Ernährungstherapie
Transcription
Ernährungstherapie
Ernährungstherapie bei Nierenerkrankungen und Dialyse Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München Ernährungstherapie bei Nierenerkrankungen, Dialyse und Diabetes Die Ernährung ist immer individuell und richtet sich nach dem Stadium der Nierenerkrankung Irmgard Landthaler Ernährungsberatung Leonhardiweg 3 81829 München • • • • Tel: +49 89 45 46 14 72 Fax: +49 89 45 46 14 73 Mobil: +49 170 3247008 e-mail: [email protected] home: www.i-landthaler.de 25.04.2014 Chronische Nierenerkrankung (Prädialyse) Hämodialyse Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse) Transplantation und nach den aktuellen Laborwerten! Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 1 25.04.2014 Nierenerkrankungen vorbeugen das können Sie tun: Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 2 Die Ziele der Ernährungstherapie bei Dialysebehandlung Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München Kurzfristig: • • • • • • Vermeiden von zu hohen Kaliumwerten • Vermeiden von zu starker Überwässerung Optimale Blutdruckeinstellung Eiweiß – Bilanzierung Optimale Blutzuckereinstellung Fettstoffwechselstörung behandeln Nicht Rauchen! Langfristig: Ziel: • Vermeiden von Folgeerkrankungen z.B. durch erhöhte Phosphatwerte • Vermeiden einer Mangelernährung Folgeerkrankungen vermeiden und damit Lebensqualität erhalten Das Ziel: • 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 3 Ernährungstherapie und Freude am Essen erhalten! 25.04.2014 Nierenkrankungen sind nicht selten! Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen Anteil (%) der Patienten in Deutschland Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München = 70.000 Patienten Davon 40 % Diabetiker davon über die Hälfte 60 – 80 Jahre alt Epidemiologie und volkswirtschaftliche Bedeutung Stadium GFR Prävalenz (USA) 1 > 89 1,8 % 2 60-89 3,2 % 3 30-59 7,7 % 4 15-29 0,4 % 5 < 15 0,25 % 4 Nierentransplantation 25% Peritonealdialyse 4% Hämodialyse 71% Überleben im Stadium 4 nach 5 Jahren ca. 50% 250 Kinder HD und PD zu gleichen Teilen Jährlich erhalten rund 110 Kinder in Deutschland eine Spenderniere Keith et al. (2004) Arch Intern Med; 164: 659-663 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 5 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 6 Wichtige Laborwerte für die Ernährungstherapie Besonderheiten bei Diabetes und Dialyse Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München Kreatinin Harnstoff GFR Cystatin C • Diabetiker tolerieren den Zustand der Niereninsuffizienz viel schlechter als Nichtdiabetiker. • Hyperparathyreoidismus verstärkt die Insulinresistenz. Kalium Phosphor PTH Calcium Vitamin D • Neigung zu Hyperkaliämie durch die Insulinresistenz in den Zellen verstärkt. Natriumausscheidung im 24 -Stunden-Urin Eiweiß/Albumin im Urin PCR Cholesterin, HDL, LDL, Triglyceride, Glucose, HbA1c • Dialysepflichtige Diabetiker leiden häufig unter den Beschwerden der diabetischen Gastropathie Ernährungsprotokoll/Anamnese 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 7 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 8 Kreatinin Besonderheiten bei Diabetes und Dialyse Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München …ist ein Produkt des Muskelstoffwechsels • Vermehrter Durst • Fettstoffwechselstörung wird verstärkt • Protein wird verstärkt abgebaut (Katabolismus) • Mit zunehmender Niereninsuffizienz ist häufig eine Abnahme des Insulinbedarfs zu beobachten, bei Einsetzen der Dialysetherapie steigt jedoch die Insulindosis wieder an und muss entsprechend angepasst werden. Die Kreatininkonzentration im Blut hängt somit sowohl von der Nierenfunktion als auch der Muskelmasse ab: Schlanke Menschen haben einen niedrigeren Kreatininwert, der eine bessere Nierenfunktion vortäuschen kann, während muskulöse Menschen eine höhere Kreatininkonzentration trotz guter Nierenfunktion aufweisen. Der individuelle Verlauf der Kreatininspiegel ist als Verlaufsparameter gut geeignet. 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 9 25.04.2014 Die Harnstoffkonzentration Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 10 Niere und Alter Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München ist auch kein geeigneter Parameter für die Beurteilung der Nierenfunktion: nach den neuesten Studien der letzten 2 Jahre: Die Harnstoffproduktion ist z.B. erhöht bei • gesteigerter Proteinzufuhr • Katabolismus • intestinalen Blutungen Jemand mit 75 Jahren und Kreatinin 0,8 mg/dl und GFR 70 lebt wesentlich länger als jemand mit Kreatinin 1,5 mg/dl Mit anderen Worten, auch im Alter heißt niedrige GFR = hohe Mortalität (je niedriger die GFR desto höher Mortalität), und = hohes Risiko für Dialyse, sofern der Pat nicht vorher verstirbt. Glomeruläre Filtrationsrate „GFR“ Die glomeruläre Filtrationsrate ist die von allen Glomerula pro Zeiteinheit produzierte Menge an Primärharn und gilt allgemein als bester Parameter der Nierenfunktion. 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen JAMA. 2012;308(22):2349-2360 Published online October 30, 2012. doi:10.1001/jama.2012.16817 www.jama.com 11 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 12 Das Ziel: Stadieneinteilung Reduktion der Eiweiß-Ausscheidung Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München Stadium Beschreibung Denn, je höher die Eiweiß-Ausscheidung, desto rascher der Nierenverlust 1 Nach ca. 3 :Jahren: < 1g EW im Harn - 90% Nierenfunktion > 3g EW im Harn - 60 - 65% Nierenfunktion Rauchen verdoppelt die Eiweiß-Ausscheidung! Nierenschädigung mit normaler bis erhöhter GFR ggf. Proteinurie 2 Nierenschädigung mit gering gradigem Funktionsverlust 3 Kreatinin - Anstieg Nierenschädigung mit mittelgradigem Funktionsverlust 4 Nierenschädigung schwerer Funktionsverlust 5 Nierenversagen Mit Beendigung des Rauchens, besserer Blutdruck- und Blutzuckereinstellung sowie bilanzierter Eiweißzufuhr kann die Eiweiß-Ausscheidung entscheidend verringert werden. GFR ml/min/173m² (Quelle: Prof. Hörl AKH Wien) 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 13 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen GFR > 90 ml/min 60 – 89 30 – 59 15 - 29 < 15 oder Dialyse 14 Reinhold R. Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München Seine Fragen an mich: Wie kann ich meine Nieren schonen und die Dialyse verhindern? Patient: Alter: Körpergewicht: Wunschgewicht: Körpergröße: Überweisung: Seit 1 Jahr macht er eine Reduktionskost, denn er möchte unbedingt noch mehr abnehmen! Krankheitsgeschichte: War „mal“ beim Urologen, der Nierenwert war etwas zu hoch, Aussage: Kreatinin im Auge behalten! Dann Schmerzen, Unwohlsein, durch Hausärztin zum Nephrologen überwiesen, weil Kreatinin bei 4 war 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 15 • • • • • 25.04.2014 Auszug aus dem Arztbrief Reinhold R. 61 Jahre 84 kg früher 92 kg 75 kg 169 cm Nephrologe Rentner, war Beamter im Rathaus Ehefrau an Krebs verstorben lebt allein im Haus bei seiner Tochter sein Hund ist sein ein und alles kein Alkohol und Exraucher Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 16 Weiteres Vorgehen Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München Nephrologische Diagnosen: • Chron. Niereininsuffizienz, jetzt Stadium IV • (GFR um 20-25 ml/Min.) mit große Proteinurie um 3g/g Kreatinin bei bioptisch gesicherter IgA-Nephropathie (Biopsie 2001) • Nikotin bis 1980 • Abdominelle Adipositas • Renale Hypertonie • Diabetes mellitus Typ 2 (ohne Medikamente eingestellt) 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 17 25.04.2014 Ernährungsprinzipien Ein Fallbeispiel aus beider Nierenerkrankungen Nephrologie 18 Ernährungsprotokoll Individuelle Ernährungstherapie bei Nierenerkrankungen Irmgard Landthaler - München Frühstück: Mittagessen: 2 große Tassen Instantkaffee mit Zucker und Milch und ¼ Liter Wasser vormittags nur Obst gerne Äpfel Stadium Eiweiß Phosphat Kalium Trinkmenge manchmal nichts oder 1 Stück Käse, 1 hartgekochtes Ei, wenig Brot Chronische Niereninsuffizienz „Normal“ bis reduziert Reduzieren Individuell Individuell Hämodialyse Erhöht Reduzieren Reduzieren Individuell nach Restfunktion Bauchfelldialyse Stark erhöht Reduzieren Selten reduziert Individuell nach Restfunktion Nach Transplantation „Normal“ wie für Gesunde Selten ein Problem Selten ein Problem Abendessen: Warmes Essen z.B. Fleisch z.B. Steak, Fisch Salat, Rohkost, Gemüse und höchstens wenig Kartoffel oder Nudeln Später: 1 Scheibe Brot und evt. noch ein Stück Käse Gerne ein paar Gummibärchen, Getränke: 25.04.2014 Irmgard Landthaler - München ca. 2 Liter Wasser/Tag wenig Saft, selten 1 Cola (für den Magen) Ernährungsprinzipien Ein Fallbeispiel aus beider Nierenerkrankungen Nephrologie 19 Gefährdet zuviel Protein die Niere? 25.04.2014 Reichlich Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 20 Potentielle Vorteile der Proteinbilanzierung Offene Fragen: Irmgard Landthaler - München DGE: 0,8 g kg/KG = Normal? Pro Kilogramm ………Gewicht? bis 2 g kg/KG = Kein Problem? Irmgard Landthaler - München • Verminderte glomeruläre Hyperfiltration • Rückgang der Proteinurie • Reduktion der diätetischen Phosphor-Aufnahme Reichlich Protein bei reduzierter Nierenfunktion ungünstig! • Bessere Blutdruckeinstellung durch reduzierte Salzzufuhr • Verbesserung des Lipid-Profils durch verminderte Zufuhr -----------------------------------------------------------------Proteinbedarf in Abhängigkeit der Erkrankung gesättigter Fette aus tierischem Eiweiß • Günstiger Effekt auf SBH (geringere Azidose) Gramm/pro Kilogramm Körpergewicht D-A-CH Empfehlung für Gesunde Nierenerkrankung ohne Dialyse Peritonealdialyse Hämodialyse 25.04.2014 0,8 0,6 1,0 1,0 • Besserung der Insulinresistenz (Urämietoxine?) – 2g ? - 1,0 - 1,5 - 1,2 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen Quelle: Klahr,S.A. et al., NEJM 1994; 330; 877 21 25.04.2014 Therapie der chronischen Niereninsuffizienz Proteinrestriktion Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 22 Der Energiebedarf Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München • Fazit der Studienergebnisse: – Eine frühzeitige Proteinrestriktion [0,6-0,8 g/Kg KG] verzögert die Progression einer leichten bis mäßiggradigen Niereninsuffizienz bei Diabetikern und Nicht-Diabetikern. – Bei einer weit fortgeschrittenen Niereninsuffizienz – (Krea > 5 mg/dl) hat eine Proteinrestriktion keinen gesicherten – Einfluss auf den Nierenfunktionsverlust mehr. Prädialyse, Hämodialyse und Peritonealdialyse unter 60 Jahre 35 kcal/kg/KG über 60 Jahre 30 - 35 kcal Beispiel für eine 70 kg Person 35 mal 70 = 2450 kcal pro Tag 30 mal 70 = 2100 kcal pro Tag inkl. Energie aus dem Dialysat • ACE-Hemmer und Proteinrestriktion haben einen additiven Effekt auf die Proteinurie. 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 23 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 24 Vorsicht Energiegehalt von Dialyse-Lösungen und ein Beispiel Irmgard Landthaler - München Ödeme Zystennieren 2000 ml Lösung mit 1,50 % Glucose = 120 kcal 2000 ml Lösung mit 2,30 % Glucose = 180 kcal 2000 ml Lösung mit 4,25 % Glucose = 340 kcal Bei Patienten sollte der Eiweiß- und Energiestatus regelmäßig durch verschiedene Messungen bestimmt werden z.B. ------------------------------------------------------------------------------ • • • • 6 Uhr 2000 ml 2,27 % enthalten 45 g Glucose = 180 kcal 12 Uhr 2000 ml 1,36 % enthalten 27 g Glucose = 110 kcal 18 Uhr 2000 ml 2,27 % enthalten 45 g Glucose = 180 kcal 23 Uhr 2000 ml 1,36 % enthalten 27 g Glucose = 110 kcal Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen Gewichtsverlauf SGA Albumin Ernährungsprotokoll/Anamnese Das Problem Mangelernährung entwickelt sich in der Regel langsam über Jahre und wird deshalb oft übersehen Insgesamt 580 kcal davon werden ca. 70 % = 400 kcal resorbiert 25.04.2014 Irmgard Landthaler - München 25 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 26 Medikamente von Reinhold Reinhold Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München Da Fasten beim urämischen Patienten eine stark katabole Stoffwechselsituation hervorrufen kann, sollte auf eine starke Gewichtsreduktion verzichtet werden! Eine moderate Gewichtsreduktion wirkt sich günstig auf Blutdruck und auf die Proteinurie aus! Zur Behandlung mit Diuretika gehören immer auch eine kochsalzarme Ernährung und eine gewisse Einschränkung der Trinkmenge 25.04.2014 Ernährungsprinzipien Ein Fallbeispiel aus beider Nierenerkrankungen Nephrologie 27 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen Auf die Bedeutung der Kochsalzrestriktion für Progression hinweisen Empfehlungen für die Natriumzufuhr Irmgard Landthaler - München Prädialyse, Hämodialyse und Peritonealdialyse 28 Irmgard Landthaler - München Monitoring der Natriumausscheidung 1800 - 2500 mg (80 - 110 mmol) oder 1 - 1,1 mmol (23 - 25 mg) pro kg/KG und Tag Maximale Kochsalzaufnahme 5-6 g/die Hilfen im Alltag: Beispiel für eine 70 kg Person Kein Salzstreuer auf dem Tisch – kein Nachsalzen Kochen mit ganz wenig Salz Zum Würzen Gewürze verwenden – keine Fertigsaucen Auf den Salzgehalt beim Einkauf achten Frischware oder unbehandelte Tiefkühlware verwenden Fertiggerichte (Suppen, Dosen) meiden Dosennahrung abspülen (Thunfisch) Gesalztes „Knabberzeug“ vermeiden 1610 - 1750 mg/Tag = 4,0 - 4,4 g Kochsalz (Patienten mit Natriumverlust benötigen Supplements) Quelle: De Nicola et al. Am J Kidney Dis 2004 43:782 - 795 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 29 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 30 Individuelle Ernährungstherapie bei Empfehlungen zur Trinkmenge! Nierenerkrankungen Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München Abhängig auch von kardialer Situation Stadium Eiweiß Phosphat Kalium Trinkmenge Chronische Niereninsuffizienz „Normal“ bis reduziert Reduzieren Individuell Individuell Hämodialyse Erhöht Reduzieren Reduzieren Individuell nach Restfunktion Ideales Maß für die Überwachung der Wasserbilanz ist tägliches Wiegen Bauchfelldialyse Stark erhöht Reduzieren Selten reduziert Individuell nach Restfunktion Kurzfristiger Gewichtsanstieg bedeutet Überwässerung Kurzfristige Gewichtsreduktion ist durch „Dehydratation“ bedingt Nach Transplantation „Normal“ wie für Gesunde Selten ein Problem Selten ein Problem Studien deuten eher darauf hin, dass bei Nierenkranken (nicht bei Gesunden) eine Trinkmenge von über 2 l/Tag die Nierenfunktion mittel- bis langfristig verschlechtert! MERKE: Grundsätzlich soll der Patient nur so viel trinken, wie er auch wieder ausscheiden kann. Quelle: Hebert AJKD 2003; 41(5) : 962-7 Lee A et al, Am J. Kidney Dis, 2003: 41: 926-971 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 31 25.04.2014 Empfehlung zur Kaliumreduktion Reichlich Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 32 Mögliche Ursachen für eine Hyperkaliämie Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München Diätetische Behandlung Ursache erforschen z.B.: – Kaliumrestriktion über Nahrung - 2000 – 2500mg/Tag (50-65 mmol) – oder 1 mmol pro kg Körpergewicht und Tag (1 mmol = 39 mg) – Evt. Gabe von Kaliumbinder • • • • • • • • • Praktische Beispiele: • Kaliumreiche Nahrungsmittel vermeiden wie z.B. Säfte, Trockenobst, Chips, Nüsse…. • Kartoffeln und Gemüse klein schneiden, in viel Wasser kochen und das Kochwasser wegschütten! • 1 Handvoll rohes Obst pro Tag (ca. 150 g) Ernährung Muskelabbau Dialysatkalium Shuntprobleme Medikamente Insulinresistenz Blutungen Stauung beim Blut abnehmen Azidose (ab einer GFR unter 30 ml/min/1,73m² ist mit einer metabolischen Azidose zu rechnen. (European Dialysis Nurse Ass. / European Renal Care Ass) 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 33 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 34 Schon bei leichter Einschränkung der Nierenfunktion kommt es zu 3 Störungen: Neurotoxin aus der Sternfrucht identifiziert Irmgard Landthaler - München Sternfrucht oder Karambole enthält eine Substanz, die für Nierenkranke ein lebensgefährliches Nervengift ist. Irmgard Landthaler - München • In den Nieren wird dann weniger Vitamin D gebildet Brasilianische Wissenschaftler haben dieses Neurotoxin jetzt isoliert und identifiziert. • Folge davon ist eine ungenügende Calciumabsorption “Hypocalcämie” Wie sie in der Zeitschrift Angewandte Chemie berichten, handelt es sich um eine Phenylalanin ähnliche Aminosäure. • Verminderte renale Phosphatausscheidung = „Phosphatstau“ Die Forscher gaben ihr den Namen Caramboxin. Angewandte Chemie, Permalink to the article: http://dx.doi.org/10.1002/ange.201305382 25.04.2014 Ernährungsprinzipien Ein Fallbeispiel aus beider Nierenerkrankungen Nephrologie 35 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 36 Schon bei leichter Einschränkung der Nierenfunktion kommt es zu 3 Störungen: Schon bei leichter Einschränkung der Nierenfunktion kommt es zu 3 Störungen: Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München Ein hoher Phosphatgehalt im Blut und Vitamin D - Mangel bewirken eine vermehrte Ausschüttung des Parathormons (PTH) aus der Nebenschilddrüse. • Da die Ausscheidung von Phosphat über die Niere nicht gesteigert werden kann, wird noch mehr PTH gebildet. PTH sorgt für eine gesteigerte Freisetzung des Calciums (und Phosphat) aus dem Knochen. • Langfristig dünnen die Knochen aus und das freigesetzte Calcium lagert sich in den Gefäßen, den Gelenken und in der Haut ab. Dieser Regelmechanismus des Körpers normalisiert den Phosphat- und Calciumgehalt im Blut. 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 37 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 38 Möglichkeiten zur Behandlung 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 39 25.04.2014 Empfehlung für die Phosphorzufuhr Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 600 - 1000 mg (19 - 32 mmol) Hämo- und Peritonealdialyse EDTNA 1000 - 1400 mg (32 - 45 mmol) 0,6 mmol (18,6 mg) pro kg/KG andere Leitlinien 800mg/Tag 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 40 Phosphatentfernung durch die Dialyse Irmgard Landthaler - München PrädialyseStadium Paratyreoithektomie Calcimimetika Dialyse Phosphatbinder Diät Irmgard Landthaler - München Vitamin D Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München ca. 800 mg pro ca. 4 Stunden Hämodialyse + das 3 mal pro Woche 41 25.04.2014 pro Tag ca. 300 mg Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 42 Wie wirken Phosphatbinder? Sinnvolle Maßnahmen zur Phosphatsenkung Irmgard Landthaler - München Sie binden das Phosphat im Magen und Darm, damit es nicht ins Blut kann, dann wird es über den Darm ausgeschieden. Irmgard Landthaler - München • Vermeiden phosphathaltiger Lebensmittelzusätze • Bevorzugung pflanzlicher Eiweiße (vorwiegend vegetarische Kost) • Berücksichtigung der PB-Bindungskapazität senkt PB-Last • Unterschiedliche Einnahmezeiten beachten • Intensivierte PB-Therapie (PEP) • Selbständiges Anpassen der Phosphatbinder-Dosis an Phosphatgehalt der Mahlzeiten • Das neue Konzept: Von der BE zur PE „PEP“ Quelle: Moe et al. CJASN 2011; 6: 257-64 Wichtig: Unterschiedliche Einnahmezeiten beachten und die Dosis an den Phosphatgehalt im Essen anpassen 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 43 Abschlussbefund für Reinhold 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 44 Ziele der Ernährungstherapie bei Niereninsuffizienz Irmgard Landthaler - München Irmgard Landthaler - München • Die Trinkmenge an die Urinausscheidung anpassen und dadurch Blutdruckschwankungen und Ödeme vermindern! • Den Kaliumspiegel im Normbereich halten um Herzrhythmusstörungen zu verhindern! • Durch eine ausreichende Eiweiß- und Energieversorgung für einen guten Ernährungszustand und bessere Abwehrkräfte zu sorgen! • Durch optimale Phosphatwerte Knochenerkrankungen und Verkalkungen zu vermeiden! • Durch eine Reduzierung des Kochsalzes den Durst zu lindern und die Blutdruckeinstellung zu unterstützen! • Folgeerkrankungen zu verhindern und das Wohlbefinden zu verbessern! 25.04.2014 Ernährungsprinzipien Ein Fallbeispiel aus beider Nierenerkrankungen Nephrologie 45 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 46 Leitlinien zur Ernährung bei chronischer Niereninsuffizienz und Dialyse Ernährungsberatung in der Nephrologie Irmgard Landthaler - München • Ernährungsberatung individuell auf Patienten ausrichten Irmgard Landthaler - München • Leitlinien der European Society for Clinical Nutrition and Metabolism (ESPEN) www.espen.org – Gezielt individuelle Probleme besprechen, – Schritt für Schritt vorgehen • ESPEN Guideline on Enteral Nutrition: Adult Renal Failure. Cano NJM et al. 2006 (ESPEN Leitlinie zur Enteralen Ernährung: Nierenversagen beim Erwachsenen) • Kontrolle der Ernährung mit Vermeidung einer Malnutrition – Bestimmung der PCR – Bestimmung der Kreatininausscheidung » Korreliert mir Muskelmasse – Bestimmung der NaCl-Elimination • Nationale Versorgungs-Leitlinie Nierenerkrankungen bei Diabetes im Erwachsenenalter Kurzfassung 1. Auflage Version 5 September 2010 Zuletzt geändert: Mai 2013 AWMF-Reg.-Nr.: nvl/001d • Enge Kooperation: Arzt – Ernährungsberatung - Patient 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 47 25.04.2014 Ernährungsprinzipien bei Nierenerkrankungen 48