IC Falkenberg
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IC Falkenberg
Glaube, Ehre, Eitelkeit Ob im größten Dom oder in der kleinsten Dorfkirche, Epitaphe gehören zum christlichen Totenkult. Zu Lebzeiten gut Betuchte – Adlige, Kleriker, Staatsdiener, Handwerksmeister – ließen in Kirchen diese Grabmale aufstellen, damit die Hinterbliebenen ihrer gedachten und für’s Seelenheil beteten. Ab 17. Juni zeigt das Turmmuseum der Kaulsdorfer Jesuskirche, Dorfstraße 12, eine Reihe dieser Kunstwerke die auch tiefe Einblicke in ihre Entstehungszeit geben. Eröffnung 19.30 Uhr. Inhalt Nr. 6/2009 14. Jahrgang EVP: 1 Euro Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf 16 Stufen zum 7. Himmel Künstler-Serie in jot w.d.: Viele Leser werden sich an Sänger und Musiker ihrer Jugendzeit in der DDR erinnern. jot w.d. berichtet, was aus ihnen geworden ist. Heute: IC Falkenberg. Seite 3 Das Grün inspiziert: Jedes Jahr im Frühling machen sich in Hellersdorf die Grüninspektoren auf zu einem Rundgang, um die Außenanlagen im Kiez zu prüfen. Ihr Blick fiel im neuen Wohnhof sogar auf Palmen; jot w.d. lüftet deren Geheimnis. Hier blüht Kunst: Seite 4 In diesem Jahr nehmen die Feiern kein Ende. Auch eines der Kleinode des Bezirks hat Jahrestag: Das Kunsthaus Flora hat aber eine viel längere Geschichte, wie jot w.d. erklären kann. Alternative Bildung: Seite 5 Auch wenn es noch eine ganz kleine Gruppe ist, hofft die Waldorfschule des Bezirks auf eine große Zukunft. jot w.d. traf Jungen und Mädchen, die überraschend zwei Obstbäume geschenkt bekamen. Seite 6 Paare, die sich in der Marzahner Mühle künftig das Ja-Wort geben, müssen zunächst die 16 Stufen der neuen Hochzeitstreppe erklimmen. An deren Ende weisen noch einmal Mühlsteine dezent darauf hin, dass das Leben auch Mühsal bereit halten wird. Die Mühle feierte am Deutschen Mühlentag (Pfingstmontag) 15. Geburtstag. Sie ist seit einigen Jahren auch eine Außenstelle des Standesamtes. Siehe Seite 13. Liebe Leser, es gibt bei uns Journalisten den Grundsatz: Nie Wortspiele mit Namen. Beim Thema, das mich diesmal bewegt, ist das gar nicht so einfach. Denn Parteiübertritte werden halt zumeist Wechsel genannt. Dass sich also ein Wortspiel bei Carl Wechselberg quasi von selbst ergibt, kann ich leider nicht verhindern. Vor wenigen Tagen erreichte die Redaktion eine Pressemitteilung der Linken des Bezirks, die den Biesdorfer Wahlkreisabgeordneten Carl Wechselberg nach dessen Parteiaustritt zu einem Gespräch auffordert, gleichwohl konstatiert, dass jener dies ablehnt. Die Enttäuschung der Par teiführung kann ich nachvollziehen. Schließlich ist nicht nur die Mehrheit der Berliner Regierungsfraktionen äußerst knapp. Vielmehr handelt es sich bei Wechselberg um einen Abgeordneten, den die Landesführung dem Bezirk quasi „auf’s Auge gedrückt“ hat. Polit-Hopping Sicher, ein Kandidat muss nicht zwingend dort wohnen, wo er Stimmen sammelt. Wer aber in „seinem“ Wahlkreis zu Hause ist, trifft ab und zu auch die Menschen, die ihm ihre Stimme gaben. Das schafft Ver trauen und mindert den Rechtfertigungszwang. Und machen wir uns nichts vor: Niemand wird mit seinem Namen gewählt; hinter der Person steckt (und steht) immer die Partei, für die sie auch antritt. Ein Parteiaustritt ist nichts Ungewöhnliches. Und schon gar nichts Unrechtes. Trotzdem ist es schäbig und verlogen, dann sein Mandat nicht niederzulegen; insbesondere wenn es ein Direktmandat ist. Aber ich habe ja auch schon erlebt, wie Abgeordnete, die nicht wieder aufgestellt werden sollten, barmten, sie würden nun bald zum Sozialfall. Es geht eben immer auch um Geld. Warum aber tendenziell eher linke Parteien bzw. linke Flügel in Parteien Mandatsträger durch Polit-Hopping verlieren, erschließt sich mir von Verheugen bis heute nicht. Eines sollte die Parteien-Hopperei insbesondere Sie, liebe Leser, als Wähler lehren: Schauen Sie bei Wahlkreiskandidaten künftig ganz genau hin. Oder um es mit Brecht zu sagen: „Lege den Finger auf jeden Posten, frage: Wie kommt er hierher.“ Im Übrigen bin ich überzeugt, dass jemand, der seine Karriere nicht geradewegs sprichwörtlich als „Kreißsaal-Hörsaal-Plenarsaal“ beschreiben muss, sondern im Leben auch etwas erarbeitet hat, innerparteiliche Gegenwinde viel besser aushalten kann. Daher gilt Brechts Ratschlag auch für die Parteiführungen. In der Hoffnung, dass Sie trotzdem auch künftig zur Wahl gehen, wünsche ich Ihnen viel Spaß mit dieser 154. Ausgabe von jot w.d. Ihr Ralf Nachtmann 2 jot w.d. 6/2009 Ort der Vielfalt Willenberg wird nicht gezeigt Im gesamten Bezirk kein würdiger Rahmen auffindbar Marzahn-Hellersdorf – Zugegeben, auch ich hatte vor dem 18. Dezember 2008 den Namen Samuel Willenberg noch nie gehört. Dann las ich in den BVV-Unterlagen einen Antrag, das Bezirksamt solle eine Willenberg-Ausstellung ermöglichen. Samuel Willenberg ist einer der wenigen Überlebenden des Vernichtungslagers Treblinka. Seine Leiden und Erlebnisse hat er als Bildhauer verarbeitet. Insgesamt 15 Bronzeplastiken hat er geschaffen. Im Mai wurden sie in Terezin (Theresienstadt) gezeigt und hatten vor ihrem Rücktransport nach Israel im Juni für eine Ausstellung in Deutschland zur Verfügung gestanden. In einer Antwort auf das Ersuchen der BVV schrieben nun die Stadträte Stefan Komoß (Finanzen und stv. Bürgermeister) und Stephan Richter (Kultur und Bildung), dass in bezirkseigenen Räumlichkeiten Ja, ich möchte dies nicht möglich sei. Man könne weder einen würdigen Rahmen, noch das nötige Aufsichtspersonal und auch nicht die angemessene Begleitveranstaltung sichern. Die geschätzten Gesamtkosten von 3000 (!) Euro stünden im Budget nicht zur Verfügung. Zum Vergleich: Für diese Summe müssten die Mitglieder des Bezirksamts (gemeinsam) nicht einmal zwei Tage arbeiten. Zum Vergleich: Marzahn-Hellersdorf mit etwa 240 000 Einwohnern ist vergleichbar einer Stadt wie Rostock oder Kassel. Dem „Ort der Vielfalt“ (siehe re.) hätte eine solche Ausstellung, z.B. im Rathaus, Schloss Biesdorf, Flora, ASH, gut getan. An dieser Stelle zeigt jot w.d. 13 der insgesamt 15 Skulpturen im Foto. Weitere Informationen beim Bildungswerk Stanislaw Hantz e.V., Dörnbergstraße 12, 34119 Kassel, www.bildungswerk-ks.de. R. Nachtmann Bezirk für Eintreten gegen Rechtsextremismus ausgezeichnet Marzahn-Hellersdorf – Hohe Ehre. Der Bezirk wurde am 25. Mai als „Ort der Vielfalt“ ausgezeichnet. Bereits 2007 startete die Bundesregierung die Deutschland weite Initiative, jetzt wurden zum zweiten Mal Urkunden und jeweils ein Schild für Rathaus oder Verwaltungssitz an 93 Städte, Gemeinden und Landkreise überreicht. „Hinter diesen Kommunen stehen 1202 Gemeinden mit mehr als 11 Millionen Einwohnern“, sagte Hermann Kues, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfamilienministerium. Viele dieser Menschen hätten eins gemeinsam, sie setzten sich dafür ein, dass Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus in ihren Reihen keinen Platz haben. „Sie engagieren sich gemeinsam vor Ort in Aktionsbündnissen, Initiativen und Projekten für ein vielfältiges, tolerantes und demokratisches Miteinander in unserem Land“, ergänzte Kues. Im September 2008 waren 66 Kommunen zu „Orten der Vielfalt“ ernannt worden. Der Wuhlebezirk steht nun in einer Reihe mit Städten wie Stuttgart, Erfurt, Köln oder Chemnitz, Landkreisen wie Osterode (Niedersachsen) oder dem Vogtlandkreis in Sachsen. Aber auch kleinen Gemeinden, wie dem brandenburgischen Wildau oder Rosenberg in BadenWürttemberg, brachte ihr vorbildlicher Einsatz gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlich- * Die Einrichtung von Tempo 30 in der Köpenicker Straße wurde zum wiederholten Mal von der „Verkehrslenkung Berlin“ abgelehnt. * Gemeinsam mit Paul Wright, dem Leiter des Gartenbauamtes unserer Partnerstadt Halton, und Beate Reuber, Chefin der Gärten der Welt, Letzte Meldungen Aboschein Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf jeden Monat erhalten und abonniere die Zeitung zum Jahrespreis von 12 Euro incl. Zustellung, (außerhalb des PLZ-Bereiches 126** 24 Euro) Das Abonnement gilt für ein Jahr und verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn ich nicht spätestens zwei Wochen nach Erhalt der 12. Ausgabe schriftlich gegenüber dem jot w.d.-Herausgeber kündige. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung. Den fälligen Betrag überweise ich innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt der Rechnung. Mit meiner Unterschrift nehme ich zur Kenntnis, dass ich meine Bestellung ohne Angabe von Gründen innerhalb von 10 Tagen bei der Bestelladresse schriftlich widerrufen kann (rechtzeitige Absendung genügt). Bitte liefern Sie an folgende Adresse: Name:................................................................................... Straße:.................................................................................. PLZ, Ort:............................................................................... Telefon:................................................................................. Datum:.................. Aktuell Unterschrift:..................................... Ausschneiden und per Post an: jot w.d., Müllerstr. 45, 12623 Berlin oder per Fax: 566 72 58 email-Bestellung unter: [email protected] keit den Titel „Ort der Vielfalt“ ein. „Diese Auszeichnung ist eine Würdigung all jener, die sich insbesondere dafür engagieren, dass Marzahn-Hellersdorf ein toleranter und bunter Bezirk ist und bleibt, in dem Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit keinen Platz haben“, freute sich Bürgermeisterin Dagmar Pohle bei der Preisübergabe. R. Nachtmann Das Schild zeigt, dass Fremdenfeindlichkeit keinen Platz hat. F.: Stegemann pflanzte Bürgermeisterin Dagmar Pohle am 24. Mai den ersten Baum für den künftigen „Englischen Garten“. Die 9 Meter hohe Stieleiche ist ein Geschenk aus Halton. * Im Juni wollen der Bezirk Marzahn-Hellersdorf, der Landkreis Märkisch Oderland und Vertreter des Flughafens BBI gemeinsam von Berlin und Brandenburg als Nahverkehrsbesteller Verbesserungen auf der Ostbahn, insbesondere die Einrichtung eines Bahnhofes, fordern. jot w.d. entsteht in gemeinnütziger, ehrenamtlicher Arbeit als Bürgerzeitung für Biesdorf, Hellersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn. Redakteure und Mitarbeiter erhalten dafür kein Entgelt. Die Redaktion freut sich über Ihre Spenden für die Herausgabe dieser Zeitung genauso wie über Ihre Kritiken, Anregungen, Informationen, Briefe, Artikel, Fotos ... So erreichen Sie die Redaktion: Post: jot w.d., Müllerstraße 45, 12623 Berlin Tel.: 56 58 70 99, email: [email protected] Im Internet unter www.jotwede-online.de Anzeigenberatung: 0179-6987186 Abo-Verwaltung: Bernd Preußer, Tel. 56 20 173 Spendenkonto: 496622200, BLZ 10070024, Deutsche Bank Vom Finanzamt anerkannte Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt und zugesandt. Die nächste Ausgabe von jot w.d. erscheint am 9. Juli 2009 Redaktionsschluss: 30. Juni 2009, Anzeigenschluss: 2. Juli 2009 IMPRESSUM jot. w. d. Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf Herausgeber: Verein zur Unterstützung öffentlicher Diskussion am nordöstlichen Stadtrand e. V. Anerkannt gemeinnützige Körperschaft Müllerstraße 45, 12623 Berlin, Telefon: 56 58 70 99, Email: [email protected] Redaktion: Ingeborg Dittmann (V.i.S.d.P.), Ulrich Clauder, Ralf Nachtmann (Leitung, Gestaltung und Produktion) Ständige Autoren: S. Birkner, B. Staacke, L. Schuchert Anzeigenleitung: Ralf Nachtmann, Tel. 0179-6987186, Abo-Verwaltung: Bernd Preußer, Tel. 56 20 173 Druck: BVZ, www.berliner-zeitungsdruck.de Erscheinungsweise: monatlich; Verkaufspreis 1 Euro; Abo-Preis: 1 Euro, Rechtsanspruch auf Belieferung haben nur Abonnenten Nächste öffentliche Redaktionssitzung: voraussichtlich Freitag, 26. Juni, Ort und Zeit bitte telefonisch erfragen Die Redaktion behält sich das Bearbeiten von Beiträgen vor. Keine Haftung für eingesandte Beiträge und Fotos. Namentlich gezeichnete Beiträge stimmen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Redaktion überein. Vereins- und Spendenkonto: Deutsche Bank, BLZ 10070024, Kontonummer 49 66 222 00 Leute jot w.d. 6/2009 Der Rhododendron-King von Mahlsdorf Karl-Heinz Lippmann ist Gärtner aus Leidenschaft Seine Lieblinge heißen Gudrun, Erica oder Oheimb-Woislowitz und tragen Rosa, Veilchenblau, Violettrot oder Weiß. Sie sind nicht gerade pflegeleicht und unheimlich durstig, gerade jetzt, im Frühjahr, wo sie ihre ganze Pracht entfalten. Manche von ihnen kennt Karl-Heinz Lippmann schon seit mehr als 30 Jahren, weiß um die Besonderheiten jedes einzelnen. Am besten gedeihen sie auf halbschattigen Plätzchen. Und davon gibt es genug auf dem elterlichen Grundstück an der Mahlsdorfer Markgrafenstraße – dem kleinen grünen Paradies von Karl-Heinz Lippmann und seiner Frau. Karl-Heinz Lippmann, 73, ist Rhododendron-Liebhaber. Rund 60 unterschiedliche Sorten blühten im April/Mai in seinem Garten, einige davon hat er schon vor 35 Jahren gepflanzt. Die Leidenschaft für dieses Gewächs begleitet den einstigen Mechanikermeister nun schon sein halbes Leben. Anfang der 70er Jahre fing alles an. „Ich gab dafür das Trinken und Rauchen auf und holte mir erste fachmännische Ratschläge in einer Gruppe des damaligen Kulturbundes“, erinnert sich der Mahlsdorfer, der 1942 hier eingeschult wurde. Botanik und Sport (Langstrekkenlauf) wurden zu seinen liebsten Hobbys. Das Laufen musste er nach einer Hüft-Operation aufgeben, doch Bewegung hat er in seinem weiträumigen Garten genug. Der gepflegte Englische Rasen (auch vor dem Grundstück) bildet einen merkwürdigen Gegensatz zum ansonsten (geordneten) Wildwuchs von Bäumen, Sträuchern, Hecken, Blumen, Gemüse und (natürlich) immer wieder Rhododendron. Drei bis vier Jahre brauchen die anspruchsvollen Gewächse zum Einwachsen. Zwei Spaten tief müsse der Boden (am besten kalkfreier Humos) ausgehoben werden, dann wird mit Laub- und Rasenerde mit Lehm und nassem Torfmull oder Moorerde aufge- füllt. Wichtig sei eine hohe Bodenfeuchtigkeit, erfahren wir. „Die flachen kleinen Faserwurzeln müssen immer feucht gehalten werden“, weiß der Fachmann, der am Tag unseres Besuches mehr als drei Stunden mit Bewässern verbracht hatte. „Urlaub wäre für mich und meine Frau nicht drin, würden nicht Freunde oder Nachbarn einspringen“, sagt Herr Lippmann. Zumal er auch das eine oder andere „Pflegekind“ hat. Etwa eine Pflanze, die er 1985 aus der damaligen CSSR mitbrachte. „Die kränkelt seit Jahren vor sich hin.“ Mit Geduld und verschiedenen Tricks schaffte er es, dass sie überlebte. Auch wenn sie neben all den prächtigen Nachbarn etwas mickrig aussieht, hängt Lippmann an ihr. Beim Rundgang durch den Garten bekomme ich noch so ganz nebenbei den einen oder anderen Tipp für die eigene Hobbygärtnerei. Zum Beispiel für Tomaten. Die Pflanzen stehen im Lippmannschen Garten nicht etwa in Reih und Glied. Ich entdecke sie einzeln, versteckt zwischen Büschen, Rhododendron und Efeuranken an allen Ecken des Gartens. Deren Ausdünstungen hielten Pilze von den umgebenden Pflanzen fern, erfahre ich. Und noch etwas. Unter jeder Tomatenpflanze liegt ein Hering in der Erde! Ein Scherz? „Nee, das habe ich in einem uralten Gartenbuch gelesen,“ sagt Herr Lippmann. Und als ich ihm von meiner Gartenmarkt-Suche nach Physalispflänzchen erzähle, drückt er mir ein Töpfchen in die Hand. Natürlich, er hat sie aus den minikleinen Samenkörnchen von Physalisfrüchten selbst gezogen. Zum Abschied meines kurzen Besuches bekomme ich noch einen großen Strauß mit den prächtigen rosa Blüten seiner ältesten Rhododendron – der Oheimb-Woislowitz – geschenkt. Die entfalten nun in der Vase neben meinem Schreibtisch ihre ganze Pracht. I. Dittmann Karl-Heinz Lippmann neben der Oheimb-Woislowitz in seinem Garten an der Markgrafenstraße. Foto: Dittmann 3 Musiklegenden des Ostens – jot w.d.-Serie, Teil 58 In der Juli-Ausgabe 2004 begannen wir, Künstler vorzustellen, die in der Jugendzeit vieler unserer Leser – also in den 50er, 60er, 70er und 80er Jahren – Schlagzeilen machten. Wie geht es den Publikumslieblingen von einst heute? jot w.d. traf viele von ihnen. Wir setzen unsere Serie in dieser Ausgabe mit dem Komponisten, Musiker und Produzenten IC fort. IC Falkenberg Das Allround-Talent aus Halle Unter seinem bürgerlichen Namen Ralf Heinz Schmidt kennen ihn wohl die wenigsten. Vielleicht noch als Sängerknaben vom Stadtsingechor Halle, Deutschlands ältestem Knabenchor. Dort begann 1970 quasi seine Gesangskarriere im zarten Alter von 10. Später hatte er Opernrollen am Landestheater, mit 14 schließlich die erste eigene Band (diverse andere wie „Primaner“ oder „Joker“ sollten folgen). Am bekanntesten wurde Ralf Schmidt (seine Freunde nannten ihn zuweilen auch Heinz) Anfang der 80-er Jahre wohl als Sänger und Frontmann der Stern Combo Meißen (ab 1983). Nach wenigen Jahren verließ er die Band. „Baal“ in Jena) folgten in den 90er Jahren. In der Revue des Friedrichstadtpalastes „Paradiso“ besetzte er die männliche Hauptrolle. Und immer wieder gab es Tourneen und gemeinsame Projekte mit Freunden wie „ostende“ (mit Dirk Zöllner). Mit „mollwerk publishing“ gründete er einen eigenen Verlag. Hier wurde im vergangenen Jahr auch seine aktuelle CD „So nah vom nächsten Meer“ verlegt – mit Songs wie „Tiefenrauschen“, „Für Krieger wie uns“, „Bedingungslos lieben“ oder „Ich komm bei dir an“. Seine nach der Wende fast alljährlich produzierten Alben stellt IC seit einigen Jahren auch dem Marzahner Publikum in der Studio- Schon 1985 hatte der Hallenser parallel zur Bandarbeit sein Soloprojekt IC aus der Taufe gehoben. IC steht für „integrated circle“ (integrierter Schaltkreis). Daraus wurde schließlich irgendwann „IC Falkenberg“. Mehr als 200 000 Mal ging sein erstes Soloalbum „Traumarchiv“ (1987) über den Ladentisch, das er in Personalunion als Texter, Komponist, Arrangeur und Produzent selbst einspielte. Dafür gab’s 1988 sogar die „Goldene Amiga“. Für die nächsten Platten („Nächte“, „Zigeuner auf Zeit“, „delta dreams“, „Eine Nacht“, „Schwimmen im Regen“ – um nur einige zu nennen) holte er sich dann jede Menge guter Musiker ins Studio – Andreas Bicking, Bimbo Rasym, Ingo Politz, Frank Schirmer und andere. Nebenbei entstanden die ersten musikalischen Trailer für TV-Jugendsendungen wie die Notenbude, Stop Rock! oder hautnah. Auch das Medium Film, später Video, reizte das Allroundtalent, das schon als Jugendlicher mehrere Instrumente beherrschte (Gitarre, Klavier, Flöte). Songs für andere Künstler und Theaterinszenierungen (Kompositionen für Schillers „Räuber“ am HansOtto-Theater und für Brechts bühne des FFM vor. Das aktuelle Album hatte dort am 8. Mai vor einem fachkundigen Publikum „Marzahner Premiere“. Es wurde nicht nur ein „melodischer Abend auf exterritorialem Gebiet“, wie IC eingangs scherzhaft ankündigte, sondern ein äußerst unterhaltsamer, denn bei einem IC-Konzert gibt’s immer eine Menge zu erzählen – Geschichten zu den Songs, Episoden aus dem Musikerleben oder seine Sicht auf die große und die kleine Welt. Neben den neuen Songs wollte das Publikum natürlich auch die alten Hits hören – von „Dein Herz“ über Abb.: IC Mitte der 80-er Jahre und beim Konzert am 8. Mai 2009 im Freizeitforum Marzahn. Fotos: Dittmann/nl-Archiv „Zigeuner auf Zeit“, „Eine Nacht“ oder „Piraten“ bis zu „Ich bin im Osten geborn“ und den SternSongs. Und so kommt der Musiker schließlich erst nach mehreren Zugaben von der Bühne. Dass zum Allround-Talent IC auch eine Vorliebe zum Fotografieren gehört, erfährt man auf seiner Website www.icfalkenberg.de. Aufträge als Fotograf führten ihn u.a. nach Asien, in die USA und nach Südafrika.Ein Blick auf seinen diesjährigen Tourkalender zeigt: Es gibt landauf landab viel zu tun. Auch in Berlin stehen noch einige Konzerte an, u.a. mit der neuen Formation „stern accustic“ oder mit dem „ostende“-Projekt. Ingeborg Dittmann ich bin im osten geborn auf den strassen bis zum zaun störte niemand meine kreise beim seifenblasenbaun und die welt war eine scheibe und wir glotzten übern rand da ist die scheibe umgekippt und die fahne hat gebrannt + ich bin im osten geborn hinterm mond lag ich wach meine hände in den taschen warn für fäuste noch zu schwach als die goldgräber kamen lag ich noch in meinem bett sie rochen gut sie rochen teuer und ihre messer glänzten nett + ich bin im osten geborn wo er tief und dreckig ist unter der milchglassonne da wo der staub sich durch die fenster frisst + ich werd im westen krepiern ein zweites leben ist genug das erste werde ich behalten das zweite ist der letzte zug In dieser Serie erschienen bisher: Julia Axen, Hans-Jürgen Beyer, Helga Brauer, Uschi Brüning, Gerd Christian, City, Dieter Dornig, Hartmut Eichler, electra, Ina-Maria Federowski, Arnold Fritzsch, Fred Frohberg, Rainer Garden, Gitte & Klaus, Günter Gollasch, HeinzJürgen Gottschalk, Ingo Graf, Mary Halfkath, Michael Hansen, Monika Hauff/ Klaus-Dieter Henkler, Monika Herz, Andreas Holm & Thomas Lück, Lutz Jahoda, Uwe Jensen, Barbara Kellerbauer, Britt Kersten, Jürgen Kerth, Aurora Lacasa, Lift, Angelika Mann, Gerti Möller, Thomas Natschinski, Omega, Jenny Petra, Puhdys, James W. Pulley, Thomas Putensen, Brigitte Rabald-Koll, Gaby Rücker t, Christian Schafrik, Fred Schmidt, Sonja Schmidt, Vera Schneidenbach, Frank Schöbel, Christel Schulze, Sonja Siewert & Herbert Klein, Reiner Süß, Tina, Regina Thoss, Christiane Ufholz, Siegfried Uhlenbrock, Bärbel Wachholz, Jürgen Walter, Peter Wieland, Alfons Wonneberg, Petra Zieger, Wolfgang Ziegler 4 jot w.d. 6/2009 Abenteuer Umwelt erspielen Marzahn – Im Rahmen eines Umweltbildungsprojektes bietet die Spielplatzinitiative Marzahn ein Programm für Schulklassen, Hortgruppen und einzelne Kinder auf dem Abenteuer- und Umweltspielplatz „Wicke“ in Marzahn Nord an. Die Kinder können auf spielerische und unterhaltsame Weise das Hören, Sehen, Riechen, Fühlen und Schmecken üben und unter sachkundiger Anleitung aus Naturmaterialien bauen, spielen und Feuer machen. In der warmen Jahreszeit kann mit Lehm gebaut und kleine Figuren und Landschaften gestaltet werden. Dafür bitte Badezeug und Sachen zum Schmutzig machen mitbringen. Am 19. Juni feiert „Wicke“ von 14-18 Uhr 17. Geburtstag mit Hopseburg, Schminken, Stockbrot und Basteln. Wer hat Ideen für’s Quartier? Hellersdorf – Für neue Projekte und Aktionen, die 2010/2011 in der „Hellen Mitte“, im Wohngebiet Kastanienallee sowie rund um die Hellersdorfer Promenade verwirklicht werden sollen, können bis 16. Juni Ideen und Vorschläge beim Quartiersmanagement eingereicht werden. Die Projektideen sollen einen inhaltlichen Bezug zum Gebiet haben und müssen direkt im Quartier umgesetzt werden. Über die Vergabe dieser Mittel entscheidet eine Bewohner-Jury. Gelegenheit, über Projekte und Entwicklungen im Quartier zu diskutieren, ist beim Bewohnertreff am 16. Juni, 18 Uhr, im „Baukasten“ am U-Bahnhof Hellersdorf. Info im Stadtteilbüro Hellersdorfer Promenade 17, Tel. 99 28 62 87. Wer gestaltetet Hirsche mit? Marzahn – Der Künstler Jörg Schlinke soll für die durch Abriss entstandenen Freiflächen im „Schorfheideviertel“ bis zu fünf Hirschskulpturen anfertigen und aufstellen. Schlinke sammelt vom 7.-14. Juni in einer Wohnung an der Schorfheidestraße 14 auch Vorschläge von Anwohnern. Die Entwürfe werden ausgestellt, die zur Realisierung ausgesuchten am 30. Juni bekannt gegeben. Die Gewinner sind dann mit dabei, wenn die Tiere ihre Beton-Gestalt erhalten. Die Palmen sind leider nur aus Holz Hellersdorfer „Grüninspektoren“ absolvierten traditionellen Frühlingsspaziergang Hellersdorf – Auch in diesem Jahr ist die Natur in der Großsiedlung Hellersdorf ihrer Zeit um einiges voraus. Vorgärten, Innenhöfe und Mietergärten der STADT UND LAND stehen in voller Blüte. Das nahmen die Mitglieder des „Klubs der Grüninspektoren“ bei ihrem traditionellen Frühjahrsspaziergang zu Protokoll. Die Außenanlagen zeigten sich überwiegend in einem guten Zustand. „Wer hier durch die Höfe spaziert, meint, noch in der benachbarten Gartenschau zu sein, von so hoher Qualität sind hier die wohnnahen Grünanlagen“, freut sich Klubleiter Dr. Lothar Brückner. Im Juni 1993 hatten sich 16 Naturfreunde (seinerzeit zumeist Mieter der heute zu STADT UND LAND gehörenden WoGeHe) zum ersten Mal aufgemacht, um neu gepflanzte Bäume in ihrem Wohnumfeld zu inspizieren, um sie hinsichtlich Wachstum, Pflege und Schäden zu kontrollieren. Ihre Beobachtungen gaben sie weiter an die beim Vermieter Zuständigen, damit gegebenenfalls schnell reagiert werden konnte. Aktuell hat der Grünklub 28 eingeschriebene Mitglieder im Alter von 45 bis 80 Jahren. Es sind Vorruheständler, Rentner, Arbeiter und Angestellte. Ihr Leiter ist von Anbeginn der studierte Historiker Dr. Lothar Brückner. Die „Inspektoren“ organisieren sich übers Jahr ein interessantes Klubleben. Sie sind gefragte Gesprächspartner bei Umweltfesten, machen Exkursionen und arbeiten auch daran, das Bewusstsein ihrer Mitbewohner für Natur und Umwelt zu sensibilisieren. In Hellersdorf pflegt STADT UND „Boxen statt Gewalt“ Neues Projekt im Nachbarbezirk Hohenschönhausen – Nach 15 Jahren erfolgreicher Arbeit in Hellersdorf und Marzahn eröffnete das Integrationsprojekt am 15. Mai ein neues Sport- und Trainingszentrum an der Wustrower Straße 26 in Hohenschönhausen. Es existieren damit nun drei Zentren in Berlin und ein Projekt in Frankfurt/Oder. Ein weiteres wird im Juli in Halle eröffnet. Die Übergabe der Schlüssel der neuen Sportstätte an den Initiator des Gesamtprojektes, Harald Lange, erfolgte aus den Händen von Lichtenbergs Bürgermeisterin Christina Emmrich. Unter den gut 500 Gästen waren auch die Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses Karin Seidel-Kalmutzki und Uwe Lehmann-Brauns. LAND rund 411 000 Quadratmeter Grünfläche. Dazu zählen vor allem 80 Innenhöfe mit den dazu gehörenden Spielflächen. Die Vielfalt der Fauna, die man in der Großsiedlung antrifft, dürfte manchen überraschen. Mehr als 5300 Bäume stehen auf den Grundstükken der Gesellschaft, darunter Ahorn, Linde, Pappel, Eberesche, Eiche, Walnuss, Kirsche und Ap- Auch wenn sie nur „Kunst“ ist, freuten sich die Grüninspektoren über die Namensgeberin des neuen „Palmenhofs“. Foto: SuL Außerdem kam neben zahlreichen Olympiasiegern, Welt und Europameistern auch alles, was „Rang und Namen“ hat, aus dem Sauerlandstall, an der Spitze Ulli Wegner, Hagen Döring und Weltmeister Artur Abraham. In einem bewegenden Moment würdigte Ulli Wegner die herausragenden Erfolge bei der Entwicklung und Erziehung von Kindern in diesem Projekt und vor allem die Leistungen der Trainer und Übungsleiter um Cheftrainer Horst Gülle, einer Legende des deutschen Boxsportes. Das Projekt „Boxen statt Gewalt“ hat bundesweit eine starke Beachtung ausgelöst. Trainingszeiten Montag bis Freitag ab 15 Uhr, Info Tel. 42 00 49 92. F.L. Auszeichnung für Schülerlotsen Hellersdorf – Ordnungsstadtrat Christian Gräff zeichnet am 10. Juni, 9.30 Uhr, in der Jugendverkehrsschule, Erich-KästnerStraße 100, die Schülerlotsen des Bezirks aus. Sie erhalten eine Urkunde. Insgesamt waren in diesem Schuljahr 81 junge Verkehrshelfer aus sieben Schulen an 8 Standorten im Einsatz. Großsiedlung Artur Abraham und Uli Wegner bei der Eröffnung der Halle. Foto: Ludwig fel. Mehrere Kilometer Hecken aus Ahorn, Buche, Liguster, Spiere und Mahonia zieren Höfe, Vorgärten und Wege. 600 Mietergärten werden von den Bewohnern mit Liebe und vielen Ideen gestaltet. Der diesjährige Rundgang der Grüninspektoren führte über einen gerade gestalteten, grünen Stadtplatz in einen ebenfalls neu angelegten Wohnhof im so genannten Roten Viertel, unweit vom UBahnhof Kaulsdorf Nord. Auch die Fläche einer früheren Kindertagesstätte wurde in die Gestaltung des Wohnhofes mit reichlich Grün integriert. Dadurch ist so etwas wie ein kleiner Stadtteil-Park mit 38 neuen Bäumen in diesem Kiez entstanden. Gerne hätten die Planer im Baum-Hain auch eine Palme gepflanzt. Weil dies aber trotz Klimaerwärmung nicht möglich ist, regen vier stattliche Holzpalmen hier ein wenig die Fantasie an und verhalfen so dem „Palmenhof“ zu seinem Namen. Zusätzlich wurden 26 Garagen gebaut, die die Parksituation entlasten und mit den aus ihrer Vermietung erzielten Mitteln die künftige Pflege der Gesamtfläche unterstützen. Die Gesamtkosten von 194 000 Euro förderte der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 116 000 Euro. D.N. Wandel nach der Wende Wohntheke zieht positive Zwischenbilanz Hellersdorf – Die Slogans, mit denen die Hellersdorfer Wohntheke neue Mieter an den Stadtrand locken möchte, sind schon recht knackig. „Sie reichen von „Frischluft statt Feinstaub“ bis zu „Gestern grau, heute Grün“. Und daran betsteht auch kein Zweifel. Gut 90 Prozent der Wohnungen sind saniert, vielfach wurden Grundrisse den modernen Erfordernissen angepasst. Sechsgeschosser erhielten Aufzüge, einfache Höfe wandelten sich zu kleinen Parklandschaften. Moderne Kommunikations- und Medientechnik, selbst Öko-Anlagen wie Photovoltaik, Regenwassernutzung und Einrichtungen zur Energieeinsparung hielten Einzug. Was in den vergangenen 20 Jahren bei der Sanierung der Großsiedlungen erreicht wurde, ist auch in einer hervorragenden Ausstellung (derzeit in der Hellen Passage) dokumentiert, die auch Abriss und Umbauten nicht ausklammert. Besonders erwähnenswert sind dabei Erfahrungen, die in anderen Städten gemacht wurden. „Von Leinefelde lernen, Auch ein Schwalbenhaus wie hier im Wohnhof an der Albert-Kuntz-Straße gehört zu den Neuerungen. Foto: Nachtmann heißt Siegen lernen“, titelte jot w.d. bereits vor sieben Jahren. Nicht zu vergessen, dass so manche heutige Selbstverständlichkeit vor nur wenig mehr als 20 Jahren unvorstellbar war – von der freien Wohnungswahl bis zur regelbaren Heizung. Bei allem berechtigten Stolz auf Erreichtes klammern die Mitglieder der Wohntheke nicht aus, dass auch künftig große Aufgaben auf sie warten. Ihr Engagement für die Großsiedlung bleibt. Die nächsten öffentlichkeitswirksamen Aktionen werden die „Skater by Night“ am 25. Juli, das „Strohballenfest“ in Strausberg und die Geburtstagsfeier „30 Jahre Marzahn-Hellersdorf“ im September sein. R. Nachtmann Kleinsiedlung jot w.d. 6/2009 5 TaP mit Neuem und Bewährtem Die Stille sehen Fotos von Torsten Willers in der Krankenhauskirche Biesdorf – Eine interessante Ausstellung mit Fotografien von Torsten Willers ist noch bis zum 19. Juni in der Krankenhauskirche am Brebacher Weg 15 zu sehen. Unter dem Titel „Orte der Stille“ zeigt Willers Motive, der er auf Friedhöfen fand. Dabei geht es nicht um Grabstellen, sondern das „Drumherum“, von Kapelle über Sitzbank und einen achtlos hingestellten alten Stuhl bis zu versteckten Schönheiten der Natur. Willers, der sich seit mehreren Jahren als Autodidakt der Fotografie verschrieben hat, hatte bereits mehrere Ausstellungen in Berlin und schrieb auch den nachfolgenden Text. Der „Ausgang“ ist eines der Motive, die Torsten Willers fand. Die Kamera ist stets dabei. Straßenlärm, Sirenen von Feuerwehr und Polizei. Der Nachbar bohrt mal wieder – Sonntagmittag – in Beton. Das Kind wird wach und schreit. Die Party gestern Abend war mal wieder zu lang, und mein Kopf brüllt nach Aspirin und Ruhe. Ich packe mein schreiendes Kind ein, nehme die Frau mit und gehe an einen Ort, an dem man Ruhe und Frieden findet, Diese Ruhe ist ansteckend. Wir laufen leise vor uns hin und beobachten Eichhörnchen, die sich auf den Winter vorbereiten. Vögel springen von Ast zu Ast, und ich glaube, dort hinten einen Fuchs gesehen zu haben. Das alles mitten in der Großstadt und ohne Eintrittsgeld. Ich lese die Namen, die auf den Gräbern stehen, Sie sagen mir meistens nichts. Ich sehe Engel und andere Figuren. Wie kleine Gärten sind die einzelnen Gräber angeordnet. Kleine Paradiese, in halbe Quadratmeter aufgeteilt. Wie hier wohl die Grundstückspreise sind, frage ich mich. Noch brennt die Sonne hart von oben herab. Ich lass’ die Kamera in der Tasche und den Ort auf mich wirken. Fragen kommen auf. Werde ich auch einmal hier liegen oder aus Platzmangel ins Weltall geschossen? Im Prenzlauer Berg soll gerade ein Friedhof einem Einkaufszentrum weichen. Was ist dem Menschen eigentlich noch heilig. „ Wo bitte finde ich das Gemüse“, frage Foto: Nachtmann ich die Verkäuferin. Sie antwortet: „Reihe 8, Nummer 13.“ Der Gedanke erschauert mich. Meine Frau liest Jahreszahlen vor. „Ach schau“, sagt sie, „der ist aber auch nicht alt geworden.“ Die Sonne geht langsam unter. Die richtige Zeit, um nun meine Aufgabe zu erledigen. Spinnenweben ziehen sich von der Rose herunter zum Grab. Von den hundert Fotos kann ich wieder nur drei verwenden. Wir öffnen das Tor, und da ist er wieder, der Straßenlärm. Und die Sirenen. Der Nachbar brüllt seine Kinder an und prügelt seine Frau. Sie werden ihn später nicht oft besuchen, auf dem Friedhof von Berlin. Floreat! Das Kunsthaus Flora feiert sein 20-jähriges Bestehen in 71-jähriger Geschichte Mahlsdorf – Unter der Kastanie der Appellplatz ist noch da. Die Fahne hoch. Da standen vor 71 Jahren erstmals die Jungs, angetreten dem Namensgeber ihres Vereins zu huldigen. An der Florastraße 113 war ein HJ-Heim gebaut worden. Sieben Jahre später hatte sich der Patron eine Kugel durch den Kopf geschossen, die Stadt war zu Schutt und Asche zerbombt, die Mehrzahl der Jungs von 1938 im mörderischen Krieg geblieben. Das Haus an der Florastraße aber stand noch. Wieder fünf Jahre später fand hier der erste Jugendclub des neuen Ostberlin unter dem Namen „Erich Weinert“ seine Heimstatt. Passend zur Zeit war auch der Appellplatz noch zu gebrauchen. Auch wenn man die Fahne zunächst seltener aufzog. Im stillen Siedlungsgebiet wollte man auch in den Folgejahren nichts wissen von Aufmärschen, von „Bekenntnis und Tat“, von denen allein das Bekenntnis zählte. Tat hieß, gehorchen, Befehle ausführen. So was gehörte auf die Karl-Marx-Alle, den Im Mai spielten „Kommerell & Friends“ im Garten Jazz. Bebelplatz, nicht zwischen Häuschen mit Gärten. Und wieder ging es in rasanter Fahrt immer schneller bergab. Mit dem kleinen Land, dessen Führer es wieder einmal so groß wähnten, dass ihnen kaum auffiel, wer sich im Jugendklub eher zum Rande der Verweigerung hin bewegte. Im Garten landeten Waschmaschinen. Über Zäune flogen Bierflaschen. 1986 wurde ein Neustart gewagt. Mit Kulturwissenschaftlerin Bärbel Borchhardt an der Spitze zogen Töpferzirkel, musikalische Früherziehung, Kinderyoga, Fotografie ins Foto: Nachtmann Haus. Nebenbei zerbröselte der Rest des kleinen Landes. Das Haus und seine Macher (hauptsächlich Macherinnen) blieben. Unter breiteren Freiheiten wuchs eine breitere Palette der Möglichkeiten. Malerei und Zeichnen kamen hinzu, Tai Chi und Yoga. Das Haus wurde grundsaniert, die Fäkaliengrube vergrößert, eine Heizung eingebaut. Nun hieß es „Kunsthaus Flora“ und hatte einen Freibrandofen im Garten, eine Kostbarkeit, darin kann die seltene RakuTechnik gebrannt werden. Doch wie auf einer exzentrischen Bahn des Lebens stand „Die Flora“ gut 15 Jahre später erneut vor einem Wandel. Die „derArt“ gGmbH übernahm die Verwaltung, der QuasiKunst-Verein, zu dessen Chefin die frühere Leiterin des Töpferzirkels, Magdalena Freudl, avancierte, das künstlerische Programm. Ungebrochen werden in schöner Regelmäßigkeit Ausstellungen anerkannter Künstler und Lesungen organisiert. Matineen finden stets auch eine kulinarische Komponente. In Haus und Garten gibt es wieder interessante Konzerte und Feste. Am 11. Juli nun wird ab 15 Uhr der 20. Geburtstag des Kunsthauses Flora mit einem großen Familien- und Sommerfest begangen. Das Musiktheater Pampelmuse führt das Hexen-Einmaleins auf, bei einer Märchenrallye für Eltern und Kinder kann man schöne Preise gewinnen, das Chanson-Duo Paul Arno singt Evergreens aus sechs Jahrzehnten am Lagerfeuer. Wohlgemerkt, Evergreens und keine Marschmusik. Also, wenn das kein Grund zum Mitfeiern ist! Ralf Nachtmann Neue Ausstellung „Verlassen“ – Fotos von Hans Scherner Poet’s Corner –ein Lyriknachmittag Hans Scherner führt mit seinen Fotos in eine Zeit, über der so etwas wie Grauschleier und Staub liegt. Es sind Bilder aus den Jahren 1982 bis 1991. Vernissage am 20. Juni, 19 Uhr, Einführung Nina Scherner, Moderation Margarete Groschupf. Dazu liest der Künstler aus „Leib und Leben“. Darin schlagen sich Erfahrungen eines Psychologen der Erziehungsberatung Marzahn-Hellersdorf in Märchendeutungen nieder. Gedichte sind keine romantischen Spielereien vergangener Zeiten, Lyrik ist immer noch die direkteste Gefühlsäußerung der Literatur. Berlin, so unromantisch es sein mag, ist zu einer Hochburg der Lyrik geworden. Die Literaturwerkstatt am Prenzlauer Berg hat ein internationales Lyrik-Festival ins Leben gerufen, das jährlich Dichter aus aller Welt anreisen lässt. Seit drei Jahren findet es auch in Hellersdorf statt, in diesem Jahr im Kunsthaus Flora. Am 27. Juni, 15 Uhr, lesen Blanche Kommerell, Gerd Adloff, Richard Pietraß, Diego Gortaire aus Ekuador und der erst 14-jährige Sebastian Netzker. Moderation Margarete Groschupf, Eintritt frei. In Folge des Artikels „Bagger in der Paradies-Siedlung“ in jot w.d. 5/2009 erreichen uns immer wieder Anfragen, ob das Theater am Park schließt oder schon geschlossen ist. Angesichts der Schuttberge und skelletierten ehemaligen Verwaltungsgebäude und Theaterwerkstätten eine verständliche Frage. Doch das Gegenteil ist der Fall: Allen treuen Besuchern, großen und kleinen Gästen kann ich versichern, dass das Team des TaP mit großem Engagement unter den neuen Bedingungen sowohl Bewährtes als auch Neues anbieten wird. Neben den vertrauten und lieb gewonnenen Veranstaltungen wie Märchenfenster, Puppenspiel, Kindertags- und Halloween-Parties für die kleinen Gäste und den Tanzveranstaltungen sowie dem Theaterfrühschoppen für die Großen, wird es 2009 im Rahmen „30 Jahre Marzahn-Hellersdorf“ noch einige interessante Überraschungen im Spielplan geben. Wir freuen uns auf Ihren Besuch im Theater am Park (Tel. 514 37 14). Hubert Berndt, TaP „Lust auf Garten“ im Schlosspark Biesdorf – Unter dem Motto „Lust auf Garten“ lädt der Schlosspark anlässlich des bundesweiten Tags der Parks und Gärten am 13. und 14. Juni zu einem breit gefächerten Programm, das von der Führung durch den Park bis zum Schlosskonzert reicht, ein. Am 13. Juni stellt u.a. Dr. Klaus von Krosigk, Leiter des Referates Gartendenkmalpflege im Landesdenkmalamt Berlin, Schlosspark und Eiskeller vor. Nachmittags gibt es Tanz, Musik und Performances; abends Programm auf der Parkbühne. Am 14. Juni bietet 11 Uhr das Schlosskonzert „Elemente“ eine Hommage an den Komponisten Kurt Schwaen anlässlich seines 100. Geburtstages. 13 und 14 Uhr singt der Hellersdorfer Kinderund Jugendchor unter Leitung von Klaus Kühling. 16 Uhr beginnt das Preisträgerkonzert des KurtSchwaen-Wettbewerbs. Hummelplatz wird umgestaltet Mahlsdorf – Der Hummelplatz soll noch in diesem Jahr umgestaltet werden. Einige Robinien und Ahorn müssen der Rekonstruktion des Gehwegs an der Spitze des Platzes weichen. Um die Birke zu erhalten und eine neue Bepflanzung vornehmen zu können, müssen teilweise neue Borde gesetzt werden. Im Zuge der Umgestaltung werden im Herbst neue Rosen und Gehölze gepflanzt. Der kleine Platz erhält mit der Rekonstruktion eine seiner Funktion als Stadtplatz und Gedenkort für antifaschistische Widerstandskämpfer (u.a. Arno Weisbrod) angemessene Gestaltung. Zu gegebener Zeit soll auch die Gedenktafel erneuert werden. Sie wird dann so angeordnet, dass sie vom Gehweg aus einsehbar ist. 6 „erdacht & gemacht“ im KulturGut Marzahn – Noch bis 10. Juli ist im Kulturgut, Alt-Marzahn 23, die Ausstellung „erdacht & gemacht“ zu sehen. Es geht um Erfindungen und Innovationen ausMarzahn-Hellersdorf. Dabei sind Spirituosenhersteller Schilkin, das Sandmännchen, aber auch die Firma NICO mit ihren Patenten und Erfindungen im Bereich der Werkzeugmaschinen oder die Firma Mekon, die im Bereich der Klimaund Umwelttechnik Patente und Innovationen in der Reinigung von Lüftungsanlagen entwickelte, die weltweit bekannt sind. Info Tel. 56 29 42 86. Schon früh gesunde Ernährung lernen Hellersdorf – Im Kindergarten „Micky Maus“ an der Weißenfelser Straße 31/33 nimmt die Erziehung der Kinder zu gesunder Ernährung einen wichtigen Platz ein. Im Mai erhielt die Einrichtung nun von einem Lebensmittelhändler des Bezirks alle notwendigen Materialien für ein großes Gemüsebeet. Seitdem wird es von den Kindern liebevoll gepflegt und in laufende Projekte zur „Gesunden Ernährung“ eingebunden. Bürgersprechstunde Marzahn – Am 16. Juni findet von 18.30-20 Uhr im Bürgerzentrum an der Havemannstraße die nächste Sprechstunde des Wahlkreis-Abgeordneten Wolfgang Brauer statt. Schmuddelig und unsicher? Hellersdorf – Fast 200 Anwohner im Quartier Hellersdorfer Promenade, Helle Mitte und Kastanienallee nahmen an einer Umfrage des Quartiersmanagements zu Wohnsituation, Angeboten im Kiez und Wünschen an die Quartiersentwicklung teil. Mehr als drei Viertel zeigten sich mit ihrer allgemeinen Wohnsituation zufrieden. Sicherheit, Sauberkeit und gute Verkehrsanbindung werden dabei als besonders wichtig und notwendig bewertet. In puncto Sicherheit, Sauberkeit und beim Angebot an Freizeitmöglichkeiten wird Verbesserungsbedarf gesehen. Weil Freizeit- und Beratungsangebote für Jugendliche und Kinder als sehr wichtig erachtet werden, sind die Befragten mit den entsprechenden Einrichtungen am wenigsten zufrieden. Für Bildungsangebote und Berufsberatung im Quartier interessieren sich hauptsächlich Bewohner unter 50 Jahren, Ältere sehen das nicht so. Besonders die Berufsberatung müsse verbessert werden. Doch es wird nicht nur Kritik geübt. Fast die Häfte der Befragten kann sich vorstellen, für Verbesserungen im Quartier selbst aktiv zu werden und bis zu 7,4 Stunden im Monat dafür zu opfern. jot w.d. 6/2009 Links & rechts Zwei Bäumchen für den Schulgarten Freie Waldorfschule will aber von Marzahn nach Mahlsdorf umziehen Marzahn – 12 Uhr an einem Montag Ende Mai. Enna, Henrike, Bryan, Emelie, Tobias. Leo, Annika, Lara, Philipp, Johannes und Cressida sitzen in ihrem Klassenzimmer im Obergeschoss einer ehemaligen Grundschule am Parsteiner Ring 46 und malen. Am Ende der Stunde präsentieren sie ihre Werke voller Stolz ihrer Lehrerin Britta Hackbusch. Nach der 5. Stunde ist der Schultag für sie zu Ende. Im Nebenraum gibt’s Mittagessen. Die ersten Kinder werden von ihren Eltern abgeholt, einige verbringen den Nachmittag im Hort. Die Eltern kommen aus dem Siedlungsgebiet, zumeist aus Mahlsdorf. Dass die Schüler einen relativ weiten Anfahrtsweg haben, hängt damit zusammen, dass der Standort in Kaulsdorf (in einem Privathaus) Ende vergangenen Jahres aufgegeben werden musste. Alle hoffen, im kommenden Schuljahr den geplanten Schulstandort an der Mahlsdorfer Elsenstraße, die „Mobile Unterrichtseinrichtung“ (Schulcontainer) des Elsengymnasiums beziehen zu können. Die Verhandlungen mit dem Liegenschaftsfond Berlin laufen noch, erfahren wir. Eine Schule mit 11 Kindern und einer Lehrerin? Das ist wohl einmalig in Marzahn-Hellersdorf. Initiator des Projektes ist die „Initiative Freie Waldorfschule Mahlsdorf“. Aller Anfang ist eben schwer. Und doch irgendwie ein kleiner Erfolg. Erinnert sei daran, dass sich schon vor Jahren ein Mahlsdorfer Verein mit viel Engagement und Durchhaltevermögen um die Gründung einer Waldorfschule im Bezirk bemühte, jedoch weder im Bezirk noch im Senat Unterstützung fand und nach jahrelangem Kampf aufgab. Anderen Privatschulen, hinter Enna, Henrike, Bryan, Emelie, Tobias und Frau Hackbusch freuen sich über den grünen „Zuwachs“. denen große Träger standen, gelang es hingegen, sich zu etablieren, z. B. „Best Sabel“ (in Mahlsdorf) oder die „Arche“-Grundschule (in Hellersdorf). Britta Hackbusch ist von der Waldorf-Pädagogik, die differenziert die individuellen Entwicklungsstufen von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt, überzeugt. Mit ihrem Mann siedelte sie von Leipzig nach Berlin-Kaulsdorf über, um diese Herausforderung anzunehmen. Sie unterrichtet Deutsch, Mathe, Englisch (von der 1. Klasse an werden Fremdsprachen gelehrt), Handarbeit und anderes. Wenn mehr Kinder angemeldet werden, wird es auch mehr Lehrkräfte geben. So wie an anderen Waldorfschulen in Berlin – in Köpenick, Mitte oder in den West- bezirken. Dort können die Schüler nach 12 bzw. 13 Jahren sogar das Abitur ablegen. „Meine Schuljahre waren harmonisch und abwechslungsreich“, berichtete kürzlich eine Zehlendorfer Waldorf-Abiturientin in einer Berliner Tageszeitung. „Vor allem, weil man genügend Zeit hat, sich zu entwickeln und seinen eigenen Weg zu finden.“ Nach dem Unterricht in den Garten Enna, Emelie, Bryan und die anderen Schüler von Britta Hackbusch sind mit ihren 9, 10 oder 11 Jahren davon noch weit entfernt. Nach dem Essen sind sie eifrig im kleinen Schulgarten bei der Sache. Lutz Reineke aus Natur mit allen Sinnen erleben Im Mai wurde der „Garten der Sinne“ wieder eröffnet Mahlsdorf – In unserem heutigen, vom Streben nach Perfektion, Schnelligkeit und Hektik geprägten Alltag haben viele verlernt, neben ihrem Kopf auch die Sinne zu schulen – neben hören und sehen also zu riechen, zu tasten, zu schmecken, zu fühlen. So entstand vor einigen Jahren im Verein „Mittendrin in Hellers- dorf“, dem Verein zur Integration Behinderter, die Idee, einen „Garten der Sinne“ anzulegen. Am 19. Mai wurde dieser ganz besondere Garten an der Wodanstraße 6 nach der Winterpause wieder eröffnet. Entstanden ist ein kleines grünes Paradies mit vielen Blumen, Gemüse- und Kräuterbeeten, Büschen, Zur Wiedereröffnung des „Gartens der Sinne“ mit Teich, Beeten und Spielgerät kamen viele Besucher in die Wodanstraße. Foto: Dittmann Bäumen und sogar einem Teich, über den eine Brücke führt. An verschiedenen Stationen kann jeder seine Sinne schulen, neu erfahren oder trainieren. Zum Teil auf spielerische Weise, so dass der Garten ganz besonders für Kinder erlebbar und Natur im besten Sinne des Wortes begreifbar wird. Großen Anteil an der gärtnerischen Gestaltung hat Herr Nordmann, gelernter Gärtner und Agraringenieur. Von ihm kann man auch fachkundigen Rat und viele Tipps für die eigene Blumenecke oder den Hausgarten bekommen. Zwischen Mai und Oktober, Montag bis Freitag, 9 bis 16 Uhr, sowie jedem 2. und 4. Sonntag im Monat kann der Garten besucht werden. Besuchergruppen, etwa Kita- oder Schulklassen, sollten sich zuvor anmelden (Telefon 99 88 160). Gegen einen kleinen Obulus wird auch Tee und Kuchen bereit gehalten. I. Dittmann Foto: Dittmann Mahlsdorf, dessen drei Jungs vor vielen Jahren ebenfalls eine Waldorfschule besuchten und nun in Lehre oder Studium stehen, wollte den Kindern eine Freude machen und schenkte ihnen spontan zwei Obstbäumchen. Die Kinder dürfen den Platz für Apfel- und Kirschbaum aussuchen, holen Spaten und Gießkanne und nach wenigen Minuten ist das Werk vollbracht. Nun hoffen sie, dass ihre „Schützlinge“ schnell wachsen – genau wie ihre kleine Schule. Ingeborg Dittmann Info und Kontakt: Initiative Freie Waldorfschule Mahlsdorf, Forum Pädagogik Berlin e.V., Verdistraße 40, 12623 Berlin, Tel. 56 880 999, www.berlins.de, [email protected] Ein einziger neuer Baum Marzahn-Hellersdorf – Im vergangenen Jahr wurden im Auftrag des Bezirksamts 142 Straßenbäume gefällt. Und (trotz anderer gesetzlicher Vorschriften) nur ein einziger nachgepflanzt. Das geht aus einer Antwort der Senatsumweltverwaltung auf eine Anfrage des Abgeordneten Stefan Ziller aus MarzahnHellersdorf hervor. Damit landete der Wuhlebezirk weit abgeschlagen auf dem letzten Platz aller Berliner Bezirke. In Mitte beispielsweise stehen 120 Fällungen 380 Neupflanzungen gegenüber, selbst das arme Pankow pflanzte 533 neue Straßenbäume, nachdem 862 ein Opfer der Kettensägen wurden. Einsamer Spitzenreiter hingegen wurde Marzahn-Hellersdorf bei der „Bestandskorrektur“ von Straßenbäumen. 2130 wurden mit spitzem Bleistift in die eigenen Listen aufgenommen. Solche Korrekturen sind beispielsweise notwendig bei Umwidmung von Flächen zu öffentlichem Straßenland. Demnach könnten gut 40 Kilometer neues Straßenland im Wuhlebezirk entstanden sein. Bloß wo? R. Nachtmann der Wuhle jot w.d. 6/2009 7 Leben auf den höchsten Wert bringen Schule am Pappelhof mit Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ feierte Europa Marzahn – Albert Schweitzer forderte, „entwickelbares Leben auf den höchsten Wert“ zu bringen. Genau darum geht es dem Lehrer- und Erzieherkollektiv der Schule am Pappelhof. „Jedes Jahr führt unsere Schule auch eine Projektwoche durch“, berichtet die stellvertretende Schulleiterin Frau Kamieth. Und weil in diesem Jahr Wahlen zum Europaparlament sind, hat sich die Gesamtkonferenz des Pädagogenkollektivs auf das Motto „Wir in Europa“ geeinigt. Alle Klassen waren am Projekt beteiligt, jede suchte sich ein eigenes Thema aus. So gab es bei der Vorführung der Ergebnisse am 13. Mai die Möglichkeit, symbolisch durch Europa zu reisen. Stationen waren u.a. der Spanische Stierkampf, ein Auftritt der Beatles in Großbritannien, ein Besuch des Moskauer Bolschoitheaters, das „Schwanensee“ tanzte. Ein Expressionist in Biesdorf Marzahn – Beim nächsten Gespräch zur Geschichte lädt das Bezirksmuseum, Alt-Marzahn 51, am 10. Juni, 19 Uhr, zu einem Vortrag mit Lichtbildern zum Thema „Ein Expressionist in Biesdorf – Hans Brass (1885-1959)“ ein. Referent ist Stefan Isensee, der Biograf von Hans Brass. Der Maler hatte unter den Berliner Expressionisten der frühen Zwanzigerjahre einen guten Ruf genossen. Er war Mitglied des „Sturm“ und der „Novembergruppe“, später Mitbegründer der „Bunten Stube“ in Ahrenshoop. Im November 1953 nahm die Ärztin Elisabeth Brass eine Stelle am Krankenhaus Wuhlgarten an und bezog dort eine Dienstwohnung. Mit ihr kam ihr Mann Hans Brass nach Biesdorf. Isensee berichtet anhand von Tagebuchnotizen und Dokumenten vom Lebensabend des Künstlers in Wuhlgarten, dessen unstetes Leben, vor allem die Widrigkeiten der Nazizeit, dann der frühen DDR, sein bemerkenswertes Werk weithin in Vergessenheit geraten ließen. Der Referent gibt Einblicke in Brass’ romanhaft spannende Lebensgeschichte, seine künstlerische Denk- und Arbeitsweise und sein Werk. Dabei spiegelt sich ein bewegtes Stück Zeitgeschichte im Schicksal eines ungewöhnlichen Menschen. RN Hans Brass im Jahr 1930. Foto: wikipedia So wie der Stierkampf zu Spanien gehört, kennzeichnen die Beatles Großbritannien. Für ihr mit viel Liebe vorgetragenes Programm erhielten die Akteure begeisterten Beifall der Zuschauer im übervollen Saal. Die Schule am Pappelhof ist eine Ganztagsschule für derzeit 130 geistig behinderte Kinder. Sie werden an fünf Werktagen von 8 bis 15 Uhr unterrichtet. Die Schülergruppen gliedern sich in Eingangs-, Unter-, Mittel-, Oberund Abschlussstufe. Es gibt keine Noten, kein Klingelzeichen, es wird solange unterrichtet, wie die Kinder sich konzentrieren können. Für jeden Schüler werden individuelle Förderpläne erarbeitet. In einer 11. und 12. Klasse erlernen die Schüler in einem berufsqualifizierenden Lehrgang Fotos: Schuchert Fertigkeiten, die sie befähigen, später z.B. in einer Werkstatt für Behinderte arbeiten zu können. Seit 1991 residiert die Schule übrigens in ihrem neuen Haus am Ketschendorfer Weg. Neben dem Förderverein aus Eltern, Lehrern und Sponsoren unterstützt die Bundespolizei die Schule durch eine Patenschaft. L. Schuchert „Klänge aus 1001 Nacht“ ßem Gebäck oder warmen Speisen kann man das Bühnenprogramm aus orientalischem Tanz, traditioneller Musik und Poesie verfolgen und an Marktständen Souvenirs erwerben. Eintritt (ganztägig) 5/2,50 Euro, Jahreskartenbesitzer und Kinder bis 6 Jahre frei, Info unter www.gaerten-der-welt.de. BR Marzahn – Duftendes Rosenöl, Schlangenbeschwörer, orientalische Poesie, traditioneller Bauchtanz und Märchen aus 1001 Nacht zeigen die Vielfalt des Morgenlandes. Schon Scheherazade verzauberte mit Geschichten aus 1001 Nacht ihren König und war so Vorbild für viele Märchenerzähler und Poeten. Zum zweiten Mal nun bieten die „Gärten der Welt“ am 19. Juli von 14 bis 16 Uhr rund um den Orientalischen Garten „Klänge aus 1001 Nacht“. Der Orientalische „Garten der vier Ströme“ und der „Saal der Empfänge“ bilden für dieses außergewöhnliche Fest die authentische Kulisse. Der Duft nach Zedernholz und Rosenöl, geheimnisvoll gekleidete Bauchtänzerinnen und Märchenerzähler, traditionelle Dekorationen, Henna-Malerei und orientalische Musik versetzen die Besucher für ein paar Stunden in den Orient. Bei Mocca und sü- Auch die Wasserspiele im Orientgarten verzaubern. Foto: Nachtmann Spezialambulanzen für Jugendliche mit Computerproblemen Qualitäts-Siegel, denn im FAIR ist’s nicht zu laut Marzahn – Eine Umfrage unter den Besucherinnen und Besuchern des Freizeitforums Marzahn hat ergeben, dass sie sich nicht nur einen neuen Namen vorstellen können, sondern sich sogar einen neuen Namen wünschen. Nun wird, wie jot w.d. bereits in Ausgabe 5/2009 exklusiv berichtete, im Beirat des FFM darüber beraten. Jugendstadträtin Manuela Schmidt lädt alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ein, sich aktiv an der Suche nach einem neuen Namen zu beteiligen. Die öffentliche Beiratssitzung am 8. Juni, 17 Uhr, im Klubraum 5 des FFM soll Auftakt für die Namenssuche sein. Alle Interessierten dürfen mitdiskutieren. Hellersdorf – Seit April arbeitet in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Vivantes Klinikum Hellersdorf, Brebacher Weg 15, eine Spezialambulanz für Kinder und Jugendliche mit Computer- und Medienproblemen. Auch Eltern und Fachleute können Rat und Hilfe suchen. Die so genannte Internetsucht oder multiple Medienabhängigkeit gilt als ein relativ neues Phänomen, das aus ärztlicher Sicht immer bedeutsamer wird. Allein im Jahr 2008 wurden mehr als 30 medienabhängige Minderjährige mit schweren Computer - assoziierten Störungen stationär in den Vivantes-Kliniken behandelt. Info und Anmeldung Tel. 130 183 730. Marzahn – Seit Monatsbeginn trägt das Jugend- und Freizeitzentrum „FAIR“ im FFM das vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) verliehene Qualitätssiegel „Freiwillig kontrollierte Lautstärke“. LAGeSo und Techniker Krankenkasse (TK) informieren seit 2008 über „Lärmschutz in Diskotheken“ und die Gesundheitsgefahren und verleihen ihr Qualitätssiegel an Clubs und Diskotheken, die den Schallpegel messen und visualisieren, einen Beurteilungspegel von 99 Dezibel nicht überschreiten, sachkundige DJs beschäftigen und Gehörschutz anbieten. Das FAIR wurde als erste öffentlich geförderte Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung ausgezeichnet. Öffentliche Sitzung des Beirates zu neuem Namen für’s FFM Familienplaner „Erste Schritte“ Marzahn-Hellersdorf – Die neue Informationsbroschüre „Erste Schritte“, ein Wegweiser für werdende und junge Familien, gibt Informationen zu gesetzlichen Rahmenbedingungen, Hilfeleistungen, zur Schwangerschaft sowie zur gesunden kindlichen Entwicklung und stellt entsprechende Einrichtungen mit ihren Leistungsspektren vor. Aktiv kann das gesunde Aufwachsen von Kindern beispielsweise durch die regelmäßige Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchungen („U“) beeinflusst werden. Mit der U7a gibt es seit kurzem eine zusätzliche, die zwischen 34. und 36. Lebensmonat durchgeführt wird. Die Broschüre ist u. a. erhältlich in den Bürgerämtern, im Jugendamt und beim Kinder- und Jugendgesundheitsdienst. Kulturfeuerwerk von Schülern für Schüler Hellersdorf – Die 2008 von der Wohnungsgenossenschaft „Grüne Mitte“ gegründete Stiftung, durch die junge Menschen Hilfe zur Selbsthilfe erhalten sollen, veranstaltet am 12. Juni, 18 Uhr, im FFM ihre erste Benefizveranstaltung unter dem Motto „Schüler zünden Kulturfeuerwerk“. Mädchen und Jungen nutzen die Möglichkeit, ihr Können, Talent und ihre Ideen einem Publikum zu präsentieren, das sich ebenso für einen guten Zweck engagieren möchte. Zu erleben sind Schülerbands, Linedance und Theatergruppen. Für die Tombola versprechen die Organisatoren, dass fast jedes Los gewinnt. Alle Erlöse (Eintritt 2,50 Euro, Catering, Tombola) gehen an die Stiftung. Seniorenaktivtag in der Bibliothek Marzahn – Nach einjähriger Pause findet am 24. Juni, 11-17 Uhr, der Seniorenaktivtag im Freizeitforum Marzahn statt. Aus diesem Anlass öffnet die „MarkTwain-Bibliothek“ im Hause bereits 11 Uhr. Senioren und alle anderen Interessierten erwartet an diesem Tag ein breites Spektrum von Angeboten unter dem Motto „Informieren, zuschauen, mitmachen: 50+ aktiv“. Bühnendarbietungen sowie kulinarische Angebote runden das Programm ab. Die Bibliothek bietet 12 und 14 Uhr eine Einführung in den Computerkatalog OPAC an. Eine Bibliothekarin erklärt das technische Arbeitsmittel der Bibliothek speziell für Senioren. 16 Uhr gibt es in der Artothek ein „Serenadenkonzert mit Werken aus Barock und Klassik“. Es spielen die Senioren Christa Muschong (Viola), Helga Schönfeld (Violoncello), Gisela Maron (Flöte) und Dieter Mohnke (Klavier). Das Quartett wird durch das begabte Nachwuchstalent Sarah Schönfeld (Violine) unterstützt. 8 jot w.d. 6/2009 Tipps und Termine Hits von anno dunnemals im „Kofferradio Live“ Biesdorf – Am 5. Juli, 15 Uhr, kommt die bei Schlagerfreunden beliebte RadioSendung zum 9. Mal live auf die Bühne. Ort des Schlagernachmittages ist die Parkbühne im Schlosspark. Mit dabei sind u.a. Monika Hauff & Klaus-Dieter Henkler, Andrea & Wilfried Peetz, Sasha Thom und Conny Körner und der Humorist Harry Wuchtig. Eintritt 11 Euro, im Vorverkauf 8,80 Euro. Wegen der großen Hörer-Resonanz der 14-tägigen Kofferradio-Sendungen im Offenen Kanal Berlin (okb) läuft die Sendung vom 25. Mai an nun sogar wöchentlich (16 bis 17 Uhr). Jeweils am 1. Donnerstag im Monat wird ein StudioGast dabei sein, am 2. Donnerstag erklingen Schlager nach einem bestimmten Thema, am 3. Schlager nach Hörerwunsch und am 4. Donnerstag wird die Sendung mit Studiogästen wiederholt. Die nächste Folge geht am 18. Juni, 16 bis 17 Uhr, über den Sender, eine Frühjahrswunschsendung. Titelwünsche und Meinungen zur Sendung per Fax an 030-9915023 oder per Mail an [email protected]. Zu empfangen ist das Kofferradio mit Hits und Raritäten aus dem Osten über Kabel Berlin 92,6 / 96,85, Antenne 97,2 oder per Internet über www.okb.de. I. Dittmann Film und Kabarett im Schloss Biesdorf – Am 8. Juni, 19 Uhr, präsentieren Carmen Bärwaldt und Mathias J. Blochwitz im Schloss Biesdorf den Film „Ich will da sein – Jenny Gröllmann“. Gesprächspartnerin ist die Regisseurin Petra Weißenberger. Eintritt 3 Euro. Das Senioren-Kabarett der Volkshochschule Lichtenberg, „Die Weisetreter“, ist am 10. Juni, 16 Uhr, mit seinem Programm „WahlSpott 2009 – alte Drosseln spötteln gut“ zu erleben. Eintritt 4 Euro. Festliche Matinee im Freizeitforum Marzahn – Zu einer festlichen Matinee unter dem Motto „Freizeit und Kultur für Jung & Alt (er)leben“ lädt das Freizeitforum an der Marzahner Promenade am 28. Juni, 10 Uhr, ein. Anlass ist ein rundes Datum: Seit fünf Jahren betreibt die GSE gGmbH das FFM. Namhafte Künstler, die eng mit der Kulturstätte verbunden sind, bestreiten das umfangreiche Programm. Mit dabei sind u.a.: Barbara Kellerbauer und Tochter Johanna, Siegfried Trzoß, Michael Ehrenteit, Peter Bause, Dagmar Frederic, Hans-Joachim Scheitzbach, Aurora Lacasa, Franziska Troegner, Jürgen Walter und Andrea & Wilfried Peetz. Eintritt 15 Euro, Karten gibt es auch unter Tel. 542 70 91 (Di bis Fr 15-20 Uhr, Sbd 10-20 Uhr). König David und Akkordeon in der Kirche Kaulsdorf – Am 21. Juni, 17 Uhr, ist in der Krankenhauskirche am Brebacher Weg 15 ein Konzert mit der Kaulsdorfer Kantorei unter Leitung von Oliver Vogt zu erleben. Zur Aufführung kommt „König David“ von Arthur Honegger. Eintritt 14/11 Euro. Am 27. Juni, 17 Uhr, konzertiert an gleicher Stelle das Akkordeonorchester Marzahn, Eintritt frei. Kultur & Freizeit Altrocker mit eigenem Museum Auf der Burg Storkow wurde die Ausstellung „40 Jahre Puhdys – ein Abenteuer“ eröffnet Storkow – Seit Jahrzehnten zieht es Tausende Elvis-Fans nach Graceland, der Kultstätte ihres Idols. Nun gibt es solch einen „heiligen Ort“ auch für die PUHDYS, die Kultband aus dem Osten. Am 7. Mai , pünktlich zum 800. Geburtstag der Stadt, wurde auf der Burg Storkow die Ausstellung „40 Jahre Puhdys – ein Abenteuer“ eröffnet. Mindestens für ein Jahr soll sie Besucher aus nah und fern auf die Burg locken. Dort sind nicht nur Fotos, Plakate, Plattencover, Infotafeln und Videos zu sehen, sondern auch Hunderte Sammlerstücke aus den ganz persönlichen Erinnerungsvitrinen der fünf Altrocker. So ähnelt die Ausstellung in der Galerie der restaurierten Burg eher einem Museum, in dem vier Jahrzehnte Bandgeschichte lebendig werden. Nein, das sind keine Totenmasken, noch sind die Puhdys quicklebendig und auf der Bühne zu Hause. Fotos: Nachtmann, Dittmann „Einige der ausländischen Plattencover habe ich selbst noch nie gesehen“, gibt Maschine unumwunden zu. Und auch Klaus, Bimbo, Peter und Quaster staunen über so manches Exponat, das Erinnerungen an längst vergangene Zeiten lebendig werden lässt. Ähnlich geht es den Gästen und den vielen Fans, die anlässlich der Ausstellungseröffnung in das idyllische Storkow südöstlich vor den Toren Berlins angereist waren. Einer der sachkundigsten Gäste schien Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, der sich schon in „Alt wie ein Baum“ wollen die Puhdys werden. Deshalb pflanzten sie vor der Burgmauer eine Stieleiche, die allen Stürmen des Lebens trotzen soll. seiner Eröffnungsrede als großer Puhdys-Fan outete: „Die Burg hat etwas, das nicht vergeht. Sie ist da und wird immer da sein. Da passen die Puhdys gut hinein, denn diesen Eindruck vermitteln sie auch. Ich bin mit den Puhdys groß geworden“, sagte er. Und Peter „eingehängt“ Meyer versprach: „Wenn Matthias Platzeck Bundeskanzler wird, werde ich Regierungssprecher. Aber nur, wenn ich weiter bei den Puhdys spielen kann.“ Betritt man die Burg, fällt sofort ein lebensgroßes Poster der fünf Altrocker ins Auge und lockt den neugierigen Besucher nach oben in die Galerie. Dort sind auf rund 200 Quadratmetern Ausstellungsfläche nicht nur jede Menge Plakate, Fotos, Platten-Cover und Info-Tafeln aus 40 Jahren Bandgeschichte zu sehen, sondern auch viele ganz persönliche Erinnerungsstücke – von der Eintrittskarte zu Konzerten über Bühnen-Garderobe wie die weißen Plateau-Stiefel von Quaster bis zur selbst gebauten Gitarre von Maschine mit einer sich drehenden Diskokugel, liebevoll gebastelten Geschenken von Fans, Urkunden und Preisen, Der erste Dittmann-Artikel über die Puhdys von 1975. welche die Band im Laufe ihrer 40-jährigen Karriere bekam. Darunter entdeckte ich auch einige Keramiken mit der Aufschrift „Interpretenpreis des neuen leben“ aus den 70-er und 80-er Jahren und sogleich wurde bei mir die Erinnerung wach an Zeiten, als Tausende Leser meiner damaligen Redaktion die Puhdys mehrmals zur „Band des Jahres“ kürten. Jeder der fünf Musiker hat zudem eine eigene kleine Abteilung mit ganz persönlichen Erinnerungsstücken und stellt sich auf einem in Goldrahmen eingefassten Bildschirm per Video dem Besucher vor. Das von den Ausstellern umgesetzte moderne Gestaltungskonzept lässt allerdings einige Lücken deutlich werden. Gerade aus der Anfangszeit fehlen meiner Ansicht nach etliche Zeitdokumente. Auch die Mappen mit willkürlich zusammen gestellten Presseartikeln lassen eine akribische Recherche vermissen. Freilich fällt das vor allem besonders jenen auf, die den Werdegang der Rocker von Anfang an mit verfolgten. Die Ausstellung ist Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt zur Burg (auf der auch andere Ausstellungen besichtigt werden können) beträgt 4,50 Euro (ermäßigt 3 Euro) für Erwachsene und 2 Euro für Schüler bis 16. Burg Storkow, Schlossstraße 6. I. Dittmann Leierkastenfrau mit Orgeldiplom Orgel-Rieke und Bolle sind Berliner Originale Hellersdorf – Marlene Szaulat, genannt Orgel-Rieke, war zu DDR-Zeiten die einzige Leierkastenfrau mit einem Berufsausweis. Die ehemalige Programmgestalterin hatte sich 1985 eine Drehorgel gekauft. Rund 50 000 Mark kostete das gute Stück. Inzwischen hat sie als Orgel-Rieke Tausende Veranstaltungen und etliche Fernsehauftritte hinter sich. Auch ein Buch hat sie geschrieben („Mein Leben als Dicke“). Seit rund vier Jahren ist die schwergewichtige Frau aus Hohenschönhausen mit dem Schauspieler Peter Schenk (Bolle) unterwegs. Nach der Scheidung von ihrem zweiten Mann hatte Orgel-Rieke einen neuen Bühnenpartner per Annonce gesucht und in Peter gefunden. Der spielte im Stadttheater Cöpenick, noch unter der Regie von Hans-Joachim Preil, u.a. neben Rolf Ludwig. „Preil war mein Mentor, als ich 1987 meinen Berufsausweis ablegte“, erinnert sich Peter, der auch als das Ber- Orgel-Rieke alias Marlene Szaulat steht seit fast 25 Jahren, Peter Schenk alias Bolle seit vier Jahren an der Drehorgel. Das Instrument wählt die Titel heute elektronisch aus. In Hellersdorf begeisterten die beiden das Publikum mit Altberliner Weisen. Fotos: Dittmann liner Original Bolle auftritt. Als solcher wurde er 2008 vom Regierenden Bürgermeister sogar als offizieller Botschafter von Berlin gekürt. Beide Unterhaltungskünstler waren am 20. Mai bei Siggi Trzoß‘ Talkrunde „3 nach drei” im Kulturforum zu Gast und plauderten mit ihm über ihr Leben, die Liebe und die Leidenschaft für das Instrument mit den 34 Orgeln. 500 Titel sind darauf gespeichert. Heutzutage erfolge die Titelauswahl elektronisch, erfahren die Gäste. Man muss also nicht mehr den sprichwörtlichen „Riemen auf die Orgel werfen“. Zwischen den Talkrunden gaben beide natürlich auch Proben ihrer gesanglichen Talente ab – bei Altberliner Melodien und Klassikern aus den USA war Mitklatschen angesagt. Beim nächsten Talk am 17. Juni, 15 Uhr, sind die Sängerin Gerda aus Hoyerswerda und Beppo Pohlmann zu Gast. Eintritt 6 Euro, Kaffeegedeck auf Wunsch. I. Dittmann Kultur & Freizeit jot w.d. 6/2009 Der wahre Reichtum dieser Welt Flamenco, Kotospiel und russische Romancen bei „10 Jahre heller salon“ Hellersdorf – Es gibt wenige kulturelle Veranstaltungsreihen, die über so viele Jahre Bestand haben. Die Gründe sind verschieden. Oft sind sie finanzieller Art. Häufig sind die Initiatoren nur zeitweilig bei dem jeweiligen Träger beschäftigt und setzen ihre engagierte Arbeit zuweilen eine Zeit lang im Ehrenamt fort. Manchmal bleiben auch die (zahlenden) Besucher aus oder die Idee war nicht tragfähig genug auf Dauer. Nichts von alledem trifft auf den „hellen salon“ des Kulturring in Berlin e.V. zu. Seit 10 Jahren organisiert und moderiert Alina Martirosjan-Pätzold die Salonabende im Kulturforum. Seit der ersten Veranstaltung im Juni 1999 („Armenien – mein Herz ist im Hochland“) geht der interkulturelle Kulturabend vier Mal im Jahr über die Bühne, jedes Mal mit einem ganz speziellen Thema. Meistens steht ein Land im Mittelpunkt - und neben den kulturellen Darbietungen werden landestypische Speisen gereicht. Unterstützung suchte und fand die charmante Moderatorin von Anfang an bei den jeweiligen Botschaften und Kulturattachés der Länder. Durch Musik, Tanz, Literatur, Gespräche, Lichtbilder oder begleitende Ausstellungen bekommt der Besucher hautnah einen Einblick in Vergangenheit und Gegenwart, kulturelle Traditionen und Besonderheiten der Länder. Etwa über Ungarn, Irland, Georgien, Japan, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Brasilien, Mexiko, Chile, Kuba, Marokko, Indien, Norwegen, Ägypten, China, Slowenien, Finnland, Peru, Venezuela, die Mongolei – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Salon-Abende auch bei den Nachbarn Als Alina im Frühjahr 1999 ihren ersten Salon über ihre Heimat Armenien organisierte, ahnte sie wohl selbst nicht, dass die Abende so großen Anklang finden würden. Und so organisiert sie seit fünf Jahren auch im Nachbarbezirk Hohenschön- hausen-Lichtenberg zwei weitere Salons – den „Carlshorster Salon“ und den „Hohen Salon“. Bei letzterem waren in diesem Jahr bereits Griechenland und Persien zu Gast. Am 19. Juni wird es ebenfalls einen „Best of“-Salon geben (im Saal der WBG „Humboldt Universität“ an der Warnitzer Straße 13). Danach stehen Vietnam (28.8.), Moldawien (23.10.) und Kuba (11.12.) auf dem Programm. Der „Carlshorster Salon“ hat seine Heimstätte im Portland-Cement-Haus in der Dönhoffstraße 38. Nach einem „Sizilianischen Abend“ im April geht es am 5. Juni mit Argentinien weiter, am 4. September ist China zu Gast und am 9. November Finnland. Künstler aus drei Kontinenten zu Gast Wie in jot w.d. vom Mai angekündigt, fand der Hellersdorfer „Best of“-Salon am 15. Mai im Kulturforum statt. Zu den mitwirkenden Künstlern gehörten Barbara Lemko-Misselwitz, die, musikalisch begleitet von Igor Savitzky, Tschechow las. Laura la Risa (sie gibt im „a compás“ an der Hasenheide Flamenco-Kurse) und ihre kleine Tochter verzauberten mit ihren Flamenco-Tänzen und Yuko Moll ließ mit ihrem Spiel auf dem traditionellen Saiteninstrument Koto einen Hauch von Japan durch den Raum wehen. Ohne Zugaben kamen auch Antonio de Brito aus Portugal, Igor Savitzky (russische Romanzen und ukrainische Lieder) sowie Bernhard Mayo aus dem Kongo (Lieder aus Afrika) nicht von der Bühne. Mayo, der seit 15 Jahren in Berlin lebt, sang in seiner Heimatsprache, auf Englisch, Französisch und Deutsch Songs von seiner neuen CD „Besoin d`Amour“. In einem seiner Titel heißt es „Die Begegnung der Kulturen, das ist der wahre Reichtum dieser Welt“. In diesem Sinne viel Glück und Erfolg für die kommenden Salonabende. Ingeborg Dittmann 9 Tipps und Termine Schwill in der Bibliothek: „Is doch keene Frage nich“ Hellersdorf – Die Peter-Weiss-Bibliothek an der Hellersdorfer Promenade lädt am 7. Juni, 10.30 Uhr, zur Buchpräsentation mit dem Schauspieler Ernst-Georg Schwill ein. Schwill, geboren 1939, wurde als 14-Jähriger für den DEFAFilm „Alarm im Zirkus“ entdeckt. Später studierte er an der Hochschule für Film und Fernsehen Babelsberg. Bekannt wurde er u.a. durch seine Rollen in „Berlin – Ecke Schönhauser“, „Sie nannten ihn Amigo“ oder „Fünf Patronenhülsen“. Im Verlag Das Neue Berlin erschien sein Buch „Is doch keene Frage nich“, Erinnerungen eines Schauspielers. Eintritt frei. Blättern im Schlageralbum im AWO-Treff Mahlsdorf – Am 8. Juni, 14.30 Uhr, blättert der älteste noch aktive Schlagersänger, Herbert Klein (siehe Musiklegende des Ostens, jot w.d. 9/2004), im Schlageralbum. AWO-Stadtteiltreff am Hultschiner Damm 98. An gleicher Stelle ist am 18. Juni, 14 Uhr, die Liedermacherin Elke Rheinsberg im „LeseCafé“ zu Gast. Eintritt jeweils 2,50 Euro, Anmeldung erbeten unter Tel. 566 98 395 oder 90 293 44 33. I.D. Oma-Opa-Enkel-Tag im Bürgerhaus Flamenco-Tänzerin Laura la Risa und ihre Tochter, Überraschungsgast Antonio de Brito aus Portugal mit Fado-Musik und Yuko Mol aus Japan am Koto, dem klassischen Saiteninstrument aus dem Land der aufgehenden Sonne. Fotos: Dittmann Juhani Seppovaara: „Unter dem Himmel Ostberlins“ Marzahn – „Viele glauben, dass das Leben in Ostberlin grau war. Aber für mich war es genau das Gegenteil. Es war bunt und interessant.“ Juhani Seppovaara, finnischer Autor, Fotograf und Gast-Ostberliner in den 80er-Jahren, hat sich ein eigenes Bild gemacht. Vieles hat er zusammengetragen: Monumentales und Abseitiges, tragische, heitere und skurrile Geschichten, Momentaufnahmen der Illusionen und Befindlichkeiten im real existierenden Sozialismus. Herausgekommen ist ein kleines preisgekröntes Kunstwerk. Am 17. Juni ist Seppovaara 10 Uhr zu Gast beim Literarischen Frühstück in der Mark-Twain-Bibliothek im FFM. Moderiert wird die Veranstaltung von Suvi Wartiovaara vom Finnland-Institut. Juhani Seppovaara, geboren 1947 in Helsinki, arbeitete ein Vierteljahrhundert lang als Volkswirtschaftler bei der finnischen Zentralbank. Seit Ende der 1990-er Jahre arbeitet er als freier Fotograf und Autor. Inzwischen sind in Finnland 18 Bücher von ihm erschienen, vor allem über volkstümliche Baukultur. Seine Fotos wurden in Paris, Madrid, Berlin und St. Petersburg ausgestellt. Seppovaara lebt heute abwechselnd in Helsinki und Berlin. Info Tel. 54 70 41 44. Juhani Seppovaara. Foto: Archiv „Wittstock statt Woodstock“ Film/Konzert über DDR-Hippies Hellersdorf – Das Kino in der Kiste, Heidenauer Straße 10, zeigt am 6. Juni, 19 Uhr, in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule des Bezirks den Film „Wittstock statt Woodstock – Hippies in der DDR“. Die Dokumentation von Lutz Rentner und Frank-Otto Sperlich entstand im Auftrag des RBB. Getragen von der Power Flower Bewegung der Hippies fand im August 1969 in Woodstock das bislang größte Open-Air-RockFestival statt. Mit Traditionen der materiellen Wohlstandsgesellschaft und bestehenden Normen galt es damals zu brechen. Andere Werte, wie die der Ehrfurcht vor dem Leben, dem Recht auf Selbstbestimmung, individuelle Entfaltung, der Liebe und Hingabe, des Pazifismus, der Besitzlosigkeit, dem Respekt vor der Integrität der Persönlichkeit, gehörten zu den Idealen der Power Flower Bewegung. Der Film „Wittstock statt Woodstock“ zeichnet das Bild der DDR-Hippies, auch wenn diese sich nicht so nannten. Eine Bewegung, die Ende der siebziger Jahre auf ihren Höhepunkt war. Mit Jeans, Parka, langen Haaren und Jesuslatschten wollte man sich auch äußerlich von zukunftsfrohen DDR- und FDJ-Weisheiten abgrenzen. „Wittstock statt Woodstock“ zeigt das Bild einer unruhevollen Jugend. Namhafte Publizisten, Musiker, Alltagsforscher und Szene-Aktivisten berichten aus unterschiedlichen Perspektiven über historische Entwicklungen und Ereignisse. Anschließend spielen Alexander Würker und die Band Campaigner Neil-Young-Songs. Eintritt 8 Euro, Info Tel. 99 87 481. Petra Wölfel-Schneider Marzahn – Zum Oma-Opa-Enkel-Tag lädt das Bürgerhaus Südspitze an der Marchwitzastraße 24-26 am 13. Juni zwischen 11 und 17 Uhr ein. Geboten wird ein Programm für Groß und Klein. Musikalisches Highlight: Hans die Geige. Eintritt 3,50 Euro. Am 16. Juni ist von 13 bis 17 Uhr eine Besichtigung des Polizeimuseums Berlin mit anschließendem Kaffeetrinken geplant. Preis 9,50 Euro. Eine Dampferfahrt (Potsdamer Seen und Schlösserrundfahrt) steht am 26. Juni, 12 bis 18 Uhr, auf dem Plan. Preis inkl. Fahrtkosten 25 Euro. Am 27. Juni, 14 bis 19 Uhr, ist die Dokumentarfilmerin Gitta Nickel im Bürgerhaus zu Gast. Gezeigt werden die Filme „Manchmal möchte man fliegen“ und „Die da in der Platte“. Filme, Gespräche bei Kaffee und Kuchen und Grillen. Anmeldung für alle Veranstaltungen unter Tel. 54 221 55. I.D. „Metall in der Fotografie“ im Freizeitforum Marzahn – Eine interessante Fotoausstellung gibt es vom 6. Juni bis 5. Juli im FFM zu sehen. Initiiert von der Gesellschaft für Fotografie e.V., in der Berufs- und Amateurfotografen eine breite Plattform der künstlerischen Kommunikation finden, wird dem Sonderthema „Metall in der Fotografie“, als Teil von „100 Bilder des Jahres 2008“, eine Extra-Ausstellung gewidmet. Vernissage am 6. Juni, 16 Uhr, im Foyer, Eintritt frei. 10 Haus des Sports und der Begegnung Marzahn – Am 9. Mai wurde das Haus des Sports, der Bildung und der Begegnungen, Eisenacher Straße 121, übergeben. „Nach vielen Jahren fraktionsübergreifender Anstrengungen und großem ehrenamtlichen Engagement der künftigen Nutzer eröffnen wir die neue Heimstatt von mehreren Geschäftsstellen von Sportvereinen, sportlicher Angebote, eine Begegnungsstätte, u.a. auch für Freie Träger der Jugendhilfe und der Christen in Marzahn-Hellersdorf, einer Weiterbildungsstätte für Lehrer und Erzieher des Bezirks und der Geschäftsstelle des Bezirkssportbundes mit einem Sportmuseum.“, sagte Kulturstadtrat Stefan Komoß während der Eröffnung des Hauses. Zu den Nutzern des Hauses zählen u.a. der SC Eintracht, der Hellersdorfer Schützenverein, der BSV Medizin Marzahn (Schwimmen), der MC Hirschgarten Motorsport, der Boxring „Boxen statt Gewalt“. Wettbewerb „Schule für Zukunft“ Marzahn-Hellersdorf – Mit dem Wettbewerb „Schule für Zukunft“ der Lokalen Agenda 21 sollen Projekte und Ideen für eine nachhaltige Entwicklung im Sinne der Agenda 21 in Schulen des Bezirkes angeregt und unterstützt werden. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit und Vernetzung unterschiedlicher Lernorte eines Sozialraumes, wie Kindertagesstätten oder Jugendfreizeiteinrichtungen, gefördert werden. Der Wettbewerb wurde zusammen mit der Ernst-Haekkel-Oberschule entwickelt, startete zum zweiten Mal im Januar dieses Jahres und ist für einen Zeitraum von weiteren zwei Jahren konzipiert. Der Termin für die Abgabe der Projekte ist der 16. Oktober. Die drei besten Beiträge werden mit jeweils 1000 Euro ausgezeichnet. Info und Teilnahmebedingungen im Internet unter www.Schule-für-Zukunft.de. Mitmachen beim Schwarzlichttheater jot w.d. 6/2009 Tagore wäre stolz gewesen Gymnasiasten erhielten Preise für außerschulisches Engagement und Leistungen Marzahn – Der indische Literaturnobelpreisträger (1913) Rabindranath Tagore gründete in seiner Heimat eine Schule für arme Kinder. Heute findet er im Schülerund Lehrerkollektiv des Gymnasiums, das seinen Namen trägt, eifrige Verfechter seiner sozialen und Bildungsideen. Die Schule mit ca. 1000 Schülern hat vor allem eine sprachlich-musische Ausrichtung. Sie ist sozusagen ein Magnet, eine kulturelle Insel im Bezirk geworden, weil hier die Schüler in den unterschiedlichsten Sparten gefördert werden, ganz egal ob sie Schulzeitungsredakteur oder Solosänger im Schulchor sein wollen. Seit 2006 wird jährlich ein „Tagore-Preis“ für außerschulisches Engagement, für soziale Tätigkeiten und Unterstützung gemeinnütziger Zwecke und Kommunalprojekte verliehen. Und in diesem Bereich haben Schüler und Lehrer Beachtliches vorzuweisen: So gewann der Chor der Schule den Marzahner Chorwettbewerb, eine Arbeitsgemeinschaft unter der Leitung von Lehrer Dr. Vogt baute ein Solarboot, das seine Fahrtauglichkeit auf dem Orankesee in Hohenschönhausen bewiesen hat. Weil das Boot allgemein nutzbar ist, bekam die AG dafür in einem nationalen Wett- bewerb 10 000 Euro. Die Hälfte davon nutzten die Schüler, um zu einem internationalen Wettbewerb nach China zu reisen. In Peking errangen sie mit ihren selbst konstruierten Robotern im Wettbewerb gegen Mannschaften aus anderen Ländern einen dritten Preis. Für diese unter seiner Leitung erzielten Leistungen erhielt Dr. Vogt den diesjährigen Künstlerische Umrahmung durch den Schulchor. Foto: Schuchert Tagorepreis für Lehrer. Die Schülerauszeichnung in der Sekundarstufe 1 (Klassen 7-10) ging in diesem Jahr an Natalja Kasimir, die u.a. für den Schulchor ein Lied selbst getextet und komponiert hat. In der Abiturstufe erhielten diesmal zwei Schüler den begehrten Preis. Kathrin Kirste bekam ihn für ihre langjährige Arbeit in Schulkonferenz und Schülergesamtvertretung; Justin Jura wurde vor allem für die technische Absicherung von Schulveranstaltungen geehrt. Zu den zahlreichen Ehrengästen gehörten auch Professor Sengupta, ein ehemaliger Schüler Tagores, und der leitende Schulrat Herr Langlotz. Zu den bewegenden Momenten gehörte jener, als die Klassen, die eine Patenschaft für ein indisches Kind übernommen hatten, ein Bild von ihrem Schützling überreicht bekamen. L. Schuchert „Rock im Grünen“ braucht noch Helfer Biesdorf – Berlins größtes Newcomer-Open-Air „Rock im Grünen“ sucht wieder Jugendliche, die sich bei der Durchführung des Festivals am 17. und 18. Juli auf der Parkbühne Biesdorf engagieren wollen. Das gemeinnütziges Festi- val möchte die Vielfalt der Berliner Musikszene nutzen, um das friedliche Miteinander von jungen Menschen zu fördern. Daher wird das gesamte Festival im Ehrenamt organisiert. Der Eintritt ist frei. Die jugendlichen Helferinnen und Hel- Früh übt sich Kindergartenkinder zeigen ihre sportlichen Fähigkeiten beim Bummisportfest Hellersdorf – Der „Lubbi“, wie alle Beteiligten liebevoll ihren Jugendklub „Lubminer“ nennen, richtet nun schon seit 1991 jährlich das Bummi-Sportfest für die Jüngsten und ihre Eltern aus. „Die Kinder können in drei Disziplinen ihre Leistungen testen, im 40-mLauf, im Dreisprung und im Medizinballweitwerfen“, erzähli Klubchefin Frau Willim. Dass die Macher nun zum 19. Mal auf dem richtigen Weg sind, zeigen die jährlich wachsenden Teilnehmerzahlen. „Dieses Jahr sind soviel Anmeldungen von den Kitas aus dem Stadtteil eingegangen, dass wir das Bummisportfest an drei Tagen durchführen müssen“, freute sich Frau Willim. Die Kitas treffen sich im „Lubbi“ auch zur Bewegungsschule und zum „Yogateppich“. Erstmals kommen jetzt auch 1.-Klasse-Kinder. Viele interessierte Eltern nutzen das Kinderturnen und sonabends die Familiensportveranstaltung in der Turnhalle der 29. Grundschule. Am Wochenende ist der Club für Jugendliche in Eigenregie reserviert, von Montag bis Freitag bleibt er von jeweils 8 bis 20 Uhr Kindern bis zwölf Jahre vorbehalten. L. Schuchert Marzahn – Die Schwarzlichttheatergruppe BLACK FAIRys des Jugendfreizeitzentrums FAIR im hat freie Plätze für die Altersgruppe 911 Jahre. Treffpunkt ist immer dienstags, 16-17.30 Uhr im Theaterraum 1311. Die Arbeitsgemeinschaft kostet pro Monat und Kind 2,50 Euro. Info im FAIR, Tel. 54 70 41 37. Hochbegabte werden gefördert An der Melanchton-Schule wird eine Hochbegabten-Förderung eingerichtet. Das verkündete Schulstadtrat Komoß. Jugend-Bildung-Sport Ist hier schon ein künftiger Olympiasieger dabei? Foto: Schuchert fer werden von Mitgliedern des Veranstalter-Vereins professionell betreut und von erfahrenen Bühnen- und Veranstaltungstechnikern angeleitet. Während der Veranstaltung gibt es für alle Mitstreiter ein großes Backstage-Barbecue. Als Dankeschön für sein Engagement erhält jeder Jugendliche ein RiGÜberraschungspaket und ein Zertifikat über die ehrenamtliche Unterstützung des Projekts. Onlinebewerbungen bis 14. Juni unter www.rockimgruenen.de. „UNO“ – aktuell Jugend- und Freizeithaus stellte sich mit Tag der offenen Tür vor Marzahn – Am sonnigen 17. Mai war das Wetter gerade so, wie es sich Sylke Weiß, die Chefin des „UNO“ wünschte. Denn so konnte im großen Garten ein buntes Fest für junge und jung gebliebene Besucher über die Bühne gehen. Das Haus vereint drei Projekte: „Lebensnähe/Toleranz“ für behinderte junge Erwachsene, „Reistrommel“ für vietnamesische Familien (vor allem Sprachunterricht) und eben „UNO“. Letzteren gibt es zwar seit 1992; im Quartier in der Märkischen Allee 414, direkt gegenüber des S-Bahnhofs Ahrensfelde, hat das Haus erst seit Dezember 2003 sein Domizil. Die ehemalige Kinderkombination aus DDR-Zeiten bietet mehr Räume für verschiedene Interessengruppen; es gibt eine Kreativ- und Keramikwerkstatt, eine Zeichenwerkstatt, ein Fotolabor, ein Computerkabinett und seit Mai 2006 auch eine Geschichten- und Märchenstube. Im Garten finden sich Hexenhaus, Beachvolleyballfeld, Tipis und ein Holzboot. Das Haus spricht Besucher aller Altersgruppen an. Ein offener Kinder- und Jugendbereich soll als Treffpunkt für das Wohngebiet dienen. Ein neues Projekt unter den zahlreichen Bildungsangeboten sind Museumstouren und Führungen, vor allem durch das Bode- und das Naturkundemuseum. Sylke Weiß wünscht sich für die Zukunft, „dass es auch in 20 Jahren noch Kulturund Kinderarbeit im Stadtteil gibt“. Wenn sich weiterhin soviel Ehrenamtliche wie zum jetzigen Zeitpunkt engagieren, dürfte es mit dem „UNO“ noch lange weiter gehen. InfoTel. 93 23 111, www.jh-uno.de. Lutz Schuchert Viel Anklang fand auch „Hexe Barbra“, die als Handleserin in die Zukunft schaute. Foto: Schuchert Umwelt & Verkehr jot w.d. 6/2009 11 Biotope am Elsensee schützen Naturschützer fordern Prüfung der Umweltverträglichkeit der Pläne Mahlsdorf – Harsche Kritik üben Vertreter mehrerer Umweltverbände an den Plänen des Bezirksamts zur Errichtung eines Freibades und einer Wasserski-Anlage auf dem Elsensee. Sie haben den (mittlerweile mehrfach präzisierten) Bebauungsplan eingehend unter die Lupe genommen und eine ganze Reihe von Mängeln und Verfahrensfehlern konstatiert. Im einem Brief ans Bezirksamt vom 9. März dieses Jahres (liegt jot w.d. vor) machen die Vertreter der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz ihrem Ärger Luft. Insbesondere ärgert sie, dass die „Neubilanzierung der Ausgleichserfordernisse“ erhebliche Defizite aufweist, da etwa „die Entsiegelung der Bereiche im Ostteil des BPlangebietes auf den Grundstükken der neuen Eigentümer nicht berücksichtigt“ wurde. Auch werde bei der „Annahme einer Verringerung der Eingriffsintensität infolge von Sukzession“ nicht berücksichtigt, dass es sich um eine „Verschlechterung der Biotopqualität aufgrund der nicht durchgesetzten Schutznormen“ durch die Verwaltung handele. Nicht zuletzt vermissen die Naturschützer eine „Bilanzierung der Eingriffe in das Gewässer als Biotop (im Sinne von Ökosystem) aufgrund der noch immer fehlenden Untersuchung“ dieses Bereiches. Ebenso verärgert sind die Vertre- ter der Arbeitsgemeinschaft, dass „die für die Entscheidung zur Erteilung einer Ausnahmegenehmigung erforderlichen Unterlagen (z.B. Prüfung von Alternativen des Vorhabens)“ bisher nicht vorlägen. Die Umweltverbände fordern beispielsweise „eine detaillierte Darstellung der mit dem Vorhaben erfüllten Gemeinwohlbelange auch hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens“. Denn das Vorhaben unterliege nach der gesetzlichen Pflich einer Umweltverträglichkeitsprüfung. Diese wurde jedoch bisher nicht durchgeführt. Deshalb fordern die Umweltschützer, vor der Weiterführung des Verfahrens u.a. „umgehend eine Umweltverträglichkeitsprüfung für den BPlan“ vorzunehmen. Für das Gewässer als Biotop im Sinne von Ökosystem einschließlich der Uferzonen sei eine umfassende Untersuchung zu beauftragen und eine Ausgleichs-Bilanzierung vorzunehmen. R. Nachtmann Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz sind die Landesverbände von: Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Naturschutzzentrum Ökowerk, Naturschutzbund Deutschland (Nabu), NaturFreunde, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, GRÜNE LIGA, Baumschutzgemeinschaft Berlin. Die hier zitierte Stellungnahme erarbeiteten Dr. Camillo Kitzmann, Angele Schonert und Andreas Ratsch vom Nabu. Marzahn-Hellersdorf – Für einen Fotowettbewerb zum 30. Jahrestag des Bezirks lobt das Bezirksamt den mittlerweile 16. Umweltpreis aus. Besonders gefragt sind vergleichende Fotos von gestern und heute und Fotodokumente zur Wende. Eingesandt werden können auch Bilder, die für den Teilnehmer Ereignisse beschreiben, die er/sie in besonderer Weise mit dem Bezirk in Verbindung bringen. Die besten Motive werden von einer Jury ermittelt und in einer Ausstellung gezeigt. Die Autoren (Gruppen und Einzelpersonen) werden im Rahmen des Festes zum 30. Jahrestag Marzahn-Hellersdorfs ausgezeichnet und mit einer Geldprämie belohnt. Einsendeschluss ist der 12. August. Info im Internet unter www.umweltpreis.com. Johannimahd und Kiezrallye Berliner Naturschützer aus anerkannten Verbänden fordern, die Eingriffe in das einmalige Biotop des Elsensees neu zu bilanzieren und eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen. Foto: Nachtmann Vorfahrt für den Nahverkehr Bezirk fördert Umstieg auf Busse, Bahnen und Fahrräder Marzahn-Hellersdorf – Mit der weiteren Errichtung von P+RParkplätzen und Fahrradabstellanlagen will der Bezirk den Umstieg vom Auto auf Busse und Bahnen erleichtern. Jüngste Beispiele dieser Maßnahmen sind der Parkplatz am U-Bahnhof Hönow und die Fahrradabstellanlage am U-Bahnhof Biesdorf-Süd. Fotowettbewerb um den 16. Umweltpreis Der neue Parkplatz an der Endhaltestelle der U 5 umfasst 138 Stellplätze und kostete 454 000 Euro. Es ist nicht die erste gemeinsame Tat der Nachbarn. In vielen kommunalen Fragen besteht eine enge Kooperation zwischen der Gemeinde Hoppegarten und Marzahn-Hellersdorf. Bereits im vergangenen Jahr wurde ein Wirtschaftsstadtrat Christian Gräff (re.), Hoppegartens Bürgermeister Klaus Ahrens und die Brandenburger Landtagsabgeordnete Renate Adolph durchschnitten das Band zum Eingang des neuen Parkplatzes am U-Bahnhof Hönow. Foto: Stegemann „Fahrradparkplatz“ am U-Bahnhof gebaut. „Der neue Parkplatz wird die anliegenden Wohngebiete entlasten“, hofft Hoppegartens Bürgermeister Klaus Ahrens und bedankte sich für die konstruktive Zusammenarbeit. Auch die Erweiterung der Fahrradabstellfläche wird von allen Partnern gemeinsam auf den Weg gebracht. Bereits im April war eine neue Fahrradabstellanlage am U-Bahnhof Biesdorf-Süd eröffnet worden. „Für den wachsenden Stadtteil Biesdorf haben wir mit der BVG gemeinsam lange um zusätzliche Stellmöglichkeiten für Fahrradfahrer geworben und sind froh, dass dies nun rechtzeitig zu Beginn des Frühjahrs realisiert werden konnte“, sagte Wirtschaftsstadtrat Christian Gräff. Diese Anlage bietet Platz für 104 Velos und wurde mit Unterstützung der BVG errichtet. Eine weitere solche Anlage mit 52 Plätzen wird derzeit am U- Bahnhof Elsterwerdaer Platz durch die Partner gebaut. ADFC-Stadtteilgruppe will sich einmischen Nach der Neugründung der Stadtteilguppe „Wuhletal“ des ADFC haben die Mitglieder ihre ersten Ziele abgesteckt. Dabei geht es nicht allein um das Sammeln und Erfassen von „Problemstellen“ für den Radverkehr. Neben Teilnahmen an den Sitzungen des Verkehrsausschusses der BVV und am Umweltfest Hellersdorf hat sich die Gruppe auch vorgenommen, für Neuberliner Radtouren durch Marzahn-Hellersdorf zu organisieren. Der ADFC hat nämlich festgestellt, dass sehr viele Zuzügler sich für den gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr und das Fahrrad entscheiden, statt sich in Autos durch Innenstadtstaus zu quälen. Mit den Rad-Erkundungen möchten die Mitglieder den Neubürgern die Schönheiten des Wuhlebezirks zeigen und eventuelle Vorbehalte und Berührungsängste, gespeist aus falschen und verkürzten Darstellungen besonders in Medien westlicher Bundesländer, abbauen. R. Nachtmann Interessenten an einer Mitarbeit sind stets willkommen. Die Stadtteilgruppe trifft sich jeden vierten Dienstag, 19 Uhr, im Stadtteilzentrum „Kompass“ am Kummerower Ring 42. Info auch im Internet unter www.adfc-berlin.de; hier die Seite mit Stadtteilgruppen öffnen. Hellersdorf – Die Naturschutzstation Schleipfuhl, Hermsdorfer Straße 11A, lädt am 20. Juni, 9 Uhr, zur „Johannimahd“, einer traditionellen Wiesenmahd mit der Sense. Nach einer kurzen Einweisung können sich Anfänger und Fortgeschrittene im Umgang mit der Sense üben. Sensen und Erfrischungsgetränke stehen bereit. Im Anschluss erwartet alle Teilnehmer eine kleine Stärkung. Am 27. Juni beginnt 11 Uhr eine „Kiezrallye in Hellersdorf“ für Teilnehmer ab 12 Jahre bzw. in Begleitung der Eltern. Auf einem gemeinsam zu absolvierenden Rundkurs lernt man die Freizeiteinrichtungen im Stadtteil kennen. Zum Abschluss gibt’s ein großes Fest bei Stern Kaulsdorf. Start am Jugendclub „U5“, Auerbacher Ring 25 oder am „Joy In“, Hultschiner Damm 140. Anmeldungen und Info im Naturschutzzentrum, Tel. 99 89 184. Steffen Gierth Ökologische Bauberatung Marzahn-Hellersdorf – Vielen Bauenden stellt sich die Frage, inwieweit ökologische Gesichtspunkte, zusätzlich zu den gesetzlichen Anforderungen, für ihr Bauvorhaben eine Rolle spielen könnten. Um hier zu helfen, bietet das Bezirksamt eine ökologische Bauberatung an. Dabei werden Themen wie die Auswahl von Baustoffen sowie Möglichkeiten zum Energie- und Wassersparen behandelt und weitere Ansprechpartner zu diesen Themenbereichen vermittelt. Im Angebot sind auch Informationsmaterialien zum ökologischen Bauen, die neben wichtigen Adressen eine Sammlung von Informationen zu den Themen enthalten. Interessenten können unter Tel. 90 293 56 85 oder per email: [email protected] einen Termin für eine Beratung vereinbaren. RN 12 Imedo hat die meisten Treffer Berlin – Eine jetzt publizierte Studie der Universität ErlangenNürnberg zeigt, dass das Gesundheitsportal www.imedo.de bei der internetgestützten Recherche im Bereich Arztsuche und -bewertung in Deutschland führend ist. Kein anderes Portal erzielt mehr Treffer. 51 Prozent der Internetnutzer suchen ihren Arzt im Internet. Die OnlineArztsuche löst immer mehr die Gelben Seiten und gedruckte Arztverzeichnisse ab. Die Studie der Wissenschaftler beschäftigt sich mit den Arzt-Bewertungsportalen in Deutschland. Nach dieser Studie ist imedo die Website mit den meisten Treffern für die Suchbegriffe wie „Arztsuche“ oder „Arztbewertung“. Seit Sommer 2007 bietet www.imedo.de die Online-Arztsuche an. Darüber hinaus finden Nutzer ein ausführliches und leicht verständliches Medizinlexikon, ein Gesundheitsfernsehen mit Dr. Michael Prang, Kolumnen von prominenten Medizinern, Gesundheits-News, eine Gesundheits-Kochkolumne und viele andere Angebote. I.D. Hilfen für erschöpfte Mütter und Väter Marzahn – Mütter und Väter haben die Verantwortung für ihre Kinder und die Familie tagtäglich rund um die Uhr. Ihr gesundheitliches Wohlbefinden bleibt oftmals im stressigen Alltag auf der Strecke. Deshalb berät seit Ende Mai jeden Freitag von 9 bis 12 Uhr Martina Harder in der Selbsthilfekontaktstelle, Alt Marzahn 59 A, zu Mutter- und Vater-Kind-Kuren. Bei diesen sollen Eltern in schwierigen Lebensphasen eine schnelle Hilfe erhalten, insbesondere wenn sich die Probleme bereits durch psychosomatische Erkrankungen oder Erschöpfungszustände (Burnout) gefestigt haben. Die betroffenen Eltern finden Abstand zu ihren persönlichen Lebensumständen, um im Rahmen einer unbelasteten Umgebung Ruhe und Entspannung zu finden, ohne die Kinder verlassen zu müssen. Info Tel. 542 51 03. Tilman Gens Frauenzentren helfen Marzahn-Hellersdorf – Die vier Frauenzentren im Bezirk bieten unter dem Motto „4 für Sie“ Alleinerziehenden Hilfe in allen Lebenslagen an. Zu den Spezialangeboten gehören beispielsweise ein persönlicher Begleit- und Unterstützungsservice, Bildungsangebote mit Kinderbetreuung oder ein Mütter-Kinder-Treff. Alle Angebote sind kostenfrei. Info Frauenzentrum Matilde, Stollberger Straße 55, Tel. 56 40 02 29; Frauenzentrum Marie, Märkische Allee 384, Tel. 978 910 01; HAFEN, Schwarzburger Straße 10, Tel. 93 28 132; Frauentreff HellMa, Marzahner Promenade 41, Tel. 54 25 057. jot w.d. 6/2009 Wirtschaft & Soziales Noch drei Jahre bis zur Volljährigkeit SOS-Familienzentrum feierte Geburtstag Hellersdorf – Das SOS-Familienzentrum an der Alten Hellersdorfer Straße kann auf eine inzwischen langjährige und erfolgreiche Tätigkeit in unserem Bezirk zurückblicken und feierte im Mai 15. Geburtstag. Träger dieser Einrichtung ist der weltweit agierende Verein „SOSKinderdorf“. Sie bietet ein umfangreiches Programm zur Erziehungs- und Familienberatung an. Kinder, Jugendliche, Eltern und Großeltern können hierher kommen. Rat und Hilfe gibt es u.a. bei Schwangerschaft, in Rechtsund Sozialfragen. Im Wochenplan stehen auch Secondhand-Shop, Tae Kwon Do, Töpfern, Gymnastik für Frauen, Familientreff und vieles mehr. Thomas Walter, Kinder- und Jugend-Psychotherapeut und Leiter Zu den Gratulanten, die Thomas Walter begrüßen konnte, gehörten auch Petra Pau und Jugenddezernentin Manuela Schmidt. Foto: Schuchert der Einrichtung seit 2002, erinnerte an den Start des SOS-Familienzentrums im Mai 1994. Die Jahrestagsfeier am 17. Mai mit buntem Programm für Familien mit vielerlei Mitmachaktivitäten wurde auch von anderen SOS-Einrichrungen der Region unterstützt. Dieser Tag bot eine gute Gelegenheit für die Besucher, an Infoständen unter dem Motto „Vielfalt unter einem Dach“ die Angebote des Hauses kennenzulernen oder sich am Bühnenprogramm zu erfreuen. Zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt betreibt das SOS-Familienzentrum auch das Stadtteilzentrum Hellersdorf-Nord. SOS-Kinderdörfer gibt es in der Region u. a. in Berlin-Moabit und in der Stadt Brandenburg. Lutz Schuchert Wer soll wissen, was richtig ist? Bundestagskandidaten zu Gast beim Wirtschaftskreis Marzahn-Hellersdorf/Hohenschönhausen – Es war die erste Kandidatenrunden, die der Wirtschaftskreis MHWK diesmal ins Hotel Kolumbus bei unseren Nachbarn einberufen hatte. Die Wahl der Örtlichkeit mag der Tatsache geschuldet sein, dass aus dem Wuhlebezirk drei Bewerber um einen der blauen Sessel im Reichstag kamen, einer aus Pankowm ein weiterer als Listenkandidat der FDP. Obwohl die Mehrzahl der vorgestellten Bewerber keine so genannten Wirtschaftspolitiker, geschweige denn Wirtschaftsfachleute sind, waren ihre Aussagen trotzdem nicht uninteressant. Petra Pau von den Linken beispielsweise sieht die derzeitige Krise nicht als „Werk einiger durchgeknallter Manager“, sondern als logisches Ergebnis einer auf Umverteilung von unten nach oben ausgerichteten Wirtschafts- und Sozialpolitik. Der bündnisgrüne Stefan Ziller will „den Leuten sagen, dass es kein Problem ist, seinen Job zu Hellersdorf ins Zentrum. „Die von vorzugt und FDP-Mann Lindemann verlieren, wenn man dann einen neu- mir dort verbaute eine Milliarde darf am „Bürgergeld“ festhält, setzen sich en in zukunftsfähigen Technologien nicht umsonst gewesen sein“, ruft er Petra Pau und Stefan Ziller eher für bekommt“. Der Liberale Lars Linde- ins Auditorium und ist erbost, dass einen (nicht näher bezifferten) Minmann möchte schon, dass es in der „die alten Eliten im Westen darüber destlohn ein. Einig waren sich alle Gesellschaft gerecht zugehe und da- entscheiden, wer was im Osten be- fünf, dass das Ehrenamt wichtig ist für den Zusammenhalt in der Gesellbei die Starken mehr tragen als die kommt“. Schwachen. „Aber die Starken sol- Die anwesenden Unternehmer inter- schaft und gestärkt werden muss; len auch das Gefühl haben, eben dies essierten sich dagegen eher für Fra- beispielsweise durch den gefordertragen zu können“, fordert er mehr gen der Ansiedlung in den Gewer- ten allgemeinen Versicherungsschutz Rücksicht auf Befindlichkeiten ver- begebieten des Bezirks, was natur- (gesetzliche Unfallversicherung) meintlich oder tatsächlich Reicher. gemäß mit der Arbeit im Bundestag und durch mehr Lockerungen bei der Gottfried Ludewig von der Union, eher wenig zu tun hat. Klarer waren Gewährung von Aufwandsentschädigleichzeitig Bundesvorsitzender des die Aussagen der Kandidaten zum gungen. Die kommenden KandidaRings Christlich Demokratischer Mindestlohn. Während Unionsver- tenrunden könnten durchaus spanR. Nachtmann Studenten, hat sich politisch der Bil- treter Ludewig das „Aufstocken“ be- nender werden. dungspolitik verschrieben und fordert mehr Generationengerechtigkeit. Dabei hat er vermutlich eine bestimmte Gruppe „reicher Rentner“ im Blick. Sozialdemokrat Rudi Kujath stellte seine Erfahrung beim Umbau in Die Kandidaten stellten sich den Fragen von Moderator Gernot Zellmer. F.: Nachtmann 30 Jahre jung und altKLUG Neue Ausgabe des Ratgeber-Journals für Menschen ab 55 Marzahn-Hellersdorf – 2009 steht im Zeichen der Jubiläumsfeierlichkeiten. Der Bezirk wird 30, und die Senioren, die oft mit und in ihrem Bezirk 30 Jahre älter wurden, feiern mit: Beim Oma-Opa-Enkel-Tag, beim Sängerfest, in der Seniorenwoche, beim Seniorenaktiv- oder beim Seniorenwandertag. Das Ratgeber-Journal für Menschen ab 55 erzählt, was hier geplant ist und hat viele Veranstaltungen zusammengetragen. Manche Erinnerung wird die Ausstellung „Zeitblicke“ im Bezirksmuseum wecken. Sie widmet sich neben dem Bezirksjubiläum dem 20. Jahrestag des Mauerfalls und lädt ein zum Mitgestalten. So können Besucher Dinge, die sie sich vom Begrüßungsgeld gekauft haben, hier leihweise ausstellen. Torsten Preußing, der 1986 mit Frau und Sohn von Oberschöneweide nach Marzahn zog, erinnert sich an die „Siedlergefühle“ von einst. Heute ist er mit der Kamera unterwegs, engagiert sich im Quartiersrat Marzahn NordWest und hat dabei sein eigenes Rezept :„Zeit investieren, Initiative ergreifen und sich nicht abspeisen lassen. Es ist besser, vor einer Entscheidung zu kämpfen als danach zu meckern.“ Auch die Koordinierungsstelle Rund ums Alter Marzahn-Hellersdorf hat Grund zum Feiern: Für den 14. Oktober lädt sie zum Fünfzehnjährigen ein. Leiterin Andrea Schulz informiert über die Arbeit ihres Teams, das Senioren berät, unterstützt und Hilfen im Alltag bietet. Im RatgeberJournal erfahren die Leser, welche Wohn- und Pflegeangebote es im Bezirk gibt, wo sie ihre Ansprechpartner im Bezirksamt, in Beratungsstellen und Netzwerken finden. Hier ist auch nachzulesen, was unter rechtlicher Betreuung zu verstehen ist. Karl-Heinz Beßer, Betreuer aus Leidenschaft, ist für seine Betreuten jedenfalls „beständig auf Achse“. 2009 sind auch Neugründungen zu feiern – wie von „Kompass“ am Kummerower Ring 42 – Jugendfreizeiteinrichtung und Stadtteil- zentrum in einem. „Wir haben lange darum gekämpft, aber die Anstrengungen haben sich gelohnt. Ich hoffe, dass der Ansturm der Bürgerinnen und Bürger anhält“, so Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle bei der Eröffnung. Dasselbe lässt sich für AltKLUG, die Akademie für höhere Semester, sagen. Neben gesundheitlichen Fragen sind inzwischen auch kulturelle Themen und eine Vorlesungsreihe zur „Psychologie des Alters“ geplant. Das RatgeberJournal für Menschen ab 55 ist kostenfrei erhältlich und liegt in vielen öffentlichen Einrichtungen des Bezirkes aus. Gegen Einsendung von 1,45 Euro in Briefmarken kann die Broschüre bei der apercu Verlagsgesellschaft, Gubener Straße 47, 10243 Berlin, Tel. 293 71 400 bestellt werden. R. Wagner Feuilleton jot w.d. 6/2009 13 Die vierte Mühle von Marzahn Im Mai feierte das Wahrzeichen des Bezirks 15. Geburtstag Marzahn – 20,5 Meter misst ihr Flügeldurchmesser, 5 Tonnen allein eine Flügelwelle, 7 Tonnen schwer ist das Fundament, der Bock aus 500 Jahre alter französischer Eiche und 37 Tonnen bringt der drehbare Mühlenkasten auf die Waage. Die Bockwindmühle auf dem Mühlenberg am Dorf Marzahn kann bis zu 100 Kilo Mehl am Tag mahlen, mit Windkraft oder mit einem Elektromotor. Diese Technologie gibt es bereits seit 1894 in Marzahn. Auch unsre Vorfahren wussten: Nicht immer steht der Wind uns günstig. 1815 wurde in Marzahn die erste Mühle errichtet, die heutige Bockwindmühle wurde 1993/ 94 erbaut, nachdem die dritte Mühle von 1908 in der DDR 1978 abgerissen, sprich gesprengt wurde. Eine neue Mühle sollte aufgebaut werden, so beschloss es der damalige Ostberliner Magistrat. Allerdings stellte man sich eher eine geflügelte Attrappe mit Kneipenbetrieb vor, denn das Mehl wurde in der DDR in Großbetrieben wie der Osthafenmühle gemahlen. Es sollte über zehn Jahre dauern, bis im Berliner Nordosten wieder eine richtige Mühle ihren Platz fand. Wolf ist der 11. Müller von Marzahn Nicht ganz unschuldig daran ist Jürgen Wolf. In seiner sächsischen Familie gibt es eine 300jährige Müllertradition. Ohne sein Engagement, sein Fachwissen und sein technisches und Schüler der „Grundschule an der Mühle“ und Kitakinder kamen am 13. Mai, um zum Mühlengeburtstag zu gratulieren. Fotos: Dittmann handwerkliches Geschick wäre die Mühle nicht das, was sie heute ist – ein Kulturdenkmal mit laufendem Betrieb, ein Ort des Lernens (besonders häufig kommen Schulklassen), die modernste Lehrmühle in Berlin-Brandenburg, Dokumentationszentrum (Mühlenarchiv und Mühlenbibliothek) und nicht zuletzt Hochzeitsmühle und damit eine Außenstelle des Standesamtes. Im Juli 1997 wurde hier die erste Mühlenhochzeit gefeiert. Heutzutage schreiten zuweilen vier Brautpaare am Tag die Hochzeitstreppe zur Mühle hinauf. Erst vor wenigen Tagen, am 13. Mai, wurde diese unter Anwesenheit vieler Gäste offiziell eingeweiht. Müller Jürgen Wolf konnte viele Glückwünsche zum Jubiläum „seiner“ Mühle (u.a. von Schulstadtrat Stefan Komoß) entgegen nehmen. Wenn Jürgen Wolf über die vergangenen 15 Jahre nachdenkt, fallen ihm viele schöne, aber auch weniger schöne Ereignisse ein. Da gab es Brandanschläge, einen Flügelbruch 1996 und 1999 mussten sogar neue Flügel angebracht werden. Nur fünf Jahre hatten die alten gehalten. 2001 baute er die Treppe neu und 2005 den Motor ein. „Flügelkiller“ nennt er die Wasserhose, die am 6. Juli 2006 über den Marzahner Bürgerpark niederging. Danach bekamen die Flügel stählerne Gerüste. Die wur- den über 700 Kilometer aus Aalten (Holland) nach Marzahn transportiert. Seit Februar 2008 gibt es auch eine Mühlenhütte. Wolf verwendete dafür Holz von der alten Mühlenfassade. Nun können Besucher bei Führungen oder Veranstaltungen wie dem alljährlichen Mühlentag zu Pfingsten auch einen Imbiss zu sich nehmen. Mühleneselin Laura hat sich mittlerweile an den Rummel gewöhnt. Als zur Einweihung der Hochzeitstreppe die Schüler der Grundschule an der Mühle ein Ständchen brachten und die Kitakinder von nebenan ihre Mühlenzeichnungen übergaben, schaute sie dem Treiben interessiert zu. Ingeborg Dittmann Wasserhose zerstörte die riesigen Flügel Die Russen kommen! Und die Schwaben! Und Zehntausende! Europas größtes Weltmusikfestival lädt vom 3.-5. Juli nach Rudolstadt Rudolstadt – Genau 15 Jahre nach dem Abzug der letzten russischen Streitkräfte auch von Thüringer Territorium ist in diesem Jahr erneut ein „Russensturm“ angesagt. Allerdings künstlerisch, denn der eurasische Koloss bildet den Länderschwerpunkt bei der 19. Auflage des Tanz- und Folkfestes in Rudolstadt. Insgesamt neun Bands aus dem Land (genauer: aus den Ländern) zwischen Brest und Wladiwostok haben die Organisatoren eingeladen. Bands wie etwa „HuunHuur-Tu & AntiMalerija“ kennen bisher hauptsächlich Eingeweihte. Nun soll ihre Kunst, die zwischen Traditionellem und Avantgardistischem pendelt, einem zumindest für Deutschland breiten Publikum nahe gebracht werden. Den regionalen Focus richtet das Festival, das im vergangenen Jahr einen Rekord von ca. 68 000 Besuchern melden konnte, auf Baden-Württemberg. Bewusst, wie TFF-Direktor Ulrich Doberenz versichert. Schließlich wirbt Rudolstadt im Schillerjahr (und darüber hinaus) für sich nicht mehr wie früher mit dem Slogan „Stadt der Tanzfeste“, sondern versucht, sich als „Schillerstadt“ zu verkaufen. Und der „deutsche Nationaldichter schlechthin“ stammt bekanntlich aus Württemberg. Organisatorisch bleibt es bei der bewährten Struktur. Auf den 20 Bühnen werden sich im Verlauf der drei Tage gut 80 Bands präsentieren. Auch diesmal sind mehr als drei Dutzend Straßenmusikanten-Gruppen und -solisten dabei. Das beliebte Kinderfest, das Instrumentenbauzentrum, Ausstellungen und Symposien ergänzen das Programm. Im Mittelpunkt der „Bewegungsspiele“ steht diesmal der „Männerund Werbetanz“, den man an mehreren Orten, auch unter fachkundiger Anleitung, ausprobieren kann. Wenn dann (wieder) das Wetter mitspielt, ist nicht ausgeschlossen, dass es erneut einen Besucherrekord gibt. R. Nachtmann Dauerkarten (50/25 Euro) müssen bis 23. Juni per Post oder email bestellt werden. Alle Informationen, auch über Anreise, Parkmöglichkeiten und Zeltplätze unter www.tff-rudolstadt.de Zu Gast: Huun-Huur-Tu „Das Dorf war die Seele Russlands. Das Land hat uns auch geistig ernährt. Dort sind die verschiedenen russischen Musikstile entstanden“, sagt Sänger und Musiker Sergej Starostin, der versucht, das In- und Ausland vom Wert dieser Musik zu überzeugen und Widerstände wie jahrzehntelang choreografierte Folklore, Hochnäsigkeit der Städter gegenüber dem Land oder Tunnelblick auf den Westen und das, was man dort als „modern“ erkannte, bei gleichzeitiger Blindheit gegenüber der eigenen Tradition zu überwinden. Foto: tff Schriftstücke wiedergefunden ASH zieht Studenten in ihre Geschichte Hellersdorf – Streng genommen gibt es in der Alice-Salomon-Hochschule nur einen Ort, den wirklich alle Studenten mindestens zwei Mal passieren müssen. Es ist der „Leitungsflur“ mit dem Immatrikulationsbüro. Und eben da treffen sie seit Mai auf eine ganz besondere Art von „Ahnengalerie“. Keine „alten Männer in Öl“, sondern Fotos von Dokumenten, die Eckard Tramsen im Archiv der Hochschule in Schöneberg fand. Es sind Dokumente aus der Zeit des Nationalsozialismus. Sie zeigen in „banalen, unscheinbaren Sätzen“, wie es Prof. Ulrike Hemberger formuliert, dass bereits 1933 die Vertreibung jüdischer Studenten und Lehrkräfte begann. Und wie dies von Machthabern und Helfershelfern (noch) kleingeredet wurde. Da heißt es in einem Dokument nicht etwa, dass gekündigt wurde, statt dessen, dass die Betroffenen „aus ihrem Vertrag ausgetreten“ seien. Die Aufarbeitung der Vergangenheit war auch an der Hochschule ein schmerzhafter Prozess. „Sie hat wie viele an- dere der Verdrängung Vorschub geleistet“, schrieb Rektorin Prof. Christine Labonté-Roset bereits 1988. Eckard Tramsen nannte seine Ausstellung „Wiederfinden“. Seine Fotos zeigen einen ganz subjektiven Blick. Wie zufällig erscheinen darin die historischen Dokumente, wie hingeworfen und vergessen. Zuweilen scheint allein ein Windstoß die Seiten umzublättern. „Wir möchten, dass die Studenten von heute sich auch der Geschichte ihrer Hochschule zuwenden“, sagt Kanzler Andreas Flegl. Sie sollen sie stets aus’s Neue wiederfinden. R. Nachtmann Eckard Tramsen fotografierte Dokumente im Archiv. Foto: Nachtmann 14 jot w.d. 6/2009 Empfehlungen Das ist die Berliner Luft jot w.d. verlost Freikarten für Vorstellungen im Admiralspalast Berlin – Vielen ist Jürgen Hilbrecht als „Hauptmann von Köpenick“ bekannt. Jetzt tritt der beliebte Volksschauspieler mit einer eigenen Show im zweiten Stock des Admiralspalastes auf. Unter dem Motto „Das ist die Berliner Luft“ singt Hilbrecht Lieder und Chansons aus dem alten Berlin, von Paul Lincke bis Otto Reutter. dazu erzählt er Geschichten aus der Zeit der Jahrhundertwende und den „Goldenen Zwanzigern“ zwischen den beiden Weltkriegen. Bereichert wird die Show durch interessante Gäste, etwa die Sängerin Regina Nitzsche oder den Entertainer KarlHeinz Lawetzsch (Foto). Foto: Tomacka Nächste Termine sind der 14. Juli und 4. August, jeweils 20 Uhr. Der Eintritt kostet 21,25 Euro. jot w.d. verlost für beide Termine jeweils zwei Mal zwei Freikarten. Interessenten schreiben bitte eine Postkarte an: jot w.d., „Freikarten“, Müllerstraße 45, 12623 Berlin. Konzerte in der Kiste „Summertime-Music“ Hellersdorf – Mit zwei „Aftershow-Parties“ ergänzt die Kiste, Heidenauer Straße 10, in diesem Monat Konzerte der Biesdorfer Parkbühne. Am 13. Juni geben sich Preacherman´s friend die Ehre, am 27. Juni zeigen „Die Halben“, dass sie auch die „kleine Form“ beherrschen. Zu „normalen“ Konzerten kommt am 19. Juni die „Geheimkapelle Selber“ mit Rock, Ballade und Sozialkritik. Am 20. Juni zelebriert „Colbinger Live“ Rock. Beginn jeweils 21.30 Uhr, Eintritt 5 Euro. Marzahn – Gabi Munk & Ingo Krähmer sind seit Jahren erfolgreich mit ihren stimmungsvollen Musikprogrammen unterwegs. Ob Schlager, Country oder volkstümliches Liedgut – sie präsentieren ihre Show mit viel Spaß und guter Laune, der Lohn sind erfolgreiche Tourneen weltweit und zahlreiche Sendungen in Funk und Fernsehen. Diesmal soll der Applaus aber den neuen Talenten gehören, die Gabi Munk & Ingo Krähmer vorstellen. Im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit an den Musikschulen Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick präsentieren sie am 26. Juni, 19 Uhr, im Freizeitforum Marzahn viel versprechende junge Künstler aus dem Bereich Rock, Pop und Musical. Eintritt 5/3 Euro. Ticket-Hotline: 542 70 91. Wohnen im Branitzer Karree Zwei Blicke in die Innenhöfe. 3-Zimmer-Wohnung 4-Zimmer-Wohnung Branitzer Straße 2, 5.OG, 77 qm Balkon, Küche mit Fenster, mod. Bad, Kammer, neue Zargentüren und Bodenbeläge WM: 540 Euro Riesaer Straße 113, 4.OG, 73 qm Balkon, Küche mit Fenster , mod. Bad WM: 499 Euro Vermietungshotline: 030 / 68 92 - 7777 www.stadtundland.de Musikalische Lesung Hellersdorf – Zum zweiten Mal stellen Mitglieder der Autorengruppe „Fensterblick“ am 10. Juni, 19 Uhr, in der Kiste eigene Texte bei einer musikalischen Lesung vor. Eintritt: 3/2 Euro, Info Tel. 99 87 481 direkt – Briefe & Antworten jot w.d. 6/2009 15 „DDR hat Regeln des Völkerrechts strikt eingehalten“ Zu: „Was ist ein Unrechtsstaat?“, jot w.d. 5/2009 Eigentlich lese ich die „jot.w.d.“ recht gern; sie informiert mich interessant und unterhaltsam über aktuelle Geschehnisse in unserem Kiez und ist im Allgemeinen auch um einen sachlichen, ausgewogenen Umgang mit der Geschichte der DDR bemüht. Daher war ich enttäuscht, dass Ralf Nachtmann mit seinem Beitrag „Was ist ein Unrechtsstaat?“ so tief vor dem von den Herrschenden und ihren Medien bestimmten Zeitgeist eingeknickt ist und die DDR „zumindest rechtstheoretisch“ zum „Unrechtsstaat“ erklärt hat. Er hat seine Meinung – ich eine andere. Der Begriff „Unrechtsstaat“ ist eben nicht rechtstheoretisch, das heißt auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Analyse definiert, kann es gar nicht sein, denn es handelt sich um einen politischen Kampfbegriff, der auf der immer und immer wieder offen erklärten Feindschaft der Herrschenden in der BRD gegen unseren Versuch einer antifaschistisch- sozialistischen Alternative zur kapitalistischen Gesellschaft fußt. Er ist so viel wie ein politisches Glaubensdogma – und auch nicht mehr wert, denn man kann sehr wohl „anders glauben“. Google verzeichnet unter dem Stichwort „Unrechtsstaat weit über 58 000 Einträge, davon allein zum „Unrechtsstaat DDR“ fast 40 000 – ein deutliches Indiz dafür, dass es sich um ein spezifisch deutsches Phänomen handelt, das in der Zeit des Kalten Krieges hochgespielt und nach dem Untergang der DDR durch Po- litiker aller Couleur und Medien geradezu inflationär ausgeweitet wurde. Aber unmäßig häufige Wiederholung einer falschen Behauptung macht diese noch nicht zur Wahrheit. Dass gerade im Jahr 2009 mit der Keule „Unrechtsstaat“ auf den Leichnam DDR mit besonderer Wucht eingeschlagen wird, nimmt nicht Wunder. Offenbaren sich doch gerade angesichts der grassierenden Krise des globalen imperialistischen Systems immer mehr enttäuschte Erwartungen, die viele DDR-Bürger mit dem Anschluss ihres Landes an die Bundesrepublik, „das Land, wo Milch und Honig fließen“, verbanden. Da ist es für die hier zu Lande Herrschenden besonders wichtig, dem gemeinen Volk jede positive Erinnerung an ihr früheres Leben auszutreiben. Es steht außer Zweifel: Die DDR war kein bürgerlicher Rechtsstaat im Sinne des von der Rechtswissenschaft seit der Verfassung der USA entwickelten und weiter ver vollkommneten Rechtsstaatsprinzips. Sie wollte ausdrücklich kein bürgerlicher Staat sein, war nach anderen Prinzipien strukturiert und verfolgte grundlegend andere Ziele. Das folgte als Konsequenz aus ihrem anderen Klassencharakter. So trat an die Stelle des Prinzips der Gewaltenteilung (Legislative, Exekutive, Judikative) die Einheit der Staatsgewalt, deren Träger die gewählten Volksvertretungen waren. Heute bin ich für mich zu der Erkenntnis gelangt, dass eine Mischform aus Dreckecke erzählt ein Stück Geschichte Zu: „Schönes Hellersdorf“, jot w.d. 5/2009 Einheit der Staatsgewalt und Gewaltenteilung dem Aufbau der sozialistischen, demokratischen Staatlichkeit wahrscheinlich dienlicher gewesen wäre als die Art und Weise, wie sie in der DDR praktiziert wurde. Falsch ist die generalisierende Behauptung, die Gerichte der DDR seien nicht unabhängig gewesen. Nach der 1968 durch Volksentscheid angenommenen Verfassung der DDR und nach dem darauf fußenden Gerichtsverfassungsgesetz waren die Richter in ihrer Rechtsprechung unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen, und so war auch die Praxis im Alltag der DDR-Gerichte, bis auf wenige willkürliche Eingriffe der Parteiführung in politisch besonders bedeutsame Verfahren in den Anfangsjahren der DDR, die es später nachweislich nicht mehr gab. Nebenbei: gerade den Regierenden der BRD ist zu raten, sich mit dem Vorwurf der Einmischung der Regierung in die Rechtsprechung sehr zurückzuhalten. Bei der Verfolgung von Verantwortungsträgern der DDR nach dem Anschluss beeilten sich bundesdeutsche Richter allzu dienstbeflissen, dem Auftrag des damaligen Justizministers Kinkel Folge zu leisten und ihren Beitrag zur „Delegitimierung des SEDRegimes zu erbringen. Willkürliche und rechtswidrige Eingriffe der Exekutive in die Rechtsprechung gab es also auch im „Rechtsstaat BRD“. Genau so verhält es sich mit dem ständig wiederholten Vorwurf, in der DDR seien die grundlegenden Menschenrechte nicht gewahrt worden. Der ist absurd, was die im „Korb 3“ der in Stockholm ausgehandelten KSZE- Akte genannten sozialen Menschenrechte betrifft. Hier hätte die BRD bei der DDR in die Schule gehen sollen. Zwar hatte die DDR bei der Gewährung verschiedener politischer Bürgerrechte ernste und schädliche Defizite. Jedoch weder vor noch nach ihrer Aufnahme in die Vereinten Nationen sah deren Menschenrechtskommission einen Anlass, dies zu beanstanden; wohl aber wurde die BRD von diesem Gremium wegen der Menschenrechtssituation in diesem Lande harsch kritisiert! Das bösartige Geschrei antisozialistischer Meinungsmacher erinnert angesichts dessen doch sehr an die Fabel „Haltet den Dieb!“ Am 8. Mai 2009 begründete Bundeskanzlerin Merkel ihre Verdammung der DDR mit der Behauptung, ihre Gründung sei „nicht legitim“ gewesen. Hier irrt die Frau: Nach den allgemein anerkannten Regeln des Völkerrechts war die Gründung der DDR genau so legitim wie die der BRD, nur – sie gefiel Adenauer und Co. samt deren Nachfolgern nicht. Ralf Nachtmann erfand nun noch ein weiteres Merkmal, auf das er sein vernichtendes Urteil über die DDR stützt. Angeblich hatte sie Gesetze, „die in eklatantem Widerspruch zu anerkannten Normen des Völkerrechts stehen“. Den Beweis für seine tatsachenwidrige Behauptung muss er schuldig bleiben. Ge- rade die DDR war, auch aus Gründen, die mit dem von der Bundesrepublik mit der so genannten Hallstein-Doktrin reklamier ten Anspruch auf Alleinvertretung aller Deutschen und dem diplomatischen Boykott der DDR zusammenhingen, geradezu peinlich darauf bedacht, die Regeln des Völkerrechts strikt einzuhalten. Nachtmann wird daher nicht ein einziges Gesetz nennen können, das diesen Normen widersprach. Es wird gewiss Leser geben, die mich nach der Lektüre dieser Zeilen für einen ausgemachten „Betonkopf“ oder „Verklärer“ halten. Ich kann damit leben, versichere aber ehrlichen Gewissens, dass ich wie viele meiner politischen Freunde gerade nach dem Untergang unseres Staates außerordentlich kritisch über die Gründe unseres Scheiterns, einschließlich der selbst gemachten, und selbstkritisch über eigene Verantwortung nachgedacht habe. Deshalb wehre ich mich mit nachweisbaren Argumenten gegen Schwarz-Weiß-Malerei, einseitige Geschichtsdarstellung, Geschichtsklitterung und Verteufelung. Die DDR war noch kein vollendeter sozialistischer Rechtsstaat – aber sie war mit wachsendem Erfolg auf dem Wege dorthin! Hans Kaiser, Hellersdorf Sehr geehrte Damen und Herren, mit großem Interesse habe ich die jot w. d. 5/2009 gelesen. Leider lag sie erst am 17. Mai in unserem Briefkasten und der überwiegende Teil der angekündigten Veranstaltungen ist bereits gelaufen. Schade. Mit freundlichen Grüßen, Bärbel Naether, Kaulsdorf Mit Abo gibt’s jot w.d. auch am Monatsbeginn Wer jot w.d. am Monatsbeginn erhalten möchte, schließt am besten ein Jahresabo ab. Es kostet 12 Euro. Denn auch wenn die Redaktion ehrenamtlich arbeitet, also kein Entgelt erhält, ist die Herausgabe nur mit Hilfe zahlender Abonnenten möglich. Im Preis ist die Zustellung per Post enthalten. Red. Diese Bäumchen gibt’s nur dank Spontanpflanzung mit Gregor Gysi. Foto: Clauder Die von jot w.d. kritisierte Dreckecke am Fritz-Lang-Platz in der Hellen Mitte habe ich mir mal genauer angeschaut: Das mit Maiengrün protzende Gebüsch als einzige Zierde in der sonst ungepflegten Umgebung mag Fragen aufwerfen: Woher kommt der Bewuchs? Besteht doch ansonsten die Helle Mitte überwiegend aus Stein, mit der rühmlichen Ausnahme von Kastanien am Fritz-Lang-Platz. Beim näheren Hinsehen erkennen wir eine Robinie, zwei Traubenkirschen, einen Feldahorn und eine Linde. Sie wurden nicht als Samen durch Vögel aus dem Wald geholt, sondern als Jungbäume durch rebellische Linke Anfang der 90-er Jahre. Gepflanzt durch Gregor Gysi im Rahmen einer Spontan- demo gegen die ökologisch bedenklichen Bebauungspläne für das durch die DDR leer gelassene Areal der Hellen Mitte, die in der Hellersdorfer BVV eine Mehrheit fanden. Nach Meinung der damaligen Opposition hätte es dort eine parkähnliche Grünbepflanzung geben sollen. Viel zu wenig Grün, das befanden später auch die Studenten der Alice-Salomon-Fachschule, worauf auf dem Alice-Salomon-Platz einige dürre Bäumchen auftauchten. Die inzwischen Pleite gegangene MEGA frischte ihre von Manhattan inspirierte Bauplanung ökologisch auf, indem eine Dachbegrünung durchgesetzt wurde. So erzählt uns die heutige Dreckecke an der Weill-Gasse auch jüngere Bezirksgeschichte. U. Clauder Sehr geehrte Frau Naether, jot w.d. ist – im Gegensatz zu den weit verbreiteten Anzeigenzeitungen – nicht kostenlos. Eine Ausgabe kostet am Kiosk (sofern dort angeboten) 1 Euro. Liebe Leser, diskutieren Sie mit; schreiben Sie an jot w.d., Müllerstraße 45, 12623 Berlin, email: [email protected] jot w.d. 6/2009 Was Kätzchen hält von Muttertags-Ritualen Alljährlich sorgt eine Erfindung der amerikanischen Blumenhändler (die zu Beginn des vorigen Jahrhunderts auch in Deutschland, besonders in Berlin verbreitet wurde) für Furore. Die Geschäftstüchtigen Herren hatten zwecks Ankurbelung ihres schmalen Umsatzes den „Muttertag“ erfunden und in einer landesweiten Kampagne dafür geworben, den Müttern insbesondere damit zu danken, dass man ihnen – na klar – Blumen schenke. So geht es nun schon gut hundert Jahre. Übrigens: Wer den Müttern tatsächlich danken möchte, trägt regelmäßig Müll runter, wäscht auch mal von allein ab und lässt nicht überall in der Wohnung seine stinkenden Socken rumliegen. Und vor allem: Er sorgt für Kita- und Arbeitsplätze. Für Mütter. Ansonsten halten es die Mütter bald wie unser Kätzchen. Cora Browne Foto widlec; eingesandt von unserem Leser Hans-Peter Runge aus Alliston/Ontario in Kanada. Schöne Kaulsdorfer Seen Letzte Seite Himmelfahrt: Wiederauferstehung Preußens Und das alles noch nebenbei, während er von Schlachtfest zu Schlachtfest eilte, Soldaten gab es ja genug. Die museale Kollektion zeigt sich bestürzt über das Unverständnis der auf allen Feldern besiegten Nachbarn, die Größe Preußens zu würdigen. Preußischer Militarismus? Fehlanzeige, das waren doch nur fröhliche Kaiser samt Gefolge mit Säbeln zum Spielen, während die bösen Europäer mit den Versailler Knebelverträgen Deutschland an die Kehle gingen. Preußen ging aber nicht unter nach der Flucht des letzten Kaisers. Der militärische Widerstand gegen Hitler, allesamt straffe Preußen. Heil Dir, Wustrower Museum, für diese Geschichtsbetrachtung! Die aufwändig gestaltete Ausstellung hatte einen Sponsoren namens Siemens und erhielt ihre Weihe von Sr. Majestät Generalfeldmarschall Schönborn. Die Schulklassen werden hier endlich wieder im nationalen Geiste aufgeklärt, der so lange tabu war. Schlauerweise ist der Weg dorthin nur deutsch ausgeschildert, so dass polnische oder tschechische Touristen die heimliche Wiederauferstehung Preußens nicht bemerken. Es hat ja schließlich alles einmal klein angefangen mit der Schlacht zu Fehrbellin, quasi in Sichtweite zum Museum. Euer Schwejk Am Himmelfahrtstag war ich auf geschichtsträchtigem Minenfeld in sumpfiger Umgebung unterwegs: Dort, wo die Störche brüten und die Gummistiefel im Luch versinken, dort schlugen sich 1675 bei Fehrbellin die Preußen mit den Schweden um die Vorherrschaft über die Mark Brandenburg und Vorpommern. Der Sieg des roten Adlers über die Schweden machte Mut auf größere Happen. Österreich wurde in drei Kriegen um Schlesien erleichtert, Polen mehrfach von der Landkarte getilgt und schließlich unter Preußens Führung nach dem Sieg über Frankreich das Deutsche Reich geschaffen. Die Berge von Leichen im Ersten Weltkrieg, an dem die Deutschpreußen um ihren Hohenzollern-Kaiser nicht so ganz unschuldig waren, waren nicht abschrekkend genug, um Rufe nach einer „Rache für Versailles“ zu ersticken. Der wenig später verlorene großdeutsche Krieg brachte freilich neben Millionen Toten auch das Verbot der alliierten Sieger für den Staat Preußen mit sich. Aber ein echter Preuße gibt sich nie und nimmer geschlagen! Das lernte ich zu nämlicher Himmelfahrt im schicken kleinen Museum zu Wustrow am Ruppiner See. Die Preußen waren ohnehin in allen Belangen von Landbau, Wissenschaft, Erziehung und Kunst den Nachbarn stets säbelhoch überlegen. Wo doch der Große Friedrich so gut Flöte spielen konnte, das Oderbruch trokken legte, für den Kartoffelanbau sorgte und ausländische Fachkräfte ansiedelte. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Gärtnerisches jot w.d.-Preisrätsel Ü T 1 2 3 4 U M 5 6 A R 7 8 5 9 10 M S M Ä P L F E L Z S B B I Es sind Gartenbegriffe mit zehn Buchstaben folgender Bedeutung zu bilden: 1. aus ihr wird Duftöl gewonnen, 2. Gerät zum Wiesenschnitt, 3. wird auf Gänge im Garten gelegt, 4. selbst angebaut schmecken sie besonders gut, 5. daran kann man sich erfreuen und auch „Geschenke“ ernten, 6. damit sticht man Löcher in die Erde, 7. darin sitzen die Jungen der „Kirschendiebe“, 8. Mancher zählt es zu den Unkräutern, 9. sie wächst an schlanken hohen Bäumen, 10. dorthin führen die Gänge vom „Haufen“ auf der Wiese. Die Buchstaben in den markierten Feldern ergeben – neu sortiert – ein „Gartenteil“, über das „Geschichten“ erzählt werden. Schicken Sie Ihre Lösung bis 2. Juli (Poststempel) an jot w.d., Müllerstr. 45, 12623 Berlin, Kennwort Rätsel, und gewinnen Sie u.a. ein Bonusheft für Märkisch Oderland. Auflösung des Preisrätsels aus jot w.d. 5/2009: 1. Leitzinsen, 2. Bundesbank, 3. Immobilien, 4. Sparbüchse, 5. Investment, 6. Gesundheit, 7. Geldschein, 8. Aktienkurs, 9. Euroscheck, 10. Starterkit. Das Lösungswort lautete: Schuldturm. Die Preise gingen per Post an die Gewinner. Herzlichen Glückwunsch! ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Nichts leuchtet so schön wie die Gaslaterne: Kulturgut bewahren! Illegale Müllentsorgung ist Alltag im Trinkwasserschutzgebiet an den Kaulsdorfer Seen. Was sagt das Ordnungsamt eigentlich dazu? Foto: Dittmann Als Auftakt einer vollständigen Beseitigung der Berliner Gasbeleuchtung sollen nun die sogenannten Gas-Reihenleuchten abgeschafft werden. Eine entsprechende Beschlussfassung steht im Abgeordnetenhaus in Kürze an. Dagegen wenden sich die Mitglieder der Gaslichtinitiative Berlin, nach eigenem Bekunden eine Vereinigung von Fachleuten aus Kultur und Technik sowie weiteren engagierten Men schen, denen es nicht egal ist, wie es in der Stadt aussieht. Sie sehen in der Berliner Gas-Straßenbeleuchtung nicht nur einen Kostenfaktor, sondern einen hohen kulturellen und touristischen Wert, den man nicht leichtfertig aufgeben dürfe. Die Gasbeleuchtung soll einen festen Platz in der zukünftigen Berliner Stadtentwicklung und in Konzepten der behutsamen Stadterneuerung haben.