EU-Integration und Globalisierung
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EU-Integration und Globalisierung
EU-Integration und Globalisierung Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (Jean Monnet Chair; Lehrstuhl Makroökonomik) Bergische Universität Wuppertal; EIIW (www.euroeiiw.de) Alfred Grosser Professorship 2007/08, Sciences Po, Paris © 2008 Präsentation (update) für Seniorenstudium an der Bergischen Universität Wuppertal, 08.02.2008 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 1 Einführende Literatur Harold James (1997), Rambouillet, 15. November 1975. Die Globalisierung der Wirtschaft, München: DTV Cassel, D.; Welfens, Paul J.J., Hg. (2003), Regionale Integration und Osterweiterung der Europäischen Union, Stuttgart: Lucius Welfens, Paul J.J. (1990), Internationalisierung von Wirtschaft und Wirtschaftspolitik, Heidelberg: Springer Tilly, R.; Welfens, P.J.J., eds. (1999), Economic Globalization, International Organizations and Crisis Management, Heidelberg: Springer Innovations in Macroeconomics, Heidelberg 2007 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 2 Ansatzpunkte/Perspektiven Einkommensentstehung; verbunden mit Arbeitsplätzen Freizeit (-budget); Freizeitnutzung – inkl. Rentenzeit Konsum (Höhe und Struktur) Vermögensakkumulation bzw. -verwaltung 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 3 Regionale EU-Integration 1957 Zollunion (6 Starterländer; intern Zollfreiheit bei Warenhandel + gemeinsamer Außenzoll), 2007: EU27; zugleich Eurozone seit 1999: für 11 Starterländer, 2008 schon 15 Integrierter EU-Markt (liberalisierendes EUBinnenmarktprogramm 1992; u.a. freier Kapitalverkehr, inkl. Direktinvestition von multinationalen Unternehmen) bedeutet Mehr Wettbewerb/bei Waren+Dienstleistungen= Kostensenkung (Effizienzgewinne) + Prozessinnovation (Kostensenkungen) Kostensenkung via Nutzung von Skalenvorteilen; öffentl. Ausschr. liber. Mehr Produktinnovationen=mehr globable Wettbew.fähigkeit=mehr Jobs Chance für ein Mehr an Neugründungen +Jobs, falls Rahmenbedingungen stimmen Chance für größere Attraktivität für Direktinvestitionszufluss aus USA etc 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 4 Globalisierung Globalisierung =weltweite Vernetzung via Handel, Kapitalverkehr (inkl. Multinat. Untern. bzw. DI), Personenmobilität +pol.Institutionen; hohe Reichweite der Internationalisierung der Wirtschaft, was entsprechende Politikinternationalisierung und Komplexizität bedeutet. Also auch neue Konfliktfelder; Typische kurzfristige Problemimpulse (z.B. Protektionismus) ergeben sich aus Konjunkturzyklen/Finanzkrisen in Land 1 bzw. Land 2 (zyklische Aspekte) Große anhaltende Unterschiede in Pro-Kopf-Einkommen als Problem?! Demographische Differentiale (1820: USA 20 Mio. Einw., UK: 42, 1900: USA 90 Mio. und Relation 2:1 zugunsten von USA; 21. Jh: Asien vs. EU Konfrontation des Inlands mit Neuem, Fremdem, zu Vergleichendem & Vergrößerungsperspektive (größere Märkte); pos. Wohlstandsperspektive UND Verunsicherung. Zugleich via Direktinvestitionen (Inv. Im Ausland) multinationaler Firmen Standortkonkurrenz verstärkt 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 5 Grundlegend/Einführung Historische Globalisierung: 1860-1914, Handel, Kapital, Migration Moderne Globalisierung seit 1970: intra-industrieller Handel, Handel mit Vorprodukten, Direktinvestitionen (seit 1985) der Multis stark, regionale Integration (EU, Asean…), Internationale Organisationen (IMF, WTO), Internet; neue Akteure: BRICs.., Rolle Chinas Integration: regionale Handelsliberalisierung + gemeinsame Institutionen (EU 1957; NAFTA, Asean…) 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 6 Moderne Globalisierung als Vernetzungsphänomen (inklusive Internet) Moderne Globalisierung heißt insb. verstärkte Vernetzung von Ländern via Handel einerseits und andererseits Direktinvestitionen (stark seit 1985) multinationaler Unternehmen bzw. renditeorientierte Portfolioinvestitionen (relativ zu BIP stark seit 70er J.); USA, WTO/IMF als Liberalisierungstreiber; auch Europäische Union Infoaustausch, internat. Emissionen, Migration Es entsteht verstärkte Interdependenz Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, BIP=Bruttoinlandsprodukt 11.02.2008 www.euroeiiw.de China und Ex-Ostblock 7 seit 80er/90er J. offen Vorteile der Globalisierung/Nachteile (y Pro-Kopf-Eink.) VORTEILE:Spezialisierungsgewinne durch Handel bzw. Nutzung von Skalenvorteilen =höheres y (reales BIP/Kopf=: y=Y/L) Realeinkommensgewinne durch Kapitalverkehr; Druck auf höhere Rendite via Kapitalmärkte (von USA z.T. ausgehend)=Anpassungsdruck, verschärfter Standortwettbewerb Intellektuelle Bereicherung durch Handel, Tourismus Kooperation in internationalen Organisationen (mit Führung (?); Effizienz) = mehr Stabilität! Gewinner der Globalisierung ist Asien plus USA plus EU plus x? 11.02.2008 Nachteile denkbar: Instabilitätspotenzial Neue Abhängigkeiten Anpassungsdruck für einige Gruppen, in D. besonders für Geringqualifizierte (Logik der Arbeitsteilung) Herausforderung lebenslanges Lernen in alternder Gesellschaft Budgetkonflikte in alternder Gesellschaft Internet: Globale Konflikte sichtbar (auch Nord-Süd) Arbeitssicherheitsstandards? Norden könnte „exportieren“ Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 8 Zwischenkriegszeit Zwischenkriegszeit ist Phase des Protektionismus in 20er Jahren, Handelsschrumpfung wegen Gründung neuer Länder und politisch-ökonomischem Chaos in Teilen Europas und Lateinamerikas; Handelsschrumpfung nach 1930 (1929 Kurssturz an New Yorker Börse), Abwertungswettlauf und Protektionismus, Einkommenssenkung, Radikalisierung in der Politik, fehlende Internat. Org. Handelsschrumpfungsspirale; Y fällt, Y* fällt 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 9 Verbindung Integration, Globalisierung, Intern. Org. Regionale Integration Globalisierung Komplexität der Globalisierung verlangt nach Internationalen Organisationen (IMF, WTO...) 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 10 EU-Integration EU-Integration von 1957 (mit Erweiterungen) Historische Intention: Befriedung Europas, Wohlstandserhöhung ist Teil der Globalisierungsdynamik, da EU die Liberalisierung innerhalb des „Clubs“ vorantreibt: Zollunion (Intra-Freihandel mit gemeins. Außenzoll 68; EU-Binnenmarkt seit 1992 (4 Freiheiten: freier Verkehr mit Waren, Dienstleistungen, Kapital, freier Personenverkehr); EU als Zollunion mit gemeinsamem Außenzoll bzw. Liberalisierungspolitik gegenüber Drittländern; EU in WTO aktiv; seit 1999: Eurozone =Liberalisierung Kapitalverkehr/+Wettbew. EU-Integration ist auch Antwort auf Globalisierung: ClubMitgliedschaft gibt mehr Einfluss auf internat. Ebene bzw. Gestaltungsmöglichkeit bei Globalisierung; EU fehlt (?) sicherheitspolitische Dimension im engeren Sinn; NATO als ½ Ergänzung 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 11 Zusammenhänge... 1) Bildung regionaler Integrationsclubs= regionale Liberalisierung, die Globalisierung stärkt 2) Probleme der Globalisierung können Anreiz für regionale Integration sein, dass sich insbes. kleinere Länder mit anderen zusammenschließen 3) Politikstruktur, Wirtschaftsstruktur aus Sicht globaler Wirtschaftsakteure vereinfacht dank regionaler Wirtschaftsintegration Globale Organisationen(IMF,WTO!, G8) kooperieren mit Integrations-Clubs, fördern(?) Globalisierung 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 12 Grundlagen des Wohlstands in der Weltwirtschaft Freier Handel mit ausreichend Liquidität zur Handelsfinanzierung (nach 1958: $ dominant) Liberaler Kapitalverkehr mit gesicherter Liquidität und Solvenz auf Angebots- und Nachfrageseite (Banken, Staaten =Akteure) Hier Spezialisierung- bwz. Skalenvorteile realisieren Finanzierung von Investitionen, Haushaltsdefiziten bzw. Leistungsbilanzdefiziten Stabilität der Finanzmärkte als Basis langfristiger Investitionsfinanzierung; ist offenbar PROBLEM 07/08 Kapitalbildung,Innovation (IKT/Internet), motivierte Arbeiter 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 13 Asymmetrie von Ländern Globales Führungsland Anfang 21. Jahrhundert ist USA (ca. 25% des Welt-BIPs) mit knapp 300 Mio. Einwohnern; EU27 hat 490 Mio. Einwohner; Japan 115 Mio.; Mehrheit der 6 Mrd. Menschen leben in relativer Armut. Erfolgreiche Aufholprozesse in einigen Ländern bzw. Regionen – z.B. Osteuropa nach 1990, z.B. Asien seit 70er Jahren; volksreichste Länder China (1.25 Mrd., könnte um 2050 USA im BIP erreichen) und Indien (1 Mrd.); 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 14 Basis langfristiger Globalisierungsperspektiven Frage nach Abbau von Leistungsbilanzungleichgewichten/Wahl des Wechselkursregimes Stabilität, Sicherheit Effizienz des Internets Soziale Marktwirtschaft etablieren auf globaler Ebene (z.B. Arbeitssicherheitsstandards etc.) Beherrschung von Krisen auf Aktien- bzw. Finanzmärkten (Wiederholung 1929 vermeiden) Mit Rendite-Druck der Finanzmärkte sinnvoll umgehen bzw. begrenzen (Bankenaufsicht!) 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 15 Weltmarktanteile von China und osteur. EU-Beitrittsländern 8.5 8 7.5 7 6.5 6 5.5 5 4.5 4 3.5 3 2.5 2 1.5 1 0.5 0 in % 2000 2001 2002 China's Share in World Textiles Exports China's Share in World Machinery Export Source: UN Comtrade 11.02.2008 2003 2004 EU 5's Share in World Textiles Export EU 5's Share in World Machinery Export Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 16 Weltmarktdynamik Strukturwandel Kapitalreiche Länder (USA; EU15: Relation K/L=:k Kapitalintensität), die sich auf kapitalintensiv produzierte Güter spezialisieren; Länder mit niedrigem k spezialisieren sich nach Heckscher-Ohlin-Ansatz zur Handelserklärung auf arbeitsintensive Güter Neue Dimension: Fragmenierung, Handel mit Vorprodukten 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 17 Am Ende des 20. Jh China seit wirtschaftl. Liberalisierung und Öffnung 1978 in der Weltwirtschaft sehr aktiv; Chinas Wachstumsraten hoch: ökonomisches Gewicht steigt also langfristig Neues Russland + Osteuropa in Weltwi. seit 1991 Systemtransformation und außenwirtschaftl. Öffnung Weltbevölkerung wächst weiter Fallen der Transport- u. Kommunikationskosten – techn. Fortschritt - stimuliert Outputexpansion (also Import J bzw. X*) und Handel; Globalisierung auch eine Info- bzw. Bewußtseinsfrage; s. auch Internet! 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 18 Globaler Wettbewerb und Systemkonkurrenz im 21. Jh. Es besteht ein globaler Wettbewerb auf Gütermärkten: Kampf um Marktanteile via Preis und Qualität bzw. Innovationsgrad der Produkte Es besteht ein globaler Standortbewerb um mobiles Realkapital bzw. Humankapital (z.B. USA werben um Studenten aus armen Ländern= „brain drain“), wobei Lebensbedingungen bzw. institutionelles Design (Wirtschafts- und Politiksystem) der konkurrierenden Standortländer wichtig sind: Hier Wettbewerb z.B. Soziale Marktwirtschaft EU vs. Freie Marktwi. USA vs. Asien-Modell (Marktwirtschaft mit wenig Demokratie); mobiles Realkapital u.a. in Form von Direktinvestitionen – große globale Asymmetrien Quellen- bzw. Zuflussländer. Unterscheide Nationaleinkommen Z vs. BIP (Y) 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 19 Dynamik Handel und BIPEntwicklung HANDEL EXPANDIERT PRODUKTION STEIGT AUSLANDSVERSCHULDUNG im Defizitland 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 20 Internationalisierung/Integration und Realeinkommen Integration (=i.d.R. Handelsschaffung) – Wirkung des Außenhandels Spezialisierungsgewinne; erhöht Niveau des Wachstumspfades Economies of Scale können besser genutzt werden Spezialisierungsgrad bei Hochtechnologie ggf. verstärkt: Erhöht Realeink. (JUNGMITTAG, 2006) Erhöhung von Niveau des Wachstumspfads oder der Wachstumsrate von Y 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 21 Entwicklung in der Weltwirtschaft 11.02.2008 Sicherheitsinteressen Technologiedynamik Demographie Institutionelle Entwicklung Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 22 Spannungsfelder Wirtschaftliche Globalisierung schafft Anpassungsdruck & Chancen Integration (z.B. EU, ASEAN, NAFTA) zur Autonomiewahrung 11.02.2008 Internationale Organisationen als Teil von global governance Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 23 Informations- u. Kommunikationstechnologie als Globalisierungstreiber Computernetz erlaubt flexible internationale Produktionssteuerung, verteilte F&E; Moderne Telekommunikationsnetze erleichtern internationale Kommunikation und ermöglichen weltweit Bezug digitaler Vorprodukte („Informationen“, Wissensinput) Internet fördert globale Standortkonkurrenz, etabliert bei Musik, Video etc. globale digitale Märkte, stimuliert Diffusion von Wissen 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 24 Reduktion von Transport- und Kommunikationskosten 100 90 80 70 60 50 40 30 Schiffahrt Luftfahrt 20 Telefon 10 0 1920 Quelle: van Bergeijk/Mensink (1997) 11.02.2008 Satelliten 1930 1940 1950 1960 1970 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 1980 1990 25 Technoglobalisierung: Globale Nutzung nationaler F&E von Firma 1I; globale Generierung von Innovationen; globale Kooperation... JUNGMITTAG, A. (2001), Techno-Globalismus: Mythos oder Realität?, List Forum Archibugi,D.; Iammarino, S. (1999), The Policy Implications of the Globalisation of Innovation, Research Policy, Vol.28,317-36 Dunning, J.; Narula, R. (1995), The R&D Activities of foreign firms in the United States, International Studies of Management & Organization, Vol. 25 (1-2), 39-72 OECD (2005), Science, Technology and Industry Outlook, Paris VEUGELERS, R. ET AL. (2005), Internationalisation of R&D: Trends, Issues and Implications for S&T Policies, Background report for the OECD forum on the internationalization of R&D (2005) 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 26 Moderne Globalisierung: Besondere Merkmale Dominante Wirtschaftsmacht= USA = ¼ des Weltsozialprodukts Internationale Organisationen (IWF, Weltbank, BIZ, OECD, G-8, EU etc.) als wichtige Akteure Starke Rolle multinationaler Unternehmen=schärfere Standortkonkurrenz Digitale Internetwirtschaft als globales Phänomen Nord-Süd-Armutsgefälle; Kultur-Gegensätze 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 27 Globalisierung, Integration, Internationale Organisationen Globalisierung als Phänomen erhöhter internationaler Interdependenz (intensive Vernetzung über Aussenhandel, Direktinvestitionen multinationaler Firmen etc.) Integration=u.a. Versuch, Politikautonomie & Clubnutzen besser zu realisieren Integration (z.B. EU) geeignet, bei Globalisierung Politikeinfluss zu bewahren/steigern? 11.02.2008 Internationale Organisation als multilaterale Institution (z.B. IMF): Kontrolle, Eingriffe Inwiefern sind IOs wirksam/effizient als Zusatzebene der Wirtschaftspolitik? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 28 Fakten über multinationale Unternehmen (MNCs=multinational companies) 65000 MNCs in 2001 Mit 850 000 ausländischen Tochterunternehmen 54 Mio. Beschäftigte (24 Mio. 1990) 19000 Mrd. $ Umsatz=2x Weltexport in 2001 (1990: MNC sales and world exports roughly equal); UMSATZ ≠ Wertschöpfung! Bestand an Auslandsdirektinvestitionen (kumulierte flows) stieg von 1700 Mrd. $ in 1990 auf 6600 Mrd. in 2001 (total assets 25 000 Mrd.) Direktinvestitionszuflüsse 735 Mrd. $ 2001 (1982: 59 Mrd. $) MNCs =1/10 des Weltbruttosozialprodukts und 1/3 des Welthandels Top 100 (Nichtfinanz-)Unternehmen standen in 2000 für gut die Hälfte von Umsätzen und Beschäftigung internationaler Tochterunternehmen Unter Top 100 erstmals 5 von NICs (Hutchinson Whampoa (Hongkong), Petronas (Malaysia), Cemex (Mexiko), Petroleos de V. (Venezuela) 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 29 Direktinvestitionsdynamik: DI-Abflüsse im Verhältnis zu den Exporten DI-Abflüsse/Exporte (1977=1) 12 FRA 10 DEU 8 GBR JPN 6 USA 4 2 0 1977 11.02.2008 1980 1983 1986 1989 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 1992 1995 1998 30 Wichtige Integrationsfelder (EU) Binnenmarkt (1992!; Liberalisierung Dienstleistungen, öff. Aufträge EU-weit ausschreiben, Abschaffung der physischen Grenzkontrollen) Politische Union (EU-Verfassung; 2004 gescheitert in F und NL) Wirtschafts- und Währungsunion 99; Start von € and EZB Wettbewerbsgemeinschaft (bei handelsfähigen Gütern, 1957) 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 31 EU und EU-Erweiterungen 6 Starterländer 1957: Deutschland, Frankreich, Italien, Benelux; Ziel u.a. feste Einbindung Deutschlands in friedliche Integration/Kooperation EFTA-Erweiterung 1972 und Süderweiterung 1981/86 (Griechenland/Spanien+Portugal) EU-Osterweiterung in 2004 (1. Mai): statt EU-15 eine EU-25 (Altes Europa+altes [Ost-]Europa) EU-Erweiterungen um Südosteuropa (Bulgarien, Rumänien=22% des EU-15-BIPs in 2007; 2007: Slowenien in Eurozone; 08: Malta und Zypern 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 32 EU-Osterweiterung 2004 10 Länder mit 75 Mio. Menschen aufgenommen (8 aus Osteuropa plus Malta und Zypern); Pro-Kopf-Einkommen: Beitrittsländer relativ zu EU-15=45%; teilweise Osteuropa=Altes Europa Freizügigkeit bis 2011 begrenzt seitens Deutschlands und der meisten EU-15-Länder (D Ost 15% ALQ; Polen 15% ALQ) Vgl. Süderweiterung (Sp./Pg ok; Griechenl.--+) 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 33 Integration & Globalisierung: Kernaspekte Integration und Globalisierung Überschaubarer Integrationsraum - mit ökonomischen Nettovorteilen – kann politisch effizient geordnet werden Integrationsräume schaffen überschaubare Handlungsfelder & reduzierte Zahl von Kooperationspartnern Integrationsgemeinschaft als wirksamer Akteur bei internationaler Interessendurchsetzung (z.B. in den internationionalen Organisationen: IMF etc.) Integrationsraum ergibt grösseren Markt und schafft eine supranationale Politikebene als Gegengewicht gegenüber den großen multinationalen Unternehmen EU kann als relativ großer Akteur durchaus Globalisierung mit gestalten; etwa in G8, OECD, WTO etc.; auch durch Dialog und Kooperation mit anderen Integrationsräumen (ASEAN, Mercosur, NAFTA etc.). Soziale Dimension der Globalisierung wird von USA weitgehend ignoriert, EU sollte hier aktiv sein! 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 34 Grundlegende Konsequenzen der Globalisierung: Stärkere Rolle multinationaler Unternehmen(MNCs)! Staatsquote sinkt!? Oder Steuerbelastung bei Arbeitnehmern steigt Standortkonkurrenz wird Nationalstaaten zu Steuersenkungen bzgl. mobiler Produktionsfaktoren zwingen (MNCs profitieren) 1/3 des OECD-Handels ist firmeninterner Handel 11.02.2008 Systemkonkurrenz Systemkonkurrenz bedeutet Reformdruck bei Wirtschaftssystemen Verschärfte Standortkonkurrenz EU als Akteur: Handlungsfähig? EU15/27/xxl (mit Verfassung); EuroZone? EWi.R. Intensivierte Marktkonkurrenz (Märkte f. Güter u. Dienstleistungen) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 35 Praktische Probleme Direktinvestitionszuflüsse intra-EU und extra-EU (z.B. aus USA) willkommen Direktinvestitionen bzw. Töchter von Multis können Standort verlagern – innerhalb der EU27 oder weltweit Deutschland sollte bei Förderung/Subventionen für ausländische Investoren Logik der Arbeitsteilung beachten: Hochlohnland Deutschland sollte wissens- und forschungsintensive Produktion fördern bzw. in Weiterbildung investieren (Begründung: positive externe Effekte); Problemfall Nokia/Bochum 08: schwache Kommunikation des Konzerns, zu späte Anpassungsschritte… Deutschland bzw. EU sollten sich bemühen, Soziale Marktwirtschaft in der EU zu erhalten und dieses Modell als leistungsfähiges Vorbild zu etablieren = Chancen für institutionellen Export; Internationale Organisationen nutzen (z.B. ILO, WTO, OECD etc.) 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 36 www.euroeiiw.de; Europäisches Institut für internationale Wirtschaftsbeziehungen (Campus Freudenberg; Rainer Grünterstr.21, 42119 Wuppertal, [email protected]) Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 11.02.2008 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, www.euroeiiw.de 37