Nicht mehr alles schlucken … !
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Nicht mehr alles schlucken … !
Nicht mehr alles schlucken … ! Frauen. Medikamente. Selbsthilfe. EIN HANDBUCH VO R B E M E R K U N G Bis weit zurück in die Menschheitsgeschichte wurden bestimmte Mittel genutzt, um Stimmungen oder Gefühle zu beeinflussen. In der medizinischen Behandlung von Beschwerden wie Ängsten, Schlafstörungen, Schmerzen, etc. haben psychoaktive Medikamente heute ihren festen Platz. Doch können sie z. T. auch Gefahren bergen. In Deutschland gibt es 1,4 Millionen medikamentenabhängige Menschen, dass sind fast so viele wie von Alkohol Abhängige mit 1,5 Millionen. Eine ähnlich hohe Zahl von Menschen missbraucht Medikamente, indem sie zu oft zu viele oder schlicht für ihre Beschwerden die Falschen einnehmen. Die Einnahme von Medikamenten erfolgt still und unauffällig. Genau dieser Umstand verhindert oft, angemessene Hilfen zu finden, wenn eine verhängnisvolle Abhängigkeitsentwicklung eingetreten ist. Es gibt bisher immer noch zu wenig spezifische Beratungs- und Behandlungsangebote und so fallen Medikamentenabhängige oft aus dem Versorgungsnetz heraus. Selbsthilfegruppen sind im Suchtbereich häufig die erste Anlaufstelle für Betroffene, die Informationen und Hilfen suchen. Selbsthilfeförderung ist hier ein wichtiger Ansatzpunkt, um den Zugang zur Versorgung zu erleichtern. Weil 2/3 aller Menschen mit Medikamentenproblemen weiblich sind, richtet sich das vorliegende Handbuch insbesondere an Selbstoder Mitbetroffene, die eine Gruppe für Frauen mit Medikamentenproblemen aufbauen wollen. Andere Interessierte werden hier ebenfalls Informationen und Anregungen zu den Themen Medikamentenabhängigkeit und Gruppenarbeit finden. Mit diesem Handbuch wollen wir, die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen und der BKK Bundesverband, gemeinsam mit den Abstinenz- und SuchtSelbsthilfeverbänden, eine konkrete Hilfestellung für den Aufbau entsprechender Gruppen bieten. Es ist das Ergebnis des gemeinsamen Kooperationsprojektes „Frauen – Medikamente – Selbsthilfe“. Unser besonderer Dank gilt den Frauen, die im Rahmen des Projektes an Schulungen zum Thema teilgenommen und anschließend mit großem und zumeist ehrenamtlichem Engagement eine Vielzahl von Anstrengungen zum Aufbau von Selbsthilfegruppen für Frauen mit Medikamentenproblemen unternommen haben. Ihre Erfahrungen sind in dieses Handbuch eingeflossen. Nach einer Einführung zum besonderen Verhältnis von Frauen zu Medikamenten werden die Schritte zur Gründung einer Selbsthilfegruppe erläutert. Der Hauptteil bietet konkrete Anregungen für die Durchführung von themenzentrierten Gruppentreffen. Anschließend finden Interessierte Informationen rund um Medikamentenmissbrauch und -abhängigkeit, bevor im Serviceteil Tipps zum Weiterlesen sowie Kontaktadressen den Abschluss bilden. Wir wünschen allen, die mit diesem Werk arbeiten, viel Erfolg, Freude und spannende Erfahrungen in der Gruppenarbeit und hoffen, dass die Gruppen vielen Betroffenen Mut machen können, sich aus der Abhängigkeit von Medikamenten zu lösen. I N H A LT 4 EINFÜHRUNG – FRAUEN UND MEDIKAMENTE 7 GRÜNDUNG EINER SELBSTHILFEGRUPPE 8 10 11 13 16 17 21 Was ist Selbsthilfe? Schritte zur Gründung einer Selbsthilfegruppe Die eigene Motivation und Rolle in der Gruppe Öffentlichkeitsarbeit von Selbsthilfegruppen Vorbereitungen für ein erstes Treffen Arbeitsweisen in Gruppen ANREGUNGEN FÜR DIE GRUPPENARBEIT Das erste Treffen 25 Wann bin ich gut genug? Nüchtern betrachtet: Wie viel muss ich leisten? Frau-Sein Älter werden 29 Das Leben meistern Besser mit dem Stress zurechtkommen Entspannen ohne Medikamente Für sich selbst sorgen 32 Gesund werden und bleiben Psychische und körperliche Beschwerden Abstinenz und Rückfall Wie behandle ich meinen Arzt? 22 41 BASIS-INFORMATIONEN ZU MEDIKAMENTENMISSBRAUCH UND –ABHÄNGIGKEIT 42 44 45 47 51 55 Sinnvoller Medikamentengebrauch Missbrauch und Abhängigkeit von Medikamenten Kurzfragebogen zum Medikamentengebrauch Welche Medikamente können abhängig machen? Professionelle Hilfe bei Medikamentenproblemen SERVICE 56 59 Literaturtipps Adressen E I N F Ü H RU N G – F R AU E N U N D M E D I K A M E N T E In den vergangenen Jahren wurde in der Öffentlichkeit immer deutlicher darauf hingewiesen, dass Frauen anders gesund bzw. krank sind als Männer. So wird die gesundheitliche Lage von Frauen beispielsweise in bundes- oder auch landesweiten Gesundheitsberichten aufgegriffen. Hierbei werden u. a. auch besondere, frauentypische Belastungssituationen herausgearbeitet (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2001). Frauentypische Belastungen TIPP Die Broschüre Frauen Leben Gesundheit wird von der Bundeskoordination Frauengesundheit herausgegeben. Vor allem junge Frauen wünschen sich heute sowohl eine Familie als auch einen Beruf. Das „sowohl als auch“ wird trotz der daraus erwachsenden Beanspruchung oft als Bereicherung des eigenen Lebens erfahren und kann so die persönliche Zufriedenheit und Gesundheit fördern. Ob die Doppelbelastung gern in Kauf genommen wird, hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Durch ungünstige Arbeitsbedingungen oder besondere Belastungen wie z.B. Verschuldung, Erziehungsschwierigkeiten, Partnerschaftsprobleme, Krankheit oder Tod nahe stehender Menschen u. v. m. können im Laufe der Zeit die persönlichen Kraftreserven aufgebraucht werden. In vielen frauentypischen Berufen im Dienstleistungsbereich, der Kranken- und Altenpflege sowie in bestimmten Büroberufen werden oft monotone oder durch Kunden- und Patientenkontakte emotional anstrengende Arbeiten mit körperlich einseitigen Belastungen verrichtet. Dabei sind die Handlungsspielräume durch Zeitdruck und mangelnde Entscheidungsbefugnisse häufig gering. Studien belegen, dass solche Arbeitsbedingungen den Gebrauch von Medikamenten fördern. Um den Anforderungen mit einem Lächeln im Gesicht Stand zu halten, ist der Griff zur Tablette für viele selbstverständlich. 4 Pflege für Partner, Kinder, Angehörige Medikamente in allen Lebenslagen Alles psychisch? Frauen sind im Allgemeinen gesundheitsbewusster als Männer. Sie verhalten sich bei der Hausarbeit, im Berufsalltag und im Straßenverkehr weniger riskant. Sie sorgen aber nicht nur für ihre eigene Gesundheit, sondern leisten große Teile der privaten Krankenpflege und -behandlung für andere. Sie besorgen die Arzneien aus der Apotheke und vereinbaren für Kinder und Partner Termine beim Arzt. Bei eigenen Erkrankungen wird ihnen aber häufig diese Fürsorge nicht zuteil und es fehlt der private Schonraum. Haus- und Familienarbeit ist durch eine Krankschreibung oft nicht zu umgehen. Frauen stellen daher ihre eigenen Bedürfnisse zurück. Das liegt zum Teil daran, dass sie zunächst für andere sorgen. Sie sind es nicht gewohnt, selber im Mittelpunkt zu stehen. Viele versuchen auch Konflikten aus dem Weg zu gehen, weil sie fürchten, ohnehin den Kürzeren zu ziehen. Zusätzlich fühlen sie sich bei Fehlern und Misserfolgen häufiger selbst verantwortlich und suchen die Schuld bei sich, anstatt bei anderen. Normale Vorgänge im weiblichen Lebenszyklus rund um die Fortpflanzung (Menstruation, Schwangerschaft, Wechseljahre) werden immer stärker mit Hilfe von Medikamenten kontrolliert. Dies beginnt bei Mädchen, die ihre Menstruationsschmerzen mit frei käuflichen Schmerzmitteln bekämpfen und setzt sich fort bis zur Verordnung von Hormonen in den Wechseljahren. Dabei werden nicht nur die körperlichen Symptome berücksichtigt – wie Hitzewallungen und das Osteoporoserisiko – sondern es soll durch die Hormongaben auch die Stimmung zum Positiven beeinflusst werden, oft auch vorbeugend und über längere Zeiträume hinweg. Als Ursache für Beschwerden von Frauen werden häufig seelische Gründe angenommen, auch wenn dies nicht immer zutrifft. Andererseits finden sich in Studien Depressionen, Angststörungen und Ess-Störungen auch häufiger bei Frauen. Obwohl mehr Frauen als Männer eine psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, ist doch zunächst die Erwartung vieler Frauen, von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin ein Rezept gegen ihre Probleme zu bekommen. Auf der anderen Seite führt die Ratlosigkeit vieler Ärztinnen und Ärzte angesichts der geäußerten Probleme auch zu Verlegenheitsverschreibungen. Frauen bekommen doppelt so viele Psychopharmaka verordnet wie Männer und zwei Drittel aller Medikamentenabhängigen sind Frauen. Häufige Arztbesuche 73% aller Arztbesuche werden von Frauen absolviert. Vermutet wird, dass dem Arzt oder der Ärztin auch eine soziale Entlastungsfunktion zukommt. Für ein ausführliches Gespräch über die Beschwerden steht jedoch oft wenig Zeit zur Verfügung. Dagegen kommt es häufig vor, dass Frauen mit ihren Beschwerden nicht ernst genommen werden. Ein aktuelles Beispiel für Fehldeutungen kommt aus dem Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zunehmend wird darauf hingewiesen, dass die Symptome für einen Herzinfarkt bei Frauen anders sind als bei Männern (für Frauen typisch sind z.B. Übelkeit oder Erbrechen, plötzliche Leistungseinschränkungen und ungewöhnliche Müdigkeit, Rückenschmerzen). Diese in aller Kürze geschilderten Zusammenhänge zeigen, dass zwischen Frauen und Medikamenten eine besondere Verbindung besteht. Diese Verbindung bildet den Hintergrund für den Aufbau spezieller Selbsthilfegruppen für Frauen mit Medikamentenproblemen, wie er im Folgenden beschrieben wird. Frauen nehmen ihren Körper sensibler wahr und sprechen anders über ihre Gesundheit und ihre Krankheit. Sie beziehen sich dabei nicht so ausschließlich auf körperliche Symptome wie Männer, sondern schildern häufig die Entstehungszusammenhänge sowie ihre seelischen Empfindungen mit. Die Schulmedizin ist dagegen darauf ausgerichtet, für möglichst klar umrissene Beschwerden körperliche Ursachen festzustellen. So sprechen Patientinnen einerseits sowie Ärztinnen und Ärzte andererseits teilweise eine andere Sprache. 5 GRÜNDUNG E I N E R S E L B S T H I L F E G RU P P E Im folgenden Kapitel geben wir Ihnen einen Überblick über wichtige Schritte bei der Gründung einer Selbsthilfegruppe. Dazu greifen wir auch typische Fragen auf, die erfahrungsgemäß in dieser Phase auftauchen. Sie finden auf den nächsten Seiten interessante Anregungen, Hinweise auf Stellen, die bei der praktischen Umsetzung weiterhelfen sowie Literaturhinweise zum Weiterlesen. 8 6 Was ist Selbsthilfe? 10 Schritte zur Gründung einer Selbsthilfegruppe 11 Die eigene Motivation 13 Öffentlichkeitsarbeit von Selbsthilfegruppen 16 Vorbereitungen für ein erstes Treffen 17 Arbeitsweisen in Gruppen 7 WA S I S T S E L B S T H I L F E ? In Selbsthilfegruppen schließen sich Menschen zusammen, die mit vergleichbaren Problemen, Erkrankungen oder Behinderungen leben, von denen sie entweder selbst oder als Angehörige betroffen sind. Durch die gemeinsame Arbeit in regelmäßigen Treffen werden die Teilnehmerinnen sozusagen Expertinnen in eigener Sache, wodurch sie professionelle Hilfe gezielter und gegebenenfalls auch kritischer in Anspruch nehmen können. Selbsthilfegruppen erstetzen eine professionelle, medizinische oder therapeutische Behandlung nicht. Sie ergänzen und unterstützen diese Angebote jedoch in sinnvoller Weise. Wie wirken Selbsthilfegruppen? In Anlehnung an die Ergebnisse einer Studie von Prof. Dr. Herbert Janig lassen sich die Funktionen von Selbsthilfegruppen mit Hilfe der Vokale (Selbstlaute) A - E - I - O - U beschreiben: Auffangen, Ermutigen, Informieren, Orientieren und Unterhalten. A wie Auffangen Betroffene sind oft verzweifelt oder einsam und sie haben das Gefühl, allein gelassen zu sein. Deshalb ist eine der wichtigsten Aufgaben der Gruppe, im ersten Moment ein Beistand für diejenigen zu sein, die Anschluss suchen und potenzielle Gruppenmitglieder dort abzuholen, wo sie sich gemäß ihrer (Krankheits-)Entwicklung befinden. E wie Ermutigen Die Selbsthilfegruppe hilft mit, das Leben mit der Medikamentenabhängigkeit und ihren sonstigen Beschwerden und Erkrankungen erträglich zu machen. Die Teilnehmerinnen dienen sich gegenseitig als Beispiel dafür, dass man es schaffen kann und dass ein Weg aus der Abhängigkeit möglich ist. I wie Informieren Das dritte wichtige Ziel ist, Informationen an die Gruppenmitglieder zu geben. Dies kann durch das Vermitteln von professioneller Hilfe, durch gemeinsame Arbeit an Literatur oder Texten oder auch durch das Einladen von Experten/-innen geschehen. Die Gruppenteilnehmerinnen werden so zu Expertinnen für ihre eigene Situation. 8 O wie Orientieren Selbsthilfegruppen bieten den gegenseitigen Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen, die das gleiche Problem haben. Hierdurch können sich die Gruppenteilnehmerinnen an Menschen orientieren, die ihnen tatsächlich ähnlich sind, so dass sie sich selber besser einschätzen können. Sie können bei anderen zusehen, wie diese mit Problemen umgehen, mit denen sie konfrontiert sind. Die Gruppenmitglieder übernehmen füreinander Vorbildfunktion und erfahren für ihre eigenen Probleme Verständnis und Solidarität. U wie Unterhalten Die Bindung der Gruppenmitglieder untereinander ist für viele ebenfalls wichtig. Bei den Gruppentreffen muss es nicht nur um die Erkrankung gehen. Vielmehr bietet die Gruppe auch die Möglichkeit, lange vernachlässigte, positive Erfahrungsbereiche (wieder) zu erschließen. Aus der Gruppe heraus können sich über den „fachlichen“ Kontakt hinaus auch Freundschaften entwickeln. (in Anlehnung an Janig, 1999) Aktive Mitarbeit Selbsthilfe heißt, dass sich alle Beteiligten der Gruppe eigenverantwortlich engagieren. Einzelne Mitglieder können für eine begrenzte Zeit bestimmte Funktionen übernehmen, wie z.B. die Gesprächsleitung für eine Reihe von Gruppenabenden (siehe „Arbeitsweisen in Gruppen“). Eine solche Aufgabe kann von jedem Gruppenmitglied übernommen werden, welches sich dazu in der Lage sieht und sich bereit erklärt. Selbsthilfegruppen sind keine Dienstleistungseinrichtungen oder Beratungsstellen, die beliebig und passiv konsumierbar sind. Von den Mitgliedern ist aktive Mitarbeit gefordert. Dementsprechend orientiert sich das Angebot der Gruppe an den jeweils aktuellen Möglichkeiten der Mitglieder und ihrem Engagement. Selbsthilfeverbände und -organisationen Im Bereich der Selbsthilfe gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Gruppen, die sich z.T. in Organisationen und Dachverbänden zusammengeschlossen haben. Insbesondere die im Suchtbereich aktiven Abstinenz- und Selbsthilfeverbände (z.B. Blaues Kreuz in Deutschland, Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche, Freundeskreise, Guttempler oder Kreuzbund) verfügen über eine weit ausgebaute Struktur mit einer Vielzahl von Unterstützungsangeboten und dem Angebot von Schulungen für Gruppenmoderatorinnen und -moderatoren (Anschriften im Serviceteil). Die Philosophie der anonymen Gruppen (z. B. Anonyme Alkoholiker, Narkotics Anonymous u. a.) sieht dagegen die Gründung von öffentlich auftretenden Verbänden nicht vor. Darüber hinaus gibt es ein großes Angebot an Selbsthilfegruppen zu unterschiedlichen Erkrankungen und Behinderungen. Im Hinblick auf die Gleichbetroffenheit macht es durchaus Sinn, eine eigene Gruppe gemeinsam mit anderen Medikamentenabhängigen zu gründen oder zu besuchen. Individuelle Schwerpunktsetzungen, die stärker den Suchtaspekt der Medikamentenabhängigkeit betonen oder aber intensiver die psychischen Probleme im Zusammenhang mit der Vorerkrankung berücksichtigen, sind im Verlauf einer Gruppe möglich. Ebenso können natürlich auch parallel Gruppen zu verschiedenen Themen besucht werden. Eine Gruppe „nur“ für Frauen? Die Frage, ob eine Gruppe für Frauen gegründet wird oder ob Frauen und Männer gemeinsam an einer Gruppe teilnehmen sollen, wird sich sicher im Verlauf der Planungen wiederholt stellen. Auf den ersten Blick scheinen doch Frauen und Männer das gleiche Problem zu haben, nämlich eine Abhängigkeit. Deshalb wird ein Angebot „nur“ für Frauen bei manchen Gesprächspartnerinnen und -partnern auch auf Unverständnis und Ablehnung stoßen. Wie schon in der Einleitung beschrieben, finden sich jedoch durchaus Unterschiede in der Entwicklung und Aufrechterhaltung der Abhängigkeit. Auch bei der Wahrnehmung der Aufgaben und Funktionen für die Gruppe sowie in der Gruppenarbeit können sich die unterschiedlichen Rollen von Frauen und Männern auf den Erfolg der Arbeit auswirken. Frauen lernen, für die Bedürfnisse von anderen Verantwortung zu übernehmen, für andere da zu sein, anderen zu dienen, sich für andere – um deren Liebe zu erhalten – aufzugeben. Medikamente waren dabei oft eine Hilfe, für die Erfüllung dieser Aufgaben durchzuhalten und den anderen nicht zur Last zu fallen. Hierzu gehört auch oft, sich zurückzunehmen, wenn Männer den Ton angeben. Dies gehört für viele quasi zum „Frau-Sein“ dazu. In gemischtgeschlechtlichen Gruppen legen sich Frauen schnell auf versorgende Funktionen fest, versuchen ein gutes Gruppenklima herzustellen, bei anderen Einfühlungsvermögen zu zeigen und sich anzupassen. Genau dieses Verhalten hat jedoch oft zuvor mit zu dem Medikamentenmissbrauch beigetragen. Es ist offensichtlich, dass Frauen auf diese Weise weniger für ihre eigene Entwicklung in der Selbsthilfegruppe profitieren würden. Für Männer ist es ebenfalls zutreffend, dass sie ihre Beschwerden und Bedürfnisse zurücknehmen und Medikamente einnehmen um durchzuhalten. Sie müssen zum „Mann-Sein“ aber anderen Ansprüchen genügen. In Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeverbänden übernehmen sie deshalb (wie in vielen anderen Lebensbereichen) eher Führungs- und Leitungsfunktionen oder Ämter. Auf der anderen Seite stellen sie oft ihre Gefühle in den Hintergrund. Das heißt, dass auch Männer auf ihre Weise an ihren vorgezeichneten Rollen „kranken“. Sowohl für Frauen als auch für Männer kann es also sehr sinnvoll sein, sich in einer Gruppe auch mit diesen Aspekten zu beschäftigen. Wenn sich die Gruppe besser kennt, können auch schwierigere, sensible Themen dazu kommen, wie z.B. Sexualität, Frau-Sein oder Mann-Sein und Älterwerden, Partnerschaftskonflikte etc. Für viele Menschen ist es angenehmer, diese Themen nicht im Beisein von Partnern bzw. Partnerinnen oder auch generell nicht in Anwesenheit von Menschen des anderen Geschlechts zu besprechen. 9 TIPP Die Sucht-Selbsthilfeverbände haben unterschiedliche Materialien zu Frauengruppen und Frauengesprächskreisen veröffentlicht. Ein Beispiel zum Thema Frauenarbeit im Verband ist der Leitfaden Frauenarbeit im Kreuzbund des Kreuzbund Bundesverbandes. SCHRITTE ZUR GRÜNDUNG EINER S E L B S T H I L F E G RU P P E Auf ehrenamtlicher Basis eine Selbsthilfegruppe zu gründen bedeutet, mit wenigen Mitteln viel in Bewegung zu setzen. Einer der wichtigsten Schritte am Anfang ist deshalb, sich Unterstützung durch Verbündete zu suchen. TIPP Einen hilfreichen Überblick für die Gründung einer Selbsthilfegruppe bietet die Starthilfe zum Aufbau von Selbsthilfegruppen der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. TIPP Die Broschüre Fördern und Fordern, zu bestellen beim BKK Bundesverband, informiert über Förderungen durch die gesetzlichen Krankenkassen. Verbündete: • helfen das eigene Tun zu reflektieren, • unterstützen bei der Organisation, • machen bei der Gruppe mit, • helfen bei der Öffentlichkeitsarbeit, • bewilligen Gelder, • übernehmen praktische Aufgaben (z.B. kopieren und verteilen von Flyern), • sagen anderen weiter, dass eine Gruppe gegründet werden soll, • schicken potenzielle Gruppenteilnehmerinnen, • helfen Vorträge zu organisieren, um das Thema bekannter zu machen, • stellen einen Gruppenraum zur Verfügung, und vieles, vieles mehr. Erste Ansprechpersonen sind für viele Gruppengründerinnen sicherlich ihre bestehenden persönlichen Kontakte. Dies können Partner, Verwandte und Bekannte sein. Aber auch die Kirchengemeinde oder die Hausärztin bzw. der Hausarzt können in manchen Punkten unterstützen. Wichtige Verbündete können außerdem die verschiedenen Sucht-Selbsthilfe- und Abstinenzverbände sowie die örtlichen Selbsthilfekontaktstellen sein. Sie verfügen über Informationen, Erfahrungen und hilfreiche Materialien für den Aufbau und die Durchführung von Selbsthilfegruppen und helfen gerne weiter. Auch bieten sich diese Stellen vielleicht als Kontaktadresse an, wenn nicht die eigene Telefonnummer und Adresse verwendet werden soll. Weiter können diese Stellen auch bei der Raumsuche und beim Abklären finanzieller Fördermöglichkeiten (z.B. für Kopierkosten, Telefonpauschale) helfen. Andere Betroffene finden D I E E I G E N E M OT I VAT I O N U N D RO L L E I N D E R G RU P P E Sicher sind sie über Suchtfachkliniken, Suchtberatungsstellen, andere Beratungsstellen (z.B. für Frauen, Erziehung, Lebensfragen), Ärztinnen und Ärzte oder Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zu erreichen. Hier ist es am wirkungsvollsten, wenn mit den betreffenden Stellen persönlich Kontakt aufgenommen wird. Darüber hinaus finden sich betroffene Frauen überall da, wo Frauen sind: in der Apotheke, beim Friseur, im Lebensmittelgeschäft etc. Hier können später beispielsweise Visitenkarten oder Faltblätter ausgelegt werden (vorher fragen), die auf die Gruppe und evtl. auf eine Ansprechperson hinweisen. Weitere Möglichkeiten der Hilfe können z.B. bei Gleichstellungsstellen, Volkshochschulen oder Gesundheitsämtern erfragt werden. Vielleicht findet sich hier jemand, der oder die einen Vortrag oder eine Veranstaltung zum Thema Medikamente oder auch zu anderen Gesundheitsthemen wie z.B. Schlafstörungen durchführt und so die Öffentlichkeitsarbeit direkt oder indirekt unterstützt. Anschriften bundesweit tätiger Organisationen finden Sie im Serviceteil bei den Adressen. Diese können Ihnen gegebenenfalls Ansprechpersonen vor Ort vermitteln. Finanzielle Förderung Obwohl bei der Gründung einer Selbsthilfegruppe der erste Gedanke in der Regel nicht dem Geld gilt, ist es doch sinnvoll, sich beizeiten über die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten zu informieren (z.B. durch gemeinnützige Organisationen, die Stadt oder Krankenkassen). Über die Förderung durch die gesetzlichen Krankenkassen informiert die Broschüre „Fördern und Fordern“, zu bestellen beim BKK Bundesverband. Die Bezugsadresse für diese Broschüre finden Sie im Serviceteil bei den Literaturtipps. Neben den vielen positiven Effekten einer Selbsthilfegruppe erfordert ihr Aufbau auch Zeit und Kraft. Zusätzlich zu der Arbeit kommt die Verantwortung für die übernommenen Aufgaben, sowie die Auseinandersetzung mit den Schwierigkeiten und Problemen anderer. Da sich selten spontan auf das Angebot hin viele Interessentinnen melden, ist auch ein langer Atem bei der Werbung von potenziellen Gruppenmitgliedern notwendig. Damit diese Punkte nicht zu einer zusätzlichen Belastung in einer schwierigen Situation werden, ist es sinnvoll, sich zunächst einige Fragen zu stellen (Moos-Hofius, 1991): Was will ich? Die wichtigste Frage zu Beginn ist, ob Sie sich für eine längere Zeit kontinuierlich und aktiv für eine Selbsthilfegruppe einsetzen können und auch wollen. Selbsthilfe funktioniert nicht, wenn nur kurzfristige Erleichterung angestrebt wird. Auch sollten Sie überlegen, ob Sie sich gesundheitlich und seelisch so stabil fühlen, dass Sie auch etwas schwierigere Phasen überwinden können. Aufgaben von Gruppenmoderatorinnen • Kontakt- und Ansprechperson für Hilfe suchende Betroffene und Angehörige sein, • Kontakt- und Ansprechperson für die Institution sein, die den Raum zur Verfügung stellt, • Kontakt zu Kooperationsstellen wie dem Selbsthilfeverband, dem die Gruppe eventuell angeschlossen ist, zur Selbsthilfekontaktstelle, zu Kliniken, Ärzte/-innen und anderen möglichen Verbündeten halten, • durch die Gesprächsleitung während der Treffen eine gewisse Verantwortung für den Gruppenprozess und die Gruppenmitglieder übernehmen, • Anregungen für das Gruppengespräch liefern, etc. Wenn eine einzige Person diese Rollen ausfüllt, besteht grundsätzlich das Risiko, auch die „Führung“ der Gruppe mit zu übernehmen und zu bestimmen „wo es langgeht“. Um dies zu vermeiden – sowohl im eigenen Interesse als auch zum Erhalt der Entwicklungsfähigkeit der Gruppe – ist es hilfreich, die Aufgaben der Moderation und Gesprächsführung genauer zu bestimmen. Verantwortung teilen Etwas Unsicherheit und Lampenfieber in einer neuen Gruppe ist ganz normal. Entscheidend ist, dass Sie sich und Ihre Situation selbst so weit akzeptieren, dass Sie sich den anderen Teilnehmerinnen gegenüber öffnen und mitteilen können. Auf der anderen Seite sollten Sie gegenüber den anderen Mitgliedern offen und tolerant genug sein, um mit ihnen in Austausch zu treten. Selbsthilfegruppen-Moderatorinnen erhoffen sich oft ein „Patentrezept“ für das Funktionieren ihrer Gruppe. Solche fertigen Lösungen gibt es leider nicht. Dennoch fühlen sich Gründerinnen bzw. Moderatorinnen von Selbsthilfegruppen oft für das zu Stande kommen und „Funktionieren“ einer Gruppe allein verantwortlich und bemühen sich, diesem selbst gestellten Anspruch bestmöglich Besonders empfehlenswert ist es, die eigenen zu genügen. Diese Haltung wird von anderen Motive bzw. Beweggründe für den Wunsch nach Gruppenteilnehmerinnen natürlich gerne in der Gruppengründung zu bedenken. Als Initiato- Anspruch genommen, da diese hierdurch Verantrin einer Selbsthilfegruppe ist es nahe liegend, wortung abgeben können. Durch ihren unermüddass Sie die Leitungsrolle in der Gruppe überneh- lichen Einsatz für die Selbsthilfegruppe bemerkt men und auch Moderatorin bzw. Gesprächsdie Moderatorin zunächst oft nicht, dass sie leiterin der Gruppentreffen werden. Beispiele für selbst als Gleichbetroffene von der Gruppe auf entsprechende Aufgaben werden im folgenden diese Weise viel weniger profitieren kann. Kasten dargestellt: Eine mögliche Lösung hierfür ist, sich die Arbeit und Verantwortung bewusst zu teilen. Um potenzielle Gruppenteilnehmerinnen zu gewinnen, sollte überlegt werden, wo sich Frauen mit Medikamentenproblemen aufhalten und wo sie mit welchem Angebot angesprochen werden können. 10 11 Ö F F E N T L I C H K E I T S A R B E I T VO N S E L B S T H I L F E G RU P P E N TIPP Eine ausführlichere Beschreibung der Aufgaben einer Gesprächsleitung sowie Hinweise auf weiterführende Literatur finden Sie im Abschnitt „Arbeitsweisen in Gruppen“ ab Seite 17. Das Gefühl der gemeinsamen Verantwortung ist eine wichtige Voraussetzung für die Gruppenarbeit und entsteht oft schon durch das Wahrnehmen von scheinbar unwichtigen Aufgaben durch andere Gruppenmitglieder (z.B. das Aufschließen und Vorbereiten des Gruppenraums). Auch besteht die Möglichkeit, sich mit den anderen Teilnehmerinnen in der Moderation bzw. Gesprächsleitung abzuwechseln. Medikamentenmissbrauch und -abhängigkeit war bisher wenig in der öffentlichen Diskussion und in den Medien präsent. Deshalb kommt der Öffentlichkeitsarbeit bei diesem Thema besondere Bedeutung zu. Am Anfang stehen zunächst einige grundsätzliche Überlegungen: Zum einen gilt es zu bedenken, welche Zielgruppe mit einer speziellen Maßnahme erreicht werden soll. Sollen vor allem Betroffene und möglicherweise auch Angehörige konkret auf das Angebot der Selbsthilfegruppe aufmerksam gemacht werden oder soll darüber hinaus allgemein die Öffentlichkeit und damit auch potenzielle Kontaktpersonen für das Thema sensibilisiert werden? Die praktische Erfahrung zeigt, dass Frauen mit Medikamentenproblemen sich selbst nicht als abhängig sehen und dementsprechend auch Angebote unter dem Titel „Abhängigkeit“ oder „Sucht“ meiden. Entsprechende Materialien und Veranstaltungen sprechen eher die allgemeine Öffentlichkeit an sowie Menschen, die beruflich oder privat Kontakt mit Betroffenen haben. Den betroffenen Frauen dagegen ist daran gelegen, mit ihrem Verhalten nicht aufzufallen und vor allem ihre Beschwerden möglichst effektiv zu bekämpfen – seien es die ursprünglichen Ängste, Schlafstörungen, Kopfschmerzen etc. oder auch bereits Entzugserscheinungen. Angebote zu allgemeiner gehaltenen gesundheitlichen Themen (Vorträge, Broschüren etc.) werden von ihnen lieber genutzt. Informationen zu Medikamentenabhängigkeit oder zur Selbsthilfegruppe können hier besser als „Extra-Beilage“ präsentiert werden. 12 Gesundheit als Aufhänger Schließlich muss auch überlegt werden, wie viel Zeit für die Öffentlichkeitsarbeit aufgebracht werden kann. Denken Sie darüber nach, wer aus Ihrem Umfeld Sie bei verschiedenen Arbeiten (z.B. beim Formulieren, Schreiben, Kopieren, Verteilen etc.) unterstützen kann. Darüber hinaus können z. T. auch öffentliche Stellen Arbeit und Kosten übernehmen, indem sie z.B. den Druck oder den Versand von Faltblättern übernehmen. Da Selbsthilfegruppen in der Regel nur über geringe finanzielle Mittel verfügen und die Arbeit ehrenamtlich erfolgt, sind die Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit begrenzt. Die Unterstützung von Selbsthilfegruppen in diesem Bereich ist deshalb eine wichtige Aufgabe der Selbsthilfekontaktstellen. Darüber hinaus bieten auch die Abstinenz- und Sucht-Selbsthilfeverbände sowie die Nachsorgereferentinnen und -referenten im Suchtbereich Hilfen und Unterstützung auf regionaler Ebene an. Kontaktadressen erfahren Sie über das Referat Nachsorge bei der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. Im Folgenden werden nun einige Beispiele von besonders für Selbsthilfegruppen geeigneten und in der Praxis erprobten Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit vorgestellt. Informationsblatt (Flyer) Die einfachste und wahrscheinlich am häufigsten genutzte Möglichkeit der Öffentlichkeitsarbeit für Selbsthilfegruppen ist das Informationsblatt. Ein Informationsblatt kann von Selbsthilfegruppen selbst entworfen und kopiert werden. Es sollte die wichtigsten Informationen über die Gruppe enthalten (Thema, Ziel, Arbeitsweise, Termine, Treffpunkt oder Kontaktadresse) und dient zum gezielten Auslegen an öffentlichen Stellen (z.B. in Krankenhäusern, bei Ärztinnen und Ärzten, in Apotheken etc.) oder zur Weitergabe als „Visitenkarte“ nach einem Gespräch mit interessierten Personen. Bei der Gestaltung ist weniger oft mehr, d.h. nicht zu viel Text, sondern lieber das Wichtigste kurz und übersichtlich formulieren. 13 Pressearbeit Interview Für die Zusammenarbeit mit der Presse gibt es mehrere Ansatzpunkte. Tageszeitungen führen in der Regel eine feste Rubrik, in der – meist kostenfrei – regelmäßige Termine und Veranstaltungen oder Telefonnummern von Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen für besondere Probleme veröffentlicht werden. Die nächste Möglichkeit ist das eigene Verfassen einer Pressemitteilung (z.B. Terminankündigungen) oder eines Presseartikels. Beide sollten die „fünf großen Ws“ enthalten: Wer, Was, Wann, Wo, Warum. Nicht selten haben Journalisten/-innen auch Interesse, mit der Gründerin bzw. den Gründerinnen einer neuen Selbsthilfegruppe ein Interview zu führen oder über die Gruppe zu berichten. Eine Gruppe für Medikamentenabhängige ist auf Grund ihrer Seltenheit schließlich ein lohnendes Thema! Zur Vorbereitung ist es hilfreich, für sich und die Presse die wichtigsten Informationen (die fünf Ws!) sowie die Namen der Ansprechpartnerinnen schriftlich zusammenzufassen. Auch die wichtigsten Ziele und Aussagen zur Gruppe sollten vorher festgehalten werden. Beispiel Wer: Was: Wann: Wo: Warum: Die Selbsthilfegruppe XX Treffen der neu gegründeten Gruppe Jeden Donnerstag um 19.00 Uhr Ort der Treffen, Anschrift Gegenseitige Unterstützung beim Leben ohne abhängig machende Medikamente Außerdem sollte eine Ansprechperson oder Kontaktadresse angegeben werden. Wenn Sie nicht selbst mit Ihren persönlichen Angaben genannt werden möchten, sollten Sie darauf hinweisen und eine Alternative benennen – z.B. den Selbsthilfeverband oder die Selbsthilfekontaktstelle, mit welchen Sie zusammen arbeiten! Außerdem muss der Termin angegeben werden, bis wann die Meldung spätestens erscheinen soll. Zu beachten ist hierbei, dass der Text auch ausreichend früh (vier Tage vorher) eingereicht wird. Öffentliche Veranstaltungen Bei öffentlichen Veranstaltungen besteht die Möglichkeit für Interessierte, mit Mitgliedern einer bestehenden Selbsthilfegruppe Kontakt aufzunehmen, ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen. Außerdem kann in der Regel Informationsmaterial zum Thema der Gruppe ausgelegt werden. Ein „Tag der Selbsthilfe“, wie ihn manche Kommunen organisieren, ist für eine Selbsthilfegruppe im Aufbau gut geeignet, um auch mit Gruppen zu anderen Themen in Austausch zu kommen. Eine weitere Gelegenheit kann auch ein „Tag der offenen Tür“ der Einrichtung sein, die den Gruppenraum zur Verfügung stellt. Bei genauem Überlegen finden sich sicher weitere Ideen. Die Teilnahme an einer Veranstaltung sollte im Vorfeld gut überlegt werden, da man sich auch als Person öffentlich zum Thema zeigt. Auch kann die ständige Anwesenheit als Ansprechpartnerin anstrengend sein, weshalb eine Begleitung durch Verbündete und Mitstreiterinnen empfehlenswert ist. Wie eingangs bereits dargestellt, sind Frauen mit Medikamentenproblemen eher geneigt, Veranstaltungen zu Gesundheitsfragen zu besuchen. Rund um die unterschiedlichen Beschwerden, die mit abhängig machenden Medikamenten typischerweise zusammenhängen (vgl. hierzu auch Abschnitt „körperliche und seelische Beschwerden“) bieten sich vielfältige Vortragsthemen an. Teilweise sind Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kliniken oder Beratungsstellen auch bereit, ohne Honorar einen Vortrag zu halten. Zum Abschluss dieses Abschnitts sei darauf verwiesen, dass die Gründung einer Selbsthilfegruppe Zeit braucht. Das heißt auch wenn nach den ersten Bemühungen die potenziellen Gruppenteilnehmerinnen nicht in Scharen strömen, sollte man den Mut nicht sinken lassen. Für die Betroffenen ist der Schritt, sich ihren Medikamentenmissbrauch oder -abhängigkeit einzugestehen und sich damit an jemanden anderen zu wenden, der allergrößte Schritt. Wenn Sie selbst Betroffene sind, erinnern Sie sich sicher, wie es bei Ihnen selbst war. Natürlich ist es schwer auszuhalten, wenn man mit der neuen eigenen Gruppe loslegen möchte und auf Gleichgesinnte wartet. Die Frauen, die im Rahmen des Projekts mitgearbeitet und eine Gruppe aufgebaut haben, beschrieben in diesem Zusammenhang als hilfreichen Leitsatz: „Ein dickes Fell zulegen und zielorientiert weiter arbeiten!“ Vorträge Vorträge mit gesundheitsbezogenen Themen sind eine gute Gelegenheit, um betroffene Menschen anzusprechen, die zunächst nicht auf die Idee kämen, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Der unverbindlichere Rahmen bietet Betroffenen darüber hinaus auch die Möglichkeit, sich dem Thema vorsichtig zu nähern und vielleicht auch zunächst erst einmal „zu schnuppern“, bevor sie sich zu weiteren Schritten der Kontaktaufnahme entscheiden. 14 15 VO R B E R E I T U N G E N FÜR EIN ERSTES TREFFEN Um für eine Gruppe ein regelmäßiges Angebot aufzubauen, gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Wenn vielleicht schon eine Mitstreiterin gefunden wurde und genügend Zeit sowie ein günstiger Treffpunkt vorhanden ist, können Termine festgelegt werden, die sozusagen als offenes Angebot jeder Interessierten zur Verfügung stehen. Dabei kann es natürlich passieren, dass zu den angebotenen Terminen auch längere Zeit niemand erscheint. Andererseits kann ein solches Angebot auch zunächst als Anlaufstelle für diejenigen fungieren, die sich ihrer Sache noch nicht sicher sind und zunächst Informationen oder ein persönliches Gespräch suchen. Dies sollte bei der Formulierung von Ankündigungstexten entsprechend berücksichtigt werden. Die andere Möglichkeit besteht darin, zunächst abzuwarten, bis sich genügend potenzielle Gruppenteilnehmerinnen gemeldet haben. Danach wird zunächst ein Vortreffen vereinbart, bei dem ein erstes Kennenlernen der potenziellen Teilnehmerinnen stattfindet und organisatorische Dinge miteinander besprochen werden können. Dazu gehört, dass sich die Anwesenden gemeinsam auf einen Termin und einen Versammlungsort einigen. Rahmenbedingungen für Gruppentreffen Treffen im eigenen Wohnzimmer sind auf Dauer immer eine Belastung für die Gastgeberin. Außerdem kann die private Atmosphäre auch dazu verleiten, allzu sehr ins Plaudern zu geraten. Am besten ist ein neutraler Raum, der nicht zu groß ist, aber genug Platz für sechs bis sechzehn Personen bieten. Viele Gruppen in der SuchtSelbsthilfe bevorzugen einen offenen Stuhlkreis ohne Tische in der Mitte. 16 A R B E I T S W E I S E N I N G RU P P E N Sinnvollerweise ist im vorhinein auch der Umgang mit Trinken und Rauchen während der Treffen zu klären. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig für die Gesundheit und die Konzentration. Das Zubereiten oder Herumreichen von Getränken während der Treffen hat sich allerdings als ablenkend und störend erwiesen. Deshalb sollte jede Teilnehmerin darauf achten, dass sie bei Beginn des Treffens z.B. ausreichend Mineralwasser bei sich am Platz stehen hat. Das Rauchen sollte während der Treffen unterbleiben. Wenn es gar nicht anders geht, kann eine „Rauchpause“ außerhalb des Gruppenraums zu einem festen Zeitpunkt eingeplant werden. Günstig ist es auch, die Frage nach dem „Du“ oder „Sie“ bereits zu Beginn zu klären. Um darüber hinaus der Gruppe Verunsicherungen und Rätselraten zu ersparen, hilft auch eine verbindliche Regel, zumindest einer anderen Person mitzuteilen, wenn man mal wegbleibt. Eine Telefonliste, die für alle kopiert wird, schafft hierfür einfache Voraussetzungen. Sind alle organisatorischen Fragen zur Zufriedenheit geklärt, kann die Aufmerksamkeit nun darauf gelenkt werden, welche Aufgaben es innerhalb einer Gruppe geben kann und wie die Gruppe miteinander arbeitet. Gesprächsführung bzw. Moderation Jede in der Gruppe trägt zum Gelingen bei Auch wenn prinzipiell jede Teilnehmerin für sich und ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche während des Gruppentreffens selbst verantwortlich ist, zeigt doch die Erfahrung, dass es sinnvoll ist, wenn jemand für den Ablauf und die Gestaltung des Gruppengesprächs sorgt. Diese Funktion übernimmt die Moderatorin bzw. Gesprächsleiterin. Dabei besteht auch die Möglichkeit, dass sich die Teilnehmerinnen in der Gesprächsleitung abzuwechseln. Wenn sich die Gruppe hierfür entscheidet, sollte die Verantwortung für die jeweiligen Treffen allerdings im Vorhinein festgelegt werden. Sie ist aber nicht verantwortlich für die Auswahl der Inhalte oder das Ergebnis der Gruppe. Vielmehr sollte sie zulassen, dass die Gruppenmitglieder Aufgaben und Verantwortung übernehmen und ihre Themen und Vorstellungen in die Treffen einbringen. Selbsthilfegruppen zeichnen sich durch ein demokratisches Grundverständnis aus; die Moderatorin hat darin die Rolle einer „Ersten unter Gleichen“. Offene Gesprächsatmosphäre Wichtigstes Ziel der Moderation ist es, mit Hilfe von Techniken der Gesprächsführung eine offene Atmosphäre zu schaffen, in der Vertrauen, Sicherheit und Geborgenheit erlebt werden können. Dazu gehört, dass alle Teilnehmerinnen Raum bekommen, ihre Meinungen, Gefühle und Anliegen mitzuteilen. Es ist einfacher, eigene Meinungen oder Verhaltensweisen zu überdenken, wenn jemand sich grundsätzlich als Person angenommen und akzeptiert fühlt. Sehen sich Menschen stattdessen Bewertungen oder gar Angriffen ausgesetzt, so reagieren oft auch Erwachsene mit trotzigem Beharren auf ihrem ursprünglichen Weg. Ebenso fatal ist es, wenn jemand einlenkt, um einem Konflikt aus dem Weg zu gehen und sich stattdessen verschließt und den eingeschlagenen (Irr-)Weg insgeheim weiterverfolgt. Gerade dieses Verhalten kennen viele Medikamentenabhängige, die versucht haben, ihr Unbehagen mit Arzneimitteln zu betäuben! Die Chance, in einer Selbsthilfegruppe diese Verhaltensweisen abzulegen und neue zu erlernen, kann eine Moderatorin dadurch unterstützen, indem sie z.B. auf die Einhaltung der Gruppenregeln (siehe Seite 23) achtet. Das bedeutet, dass die Moderatorin für die Struktur und den Prozess des Gruppentreffens verantwortlich ist, sie unterstützt und fördert die Teilnehmerinnen und die gesamte Gruppe, ihre eigenen Ziele zu entwickeln und zu erarbeiten. Grenzen akzeptieren Dies sollten Sie auch berücksichtigen, wenn Sie bei aller Vorbereitung für die Aufgabe mit ihren Bemühungen an ihre Grenzen zu stoßen drohen. Häufig haben die Moderatorin wie auch die Gruppenteilnehmerinnen hohe Erwartungen an die Gesprächsleitung und glauben, dass diese Person Patentrezepte für die Lösung der Suchtprobleme bieten kann. Wenn jemand sich bereit erklärt, eine Gruppe zu leiten, ist es natürlich wünschenswert, dass sie über Fähigkeiten und Kompetenzen verfügt, die sie für die Aufgabe befähigen. Es sollte aber bedacht werden, dass sich eine Freiwillige für diese Funktion zur Verfügung stellt, die diese Arbeit nicht durch eine Ausbildung gelernt hat. Perfektionistische Ansprüche stehen einer guten Arbeit hier nur im Wege. Ziel einer Selbsthilfegruppe ist es, dass sich alle mit ihren eigenen Erfahrungen und ihren gelungenen und fehlgeschlagenen Lösungsversuchen einbringen, um voneinander zu lernen. Dabei muss jede ihren eigenen Weg finden. Es wichtig, dass Sie sich nicht selbst unter Druck setzen oder sich die alleinige Verantwortung von der Gruppe zuschieben lassen, sondern immer wieder auch für sich selbst sorgen und auf Ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse achten. Hohe Ansprüche an die eigene Leistung und das unbedingte Durchhalten wollen sind Haltungen, die viele Medikamentenabhängige in die Abhängigkeit geführt haben. Auch Sie selbst haben also die Chance, an ihrer Aufgabe zu wachsen und mit Ihren Grenzen besser umgehen zu lernen. 17 TIPP Ausführliche Informationen und Anregungen zur Moderation von Selbsthilfegruppen finden Sie in: Selbsthilfegruppen für Suchtkranke und Angehörige. Ein Handbuch für Leiterinnen und Leiter von Ingrid Arenz-Greiving. Unterstützung von außen Wenn die Gruppenarbeit nachhaltig ins Stocken gerät oder schwierige Konflikte und Belastungssituationen auftauchen, gibt es die Möglichkeit, sich von außen Unterstützung und Hilfe zu holen. Sie sollten sich dabei immer wieder vor Augen halten, dass eine Selbsthilfegruppe nicht eine professionelle Behandlung ersetzt und dass Sie in ihrer Rolle als Gruppenmoderatorin nicht eine professionelle Gruppenleiterin ersetzen müssen. Situationen, in denen zusätzliche Unterstützung sinnvoll sein kann, sind z.B.: Wenn die Gruppe gerade beginnt: Während der ersten Gruppentreffen muss zunächst eine gemeinsame Arbeitsweise gefunden werden. Hier kann eine Anleitung für eine begrenzte Anzahl von Treffen helfen, Regeln und Ablauf miteinander zu klären. Wenn die Gruppe sich verändert: TIPP Informationen über Gruppenprozesse und Anregeungen für die Arbeit in Gruppen bietet der handliche Leitfaden Gruppen im Gespräch – Gespräche in Gruppen, herausgegeben von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. Wenn mehrere Teilnehmerinnen aus der Gruppe ausscheiden oder neue Mitglieder hinzukommen, kann es geschehen, dass das aufgebaute Gefüge der Gruppe ins Wanken gerät und sich neu organisieren muss. Das Gleiche kann passieren, wenn sich eine Moderatorin nach längerer Zeit in dieser Rolle entscheidet, diese Aufgabe abzugeben. In diesem Fall ist es am sinnvollsten, die Teilnehmerin an eine professionelle Hilfe zu vermitteln. Gleichzeitig sollte aber versucht werden, weiterhin Kontakt zu ihr zu halten, wenn diese die Gruppe vorübergehend nicht weiter besucht. Entsprechende Beratungen und Hilfen, nicht nur bei den oben genannten Beispielen, werden durch die Selbsthilfeorganisationen, Selbsthilfekontaktstellen sowie von einigen Suchtberatungsstellen angeboten. Seminare und Weiterbildung für Selbsthilfegruppen Wenn Sie für die Gruppenarbeit mehr Sicherheit gewinnen und den praktischen Umgang mit den Regeln und Prozessen in Gruppen üben wollen, sind entsprechende Seminare empfehlenswert. Derartige Seminare sind für die Teilnehmenden nicht nur eine Möglichkeit zur Erweiterung praktischer Fähigkeiten. Vielmehr stellen sie eine wichtige Hilfe und Entlastung für die Arbeit in der Selbsthilfegruppe dar, die von vielen Moderatorinnen und Moderatoren dankbar in Anspruch genommen wird. Die Sucht-Selbsthilfe- und Abstinenzverbände sowie die Selbsthilfekontaktstellen informieren Sie über die Teilnahmemöglichkeiten an Seminaren zum Thema Gesprächsführung und Gruppenleitung speziell für Selbsthilfegruppen. Wenn die Gruppe in eine Krise kommt: Nach einer längeren Phase der gemeinsamen Arbeit kann dass Gefühl entstehen, dass die Gruppe auf der Stelle tritt oder dass die Themen ausgehen. Hier können Anregungen von außen helfen, die Ursachen für diese Situation zu reflektieren und gegebenenfalls neue Impulse für die Weiterentwicklung bieten. Darüber hinaus können in Selbsthilfegruppen zwischenmenschliche Konflikte entstehen – wie in jeder anderen Gruppe auch. Wenn die Gruppe diese nicht aus eigener Kraft aufzulösen vermag, kann eine unterstützende Begleitung helfen, den Konflikt gemeinsam weiter zu bearbeiten. Nicht zuletzt können schwerwiegende Probleme oder gar ein Rückfall einer Teilnehmerin das Gruppengeschehen belasten. Hierdurch kann die Arbeitsfähigkeit der Gruppe in Frage gestellt werden, weil die anderen Mitglieder sich von den Problemen überfordert fühlen. 18 Struktur eines Gruppentreffens Für die Arbeit in Selbsthilfegruppen gibt es unterschiedliche Arbeitsweisen. In der SuchtSelbsthilfe wird häufig personen- bzw. gruppenzentriert gearbeitet. Das bedeutet, dass in erster Linie Themen besprochen werden, die einzelnen oder mehreren aus der Gruppen „auf den Nägeln brennen“. Dabei wird natürlich immer wieder ein Bezug zu den Erfahrungen der anderen Gruppenmitglieder und zum Thema Abhängigkeit hergestellt. Damit alle einen Überblick behalten, was die einzelnen beschäftigt und damit niemand im Laufe der Zeit „verloren geht“, gibt es eine Methode, die einen festen Rahmen für jedes Gruppentreffen bilden kann: Die Blitzlichtrunde Blitzlichtrunden können am Anfang und Ende jeden Treffens durchgeführt werden. Zu Beginn eines Gruppentreffens bekommt jede Teilnehmerin Gelegenheit, kurz etwas zu sich und ihrer Situation zu berichten. Leitfragen hierfür sind z.B.: Wie ist es mir seit dem letzten Treffen ergangen? Wie fühle ich mich im Moment? Möchte ich heute über etwas Bestimmtes sprechen? Nach der Blitzlichtrunde wird gemeinsam überlegt und entschieden, welche Themen besprochen werden sollen. Auch am Ende eines Gruppentreffens ist eine Blitzlichtrunde sinnvoll. Die Teilnehmerinnen können dadurch zum Abschluss den anderen mitteilen, wie sie das Treffen erlebt haben, mit welchen Eindrücken und Gefühlen sie nach Hause gehen und welche Themen möglicherweise für sie offen geblieben sind. Hieraus können sich bereits wichtige Anregungen für die Durchführung des nächsten Gruppentreffens ergeben. Diese Übung lässt sich immer wieder individuell ausgestalten und so mit einer persönlichen Note versehen. Hierzu werden im Vorfeld z.B. verschiedene Postkarten gesammelt. Es eignen sich aber grundsätzlich alle Formen von Bildern (Postkarten, Zeitschriftenausschnitte, Fotos usw.). Die Motive sollten möglichst unterschiedlich sein, so dass auch unterschiedliche Stimmungen und Persönlichkeiten angesprochen werden. Die Bilder werden zu Beginn des Treffens in die Mitte gelegt. Jede sucht sich nun ein Motiv aus, das ihre momentane Stimmung oder ein für sie wichtiges Thema am besten symbolisiert. Wenn alle sich für ein Motiv entschieden haben, wird die persönliche Auswahl in der Gruppe vorgestellt. Anschließend kann dann gegebenenfalls ein Thema für den weiteren Verlauf des Treffens ausgewählt werden. In Selbsthilfegruppen richtet sich das jeweilige Thema eines Treffens stets nach den Wünschen und Bedürfnissen der Teilnehmerinnen. Aber nicht immer ergeben sich aus der aktuellen, perFür die Durchführung des Blitzlichts gelten folgende Regeln: Alle fassen sich kurz, niemand sönlichen Situation der Einzelnen oder aus den vorherigen Treffen direkte Anregungen für das wird unterbrochen und die Beiträge werden Gespräch. Das bedeutet nun aber nicht, dass die nicht von den anderen Teilnehmerinnen komGruppenmoderatorin grundsätzlich ein Thema mentiert! Damit die Abschlussrunde nicht ewig dauert und noch einmal alle Themen des Treffens vorschlagen muss und der Gruppe dadurch die Verantwortung für den Verlauf des Treffens nacheinander abgehandelt werden, hilft es, sich abnimmt. Vielmehr ist jede mitverantwortlich für kurz zu fassen. Hilfreich kann es deshalb sein, der Runde eine Vorgabe zu machen, z.B. „Sage in das Gelingen, so dass zunächst alle zusammen je einem einzigen Satz, wie es Dir jetzt geht und überlegen können, wie oder mit welchen Inhalten sie die gemeinsame Zeit verbringen. was Du vom heutigen Abend mitnimmst.“ Diese Übung ist anfangs gar nicht so einfach. Einige Überraschungen über die langen Sätze sind hier- Zur Hilfe und Unterstützung werden auf den folgenden Seiten einige Anregungen für Grupbei sicher, was von der Gruppe oft auch mit pentreffen vorgestellt. Die Gruppe kann gemeinHeiterkeit verfolgt wird. Manche Gruppen starsam entscheiden, welche Themen sie, gegebeten und beenden ein Treffen auch mit dem Vornenfalls bei mehreren Treffen, gerne behandeln lesen eines Gedichtes, einer kurzen Geschichte möchte. Die Vorschläge sind bis auf den ersten oder mit einem gemeinsamen Gebet. Solche Abend nicht in ihrer Reihenfolge festgelegt. Die Rituale geben zusätzliche Sicherheit im Ablauf Vorbereitung eines themenzentrierten Treffens und sind auch eine schöne Aufgabe, die von den Teilnehmerinnen abwechselnd übernommen kann auch von Teilnehmerinnen übernommen werden, die sich von einem Inhalt besonders werden kann. angesprochen fühlen oder die in einem Bereich bereits besondere Erfahrungen haben, von Ein Thema für das Treffen finden denen es sich lohnt, in der Gruppe zu berichten. Eine weitere, verbreitete Methode um die Stimmungen in der Gruppe zu erfahren und zu einem gemeinsamen Thema zu finden, besteht in einer Abfrage mit Hilfe von Bildern. 19 ANREGUNGEN F Ü R D I E G RU P P E N A R B E I T Im nächsten Abschnitt werden konkrete Anregungen für themenzentrierte Gruppentreffen vorgestellt. Die Gruppenregeln für das erste Treffen finden Sie auf einer Seite, so dass sie einfach für alle kopiert werden können. Unter den Titeln „Wann bin ich gut genug?“, „Das Leben meistern“ und „Gesund werden und bleiben“ finden Sie jeweils drei Themen mit einer kleinen Einführung, Impulsfragen für das Gruppengespräch sowie Tipps für das methodische Vorgehen und zum Weiterlesen. 22 Das erste Treffen 25 Wann bin ich gut genug? • Nüchtern betrachtet: Wie viel muss ich leisten …? • Frau-Sein • Älter werden 29 Das Leben meistern • Besser mit dem Stress zurechtkommen • Entspannen ohne Medikamente • Für sich selbst sorgen 32 Gesund werden und bleiben • Psychische und körperliche Beschwerden • Abstinenz und Rückfall • Wie behandle ich meinen Arzt? 20 21 G RU P P E N R E G E L N DA S E R S T E T R E F F E N Wenn mehrere Gruppenteilnehmerinnen zum ersten Mal zu einem „richtigen“ Treffen erscheinen, stehen das gegenseitige Kennenlernen und das Klären des Umgangs miteinander im Vordergrund. Um diesen Anfang etwas lockerer zu gestalten und die erste Hemmung abzumildern, in der ganzen Gruppe zu sprechen, bietet sich die einfache Methode des Interviews an. Kennenlernen Wenn die Gruppe nicht zu klein ist, ist es eine gute Möglichkeit zum besseren Kennenlernen ein Partnerinneninterview durchzuführen. Hierbei setzen sich jeweils zwei Teilnehmerinnen zusammen und befragen sich gegenseitig anhand einiger vorher festgelegter Fragen, wie zum Beispiel: Interviewfragen: • Name, Alter, etc. • Was würden Sie gerade machen, wenn Sie nicht hier wären? • Was hat Sie in die Gruppe geführt? • Was erhoffen Sie sich von der Gruppe? Für die Interviews sollten pro Person jeweils ca. fünf Minuten Zeit eingerechnet werden. Die Interviewpartnerinnen stellen sich hinterher gegenseitig der Gruppe vor und ergänzen sich bei Bedarf. Ziel der Übung ist nicht, festzustellen, wer am besten auswendig lernen kann, sondern erste Informationen über einander zu erfahren und die Fremdheitsschwelle etwas abzubauen. Gruppenregeln Es ist wichtig, am Anfang einige Regeln für den Umgang miteinander festzulegen. Die Regeln auf den folgenden Seiten sind eine Erleichterung und Hilfe für die konstruktive Arbeit miteinander. Sie wurden in Anlehnung an die Gesprächsregeln nach der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth Cohn und Conrad M. Siegers für die Arbeit mit Gruppen entwickelt. Für alle kopiert und gemeinsam besprochen bilden sie eine Grundlage, auf die sich alle im Verlauf der weiteren Treffen immer wieder beziehen können. 1. Jede ist für sich verantwortlich Jede bestimmt selbst, wann sie redet und wann sie schweigt. Die Gruppe darf von niemandem einen Gesprächsbeitrag erzwingen. Jede soll in eigener Regie und selbst verantwortlich entscheiden, welchen Gesprächsbeitrag sie leisten will. 2. Nicht alle gleichzeitig Jede darf sagen, was sie will, doch wenn mehrere gleichzeitig sprechen, werden sie nicht mehr von allen anderen gehört und den meisten geht dann der rote Faden des Gesprächs verloren. Jede muss dafür sorgen, dass nur eine spricht. 3. Was eine ärgert, möglichst bald in die Gruppe bringen! Wer sich über etwas ärgert, kann nicht mehr ungestört am Gespräch teilnehmen, sondern schaltet ab. Auf eine Störung, die nicht deutlich benannt wird, können andere auch nicht angemessen reagieren. Wenn die anderen auf die eigene Befindlichkeit keine Rücksicht nehmen, staut sich der Ärger, und es kann dann eine Störung der Beziehung zu anderen Teilnehmerinnen entstehen, weil man sich von den anderen vernachlässigt glaubt. Jede einzelne trägt zum Gelingen des Gesprächs bei. Denn wenn ein Gespräch unbefriedigend verläuft, liegt das nicht allein an denjenigen, die das Gespräch geführt haben, sondern ebenfalls an denjenigen, die ihre Unzufriedenheit nicht rechtzeitig geäußert haben! 4. Seitengespräche vermeiden Kurze Seitenbemerkungen sind manchmal sehr entlastend. Es ärgert und stört aber, wenn mit der Nachbarin geredet wird. 5. Sich selbst zur Sprache bringen Wer etwas sagt, sollte ihren Beitrag oder ihre Kritik als ihre Meinung ausdrücken. Statt ständig davon zu reden, was man tut, ist es besser zu sagen, was „ich“ selbst für richtig halte, gut oder schlecht finde. Das „Ich“ ist hier kein Zeichen von Egozentrik, sondern von Ich-Stärke. „Außerdem sind Allgemeinplätze sowieso schon übervölkert.“ 6. Der anderen sagen, was mir an ihr gefällt Das tut jeder gut und stärkt das Selbstbewusstsein. Anerkennung ist besser als Belehrung. Denn jede von uns möchte akzeptiert werden und braucht das Gefühl, von anderen angenommen zu sein, um sich selbst besser annehmen zu können. 22 7. Nichts aus der Gruppe heraustragen Diskrete Verschwiegenheit nach außen ist nötig, damit Vertrauen wachsen kann. 8. Klar sagen, was ich will Jede muss ihre Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen an andere klar und deutlich artikulieren, damit die anderen wissen, woran sie sind. Nur auf einen ausgesprochenen Wunsch können andere auch ausgesprochen gut eingehen. Heimliche Wünsche werden unheimlich selten erfüllt. Welcher Teilnehmerin daher an der Erfüllung ihrer Bedürfnisse etwas liegt, muss sie auch mitteilen. Vom Aussprechen ihrer Bedürfnisse und Wünsche darf sie allerdings nicht erwarten, dass die anderen sie erfüllen müssen. Die anderen müssen mit Anstand „nein“ sagen dürfen. 9. Gefühle aussprechen Bei jedem Miteinanderreden stellen sich unvermeidlich Gefühle ein, und wir sollten nicht vermeiden, sie zu äußern. Denn mit ausgesprochenen Gefühlen können wir besser umgehen. Das schafft Klarheit (für sich selbst und für die anderen). 10. Auf Körpersignale achten Unser Körper hilft uns, Gefühle wahrzunehmen. Außerdem ist er oftmals ehrlicher als unser Verstand. Wir können uns in aller Regel gut auf ihn verlassen. Ebenso sprechen die Körper der anderen eine deutliche Sprache. Diese ist in unserer Kultur jedoch leider zu einer Fremdsprache geworden. Wir müssen sie daher wieder neu erlernen. 11. Rücksicht nehmen Wenn jede ihre Gefühle, ihre Wünsche und Bedürfnisse, ihren Ärger und ihre Störungen ausdrücken soll, bedeutet das noch lange nicht, dass sie auf die Belange der anderen und der Gruppe keine Rücksicht mehr zu nehmen braucht. Es geht darum, dass jedes Gruppenmitglied sich eigenverantwortlich äußert, damit die Gruppe gemeinsam einen Weg finden kann, der möglichst alle zufrieden stellt. Dazu ist es notwendig, dass Kompromisse gefunden werden, eigene Wünsche zeitweise freiwillig zurückgestellt und im Augenblick wichtigere Bedürfnisse berücksichtigt werden. Quelle: www.selbsthilfenetz.de, übertragen in die weibliche Form Kopiervorlage aus NICHT MEHR ALLES SCHLUCKEN 23 WA N N B I N I C H G U T G E N U G ? Kopiervorlage aus NICHT MEHR ALLES SCHLUCKEN NÜCHTERN BETRACHTET: WIE VIEL MUSS ICH LEISTEN … ? Belastungssituationen sind ein normaler Teil des Lebens. Dabei sind die Menschen diesen Anforderungen mal mehr und mal weniger gut gewachsen. Viele Ansprüche werden von außen an uns herangetragen. Frauen neigen oft dazu, ihre eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen und fühlen sich in erster Linie für das Wohl von Partner, Kindern, Eltern und anderen Menschen verantwortlich. „Nein sagen“ fällt vielen schwer. Bei Misserfolgen geben sich Frauen häufiger selbst die Schuld anstatt sie bei anderen zu suchen. Aus Scham versuchen manche dann, sich noch mehr anzustrengen. So kann eine Überforderung entstehen, die für Erschöpfung, Niedergeschlagenheit und Schlaflosigkeit sowie andere Beschwerden verantwortlich ist und für viele der erste Anlass zum Medikamentenkonsum wird. In der Gruppe kann darüber gesprochen werden, inwieweit eigene Wertvorstellungen an diesem Prozess beteiligt sind und welche anderen Erfahrungen die Teilnehmerinnen auch gemacht haben. Fragen für die Gruppe • Wie war das bei mir? Was kenne ich von mir selbst? • Wie viel Leistung verlange ich mir selber ab? Wie perfekt will ich sein? • Versuche ich es immer allen recht zu machen? Wie könnte es anders gehen? • Tue ich Dinge oder lasse ich Dinge geschehen, die ich eigentlich nicht will? Welche? • Wie gut kann ich Nein sagen? • Was möchte ich selber eigentlich? • Welche positiven Erfahrungen habe ich oder haben andere damit gemacht, Grenzen zu setzen? • Wie habe ich Medikamente genutzt, um anderen zu zeigen, dass ich etwas nicht kann oder nicht will? • Welche anderen Lösungen gibt es für solche Situationen? Auf der folgenden Seite finden Sie einen Text, den Sie als Gesprächsanlass für ein Gruppentreffen nutzen können. 25 ICH BIN DAS, WAS ICH BIN FRAU-SEIN Ich bin das, was ich bin! Ich bin meine eigene spezielle Erfindung. Kommt und riskiert einen Blick, gebt mir einen Tritt oder spendet mir Beifall. Es ist meine Welt, in der ich etwas Stolz haben will, meine Welt – und nicht ein Ort, an dem ich mich verstecken muss. Das Leben ist keinen Pfifferling wert, wenn Du nicht sagen kannst: „Ich bin das, was ich bin!“ Ich bin das, was ich bin! Ich will kein Lob, ich will kein Mitleid. Ich schlag´ meinen eigenen Takt! Manche halten es für Lärm, ich finde es klingt prima. Was ist schon dabei, wenn ich Federn und Pailletten liebe? Warum nicht ausprobieren und die Dinge aus einem anderen Winkel betrachten? Dein Leben ist eine Heuchelei, bis Du ausrufen kannst: „Ich bin das, was ich bin!“ Fragen für die Gruppe Ich bin das, was ich bin und was ich bin, braucht keine Entschuldigungen. Ich gebe mein eigenes Blatt - manchmal die Asse, manchmal die Zweien. Es gibt nur ein Leben und es gibt keinen Umtausch und keine Rücklagen. Nur ein Leben, also ist es Zeit, um aus dem Wandschrank zu kommen. Das Leben ist keinen Pfifferling wert, bis Du nicht ausrufen kannst: Ich bin das, was ich bin! • Wie stelle ich mir eine perfekte Frau vor? Trifft etwas davon auf mich zu? • Was glaube ich, wie sich andere mich als Frau wünschen? Perfekte Frauen? In Illustrierten, Fernsehen, Werbung und Frauenzeitschriften werden unterschiedliche Vorstellungen vom Frau-Sein gezeigt (z.B. Hausfrau, Berufstätige, Dame, Verführerin, Mutter). Auf den Bildern sind die Frauen schön oder normal aussehend, erfolgreich oder gebeutelt, zickig oder selbstlos, modisch oder unauffällig. Die Teilnehmerinnen können für ein Treffen Beispiele sammeln, die ihnen gut gefallen haben, die sie für sich als Vorbild empfinden oder die sie besonders schrecklich fanden. Diese Beispiele werden in der Runde vorgestellt. Sie können auch auf einer alten Tapetenbahn eine gemeinsame Collage mit dem Titel „Die perfekte Frau“ basteln. Dabei kann die ganze Gruppe zunächst versuchen, sich auf eine gemeinsame Version festzulegen. In einem zweiten Schritt sind dann auch unterschiedliche „Modelle“ für perfekte Frauen erlaubt. Alternativ kann auch gemalt werden. Erinnern sie daran, dass alle Scheren und Klebstoff sowie Illustrierte mitbringen. • Kann ich mich selber als Frau akzeptieren oder wäre ich lieber ganz anders? Ich bin, ich bin gut. Ich bin, ich bin stark. Ich bin, ich bin wertvoll. • Habe ich versucht, mit Medikamenten eine „bessere Frau“ zu werden (z. B. freundlicher, geduldiger, attraktiver etc.)? Ich bin, ich bin zugehörig. Ich bin, ich bin O.K. Ich bin, ich bin wahrhaftig. • Was würde ich mir raten, wenn ich meine beste Freundin wäre? Ich bin, ich bin ein Jemand. Ich bin, ich bin so gut wie Du. „I am what I am!“: Originaltext von J. Herman, Übersetzung durch K. Mohn Um so über sich selbst zu sprechen, braucht es eine gute Portion Selbstbewusstsein. Können Sie sich vorstellen, so etwas über sich zu sagen ohne etwas Besonderes dafür geleistet zu haben? Gab es Zeiten im Leben, in denen dieser Text vielleicht auch auf Sie gepasst hätte? Wie ist es heute? Welcher Satz spricht Sie vielleicht an? Das eigene Geschlecht ist ein wichtiger Teil der persönlichen Identität. Mit Frau-Sein sind in unserer Gesellschaft bestimmte Aufgaben und Rollen, Chancen und Risiken, Möglichkeiten, Lebensperspektiven, aber auch Grenzen verknüpft. Die Lebensbedingungen von Frauen und Männern unterscheiden sich in einer für jede Kultur besonderen Weise. Sie haben zusammen mit den unterschiedlichen biologischen Voraussetzungen Auswirkungen auf unser Leben und unsere Gesundheit. Wie in der Einleitung des Handbuchs dargestellt wurde, gibt es eine besondere Beziehung zwischen Frau-Sein und Medikamenten, die von der Gruppe diskutiert werden kann. • Warum gehe ich nicht so mit mir um, als wäre ich meine beste Freundin? • Worauf bin ich bei mir als Frau stolz? Vielleicht haben Sie auch Lust bekommen, sich den Musiktitel wieder einmal anzuhören. Als Discohit wurde er 1984 von Gloria Gaynor gesungen. 26 27 DA S L E B E N M E I S T E R N BESSER MIT DEM STRESS ZURECHTKOMMEN ÄLTER WERDEN Der Medizinfortschritt und die besseren heutigen Lebensbedingungen führen dazu, dass die Lebenserwartung in den westlichen Ländern steigt. Dennoch fällt vielen Menschen das Älterwerden schwer – Frauen und Männern auf ihre je eigene Weise. Während Männer scheinbar in kleinen Schritten ins Alter hineinwachsen, gibt es für Frauen einen für sie persönlich sichtbaren Einschnitt: Das Ausbleiben der Monatsblutung. Fragen für die Gruppe • Wie erlebe ich mein eigenes Älterwerden? Wie habe ich diese Phase bei meiner Mutter erlebt? • Welche Befürchtungen gibt es? Habe ich Angst vor Einsamkeit? • Habe ich jetzt mehr Zeit als vorher für mich? Was fange ich mit dieser Zeit an? Veränderungen TIPP Ein empfehlenswertes Buch zum Thema Wechseljahre: Eine unverwechselbare Zeit von Annette Bopp. (Nähere Angaben im Serviceteil) Die Jahre um diesen Zeitpunkt herum kennen wir als die Wechseljahre. Diese Zeit der Veränderung wird von vielen Frauen mehr oder weniger bewusst erlebt. Zu der fliegenden Hitze, die aber nicht alle Frauen an sich erleben, kommen weitere körperliche Veränderungen, die häufig als Nachlassen der Leistungsfähigkeit und äußerlichen Attraktivität erlebt werden. Zusätzlich verändern sich in dieser Lebensphase oft auch die Lebensumstände gravierend. Wenn die Kinder ausgezogen sind, stellt sich manchmal bereits eine neue Aufgabe, weil die eigenen Eltern krank und pflegebedürftig werden. Als positiv wird von manchen Frauen die gewachsene Lebenserfahrung betrachtet. Tatsächlich lassen sich viele Frauen in diesem Alter nicht mehr soviel bieten und blicken auch mit etwas Stolz auf all das zurück, was sie schon im Leben bewältigt haben. Anderen dient das Älterwerden und die damit einhergehenden Beschwerden und Erkrankungen als Anlass, verstärkt die Hilfe von Medikamenten in Anspruch zu nehmen. 28 Fragen für die Gruppe Stress ist heutzutage in aller Munde. Wenn von Stress die Rede ist, ist meist ein unangenehmer Zustand gemeint. Erst bei genauerem Nachdenken fallen manchen vielleicht „stressige“ Situationen ein, die sie aber gut bewältigen konnten und die deshalb womöglich sogar Spaß gemacht haben. Solche überschaubaren Belastungen wirken sich sogar positiv auf die Gesundheit aus. Chronische Belastungen • Welche Dinge möchte ich noch machen/erleben? Muss ich mich auch von Plänen verabschieden? Warum? • Wie gehen andere mit dem Älterwerden um? Was möchte ich davon für mich übernehmen? Erst chronische Belastungen führen nachweislich zu gesundheitlichen Schäden. Dabei sind es nicht unbedingt die großen Lebensereignisse, wie z.B. ein Umzug in eine andere Stadt oder ähnliches, die einem „den letzten Nerv rauben“ können. Vielmehr sind es die alltäglichen „Kleinigkeiten“, die auf Dauer krank machen. Hierzu tragen Zeitdruck, Konflikte in der Familie oder mit Kollegen/-innen, eine laute Wohnung oder Arbeitsplatz, mangelnde Planung und vieles mehr bei. Die Biografien von Frauen weisen heute häufige Wechsel und Brüche auf. Nach einer Zeit der Ausbildung und Erwerbstätigkeit wird der Beruf oft vorübergehend aufgegeben, um die ersten Jahre nach der Geburt von Kindern für diese da zu sein. Der Wiedereinstieg gelingt nicht immer im gelernten Beruf, so dass sie sich zusätzlich zur Alltagsorganisation in ganz neue Tätigkeitsfelder einarbeiten. Dabei handelt es sich oft um schlechter bezahlte Arbeiten mit wenigen Gestaltungsspielräumen. Gleichzeitig ist die Arbeit in der Familie durch häufige Unterbrechungen gekennzeichnet. Dabei machen Frauen oft viele Sachen gleichzeitig (z.B. während das Essen kocht noch schnell eine Bluse bügeln bevor der Salat fertig gemacht wird). • Wer oder was macht mir Stress? • Was passiert bei mir (körperlich, gedanklich, seelisch) wenn ich Stress habe? • Wie kann ich Stress ohne Medikamente aushalten? • Was kann ich gegen Stress tun? Was hilft mir ganz persönlich? Hilfen gegen Stress Volkshochschulen und Krankenkassen bieten Kurse über mehrere Abende zur Stressbewältigung an. Für eine größere Gruppe lässt sich möglicherweise auch ein eigener Kurs organisieren. Zu bestimmten Kursen zahlen einige gesetzliche Krankenkassen einen Zuschuss. Erfragen Sie bei ihrer Krankenkasse, unter welchen Bedingungen sie einen Teil der Kosten erstattet. 29 ENTSPANNEN OHNE MEDIKAMENTE Entspannung ist das Gegenteil von Anspannung. Somit ist das bewusste Erlernen und Durchführen von entspannenden Tätigkeiten ein wichtiges Gegengewicht zu dem oben beschriebenen Stress. Während für Kinder meist Entspannung eine natürliche und selbstverständliche Sache ist, haben Erwachsene diese Fähigkeit häufig verlernt. Unruhe, Nervosität, Schlafprobleme und schmerzhafte Muskelverspannungen sind die Folgen, welche wahrscheinlich alle in der Gruppe kennen werden. Verschärft werden die Beschwerden durch einseitige körperliche Belastungen im Haushalt oder im Beruf. Damit die störenden „Wehwehchen“ möglichst rasch verschwinden, haben sie zu Medikamenten gegriffen, um besser weiter arbeiten zu können. Gezielt entspannen TIPP Lesenswerte Broschüren zum Thema: Frau Sucht Liebe „Co-Abhängigkeit“ und „Beziehungssucht“ Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. Besser und nachhaltiger ist es, für regelmäßige bewusste Entspannung zu sorgen. Passive Methoden wie Wärme oder Massagen werden von einigen, aber nicht von allen Menschen, als angenehm empfunden. Andere probieren Techniken wie das Autogene Training, die Progressive Muskelentspannung, Tai Chi oder Meditation aus. Wieder anderen reicht es schon, in Ruhe ihre Katze zu streicheln. Nicht wenigen hilft körperliche Aktivität um ihre Anspannung abzubauen. Hierbei ist es wichtig, Formen zu finden, die dem Alter und Gesundheitszustand angemessen sind. FÜR SICH SELBST SORGEN Fragen für die Gruppe • Wie gut schaffe ich es, mich im Alltag zu entspannen? • Was hilft mir, mich zu entspannen? • Welche Entspannungsmethoden kennen wir? Welche Erfahrungen haben die Einzelnen mit diesen Methoden gemacht? Frauen lernen von Kind an, für andere zu sorgen. Sie sind verantwortlich für das Wohlergehen von Kindern, Partnern, Eltern und Schwiegereltern und leisten manchmal auch noch für Nachbarn, Freunde und Bekannte Unterstützung und Gefälligkeiten. Dies geschieht sowohl auf der konkreten, praktischen Ebene (kochen, putzen, einkaufen …) als auch auf der Beziehungsebene (Kontakte aufrechterhalten, loben, trösten, Sorgen anhören …). Frauenarbeiten? Fragen für die Gruppe • Wie gut ist für meine Bedürfnisse gesorgt? • Wie nehme ich mir im Alltag Zeit für mich selber? • Habe ich zuviel Zeit, mit der ich nichts anzufangen weiß? • Weiß ich, was mir gut tut und was nicht? Was kann das zum Beispiel sein? Anregungen für das Gruppentreffen Vereinbaren Sie für das nächste Treffen, dass alle Gruppenteilnehmerinnen Gegenstände oder Bilder mitbringen, die für sie persönlich Entspannung symbolisieren. Beachten Sie beim Besprechen, dass für jeden Menschen Entspannung etwas anderes bedeutet und dass diese Bedeutungen sehr persönlich sein können. Die vorgestellten Sachen sollten daher nur kommentiert werden, wenn jemandem etwas Positives dazu einfällt. Aber natürlich können sich alle von den mitgebrachten Gegenständen inspirieren lassen. Wenn die Gruppenteilnehmerinnen gerne kreativ arbeiten, können sie auch während eines Treffens so genannte Mandalas malen. Hierbei handelt es sich um geometrische Muster, die sich aus der Bildmitte heraus entwickeln. Vorlagenbücher bekommen sie in der Stadtbücherei oder im Buchhandel. An Papier und Stifte denken! Viele typische Frauenberufe bestehen ebenfalls in pflegenden, hauswirtschaftlichen oder ähnlichen Dienstleistungen, bei denen zusätzlich auch noch erwartet wird, dass die Frauen freundlich und hilfsbereit bleiben und ein offenes Ohr für alle Sorgen und Nöte haben. Eigene Bedürfnisse werden dabei häufig zurückgestellt, im schlimmsten Fall werden selbst Grundbedürfnisse wie richtige Ernährung und Schlaf nicht mehr erfüllt. Dies geschieht manchmal um des lieben Friedens willen, damit alles reibungslos läuft. Auf der anderen Seite können Frauen sich hierin auch als stark und wertvoll erleben. Wenn sie nicht auch auf andere Weise Anerkennung erfahren können, kann sich hieraus sogar eine regelrechte „Sucht zu helfen“ entwickeln. • Gibt es Dinge, die ich so richtig genießen kann? Welche sind das? • Wenn mir heute nichts einfällt, was ich so richtig genießen kann: gibt es etwas, woran ich mich gerne zurückerinnere? An was? Vielleicht haben die Teilnehmerinnen auch mal Lust, miteinander etwas unter dem Motto „Wir sorgen gut für uns selbst“ zu unternehmen. Hierfür kann z.B. ein Ausflug, ein gemeinsames Kochen oder andere angenehme Tätigkeiten zusammen geplant und ausprobiert werden. Auch hierbei gilt zu beachten, dass für jede andere Sachen angenehm sind. Wichtig ist auch, dass die Gruppe etwas für sich plant und nicht für andere (wie z.B. Partner o. ä.). Co-Abhängigkeit erkennen. Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe e.V. 30 31 TIPP Die Krankenkassen sowie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) halten zu den Themen Bewegung, Entspannung und Ernährung kostenlose Broschüren mit Informationen und vielen praktischen Tipps bereit. GESUND WERDEN UND BLEIBEN PSYCHISCHE UND KÖRPERLICHE BESCHWERDEN Fragen für die Gruppe Am Anfang des Weges in die Abhängigkeit stehen oft Symptome und Krankheiten wie anhaltende Kopf- und Rückenschmerzen, Nervosität und Ängste, Schlafstörungen, ständige Müdigkeit, Niedergeschlagenheit und sorgenvolles Grübeln bis hin zu Depressionen. Frauen sind im Vergleich zu Männern besonders häufig betroffen. Rasche Hilfe wird dann meist von Medikamenten erhofft, die ein Arzt oder eine Ärztin verschreibt. Solange die Medikamente nur vorübergehend eingenommen werden, können sie eine hilfreiche Entlastung sein. Wichtig ist aber dabei zu beachten, dass die Medikamente die Beschwerden zwar lindern, nicht aber die Ursache heilen. Grundsätzlich sind bei allen diesen Störungen professionelle Hilfen dringend zu empfehlen. Zwischen seelischen Problemen und körperlichen Beschwerden besteht ein enger Zusammenhang. Auch Erkrankungen mit körperlichen Ursachen können durch Stress und seelische Belastungen verstärkt werden. • Habe ich an mir selbst beobachten können, dass sich Beschwerden in Abhängigkeit von bestimmten Situationen verstärken oder bessern? • Wie habe ich früher darauf reagiert? Was mache ich heute in solchen Fällen? • In vielen Redewendungen werden körperliche Reaktionen auf Belastungen beschrieben. Zum Beispiel sprechen wir davon, dass jemand Wut im Bauch hat, dass uns etwas in Magen liegt oder dass wir die Nase voll haben. Welche Redewendungen fallen mir noch ein? Welche habe ich am eigenen Leib erfahren? • Wie kann ich Beschwerden für mich als Hinweis nutzen, dass ich etwas an meiner Situation ändern muss? Wie gehe ich konkret vor? • Wie gehe ich mit Medikamenten um, die ich nehmen muss? (siehe hierzu auch Abschnitt „Abstinenz und Rückfall“) TIPP Je nach Gruppenzusammensetzung und Interesse können bestimmte Beschwerden auch in der Gruppe besprochen werden. Ziel könnte hierbei z.B. sein, Wege zu entdecken um Symptomen ohne Medikamente entgegenzutreten. Spannend ist es, wenn Sie Zusammenhänge zwischen bestimmten Symptomen und schwierigen persönlichen Situationen entdecken und so einen direkteren Umgang mit den Belastungen finden. Über die Bundesverbände der jeweiligen Selbsthilfeorganisationen oder über die regionalen Selbsthilfekontaktstellen können Sie Gruppen in Ihrer Nähe erfragen (siehe Serviceteil). Weitere hilfreiche Informationen können auch bei anderen Gesundheits-Selbsthilfegruppen zu den entsprechenden Themen erfragt werden. Möglicherweise besteht auch hier ein Interesse, sich über die Risiken von Medikamentenmissbrauch und -abhängigkeit und über die Selbsthilfemöglichkeiten bei Medikamentenproblemen vor Ort zu informieren und auszutauschen. 32 Fünf Beschwerdenbereiche stellen wir hier in knapper Form vor: Psychovegetatives Syndrom, Schlafstörungen, Angst & Panik, Depression, Kopfschmerzen. Fragen für die Gruppe Psychovegetatives Syndrom • Wann habe ich erlebt, dass ich mich schon sicherer und besser fühlte, wenn ich wusste, dass mein Medikament greifbar ist? Unter diesem (und ähnlichen) Begriffen werden eine Reihe von Beschwerden zusammengefasst, die von Frauen so häufig in der ärztlichen Praxis genannt werden, dass sogar der Begriff „Hausfrauensyndrom“ dafür geprägt wurde. Weitere medizinische Bezeichnungen sind z.B.: Vegetative Dystonie, vegetative Labilität, neurasthenisches Syndrom oder vegetatives Syndrom. Als Ursachen werden gemeinhin psychische Belastungen angenommen, vor allem Stress- und Konfliktsituationen. Das gleichzeitige Auftreten der Beschwerden mit Konfliktsituationen gilt als diagnostisches Kriterium. Als Symptome können auftreten: Benommenheit und Schwindelgefühle, Abgespanntheit, Nervosität, Apathie, traurige Verstimmung und Depression, Konzentrationsschwierigkeiten, Angst, innere Unruhe, Schlafstörungen, Kreislaufprobleme, Kopf- und Rückenschmerzen, Magenbeschwerden, Herzbeschwerden, Herzstolpern, Atembeschwerden, Kopf- und Rückenschmerzen, Müdigkeit, sexuelle Funktionsstörungen, larvierte Depressionen u. a. Die Beschwerden treten besonders häufig im 30. bis 40. Lebensjahr auf. Da bei diesen Beschwerden häufig keine körperlichen Ursachen feststellbar sind, werden hier oft psychoaktive Medikamente verschrieben. Die Medikamenteneinnahme ist unauffällig und wird weithin akzeptiert. Das Einnehmen von Medikamenten kann im Alltag neben der stützenden Funktion aber zusätzlich auch eine „schützende“ Funktion übernehmen. Wenn Tabletten eingenommen werden, kann hiermit gezeigt werden: „Schaut mal, mir geht es schon wieder nicht so gut, ich muss sogar wieder eine Tablette nehmen. Schont mich bitte!“ So kann ein „sekundärer Krankheitsgewinn“ entstehen. Als Alternative zum Medikamentenkonsum kommen die unter dem Thema Stressbewältigung und Entspannung beschriebenen Möglichkeiten in Frage. • Was hat es bei mir bewirkt, wenn ich mein Medikament bei mir hatte? • Wie habe ich Beschwerden und Medikamentenkonsum genutzt, um mich bestimmten Anforderungen zu entziehen? Wann habe ich meine Medikamente heimlich genommen? • Welche Alternativen fallen mir ein, um mich in bestimmten Situationen sicherer zu fühlen? Welche kann ich im Alltag umsetzen? Schlafstörungen Schlafstörungen sind weit verbreitet. Jede vierte Deutsche leidet an Ein- oder Durchschlafstörungen, die nicht auf äußere Einflüsse zurückzuführen sind. Besonders betroffen sind ältere Frauen. Als Schlafstörung mit eigenem Krankheitswert sind chronische Schlafstörungen zu verstehen, die mindestens einen Monat andauern. Sie zeigen sich durch eine Beeinträchtigung des Schlafes hinsichtlich der Dauer (zu kurz, zu lang), seiner Qualität (nicht ausreichend erholsam) und dem Zeitpunkt seines Auftretens (Schlaf zu ungeeigneten Zeiten, Schlaf-WachRhythmus-Störungen). Bei allen Störungen sind das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit am Tage beeinträchtigt. Untersuchungen zeigen, dass Frauen durchschnittlich einen leichteren Schlaf haben und häufiger in der Nacht wach werden. Sie werden auch leichter durch Geräusche gestört und fühlen sich häufiger durch den Schlaf nicht erholt. 33 TIPP Beispiele und ausführlichere Informationen finden Sie in: Gestörter Schlaf – was tun? Ein Ratgeber. Jordan & Hajak (1997) Wenn der Schlaf gestört ist. Ursachen, Selbsthilfe, gezielte Behandlung. Stiftung Warentest (2002) TIPP Eine kurze Einführung zu Angststörungen und Abhängigkeit (hier allerdings von Alkohol) bietet die Broschüre Angst und Sucht des Gesamtverbandes für Suchtkrankenhilfe im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. (GVS) Weitere Informationen über Angststörungen erhalten Sie bei anderen Selbsthilfegruppen; Infomaterial und Adressen bei der Deutschen AngstSelbsthilfe e.V. (DASH), die auch die Deutsche Angst-Zeitschrift (daz) herausgibt. Hier auch erschienen: Schwerpunktthema: Psychopharmaka (Heft 11) und Angst und Sucht – Der doppelte Teufelskreis (Heft 16) Als Ursachen kommen eine Vielzahl von Faktoren in Frage: von außen einwirkende Störfaktoren (z. B. ungeeignete Schlafumgebung, Lärm), Fehlverhalten im Umgang mit dem Schlaf (z. B. unregelmäßige Schlafzeiten, körperliche und geistige Aktivitäten kurz vor dem Schlafen), Anpassungsschwierigkeiten (Belastungen, Stress), psychische und psychiatrische Störungen, körperliche Erkrankungen (z.B. Herzkreislauferkrankungen, Infekte, Schmerzen), Substanzmissbrauch oder Medikamenteneinnahme sowie eigenständige Erkrankungen (Apnoe, Restlesslegs-Syndrom). Schlafstörungen werden beim Arztbesuch häufig verschwiegen. Werden sie behandelt, so konzentriert sich die Behandlung in den meisten Fällen auf die Gabe von Medikamenten. Wichtig ist hier, dass die zu Grunde liegenden Ursachen behandelt werden, Medikamente helfen zwar kurzzeitig, heilen aber nicht. Auch hier gilt: Gründliche und frühzeitige Diagnostik ist ganz wichtig, da die Schlafstörung sonst chronisch werden kann. Als Alternativen zur Behandlung mit Medikamenten kommen Schlafhygiene (z.B. Gestaltung des Schlafplatzes, Verhalten vor dem Schlafengehen, Vorgehen bei Schlaflosigkeit), Entspannungsübungen, Sport, psychologische Beratung/Therapie oder eine Untersuchung im Schlaflabor in Frage. Einfache Maßnahmen zur Schlafhygiene können in der Gruppe gemeinsam besprochen und individuell geplant werden. Über Erfolge und Misserfolge beim Ausprobieren wird dann zum Beispiel im Blitzlicht kurz berichtet. 34 Angst und Panik Angststörungen mit oder ohne Panikattacken sind zusammen mit Depressionen die häufigsten seelischen Erkrankungen. Etwa 10 – 15% aller Menschen leiden im Laufe ihres Lebens an einer Angsterkrankung. Bei Frauen besonders häufig sind die Agoraphobie (Angst vor offenen Plätzen) und die soziale Phobie (Angst vor größeren Menschengruppen oder vor prüfungsähnlichen Situationen). Weitere Formen sind die spezifischen Phobien (z.B. Angst vor Spinnen), die generalisierte Angst (anhaltende Nervosität, Zittern, Anspannung, Schwitzen, Benommenheit, Herzklopfen, Schwindel) sowie zusätzlich die Panikattacken (plötzlich auftretendes Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel, Entfremdungsgefühle). Häufig treten Angststörungen auch zusammen mit Depressionen auf. Durch das Vermeiden der auslösenden Bedingungen kann das Leben sehr stark eingeschränkt werden. Über die Entstehung der Angst gibt es unterschiedlichste Theorien. Die gute Behandelbarkeit von Ängsten durch kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze spricht dafür, dass Ängste bis zu einem gewissen Grad gelernt werden und sich durch das einsetzende Vermeidungsverhalten selbst aufrechterhalten. Darüber hinaus spielen eine Reihe persönlicher Voraussetzungen eine Rolle, wie z.B. Kontrollüberzeugungen. Bei Angststörungen ist das Mittel der Wahl die Psychotherapie. Ihre Erfolge sind wissenschaftlich erwiesen, wobei konkrete Ängste besonders gut mit verhaltenstherapeutischen Methoden behandelbar sind. Sinnvoll ist es, auch nach sonstigen Belastungen zu forschen (aktuell und biografisch), die zusätzlich für Angst sorgen. Problematisch ist, dass Angststörungen z. Z. in der allgemeinärztlichen Praxis noch nicht ausreichend berücksichtigt und diagnostiziert werden. Auch bestehen allgemein sowohl auf Seiten vieler Ärztinnen und Ärzte als auch auf Seiten der Patientinnen (unberechtigte!) Vorbehalte gegenüber einer Psychotherapie. Deshalb wird häufig über längere Zeiträume ausschließlich medikamentös behandelt. Sie können ebenfalls Nebenwirkungen hervorrufen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten entfalten. Deshalb wird empfohDepressionen sind häufige Erkrankungen. Derzeit sind schätzungsweise 5% der Bevölkerung in len, beim Arzt oder bei der Ärztin immer alle Medikamente anzugeben, die verwendet werden. Deutschland an einer behandlungsbedürftigen Auch frei verkäufliche Medikamente sollten Depression erkrankt. Das sind in Deutschland ca. 4 Millionen Menschen. In Laufe ihres Lebens nicht unbegrenzt lange eingenommen werden, ohne einen fachlichen Rat einzuholen! erkranken ca. 25% Frauen und ca.10% Männer. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen depres- Häufig werden Antidepressiva in Sucht-Selbsthilfegruppen kritisch gesehen, weil auch hier siven Verstimmungen und schwerwiegenden Depressionen. Unter depressiven Verstimmungen die Befindlichkeit durch eine Substanz gesteuert wird. Bei stärkeren Depressionen ist aber die wird verstanden, wenn eine scheinbar grundlose Niedergeschlagenheit von der Dauer und von der Gabe von Antidepressiva oft die Voraussetzung, um überhaupt am Leben teilzunehmen. Hierauf Tiefe zwar als beeinträchtigend, aber nicht als wird im Abschnitt zum Thema Abstinenz und bedrohlich für die Lebensgestaltung empfunden Rückfall noch einmal eingegangen. wird. Bei einer schweren Depression wird das Stimmungstief so intensiv und andauernd, dass die Auch pflanzliche Mittel sind Medikamente! Alltagsverpflichtungen kaum noch erfüllt werden können und jegliches positive Lebensgefühl verloren geht. Es besteht dann auch die Gefahr von Selbstmord oder Selbstmordversuchen. Depressionen TIPP Informationen für Betroffene und Angehörige finden Sie beispielsweise in: Depressionen überwinden. Stiftung Warentest (2003). Eine Depression hat selten eine einzige Ursache. Meist führt ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren zur Erkrankung. Die Depression kann sowohl von der körperlichen, biologischen Seite her als auch von der psychischen und psychosozialen Seite her erklärt und behandelt werden. Die wichtigsten Säulen der Behandlung sind die medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva und die Psychotherapie. Bisher am besten untersucht und am deutlichsten nachgewiesen ist die Wirksamkeit der kognitiven Verhaltenstherapie. Vielfältige Informationen für Betroffene, Angehörige und Experten/-innen im Internet: www.kompetenznetz-depression.de Bei leichten Depressionen werden häufig Johanniskrautpräparate verschrieben oder auch selbst in Apotheke oder Drogerie gekauft. Zu beachten ist, dass auch pflanzliche Mittel wie z.B. Johanniskraut Medikamente sind! 35 TIPP Zum Weiterlesen: Kopfschmerzen, Migräne. Stiftung Warentest (1993). Adressen der Stiftung Kopfschmerz und der Deutsche Migräneund Kopfschmerzgesellschaft finden Sie im Serviceteil. Kopfschmerzen Die zehn Gebote für Kopfschmerzpatienten ABSTINENZ UND RÜCKFALL Unter der Volkskrankheit Kopfschmerz leiden mindestens 13 Millionen Deutsche regelmäßig. Die häufigsten Formen sind Spannungskopfschmerzen und Migräne. Während Kopfschmerzen insgesamt mit den unterschiedlichsten Belastungen und Erkrankungen zusammenhängen können, handelt es sich bei Migräne um eine eigenständige Erkrankung, die auch eine eigene Behandlung erfordert. Zur Unterscheidung ist eine gründliche Diagnosestellung wichtig. Grundsätzlich ist Kopfschmerz eine wichtige Körperreaktion, die anzeigt, dass etwas nicht stimmt. Deshalb sollten vor allem länger andauernde Schmerzen immer ernst genommen werden und die Ursachen medizinisch abgeklärt werden. Kopfschmerzen sind eine der häufigsten Ursachen für den Missbrauch frei käuflicher Schmerzmittel. Wenn eine medikamentöse Behandlung nicht zu umgehen ist (z.B. bei starken Migräneattacken), kann gegebenenfalls eine kontrollierte Kombination von Medikamenten und psychologischen Verfahren eine Möglichkeit darstellen. Als Alternativen zur medikamentösen Behandlung empfiehlt die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft z.B. Entspannung, Stressbewältigung, das Fördern persönlicher Ressourcen, das Führen eines Kopfschmerztagebuchs, Sport, Krankengymnastik, Massage, Akupunktur und Akupressur. 1. Vermeiden Sie die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln. Nur so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich, bis sie ganz darauf verzichten können. In der Sucht-Selbsthilfe ist die Abstinenz vom jeweiligen Suchtmittel, zumindest während der Gruppentreffen, Voraussetzung für die Teilnahme. Bei Medikamentenabhängigen sind hier einige Besonderheiten zu beachten. Die Einnahme von Medikamenten mit Abhängigkeitspotenzial ist zunächst grundsätzlich von dem Konsum anderer medizinisch notwendiger Medikamente zu unterscheiden. Abstinenz bedeutet in diesem Fall, wenn Abhängige keine suchtfördernden Medikamente wie benzodiazepinhaltige Schlaf- und Beruhigungsmittel oder Schmerzmittel gebrauchen. 2. Versuchen Sie die Auslöser Ihrer Kopfschmerzen ausfindig zu machen und tunlichst zu vermeiden. 3. Achten Sie auf regelmäßige Essenszeiten und meiden Sie jedes Zuviel an Fett, Süßigkeiten, Alkohol und Nikotin. 4. Behalten Sie einen regelmäßigen Schlaf-/ Wachrhythmus bei, auch am Wochenende. 5.Treiben Sie regelmäßig Ausdauersport und Entspannungstraining. 6. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen; lernen Sie, auch mal N E I N zu sagen. 7. Setzen Sie sich selbst auch nicht unter Druck. Wenn es Ihnen zu viel wird, lassen Sie auch mal „fünfe gerade sein“. 8. Gönnen Sie sich öfter mal etwas Gutes. Ein Theaterbesuch, ein Abend mit guten Freunden oder ein spontaner Kurzurlaub können Wunder wirken. 9. Vermeiden Sie starke Aufregungen wie Streitgespräche und aufwühlende Filme oder Fernsehsendungen. 10. Haben Sie Geduld. Behandlungserfolge brauchen Zeit, manchmal Monate. Führen Sie ein Schmerztagebuch zur Kontrolle. Was ist mit Antidepressiva? Die ärztlich angeordnete Einnahme von Antidepressiva wird dagegen nicht zum abhängigen Konsum gerechnet. Bei bestimmten Erkrankungen ist auch eine therapeutisch kontrollierte Einnahme von Schmerzmitteln unumgänglich (vgl. Abschnitt „Welche Medikamente können abhängig machen“). Die Entscheidung über die medizinische Notwendigkeit der Medikamenteneinnahme trifft immer die Ärztin oder der Arzt – im günstigsten Fall gemeinsam mit der Patientin. Bestehen keine nicht-medikamentösen Behandlungsalternativen für die Beschwerden oder Erkrankungen, ist es wenig hilfreich, Druck auf die Betroffenen auszuüben. Sind mögliche Alternativen vorhanden, kann aber bei solchen Gruppenteilnehmerinnen der Wunsch bestehen, ohne die chemische Hilfe zu leben. Wenn das Absetzen der Medikamente fachgerecht begleitet wird, kann die Gruppe sie selbstverständlich bei diesem Schritt unterstützen. Da die Stoffe im Körper zudem länger brauchen als beispielsweise Alkohol, um sich abzubauen, können diese Frauen gar nicht „nüchtern“ zu einem Treffen erscheinen. Hier muss die Gruppe entscheiden, wie sie mit dem Konsum der Teilnehmerin umgehen will. Dabei können unterschiedliche Überlegungen zum Tragen kommen: Eine Gruppe kann z.B. einer Teilnahme zustimmen, wenn für sie der grundsätzliche Wunsch zu einem Entzug und zur Abstinenz deutlich wird. In diesem Fall wird die Teilnehmerin in ihrem Entschluss bestärkt und gestützt werden können, indem andere Teilnehmerinnen von ihren positiven Erfahrungen mit dem Ausstieg aus der Abhängigkeit berichten und Informationen für das konkrete Vorgehen anbieten. Erscheinen aber Frauen mit unklarer Abstinenzmotivation zu den Treffen, wird dies von Gruppen mitunter als starke Belastung empfunden. Nicht zuletzt kann der fortgesetzte Konsum auch eine Verunsicherung für andere Frauen darstellen, die sich aktuell belastet fühlen und um die Aufrechterhaltung der eigenen Abstinenz ringen. Ein klärendes Einzelgespräch mit der Betroffenen ist in jedem Fall zu empfehlen. Die Moderatorin sollte nicht zögern, sich hierfür die Unterstützung einer weiteren Gruppenteilnehmerin zu suchen. Hier kann die Motivation zur Gruppenteilnahme und zur Abstinenz geklärt werden und nötigenfalls auf andere Hilfemöglichkeiten verwiesen werden. Einige Suchtberatungsstellen bieten auch so genannte „Motivationsgruppen“ an, die Unentschlossenen die Möglichkeit bieten, ihren Ausstiegswunsch aus der Abhängigkeit und ihre Befürchtungen diesbezüglich genauer zu klären. Noch nicht „clean“? Quelle: www.Stiftung-Kopfschmerz.de 36 Anders liegt der Fall bei Frauen, die aktuell abhängig machende Medikamente konsumieren. Entgiftungsbehandlungen erfolgen hier in der Regel „ausschleichend“, da ein abruptes Absetzen der Medikamente vielfach ein hohes körperliches Risiko birgt. 37 TIPP Zum Weiterlesen: Der Rückfall. Eine Handreichung für Suchtbetroffene und Helfer Janßen & Körtel (Hg.) Auch wenn sich die Broschüre in erster Linie auf Alkoholrückfälle bezieht, bietet sie dennoch hilfreiche Informationen und Anregungen für die Gruppenarbeit zum Thema Rückfall. Die Gruppe entscheidet Fragen für die Gruppe WIE BEHANDLE ICH MEINEN ARZT? Wichtig ist, dass die ganze Gruppe und jede für sich überlegt, ob sie sich der Teilnahme von nicht-abstinenten Frauen gewachsen fühlt. Eine Entscheidung muss darüber hinaus nicht für alle Zeiten getroffen werden, sondern kann entsprechend dem Gruppenprozess auch nach einer gewissen Zeit auf ihre Gültigkeit hin überprüft werden. • Was bedeutet für mich persönlich Abstinenz? Rückfälle in der Gruppe • Hat jemand aus der Gruppe bereits einen Rückfall überstanden? Was hat ihr geholfen, sich wieder zu fangen? „Wie behandle ich meinen Arzt?“ fragt der Leitfaden für mündige Patienten. Der Ratgeber will Patientinnen und Patienten darin unterstützen, die Kommunikation und Zusammenarbeit mit ihren Ärztinnen und Ärzten zu verbessern. Diese Frage stellt sich Medikamentenabhängigen auf besondere Weise. Nachdem sie durch Verschreibungen von suchterzeugenden Medikamenten abhängig geworden sind, gilt es, das Verhältnis zu dieser Berufgruppe zu überdenken. Ein Rückfall einer Teilnehmerin ist ein weiteres schwieriges Thema für die Gruppe. Da Rückfälle zum Bild der Abhängigkeitserkrankung dazugehören, sollte das Thema möglichst offen angesprochen werden. Wenn eine Teilnehmerin ohne Abmeldung nicht mehr zu den Treffen erscheint und der Verdacht besteht, dass sie rückfällig geworden ist, bietet es sich an, zu ihr Kontakt aufzunehmen. Häufig sind Schamgefühle dafür verantwortlich, dass die Betroffene sich zurückzieht, was letztendlich ihre Situation noch weiter verschlechtert. Wenn einzelne Gruppenmitglieder in dieser Zeit den Kontakt zu ihr zumindest lose aufrechterhalten, ermöglicht es ihr zu einem späteren Zeitpunkt, leichter wieder in die Gruppe zurück zu kehren. Bei psychoaktiven Medikamenten ist es mitunter schwierig, einen Rückfall bei anderen zu erkennen, wenn die betreffende Person den Konsum abstreitet. Da keine offensichtlichen äußeren Anzeichen bestehen, wie z.B. die Fahne beim Alkohol, ist es letztlich auch eine Frage des gegenseitigen Vertrauens, dass tatsächlich keine suchterzeugenden Medikamente eingenommen werden. 38 • Welche Situationen führen mich in Versuchung, wieder Medikamente zu nehmen? Was hilft mir dann? • Wie können sich die Gruppenmitglieder gegenseitig bei der Abstinenz unterstützen? Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die überwiegende Zahl der Medizinerinnen und Mediziner verantwortungsvoll mit der Verschreibung von suchterzeugenden Medikamenten umgeht. Für Patientinnen mit Medikamentenproblemen geht es also zunächst darum, einen für sie vertrauenswürdigen Arzt oder eine entsprechende Ärztin zu finden und ihnen als selbstbewusste, informierte Kundin gegenüber zu treten. Fragen für die Gruppe • Wann fühle ich mich unsicher im Umgang mit Ärztinnen und Ärzten? • Was erwarte ich von guten Ärztinnen bzw. Ärzten? • Welche Erfahrungen habe ich mit Ärztinnen und Ärzten gemacht? Kenne ich welche, die ich weiterempfehlen kann? Die konkrete Situation bei einem neuen Arzt bzw. Ärztin kann auch in einem Rollenspiel geübt werden. Überlegen Sie zunächst gemeinsam, welche Punkte die Gruppenteilnehmerinnen schwierig finden und ausprobieren wollen, z.B.: • Wie sage ich, dass ich von Medikamenten abhängig bin? Wie gehe ich mit der Reaktion um? TIPP Patientin als Kundin Hilfreich ist es, sich vorher klar zu machen, was genau von dem Arztbesuch erwartet wird. Wünschen Sie eine bestimmte Behandlung, z.B. Homöopathie oder Akupunktur? Wollen sie lieber von einem Mann oder einer Frau behandelt werden? Achten Sie während des Gesprächs darauf, ob Sie wirklich alle Zusammenhänge verstanden haben und ob Ihnen das Ziel der Behandlung klar wird. Informieren Sie sich auch über Ihre Rechte als Patientin. Durch die Vielzahl der gesetzlichen Änderungen entstehen schnell Unklarheiten oder Missverständnisse, z.B. in Bezug auf die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen. Letztlich ist für die erfolgreiche Behandlung auch wichtig, dass Sie sich mit Ihrem Anliegen verstanden fühlen. Bitten Sie im Zweifelsfall um einen etwas längeren Gesprächstermin, wenn Sie z.B. vorhaben, mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über Ihre Abhängigkeit zu sprechen. • Wie frage ich nach, wenn ich etwas noch nicht verstanden habe? • Was mache ich, wenn ich erst im Nachhinein feststelle, dass ich ein verschriebenes Medikament nicht nehmen sollte? Wenn Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin kein zufrieden stellendes Gespräch führen können, sollten Sie die Praxis wechseln. Informationen und/oder Beratung rund um Arztbesuche und rechtliche Fragen bekommen Sie z.B. bei den Patientenberatungsstellen der Verbraucherzentralen und bei den gesetzlichen Krankenkassen. Hinweise zur Suche von Ärztinnen und Ärzten, die sich mit Suchterkrankungen auskennen, finden sie auch im Abschnitt „Professionelle Hilfen bei Medikamentenabhängigkeit“. 39 In den folgenden beiden Literaturvorschlägen finden Sie neben ausführlichen Informationen auch Checklisten, die Ihnen bei der Vor- und Nachbereitung von Arztbesuchen helfen: Wie behandle ich meinen Arzt? Ein Leitfaden für mündige Patienten. Füller & Bastian (2002) Besuch beim Arzt. Als Kunde in der Praxis. Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. (2004) B A S I S - I N F O R M AT I O N E N Z U M E D I K A M E N T E N M I S S B R AU C H UND -ABHÄNGIGKEIT Im folgenden Abschnitt werden noch einmal die wichtigsten Fakten rund um Medikamentenabhängigkeit zusammengefasst. Sie finden hier knappe Informationen und einen kurzen „Selbsttest zum Medikamentenkonsum“, die Sie bei Gesprächen mit Betroffenen und Angehörigen sowie zum sensibilisieren von möglichen Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnen verwenden können. Für Selbsthilfegruppen zu anderen Abhängigkeiten oder Erkrankungen, die sich einen Überblick über das Thema Medikamentenabhängigkeit verschaffen wollen, können diese Informationen als Orientierung und Hilfe dienen. Hinweise auf weiterführende Literatur und auf Hilfsangebote finden sich sowohl im Text, als auch im anschließenden Serviceteil. 40 42 Sinnvoller Medikamentengebrauch 44 Missbrauch und Abhängigkeit von Medikamenten 45 Kurzfragebogen zum Medikamentengebrauch 47 Welche Medikamente machen abhängig 51 Professionelle Hilfe bei Medikamentenproblemen 41 S I N N VO L L E R M E D I K A M E N T E N G E B R AU C H Medikamente sind ein wichtiger Bestandteil des heutigen Lebens und aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Sie können viele Leiden heilen oder zumindest lindern. Doch wie alles im Leben haben auch Medikamente ihre positiven und negativen Seiten. Medikamente können auch schaden, es gilt der Satz: „Die Dosis macht das Gift“. Durch fehlerhafte Medikamenteneinnahme können die inneren Organe geschädigt, der Stoffwechsel durcheinander gebracht oder Vergiftungen hervorgerufen werden. Eine kontinuierliche und missbräuchliche Einnahme kann bei psychoaktiven Medikamenten auch ungewollt in die Abhängigkeit münden. Diese Medikamente werden weiter unten näher beschrieben. Sinnvoller Umgang mit Medikamenten Für den generellen Umgang mit Medikamenten gilt: Die Selbstbehandlung mit frei käuflichen Medikamenten kann bei leichten und vorübergehenden Beschwerden helfen. Dauern die Beschwerden jedoch an oder verstärken sich gar, sollten Sie unbedingt einen ärztlichen Rat einholen. Beachten Sie auch die Angaben auf dem Beipackzettel und lassen Sie sich bei Unklarheiten in Ihrer Apotheke oder von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten. Geben Sie bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt immer alle Medikamente an, die Sie einnehmen. Hierzu gehören auch pflanzliche Arzneimittel (z.B. Johanniskraut, Ginko etc.), Tees oder Zubereitungen, die Sie selbst in der Apotheke oder in einer Drogerie gekauft haben. Grundsätzlich können alle wirksamen Stoffe auch Nebenwirkungen und vor allem auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln haben. Manche Medikamente vertragen sich auch nicht mit bestimmten Nahrungsmitteln (z.B. Milch oder Grapefruitsaft), weil die Aufnahme der Stoffe im Körper verändert wird. Geben Sie bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt sowie beim Medikamentenkauf unbedingt auch Allergien, chronische Erkrankungen oder Unverträglichkeiten an. Beachtet werden sollte auch eine bestehende Abhängigkeit von bestimmten Medikamenten und – wegen der Kreuztoleranz bei Benzodiazepinen – der Alkoholgehalt von Medikamenten. Die Einnahme der falschen Mittel kann zu einem Rückfall führen. Verlassen Sie sich nicht auf den Rat von Freunden oder Verwandten oder nehmen gar Medikamente ein, die diese verschrieben bekommen haben. Gleiche Beschwerden können unterschiedliche Ursachen haben. Auch sollten Sie selbst keine angebrochenen Packungen von verschreibungspflichtigen Medikamenten verwahren sowie diese auch nicht an andere weitergeben. Ungenutzte Medikamente können Sie über eine Apotheke entsorgen lassen. Medikamente bei Kindern oder alten Menschen Vorsicht ist gegenüber Kindern im Umgang mit Medikamenten geboten. Kinder reagieren auf Medikamente teilweise anders als Erwachsene, deshalb genügt es nicht, einfach die Menge zu reduzieren. Verwenden Sie nur Medikamente, die für die jeweilige Altersstufe freigegeben sind und lassen Sie sich fachgerecht beraten. Bewahren Sie Medikamente außerhalb der Reichweite von Kindern auf. Denken Sie außerdem daran: Erwachsene sind Vorbilder für Kinder. Vermeiden Sie deshalb den schnellen Griff zur Tablette oder reichlichen Medikamentenkonsum. Alte Menschen müssen häufig ebenfalls anders medikamentiert werden. Durch Veränderungen im Stoffwechsel und die langsamere Arbeit der inneren Organe werden Medikamente langsamer abgebaut und ausgeschieden. Wird die Dosis zu hoch angesetzt, kann es zur Anhäufung der Wirkstoffe im Körper kommen, wodurch Nebenwirkungen verstärkt werden und sogar Vergiftungserscheinungen auftreten können. Auch Abhängigkeitsentwicklungen können hierdurch beschleunigt werden. Medikamente und Alkohol sind eine gefährliche Kombination, die unbedingt vermieden werden sollte. Das gilt insbesondere für die Teilnahme am Straßenverkehr und die Bedienung von Maschinen. Der Einfluss der Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten und Alkohol ist nicht absehbar. Sie sollten auf entsprechende Hinweise im Beipackzettel achten und im Zweifelsfall Ihren Arzt fragen. 42 43 M I S S B R AU C H U N D A B H Ä N G I G K E I T VO N M E D I K A M E N T E N Von Medikamentenmissbrauch spricht man in der Regel, wenn Medikamente ohne entsprechende Indikation, in sehr hoher Dosierung oder länger als notwendig eingenommen werden. Bei einer Abhängigkeit bzw. Sucht kommen noch mehrere Faktoren hinzu, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1957 folgendermaßen definiert hat: Sucht ist ein Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, hervorgerufen durch den wiederholten Gebrauch einer natürlichen oder synthetischen Droge und gekennzeichnet durch vier Kriterien: • Ein unbezwingbares Verlangen zur Einnahme und Beschaffung des Mittels, • eine Tendenz zur Dosissteigerung (Toleranzerhöhung), • die psychische und meist auch physische Abhängigkeit von der Wirkung der Droge, • die Schädlichkeit für den Einzelnen und/ oder die Gesellschaft. K U R Z F R AG E B O G E N Z U M M E D I K A M E N T E N G E B R AU C H Die Abgrenzung zwischen Abhängigkeit und Missbrauch kann im Einzelfall schwierig sein. Bei der Medikamentenabhängigkeit ist im Vergleich zu den anderen stoffgebundenen Abhängigkeiten (Tabak, Alkohol, illegale Drogen) zu beachten, dass über die medizinische Notwendigkeit der Medikamenteneinnahme immer der Arzt oder die Ärztin entscheidet. Beim Kaufen und Einnehmen großer Mengen frei verkäuflicher Medikamente ist eine Einordnung als Missbrauch schon viel nahe liegender. Das Aufsuchen mehrerer Ärzte wegen der Verschreibung des gleichen, psychisch wirksamen Medikamentes ist dagegen schon ein deutliches Warnzeichen für eine bestehende Abhängigkeit. Die folgenden Aussagen beschreiben eine Reihe von Gewohnheiten und Schwierigkeiten, die sich bei der häufigen Einnahme von Medikamenten einstellen können. Der Fragebogen hilft Ihnen, riskante Formen des Medikamenten-Gebrauchs – bei Ihnen selbst oder auch im Familien- und Freundeskreis – zu erkennen und einzuschätzen. Der Test auf der folgenden Seite kann eine kleine Orientierung zum Risiko einer Medikamentenabhängigkeit bieten: Prüfen Sie bei jeder Aussage, ob diese auf Sie zutrifft oder nicht und kreuzen Sie dann das entsprechende Kästchen an. Bitte beantworten Sie alle Feststellungen, lassen Sie keine davon aus. Die Aussagen beziehen sich nur auf Medikamente, die eingenommen werden, • um die Stimmung zu verbessern, • um besser schlafen zu können, • um leistungsfähiger zu sein, • um Schmerzen zu lindern oder • um ruhiger zu werden. Trifft zu Trifft nicht zu 1. Ohne Medikamente kann ich schlechter einschlafen. 2. Ich habe mir sicherheitshalber schon einmal einen kleinen Tablettenvorrat angelegt. 3. Zeitweilig möchte ich mich von allem zurückziehen. Abhängigkeit hat eine psychische und eine körperliche Seite. Psychische Abhängigkeit ist das zwingende Verlangen, das Medikament einzunehmen und seine psychischen Wirkungen zu erleben. Körperliche Abhängigkeit ist verbunden mit Toleranzentwicklung. Durch Anpassungsvorgänge im Körper werden zunehmend größere Mengen vertragen (Dosissteigerung) bzw. tritt bei Medikamenten ein Verlust der Wirkung auf, so dass trotz regelmäßiger Einnahme die Ursprungsbeschwerden wiederkehren. Außerdem entstehen beim Absetzen die für die Substanz typischen Entzugserscheinungen. 4. Es gibt Situationen, die schaffe ich ohne Medikamente nicht. 5. Andere glauben, dass ich Probleme mit Medikamenten habe. 6. Die Wirkung meiner Medikamente ist nicht mehr so wie am Anfang. 7. Weil ich Schmerzen habe, nehme ich oft Medikamente. 8. In Zeiten erhöhter Medikamenteneinnahme habe ich weniger gegessen. 9. Ich fühle mich ohne Medikamente nicht wohl. 10. Manchmal war ich selbst erstaunt, wie viele Tabletten ich an einem Tag eingenommen habe. 11. Mit Medikamenten fühle ich mich oft leistungsfähiger. Wenn bei Ihnen vier oder mehr Aussagen zutreffen, sollten Sie erwägen, mit Ihrer Ärztin/ Ihrem Arzt oder Ihrer Apothekerin/Ihrem Apotheker über das Thema Medikamente zu sprechen. (Watzl, Rist, Höcker & Miehle, 1991) Kopiervorlage aus NICHT MEHR ALLES SCHLUCKEN 44 45 WELCHE MEDIKAMENTE K Ö N N E N A B H Ä N G I G M AC H E N ? Kopiervorlage aus NICHT MEHR ALLES SCHLUCKEN Während grundsätzlich alle Arzneimittel im Übermaß schaden können, besteht bei besonderen Medikamenten zusätzlich das Risiko abhängig zu werden. Dies betrifft vor allem Medikamente, die Stimmungen und Gefühle direkt oder indirekt beeinflussen. Dazu gehören die so genannten Psychopharmaka, aber auch Schmerzmittel werden zu den „psychoaktiven“ – also die Psyche beeinflussenden – Medikamenten gezählt. Wenn man in Deutschland von Medikamentenabhängigkeit spricht, sind Abhängigkeiten von ganz unterschiedlichen Substanzen gemeint. Die verschiedenen Arzneimittelgruppen unterscheiden sich durch Indikationen, unerwünschte Wirkungen, das jeweilige Missbrauchs- bzw. Abhängigkeitspotenzial und die spezifischen Entzugserscheinungen. Die wichtigsten Gruppen werden hier kurz vorgestellt: Schlafmittel und Beruhigungsmittel (Tranquilizer) Bei den Medikamenten mit Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial sind vor allem die Schlaf- und Beruhigungsmittel aus der Benzodiazepin-Familie zu berücksichtigen. Das wohl bekannteste Medikament dieser Gruppe ist das Valium®. Weitere in Deutschland häufig verkaufte Präparate sind: • Schlaf- und Beruhigungsmittel: z.B. Radedorm®, Noctamid®, Rohypnol®, Lendormin®, Remestan®, Flunitrazepam®, Planum® • Tranquilizer: z.B. Diazepam®, Adumbran®, Tavor®, Oxazepam-ratiopharm®, Bromazanil-Hexal®, Normoc®, Faustan®, Lexotanil®, Tranxilium® Ein etwas geringeres Abhängigkeitsrisiko wird bei Medikamenten mit den Wirkstoffen Zolpidem (z.B. Bikalm®, Stilnox®), Zopiclon (z.B. Ximovan®) und Zaleplon (z.B. Sonata®) angenommen. Diese sind zwar chemisch nicht mit den Benzodiazepinen verwandt, zeigen aber im Körper ganz ähnliche Wirkmechanismen. Da auch für Mittel mit diesen Wirkstoffen zumindest einige Missbrauchsfälle bekannt wurden sowie vor allem Berichte über teilweise schwere Nebenwirkungen vorliegen (z.B. Gedächtnislücken, visuelle Halluzinationen), können sie nicht als ungefährliche Alternative zu Benzodiazepinen betrachtet werden. In erster Linie werden Benzodiazepine auf Grund ihrer angstlösenden und schlafanstoßenden Wirkungen verschrieben. Wegen ihrer muskelentspannenden Wirkung werden sie auch bei durch Muskelverkrampfungen verursachten Rückenschmerzen eingesetzt. Dabei beseitigen Benzodiazepine nicht nur ein spezielles Symptom (wie z.B. Ängstlichkeit), sondern wirken insgesamt dämpfend auf alle Empfindungen. Sie heilen auch nicht die zu Grunde liegenden Ursachen von Beschwerden, so dass diese nach dem Absetzen unvermindert wiederkehren können. Eine körperliche Gewöhnung und somit eine Abhängigkeitsentwicklung kann bereits nach wenigen Wochen der regelmäßigen Einnahme einsetzen. Innerhalb der Benzodiazepinfamilie werden Mittel mit unterschiedlicher Wirkungsdauer unterschieden. Besonders riskant sind Präparate mit lang anhaltender Wirkung, da sie als Schlafmittel selbst am nächsten Morgen noch zu erhöhter Unfallgefahr durch Müdigkeit und Gleichgewichtsstörungen führen können. Durch die muskelentspannende Wirkung ist auch die Koordinationsfähigkeit herabgesetzt, so dass gerade ältere Menschen unter der Wirkung zu Stürzen mit Knochenbrüchen neigen. Zusätzlich können sich durch den bei älteren Menschen verlangsamten Abbau die Wirkstoffe im Fettgewebe des Körpers anreichern. Hierdurch fällt eine Abhängigkeit oft noch weniger auf, weil nach dem Absetzen erst nach einer ganzen Zeit Symptome einsetzen und deshalb nicht als Entzugssymptome gewertet werden. 47 TIPP Die Sucht und ihre Stoffe Nr.1: Benzodiazepine. Faltblatt der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. Folgen der langfristigen Einnahme Zu den Langzeitfolgen von Benzodiazepinen zählen Veränderungen der Persönlichkeit, Verflachung der Gefühle, Rückzug aus familiären Beziehungen und Bekanntschaften, Zunahme von Ängsten und Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken und Gedächtnisstörungen. Außerdem kann es zu paradoxen (d.h. der beabsichtigten Wirkung entgegengesetzten) Reaktionen kommen, wie gesteigerte Unruhe, Verwirrung und Schlaflosigkeit. Bei einer Benzodiazepinabhängigkeit wird zwischen der eher seltenen Form der primären Hochdosisabhängigkeit, der am häufigsten anzutreffenden primären Niederdosisabhängigkeit und der sekundären Benzodiazepinabhängigkeit unterschieden: Hoch- oder Niedrigdosisabhängigkeit Primäre Hochdosisabhängigkeit äußert sich in einer starken körperlichen und psychischen Benzodiazepinabhängigkeit, deren Kennzeichen vor allem extreme Dosissteigerung, allmähliche Persönlichkeitsveränderungen und schwere Entzugssymptome beim Substanzentzug sind. TIPP In Romanform schildert Barbara Gordon in Ich tanze so schnell ich kann ihre persönliche Geschichte einer Benzodiazepinabhängigkeit. Der weitaus größte Teil der Benzodiazepinabhängigen ist von primärer Niederdosisabhängigkeit betroffen, bei der über einen langen Zeitraum täglich eine geringe, im therapeutischen Bereich liegende Dosis zu sich genommen wird. Auch wenn die Dosis hierbei nicht gesteigert wird, kann es bei abrupten Absetzversuchen zu quälenden Entzugssymptomen kommen, die dann wiederum zum Einnehmen der Substanz veranlassen. 48 Von der ebenfalls häufigen sekundären Benzodiazepinabhängigkeit sind Menschen betroffen, die verschiedene Drogen nehmen, sowie – teilweise auch „trockene“ – Alkoholabhängige. In diesen Fällen hat sich im Zuge einer bereits bestehenden Abhängigkeit von anderen Substanzen nachfolgend eine spezielle Benzodiazepinabhängigkeit entwickelt. Die Medikamente werden eingenommen, um die Wirkung der ursprünglichen Substanz zu ersetzen oder auch um Entzugserscheinungen abzumildern. Abhängig vom Alter, von der Dosis und vor allem von der Dauer der Einnahme stellen sich beim Absetzen von Benzodiazepinen starke Entzugssymptome ein, die nach einem schlagartigen Absetzen besonders dramatisch sein können. Typische Entzugserscheinungen sind u.a. Schwäche, Schwindel, Zittern, Schlafstörungen und Unruhe. Zu einer erhöhten Angstbereitschaft mit Panikattacken können sich Entfremdungserlebnisse, Suizidimpulse und Wahrnehmungsstörungen in verschiedenen Sinnesbereichen (z.B. Kribbeln in den Gliedern) gesellen. Es besteht sogar das Risiko eines klassischen Entzugsdeliriums oder einer Entzugspsychose mit Krampfanfällen. Aus diesem Grund sollten Benzodiazepine niemals abrupt und ohne ärztliche Kontrolle abgesetzt werden! Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt über professionelle Hilfen bei Medikamentenabhängigkeit. Analgetika (Schmerzmittel) Kombinationsanalgetika Schmerzmittel werden in zentral und peripher wirkende Mittel unterschieden. Als „Einstiegsdroge“ für Schmerzmittelabhängige gelten dagegen vor allem die frei verkäuflichen, koffeinhaltigen Kombinationsanalgetika (z.B. Thomapyrin®, Vivimed® etc.), die gerade von Menschen mit Migräne oder anderen chronischen Schmerzbeschwerden bei Bedarf konsumiert werden. Nach Angaben der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft entwikkelt eine relativ große Anzahl von Kopfschmerzpatienten (in spezialisierten Praxen und Klinken etwa 5 – 10% aller Kopfschmerzpatienten) unter zu häufiger Einnahme von Schmerz- und/oder Migränemitteln einen so genannten „medikamenteninduzierten Kopfschmerz“. Es handelt sich dabei meist um einen dumpf-drückenden Dauerkopfschmerz. Diesen versuchen die Betroffenen wiederum durch die Einnahme weiterer Tabletten zu bekämpfen, wodurch ein Teufelskreis entsteht. Zentralwirkende, d.h. am zentralen Nervensystem ansetzende Analgetika umfassen die Opiate, deren bekanntester Vertreter das Morphin ist. Derartige Medikamente werden zur Behandlung besonders schwerer Schmerzzustände genutzt. Hierunter können z.B. Krebserkrankungen fallen oder chronische Schmerzen, die mit anderen Mitteln nicht mehr wirksam behandelt werden können. Medikamente aus dieser Gruppe fallen unter das so genannte Betäubungsmittelgesetz, d.h. dass die Verschreibung staatlich kontrolliert wird. Codein, welches in Schmerzmitteln, aber auch z.B. in Hustenmitteln eingesetzt wird, ist ebenfalls ein Opiatabkömmling und dementsprechend verschreibungspflichtig. Ein Missbrauch dieser Arzneimittel ist speziell bei Abhängigen illegaler Drogen zu beobachten. Die Medikamente ersetzen dabei den bevorzugten Suchtstoff oder sollen Entzugserscheinungen lindern. Vielfach besteht auch heute noch die Befürchtung, dass Patientinnen und Patienten durch die Verordnung dieser Medikamente süchtig werden. Deshalb wird ihre Verschreibung in Deutschland kontrovers diskutiert. Zunehmend wird davon ausgegangen, dass die akute wie auch chronische Schmerzbehandlung mit Opiaten oder Opioiden unter kontrollierten therapeutischen Bedingungen in der Regel nicht zur Suchtentwicklung führen. Das dennoch vorhandene Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial der Opioide sollte aber nicht dazu führen, dass Schmerzpatienten die notwendige Schmerztherapie vorenthalten wird. TIPP Die Sucht und ihre Stoffe Nr.7: Schmerzmittel. Faltblatt der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. Anregungsmittel und anregende Appetitzügler (Stimulanzien) Weitere Medikamente mit einem hohen Suchtpotenzial sind die so genannten Stimulanzien, die allgemein eher unter den Begriffen Appetitzügler oder Schlankheitsmittel bekannt sind. Unter Handelsnamen wie z.B. Recatol®, usw. bekannt, wirken sie antriebssteigernd und dämpfen zugleich das Hungergefühl. Der Missbrauch solcher Mittel steht in engem Zusammenhang mit Ess-Störungen wie Magersucht (Anorexie) oder Ess-Brech-Sucht (Bulimie), an denen überwiegend Frauen leiden. Die Arzneimittel enthalten Wirkstoffe aus der Gruppe der Amphetamine. Aufgrund ihrer euphorisierenden und leistungssteigernden Wirkung besitzen sie ein hohes Suchtpotenzial. Die Nebenwirkungen können Herzrasen, Angst, Schlafstörungen und starke Stimmungsschwankungen umfassen. Nach langfristigem Missbrauch kann es zu Zuständen der Erschöpfung oder Übererregung kommen. Weiterhin sind Herz-Kreislaufprobleme und Ängste bis hin zu Halluzinationen und Wahnvorstellungen möglich. 49 TIPP Adressen zum Thema Ess-Störungen finden Sie im Serviceteil. P RO F E S S I O N E L L E H I L F E B E I M E D I K A M E N T E N P RO B L E M E N Im Zusammenhang mit dem Wunsch nach Gewichtsverlust werden außerdem häufig Abführmittel und entwässernde Mittel missbraucht. Die Mittel wirken nicht direkt auf die Psyche, sondern können eine körperliche Gewöhnung zur Folge haben. Eine Abhängigkeit ist hier eher auf der psychischen Ebene zu suchen. Exzessives Entwässern und Abführen können zu Störungen im Mineralhaushalt des Körpers führen und durch den damit verbundenen Mangel zu Schäden an den Nieren, dem Herzmuskel sowie beim Knochenaufbau führen. Antidepressiva und Neuroleptika Ebenfalls zu den psychoaktiven Medikamenten zählen Antidepressiva und Neuroleptika. Diese Arzneimittel haben, anders als die benzodiazepinhaltigen Schlaf- und Beruhigungsmittel, kein Suchtpotenzial. TIPP Umfassende Bewertungen zu frei verkäuflichen und verschreibungspflichtigen Medikamenten werden in dem seit vielen Jahren regelmäßig aktualisierten Buch Bittere Pillen von Langbein, Martin & Weiss (2002) dargestellt. Darüber hinaus werden ausführliche und für Laien verständliche Informationen auch im Handbuch Selbstmedikation und im Handbuch Medikamente (Stiftung Warentest) veröffentlicht. Antidepressiva werden zur Behandlung depressiver Beschwerden wie Niedergeschlagenheit, Leeregefühl und Hoffnungslosigkeit, negativem Selbstwertgefühl, Antriebsmangel oder ängstlicher Übererregung eingesetzt. Zusätzlich zur stimmungsaufhellenden Hauptwirkung werden beruhigend-dämpfende und aktivierende Antidepressiva unterschieden. Die Verordnung von Antidepressiva hat in den letzten Jahren deutlich zugelegt, teilweise als Ersatzverschreibung für Benzodiazepine. 50 Hier sind vor allem die so genannten SerotoninWiederaufnahmehemmer (SSRI) zu nennen (z.B. mit dem Wirkstoff Fluctin, in USA als Prozac bekannt). Sie besitzen ein anderes Nebenwirkungsspektrum als die herkömmlichen Antidepressiva. Obwohl Medikamente dieser Gruppe nicht abhängig machen sollen, werden dennoch in der Literatur Toleranzentwicklungen sowie Absetzsymptome beschrieben. Außerdem wird zunehmend vor der Verschreibung an Kinder und Jugendliche sowie an alte Menschen gewarnt, weil hier häufiger in der Folge Suizidimpulse aufgetreten waren. Nichtsdestotrotz ist für viele Menschen mit Depressionen – u. U. auch als Folge einer Abhängigkeitserkrankung – eine verantwortungsvoll durchgeführte Behandlung mit Antidepressiva unerlässlich, solange der individuelle Nutzen die Nachteile überwiegt. Neuroleptika werden vor allem in der Behandlung von Psychosen – insbesondere Schizophrenien – eingesetzt. Sie wirken vor allem dämpfend, beruhigend und antriebsmindernd. Zu ihren Nebenwirkungen zählen die Beeinträchtigung der Kontaktfähigkeit, eine Steigerung der Muskelspannung sowie Störungen der Bewegungsabläufe (Zittern, Bewegungsunruhe, Wippen, Grimassieren). Diese so genannten Spätdyskinesien treten vor allem nach langfristigem Gebrauch auf und können auch nach dem Absetzen des Medikaments bestehen bleiben. Es gibt stärker und schwächer wirksame Mittel, wobei letztere auch als Beruhigungsmittel bei Befindlichkeitsstörungen eingesetzt werden (z.B. Imap®, Dominal®, Fluanxol®). Da auch bei niedriger Dosierung Spätfolgen nicht auszuschließen sind, ist die Verwendung von Neuroleptika als Beruhigungsmittel abzulehnen. Das Absetzen von psychisch wirksamen Medikamenten ist nicht ganz einfach. Aus diesem Grund ist es gut, sich vorher genau zu überlegen, warum man die Medikamente nicht mehr einnehmen möchte und warum gerade zu diesem Zeitpunkt. Beispielsweise kann durch einen zunehmenden Wirkungsverlust die Abhängigkeit deutlich geworden sein. Vielleicht besteht aber auch schon länger die Vermutung oder Gewissheit einer Abhängigkeit und die betreffende Person fühlt sich z.B. durch eine Änderung der Lebensumstände nun in der Lage, das Thema in Angriff zu nehmen. Möglicherweise sind aber auch die Folgen der Medikamentenabhängigkeit unterdessen offensichtlich geworden, so dass nahe stehende Personen Druck ausüben, mit dem Tablettenkonsum aufzuhören. Es ist erfreulich, wenn im privaten Umfeld Menschen zur Verfügung stehen, mit denen man sich über das weitere Vorgehen beraten kann. Die endgültige Entscheidung sollte sich die Betroffene nicht aus der Hand nehmen lassen. Wenn ein Medikament starke Nebenwirkungen hat, alle Gefühle abstumpfen oder die Wirkung verloren gegangen ist, sind dies gute Gründe, die Einnahme nicht fortzusetzen. Möglicherweise bedeutet dies aber (noch) nicht, dass es ganz ohne Medikamente geht. Es kommt nicht selten vor, dass Abhängige (egal ob von Alkohol oder Medikamenten) nach dem Entzug mit Antidepressiva behandelt werden. In einem zweiten Schritt sollten Sie sich professionelle Hilfe und Unterstützung suchen. Regelmäßig eingenommene Medikamente sollten niemals abrupt und ohne medizinische Kontrolle abgesetzt werden. Suchtberatungsstellen arbeiten teilweise mit Ärztinnen und Ärzten zusammen, die die körperlichen Veränderungen und Entzugserscheinungen kontrollieren und einordnen können. Außerdem verfügen Ärztekammern, Krankenkassen oder der sozialpsychiatrische Dienst des Gesundheitsamtes über Adressen von Ärztinnen und Ärzten mit entsprechenden fachlichen Zusatzqualifikationen. Ambulant oder stationär? Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit, den Entzug ambulant oder stationär durchzuführen. Das hängt davon ab, welche Medikamente Sie nehmen, wie viel Sie sich zutrauen, was die Lebensumstände ermöglichen, wie lange die Abhängigkeit bereits andauert und wie viel von einem bestimmten Medikament eingenommen wurde. Auch das Alter und der sonstige Gesundheitszustand spielen eine wichtige Rolle. Entzug von Kopfschmerzmitteln Die einzig sinnvolle Therapie bei Abhängigkeit von Kopfschmerzmitteln ist die Durchführung eines Entzuges, der nach ca. zehn bis vierzehn Tagen abgeschlossen ist. Dieser kann sowohl ambulant als auch stationär in spezialisierten Praxen und Kliniken durchgeführt werden. Der Entzug sollte in jedem Fall ärztlich begleitet werden. Bei schwach ausgeprägter Abhängigkeit von Schmerzmitteln kann ein ambulanter Entzug versucht werden. Ausreichende Unterstützung während dieser Zeit ist empfehlenswert (z.B. täglicher Arztkontakt, Möglichkeit der Notfallbehandlung, soziale Unterstützung). Gegebenenfalls sollte überlegt werden, ob ein stationärer Entzug hilfreich für die Betroffene ist. Ein Absetzen des Mittels kann Entzugserscheinungen, wie starkes Schwitzen, Schwindelgefühle und Schlafstörungen hervorrufen. Hinzu kommen meist verstärkte Kopfschmerzen. Am Ende des Entzugs bleibt oft der ursprüngliche Kopfschmerz erhalten und muss für sich behandelt werden. Hier besteht grundsätzlich die Wahl, entweder unter strenger Kontrolle weiter ärztlich verschriebene Mittel zu nehmen oder alternative Behandlungsformen zu suchen. Auf dieses Thema wurde im Abschnitt „Psychische und körperliche Beschwerden“ bereits eingegangen. Zur Vermeidung eines medikamenteninduzierten Kopfschmerzes sollten die Angaben zur Dosierung und Einnahmedauer auf dem Beipackzettel befolgt werden. Ganz allgemein kann die gewohnheitsmäßige Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere bei Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe, zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens (Analgetika-Nephropathie) führen. 51 Die Europäische Gesellschaft für Dialyse und Transplantation schätzt, dass 10 – 25% aller Dialysepatienten wegen erhöhtem Schmerzmittelkonsum an der künstlichen Niere „hängen“. Entzug von Benzodiazepinen Unbedingt zu bedenken ist, dass der Entzug vor allem bei Benzodiazepinen u. U. sehr dramatisch verlaufen kann und deshalb möglichst überwacht werden sollte. Außerdem dauert die Entgiftungsphase häufig länger als bei anderen stoffgebundenen Abhängigkeiten. Durch die nachhaltige Veränderung, die die Medikamente im Körper und im Nervenstoffwechsel hervorrufen, benötigt der Körper länger um wieder ins Gleichgewicht zurückzufinden. Um die Beschwerden geringer zu halten und mögliche Reaktionen besser kontrollieren zu können, werden Benzodiazepine heutzutage meist schrittweise „ausgeschlichen“. Das bedeutet, dass die eingenommene Dosis langsam reduziert wird. Grundsätzlich sollte bei einer Benzodiazepinabhängigkeit auf Alkohol weitgehend verzichtet werden. Da beide Stoffe im Körper ähnliche Wirkungen haben (Kreuztoleranz), besteht die Gefahr, beim Absetzen des einen Stoffs den anderen als Ersatz einzusetzen. Darüber hinaus wird empfohlen, mit anregenden Stoffen wie Kaffee, Cola etc. vorsichtig zu sein. Gesunde Ernährung, leichte körperliche Bewegung, Entspannungs- und Atemübungen sind eine hilfreiche Ergänzung. Zusätzlich können Ärztin / Arzt oder Therapeutin / Therapeut auch nach der Möglichkeit zur Durchführung eines Symptombewältigungstrainings gefragt werden. Die Entzugssymptome können länger andauern als bei Abhängigkeiten von Alkohol oder illegalen Drogen. Häufig wird berichtet, dass diese für einen Monat je Einnahmejahr auftauchen können. Natürlich halten die Symptome nicht während der ganzen Zeit in unverminderter Stärke an! 52 Während des Entzugs, spätestens aber im Anschluss daran, gilt es sich damit zu befassen, dass weder das Schlucken von Tabletten, noch das Absetzen von Tabletten die anderen Probleme lösen! Nach dem Entzug bleiben unter Umständen die ursprünglichen Beschwerden zurück und müssen behandelt werden. Auch weiter bestehende Lebensprobleme warten nach wie vor auf ihre Lösung. Zu den wichtigen, positiven Erfahrungen beim Absetzen der Medikamente gehört, dass auch die angenehmen, schönen Gefühle wiederkehren. Außerdem müssen alle anstehenden Hürden nicht allein bewältigt werden. Vielmehr stehen unterschiedliche Formen der Unterstützung zur Verfügung. Eine psychotherapeutische Begleitung kann hilfreich sein, um die ursprünglichen Beschwerden (Angst, Depressionen) anzugehen oder zusätzlich belastende Bedingungen (z.B. schwierige Partnerschaft oder auch persönliche, ungünstige Werthaltungen wie: „Ich muss immer alles alleine schaffen.“) zu bearbeiten. Beratungsstellen sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten bieten zum Teil auch professionell geleitete Gruppen an, in denen Menschen mit einer gemeinsamen Störung – seien es nun Ängste oder Medikamentenprobleme – an deren Bewältigung arbeiten. Wer bezahlt die Behandlung? Die Behandlungs- und Therapiekosten werden in der Regel entweder von den gesetzlichen Krankenkassen oder von den Rentenversicherern übernommen. Hilfen für das Suchen einer professionellen Unterstützung erhalten Sie an vielen Stellen: Entzugs- und Entwöhnungseinrichtungen, psychosomatische Kliniken mit entsprechenden Angeboten sowie Beratungsstellen für Abhängigkeitskranke, -gefährdete und deren Angehörige können Sie bei der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. erfragen. TIPP Anschriften,Telefonnummern und Internetangebote der genannten Verbände und Institutionen finden Sie im Serviceteil. Ärztekammern, Krankenkassen und sozialpsychiatrische Dienste von Gesundheitsämtern verfügen über Adressen von Ärztinnen und Ärzten mit entsprechenden fachlichen Zusatzqualifikationen. Eine weitere Informationsmöglichkeit ist das Internetangebot der Stiftung Gesundheit (www.arztauskunft.de). Psychologische Psychotherapeutinnen und -therapeuten, die eine Behandlung auch über die Krankenkassen abrechnen, können sie ebenfalls über die Krankenkassen oder über den Psychotherapie-Informationsdienst des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen erfragen bzw. im Internet recherchieren (www.psychotherapiesuche.de). Empfehlungen oder Beurteilungen von bestimmten Ärztinnen oder Ärzten bzw. Psychotherapeutinnen oder -therapeuten dürfen diese Stellen jedoch nicht abgeben. Wenn Sie konkrete Hinweise wünschen, können Sie sich aber an Privatpersonen wenden, wie z.B. Mitglieder anderer bestehender Selbsthilfegruppen. 53 S E RV I C E Hier finden Sie, wie im Text versprochen, Quellenangaben und Literaturhinweise zu den verschiedenen Themen dieses Handbuchs sowie alle Kontakt- und Bezugsadressen im Überblick. 56 Literaturtipps 59 Adressen Impressum 54 55 L I T E R AT U RT I P P S Selbsthilfe und Gruppenarbeit Arenz-Greiving, I.: Selbsthilfegruppen für Suchtkranke und Angehörige – ein Handbuch für Leiterinnen und Leiter. Freiburg: Lambertus Verlag, 1998 Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen (Hg.): Starthilfe zum Aufbau von Selbsthilfegruppen – Ein Leitfaden. 8., neu bearbeitete Auflage. Berlin, 2003 Bezug über die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) (siehe Adressen) Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen (Hg.): Gruppen im Gespräch – Gespräche in Gruppen. Ein Leitfaden für Selbsthilfegruppen. Berlin, 2002 Bezug über die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) (siehe Adressen) Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hg.): Frau Sucht Liebe „Co-Abhängigkeit“ und „Beziehungssucht“: Broschüre. Hamm, o. J. Bezug über Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (siehe Adressen) Förderpool „Partner der Selbsthilfe“ (Hg.): Fördern und Fordern. Ein Leitfaden für Krankenkassen und Selbsthilfegruppen: Broschüre. Essen, 2003 Bezug über BKK Bundesverband, Kronprinzenstraße 6, 45128 Essen, Fax.: (0201) 179-1014, [email protected] Freundeskreise in der Suchtkrankenhilfe – Bundesverband (Hg.): Co-Abhängigkeit erkennen. Angehörige von Suchtkranken im Blickpunkt ärztlichtherapeutischen Handelns. Kassel, o. J. Bezug über Freundeskreise in der Suchtkrankenhilfe – Bundesverband e.V. (siehe Adressen) 56 Janßen, H.-J.; Körtel, K. (Hg.): Der Rückfall. Eine Handreichung für Suchtbetroffene und Helfer. Freiburg: Lambertus Verlag, 2002 Ernst, A.; Füller, I.: Schlucken und schweigen: Wie Arzneimittel Frauen zerstören können. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1988 Kreuzbund (Hg.): Frauenarbeit im Kreuzbund – Ein Leitfaden. Broschüre. Hamm, o. J. Bezug über Kreuzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle (siehe Adressen) Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe im Diakonischen Werk der EKD (Hg.): Taschen Info: Medikamente. Text: Angelika Nette. Kassel: Nicol Verlag, 1992 Allgemeine Medikamenteninformationen Bopp, A.; Glaeske, G.: Was hilft. Medikamentenführer für Frauen. München: Kunstmann, 1994 Langbein, K.; Martin, H.-P.; Weiss H.: Bittere Pillen. Nutzen und Risiken der Arzneimittel. (Ausgabe 2002 – 2004). Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2002 Stiftung Warentest (Hg.): Handbuch Medikamente. Vom Arzt verordnet – Für Sie bewertet. Berlin, Stiftung Warentest, 2002 Stiftung Warentest (Hg.): Handbuch Selbstmedikation. Rezeptfreie Mittel – Für Sie bewertet. Berlin, Stiftung Warentest, 2002 Psychopharmaka und Medikamentenabhängigkeit Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hg.): Frau Sucht Gesundheit. Statt Risiken und Nebenwirkungen – Wie Frauen ihren Umgang mit Psychopharmaka überprüfen können: Broschüre. Hamm, o. J. Bezug über Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (siehe Adressen) Curran, V.; Golombok, S. (Hg.): Bunte Pillen ade! Ein Handbuch zum Tablettenentzug. Berlin: Orlanda, 1988 Glaeske, G.; Günther, J.; Keller, S.: Nebenwirkung: Sucht. Medikamente die abhängig machen. München: Kunstmann, 1997 Lanzendörfer, Ch.; Scholz, J.: Psychopharmaka. Pillen für die Seele. Berlin: Springer, 1995 Poser, W.; Roscher, D.; Poser, S.: Ratgeber für Medikamentenabhängige und ihre Angehörigen. Freiburg: Lambertus Verlag, 1997 Deutsche Angst-Zeitschrift: Schwerpunkt Angst und Sucht: Der doppelte Teufelskreis, Nr. 16, 1999 Bezug über DASH, Deutsche Angst-SelbstHilfe (siehe Adressen) Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. (GVS) (Hg.): Taschen Info: Sucht und Angst. Text: Dr. Thomas Redecker. Kassel: Nicol Verlag, 1995 Hambly, K.: Am liebsten ginge ich nicht mehr aus dem Haus. Agoraphobie und Panikattacken überwinden. Weinheim: Beltz, 2000 Depression Hesse, A. M.: Schatten auf der Seele. Wege aus Depression und Angst. Freiburg: Herder, 2002 Persönliche Erfahrungen Gordon, B.: Ich tanze so schnell ich kann. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch, 1983 Lehmann, P. (Hg.): Psychopharmaka absetzen. Erfolgreiches Absetzen von Neuroleptika, Antidepressiva, Lithium, Carbamazepin und Tranquilizern. Berlin: Antipsychiatrieverlag, 1998 Niklewski, G.; Riecke-Niklewski, R.: Depressionen überwinden. Ein Ratgeber für Betroffene, Angehörige und Helfer. Berlin: Stiftung Warentest, 1998 Ess-Störungen Gesundheit und Krankheit Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hg.): Ess-Störungen. Leitfaden für Eltern, Angehörige, Partner, Freunde, Lehrer und Kollegen: Broschüre. Köln, o. J. Bezug über BZgA (siehe Adressen) Angst Kopfschmerzen, Schmerzen Deutsche Angst-Zeitschrift: Schwerpunkt Psychopharmaka bei Angststörungen, Nr. 11, 1997 Bezug über DASH, Deutsche Angst-SelbstHilfe (siehe Adressen) Stiftung Warentest (Hg.): Kopfschmerzen, Migräne. Berlin: Stiftung Warentest, 1993 57 KO N TA K T- U N D B E Z U G S A D R E S S E N Verbraucherzentrale (Hg.): Chronische Schmerzen.Therapieangebote, Wirksamkeit, Behandlungsqualität. Düsseldorf: Verbraucherzentrale NRW, 2004 Schlafstörungen Jordan, W.; Hajak, G.: Gestörter Schlaf – was tun? Ein Ratgeber. München: Arcis Verlag, 1997 Stiftung Warentest (Hg.): Wenn der Schlaf gestört ist. Ursachen, Selbsthilfe, gezielte Behandlung. Berlin: Stiftung Warentest, 2002 Wechseljahre Bopp, A.: Eine unverwechselbare Zeit. Wie Frauen ihren Weg durch die Wechseljahre finden. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch, 2002 Suche nach Ärztin/Arzt oder Psychotherapeutin/Psychotherapeut Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) (Hg.): Wegweiser Psychotherapie: Broschüre. 6. Aufl. Bonn, 2000 Bezug über BDP (siehe Adressen) Füller, I.; Bastian, T.: Wie behandle ich meinen Arzt? Ein Leitfaden für mündige Patienten. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2002 Verbraucherzentrale (Hg.): Besuch beim Arzt. Als Kunde in der Praxis. Düsseldorf: Verbraucherzentrale NRW, 2004 Verbraucherzentrale (Hg.): Chance Psychotherapie. Angebote sinnvoll nutzen. 2. Aufl. Düsseldorf: Verbraucherzentrale NRW, 2002 58 Sonstige im Text verwendete Quellen Bundeskoordination Frauengesundheit (Hg.): Frauen Leben Gesundheit: Broschüre. Bremen, 2004 Bezug über Bundeskoordination Frauengesundheit (siehe Adressen) Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.): Bericht zur gesundheitlichen Lage von Frauen in Deutschland. Baden-Baden: Nomos Verlag, 2001 Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (Hg.): Jahrbuch Sucht. Geesthacht: Neuland Verlag (erscheint jährlich) Janig, H.: Wirkungen von Selbsthilfegruppen auf Lebensqualität und Gesundheit. Erste Ergebnisse einer österreichischen Studie. In Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen (Hg.): Selbsthilfegruppenjahrbuch 1999. Berlin, 1999. S. 103 – 108 Bezug über die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) (siehe Adressen) Moos-Hofius, B.: Die ärztliche Unterstützung bei der Gründung von Gesprächs-Selbsthilfegruppen. In Röhrig, P. (Hg.): Gesundheitsselbsthilfe. Praxishandbuch für die Unterstützung von Selbsthilfezusammenschlüssen. Stuttgart: 1991. S. 43 – 57 Watzl, H.; Rist, F.; Höcker, W.; Miehle, K.: Entwicklung eines Fragebogens zur Erfassung von Medikamentenmissbrauch bei Suchtpatienten. In Heide, M.; Lieb, H. (Hg.): Sucht und Psychosomatik: Beiträge des 3. Heidelberger Kongresses. Bonn: Nagel, 1991. S. 123 – 139 Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) Westring 2, 59065 Hamm Postfach 13 69, 59003 Hamm Tel.: (02381) 90 15 - 0 Fax: (02381) 90 15 - 30 E-Mail: [email protected] Internet: www.dhs.de Abstinenz- und Sucht-Selbsthilfeverbände Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche Bundesverband e.V. Julius-Vogel-Straße 44 44149 Dortmund Tel.: (0231) 586 41 32 Fax: (0231) 586 41 33 E-Mail: [email protected] Internet: www.blaues-kreuz.org Blaues Kreuz in Deutschland e.V. Freiligrathstraße 27, 42289 Wuppertal Postfach 20 02 52, 42202 Wuppertal Tel.: (0202) 6 20 03-0 Fax: (0202) 6 20 03-81 E-Mail: [email protected] Internet: www.blaues-kreuz.de Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe Bundesverband e.V. Untere Königsstraße 86 34117 Kassel Tel.: (0561) 78 04 13 Fax: (0561) 71 12 82 E-Mail: [email protected] Internet: www.freundeskreise-sucht.de Kreuzbund e.V. Bundesgeschäftsstelle Münsterstraße 25, 59065 Hamm Postfach 18 67, 59008 Hamm Tel.: (02381) 672 72-0 Fax: (02381) 672 72-33 E-Mail: [email protected] Internet: www.kreuzbund.de Selbsthilfe Sucht in der Arbeiterwohlfahrt Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. (AWO) Oppelner Straße 130, 53119 Bonn Postfach 41 01 63, 53023 Bonn Tel.: (0228) 66 85-1 57 oder -0 (Zentrale) Fax: (0228) 66 85-2 09 E-Mail: [email protected] Internet: www.awo.org Selbsthilfegruppen im Suchtbereich werden auch von den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege (z.B. Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz etc.) oder von (Sucht-) Beratungsstellen unterstützt. Entsprechende Angebote können Sie bei den regionalen Geschäftsstellen der Verbände und den Beratungsstellen erfragen. Kontaktmöglichkeiten zu „Anonymen Gruppen“ vor Ort z.B. Anonyme Alkoholiker, Emotions Anonymous > Selbsthilfegruppen für emotionale Gesundheit, Narkotics Anonymous > legale und illegale Drogen, Al Anon > Angehörige von Abhängigen, etc.), finden Sie auch in der Tageszeitung (z.B. in der Rubrik „Wichtige Rufnummern“) oder im Internet. Guttempler in Deutschland Deutscher Guttemplerorden (I.O.G.T.) e.V. Adenauerallee 45 20097 Hamburg Tel.: (040) 24 58 80 Fax: (040) 24 14 30 E-Mail: [email protected] Internet: www.guttempler.de 59 Selbsthilfeunterstützung Einen Überblick über das Angebot von Selbsthilfegruppen an Ihrem Ort – auch zu anderen Themen – bieten Ihnen die regionalen Kontakt- und Informationsstellen für Selbsthilfegruppen. Adressen für Ihre Stadt oder Ihre Region sowie verschiedene Materialien zum Thema Selbsthilfe erhalten Sie bei der NAKOS. Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) Wilmersdorfer Straße 39 D-10627 Berlin Tel.: (030) 31 01 89 60 Fax: (030) 31 01 89 70 E-Mail: [email protected] Internet: www.nakos.de Weitere Adressen Bundeskoordination Frauengesundheit Knochenhauerstraße 20 – 25 28195 Bremen Tel.: (0421) 165 23 98 Fax: (0421)165 31 16 E-Mail: [email protected] Internet: www.bkfrauengesundheit.de Bundesfachverband Ess-Störungen Goethestraße 31 34119 Kassel Tel.: (0561) 71 34 93 Fax: (0561) 7 01 33 22 E-Mail: [email protected] Internet: www.bundesfachverbandessstoerungen.de 60 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 51101 Köln Tel.: (0221) 89 92-0 Fax: (0221) 89 92 257 E-Mail: [email protected] (für Bestellungen) Internet: www.bzga.de Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP) Servicezentrum Bonn Oberer Lindweg 2, 53129 Bonn Tel.: (0228) 987 31 0 Fax: (0228) 987 31 71 E-Mail: [email protected] Internet: www.bdp-verband.org DASH Deutsche Angst-SelbstHilfe e.V. Bayerstraße 77a Rgb. 80335 München Tel.: (089) 51 55 53-15 Fax: (089) 51 55 53-16 E-Mail: [email protected] Internet: www.angstselbsthilfe.de Deutsche Migräne und Kopfschmerzgesellschaft PD Dr. rer. soc. Dipl.-Psych. Peter Kropp Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel Institut für Medizinische Psychologie Niemannsweg 147 24105 Kiel Tel.: (0431) 5 97 26 46 Fax: (0431) 5 97 27 11 E-Mail: [email protected] Internet: www.dmkg.de Bei schriftlichen Anfragen bitte frankierten Rückumschlag beilegen. Kompetenznetz Depression, Suizidalität Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Psychiatrische Klinik der Ludwig Maximilians Universität Nußbaumstraße 7 80336 München Fax: (089) 51 60-55 57 E-Mail: [email protected] Internet: www.kompetenznetz-depression.de Das Kompetenznetz Depression bietet im Internet umfangreiche Informationen und Adressen für Betroffene, Angehörige und Experten/-innen sowie ein moderiertes Internetforum zu verschiedenen Fragen rund um Depressionen. VHS-Videokassetten oder eine CD-ROM zum Thema Depression können für jeweils 5 Euro (Fachleute jeweils 40 Euro) schriftlich bestellt werden. Stiftung Kopfschmerz Dr. med. J.-P. Jansen Schönhauser Allee 172 a 10435 Berlin E-Mail: [email protected] Internet: www.stiftung-kopfschmerz.de Suche nach Ärztinnen und Ärzten Ärztekammern und Kassenärztliche Vereinigungen etablieren zunehmend Arztauskunftssysteme, teilweise in elektronischer Form (siehe „Arztsuche“ unter www.arzt.de) oder per Telefon. Kontaktadressen der regionalen Ärztekammern erfahren Sie bei der: Bundesärztekammer Herbert-Lewin-Platz 1 10623 Berlin Tel.: (030) 4004 56-0 E-Mail: [email protected] (bei Anfragen bitte vollständige Adresse angeben!) Internet: www.baek.de Suche nach Psychologischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten Psychotherapie-Informations-Dienst des BDP Oberer Lindweg 2 53129 Bonn Tel.: (0228) 74 66 99 Fax: (0228) 98731-71 E-Mail: [email protected] Internet: www.psychotherapiesuche.de 61 W I C H T I G E A D R E S S E N U N D A N S P R E C H P E R S O N E N I N M E I N E R S TA D T: ............................................................................................... ............................................................................................... ............................................................................................... ............................................................................................... ............................................................................................... ............................................................................................... 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............................................................................................... 64 Herausgegeben von Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V., Hamm Konzeption und Text Karin Mohn Am Projekt beteiligt waren Ingrid Arenz-Greiving, trialog; Waltraud Bielefeldt, FABA e.V.; Hedi Boss, Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.; Ilse-Marie Bröhan, Guttempler in Deutschland, Bundesgeschäftsstelle; Simone Exner, Blaues Kreuz in Deutschland e.V.; Prof. Dr. Alexa Franke, Universität Dortmund; Elke Frinker, Blaues Kreuz Hannover e.V.; Karin Gövert, Kreuzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle; Elena Gottwig, Blaues Kreuz in Deutschland e.V.; Ana Maria Graeff, Guttempler in Deutschland; Marina Großmann-Wöbel, Blaues Kreuz in Deutschland e.V.; Anita Hoffmann, Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche; Ute Hühn, Guttempler in Deutschland; Bärbel Köhler, FrauenZimmer – Suchtberatungsstelle für Frauen und Mädchen; Claudia Kornwald, Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche, Bundesverband e.V.; Ute Krasnitzky-Rohrbach, Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe, Bundesverband e.V.; Anna Kresula, Bundesverband der Betriebskrankenkassen; Birgit Laaser, Blaues Kreuz in Deutschland e.V., Bundesgeschäftsstelle; Doris Latta, niedergelassene Psychotherapeutin; Adela Litschel, Kooperationsstelle für Selbsthilfeorganisationen in der Kassenärztlichen Bundesvereinigung; Christa Merfert-Diete, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.; Christina Meyer, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.; Gudrun Morreale, Klinikum Warendorff; Christine Müller, Kreuzbund e.V.; Kathrin Müller, AWO Kreisverband Magdeburg e.V.; Christrun Oelke, FrauenZimmer – Suchtberatungsstelle für Frauen und Mädchen; Lisa Paulat, Guttempler in Deutschland; Carmen Pick; Bettina Prothmann, Bundesverband der Betriebskrankenkassen; Carola Röse; Doris Schlömann, Kooperationsberatungsstelle für Selbsthilfegruppen und Ärzte, Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe; Wiebke Schneider, Guttempler in Deutschland, Bundesgeschäftsstelle; Bärbel Seehafer, Guttempler in Deutschland; Annedore Sievers-Prinz, Blaues Kreuz in Deutschland e.V.; Gudrun Tüngler, Blaues Kreuz in Deutschland e.V.; Cornelia Welc, Klinikum Warendorff; Irmgard Wilde, Guttempler in Deutschland Gestaltung Inken Greisner, www.typoly.de, Berlin Druck Lensing Druck, Ahaus Wir danken dem Bundesverband der Betriebskrankenkassen, der durch seine finanzielle Unterstützung des Projektes „Frauen – Medikamente – Selbsthilfe“ die Entstehung dieses Handbuchs ermöglicht hat. DEUTSCHE HAUPTSTELLE FÜR S U C H T F R AG E N E . V. BKK BUNDESVERBAND