Material für Selbsthilfegruppen - des Instituts für Psychologie an der

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Material für Selbsthilfegruppen - des Instituts für Psychologie an der
Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie
Institut für Psychologie II
Pädagogische - und Rehabilitationspsychologie
Projektleiter Dipl.-Psych. David Riha
A D ( H ) S – P ro je k t
In fo r m a tio n e n z u u n s e r e n S e lb s th ilfe g r u p p e n
1. Einleitung
Diese
Übersicht
wurde
im
Rahmen
unseres
Selbsthilfeprojektes zu
Entwicklungs-, Anpassungs,- und Aufmerksamkeitsstörungen entwickelt.
Sie dient dazu, einige grundsätzliche Informationen zu Sinn und Struktur von
Selbsthilfegruppen zu vermitteln sowie dazu, unser Angebot im Rahmen des
Projektes deutlich zu machen.
Seit Jahrzehnten haben sich Selbsthilfegruppen als sehr erfolgreich für die
Bewältigung verschiedener Besonderheitsbilder bewährt. Die Betroffenen
erweisen sich meist als die eigentlichen Experten und können einander oft
besser und auf gleicher Ebene wichtige Strategien im praktischen Umgang
mit alltäglichen Problemen vermitteln als es externe Fachleute können.
Darüber hinaus können sich die Teilnehmer wechselseitig verständnisvoll
emotional unterstützen. Der Kontakt mit anderen Betroffenen regt zudem
vielfach einen fruchtbaren Prozess für sinnvolle Veränderungen im eigenen
Lebensalltag an.
2. Allgemeine Empfehlungen
Um eine Vernetzung mit anderen Betroffenen zu erreichen, muss man erst einmal
publik machen, dass es Bestrebungen zur Gründung einer Selbsthilfegruppe
gibt. Hierzu eignen sich Annoncen in einschlägigen Tageszeitungen ebenso gut
wie in speziellen AD(H)S-Foren im Internet. Auch eine eigene Homepage oder
zumindest der Eintrag in das Branchenbuch sollten dauerhafte
Ansprechmöglichkeiten für potentielle Mitglieder schaffen.
Erschwingliche Räumlichkeiten für die etwa 10 – 15 Teilnehmer umfassenden
Selbsthilfegruppen können in größeren Städten oft bei psychosozialen Vereinen,
Beratungsstellen oder in Einrichtungen der Stadt bzw. des Jugendamtes gemietet
werden. Eventuell können auch Räume der Kirche oder Sitzungsräume in Kliniken
oder einer ortsansässigen Universität erschlossen werden. Bezüglich der Miete kann
zumindest versucht werden, Zuschüsse von der Stadt oder örtlichen Trägern zu
bekommen.
Neben einem zentralen, gut erreichbaren Ort sollten spezielle Zeiten für
die Aufnahme neuer Mitglieder angegeben werden, so dass für alle
Teilnehmer klar ist, wann über eine Neuaufnahme zu entscheiden ist. Für diese
sollte es klare Regeln geben. In regelmäßigen Abständen sollten außerdem
externe, in der Gruppenleitung erfahrene Experten eingeladen werden,
damit die Gruppenatmosphäre hinsichtlich „ungeschriebener Gruppen-Gesetze“
und „grauer Eminenzen“ überprüft und Spannungen bereinigt werden können.
3. Regeln für Selbsthilfegruppen
Hilfreiche
Selbsthilfegruppen
funktionieren nur dann, wenn es für alle
verbindliche und schützende Regeln gibt. Die folgenden Regeln haben sich
in anderen Feldern der Selbsthilfe sehr gut bewährt.
1. Alles was gesagt wird, bleibt in der Gruppe und wird nicht
nach außen getragen
2. Es gibt eine Einstiegsrunde, in der jeder kurz (!) umreißen
kann, wo er hier und jetzt grade steht
3. Jeder übernimmt für sich selbst Verantwortung, d.h. niemand
wird zum Reden oder zu Veränderungen gezwungen,
niemand wird beschützt
4. Es redet immer nur einer
5. Gefühle werden als solche angesprochen, keine „wahren“
oder „falschen“ Aussagen wie jemand „wirklich“ ist
6. Alle haben die gleichen Rechte
4. Unser Angebot:
Wir unterstützen Sie im Rahmen unseres Projektes gern beim Publizieren eines
Angebotes und dem Finden von Räumlichkeiten, dem Aufstellen
verbindlicher Regeln sowie der Auswahl von Mitgliedern. Darüber hinaus
stellen wir gern den Kontakt zu anderen Betroffenen her und empfehlen Ihnen
mögliche Finanzierungsquellen.
Die Gruppengründungsphase wird durch uns bis zum dritten Treffen
begleitet. Bis zum Ende der Projektlaufzeit (23. April 2008) können Sie uns darüber
hinaus im Bedarfsfall gern als externe Beobachter der Gruppenabläufe
einladen.
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5. Verantwortlicher und Ansprechpartner:
Bitte vereinbaren Sie – am besten telefonisch – einen Termin mit unserem
verantwortlichen Projektleiter, Herrn David Riha (Diplom-Psychologe). Dieser wird
Sie und andere Betroffene vernetzen, bei der Raumfindung unterstützen sowie Sie
bei den ersten drei Gruppen-Terminen begleiten:
Dipl.-Psych. David Riha
Universität Leipzig
Fakultät für Pädagogische und
Rehabilitationspsychologie
Seeburgstraße 14-20
04103 Leipzig
Telefon: (0341) 97 - 35954
Fax: (0341) 97 - 35955
6. Literatur-Empfehlungen:
Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen: Starthilfe zum Aufbau von
Selbsthilfegruppen (Dt. Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e. V., Friedrichstr.
28, 35392 Gießen).
Kösters, Winfried: Vom Ich zum Wir - Selbsthilfegruppen finden, gründen, führen. Stuttgart: Thieme - ISBN 3-89373-204-7
Maatzt, Jürgen: Wegweiser Selbsthilfegruppen. Eine Einführung für Laien und
Fachleute. –Gießen: edition psychosozial - ISBN: 3-89806-324-0
Moeller, Michael Lukas: Selbsthilfegruppen - Anleitungen und Hintergründe. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. - ISBN 3-499-19987-4
Müller, Wolfgang: SelbstHilfe. Ein einführendes Lesebuch. - Gießen: edition
psychosozial. - ISBN: 340755723X
Wohlfahrt, Norbert & Breitkopf, Helmut: Selbsthilfegruppen und Soziale Arbeit. Eine
Einführung für soziale Berufe. – Freiburg: Lambertus-Verlag - ISBN: 3784107672
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