Lean Production System - Abegglen Management Consultants AG
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Lean Production System - Abegglen Management Consultants AG
Abegglen: Mit einem 'Lean Production System' das Niveau der Lean Champions erreicht. Ankommen! Lean Champions entwickeln ihr 'Lean Production System' schrittweise und im Einklang mit dem Reifegrad ihrer Organisation. Diese bewusste Steuerung der Unternehmenstransformation ist eine Fähigkeit, die sich nicht einfach kopieren lässt. Sie ist Ergebnis langfristig angelegter und systematischer Veränderungsarbeit. Lean Champions erkennt man am 'Lean Production System' Im November 2009 flog eine achtköpfige Delegation einer führenden japanischen Grossklinik nach Seattle, um zu erkunden, wie das Virginia Mason Medical Center (VMMC) die Prinzipien von Lean Management auf das Gesundheitswesen adaptiert hat. Dort, wo man es kaum erwartet – in einem amerikanischen Spital –, war durch ambitionierte und systematische Transformationsarbeit der Status eines Lean Champions erreicht worden, der bis ins Herkunftsland von Lean Management ausstrahlte. Auch heute noch gehört das VMMC zu den Pilgerstätten der Lean Hospital Bewegung, die dem 'Virginia Mason Production System' nacheifert.1 Allen Lean Champions ist dies gemeinsam: sie agieren auf der Basis eines Lean Production System (LPS; im Fall von Dienstleistern wird auch von LOS 'Lean Operations System' gesprochen). LPS sorgen für Umsetzung von Kundenorientierung im Unternehmen Ein LPS sorgt dafür, dass die gegenüber den Kunden abgebeben Leistungsversprechen durch die Leistungserbringung im Innern der Organisation tatsächlich eingelöst werden – und dies auf dem erforderlichen Effizienz- und Qualitätsniveau. Ein LPS wird 1 Vgl. Transforming Health Care, Virginia Mason Medical Center's Pursuit of the Perfect Patient Experience, © CRC Press 2011 über Jahre hinweg entwickelt, verfeinert, flächendeckend umgesetzt und aktiv gelebt. Vergleicht man die LPS von Lean Champions, so werden einheitliche Elemente deutlich. Ein griffiges LPS definiert den erforderlichen Implementierungsgrad zentraler Lean Prinzipien, u.a. Wertstromorientierung, Fluss, Takt, Pull, Streben nach Perfektion den Einsatz bewährter Lean Tools, u.a. im Prozess-, im Performance- und im Ressourcen-Management die Grundlagen der Lean Kultur, u.a. betreffend Lean-Werten, Führungsstil/verhalten des Kaders, Engagement der Mitarbeitenden die Schwerpunkte der Wissensentwicklung im Unternehmen, u.a. Führungskräfteentwicklung, Mitarbeitertraining, Know-how-Plattformen die strukturelle Einbettung von Lean im Unternehmen, u.a. durch Verankerung von Lean in der Strategie, Lean Zielsetzungen (MbO) oder der internen LeanExperten-Organisation Entwickeln Sie den Lean Reifegrad mit System? Zum Stichwort 'Lean Production System' liefert Google reichhaltige Inspiration mit Millionen Suchtreffern und Hunderten von Abbildungen. Angesichts eines so schwach gehüteten Geheimnisses wird klar: der Schlüssel zur Einführung eines LPS liegt weniger in dessen Formulierung und Darstellung als im Transformationsprozess zum 'Lean Champion' selber. Vorläufer moderner Lean Production Systems im Industrie- und ServiceSektor ist das Toyota Production System (TPS) Einer der fundamentalen Unterschiede zwischen durchschnittlich erfolgreichen Lean Anwendern und Lean Champions ist die ambitionierte Verpflichtung auf das Zielbild 'Lean Champion' sowie die Fähigkeit, die Entwicklung hin zu diesem Ziel in jeder Phase am Reifegrad der Organisation auszurichten. Erinnern Sie sich an ein wenig erfolgreiches Lean-Projekt in Ihrem Unternehmen oder an eine harzig verlaufene Einführung eines neuen Lean Tools? Es könnte daran gelegen haben, dass Ihre Organisation dafür noch nicht reif war. Die untenstehende Abbildung zeigt vier Lean Reifegrade, die typische Phasen in der Entwicklung hin zu einem Lean Champion markieren. Auf welchem Reifeniveau bewegt sich Ihr Unternehmen respektive Ihre Organisationseinheit gegenwärtig? Rolle der Führung Situationsbild im Reifegrad Level 0 'Notwendigkeit für Lean Management' Lean Level Assessment als Kompass im Transformationsprozess Das Lean Level Assessment von Abegglen eruiert den Lean Reifegrad eines ganzen Unternehmens und einzelner Organisationsbereiche anhand von 21 Fragen in unterschiedlichen Kategorien. Unsere Erfahrung aus Lean Programmen zeigt dabei, dass in jeder Phase der Weiterentwicklung von Lean die Rolle der Führung gut verstanden und bewusst gestaltet werden muss. Aus diesem Grund schenkt das LLA auch dieser Dimension besondere Aufmerksamkeit. Das LLA fungiert so als Navigationshilfe im Transformationsprozess und ermöglicht es, vorhandene Potenziale von Lean systema- Level 2 'Optimierung durch Mitarbeitende' Level 1 'Sicherstellung der stabilen Basis ' Level 3 'Kontinuierliche Verbesserung zur Perfektion' • Die operative Leistungsfähigkeit des ganzen oder von Teilen des Unternehmens ist unbefriedigend bis alarmierend • Lean ist beim mittleren Management und den Mitarbeitenden mehrheitlich unbekannt und wird nicht professionell angewendet • Übergeordnete Effizienz- und Qualitäts-Ziele sind definiert • Wichtige Voraussetzungen sind im Aufbau: Verbindliche KPI, definierte, stabilisierte und gesteuerte Geschäftsprozesse sowie ein transparentes Mess- und Reporting-System • Die stabile Basis ist gesichert und die Grundlagen für tiefgreifende Verbesserungen des Ist-Zustands gesetzt • Lean-Prinzipien wie Flow, Pull, Takt und Instrumente wie Heijunka (Levelling), DojoTrainings und Qualitäts-Teams werden schrittweise umgesetzt • Die Unternehmung ist fortgeschritten, die Basis ist stabil, die Lean-Kultur auf allen Ebenen ist gut entwickelt und Verbesserungen punkto Qualität, Produktivität, Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit sind effektiv messbar • Das Lean Production System ist umgesetzt und die Organisation widmet sich der kontinuierlichen Verbesserung • Die Aufgabe der Führung liegt darin, durch Analysen und Benchmarks quantifizierbare Effizienz- und QualitätsPotenziale aufzuzeigen und die Evidenz für die Notwendigkeit von Lean Management zu schaffen • Wesentliche Aufgabe des oberen und mittleren Management ist das Performance Management, die (Durch)Setzung von Standards, ein konsequent betriebenes Operations Management und die Ein-haltung von Prozessen. Ein einheitliches Führungsverhalten muss sichergestellt sein (in dieser Phase entscheidend) • Die Führung ergänzt ihre Rolle als Operations Manager um diejenige des Coachs und Mitarbeiter-Entwicklers. Bei den Mitarbeitenden wird eine Verbesserungsmentalität entwickelt. Raum für Verbesserungsdiskussionen wird geschaffen, um etablierte Prozesse weiter zu entwickeln • Die Aufgabe der Führung ist eng mit dem Streben nach Perfektion verbunden. Beispielsweise kommt der Hoshin-Kanri-Ansatz zur Strategieumsetzung, oder ein flächendeckender Einsatz von Kaizen mit starker Vorbildwirkung durch die Vorgesetzten zur Anwendung. Abbildung: Lean Reifegradmodell Von Lean Champions lernen wir: Bevor Lean Initiativen gestartet oder in die nächste Phase geschickt werden, muss die Situation in der Organisation grundsätzlich beleuchtet und die Reife für die geplanten Lean Aktivitäten festgestellt werden. Mit diesem Wissen können Optimierungsziele, ProjektTiming, Methodeneinsatz, Führungsentwicklung und flankierendes Change Management so abgestimmt werden, dass der nächste Lean Level mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit angegangen werden kann. tisch zu erkennen, bestehende Lücken zu identifizieren, erreichbare Ziele auf dem richtigen Ambitionslevel festzulegen, Lean Projekte passgenau und zielführend aufzusetzen, interne und externe Benchmarks zu bilden und den Weg zum Lean Champion trittsicher zu beschreiten. Autor Markus Dörflinger, Partner bei Abegglen Management Consultants, Zürich [email protected]