Faszinierende Blüten
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Faszinierende Blüten
Lernaktivität LA14 Faszinierende Blüten - Form und Vielfalt Anleitung für Lehrperson Faszinierende Blüten - Form und Vielfalt Bei der Nachtkerzenblüten sind die Blütenteile gut zu erkennen (Heitzmann) Ziele und Inhalt der Lernaktivität Zyklus 2 Das Verständnis des Aufbaus der Blütenpflanze, insbesondere der Blütenorgane, ist eine Voraussetzung, um die Bedeutung der Bestäubung für die Blütenpflanzen in der Landwirtschaft zu verstehen. Die SuS untersuchen Blüten auf einem Bauernbetrieb oder in der Schulhausumgebung und beobachten die Entwicklung und Ausgestaltung einer Blüte. Sie lernen ihre Beobachtungen zu dokumentieren, indem sie den Grundbauplan einer Blüte erforschen. Dabei lernen sie die Bedeutung der Blütenteile im Zusammenhang mit der Bestäubung und Samenbildung kennen. Die untersuchten Blüten werden mit einfachen Bastelmaterialien nach Anleitung (oder auch kreativ mit ihrer Fantasie) nachgebaut. Mit den Modellen kann die Bestäubung nachgespielt werden und die Bedeutung der einzelnen Blütenteile besser erfasst werden. Die Vorund Nachteile eines naturwissenschaftlichen Modells können am Beispiel der Blütenmodelle erkannt werden. Zyklus 3 Die SuS kennen schon den Grundbauplan einer Blüte. Beim Untersuchen von weiteren Blüten festigen sie ihre Kenntnisse und entdecken die Eigenschaften bestimmter Pflanzenfamilien. Sie erkennen, dass der Grundbauplan zwar gleich bleibt, aber vielfältig abgewandelt wird. Beim Untersuchen der Blüten entdecken sie den "Schauapparat", mit welchem Insekten angelockt werden, z.B. Blütenzeichnungen (Saftmale), Nektardrüsen, Honigblätter etc. Mit einem Rollenspiel mit gebastelten Blüten, die eine unterschiedliche Kronröhrenlänge haben, erfahren sie die Bedeutung unterschiedlicher Rüssellängen von Insekten für die Bestäubung (Koevolution). Stufe Zyklus 2b, Zyklus 3, Sek 2 Sek 2 Die SuS können hier komplexere und kleinere Blüten untersuchen. Zuerst sollen die Kenntnisse anhand einer beliebigen, einfachen Blüte aufgefrischt werden. Anschliessend werden zusammengesetzte Asteraceen-Blüten und Gräserblüten untersucht. Eine Recherche zu Windblütigkeit und Insektenblütigkeit ergänzt die Beobachtungen. Auf dem Bauernbetrieb können die Kulturpflanzen auf ihre Bestäubung (Windbestäubung, Insektenbestäubung) untersucht werden. Im Labor kann mit Blütenfarben, ausgehend von Rotkohlsaft als Indikator, experimentiert werden. Auf dieser Stufe können viele Aufträge zusätzlich zu den Lektionen selbstständig, z.B. auch als Hausaufgaben oder persönliche Projekte geleistet werden. Eine Arbeitsteilung in der Bearbeitung der vielfältigen Aufträge in Form von Gruppenarbeiten ist auch gut möglich. Es bleibt der Lehrperson überlassen, wie die Auswertung gestaltet wird (schriftliche Aufbereitung oder mündliche Präsentation durch einzelne Gruppen). Didaktische Bezüge Stufendifferenzierte Anleitung für: Die Angebote werden hier nach Zyklen aufgeführt, wie sie auch in den Schüleranleitungen dargestellt sind. Je nach Klasse oder Stufe können auch Aufgaben aus einem andern Zyklus bearbeitet oder auch nur einzelne Aufgaben bearbeitet werden. Alle Angebote dieser Lernaktivität eignen sich auch für projektartiges Arbeiten (Einzelarbeiten oder Gruppenprojekte). Zyklus 2: Das Angebot umfasst zwei Teile: Erstens die Beobachtung und Dokumentation einer Blüte in ihrem Lebensraum sowie das genaue Untersuchen, Darstellen und Benennen der einzelnen Blütenteile. Zweitens das Bauen eines Modells der untersuchten Blüte oder einer Fantasieblüte mit einfachen Bastelmaterialien. Zyklus 3: Das Angebot umfasst drei Teile: Erstens: Die Untersuchung verschiedener Blüten im Schulzimmer Zweitens: Das Entdecken von Schauapparaten verschiedener Blüten und Blütenzeichnungen, wie z.B. Saftmalen, auf dem Bauernbetrieb, in der Schulhausumgebung oder im Garten Drittens: Das Bauen der Modelle nach Anleitung, Spiel und Auswertung Sek 2: Aus dem mehrteiligen Angebot können einzelne Aufgaben ausgewählt werden. Zum Beispiel Untersuchen einer Compositen-Blüte oder Gräserblüte oder Experimentieren mit Blütenfarbstoffen. Zeitbedarf: Zyklus 2 1L Beobachten und Beschreiben (auch als Hausaufgabe mehrmals über eine oder zwei Wochen, bzw. einen bis drei Monate) 1-2L Untersuchen und Dokumentieren der Blütengestalt (je nach Klasse) 2L Bau des Modells (evtl. mit Werken zusammen) 1L Bestäubungsspiel und Sicherung Zyklus 3 2L Untersuchen und Präparieren verschiedener Blüten 2L Entdeckung und Dokumentation von Schauapparaten (auch als HA möglich) 2L Bauen der Modelle (je nach Klasse und Stufe auch als HA) 2L Bestäubungsspiel und Sicherung Sek 2 1L Repetition Blütenaufbau (ca. 1L, evtl. nicht nötig) 2L Untersuchung einer zusammengesetzten Blüte (Gras oder Asteraceenblüte) 2L Experimentieren mit Blütenfarben und Rotkohlsaft Ort: Bauernbetrieb, Garten, Schulhausumgebung Schulzimmer Labor (Sek 2) Bezüge zum Lehrplan 21: Bezug zu Kompetenzbereichen und Kompetenzen für Zyklus 2b Bezug zu Kompetenzbereichen und Kompetenzen für Zyklus 3 Rahmenlehrplan Maturitätsschulen: Richtziele und Basiskonzepte für Sek 2: Auseinandersetzung mit der Vielfalt der Organismen und Erwerb von Formenkenntnis Erwerb von Grundkenntnissen zur sexuellen Fortpflanzung bei Pflanzen Zusammenhänge zwischen Bau und Funktion in Bezug auf die Koevolution von Pflanzen und Insekten erkennen Basiskonzepte Struktur und Funktion; Information und Kommunikation, Variabilität und Angepasstheit Grundfertigkeiten: selbstständiges Erforschen, Entdecken, Beobachten und Dokumentieren von Zuständen und Prozessen, Sammeln und Ordnen, Modelle als Denkhilfen einsetzen. Bezug zum Systemdenken: Grundlage Systemdenken fördern (Schulverlag plus) Haltungen: Zusammenhänge beachten, Veränderungen verfolgen. Die Blüte als Teil des Systems Pflanze-Insekt wahrnehmen, Veränderungen in der Entwicklung und Zeit verfolgen. Konzepte und Werkzeuge: Systemelemente, System, Wirkungsbeziehungen. Die einzelnen Blütenteile und ihre Funktion im System Bestäubung erkennen. Unterrichtsablauf und Forschungsschritte Problem- und Fragestellung Zyklus 2 Obwohl die Blütenvielfalt jedes Jahr immer wieder faszinierend ist und wir vor allem im Frühjahr von Blüten umgeben sind, werden Blüten selten bewusst wahrgenommen. Beim genauen Betrachten und Untersuchen der Gestalt von Blüten erkennen die SuS, dass die Blütenteile aus verschiedenartig gestalteten "Blättern" aufgebaut sind. Sie sehen, dass die unterschiedlichst gestalteten Blüten immer den gleichen Grundbauplan haben. Zusammenhänge zwischen dem Bau und der Funktion der verschiedenen Teile sind offensichtlich und können erkannt werden. Folgende Fragen stellen sich: Was ist eigentlich eine Blüte? Welche Bestandteile kann ich an einer Blüten erkennen? Welche Aufgaben haben die einzelnen Teile einer Blüte? Warum sind Blüten verschiedener Pflanzen gleich und doch verschieden? Wie können Blüten Insekten anlocken? Warum fliegen Insekten zu den Blüten? Zyklus3 Alle SuS haben schon die grosse Vielfalt an Blüten wahrgenommen. Sie wissen auch, dass es wichtig ist, diese Vielfalt zu ordnen und zu kennen, z.B. zum Erkennen von Nutz--, Zier- oder Giftpflanzen. Wissenschaftlich basiert die systematische Einteilung der Pflanzengruppen auf dem Blütenbau. Indem SuS verschiedene Blüten vergleichend untersuchen, können sie selbst verschiedene Gruppen von Pflanzen (Pflanzenfamilien) erkennen. Sie können dabei auch die raffinierten Bestäubungsmechanismen entdecken und erkennen Anpassungen von Bestäubern an den Bau der Blüten und umgekehrt die Anpassungen der Blüten an ihre Bestäuber (Koevolution). Folgende Fragen stellen sich: Wie unterscheiden sich Blüten verschiedener Pflanzen? Was ist eine Pflanzenfamilie? Welche Pflanzenfamilien sind weitverbreitet? Welche spielen auf dem Bauernbetrieb eine wichtige Rolle? Was ist ein "Schauapparat?" Wozu dient er? Warum spielt die Rüssellänge der Bestäuber eine Rolle? Warum haben nicht alle Insekten einen möglichst langen Rüssel? Sek 2 Aufbauend auf den in den vorherigen Stufen erworbenen Grundkenntnisse entdecken die SuS den Aufbau von komplexeren Blüten. Ausgehend von der Frage: "Was ist eine Blume?" können die verschiedenen Blütentypen erkannt werden. Anhand der Abwandlungen der Gräserblüte und der Ausgestaltung einer zusammengesetzten Blüte können evolutive Anpassungen erkannt werden. Beim Untersuchen von Blütenfarben wird erkannt, dass Blütenfarben unterschiedlich zustande kommen können, z.B. physikalisch durch Lufteinlagerung (weiss), chemisch durch in die Vakuolen eingelagerte, wasserlösliche Farbstoffe (rot, blau) oder durch die Anwesenheit von organischen Pigmenten in den Chromoplasten. Hinweise zu Forschung und Dokumentation Mit den Forschungsaufgaben sollen die SuS selbstständig Zusammenhänge entdecken und diese dokumentieren. Auf das Festhalten der Beobachtungen und das sprachliche Beschreiben ist viel Gewicht zu legen, wenn auch die Dokumentation je nach Lehrperson, Klasse und Fokus unterschiedlich geschehen kann: Einkleben der Blütenblätter, Zeichnen, Fotografieren, Beschreiben mit Worten. Das Forschungsblatt oder Forscherheft bietet eine Leitlinie zur Dokumentation und lehnt sich an wissenschaftliches Arbeiten an. Zyklus 2: Bevor die Einzelblüte untersucht und auseinander genommen wird, soll die Blüte im Lebensraum und in ihrer Entwicklung dokumentiert und beschrieben werden (Knospen, Aufblühen, Verblühen, Fruchtbildung). Diese Aufgabe kann je nach zur Verfügung stehender Zeit auch als Projekt (Hausaufgabe, Gruppenauftrag) über einen längeren Zeitraum (2 bis 6 Wochen) durchgeführt werden. Dann empfiehlt es sich eine bestimmte Blüte mit einem Wollfaden zu markieren, um ihre Entwicklung genau verfolgen zu können. Es ist wichtig grosse, einfach gebaute Blüten (auf dem Bauernbetrieb z.B. Raps, Mohn, Obstblüten, Hahnenfuss; im Garten Tulpen, Nachtkerze) erforschen zu lassen, bei denen die einzelnen Strukturen gut von Auge erkennbar sind. Beim Untersuchen nehmen die SuS sorgfältig eine Blüten von aussen nach innen auseinander. Sie ordnen diese Teile systematisch an, beschreiben und beschriften sie. Damit wird der Grundtypus einer Blüte erarbeitet. Anschliessend wird den Teilen ihre Funktion zugeordnet, dies kann anhand der Informationen vom "Wissen zum Thema", anhand eines Lehrbuchs, mit Hilfe der Lehrperson oder in einer selbstständigen Recherchearbeit geschehen. Beim Herstellen eines Blütenmodells können die SuS die einzelnen Blütenteile nochmals repetieren und ihre Anordnung erkennen. Je nach Klasse kann streng nach Anleitung gearbeitet werden, oder die SuS können die Blüten gemäss ihrer eigenen Phantasie gestalten. Mit den hergestellten Blütenmodellen kann in einem Spiel zur Sicherung der Bestäubungsvorgang nachgespielt werden (siehe Link Blütenmodelle). Die hergestellten Blüten können bewertet werden, wobei die Kriterien zur Bewertung von den SuS selbst gefunden werden können, z.B. Attraktivität für Insekten, naturgetreue Nachbildung, richtige Anordnung der Blütenteile, exaktes Arbeiten, etc. Wenn die SuS eine gewisse Sicherheit im Erkennen der Blütenstrukturen haben, können weitere Blüten zur Untersuchung und zur Benennung gegeben werden (Iris, Anemonen). Bei kleinen Blüten ist eine gute Lupe oder das Arbeiten mit einem Binokular nötig. Zyklus 3: Hier bietet sich eine arbeitsteilige Gruppenarbeit an. So können verschiedene Pflanzenfamilien gruppenweise erarbeitet und einander vorgestellt werden. Es empfiehlt sich, möglichst grosse Blüten zu untersuchen und zu präparieren. Es sollen nicht mehr als vier Familien untersucht werden, deren Merkmale aber (z.B. in einer vergleichenden Tabelle oder auf einem Poster) festgehalten werden. Folgende Familien und Arten können von Anfängern rasch erkannt und unterschieden werden (besonders einfach zu untersuchende sind fett gedruckt). : Kreuzblütler (Raps), Hahnenfussgewächse (Hahnenfuss, Anemonen), Mohngewächse (Mohn), Rosengewächse (Obstbaumblüten, Apfel, Birne), Schmetterlingsblütler (Lupine, Saubohne, Ginster), Lippenblütler (Wiesensalbei), Doldenblütler (Karotte, Bärenklau), Nachtkerzengewächse (Nachtkerze), Veilchengewächse (Stiefmütterchen), Liliengewächse (Schwertlilie, Krokus, Tulpe), Primelgewächse (Schlüsselblume, Primeli), Astergewächse = Korbblütler (Sonnenblume, Margerite), Nachtschattengewächse (Kartoffel); Kürbisgewächse (Gurken, Kürbisse, Zucchetti). Mit der Untersuchung der Blüten kann die Frage verknüpft werden, ob Merkmale oder Mechanismen entdeckt wurden, die Bestäuber anlocken oder die Selbstbestäubung verhindern. Das Entdecken der Schauapparate kann mit einer Fotodokumentation oder mit eigenen Zeichnungen geschehen. Die Gestalt des Schauapparats soll auch sprachlich beschrieben werden. Falls eine UV-Lampe zur Verfügung steht, können auch verschiedene Blüten im UV-Licht betrachtet und gezeigt werden, dass für die Insekten, welche UV-Licht wahrnehmen können, Blüten anders aussehen. Für das Blütenspiel können ebenfalls arbeitsteilig drei verschiedene Blütenmodelle hergestellt werden. Um Zeit zu sparen, können diese auch von der Lehrperson vorbereitet und immer wieder verwendet werden. Hier kann mit Lehrpersonen der Bildnerischen oder Technischen Gestaltung zusammengearbeitet werden. Sek 2: Je nach Stand der Klasse können die SuS selbstständig arbeiten. Es ist denkbar in der Klasse einzelne Aufgaben arbeitsteilig bearbeiten zu lassen, z.B. die eine Hälfte untersucht Asteraceenblüten, die andere Hälfte Gräserblüten, etc. Bei der Untersuchung der Blütenfarbstoffe kann die Zusammenarbeit mit der Chemielehrperson gesucht werden und je nach Stand der Klasse vertiefter auf die Zusammensetzung der Farbstoffe und die chemischen Vorgänge beim Farbwechsel eingegangen werden. Die Forschungen sind aber auch auf einem einfachen, phänomenologischen Niveau möglich. Hinweise zum Material Das Blütenangebot ist vor allem im Frühjahr günstig. Es können aber geeignete Blüten während der ganzen Vegetationsperiode gefunden werden. Im Winter können evtl. auch Blüten aus dem Blumenladen besorgt werden, wünschenswert sind allerdings Untersuchungen, die mit Beobachtungen draussen verknüpft sind. Für die Untersuchungen auf dem Bauernbetrieb ist Raps geeignet. In der Schulhausumgebung oder in Hausgärten finden sich ebenfalls geeignete Blüten. Für das Erarbeiten des Grundbauplans sind grosse Blüten, die die Lehrperson aussucht und für die Klasse mitbringt, zu empfehlen. Falls Zeit ist, suchen sich die SuS selbst ihre Blüte aus (Wahlkriterien vorgeben!) und bringen sie von zu Hause mit. An diesen "eigenen" Blüten können die erworbenen Kenntnisse angewendet und vertieft werden. Für die Blütenuntersuchungen sind Pincetten (evtl. auch ein scharfes Messer) und allenfalls Lupen notwendig. Die Auslegeordnung kann auf Packpapier oder A3-Papieren erfolgen. Die gestalteten Papiere können in einer Ausstellung präsentiert werden. Für den Bau der Modelle werden am besten Alltagsmaterialien verwendet, siehe Materialliste. SuS können diese mitbringen, die Lehrperson kann die Gegenstände der Materialliste bereitstellen. Falls bestimmte Blütenmodelle hergestellt werden sollen, z.B. langröhrige, kurzröhrige ist die entsprechende Anleitung zu gebrauchen. Die konstruierten Modelle können in der Klasse ausgestellt und prämiert werden, evtl. ist die Zusammenarbeit mit dem Technischen oder Textilen Werken sinnvoll. Modell-Spiele: Mit Modell - Spielen kann das Verständnis der Bestäubung und die Funktion der einzelnen Blütenteile gefestigt werden. Je nach Zeit können diese aufwändiger oder einfacher gestaltet werden. Eine einfache Möglichkeit ist am Ende der Arbeitsanleitung für SuS zusammengestellt. Für ältere SuS oder bei Vertiefung kann die Anleitung "Handeln wie ein Insekt" (vgl. Anleitung Peter Pany " low cost Blütenmodelle selber gemacht" und Herstellung von Blütenmodellen, Unterricht Biologie 375, 2012) benutzt werden. Falls die Anpassung von Insekten an verschiedene Blütentypen behandelt werden soll, können kurzröhrige, langröhrige und mittellangröhrige Blüten gebaut werden und die SuS mit kurzen, mittellangen und langen Rüsseln (Trinkröhrchen) ausgestattet werden. In der Anleitung sind verschiedene Bastelvorlagen zu finden. Farbstoffuntersuchungen: hier gibt es viele Anleitungen zu Experimenten mit Rotkohlsaft auf dem Internet, z.B. http://natex-hamburg.de/auspisalernen/auspisalernen.pdf Pflanzenfarbstoffe als Indikatoren Hinweise zur Datenerhebung Obwohl der Blütenaufbau bei dieser Lernaktivität im Zentrum steht, macht es unter Umständen auch Sinn, die Entwicklung der Blüten bis hin zur Fruchtbildung zu untersuchen. Für die Dokumentation der Entwicklung der Blüten an ihrem Standort soll den SuS möglichst viel individuelle Freiheit gelassen werden (Wahl des Mittels, Beschreibung). Es können von der Lehrperson aber auch Kriterien vorgegeben werden, die erfüllt werden müssen: z.B. Skizze und Beschreibung der ganzen Pflanze (Höhe, Länge, Farbe, Aussehen). Wichtig ist, dass, die Dokumentation und Beschreibungen es Anderen erlauben, die Pflanzen zu erkennen. Das exakte Messen kann auch ein Ziel sein (z.B. Höhe, Länge der Früchte). Die Dokumentationen können z.B. in Posterform ausgestellt werden und wichtige Erkennungsmerkmale der Pflanzen können verglichen und nochmals festgehalten werden. Bei der Untersuchung lernen die SuS das naturwissenschaftliche Untersuchen, das einen Eingriff ins Objekt bedingt (hier: abzupfen der Blütenorgane). Das systematische Auslegen und Beschreiben ist wichtig, weil so die Merkmale erkannt werden können. Die korrekte Benennung der Teile kann durch die Lehrperson anhand eines Schemas visualisiert werden oder die SuS können Hilfsmittel wie Bücher oder Internetquellen beiziehen. Hier ist es wichtig, den SuS klar zu machen, dass manchmal lateinische, manchmal deutsche Namen verwendet werden und dass gewisse Bezeichnungen synonym verwendet werden, wie z.B. Kronblätter und Blütenblätter. Hinweise zur Datenauswertung Die Datenauswertung der Beobachtungen und der Dokumentation besteht in einer vergleichenden Diskussion mit der Formulierung von Vermutungen, Fragen oder Merksätzen, vgl. auch Fragen im Forschungblatt. Die Datenauswertung des Modellspiels können folgende Fragen thematisieren: Welche Blüten sind besonders gut gelungen? Warum? Was können wir mit den Modellen zeigen? Ein Modell stimmt immer nur zum Teil. Wo stimmt mein Modell, wo nicht?" Für die Sek 2-Stufe wird auf ein Forschungsblatt verzichtet, es wird davon ausgegangen, dass die SuS selbstständig oder nach Anleitung ihre Notizen gestalten und auswerten. Ergänzende Hinweise für den Unterricht Der forschend-entdeckende Zugang ermöglicht den SuS eine Beziehung zu Blüten aufzubauen. Obwohl auch Arten- und Formenkenntnis erworben wird, steht nicht das Kennen der Namen der Blüten und deren Systematik im Zentrum, sondern das Entdecken von Zusammenhängen, das Kategorisieren und Wiedererkennen. Es ist unbedingt empfehlenswert, die Grundkenntnisse an grossen, einfachen Blüten zu erarbeiten und erst nachher zu zusammengesetzten oder kleineren Blüten überzugehen. Fortgeschrittenere Schülerinnen und Schüler können am Beispiel noch speziellerer Blüten (z.B. Orchideenblüten, Blüten aus tropischen Ländern) ihre Kenntnisse vertiefen und mit eigenen Recherchen ergänzen. Im Zusammenhang mit der Insektenbestäubung können je nach Zeit ergänzend auch andere Bestäubungsmöglichkeiten diskutiert, recherchiert oder untersucht werden, wie die Tierbestäubung allgemein oder die Wind- oder Wasserbestäubung, vgl. auch "Wissen zum Thema - Pflanzenvielfalt in der Kulturlandschaft". Didaktischer Kommentar Fachhintergrund - Einbettung Die Blütenvielfalt unserer Welt ist riesig, sie ist den Schülerinnen und Schülern meist nicht bewusst. Das Untersuchen einer Blüte lässt die wichtigen Blütenteile als spezielle Blätter erkennen. Vergleichende Untersuchungen (innerhalb der Klasse, der Gruppen oder von einzelnen Schülern) zeigen den immer gleichen und doch abgewandelten Aufbau. Dabei werden Zusammenhänge zwischen dem Bau und der Funktion erkannt, z.B. Kelch=>Schutz; Kronblätter=>Anlocken, Landeplatz; Staubblätter=>Pollenproduktion; Fruchtknoten=>Entwicklungsraum; Narbe=>Pollenfängern etc. ! Merkmale und Mechanismen, die die Bestäubung erleichtern oder verhindern, werden erkannt. Dies lässt die Bedeutung der sexuellen Fortpflanzung bei Pflanzen und die gegenseitige Beziehung Pflanzen – Bestäuber (Koevolution) erkennen. Das Bauen eines Blütenmodells und das Spiel 'Handeln wie ein Insekt' festigt die erworbenen Kenntnisse und eignet sich, um die Beziehungen zwischen Blütenformen und Insektenbestäubung zu erkennen. Die vergleichende Erarbeitung von Pflanzenfamilien soll den Blick für Unterschiede und Gemeinsamkeiten wecken. Auf Sek 2-Stufe kann bei der Untersuchung von komplexen Blüten auf deren evolutive Entstehung eingegangen werden. Ebenfalls zeigen die Experimente zu Blütenfarben schön, wie die Natur mit wenigen Blütenfarben durch Veränderung des chemischen Milieus eine Vielfalt von Farben hervorbringen kann. Kommentar zu den Arbeitsaufträgen Die Arbeitsaufträge können nach Belieben verwendet werden. Sie eignen sich je nach Einbettung für unterschiedliche Stufen. Aus der Fülle von Arbeitsaufträgen können auch nur einzelne ausgelesen werden.