EU-Integration und Globalisierung

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EU-Integration und Globalisierung
EU-Integration und
Globalisierung
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(Jean Monnet Chair; Lehrstuhl Makroökonomik)
Bergische Universität Wuppertal; EIIW (www.euroeiiw.de)
Alfred Grosser Professorship 2007/08, Sciences Po, Paris
© 2008
Präsentation (update) für Seniorenstudium an der
Bergischen Universität Wuppertal, 08.02.2008
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Einführende Literatur
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Harold James (1997), Rambouillet, 15. November 1975. Die
Globalisierung der Wirtschaft, München: DTV
Cassel, D.; Welfens, Paul J.J., Hg. (2003), Regionale
Integration und Osterweiterung der Europäischen Union,
Stuttgart: Lucius
Welfens, Paul J.J. (1990), Internationalisierung von Wirtschaft
und Wirtschaftspolitik, Heidelberg: Springer
Tilly, R.; Welfens, P.J.J., eds. (1999), Economic
Globalization, International Organizations and Crisis
Management, Heidelberg: Springer
Innovations in Macroeconomics, Heidelberg 2007
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Ansatzpunkte/Perspektiven
Einkommensentstehung; verbunden mit Arbeitsplätzen
Freizeit (-budget);
Freizeitnutzung –
inkl. Rentenzeit
Konsum (Höhe
und Struktur)
Vermögensakkumulation
bzw. -verwaltung
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Regionale EU-Integration
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1957 Zollunion (6 Starterländer; intern Zollfreiheit bei
Warenhandel + gemeinsamer Außenzoll), 2007: EU27; zugleich
Eurozone seit 1999: für 11 Starterländer, 2008 schon 15
Integrierter EU-Markt (liberalisierendes EUBinnenmarktprogramm 1992; u.a. freier Kapitalverkehr, inkl.
Direktinvestition von multinationalen Unternehmen) bedeutet
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Mehr Wettbewerb/bei Waren+Dienstleistungen= Kostensenkung
(Effizienzgewinne) + Prozessinnovation (Kostensenkungen)
Kostensenkung via Nutzung von Skalenvorteilen; öffentl. Ausschr. liber.
Mehr Produktinnovationen=mehr globable Wettbew.fähigkeit=mehr Jobs
Chance für ein Mehr an Neugründungen +Jobs, falls
Rahmenbedingungen stimmen
Chance für größere Attraktivität für Direktinvestitionszufluss aus USA etc
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Globalisierung
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Globalisierung =weltweite Vernetzung via Handel, Kapitalverkehr
(inkl. Multinat. Untern. bzw. DI), Personenmobilität +pol.Institutionen;
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hohe Reichweite der Internationalisierung der Wirtschaft, was
entsprechende Politikinternationalisierung und Komplexizität
bedeutet. Also auch neue Konfliktfelder;
Typische kurzfristige Problemimpulse (z.B. Protektionismus) ergeben sich
aus Konjunkturzyklen/Finanzkrisen in Land 1 bzw. Land 2 (zyklische Aspekte)
Große anhaltende Unterschiede in Pro-Kopf-Einkommen als Problem?!
Demographische Differentiale (1820: USA 20 Mio. Einw., UK: 42, 1900:
USA 90 Mio. und Relation 2:1 zugunsten von USA; 21. Jh: Asien vs. EU
Konfrontation des Inlands mit Neuem, Fremdem, zu Vergleichendem &
Vergrößerungsperspektive (größere Märkte); pos. Wohlstandsperspektive
UND Verunsicherung. Zugleich via Direktinvestitionen (Inv. Im Ausland)
multinationaler Firmen Standortkonkurrenz verstärkt
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Grundlegend/Einführung
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Historische Globalisierung: 1860-1914, Handel, Kapital,
Migration
Moderne Globalisierung seit 1970: intra-industrieller
Handel, Handel mit Vorprodukten, Direktinvestitionen (seit
1985) der Multis stark, regionale Integration (EU, Asean…),
Internationale Organisationen (IMF, WTO), Internet; neue
Akteure: BRICs.., Rolle Chinas
Integration: regionale Handelsliberalisierung + gemeinsame Institutionen (EU 1957; NAFTA, Asean…)
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Moderne Globalisierung als
Vernetzungsphänomen (inklusive Internet)
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Moderne Globalisierung heißt insb. verstärkte
Vernetzung von Ländern via Handel einerseits und andererseits Direktinvestitionen (stark
seit 1985) multinationaler Unternehmen bzw.
renditeorientierte Portfolioinvestitionen (relativ
zu BIP stark seit 70er J.); USA, WTO/IMF als
Liberalisierungstreiber; auch Europäische Union
Infoaustausch, internat. Emissionen, Migration
Es entsteht verstärkte
Interdependenz
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BIP=Bruttoinlandsprodukt
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China und Ex-Ostblock
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seit 80er/90er J. offen
Vorteile der Globalisierung/Nachteile (y Pro-Kopf-Eink.)
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VORTEILE:Spezialisierungsgewinne durch
Handel bzw. Nutzung von Skalenvorteilen
=höheres y (reales BIP/Kopf=: y=Y/L)
Realeinkommensgewinne durch
Kapitalverkehr; Druck auf höhere Rendite
via Kapitalmärkte (von USA z.T.
ausgehend)=Anpassungsdruck,
verschärfter Standortwettbewerb
Intellektuelle Bereicherung durch
Handel, Tourismus
Kooperation in internationalen
Organisationen (mit Führung (?);
Effizienz) = mehr Stabilität!
Gewinner der Globalisierung ist
Asien plus USA plus EU plus x?
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Nachteile denkbar:
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Instabilitätspotenzial
Neue Abhängigkeiten
Anpassungsdruck für einige
Gruppen, in D. besonders für
Geringqualifizierte (Logik der
Arbeitsteilung)
Herausforderung lebenslanges
Lernen in alternder
Gesellschaft
Budgetkonflikte in alternder
Gesellschaft
Internet: Globale Konflikte
sichtbar (auch Nord-Süd)
Arbeitssicherheitsstandards?
Norden könnte „exportieren“
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Zwischenkriegszeit
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Zwischenkriegszeit ist Phase des Protektionismus
in 20er Jahren, Handelsschrumpfung wegen
Gründung neuer Länder und politisch-ökonomischem
Chaos in Teilen Europas und Lateinamerikas;
Handelsschrumpfung nach 1930 (1929 Kurssturz
an New Yorker Börse), Abwertungswettlauf und
Protektionismus, Einkommenssenkung,
Radikalisierung in der Politik, fehlende Internat. Org.
Handelsschrumpfungsspirale; Y fällt, Y* fällt
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Verbindung Integration,
Globalisierung, Intern. Org.
Regionale
Integration
Globalisierung
Komplexität
der Globalisierung
verlangt nach Internationalen Organisationen (IMF, WTO...)
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EU-Integration
EU-Integration von 1957 (mit Erweiterungen)
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Historische Intention: Befriedung Europas, Wohlstandserhöhung
ist Teil der Globalisierungsdynamik, da EU die Liberalisierung
innerhalb des „Clubs“ vorantreibt: Zollunion (Intra-Freihandel mit
gemeins. Außenzoll 68; EU-Binnenmarkt seit 1992 (4 Freiheiten: freier
Verkehr mit Waren, Dienstleistungen, Kapital, freier Personenverkehr);
EU als Zollunion mit gemeinsamem Außenzoll bzw.
Liberalisierungspolitik gegenüber Drittländern; EU in WTO
aktiv; seit 1999: Eurozone =Liberalisierung Kapitalverkehr/+Wettbew.
EU-Integration ist auch Antwort auf Globalisierung: ClubMitgliedschaft gibt mehr Einfluss auf internat. Ebene bzw.
Gestaltungsmöglichkeit bei Globalisierung; EU fehlt (?)
sicherheitspolitische Dimension im engeren Sinn; NATO als ½
Ergänzung
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Zusammenhänge...
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1) Bildung regionaler Integrationsclubs= regionale
Liberalisierung, die Globalisierung stärkt
2) Probleme der Globalisierung können Anreiz
für regionale Integration sein, dass sich insbes.
kleinere Länder mit anderen zusammenschließen
3) Politikstruktur, Wirtschaftsstruktur aus Sicht
globaler Wirtschaftsakteure vereinfacht dank
regionaler Wirtschaftsintegration
Globale Organisationen(IMF,WTO!, G8)
kooperieren mit Integrations-Clubs, fördern(?)
Globalisierung
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Grundlagen des Wohlstands in
der Weltwirtschaft
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Freier Handel mit ausreichend Liquidität zur
Handelsfinanzierung (nach 1958: $ dominant)
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Liberaler Kapitalverkehr mit gesicherter Liquidität
und Solvenz auf Angebots- und Nachfrageseite
(Banken, Staaten =Akteure)
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Hier Spezialisierung- bwz. Skalenvorteile realisieren
Finanzierung von Investitionen, Haushaltsdefiziten bzw.
Leistungsbilanzdefiziten
Stabilität der Finanzmärkte als Basis langfristiger
Investitionsfinanzierung; ist offenbar PROBLEM 07/08
Kapitalbildung,Innovation (IKT/Internet), motivierte Arbeiter
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Asymmetrie von Ländern
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Globales Führungsland Anfang 21. Jahrhundert ist
USA (ca. 25% des Welt-BIPs) mit knapp 300 Mio.
Einwohnern; EU27 hat 490 Mio. Einwohner; Japan
115 Mio.; Mehrheit der 6 Mrd. Menschen leben in
relativer Armut. Erfolgreiche Aufholprozesse in
einigen Ländern bzw. Regionen – z.B. Osteuropa
nach 1990, z.B. Asien seit 70er Jahren; volksreichste
Länder China (1.25 Mrd., könnte um 2050 USA im
BIP erreichen) und Indien (1 Mrd.);
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Basis langfristiger
Globalisierungsperspektiven
Frage nach Abbau von Leistungsbilanzungleichgewichten/Wahl des Wechselkursregimes
Stabilität, Sicherheit Effizienz des
Internets
Soziale Marktwirtschaft etablieren auf globaler Ebene (z.B.
Arbeitssicherheitsstandards etc.)
Beherrschung von Krisen auf Aktien- bzw. Finanzmärkten (Wiederholung 1929 vermeiden)
Mit Rendite-Druck der Finanzmärkte sinnvoll umgehen bzw. begrenzen (Bankenaufsicht!)
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Weltmarktanteile von China und
osteur. EU-Beitrittsländern
8.5
8
7.5
7
6.5
6
5.5
5
4.5
4
3.5
3
2.5
2
1.5
1
0.5
0
in %
2000
2001
2002
China's Share in World Textiles Exports
China's Share in World Machinery Export
Source: UN Comtrade
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2003
2004
EU 5's Share in World Textiles Export
EU 5's Share in World Machinery Export
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Weltmarktdynamik
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Strukturwandel
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Kapitalreiche Länder (USA; EU15: Relation
K/L=:k Kapitalintensität), die sich auf
kapitalintensiv produzierte Güter spezialisieren;
Länder mit niedrigem k spezialisieren sich nach
Heckscher-Ohlin-Ansatz zur Handelserklärung auf
arbeitsintensive Güter
Neue Dimension: Fragmenierung, Handel mit
Vorprodukten
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Am Ende des 20. Jh
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China seit wirtschaftl. Liberalisierung und Öffnung
1978 in der Weltwirtschaft sehr aktiv; Chinas
Wachstumsraten hoch: ökonomisches Gewicht steigt
also langfristig
Neues Russland + Osteuropa in Weltwi. seit 1991
Systemtransformation und außenwirtschaftl. Öffnung
Weltbevölkerung wächst weiter
Fallen der Transport- u. Kommunikationskosten
– techn. Fortschritt - stimuliert Outputexpansion (also
Import J bzw. X*) und Handel; Globalisierung auch
eine Info- bzw. Bewußtseinsfrage; s. auch Internet!
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Globaler Wettbewerb und
Systemkonkurrenz im 21. Jh.
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Es besteht ein globaler Wettbewerb auf Gütermärkten:
Kampf um Marktanteile via Preis und Qualität bzw.
Innovationsgrad der Produkte
Es besteht ein globaler Standortbewerb um mobiles
Realkapital bzw. Humankapital (z.B. USA werben um Studenten
aus armen Ländern= „brain drain“), wobei Lebensbedingungen
bzw. institutionelles Design (Wirtschafts- und Politiksystem) der
konkurrierenden Standortländer wichtig sind: Hier Wettbewerb
z.B. Soziale Marktwirtschaft EU vs. Freie Marktwi. USA vs.
Asien-Modell (Marktwirtschaft mit wenig Demokratie); mobiles
Realkapital u.a. in Form von Direktinvestitionen – große globale
Asymmetrien Quellen- bzw. Zuflussländer. Unterscheide
Nationaleinkommen Z vs. BIP (Y)
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Dynamik Handel und BIPEntwicklung
HANDEL
EXPANDIERT
PRODUKTION
STEIGT
AUSLANDSVERSCHULDUNG
im Defizitland
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Internationalisierung/Integration und Realeinkommen
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Integration (=i.d.R. Handelsschaffung) –
Wirkung des Außenhandels
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Spezialisierungsgewinne; erhöht Niveau des
Wachstumspfades
Economies of Scale können besser genutzt werden
Spezialisierungsgrad bei Hochtechnologie ggf.
verstärkt: Erhöht Realeink. (JUNGMITTAG, 2006)
Erhöhung von Niveau des Wachstumspfads oder der Wachstumsrate von Y
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Entwicklung in der
Weltwirtschaft
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Sicherheitsinteressen
Technologiedynamik
Demographie
Institutionelle
Entwicklung
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Spannungsfelder
Wirtschaftliche Globalisierung schafft Anpassungsdruck & Chancen
Integration (z.B.
EU, ASEAN, NAFTA)
zur Autonomiewahrung
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Internationale
Organisationen
als Teil von global governance
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Informations- u. Kommunikationstechnologie als Globalisierungstreiber
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Computernetz erlaubt flexible internationale
Produktionssteuerung, verteilte F&E;
Moderne Telekommunikationsnetze erleichtern
internationale Kommunikation und
ermöglichen weltweit Bezug digitaler
Vorprodukte („Informationen“, Wissensinput)
Internet fördert globale Standortkonkurrenz,
etabliert bei Musik, Video etc. globale digitale
Märkte, stimuliert Diffusion von Wissen
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Reduktion von Transport- und
Kommunikationskosten
100
90
80
70
60
50
40
30
Schiffahrt
Luftfahrt
20
Telefon
10
0
1920
Quelle: van Bergeijk/Mensink (1997)
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Satelliten
1930
1940
1950
1960
1970
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1980
1990
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Technoglobalisierung: Globale
Nutzung nationaler F&E von Firma
1I; globale Generierung von
Innovationen; globale Kooperation...
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„
JUNGMITTAG, A. (2001), Techno-Globalismus: Mythos oder
Realität?, List Forum
Archibugi,D.; Iammarino, S. (1999), The Policy Implications of
the Globalisation of Innovation, Research Policy, Vol.28,317-36
Dunning, J.; Narula, R. (1995), The R&D Activities of foreign
firms in the United States, International Studies of Management
& Organization, Vol. 25 (1-2), 39-72
OECD (2005), Science, Technology and Industry Outlook, Paris
VEUGELERS, R. ET AL. (2005), Internationalisation of R&D:
Trends, Issues and Implications for S&T Policies, Background
report for the OECD forum on the internationalization of R&D
(2005)
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Moderne Globalisierung:
Besondere Merkmale
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Dominante Wirtschaftsmacht= USA = ¼ des
Weltsozialprodukts
Internationale Organisationen (IWF, Weltbank,
BIZ, OECD, G-8, EU etc.) als wichtige Akteure
Starke Rolle multinationaler
Unternehmen=schärfere Standortkonkurrenz
Digitale Internetwirtschaft als globales Phänomen
Nord-Süd-Armutsgefälle; Kultur-Gegensätze
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Globalisierung, Integration,
Internationale Organisationen
Globalisierung als Phänomen erhöhter internationaler Interdependenz (intensive
Vernetzung über Aussenhandel, Direktinvestitionen multinationaler Firmen etc.)
Integration=u.a. Versuch, Politikautonomie
& Clubnutzen besser zu realisieren
Integration (z.B. EU) geeignet, bei Globalisierung Politikeinfluss zu bewahren/steigern?
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Internationale Organisation als multilaterale
Institution (z.B. IMF): Kontrolle, Eingriffe
Inwiefern sind IOs wirksam/effizient
als Zusatzebene der Wirtschaftspolitik?
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Fakten über multinationale Unternehmen
(MNCs=multinational companies)
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65000 MNCs in 2001
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Mit 850 000 ausländischen Tochterunternehmen
54 Mio. Beschäftigte (24 Mio. 1990)
19000 Mrd. $ Umsatz=2x Weltexport in 2001 (1990: MNC sales and
world exports roughly equal); UMSATZ ≠ Wertschöpfung!
Bestand an Auslandsdirektinvestitionen (kumulierte flows) stieg von 1700
Mrd. $ in 1990 auf 6600 Mrd. in 2001 (total assets 25 000 Mrd.)
Direktinvestitionszuflüsse 735 Mrd. $ 2001 (1982: 59 Mrd. $)
MNCs =1/10 des Weltbruttosozialprodukts und 1/3 des Welthandels
Top 100 (Nichtfinanz-)Unternehmen standen in 2000 für gut die Hälfte
von Umsätzen und Beschäftigung internationaler Tochterunternehmen
Unter Top 100 erstmals 5 von NICs (Hutchinson Whampoa (Hongkong),
Petronas (Malaysia), Cemex (Mexiko), Petroleos de V. (Venezuela)
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Direktinvestitionsdynamik: DI-Abflüsse im
Verhältnis zu den Exporten
DI-Abflüsse/Exporte (1977=1)
12
FRA
10
DEU
8
GBR
JPN
6
USA
4
2
0
1977
11.02.2008
1980
1983
1986
1989
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1992
1995
1998
30
Wichtige Integrationsfelder
(EU)
Binnenmarkt (1992!; Liberalisierung Dienstleistungen, öff. Aufträge
EU-weit ausschreiben, Abschaffung der physischen Grenzkontrollen)
Politische Union
(EU-Verfassung;
2004 gescheitert
in F und NL)
Wirtschafts- und
Währungsunion 99;
Start von € and EZB
Wettbewerbsgemeinschaft (bei
handelsfähigen Gütern, 1957)
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EU und EU-Erweiterungen
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6 Starterländer 1957: Deutschland, Frankreich,
Italien, Benelux; Ziel u.a. feste Einbindung
Deutschlands in friedliche Integration/Kooperation
EFTA-Erweiterung 1972 und Süderweiterung 1981/86
(Griechenland/Spanien+Portugal)
EU-Osterweiterung in 2004 (1. Mai): statt EU-15 eine
EU-25 (Altes Europa+altes [Ost-]Europa)
EU-Erweiterungen um Südosteuropa (Bulgarien,
Rumänien=22% des EU-15-BIPs in 2007;
2007: Slowenien in Eurozone; 08: Malta und Zypern
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EU-Osterweiterung 2004
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10 Länder mit 75 Mio. Menschen aufgenommen
(8 aus Osteuropa plus Malta und Zypern);
Pro-Kopf-Einkommen: Beitrittsländer relativ zu
EU-15=45%; teilweise Osteuropa=Altes Europa
Freizügigkeit bis 2011 begrenzt seitens
Deutschlands und der meisten EU-15-Länder (D
Ost 15% ALQ; Polen 15% ALQ)
Vgl. Süderweiterung (Sp./Pg ok; Griechenl.--+)
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Integration & Globalisierung:
Kernaspekte
Integration und Globalisierung
Überschaubarer Integrationsraum - mit ökonomischen Nettovorteilen –
kann politisch effizient
geordnet werden
Integrationsräume
schaffen überschaubare Handlungsfelder
& reduzierte Zahl von
Kooperationspartnern
Integrationsgemeinschaft
als wirksamer Akteur bei
internationaler Interessendurchsetzung (z.B.
in den internationionalen
Organisationen: IMF etc.)
Integrationsraum ergibt grösseren Markt und schafft eine
supranationale Politikebene als
Gegengewicht gegenüber den
großen multinationalen Unternehmen
EU kann als relativ großer Akteur durchaus Globalisierung mit gestalten;
etwa in G8, OECD, WTO etc.; auch durch Dialog und Kooperation mit anderen
Integrationsräumen (ASEAN, Mercosur, NAFTA etc.). Soziale Dimension der
Globalisierung wird von USA weitgehend ignoriert, EU sollte hier aktiv sein!
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Grundlegende Konsequenzen der Globalisierung:
Stärkere Rolle multinationaler Unternehmen(MNCs)!
Staatsquote sinkt!?
Oder Steuerbelastung bei
Arbeitnehmern steigt
Standortkonkurrenz wird
Nationalstaaten zu Steuersenkungen bzgl. mobiler Produktionsfaktoren
zwingen (MNCs profitieren)
1/3 des OECD-Handels
ist firmeninterner Handel
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Systemkonkurrenz
Systemkonkurrenz bedeutet Reformdruck bei
Wirtschaftssystemen
Verschärfte
Standortkonkurrenz
EU als Akteur:
Handlungsfähig?
EU15/27/xxl (mit
Verfassung); EuroZone? EWi.R.
Intensivierte Marktkonkurrenz (Märkte f.
Güter u. Dienstleistungen)
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35
Praktische Probleme
„
Direktinvestitionszuflüsse intra-EU und extra-EU (z.B. aus
USA) willkommen
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„
Direktinvestitionen bzw. Töchter von Multis können Standort verlagern
– innerhalb der EU27 oder weltweit
Deutschland sollte bei Förderung/Subventionen für ausländische
Investoren Logik der Arbeitsteilung beachten: Hochlohnland
Deutschland sollte wissens- und forschungsintensive Produktion
fördern bzw. in Weiterbildung investieren (Begründung: positive
externe Effekte); Problemfall Nokia/Bochum 08: schwache
Kommunikation des Konzerns, zu späte Anpassungsschritte…
Deutschland bzw. EU sollten sich bemühen, Soziale Marktwirtschaft in
der EU zu erhalten und dieses Modell als leistungsfähiges Vorbild zu
etablieren = Chancen für institutionellen Export; Internationale
Organisationen nutzen (z.B. ILO, WTO, OECD etc.)
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www.euroeiiw.de; Europäisches Institut für internationale Wirtschaftsbeziehungen
(Campus Freudenberg; Rainer Grünterstr.21, 42119 Wuppertal, [email protected])
Vielen Dank
für Ihre
Aufmerksamkeit
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