Einheiten für den Konfirmandenunterricht und Gottesdienst

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Einheiten für den Konfirmandenunterricht und Gottesdienst
„Halte Deine Träume fest“
Bausteine für die
Gestaltung des Konfirmandenunterrichts
und für einen Gottesdienst
zur GAW-Konfirmandengabe 2016
von Pfarrerin Eva Fitschen
Hrsg. vom
Gustav-Adolf-Werk e.V.
Diasporawerk der
Evangelischen Kirche in Deutschland
Pistorisstraße 6 • 04229 Leipzig
[email protected]
Materialdownloads und -bestellungen:
www.gustav-adolf-werk.de/konfigabe_material.html
www.gustav-adolf-werk.de
2
Inhalt
Seite
1. Einheit: „Jeder Mensch hat Träume …“
3
2. Einheit: Jakobs Geschichte
3
3. Einheit: Bianca und Joice - Träume von Frieden
und Menschenwürde
4
4. Erarbeitung eines Gottesdienstes
4
Material
M1
Jakobs Träume
5
M2
Bianca und Joice
8
M3
Vorschlag für den Gottesdienstablauf
9
M3.1
Liedvorschläge
10
M3.2
Psalm 146 (mit EG 302/599, Ausg. Bayern/Thüringen)
10
M3.3
Einführung ins Thema Träume
11
M3.4
Geschichte mit stummem Spiel
12
M3.5
Deutung der Geschichte von Jakobs Traum/Aktion
13
M3.6
Fürbitten
13
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3
1. Einheit: „Jeder Mensch hat Träume …“
•
Einzelarbeit
Impuls: „Jeder Mensch hat Träume. Träume davon, wie das eigene Leben sein soll, was
man erreichen will ... z.B. ein schönes Haus, eine Weltreise, ein schnelles Auto, einen
guten Schulabschluss, ein bestimmter Beruf, Erfolg im Sport oder in der Musik, eine
Familie, das Ende eines Streites, genug zu essen für alle Menschen auf der Welt, keine
Kriege mehr ... Jeder Mensch hat Träume, seine ganz eigenen. Auch Ihr habt solche
Träume. Denkt in Ruhe darüber nach und dann schreibt sie auf einen oder mehrere
Zettel, die ich Euch gleich austeile. Ihr habt 20 Minuten Zeit.
•
Plenum
Impuls: „Wer möchte, kann jetzt von seinen Träumen erzählen oder vorlesen, was er/sie
aufgeschrieben hat. Bitte keine Kommentare! Hört einfach zu, was die anderen
sagen. Legt die Zettel hinterher in Eure Mappe, damit sie nicht verloren gehen.“
2. Einheit: Jakobs Geschichte
•
Geschichte „Träume“ (M1)
•
Freies Gespräch über die Geschichte
•
Partnerarbeit
Impuls: „Tauscht Euch darüber aus, was Ihr über Jakob und seine Träume erfahren habt.
Notiert Euch Stichpunkte.“
Ziel: Die Jugendlichen sollen herausfinden, wie Jakob mit seinen Träumen umgegangen
ist (hat versucht, sie sich mit Betrug zu erfüllen; hat sie [fast] aufgegeben; hat
erfahren, dass es sich lohnt, daran festzuhalten; hat erfahren, dass Gott dabei hilft).
Vielleicht finden die KonfirmandInnen auch eine Deutung für die Engel auf der Leiter: Es
könnten Boten sein, die Gebete mit Träumen und Wünschen der Menschen nach oben zu
Gott tragen und die Zusage, dass Gott hilft, zu den Menschen auf die Erde.
•
Gespräch
1. Impuls: „Ihr habt vieles über die Träume von Jakob herausgefunden und auch
darüber, wie er damit umgegangen ist. Wie ist es Jakob denn gelungen, an seinen
Träumen festzuhalten?“
2. Impuls: „Ihr selber wollt auch an Euren Träumen festhalten. Was hilft Euch dabei?
Ziel: Die Jugendlichen finden heraus, dass sie sich manche Träume (auf ehrlichem) Weg
selbst erarbeiten können (z.B. lernen, selber Geld verdienen, auf andere zugehen), dass
sie zur Erfüllung mancher Träume die Hilfe anderer Menschen brauchen (z.B.
Unterstützung von Eltern/Familie), dass sie im Vertrauen auf Gott an Träumen
festhalten können.
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3. Einheit: Bianca und Joice – Träume von Frieden und Menschenwürde
•
Partnerarbeit
Impuls: Hier habe ich die Beschreibungen von zwei Mädchen, die genau wie Ihr Träume
für ihr Leben haben (M2). Lest Euch die kurzen Beschreibungen ihrer Situation für Euch
allein durch. Dann überlegt, wie es diesen beiden Mädchen gelingen könnte, an ihren
Träumen festzuhalten und sie Wirklichkeit werden zu lassen. Notiert Euch jedes Ergebnis
auf eine Karte:
- Auf die grünen Karten die Möglichkeiten, die die Mädchen selbst ergreifen
können, um ihre Träume Wirklichkeit werden zu lassen.
- Auf die roten Karten die Umstände, an denen die Mädchen selbst nichts ändern
und somit ihre Träume nicht festhalten und umsetzen können.
•
Plenum – Zusammentragen und Festhalten der Ergebnisse
Impuls: „Hier an der Pinnwand befestigen wir nun Eure Karten, links rot, rechts grün.
Bitte lest, bevor Ihr die Karte anpinnt, vor, was Ihr geschrieben habt.“
Gespräch: „An vielen Träumen können Bianca und Joice nicht festhalten, weil sie aus
eigener Kraft die Umstände nicht verändern können. Sie brauchen Hilfe, auch Eure
Hilfe.“
Ziel: Die Jugendlichen entdecken Möglichkeiten, dass sie selbst helfen können: in
Flüchtlingseinrichtungen mitarbeiten, Flüchtlingskinder in der Klasse integrieren,
Aktionen unterstützen durch Geld- oder Sachspenden, damit in den Heimatländern von
Bianca und Joice etwas zum Positiven verändert werden kann
•
Info zum GAW und zur Konfigabe 2016
Den Jugendlichen wird, evt. anhand des Flyers und/oder der vertonten PowerpointPräsentation, erläutert, wie Bianca und Joice und viele andere Jugendliche in ihrer
Heimat durch die Konfirmandengabe unterstützt werden.
4. Einheit: Erarbeitung eines Gottesdienstes
Ziel: Die Konfis sollen mit dem Gottesdienst ihre Erkenntnisse/Erfahrungen zum Thema
„Halte deine Träume fest“ für die Gemeinde nachvollziehbar machen. Die Kollekte des
Gottesdienstes könnte ein erster Beitrag zur Konfi-Gabe sein, evt. zusätzlich zu anderen
Aktionen (Spendenlauf, Kuchenverkauf ...).
Folgende Bausteine sollen erarbeitet werden:
o Gottesdienstablauf (M3)
o Liedauswahl (M4)
o Psalm (einen eigenen auswählen, schreiben oder den Vorschlag M5 übernehmen
und entscheiden, wie genau)
o Einführung in das Thema „Träume“ selbst formulieren oder den Vorschlag M6
übernehmen/überarbeiten
o Die Geschichte von Jakobs Traum von der Himmelsleiter in eigenen Worten
erzählen oder den Vorschlag M7 übernehmen/überarbeiten. Die Geschichte dazu
stumm spielen
o Deutung der Geschichte formulieren oder den Vorschlag M8
übernehmen/überarbeiten und Aktion vorbereiten
o Info zum Spendenzweck Konfigabe 2016 mithilfe des Flyers formulieren
o Fürbitten formulieren oder Vorschlag M9 übernehmen/überarbeiten
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M1
Träume
O ja! Er hatte Träume!
Größere und große. Und auch ein paar kleine.
Er wünschte sich, männlicher auszusehen.
So wie sein älterer Bruder. Der hatte einen dichten Bartwuchs und viele Haare auf Armen und
Beinen.
Er selbst war glatt wie ein Mädchen.
Das ärgerte ihn, vor allem wenn andere über ihn lachten.
Ausschlafen, ja davon träumte er auch.
Nicht jeden Tag in aller Früh in den Stall.
Sondern einfach mal liegen bleiben, dann gemütlich frühstücken und in den Tag hinein leben.
Ein größerer Traum war es, endlich einmal von zuhause wegzukommen.
Für ein paar Monate oder Jahre.
Die Welt kennen lernen.
Auf eigenen Beinen stehen.
Selbst entscheiden, was er tun und lassen wollte.
Und verlieben wollte er sich.
In ein nettes Mädchen. Hübsch sollte sie sein.
Unkompliziert. Intelligent.
Eine, mit der man sich sehen lassen konnte. Eine, die bei anderen gut ankam.
Sein größter Traum aber war es, bei seinem Vater die erste Geige zu spielen.
Aber das war seinem großen Bruder vorbehalten.
Der würde einmal zwei Drittel von allem erben.
Der würde an die Stelle des Vaters rücken und das Oberhaupt der Familie sein.
Ihn, den Ältesten, würde der Vater segnen, so dass er reich würde und eine große Familie
gründen konnte.
Davon konnte er nur träumen. Er, der Zweitgeborene.
Und eines Tages, da wähnte er sich schon am Ziel seiner Träume.
Seine Mutter hatte ihm dabei geholfen.
Sie hat ihn auf die Idee gebracht, seinen Bruder auszubremsen.
Mit einer klug eingefädelten List sollte es ihm gelingen, an die Stelle des älteren Bruders zu
treten und den Segen für den erstgeborenen Sohn zu bekommen.
Der Plan ist aufgegangen. Erst konnte er seinen von der Arbeit erschöpften und hungrigen
Bruder überreden, ihm die Rechte des Erstgeborenen abzutreten.
Es war ganz einfach.
Er fragte ihn und stellte gleichzeitig einen riesigen dampfenden Teller mit seinem
Lieblingsgericht vor ihn hin.
Schon mit vollem Mund sagte sein großer Bruder: „Ja, geh nur zum Vater.“
Der Rest des Planes ging auch auf.
Der fast blinde Vater verwechselte ihn tatsächlich mit seinem Bruder. Er hatte die Stimme
verstellt und an den Armen ein bisschen mit Tierhaaren nachgeholfen.
So glaubte der Vater, die stark behaarten Arme seines Ältesten zu ertasten.
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Und er segnete ihn.
Er, der Zweitgeborene hat den Erstgeburtssegen zugesprochen bekommen.
Er würde nun nach dem Vater das Sagen haben, das meiste erben und eine große Familie
gründen.
Er war am Ziel seiner Träume.
Für kurze Zeit.
Dann kam seine Mutter, packte hastig ein paar von seinen Sachen, drückte sie ihm in die Hand
und beschwor ihn:
„Geh, so schnell du kannst! Dein Bruder ist außer sich. Er hat gesagt, er bringt dich um. Du
musst weg. Weit weg!
Geh zu deinem Onkel. Dort bis du in Sicherheit.“
Seitdem ist er unterwegs.
Anfangs im Laufschritt. Die ganze Nacht ist er gelaufen.
Bei Sonnenaufgang hat er sich versteckt.
Erschöpft ist er eingeschlafen. Bis weit in den Tag hinein hat er geschlafen.
Bitter lacht er auf.
O ja! Einer seiner dummen kleinen Träume ist in Erfüllung gegangen: Er konnte ausschlafen.
Niemand hat ihn hochgejagt und zur Arbeit angetrieben.
Ach ja, und von Zuhause weg ist er nun auch.
Jetzt kann er, jetzt muss er ganz allein entscheiden, was er als nächstes tut.
Der einzige Ratgeber ist die Angst vor seinem wütenden Bruder.
Die treibt ihn weiter, mal bei Tag, mal bei Nacht.
Bis zu seinem Onkel ist es gar nicht mehr weit.
Manchmal denkt er noch an seine hochfliegenden Träume.
Hat sich auch nur einer erfüllt?
Wenn er ehrlich ist, sind sie alle zerplatzt wie Seifenblasen.
Was hat er davon, dass sein Vater ihm den Segen zugesprochen hat? Heimatlos ist er. Verlassen
von Gott und den Menschen, die er liebt. Ein Fremder weit weg von seiner Familie.
Die Rache seines Bruders muss er fürchten.
An ihm ist er schuldig geworden.
Das belastet ihn.
Kann er das je wieder gut machen?
Kann er sich wieder mit ihm versöhnen?
Wird er irgendwann wieder frohen und leichten Herzens in die Zukunft schauen können.
Beflügelt von Träumen, die er vielleicht Wirklichkeit werden lassen kann?
Und dann träumt er.
Nachts, nachdem er sich nach einer langen Tagesreise ein Lager gebaut hat.
Er träumt von einer Leiter.
Bis an den Himmel reicht sie.
Engel steigen hinauf und hinunter.
Und am Ende der Leiter steht Gott und redet mit ihm:
„Ich bin der Herr, der Gott deiner Väter.
Ich will dich reich machen und dir zahlreiche Nachkommen schenken. Vergiss es nicht: Ich bin
mit dir und will dich behüten, überall, wo du auch hingehst. Ich halte mein Versprechen.“
Dieser Traum ist anders als alle seine bisherigen Träume.
Diesem Traum muss er nicht nachjagen.
Aber diesen Traum will er festhalten.
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Er beflügelt ihn.
Er gibt ihm Mut und Kraft, seinen Weg zu gehen.
Er weiß sich begleitet.
Er ahnt, dass auch manche seiner anderen Träume wahr werden könnten
und er will daran festhalten:
Sich aussöhnen mit seinem Bruder,
zurückkehren zu seiner Familie,
eine eigene Familie gründen mit einer Frau, die er liebt, Kindern,
ein erfülltes Leben...
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M2
Bianca
Bianca ist 13 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Rumänien. Sie wohnt mit ihren Eltern
und ihren beiden Geschwistern in einer kleinen Hütte, die nur ein einziges Zimmer und kein
fließend Wasser hat. Biancas Vater arbeitet als Hirte. Ihre Mutter verdient ein wenig Geld mit
selbstgeknüpften Armbändern. Biancas Familie versucht aus dem Teufelskreis der Armut
auszubrechen. Das ist gar nicht so einfach, insbesondere wenn man – wie Biancas Familie – zur
Minderheit der Roma gehört.
Bianca träumt von einem Leben in Würde und davon, dem Teufelskreis von Ausgrenzung und
Armut zu entkommen.
Roma
Roma ist der Überbegriff für mehrere miteinander verwandte Bevölkerungsgruppen, die
ursprünglich vom indischen Subkontinent stammen und schon seit vielen Jahrhunderten in
Europa leben. In allen europäischen Ländern, in denen Roma leben, bilden sie eine ethnische
Minderheit, die meist am Rande der Gesellschaft lebt. Die verschiedenen Bevölkerungsgruppen,
die man unter dem Begriff Roma zusammenfasst, haben jeweils unterschiedliche Traditionen,
Religionen, Sprachen bzw. Dialekte.
Rom bedeutet Mensch.
Roma in Rumänien
In Rumänien leben mehr als eine halbe Million Roma. Die rumänische Verfassung verspricht
ihnen die gleichen Rechte wie allen anderen Rumänen auch. Doch die Wirklichkeit sieht anders
aus: Die meisten Roma leben ausgegrenzt von der Mehrheitsgesellschaft und in tiefer Armut.
Joice
Joice ist 15. Sie lebt mit ihren beiden jüngeren Geschwistern und ihrem Vater in Syrien. Ihre
Mutter ist tot. Vor vier Jahren ist Joice mit ihrer Familie aus Homs geflohen, nachdem ihre
Wohnung bei einem Bombenangriff zerstört worden war. Joice und ihre Familie haben in der
armenisch-evangelischen Gemeinde in Aleppo eine neue Heimat gefunden. Hier erhalten sie
Hilfe zum Überleben. Joice besucht die Schule der Gemeinde und hilft beim Kindergottesdienst.
In der Kirche gibt es ein Klavier, auf dem Joice gerne spielt. Dann kann sie die Not,
die Zerstörung und den Krieg um sich herum für kurze Zeit vergessen.
Joice sehnt sich nach Frieden und dass sie wieder zur Schule gehen kann. Sie träumt davon,
Ärztin zu werden.
Bürgerkriegsflüchtlinge
In Syrien ist Krieg. Joice und ihre Familie gehören zu den mehr als 11 Millionen Syrern, die vor
Bomben und Gewalt auf der Flucht sind. 4 Millionen davon sind außer Landes geflohen – in
Nachbarstaaten wie in die Türkei oder den Libanon zum Beispiel oder nach Europa. Die meisten
Syrer aber – rund 7 Millionen – sind innerhalb ihres Landes auf der Flucht, wie Joice
und ihre Familie. Das Leben in Syrien ist hart: jeder Tag ein Kampf ums Überleben, um das
tägliche Brot, um Wasser, um Heizung in den kalten Wintern ... Millionen von Menschen haben
kein Zuhause mehr; Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn sind tot.
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M3
Vorschlag für den Gottesdienstablauf
•
Musik zum Eingang
•
Begrüßung/Votum
•
Lied
•
Psalm
•
[Lied, entfällt, wenn der Psalm mit gesungenem Kehrvers gebetet wird]
•
Lesung (z.B. Evangelium des Sonntags)
•
Glaubensbekenntnis
•
Lied
•
Verkündigungsteil
o Einführung ins Thema Träume
o Spielszene „Jakobs Traum“
o (evtl. Lied)
o Kurzansprache/Deutung der Geschichte
o Aktion
•
Lied
•
Abkündigungen mit Info zum Spendenzweck
•
Fürbitten
•
Lied
•
Segen
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M3.1
Liedvorschläge:
EG 455, 1-3 „Morgenlicht leuchtet“
EG 334, 1-6 „Danke für diesen guten Morgen“
EG 302, 1-3+8 „Du, meine Seele, singe“ (für Psalm)
EG 599, 1-3+6 (Ausg. Bayern/Thüringen) „Kommt, herbei, singt dem Herrn“ (für Psalm)
EG 209, 1-4 „Ich möchte, dass einer mit mir geht“
EG 395, 1-3 „Vertraut den neuen Wegen“
EG 697 (Ausg. Bayern/Thüringen) „Meine Hoffnung und meine Freude“
EG 588 (Ausg. Bayern/Thüringen) „Herr, gib uns Mut zum Hören“
EG 615 (Ausg. Bayern/Thüringen) „Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt“
EG 634 (Ausg. Bayern/Thüringen) „Lass uns in deinem Namen, Herr“
EG 572 (Ausg. Bayern/Thüringen) „Herr, wir bitten, komm uns segne uns“
M3.2
Psalm 146 (mit EG 302/599, Ausg. Bayern/Thüringen)
Halleluja!
Lobe den Herrn, meine Seele!
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe,
und meinem Gott lobsingen, solange ich bin.
EG 302, 1 oder EG 599, 1
Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist,
der seine Hoffnung setzt auf den Herrn, seinen Gott,
der Himmel und Erde gemacht hat,
das Meer und alles, was darinnen ist.
EG 302, 2 oder EG 599, 2
Der Treue hält ewiglich,
der Recht schafft denen, die Gewalt leiden,
der die Hungrigen speist.
Der Herr macht die Gefangenen frei.
Der Herr macht die Blinden sehend.
Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind.
Der Herr liebt die Gerechten.
EG 302, 3 oder EG 599, 3
Der Herr ist König ewiglich,
dein Gott, Zion, für und für.
Halleluja!
EG 302, 8 oder EG 599, 6
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M3.3
Einführung ins Thema Träume
Jeder Mensch hat Träume. Auch wir Konfis.
Unsere Träume vom Leben sind sehr verschieden.
Wir träumen z.B. von einer Weltreise, von einem guten Schulabschluss, von einer Familie, von
einem Beruf, der Spaß macht und mit dem man Geld verdienen kann oder von einem schicken
Auto. Wir träumen davon, dass wir einen Streit beenden und uns wieder versöhnen können.
Viele unserer Träume können wir selbst verwirklichen oder es wenigstens versuchen, indem wir
fleißig lernen und uns um die Verwirklichung ehrlich bemühen. Wir können auf andere zugehen
und uns aussöhnen.
Wir haben auch andere Träume:
den Traum von einer Welt, in der es Frieden gibt, wo alle Menschen genug zum Leben und ein
Dach über dem Kopf haben,
den Traum von einer erfüllten Liebe,
den Traum, glücklich zu sein im Leben.
Solche Träume können wir uns nicht so leicht selbst erfüllen.
Manchmal lassen wir einen Traum dann einfach los und er zerplatzt wie ein Luftballon.
Manchmal suchen wir nach Möglichkeiten, an einem Traum festzuhalten.
Wir bitten andere Menschen um Hilfe, unsere Eltern, unsere Lehrer, Freunde ...
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M3.4
Geschichte mit stummem Spiel
Jakob kommt durch den Mittelgang nach vorn und setzt sich auf braune/grüne Tücher/Decken;
sein Gesicht ist erschöpft und traurig.
„Der Tag war lang und anstrengend. Jakob sucht nach einem Platz für die Nacht. Müde setzt er
sich hin. So lange ist er nun schon auf der Flucht. Zum Glück ist es nicht mehr weit bis zu seine
Onkel, zwei, drei Tage, dann sollte es da sein.“
Jakob legt sich hin, den Kopf auf einer grauen gefalteten Decke (Stein) und starrt nach oben.
Zwischendrin kann er sich auch immer wieder aufrichten. Schließlich schließt er die Augen und
schläft.
„Jakob legt seinen Kopf auf einen flachen Stein und schaut in den dunklen Himmel. Genau so
dunkel ist es in seinem Inneren. Wie ausgebrannt fühlt er sich. Alle seine Pläne sind
fehlgeschlagen. Alle seine Träume sind zerplatzt wie Seifenblasen. Und dabei wähnte er sich
doch schon am Ziel seiner Pläne und Träume: Ganz einfach ließ sich sein großer Bruder übers
Ohr hauen. Sein Lieblingsgericht nach einem langen Arbeitstag vor seiner Nase – und er sagte
zu allem Ja und Amen. „Ja, Du kannst den Erstgeburtssegen haben. Hol ihn dir vom Vater.“
Nun hatte Jakob, was er wollte: Anstelle seines großen Bruders hatte er, der Zweitgeborene,
den Segen des Vaters bekommen. Damit stand ihm der Großteil des Erbes zu. Außerdem hatte er
nach dem Tod des Vaters das Sagen in der Familie und auf dem Hof. Einer erfolgreichen Zukunft
schien nichts mehr im Weg zu stehen. Aber es kam ganz anders. So ganz ernst schien sein
großer Bruder Jakob nicht genommen zu haben. Als er merkte, dass Jakob ihn tatsächlich um
den Segen des Vaters gebracht hatte, war er stockwütend. Immer wieder taucht vor Jakob das
Bild des wutentbrannten Gesichts seines älteren Bruders und die verzweifelte Trauer in den
Augen seines Vaters auf. Mit List und Tücke hatte Jakob versucht, seine Träume zu
verwirklichen. Und nun haben sie sich alle in Nichts aufgelöst. Heimatlos, auf der Flucht und
geplagt von seinem schlechten Gewissen muss er irgendwo im Freien übernachten.
Schließlich fallen Jakob die Augen zu.
Eine große Leiter (Obstbaumleiter) wird neben Jakobs Kopf aufgestellt.
Jakob träumt. Er sieht eine riesige Leiter, die von der Erde bis in den Himmel reicht. Auf der
Leiter steigen Engel hinauf und hinunter.
Mit Träumen/Gebetsbitten beschriftete DinA 4-Zettel werden an die Leiter gehängt, an die Spitze
eine große Wolke aus Papier.
Am Ende der Leiter sieht Jakob Gott stehen. Gott redet mit ihm: Ich bin der Herr, dein Gott, der
Gott deiner Väter. Lange schon habe ich sie begleitet und war für sie da. Auch für Dich will ich
da sein. Ich werde dich überall hin begleiten. Ich segne dich und schenke dir eine große Familie
und großen Reichtum. Ich lasse dich nicht allein. Vertraue mir. Halte an mir fest.
Die Leiter wird ein Stück nach hinten oder zur Seite getragen. Ein DinA 4-Zettel fällt neben
Jakob. Jakob wacht auf, reibt sich die Augen, nimmt den Zettel und liest ihn.
„Ich segne dich. Ich lasse dich nicht allein. Vertraue mir. Halte an mir fest.“ Jakob gehen die
Worte Gottes aus dem Traum nicht mehr aus dem Kopf. Ganz vorsichtig ergreift ein Gedanke von
ihm Besitz: Gott hilft mir, meine Träume zu verwirklichen. Nicht mit List und Tücke, sondern mit
Gottvertrauen werden sie wahr. Der Traum von einer großen Familie und hoffentlich auch die
Versöhnung mit meinem Bruder. Mit Gott kann ich meine Träume festhalten.
Jakob steht auf und geht
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M3.5
Deutung der Geschichte von Jakobs Traum/Aktion
Liebe Gemeinde!
Die Geschichte von Jakobs Traum von der Himmelsleiter hat uns gezeigt, dass Gott Jakob nichts
nachgetragen hat. Dadurch hat Jakob gemerkt, dass man die Verwirklichung seiner Träume
nicht erzwingen kann. Und er hat erfahren, dass Gott ihm hilft. Jakob getraut sich wieder, an
seine Träume zu glauben und sie festzuhalten. Er kann sie Gott im Gebet sagen.
Im Traum des Jakobs sind Engel auf der Leiter zwischen Himmel und Erde hinauf und hinunter
gestiegen. Vielleicht tragen die Engel Gebete mit den Wünschen und Träumen der Menschen
nach oben und die Zusage Gottes „Ich helfe dir.“ zu den Menschen hinunter.
Wir haben in der Geschichte Zettel mit unseren Träumen an die Leiter gehängt. Ihr habt sicher
auch Träume oder Wünsche für Euer Leben.
Hier sind Stifte und Papier. Schreibt einen Traum auf. Wir hängen sie dann auch an die Leiter.
M3.6
Fürbitten
Gott, Du hast Jakob in seinem Traum gesagt, dass du ihn nicht allein lässt und seine Träume mit
deiner Hilfe wahr werden können.
Auch wir haben viele Träume und wünschen uns, dass sie wahr werden.
Wir bitten dich, schenke uns offene Augen und einen wachen Verstand, dass wir unsere Pläne
und Träume für unser Leben umsetzen, ohne andere oder uns selbst zu täuschen.
Wir bitten dich, schenke uns offene Augen und einen wachen Verstand, dass wir anderen helfen,
ihre Pläne in die Tat umzusetzen und ihre Träume zu leben.
Wir bitten dich für Bianca und Joice und alle anderen Menschen, die aus eigener Kraft an ihren
Träumen nicht festhalten können. Stelle ihnen Menschen an die Seite, die sich unterstützen.
Wir bitten dich um Frieden und Versöhnung in allen Ländern dieser Welt, dass die Menschen
ohne Angst leben und in ihrer Heimat bleiben können.
Wir bitten dich für alle, die ihre Heimat verlassen haben und hoffen, bei uns oder anderswo
ohne Krieg, ohne Zerstörung, ohne Verfolgung leben zu können.
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