Vision - Klassisch FanatasTISCH
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Vision - Klassisch FanatasTISCH
Klassisch phantas tisch Der neu eröffnete Gasthof Goldgasse pflegt die gute österreichische Küche mit dem gewissen Etwas. Aus einer engen Zusammenarbeit mit Bauern aus der Region resultiert ein starker Schwerpunkt auf hochwertigen, saisonalen Produkten. Mitten in der Altstadt ist das ein echter Gewinn für die Gastronomie-Szene. TEXT Markus Deisenberger FOTOS Andreas Kolarik kulina ri k _ w erbung 43 »Wir lassen uns nicht von weiß Gott wo liefern, sondern die Produkte müssen von hier sein« erklärt Küchenchef Philippe Sommersperger, der vorher Chef de Garde im Hangar 7 war, die Küchenlinie des Gasthauses Goldgasse. »Wir arbeiten mit Bauern zusammen, die uns sowohl im Sommer als auch im Winter beliefern.« Alles sei deshalb saisonal und nachhaltig, ergänzt Martin Pichler, Executive Chef der Amadeus Gruppe, die schon der Steinterrasse ein wohltuendes Facelifting verlieh und sich nun also des traditionellen Gasthofs mitten in der Altstadt annahm. »Wir ziehen das mit der Regionalität komplett durch« so die beiden Köche unisono. Das heißt also: Kein Verkaufs-Gag wie so oft, sondern ein ehrliches Konzept, das sich wie ein roter Faden durch die gesamte Speisekarte zieht. Und studiert man selbige, wird klar, wie ernst es den beiden damit ist: Der Speck und die Bratwurst kommen von Max Mann aus Hüttau, liest man, das Fleisch von Baischer und der Käse von Niki Rettenbachers Fürstenhof. Die Gebirgsimkerei Rettenwender liefert den Honig. Und die Kräuter haben Christine und Katharina Mooslechner am Maierlgut in Flachauwinkl gezogen. Das aber ist nur ein kleiner Auszug aus den umfangreichen Herstellernachweisen. »Wir wissen bei allen Produkten, wo sie produziert werden, wie sie produziert und wie sie verarbeitet werden«, erläutert Sommersperger. 44 ku l i n a r ik _ w e r b un g Backhenderl »a la minute« Österreichische Küche mit einem starken regionalen Schwerpunkt ist das also, was neuerdings in der Goldgasse kredenzt wird. Dementsprechend bodenständig gerät dann auch Sommerpergers erster Gang – eines der zahlreichen »Signature-Gerichte« des Hauses: Ein Backhenderl mit Erdäpfel-Gurkensalat. Dass dabei nicht irgendein Henderl, sondern ein steirisches Maishuhn auf den Teller kommt, versteht sich von selbst. Die Hendlstücke werden vorher mit Sauerrahm und Gewürzen mariniert. »Die Milchsäurebakterien machen das Hendl noch einmal weicher«, weiß Sommersperger.. Wichtig sei auch, dass man nicht nur die Brust verwendet, sondern auch die Haxerl auslöst. »Die sind einfach noch saftiger«. Aus der Marinade genommen, werden sie in feinstem Butterschmalz rausgebraten. Eventuell muss man sie im Ofen noch einmal nachziehen lasen. Dazu gibt es selbst eingekochte Preiselbeeren und einen lauwarmen Erdäpfel-Gurkerl-Salat mit einer Marinade aus Apfelessig, fein geschnittenen Schalotten, Öl, Salz, Pfeffer und Senf. Serviert wird das Backhenderl in schicken, mit Almheu ausgekleideten Kupfertöpfchen – eine Reminszenz an die Geschichte des Hauses, war früher hier doch einmal eine Kupferschmiede beherbergt. Der zweite Gang, den uns Philippe Sommersperger zeigt, ist noch raffinierter und zeigt, dass man in der Goldgasse neben Klassikern auch Innovatives bekommt: Ein auf dem Salzstein gegartes Filet vom Bachsaibling. Mit der Hautseite wird es auf den vorgeheizten Stein gelegt und mit getrockneten Gänseblümchen, Rotklee und Blüten vom Currykraut beträufelt. Die Zubereitungsart auf dem Stein ist besonders schonend: Von unten zieht der Fisch langsam Salz. Von oben wird er im so genannten Salamander noch ein wenig angegrillt. Serviert wird das Filet schließlich auf dem Stein. Dazu gibt es – ungewöhnlich, dafür aber umso besser – eine dunkle Soße aus Malz von der Weißbierbrauerei, verfeinert mit Vanille und Wermuth, und mit Fischfonds aufgegossen. Frischer, in brauner Butter geschwenkter Mais kontrastiert mit seiner zarten Süße den salzigen Geschmack von Fisch und Kräutern. Resumee: Muss man dieses Gericht unbedingt probiert haben! Aber auch sonst sind es die kleinen Details, die die gehobene Küche des Gasthauses Goldgasse ausmachen. Abends etwa wird ein Flambierwagen eingesetzt. Darauf werden Crepes, Palatschinken mit Birnen und Eis und gebrannte Mandeln direkt am Tisch zubereitet. Dass er sich hervorragend auf Süßes versteht, zeigt uns Sommersperger dann auch mit seinem letzten für uns gekochten Gang: Ein Schokoladenküchlein mit geschmortem Kürbis, einer Kürbiscreme und gesalzener Karamellsauce. Ein würdiger Schlussakt. Wer es bodenständiger mag, dem sei der exzellente Schweinsbraten empfohlen, der hier Samstag und Sonntag frisch zubereitet wird. bodenständig und zugleich raffiniert Vier Achterl für ein Haleluja: Das Team vom Gasthaus Goldgasse genehmigt sich nach getaner Arbeit ein verdientes Glas Wein. V.l.n.r.: Christoph Seiler (gastronomischer Leiter), Florian Mayer (Sous Chef), Martin Pichler (Executive Chef) und Philippe Sommersperger (Chefkoch). Gasthof Goldgasse: Gasthof Goldgasse | Goldgasse 10 | 5020 Salzburg Tel. 84 82 00 | [email protected] ÖFFNUNGSZEITEN: Täglich von 12:00 – 00:00, warme Küche 12:00–22:00 kulina ri k _ w erbung 45