in Zürich eine Praxis für mediale Zukunftsberatung. Zu Beginn zum Projekt befragt, wünscht er sich, dass der Film die Geschehnisse
erhellen und Transparenz schaffen möge, dass er die Dinge «nicht fixiere» (schön, wie Helena
Vagnières' Kamera dazu den Filmemacher unscharf im Spiegelbild zeigt). «Do it» lässt denn auch
nicht nur durch den Einbezug der verschiedenen dramatis personae - darunter der Bruder, die Mutter,
der Anwalt von Arbs - unterschiedliche Gesichtspunkte in die Rekonstruktion einer «Epoche» einfliessen. Ein Besuch etwa im Zürcher Kriminalmuseum schafft ein eigentümliches Moment der
Distanz, und als ein Glücksfund dürfen die Schmalfilmaufnahmen bezeichnet werden, die die jugendlichen Protagonisten von damals in eine Dimension des Offenen, Verspielten, ja Poetischen entrücken.
Ein Glücksfall für den Film ist aber auch dieser Daniele von Arb, dessen Sicht der Film keineswegs
einfach übernimmt, dessen Ausführungenund Person jedoch naheliegenderweise am meisten Raum
erhalten. Er lacht nicht nur gern, er versteht es auch, urkomisch von seinen Fährnissen zu erzählen.
Etwa über die Fahrt nach Indien, von dem er, der seine Zuchthausstrafe in der Schweiz abgesessen
hatte, nur gerade - «O nicht schon wieder!» - eine Haftzelle in Bombay zu sehen bekam, vollgestopft
mit Häftlingen, die regelmässig zur Folter abgeholt wurden. Beeindruckt hat ihn, der im Gefängnis eine
Wandlung durchgemacht, ja eine Läuterung erfahren hatte, wie er sagt, dass die Gefolterten nun nicht
etwa auf die «Scheisspolizisten» fluchten, sondern allenfalls mit ihrem «Scheisskarma» haderten . . .
Noch immer war er von Italien wegen Sprengstoffdelikten ausgeschrieben, und man atmet mit dem
Erzähler auf, wenn er endlich als freier Mann die Grenze bei Chiasso überqueren darf. Am Schluss
steht ein Gang übers Feuer als Sinnbild fürs Überstandene. Hier hat einer wirklich gebüsst. Dass ihn
der Schalk nicht verlassen hat, wissen wir inzwischen: «Die Zukunft des Films?» Der Wahrsager blickt
in die Kaffeetasse und sieht ihm «überraschend viel Publikum» beschieden. Dem kann man sich als
Wunsch nur anschliessen.
Christoph Egger; NZZ vom 17.11.2000)
"Ich lehnte die Anwendung von Gewalt ab, weil
man ja sonst auf die gleiche Ebene kommt,
wie die, die verantwortlich sind für das Leid in
der Welt. Peter kam dann sehr vehement auf
mich zu und sagte: 'Da, siehst du, du, mit deinem passiven Widerstand: Die waren auch für
den Frieden und demonstrierten friedlich - und
wurden einfach abgeknallt. Und ich sage dir:
sich abknallen lassen ist pure Feigheit. Denn
die Machthabenden wenden Gewalt an, um
ihre Macht zu erhalten - ergo kann nur eine
Gegengewalt diese Macht untergraben und zu
einer Veränderung führen.
Und da wurde in mir der Entscheid reif, dass
auch ich kein Feiglig sein wollte."
Daniele von Arb
im VideoKino K85
Kastanienallee 85, Prenzlauer Berg
Beginn : 21.00 Uhr
U-Bhf. Eberswalder Str.
13
Was ist "Krieg"?
Der engere und präzisere Begriff von "Krieg" bezieht sich auf den "bewaffneten Kampf zwischen Staaten oder
staatsähnlichen Gebilden". Wichtig ist, dass zum Krieg nur bestimmte Akteure fähig (soll man sagen: berechtigt?) sind, und zwar Staaten und ihnen gleichgestellte Kriegsparteien, also etwa als Kombattanten anerkannte Bürgerkriegsparteien, Rebellenarmeen usw. Sie seien "imstande .., die Verantwortung für die Einhaltung des
im Kriege geltenden Rechts zu übernehmen". Diese Verantwortung ist aber eine rein hypothetische. Die
Erfahrung zeigt, dass sich weder Staaten noch Rebellenorganisationen an das humanitäre Kriegsrecht halten.
Jugoslawien ist ein Musterbeispiel dafür: Gegen das Kriegsrecht haben nicht nur serbische Truppen, sondern
auch die separatistische UCK und - mit ihren Luftangriffen - die NATO verstoßen.
Für den Kriegsfall gelten auch andere Gesetze als in Friedenszeiten. "Insbesondere sind bestimmte Akte, die
normalerweise als Verbrechen gelten, nämlich die Verletzung, Verstümmelung und Tötung von Menschen
sowie die Wegnahme, Beschädigung und Zerstörung von Eigentum, zwischen den Kriegsparteien erlaubt." Ein
Freibrief für Mord, Totschlag, Plünderungen und Vergewaltigungen ist dies indessen nicht. Denn zur
Eingrenzung der Schrecken des Krieges gibt es das humanitäre Kriegsvölkerrecht. In ihm (den Haager und
Genfer Konventionen) werden Regeln gesetzt, an die sich die Kombattanten halten müssen. Grobe
Regelverstöße gelten als Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit und können nach dem
römischen Statut für den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) neuerdings geahndet werden.
Ein freies Kriegsführungsrecht der Staaten gibt es seit der Gründung des Völkerbundes und erst recht der
Vereinten Nationen sowieso nicht mehr. Darüber hinaus sei auf den Briand-Kellogg-Pakt von 1928 verwiesen,
in dem sich die vertragschließenden Parteien, darunter auch Deutschland, verpflichtet hatten, "den Krieg als
Mittel für die Lösung internationaler Streitfälle (zu) verurteilen und auf ihn als Werkzeug nationaler Politik in
ihren gegenseitigen Beziehungen (zu) verzichten." (Art. 1 des Vertrags über die Ächtung des Krieges.)
Dieses Kriegsverbot heißt nun aber nicht, dass es nicht auch Regeln im und für den Krieg gibt, an die sich die
Kombattanten zu halten haben. Anders gesagt: Selbst ein an sich illegaler Krieg kann im Rahmen des internationalen Kriegsrechts geführt werden. Ein Angreifer verstößt durch den Angriff gegen das Völkerrecht, die Art
und Weise der Kriegführung kann aber im Rahmen des humanitären Kriegsvölkerrecht geschehen, also insoweit "legal" sein. Das macht freilich den Krieg als solchen nicht legal.) Umgekehrt kann der Angegriffene in
Ausübung seines Selbstverteidigungsrechts Art. 51 der UN-Charta) einen legalen Verteidigungskrieg führen, in
der Anwendung seiner Mittel aber gegen das Kriegsrecht verstoßen. Akte, die die Gesetze und Gebräuche des
Krieges verletzen, sind Kriegsverbrechen unabhängig davon, ob die Täter dem Angreifer oder dem
Angegriffenen angehören. Die Tatsache, daß eine Seite im Recht ist, verleiht ihr im Kriege selber keine Rechte,
die der Gegner nicht ebenfalls hätte.
Was ist "Terrorismus"?
Terrorismus läßt sich als Gewaltverbrechen mit dem Zweck, Angst und Schrecken zu verbreiten, verstehen.
Seine Adressaten sind häufig Staaten. Verübt aber wird er von Individuen oder Gruppen, die gerade keinen
Staat bilden und dadurch auch keinen Krieg führen können. Ebenso fehlen ihm die übrigen entscheidenden
Merkmale des Krieges. Er ist nicht reziprok, sondern wird von der einen Seite verübt und von der anderen
bekämpft, erlitten oder abgewehrt. ... Ein Staat, der von einem anderen mit Krieg überzogen wird, führt selber
Krieg, ein Staat, der Terroristen bekämpft, ist selbst kein Terrorist, sondern er bekämpft Verbrecher. In der
Verbrechensbekämpfung aber werden die beiden Seiten einander rechtlich nicht gleichgestellt. Ebensowenig
gilt anderes Recht als in Friedenszeiten. Nur bei einer Häufung von Terroranschlägen wäre denkbar, daß der
betreffende Staat den Notstand ausrufen, das geltende Recht also verschärfen würde, wodurch aber lediglich
die Rechte der Terroristen weiter eingeschränkt würden.
Wenn vom "Krieg gegen den Terror(ismus)" gesprochen wird, wie es Bush ja getan hat, so bedeutet das, dass
"beide Seiten", also etwa die USA und Ossama bin Ladens Al-Qaida gegeneinander Krieg führen. Die
Anschläge vom 11. September müssten demzufolge als kriegsauslösender Akt einer zur Kriegführung befugten Partei betrachtet werden. Die Rechtsfolgen für Ossama bin Laden bestünden darin, dass ihm zwar der
Prozeß wegen widerrechtlicher Auslösung eines Krieges gemacht werden könnte. Die Anschläge selber aber
wären Kriegsakte. Der Schlag gegen das Pentagon wäre als ein - im Kriege keineswegs verbotener - Angriff
auf eine gegnerische Kommandozentrale zu betrachten, während die Zerstörung des World Trade Center als
Attacke auf das Zentrum der gegnerischen Wirtschaft erschiene. Daß bei solchen Schlägen hohe Verluste der
Zivilbevölkerung eintreten, ist, historisch betrachtet, keine Seltenheit, und entsprechende Akte sind bislang
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nicht als Kriegsverbrechen geahndet worden. Personen, die jetzt als Terroristen gelten, müßten als Soldaten
betrachtet werden. Sie könnten, wie alle anderen am Kriege Beteiligten, für Kriegsverbrechen strafrechtlich
belangt werden, aber nicht für Handlungen, die mit den Gesetzen und Gebräuchen des Kriegs vereinbar sind. In
dieser Argumentation ist nur eines nicht richtig: Der Anschlag auf das WTC ist auch unter "normalen"
Kriegsvoraussetzungen ein Kriegsverbrechen. Das Haager Abkommen untersagt in Art. 25, "unverteidigte Städte,
Dörfer, Wohnstätten oder Gebäude, mit welchen Mitteln es auch sei, anzugreifen oder zu beschießen." Und das
1. Zusatzprotokoll verbietet in den Art. 51 ff Angriffe auf Zivilpersonen und zivile Einrichtungen, wozu das WTC
doch eindeutig gehört. Angriffe dürfen nur gegen eindeutige militärische Ziele gerichtet sein, heißt es in Art. 52,
Abs. 2, und als militärische Ziele gelten "nur solche Objekte, die aufgrund ihrer Beschaffenheit, ihres Standorts,
ihrer Zweckbestimmung oder ihrer Verwendung wirksam zu militärischen Handlungen beitragen...",
Aus der Gleichsetzung von Krieg und Terrorismus läßt sich folgende Schlussfolgerung ziehen:
Der Krieg gegen den Terrorismus läßt den Terrorismus verschwinden, gerade indem er aus ihm einen Krieg
macht; aus den Terroristen werden Soldaten und aus ihren Verbrechen zu einem erheblichen Teil erlaubte
Kriegsakte. In der Realität wird Terrorismus nicht als Krieg, sondern als Verbrechen erachtet. Die Terroristen können infolgedessen auch nicht die Geltung des Kriegsrechts für sich in Anspruch nehmen. Umgekehrt muß der
Staat, der sie bekämpft, nach normalem Recht vorgehen, er kann sich nicht auf Kriegsrecht berufen. So sind etwa
Flächenbombardierungen oder die Zerstörung ganzer Städte durch Bodentruppen zumindest bis jetzt keine anerkannten Mittel der Verbrechensbekämpfung.
Auch hier wäre -ergänzend - an die gewundenen Erklärungen der US-Administration zu erinnern, wonach die auf
Guantánamo festgehaltenen Gefangenen einen ganz eigenen Rechtsstatus haben, nämlich gar keinen. Sie werden nicht als Kombattanten anerkannt - sonst müsste ihnen ja Kriegsgefangenenstatuts eingeräumt werden. Sie
werden auch nicht als Verbrecher eingestuft - müssten sie in dem Fall doch vor ordentliche US-Gerichte gestellt
werden. Stattdessen gelten sie als "unrechtmäßige Kämpfer", für die keinerlei Recht existieren.
In dem Augenblick aber, wo ein Staat einem anderen Staat Beihilfe zum Terrorismus vorwirft oder ihn sogar direkt
des Terrorismus beschuldigt und ihn aus diesem Grund angreift (was auch nicht völkerrechtskonform ist), haben
wir es mit einem regelrechten Krieg zu tun. Die des Terrorismus Beschuldigten müssen demnach auch als
Soldaten betrachtet werden. Und der angreifende Staat, d.h. der sich gegen den Terror des anderen Staates "verteidigende" Staat unterliegt demselben Kriegsrecht, das auch für die "Terroristen gilt. Davon abgesehen ist der
Angreifer auch nur solange im Recht, wie seine kriegerische Maßnahme als Akt der "Selbstverteidigung" angesehen werden kann. Selbstverteidigung liegt aber nur vor, wenn man vom vermeintlichen Terrorstaat tatsächlich
angegriffen wurde und wenn dieser "Terrorstaat" auch "zweifelsfrei als eigentlicher Urheber der von ihm unterstützten Terrorakte überführt" worden ist. Außerdem gelte dies nur so lange, bis die Vereinten Nationen bzw. ihr
Sicherheitsrat einschlägige Maßnahmen" ergriffen haben. Man kann einen Staat nicht für jeden von seinem
Territorium aus erfolgenden oder auch nur vorbereiteten Akt so umfassend verantwortlich machen, daß er deswegen mit Krieg überzogen werden darf.
Die Argumentation, dass die Umwandlung des Krieges in eine Polizeiaktion eine rechtliche, und eine machtmäßige Grundlage habe, hat einen gewaltigen Haken. Die rechtliche Grundlage ist die Charta der Vereinten
Nationen und das sich daraus ableitende Völkerrecht. Schwieriger ist es mit der "Macht", dieses Recht auch
durchzusetzen. Die Vereinten Nationen jedenfalls haben zur Zeit diese Macht nicht. Über eine vergleichbare
Macht verfügten heute nur die USA mit ihrer gewaltigen Militärmacht. "Sie ist der Macht nicht nur jedes anderen
Staates, sondern auch jeder nur denkbaren Staatenkombination so sehr überlegen, daß kein vernünftiger Zweifel
an ihrem Sieg in jeder beliebigen Auseinandersetzung bestehen kann." Der Haken daran: Diese Macht einzusetzen, fehlt den USA jede rechtliche Grundlage. Es sei denn, die Vereinte Nationen würden den USA die Macht
übertragen. Hierfür fehlt aber der politische Wille. Es wäre auch nicht besonders nachvollziehbar, dass ein Staat,
in dem nicht einmal fünf Prozent der Weltbevölkerung leben, für den "Weltfrieden", das heißt für den Frieden der
restlichen 95 Prozent der Menschheit allein zuständig wäre. "Der Rest der Menschheit wäre dann ledig-
lich Objekt der einmal geschaffenen Polizeigewalt.
15
KOMPLETTPROGRAMM DER KINOS 07/04
DO
01.07.04
21.00
Liebe und Anarchie (F/ I 1973)
Die Geschichte eines naiven Bauernburschen, der Mussolini ermorden will. Als
Unterkunft dient ihm ein Bordell, in dem er schon bald die Liebe seines Lebens
trifft...
8 1/2 (F/ I 1962)
Guido ist ein eigentlich erfolgreicher Filmregisseur, der aber in einer echten Krise
steckt. Seine Kreativität ist an einem Tiefpunkt angelangt, und das ausgerechnet
als die Dreharbeiten zu seinem neusten Film beginnen sollen.
>>> Köpenickerstraße 137
im Peliculoso
DO
01.07.04
Reihe: Ost-Erweiterungen
20.00
MIT IKEA NACH MOSKAU
Doku, Deutschland 2001, 90 min, Regie: Michael Chauvistré
Über 150 gelb-blaue IKEA-Filialen gibt es weltweit - nun hat auch Russland eine.
Im Moskauer Vorort Chimki wurde im März 2000 das erste russische IKEA-Haus
eröffnet. Regisseur Chauvistré zeigt in seiner Doku, wie es aussieht, wenn IKEA
mit Billy, Klippan und Ivar die Welt erobert. Er erzählt es über eine deutsch-deutsche Liebesgeschichte, die in Berlin begann und ins Möbelkaufhaus der russischen Metropole führte. Manuela und Ulf, sie aus dem Osten und er aus dem
Westen, beide Mitarbeiter des schwedischen Möbelgiganten, verlassen ihre
Familien und beschließen, gemeinsam etwas Neues zu beginnen. Sie melden
sich für den Aufbau von IKEA in Moskau. Ihr ganzes Leben ist von IKEA durchdrungen: Freunde sind gleichzeitig ihre Kollegen, die Wohnung ist fast vollständig
mit IKEA-Möbeln eingerichtet. Die Philosophie des Möbelhauses, ein starkes
Gemeinschaftsgefühl in der IKEA-Familie zu schaffen, drückt sich in einer melancholischen Ballade aus.
Vorher: Videoclips zu Selbstorganisation und Aneignung (ab 20.00 Uhr)
>>> Kastanienallee 85
im Videokino K85
DO
01.07.04
21.00
CITY OF GOD
Brasilien/Frankreich/USA 2002 L: 128 Minuten
R: Fernando Meirelles D: Luis Otávio, Alexandre Rodrigues, Douglas Silva
Im Mittelpunkt des Geschehens stehen Locke und Buscapé, zwei, die aus
dem gleichen Viertel kommen, einer Favela in Rio de Janeiro, doch ganz
andere Wege gehen. Buscapé will Fotograf werden, wünscht sich nichts
mehr als eine Kamera und die Flucht aus der gottlosen Stadt Gottes.
Löckchen lernt schon als Junge die Lust am Töten. Locke wird älter, größer,
stärker und die Lust am Töten lässt nicht nach. Locke will Macht, Macht über
das ganze Viertel, die ganze verdammte City of God.
Meirelles fast dokumentarischer Film, der sich über einen Zeitraum von ca.
25 Jahren erstreckt, zeigt die Hölle auf Erden, die für die Bewohner dieser
Hölle normal erscheint. Gewalt ist hier nicht nur Strukturmerkmal, sondern
geradezu Organisationselement und Inhalt von Gesellschaft. Und trotzdem
herrscht hier neben aller Gewalt derart viel pulsierendes Leben, Lachen,
Sexualität, Lust, das die Kamera dem kaum zu folgen vermag. Der mit
Laienschauspielern besetzte Film entwickelt eine merkwürdige Mischung
aus Rasanz und Ruhe.
>>> Schliemannstraße 40
im Aufbruch
16
KOMPLETTPROGRAMM DER KINOS 07/04
DO
01.07.04
21.00
Alles Banditen - Wenn Europas Regierungschefs unter sich
sind...
Dokumentation, R.: Christoffer Guldbrandsens
Drei Monate lang hat der Regisseur den dänischen Regierungschef Rasmussen
während der Verhandlungen zum EU-Erweiterungsgipfel im Dezember 2002
begleitet. Der dänische Ministerpräsident trug zeitweise ein unsichtbares
Mikrophon am Revers, von dem seine Amtskollegen nichts wussten. Der Film
zeigt, wie es hinter den Kulissen zugeht, wenn die Staats- und Regierungschefs
der EU sich unbeobachtet glauben und über Milchquoten, Beitrittskandidaten und
Milliarden-Summen verhandeln.
"Alles Banditen - Wenn Europas Regierungschefs unter sich sind" ist ein spannendes Dokument der Zeitgeschichte. Der dänische Regierungschef als EURatspräsident 2002 hat die entscheidenden Verhandlungen selbst geführt - und
der Zuschauer ist immer mit dabei. Der fertige Film wurde vom
Ministerpräsidenten persönlich freigegeben, weil das - wie er sagt - "zu mehr
Offenheit über die Hintergründe der Politik" beitrage...
Auftrag Ausgeführt: Der Präsident, das Öl, die Amigos
Dokumentation, R.:Helmut Grosse
Die "National Security Directive 54" schreibt Klartext: "Zugang zum Öl des
Persischen Golfes ist für die nationale Sicherheit der USA von entscheidender
Bedeutung. Falls erforderlich werden wir diese Interessen auch mit militärischer
Gewalt verteidigen."
Ein Jahr nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen in den Irak ist die
Diskussion in den USA über Motive und Rechtfertigung des Krieges erneut entfacht. Geschäfte in Milliardenhöhe, die sich die "Amigos" des Weißen Hauses
beim Wiederaufbau im Irak zuschanzen und Aktionen der US-Regierung, die das
Terrain für das künftige "big business" im Irak sichern- das sind die Themen der
"story"....
>>> Rigaer Stasse. 84
im Beamer 84
FR
02.07.04
21.00
Der Wixxer
Tief in den Wäldern bei London liegt das mysteriöse BlackWhite Castle, eines der
ältesten Schlösser Großbritanniens und das letzte noch bestehende Gebäude in
schwarz-weiß. Vergessen von der bunten Welt, könnte der mächtige Herrscher
und Obergauner Earl of Cockwood in dieser furchteinflössenden Gegend seinen
üblen Machenschaften nachgehen wären da nicht Doris und Dieter Dubinsky aus
Bitterfeld. Das sächsische Traumpaar hat sich in jenen Wäldern verirrt und muss
Schreckliches mit ansehen: Nicht nur verfolgt sie eine reißende Hundebestie,
auch werden sie Zeugen eines kaltblütigen Mordes. Ein ominöser Lieferwagen
überrollt den Mönch mit der Peitsche. Die Zuschauer ahnen es noch bevor
Scotland Yard an den Ort der Geschehnisse kommt: DER WIXXER hat wieder
zugeschlagen! Klingt alles total furchteinflößend und wahnsinnig kompliziert ist es
auch. Doch in Wahrheit ist des Mopses Kern schnell erklärt: Chief Inspector Even
Longer und sein neuer Kollege Long fahnden nach dem sagenumwobenen WIXXER, der nicht nur Longers Kollegen Rather Short, sondern auch einen Haufen
Verbrecher aus der Unterwelt auf dem Gewissen hat. Im Visier haben sie vor
allem jenen Earl of Cockwood, der auf seinem Schloss nicht nur Möpse züchtet,
sondern auch einen einträglichen Handel mit Girl-Groups betreibt.
>>> Rigaer Stasse. 84
im Beamer 84
17
KOMPLETTPROGRAMM DER KINOS 07/04
SA
03.07.04
21.00
zwei Folgen aus der neuen Enterprise-Staffel
- Carpenter Street
- Stratagem
>>> Rigaer Stasse. 84
im Beamer 84
SO
04.07.04
Wiedereröffnung des freien Kinos im RAW-Tempel
Ab 20.45 Uhr live: FUSSBALL-EM-ENDSPIEL
20.00
>>> Revaler Stasse. 99
im RAW-Tempel / Ambulatorium
MO
05.07.04
21.00
The Damned (Götterdämmerung)
ein Film über die Geschichte der Krupp-Familie in den Anfangszeiten des dritten
Reiches, dem Verhältnis von SA zu SS und anderen familieninternen
Schmaucheleien.
>>> Rigaer Stasse. 84
im Beamer 84
MO
05.07.04
22.00
Schwarze Katze, weisser Kater
Regie: Emir Kusturica, D./F./J., 1998, 123 Minuten
Turbulente Komödie um den vom Schwarzhandel mit den Russen lebenden
Zigeuner Matko, der nach einem “vermasselten” Coup seinem Gangsterfreund
Dadan eine Menge Geld und einen Gefallen schuldet...
>>> Bernhardt Lichtenberg Strasse __
im Betriebskino
18
KOMPLETTPROGRAMM DER KINOS 07/04
Haiti - Zwischen Traum und Alptraum
DI
06.07.04
Themenabend Haiti: Dokumentation + Referentin
20.00
MI
07.07.04
21.00
Frankreich 2004, Dokumentation, R.: Charles Najman
Haiti ist Anfang diesen Jahres in die internationale Presse gekommen, als
Präsident Aristide mit Hilfe von US-amerikanischen Truppen zu Fall gebracht
wurde. Was aber hinter dem Konflikt steht, welche Interessen und Entwicklungen
eine Rolle spielten, ist wie so oft von den Medien kaum transportiert worden. Auch
hierzulande beschäftigt sich kaum jemand mit diesem rebellischen Land, das
durch den Sklavenaufstand 1794 zur ersten Abschaffung der Sklaverei in Europa
beitrug und zur ersten “schwarzen” Republik der Welt wurde.
Ebenfalls Teil der Geschichte Haitis ist der Sieg des Haitianischen “Sklavenheers”
gegen das bis dato unbesiegte Heer Napoleons. Aber die ehemalige französische
Kolonie Haiti musste dafür einen hohen Preis zahlen. Die Geschichte der Insel ist
voller Leid und Elend.
Die Dokumentation entstand während der Feierlichkeiten anlässlich des 200.
Jahrestages der Unabhängigkeit. Sie analysiert Aristides Fall vor dem Hintergrund
einer Geschichte zwischen glorreicher Revolution und tragischen Episoden, in
denen die Despotie regierte. Anhand der unbekannten Geschichte Haitis wird die
derzeitige Situation des Landes deutlich gemacht. Den Ausgangspunkt des Films
bildet die Frage: Wie konnte es dazu kommen? Von der reichsten Kolonie der
Welt zu einem der ärmsten Länder der Welt; von der Hoffnung auf Demokratie
nach dem Sieg von Aristide im Jahr 1990 bis zur großen Ernüchterung.
Astrid Nissen (HU Berlin), die seit Jahren zum Thema Haiti forscht wird über aktuelle Entwicklungen referieren und anschließend für Fragen und Diskussionen zur
Verfügung stehen.
im Videoprojekt Bödickerstraße
City of God
2002 Brasilien
Zwei Jungen wachsen in einer gewalttätigen Nachbarschaft von Rio de Janiero
auf aber sie gehen verschiedene Wege...
im Beamer 84
MI
07.07.04
22.00
>>> Bödickerstr. 9
>>> Rigaer Str. 84
Wer singt denn da
Regie: Slobodan Sijan B: Dusan Kovacevic K: Bozidar Nikolic, 86 min.
Obwohl die wild zusammengewürfelten Reisenden nur 100 Kilometer im Autobus
nach Belgrad zurückzulegen haben, dauert ihre Odysee einen ganzen Tag. Sie
werden von der Armee aufgehalten, landen in einem Flussbett und erreichen
schließlich Belgrad zu Beginn der deutschen Bombardierung. Leute steigen ein
und aus, transportieren ihre Hühner zwei Stationen weit, oder wollen - wie das
frisch verlobte Paar - nach Belgrad, um zu heiraten. Ein Opa transportiert sein
mühsam Erspartes, um es seinem Sohn in die Kaserne zu bringen. Ein HobbyOperntenor hat ein Vorsingen und wärmt sich im Bus schon mal auf. Die heterogene Reisegruppe streitet ständig. Geringe Irritationen offenbaren Neid und
Vorurteile. Als jemand seine Geldbörse vermisst, steht sofort für alle fest, wer die
Täter sind: zwei mitreisende Zigeuner. Etwas wissen sie noch nicht, was sie nämlich am Morgen des 6. April in Belgrad erwartet... Sijans Film, der als turbulente
Komödie aufbricht und dennoch tragisch endet, hat durchaus Symbolkraft in
Bezug auf die Situation Jugoslawiens über den Zeitrahmen der Handlung hinaus:
Der Autobus samt Insassen scheint sich stets auf einem Pulverfass zu bewegen.
in der Mouchette (Laster & Hänger-Wagenburg)
19
>>> Gärtnerstr. 1
KOMPLETTPROGRAMM DER KINOS 07/04
DO
08.07.04
Schweden
Doppel
21.00
Jalla Jalla (SW 00)
Roro und Måns haben beide ihre liebe Not mit dem weiblichen Geschlecht.
Während Roro, arabischer Herkunft, von seinem Vater verheiratet werden soll,
aber schon in festen Händen ist, hat Måns Erektionsprobleme...
Kopps (SW 03)
Eine Polizei- Dienststelle soll geschlossen werden. Um die Schließung zu verhindern braucht es ein paar Verbrechen. Doch Verbrecher sind weit und breit nicht
zu finden, Also machen`s die Bullen selbst...
>>> Köpenickerstr. 137
im Peliculoso
DO
08.07.04
21.00
Doppelprogramm :
Ernst Thälmann - Sohn seiner Klasse
Ernst Thälmann - Führer seiner Klasse
DDR 1953/1954, R.:Kurt Maetzig
eine (stalinistische) Sichtweise des großen Führers der Arbeiterklasse vom 1.
Weltkrieg bis zum bitteren Ende seiner Liquidierung durch die SS im Jahre 1944
im KZ Buchenwald.
Die Szenen mit Gerd Jäger als J. W. Stalin wurden 1961 aus dem Film entfernt.
>>> Rigaer Str. 84
im Beamer 84
DO
08.07.04
20.00
GENUA-SOLI-ABEND - "Niente da archiviare"
Bericht vom Auftakt der Prozesse gegen die Polizei und zum aktuellen Stand in
Genua. Italienische Vokü, Musik und Getränke
Am 26. Juni 2004 hat der Prozess gegen die Verantwortlichen für den Überfall auf
die Diaz-Schule während der G8-Proteste in Genua 2001 begonnen. Eine Gruppe
von Betroffenen war dort und wird von ihren Erlebnissen berichten. Zudem gibt´s
Filmausschnitte von damlas und heute sowie aktuelle Infos zu den Prozessen
gegen Demonstranten. Außerdem wollen wir über über den Aubonne-Prozess zu
den G8-Gipfelprotesten berichten.
GIPFELSTÜRMER - DIE BLUTIGEN TAGE VON GENUA
Doku, D 2002, 45 min, R: Michael Busse und Marie-Rosa Bobbi
Doku über die Aktionen gegen den G8-Gipfel in Genua 2001 und die Repression
der Staatsmacht.
>>> Kastanienallee 85
im Videokino K85
DO
08.07.04
21.00
DIE STRATEGIE DER SCHNECKE
Kolumbien 1993 L: 116 Min. R: Sergio Cabrera D: Fausto Cabrera, Frank
Ramirez, Florina Lemaitre
Ein altes Mietshaus in einem Vorort von Bogotá. Der Besitzer will das Haus entmieten. Doch die Bewohner wehren sich. Ein Film mit zündendem Witz und lateinamerikanischem Charme, der zeigt, wie sich Menschen fröhlich und listig gegen
Willkür wehren. Gabriel Garcia Márquez nannte den Film den besten Spiegel
Kolumbiens in seiner gesamten Filmgeschichte. Der Film wurde schon in allen
freien Kinos gezeigt, nun endlich auch bei uns die Gelegenheit, weil im Verleih
nicht erhältlich.
>>> Schliemannstr. 40
im Aufbruch
20
KOMPLETTPROGRAMM DER KINOS 07/04
SO
11 . 0 7 . 0 4
22.00
Fellini Gernsehabend
Amacord (F/ I 1963)
Amacord heißt so viel wie ich erinnere mich. Kraftvoll und komisch erzählt Fellini,
was es heißt in einem italienischen Dorf der 30er Jahre, erwachsen zu werden...
>>> Köpenickerstr. 137
im Peliculoso
BalkanReihe
SO
11 . 0 7 . 0 4
21.00
WELCOME TO SARAJEVO
GB/USA 1997, 101 min, R: Michael Winterbottom, mit: Woody Harrelson, Stephen
Dillane, Marisa Tomei, Emira Nusevic
Reportageartiger Spielfilm, basierend auf einem Buch des britischen Journalisten
Michael Nicholon
Sarajevo 1992: Eine Stadt unter Beschuss. Angesichts des allgegenwärtigen
Todes flüchten sich Reporter in Zynismus, Suff und schwarzen Humor. Während
Flynn nur an die Quote denkt, verliert ein anderer die Distanz des Beobachters
und schmuggelt auf eigene Gefahr ein Mädchen aus der Hölle heraus. Ein atmosphärisch dichtes Drama über den Wahnsinn des Krieges mit fiktionalen Bildern
und Dokumentaraufnahmen. Am Ende bleibt kaum Hoffnung, sondern nur ein
Gefühl der Ohnmacht und Trauer.
im RAW-Tempel / Ambulatorium
SO
11 . 0 7 . 0 4
21.00
Hiroshima, mon Amour
(Französisch mit Untertiteln in Englisch)
A man and a woman meet and discuss their separate experiences during the
Hiroshima bombing...
>>> Rigaer Str. 84
im Beamer 84
MO
11 . 0 7 . 0 4
21.00
MO
11 . 0 7 . 0 4
22.00
>>> Revaler Str. 99
Offenes Programmtreffen!!!
>>> Köpenickerstr. 137
im Peliculoso
Bullitt
USA 1968, Regie: Peter Yates, 114 min.
mit: Steve McQueen, Jacqueline Bisset, Robert Vaughn, Robert Duvall u.a.
Steve McQueen in einer seiner besten Rollen; als wortkarger Cop Bullitt jagt er die
Mörder eines in seine Obhut gegebenen Kronzeugen gegen einen einflussreichen
Politiker. Der Film gipfelt in einer fulminanten Verfolgungsjagd durch San
Franzisco: Steve McQueen im legendären 64er Ford Mustang GT... und dennoch
ein Thriller, der weniger durch aufdringliche Action, als durch das Spiel der
Hauptdarsteller überzeugt.
>>> Bernhardt Lichtenberg Str. __
im Betriebskino
21
KOMPLETTPROGRAMM DER KINOS 07/04
MI
14.07.04
21.00
Doku-Abend
Land der Lügen
Ein Arte-Dokufilmteam reist unter den Deckmantel sich für alte Eisenbahnen zu
interessieren nach Nordkorea ein und dreht heimlich diese Doku
danach eventuell: The Revolution will not be Televised, spanisch, mit UT
Am 12.4.2002 erwachte die Welt mit der Nachricht, das der venzolanische
Präsident Hugo Chavez von einer neuen Interimsregierung außer Amt gesetzt
wurde. Was wirklich passierte, war Lateinamerikas erster Putsch im 21. Jhd. und
der welterste Medienputsch....
>>> Rigaer Str. 84
im Beamer 84
MI
14.07.04
Reihe:
militante
Utopien
21.00
MI
14.07.04
CINE
* OFFEN *
SIVE !
22.00
"...und plötzlich sahen wir den Himmel"
- Deutsche und uruguayanische Frauenblicke
(Doku, Uruguay/BRD 1997, 102 min)
ein Video über Frauen aus dem uruguayischen und deutschen Widerstand.
>>> Kastanienallee 85
im Videokino K85
Projekt Arthur
Medienwerkstatt Freiburg, BRD 1987, 72 min.
Ende der 60er Jahre; die Nachkriegsgeneration war angetreten, sich von dem
Nazi-Erbe zu befreien, ein Schatten von Revolution liegt über dem Land. Doch
es ist der Schatten der Revolution einer anderen - der hungernden, ausgeplünderten und von Bomben zerfetzten Welt. Und wenn es ein Wort gibt, das alle
Diskussionen in dieser Zeit in sich vereint, so ist dies: “Vietnam“. Dann der Tod
von Benno Ohnesorg; der Staat hat gezeigt, zu welchen Mitteln er greift, wenn
eine Bewegung auf ihr Recht, das Recht auf Widerstand pocht. „bisher haben
wir die richtigen Antworten nicht gefunden, dürfen aber von vornherein nicht auf
eigene Gewalt verzichten, denn das würde nur ein Freibrief für die organisierte
Gewalt des Systems bedeuten.“ (Rudi Dutschke, Filmzitat)
Während die einen noch diskutieren, haben andere die Frage längst praktisch
entschieden. Sie nannten sich „Haschrebellen“, „Tupamaros Westberlin“ und
hatten weit entfernt von den Universitäten eine eigene politische Kultur entwickelt, wo einfach klar war, „dass, wenn wir das mit der Solidarität mit der
„Dritten Welt“ wirklich ernst meinen, dann müssen wir den Feind hier bekämpfen.“ (Norbert Kröcher, Filmzitat)
Anschliessend offene Diskussion um mehr Gegengewalt... und welcher Art sie
sein könnte...
in der Mouchette (Laster & Hänger-Wagenburg)
DO
15.07.04
21.00
>>> Gärtnerstr. 1
Kill Bill - Vol I + II (USA 03/ 04)
Inszeniert als Genre-Mix aus Kung- Fu- Spaghettiwestern- Love- Story zeigen
die Filme den Rachefeldzug der Braut, auch Black Mamba ganannt. Sie verfolgt
nur ein Ziel: Bill zu töten...
>>> Köpenickerstraße 137
im Peliculoso
22
KOMPLETTPROGRAMM DER KINOS 07/04
DO
15.07.04
BalkanReihe
21.00
FINE DEAD GIRLS (O.m.engl.UT)
Kroatien 2002, 90 min, R: Dalibor Matanic, mit: Olga Pakalovic, Nina Violic, Inge
Appelt
Temporeiche Kriminalgroteske über zwei lesbische Mädchen, die sich in einer
Wohnung am Rande von Zagreb einmieten. Irgendwann beginnen die Bewohner
des heruntergekommenen Mietshauses eine Hetzjagd auf die neuen Mieterinnen.
Als sich auch noch ein Nachbar in eine der Beiden verliebt, eskaliert die Situation
… Matanic war bereits vor drei Jahren mit seinem hochgelobten Spielfilmdebüt
"Die Kassiererin möchte ans Meer" (Kroatien 2000) bei den Kroatischen
Filmtagen zu Gast in Berlin. Auch sein jüngster Film erhielt auf dem 49.
Filmfestival im kroatischen Pula mehrere Auszeichnungen, u.a. den
Publikumspreis.
>>> Kastanienallee 85
im Videokino K85
DO
15.07.04
CINE
* OFFEN *
SIVE !
21.00
Atombombe - Verlust der Unschuld
Die Geschichte der Atombombe von der ersten Kernspaltung 1938 in NS-deutschen Laboren bis zum “partiellen Teststopvertrag” zwischen den U.S.A. und der
Sowjetunion 1963...
Das Geheimnis des Dr.Khan
Der pakistanische Wisenschaftler Dr. Abdul Quader Khan erzählt erstmals, wie es
ihm dank gestohlener Blaupausen aus den Niederlanden und mit Hilfe deutscher
Mittelsmänner gelang, die Bombe zu bauen und wie er die deutschen
Geheimdienste und Ermittlungsbehörden dabei an der Nase herumführte.
>>> Rigaer Str. 84
im Beamer 84
DO
15.07.04
21.00
SNATCH
GB 2000 L: 103 Min. Regie: Guy Ritchie D: Jason Stratham, Dennis Farina,
Brad Pitt
Mit dem Gangster-Thriller "Snatch” liefert Regisseur Guy Ritchie einen würdigen,
wenn auch etwas kommerzieller ausfallenden Nachfolger seines DebütMeisterwerks "Bube, Dame, König, grAs” ab. Um ein gutes Dutzend schräger
Vögel dreht sich die verzwickte Handlung von "Snatch . Die beiden zwielichtigen
Boxpromoter Tommy und Turkish, sollen nach Absprache mit dem beinharten
Gangsterboss Brick Top eigentlich einen sicheren Verlierer als "Fallobst" in den
Ring schicken. Und dann war da noch die Sache mit dem 86 Karat Diamanten,
der - kaum gestohlen - den Dieben schon wieder abhanden kommt, was einigen
fiesen Typen ziemliche Kopfschmerzen bereitet... Das labyrinthische Drehbuch
verlangt volle Konzentration. Wer diese aufbringt, wird mit Ritchies unwiderstehlicher Mischung aus Härte, Witz und Groteske belohnt.
>>> Schliemannstraße 40
im Aufbruch
23
KOMPLETTPROGRAMM DER KINOS 07/04
SO
18.07.04
BalkanReihe
21.00
DAS PULVERFASS
JUG/F 1998, 100 min, R: Goran Paskaljevic, mit: Miki Manojilovic, Mirjana
Karanovic, Lana Ristovski
Ein Tag im Belgrad des Jahres 1995, und zwar der Tag des Dayton-Abkommens.
Paskaljevic interessiert sich für die Situation einfacher Bürger, Menschen des
Alltags, die sich mit der Brutalität, der Hysterie und dem alltäglichen Wahnsinn um
sie herum auseinandersetzen müssen: Ein Cabaret-Conférencier präsentiert verstörende Szenen. Da legt ein zorniger Taxifahrer Wagen und Wohnung eines
anderen in Trümmer. Die junge Ana wird vor den Augen ihres Freundes vergewaltigt. Und ein Boxer läuft Amok…
Die lose verknüpften Episoden zeichnen ein sarkastisches, bitteres Bild der
kriegsgepeinigten Stadt. "Das Pulverfass" ist in seiner Spiegelung und schockierenden Verdichtung von Verzweiflung, Sarkasmus und absurder Komik einer der
wichtigsten Filme des Jahres 1998, er erhielt auf dem Filmfest von Venedig den
Preis der Kritik und wurde als bester ausländischer Film für den Oscar nominiert.
"Eine von schwarzem Humor geprägte Untergangsballade, barock und
erschreckend menschlich."
im RAW-Tempel / Ambulatorium
MO
19.07.04
CINE
* OFFEN *
SIVE !
22.00
The Strawberry Statement (Blutige Erdbeeren)
USA, 1969, 109 min., Regie: Stuart Hagmann
mit Bruce Davison, Kim Darby, Bud Cort, Danny Goldman, Murray MacLeod u.a.
Der politisch desinteressierte Außenseiter und Sonderling Simon James lernt bei
einer studentischen Protestversammlung die hübsche Kommilitonin Linda kennen, die ihr Herz an die Lehren von Ludwig Marcuse und Che Guevara gehängt
hat. Simon wird durch Linda in die Umwälzungen der 60er Jahre an seiner
Universität hineingezogen ...
UNDERGROUND ´76
(Dokumentarfilm von Emile de Antonio USA 1976, 85 min, engl.)
UNDERGROUND ist ein Porträt des Weather Underground, eine Abspaltung von
StudentInnen des amerikanischen SDS, die Ende der sechziger Jahre in den
Untergrund gingen. De Antonio war damals, wie er sagt, von der "liebevollen
Sorgfalt" beeindruckt, mit der sie ihre Bomben zur Explosion brachten. Der Film
ist keine Analyse, er ist selbst zum Zeitzeugnis geworden.
>>> Bernhardt Lichtenberg Strasse __
im Betriebskino
MI
21.07.04
21.00
>>> Revaler Stasse. 99
21 Gramm
spanisch mit dt. UT, 125 Minuten, 2003
Vom gleichen Regisseur "Alejando Gonzales Inarritu" gedreht, der auch "Amores
Perros" gemacht hatte. Es geht um das Leben dreier Personen, deren Schicksale
sich durch ein Dramatischen Unfall unwiderruflich verbinden.
>>> Rigaer Stasse. 84
im Beamer 84
24
KOMPLETTPROGRAMM DER KINOS 07/04
MI
21.07.04
statt Kino ausnahmsweise ein Live-Spektakel der ganz besonderen Art (...und
Vorsicht, sie haben es hier mit lebenden Akteuren zu tun...)
22.00
Einzigartiges Variete-Erlebnis der ganz besonderen Art, eine Handvoll englischer
KünstlerInnen begeistern am Trapez, mit Gesang, Fakirnummern und ihrem ganz
besonderem Charme...
Grosses Glück, das sie auf ihrer Europa-Tournee auch drei Auftrittsorte in Berlin
bespielen, einer davon wird bei uns sein, und deshalb lassen wir doch gerne mal
unser legendäres Kino ausfallen...
“Cabaret at the end of the world”
in der Mouchette (Laster & Hänger-Wagenburg)
DO
22.07.04
CINE
* OFFEN *
SIVE !
21.00
DO
22.07.04
BalkanReihe
21.00
>>> Gärtnerstr. 1
Los Mas Pequenos (MEX 1995)
Film über die Zapatistische Befreiungsarmee. Mitglieder sprechen über die
Hintergründe des bewaffneten Kampfes und die Vorbereitung der zapatistischen
Rebellion...
Viva Zapata ! (USA 1952)
Der Aufstieg des mexikanischen Volkshelden Emiliano Zapata vom revolutionären
Bauern zum Präsidenten der Republik und seine Ermordung 1911...
>>> Köpenickerstraße 137
im Peliculoso
Hüter der Grenze
Slowenien 2003, 98 min, R: Maja Weiss, mit: Iva Krajnc, Pia Zemljic, Tanja
Potocnik
Während ihrer Sommerferien unternehmen Alja, Zana und Simona eine Kanufahrt
auf der Kolpa, dem Grenzfluss zwischen Slowenien und Kroatien. Doch was als
Urlaubsvergnügen geplant war, endet als Horrortrip. Nachdem ein junges
Mädchen aus der Grenzregion vermisst wird, werden die Studentinnen vom
"Hüter der Grenze" beobachtet, einem konservativen Lokalpolitiker, der alles
abwehren will, was den Anschein von Liberalität erweckt, fremd ist und mit den
traditionellen Moralvorstellungen nicht übereinstimmt. Auf einem Dorffest, wo der
"Hüter" eine reaktionäre politische Rede hält, werden die drei Freundinnen von
zwei jungen Männern belästigt. Als sie flüchten, folgen ihnen der "Hüter" und die
beiden Männer...
Der Fluss ist die sichtbare Grenze. Zu den Unsichtbaren, die auf dieser Reise
überschritten werden, gehören die der Freundschaft, der Sexualität, der Gewalt.
Die Mädchen kehren zurück in ihren Alltag - was ist wirklich passiert? Maja Weiss
überlässt die Entscheidung dem Zuschauer. Ihr preisgekrönter Film gibt nicht nur
einen Einblick in das slowenische Leben, sondern auch ein paar Anregungen für
Grenz-Gedanken.
"Hüter der Grenze" ist der erste Spielfilm aus Slowenien, bei dem eine Frau Regie
führte. Er erhielt auf der Berlinale 2002 den Manfred-Salzgeber-Preis und den
Levi's First Feature Award beim 26. San Francisco International Lesbian & Gay
Film Festival.
>>> Kastanienallee 85
im Videokino K85
25
KOMPLETTPROGRAMM DER KINOS 07/04
DO
22.07.04
CINE
* OFFEN *
SIVE !
21.00
LA CHINOISE (Die Chinesin)
F 1967 L: 92 Min. R: Jean-Luc Godard D: Anne Wiazemsky, Jean-Pierre Léaud,
Michel Semeniako, Lex de Brujin, Juliet Berto
Dieser Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Kurz vor den
Studentenunruhen 1968 in Frankreich gründen 5 junge Studenten; die mit den
herrschenden Verhältnissen unzufrieden sind, in Paris eine Kommune, um mit
Hilfe von Maos Thesen das Wesen des Sozialismus in der Praxis zu ergründe.
Ihre Ideologien und Inspirationen teilen und leben sie dort als eine Art unterirdische Widerstandszelle. Als bei ihrer wöchentlichen Sitzungen Veronique die Ermordung einer prominenten Persönlichkeit der akademischen Welt vorschlägt,
verlässt Henri die Gruppe, da er die Theorie einer friedlichen Koexistenz mit der
Bourgeosie vertritt. Das Attentat wird dennoch ausgeführt und markiert den
Beginn einer Serie von weiteren Anschlägen. Reflexion der politischen Zustände
und Befindlichkeit in der von Godard gewohnten ungewöhnlichen filmischen
Form.
>>> Schliemannstraße 40
im Aufbruch
SO
25.07.04
CINE
* OFFEN *
SIVE !
21.00
POWER AND TERROR
Dokumentation, USA/Jap. 2002, 70 min (engl. OF)
Dokumentation mit Gesprächen des Linguistik-Professors Noam Chomsky zum
11. September
Die meisten kennen ihn als politischen Theoretiker und Aktivisten: Nach dem 11.
September 2001 brachte Chomsky ein Buch mit dem Titel "9-11" heraus, das in
den USA überraschend zum Bestseller wurde. Es enthielt seine Sicht auf die
Hintergründe des Anschlags auf das WTC. Seitdem füllt Chomsky Vortragssäle
mit tausenden Zuhörern. John Junkermans Film "Power and Terror" zeigt
Chomsky bei solchen Vorträgen. Dazwischengeschnitten sind Passagen eines
langen Gesprächs zwischen dem Filmemacher und Chomsky...
RAUS AUS DER HAUT
Deutschland 1997, 90 min, R: Andreas Dresen, mit: Susanne Bormann, Fabian
Busch, Otto Mellies
Die DDR im Herbst des Jahres 1977: Schulalltag und Liebeleien rücken in den
Hintergrund, als der Direktor bei einer Schülerin Material über die RAF entdeckt.
Als eine versuchte Vertuschungsaktion die ganze Sache noch verschlimmert,
greifen die Schüler zum Äußersten und entführen ihren Direktor nach dem
"Schleyer-Vorbild". Eine tragikomische Liebesgeschichte mit autobiografischen
Erinnerungen an die DDR-Jugend des Regisseurs, zugleich eine Reflektion über
den "Deutschen Herbst" vor 20 Jahren. Der Film entlarvt Kleingeisterei und
Borniertheit pointiert als gesamt-deutsche Eigenschaften, die in beiden
Erziehungssystemen schon immer hoch angesehen waren.
im RAW-Tempel / Ambulatorium
26
>>> Revaler Stasse. 99
KOMPLETTPROGRAMM DER KINOS 07/04
MI
28.07.04
CINE
* OFFEN *
SIVE !
21.00
MI
28.07.04
22.00
DO IT
(Schweiz, 2000, 97 min, OmU)
Film über Daniele von Arb, der als 16jähriger mit Freunden in der Schweiz eine
revolutionäre Zelle gründete und das katalanische Movimento Iberico de
Liberacion MIL, die italienischen Brigate Rosse, die deutsche RAF, die griechischen Anti-Obristen und die Palästinensische Volksbefreiungsfront PFLP mit
Schweizer Armeematerial belieferte.
>>> Kastanienallee 85
im Videokino K85
Unser halbes Dorf feiert, arbeitet und lebt beim „CAMP TIPSY“-Festival (Mo,
26.07.-So, 08.08.), unser schönes OpenAirKino MOUCHETTE wird daher am
schönen See ausserhalb Berlins stattfinden, wir präsentieren da eine Filmreihe
der besonderen Sorte, arbeiten unseren Vernetzungsgedanken mit anderen
Projekten dann konkret aus und gestalten mehrere Tage lang unser Programm
gemeinsam mit dem Videokino „PELICULOSO“ (AKZ Köpi, Köpenicker Str. 137,
Berlin-Mitte) und anderen Partnern...
Kommt rum und lasst euch überraschen!
>>> on the road
Mouchette
DO
29.07.04
BalkanReihe
21.00
WIR SIND DOCH NACHBARN
Doku, GB 1993, 56 min, R: Debbie Christie
1993, ein bosnisches Dorf, etwa 20 km von Sarajevo entfernt. Nurja, eine muslimische Frau, sagt zu Beginn: "Genau wie früher werden wir zusammenleben:
Kroaten, Serben, Moslems. Wir haben alle drei Völker im Dorf, auch Roma und
Juden. So wird es bleiben." Kurz darauf nähern sich kroatische Truppen.
Katholisch sein wird zum Zentrum kroatischer Identität. Die Muslime fühlen sich
bedroht. Acht Monate später sind alle muslimischen Bewohner geflohen oder wurden ermordet.
Der Film zeigt auf beklemmend authentische Weise, wie es passieren kann, dass
ein Dorf binnen kurzer Zeit in tödlicher Feindschaft auseinander bricht.
DARKO UND VESNA
Doku, Belgien 1997, 44 min, R: Emmanuel Jespers
Der Filme dokumentiert das Wiedersehen eines bosnischen Ehepaares, das nach
jahrelanger räumlicher Trennung nun mit der seelischen Distanz zueinander
zurecht kommen muss. Ein in seiner Intimität und Offenheit stark berührendes
Porträt zweier Menschen, das die durch den Krieg angerichteten psychologischen
Verwüstungen offen legt.
>>> Kastanienallee 85
im Videokino K85
27
KOMPLETTPROGRAMM DER KINOS 07/04
DO
29.07.04
21.00
LISBON STORY
D 1995 L: 100 Min. R: Wim Wenders Mit Rüdiger Vogler, Manoel de Oliveira
und der Musik von MADREDEUS.
Ein Mann erhält einen Brief eines befreundeten Filmemachers aus Lissabon, der
ihn um Hilfe bittet. Auf der Suche nach Geräuschen für einen unvollendeten Film
durchstreift Rüdiger Vogler die portugiesische Hauptstadt. Dabei verliert er das
eigentliches Ziel der Reise aus den Augen und entdeckt die Stadt Lissabon und
seine Menschen für sich. Ein poetischer Film mit schönen Bildern, ein improvisiertes Drehbuch und mit der noch schöneren Musik von Madredeus, wegen der
>>> Schliemannstraße 40
im Aufbruch
DO
29.07.04
21.00
Der geheime Luftkrieg der Supermächte - Abschuss über der
Sowjetunion
Am Fallbeispiel des Abschusses des US-Aufklärers “Privateer” am 8.April 1950
durch sowjetische Jagdflugzeuge über dem Luftraum der UdSSR, wird ein bestürzendes Kapitel des kalten Krieges nachgezeichnet. Es ist der erste Abschuss in
einer langen Reihe von geheim gehaltenen Zwischenfällen, viele davon mit tödlichem Ausgang. Die Aufklärungsflüge der Amerikaner in den Luftraum des
Ostblocks waren zahlreicher und gefährlicher als behauptet.
Israels geheime Atomwaffe
Israel hat seit Jahrzehnten Atomwaffen, versucht aber, dies geheim zu halten.
Doch ohne Erfolg. In den 80er Jahren verriet der Atomtechniker Vanunu, der in der
Atomfabrik Dimona in der Negev-Wüste arbeitete, das Geheimnis. Er machte
Fotos, reiste nach Europa und informierte Journalisten. Daraufhin kidnappte der
israelische Geheimdienst Vanunu in Rom, entführte ihn nach Israel und stellte ihn
vor Gericht. Er wurde zu 18 Jahren Haft wegen Spionage und Landesverrat verurteilt und verbrachte einen großen Teil dieser Zeit in Isolierhaft.(GE) Im Juli 2004
soll er freikommen. Seine amerikanischen Adoptiv-Eltern, Friedensaktivisten,
haben regelmäßig versucht, ihn im Gefängnis zu besuchen. Beim letzten Mal
begleitete sie ein Kamera-Team der BBC
>>> Rigaer Stasse. 84
im Beamer 84
CINEOFFENSIVE IM NETZ: WWW.CINEOFFENSIVE.TK
Kontakt : [email protected]
...und aktuelles zur Repression unter www.freikino.tk
28
KOMPLETTPROGRAMM DER KINOS 07/04
INFOS KINO-ADRESSEN
Peliculoso
Köpenickerstr. 137, Berlin - Mitte
S-Bhf. Ostbahnhof / U-Bhf. Heinrich Heine-Str.
www.koepi.squat.net
Aufbruch
in der Kathedrale, Schliemannstr. 40 / HH
Berlin - Prenzlauer Berg, U-Bhf. Eberswalder Str.
Videokino K85
Kastanienallee 85, Berlin.-Prenzlauer Berg
U-Bhf. Eberswalder Str.
www.k85.squat.net
K85/RAW
im Ambulatorium - RAW-Tempel, Revaler Str. 99
Berlin-Friedrichshain (Südkiez)
S-/U-Bhf. Warschauer Str.
Mouchette
auf der Laster&Hänger Wagenburg
Gärtnerstr. 1, Berlin-Friedrichshain (Südkiez)
S-/U-Bhf. Warschauer Str.
www.lasterundhaengerburg.de
Beamer 84
www.lasterundhaengerburg.de
Betriebskino
Rigaer Str. 83a, Berlin - Friedrichshain (Nordkiez)
U-Bhf. Samariterstrasse
Bernhardt Lichtenbergstr., Berlin - Prenzl. Berg
Tram 20 - Greifswalderstr.
...in der Sommerpause sind :
ZinemAA
Marienburger Str. 47, Berlin - Prenzl. Berg
Tram 1 - Marienburger Str. / Tram 20 - Winsstr.
Videokinoprojekt Bödicker Straße
Bödicker Str. 9 / 2.HH
Berlin Friedrichshain (Südkiez), S.-Bhf. Ostkreuz
KvU
AKTUELL
www.kvu-berlin.de
Kremmener Str. 9-11, Berlin Prenzlauer Berg
U-Bhf. Eberswalder Str. / Tram 20
...www.camp-tipsy.de...
Montag, 26.7. bis Freitag, 6.8.2004
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