automobil entwicklung 3/99 - neue

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automobil entwicklung 3/99 - neue
Simultaneous Engineering
Concept Cars
Trendsetter und
Technologieträger
Ausgefallene Designstudien und Concept Cars
kommen gut an. Auch externe Entwickler zeigen ihre
umfassende Kfz-Kompetenz vermehrt in Fahrzeugstudien. Ein Streifzug in Bildern über die Automobilausstellungen in Detroit und Genf.
Peugeot 206 Escapade: Auch PSA will in das florierende Geschäft mit Offroadern einsteigen und zeigte in Genf die Studie
eines geländegängigen ›Life-Style‹-Fahrzeuges auf der Basis
des Peugeot 206. Im Vergleich zum Serienmodell zeichnet sich
der Escapade durch fünf Zentimeter mehr Bodenfreiheit, großzügigere Verglasung und vier Einzelsitze aus. Bild: Peugeot
Bugatti EB 218: Nach der Coupé-Studie
EB 118 stellte Volkswagen in Genf mit
dem EB 218 die viertürige LimousinenVersion seiner Luxusmarke Bugatti vor:
ebenfalls von Giorgetto Giugiaro/ItalDesign entwickelt und gefertigt und
ebenfalls mit einem 18-Zylinder-Motor
mit Benzin-Direkteinspritzung ausgestattet. Die drei 6-Zylinder-Bänke entwickeln aus 6,3 Litern Hubraum 555 PS.
Bei der Karosseriefertigung wird die
Alu-Space-Frame-Technologie eingesetzt, auch Außenbeplankung und das
Viellenker-Fahrwerk bestehen aus
Aluminium, die Räder werden aus
Magnesium gefertigt. Bild: Bugatti
Cadillac Evoq: Der Luxus-Roadster könnte bereits im kommenden Jahr in Serie gehen. John F. Smith, General Manager
von Cadillac, glaubt, daß der kantige Evoq Schrittmacher der
Nobelmarke von General Motors sein wird.
Nissan Kyxx: Als Mischung aus MPV und Kleinwagen sieht Nissan
seine Fahrzeugstudie Kyxx. Entworfen wurde der auffällige ›Japaner‹
von Carsten Aengenheyster, der als Stylist bei der Nissan Design
Europe GmbH, Geretsried bei München, arbeitet. Die Studie soll den
Innenraum eines MPV mit den Abmessungen eines Kleinwagens
verbinden. Der OEM sieht den Kyxx als künftige Fahrzeugvariante im
B-Segment. Bild: Nissan
Ford Thunderbird: Vermutlich ab dem Jahr 2001 wird der T-Bird in Serie produziert. Montiert wird
der Roadster, den Ford als »Rückkehr eines amerikanischen Klassikers« feiert, auf der ›DEW‹Plattform des Konzerns, die auch die Grundlage für den neuen Lincoln LS sein wird. Das Concept
Car, das in Detroit Welt- und in Genf Europapremiere feierte, weist eine Fülle nostalgischer Thunderbird-Merkmale auf. Die enge Anlehnung an die einstige Sportwagen-Legende in den USA sieht
Ford-Chef Jacques Nasser als »beispielhaft für die vielen aufregenden und dynamischen neuen
Autos, die wir künftig bei Ford bauen werden«. Bild: Ford
Simultaneous Engineering
Concept Cars
Mitsubishi SSU: Entworfen und gebaut wurde die Studie
nicht in der japanischen Konzernzentrale, sondern bei Mitsubishi Motors R&D of America im kalifornischen Cypress.
Wie schon bei der Sportwagenstudie SST Targa bezeichnen
die Mitsubishi-Stylisten auch die Linien des SSU als ›geomechanisches‹ Design – eine Formgebung, die sich unter
anderem auch an der menschlichen Muskulatur orientiert.
Die Studie, gezeigt in Detroit, sieht der OEM als neue Fahrzeugkategorie: ›Extreme Sports Vehicle‹. Der SSU wird von
einem 2,5-Liter-V6-Aggregat mit 310 PS beschleunigt.
Bild: Mitsubishi
›IDEAone‹: Anläßlich seines 20jährigens Bestehens nahm der italienische Entwickler I.DE.A Institute S.p.A., Moncalieri, mit einer selbstentwickelten Fahrzeugstudie erstmals am Genfer Automobilsalon teil. Die Karosserie der Luxuslimousine wurde in Alu-Space-Frame-Technologie realisiert. Das neukonzipierte V8Triebwerk entspringt einer Kooperation mit dem AVL-Forschungszentrum in
Graz. Das kompakte Aggregat leistet 355 PS und beschleunigt den Prototypen in
5,5 Sekunden von Null auf 100 Stundenkilometer. Neben AVL List waren Brembo,
Delphi, de Montfort Automotive, Hella, Michelin und UT Automotive an der
Entwicklung des IDEAone beteiligt. Bild: I.DE.A
Citroën C6 Lignage: Die Studie, die in Genf gezeigt wurde, stellt den konstruktiven und gestalterischen Ansatz
von Citroën für den Einstieg in die Oberklasse dar. Mit
diversen technologischen Innovationen wartet nun der
C6 auf: Mulimedia-Paket, die Außenspiegel werden
durch Videokameras ersetzt, Hightech-Geschwindigkeitsregelung mit Hindernis-Erkennungsystem, Sprachsteuerung, Scheinwerfer mit richtungverstellbarer Optik und variabler Brennweite oder Infrarotsicht für
Nachtfahrten. Bild: Citroën
Dodge Charger R/T: 33 Jahre nach der Markteinführung des Dodge Charger in den USA nehmen
die Chrysler-Stylisten das Formthema wieder auf.
Das Concept Car Dodge Charger R/T wird als
Comeback des ›Muscle Cars‹ gefeiert. Ein V8-Aggregat mit 4,7 Litern Hubraum erzeugt mit Hilfe
eines Kompressors aus verdichtetem Erdgas 325
PS. Zum Technologieträger wird die Studie vor
allem durch den Erdgas-Tank: Ohne daß er den
Kofferraum verkleinert, werden Reichweiten von
500 Kilometern mit einer Tankfüllung möglich.
Bild: Chrysler
Jaguar XK 180: Die Roadster-Studie wurde in den ›Special
Vehicle Operations ‹(SVO)-Werkstätten in Browns Lane bei
Coventry gefertigt. Der 450 PS starke Motor wurde im
Jaguar-Entwicklungszentrum Whitley aus einem 4,0-LiterSerienaggregat weiterentwickelt. Für das Heck ließ die
britische Nobelmarke von Valeo eine spezielle Leuchtengruppe entwickeln, bei der sich 24 Leuchtdioden in Rückleuchten, Blinker und Bremsleuchten gliedern. Bild: Jaguar
Bentley BY 8.16 ›Hunaudières‹: Der Bolide sorgte bei der
Premiere in Genf für großes Aufsehen, Volkswagen-Chef
Dr. Ferdinand Piëch enthüllte ihn höchstpersönlich. Kaum
führt VW die Regie bei der britischen Nobelmarke, beteiligt sich auch Bentley am konzerninternen Wettlauf um
Pferdestärken und Zylinderzahl: Der ›Hunaudières‹ wird
von einem 630 PS starken 16-Zylinder-Mittelmotor mit
acht Litern Hubraum angetrieben. Das Aggregat in
W-Form beschleunigt den fast zwei Meter breiten Sportwagen auf 350 Stundenkilometer. Laut Bentley-Chef Tony
Gott sollen mit dieser Fahrzeugstudie zukünftige Einsatzbereiche der Marke Bentley ausgelotet werden. In Serie
wird der Renner wohl nie gehen. Bild: Bentley
Automobil-Entwicklung, Mai 1999
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Simultaneous Engineering
Concept Cars
Seat Formula: Um die Roadster-Studie von der Papierskizze
bis zum fahrtüchtigen Prototypen zu entwickeln, benötigte
das Projektteam im Design Centre Europe in Sitges
(Barcelona), dem Konstruktionszentrum von VW, Audi und
Seat, gerade einmal sechs Monate. Realisiert wurde der
Zweisitzer, der erstmals auf dem Genfer Automobilsalon
gezeigt wurde, vom Modellbauer Stola, Turin. Angetrieben
wird der Formula von einem 240 PS starken Mittelmotor, der
von Seat bereits im Rallye-Sport eingesetzt wird. Das
Aggregat sitzt auf einem Alu-Chassis. Bild: Seat
Renault Avantime: In Zusammenarbeit mit Matra
Automobile entwickelte Renault ein OberklassenCoupé »mit neuartiger Fahrzeugarchitektur«. Die
Franzosen bezeichnen die in Genf vorgestellte Studie
als ›Coupéspace‹, also als Coupé mit dem Platzangebot einer Großraumlimousine. Der Wagen wird im
Jahr 2000 zusätzlich zu Renault Espace und Safrane
in den Handel kommen. Der Avantime soll Renaults
Speerspitze auf dem Weg ins gehobene Fahrzeugsegment werden. Bild: Renault
Bertone Bella: In Genf zeigte die Carrozzeria Bertone
S.p.A., Grugliasco (Turin), den Prototypen eines neuen
Sportcoupés, das auf der technischen Grundlage des Alfa
166 aufbaut. Ein Ziel war, den Raum eines ›2+2‹-Coupés
zu optimieren. Bertone wollte nach eigenen Angaben
mit dem Bella »eine fast monolythische Skulptur
modellieren«, die sich eng an die graphischen Zeichnungsthemen hält. Der spezielle Lack mit Verchromungseffekt wurde von PPG Industries entwickelt.
In der Praxis, so Bertone, könne der Prototyp allen
mechanischen Ausführungen der Alfa-Reihe 166
angepaßt werden. Bild: Bertone
Opel Speedster (oben) und Opel ›Concept A‹ (links):
Mit zwei Fahrzeugstudien gingen die Rüsselsheimer beim
Genfer Automobilsalon an den Start. Den Speedster entwickelten die Konstrukteure des ITEZ von Opel in Rüsselsheim in Kooperation mit Lotus Engineering, Norfolk/England. Der Nachfolger des Opel GT verfügt über ein Aluminium-Chassis und eine Kunststoff-Karosserie. Für den Antrieb
sorgt ein neuer ›Ecotec‹-Vierzylinder-Aluminiummotor, der
künftig im neuen Opel-Werk Kaiserslautern gefertigt wird.
Die Micro Van-Studie ›Concept A‹ verfügt über ein bivalentes
1,0-Liter-Dreizylinder-Triebwerk, das auf Knopfdruck mit
Benzin oder komprimiertem Erdgas fährt. Der kompakte
Viertürer wurde in Zusammenarbeit mit Suzuki entwickelt
und wird voraussichtlich ab kommendem Jahr in Polen vom
Band rollen. Bilder: Opel
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Automobil-Entwicklung, Mai 1999

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