Trimmen eines Hobie Cat 16

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Trimmen eines Hobie Cat 16
Trimmen eines Hobie Cat 16
Um einen Trimmbericht objektiv zu verfassen muss vorab richtig gestellt werden, dass
lediglich die persönlichen Erfahrungen aufgeführt werden können. Natürlich hat der eine oder
andere seine eigene Erfahrung gemacht die nicht unbedingt mit diesem Bericht
übereinstimmen muss. Von grosser Bedeutung ist das Mannschaftsgewicht. Es versteht sich
von selbst, dass ein Crewgewicht von 135 kg einen anderen Trimm benötigt, als eine
Mannschaft mit 160 kg Gewicht. Ebenso ist das Alter vom Boot nicht unwichtig. Die älteren
Hobie Cat 16 haben leider nicht alle die entsprechenden Beschläge und Blöcke um die im
folgenden beschriebenen Trimmvorschlägen umzusetzen. Ein Boot zu trimmen bedeutet
immer weiter zu probieren und zu testen. Folgende Ausstattungen und Gegebenheiten
sollten vorhanden sein: Ausstattung: Eurofockfall mit Spectra Tau Focktrimmsatz mit
Curryklemmen von Harken Doppeltrapez Anti Rutschstreifen Ruderanlage an der die
Neigung zu verstellen ist 6:1 Großschotanlage Teleskoppinne 2. Locheisen am Vorstag
mind. GfK Ruderblätter besser Epoxi Ruderblätter Gegebenheiten: Wantenlänge 5830 mm
Vorstaglänge 5570 mm Segel nicht älter als 5 Jahre Mannschaftsgewicht 135 kg bis 140 kg
Einstellung des
Mastfalls
Der Mastfall wird durch
die Einstellung an den
Wantenlocheisen
begrenzt. Es gibt drei
verschiedene
Grundeinstellungen:
Flachwasser mit wenig
bis mittleren Wind 4. Loch
von unten
Leichter Wellengang bei
wenig bis mittleren Wind
3. Loch von unten
Offene See mit Welle und
Hack 2. Loch von unten
Die Riggspannung
Riggspannung und
Mastfall hängen
unmittelbar miteinander
zusammen. Bei leichten
bis mittleren Winden führt
man durch das Fockfall
eingestellt eine relativ
hohe Riggspannung. Zur
Überprüfung der
Einstellung stellt man das
Boot ein wenig aus dem
Wind. Groß- und
Fockschot werden ganz
dicht geholt. Die
Riggspannung ist richtig
wenn die
Großschotblöcke gerade
noch aufeinander treffen.
Geht der Vorgang zu
leicht, Fallspannung
verstärken! Bei
zunehmenden Winden
wird das Rigg mehr und
mehr gelockert, bis die
Blöcke sehr einfach
gegeneinander zu ziehen
sind.
Das Einschäkeln der
Fock
Die Fock wird fast immer
im unteren Locheisen
eingeschäkelt. Die Höhe
ist vom Mastfall und der
Rigg spannung abhängig.
Es ist darauf zu achten,
daß die Schotspannung
unter allen Umständen
erhalten bleibt. Kann man
Sie nicht mehr richtig
dichtholen, ist die Fock zu
tief ein geschäkelt.
Als Grundeinstellung zum
Einschäkeln der Fock
kann man am unteren
Locheisen das 3. Loch
von oben verwenden.
Die
Fockschotblöcke
Die besonders kleinen
Fockschotblöcke werden
auf eine besondere Art
eingeschäkelt. Dazu wird
der Schäkel durch das
untere Loch der
Schothornplatte
geschoben und mit dem
Bolzenloch über das
zweite Loch in der Platte
hochgekippt. Bevor man
abschließend den
Schäkelbolzen hier
verschraubt, werden die
beiden kleinen Blöcke
über die Wangen des
Schäkels an beiden
Seiten der
Schothornplatte
geschoben. Der Vorteil
dieser Methode liegt
darin, daß man so bei
den Blöcken Platz spart
und die Fock möglichst
weit unten einschäkeln
kann. Die Erfahrung zeigt,
je tiefer die Fock unten
eingeschäkelt ist, umso
mehr Höhe läuft das
Schiff!
Die Vorliekspannung
Am Groß wird die Spannung über den Vorliekstrecker am Lümmelbeschlag eingestellt. Je
mehr Spannung gegeben wird desto flacher wird das Segel. Das bedeutet bei schwachen
und mäßigen Winden normale Vorliekspannung, bei starken Winden maximale Spannung bis
zum schwarzen Band. . Die Fock hat ein Flachreff, werlches man bei Starkwind mittels eines
Stropps durch Flachreffkausch und Halskausch dichtholt. Dadurch wird die Anschnittkante
der Fock abgeflacht.
TIP: Gleichzeitiges Dichtholen der Großschot erleichtert das Ziehen am Vorliek! Das
Unterliek Der Unterliekstrecker wird den Windverhältnissen entsprechend gespannt. Bei
Starkwind wird er soweit durchgesetzt bis eine Parallelfalte zum Unterliek entsteht. Auf
längeren Vorwindkursen sollte er vollständig gelöst werden.
TIP: Zum durchsetzen kann der Vorschoter mit einem Stropp durch die Schotkausch
gezogen nachhelfen!
Der Traveller
Die Travellerposition ist immer vom Manschaftsgewicht abhängig. Bei wenig Wind wird der
Traveller an der Kreuz eine Hand breit aus der Mitte gefahren. Steigt das Boot zu oft, führt
man den Traveller weiter raus bis max 40-50cm aus der Mitte. Der Focktraveller wird
meistens innen gefahren. Wird der Wind stärker und das Segel bekommt zu viel Druck, wird
der Traveller immer weiter nach aussen gefahren. Das kann sogar bei extrem viel Wind ganz
aussen sein. Bei gut eingespielten Teams übernimmt der Vorschoter die Travellerschot, und
bedient diese. Das bedeutet, dass bei einfallenden Boen nicht der Steuermann die Schot
öffnet, sondern der Vorschoter die Travellerschot. Der Vorteil dieser Variante besteht darin,
dass durch das Bedienen der Travellerschot direkter der Druck aus dem Boot genommen
werden kann. Das Ganze funktioniert leider nur mit einem Rollentraveller und einer
eingelassenen Travellerschiene. Raumschots: Großtraveller halb nach außen und Schot
lösen damit das Segel twistet. Focktraveller nach außen und Schot lösen.
Vor dem Wind: Traveller los und Leinen los, die Fock bei wenig Wind ggf. per Hand nach
außen drücken.
Die Lattenspannung
Die Segellatten sollten grundsätzlich nach dem Segeln entspannt werden um die
Lebensdauer der Segel zu verlängern. Für die Spannung ergeben sich zwei
Grundeinstellungen:
Leichte bis mittlere Winde mäßige Spannung, sodaß die Latten ständig gebogen sind.
Starkwind geringe Spannung, das Segel darf an den Lattentaschen keine Falten mehr
werfen. Zu beachten ist: Zuviel Lattenspannung läßt das Vorliek leicht durchscheuern,
zuwenig Spannung kann zum Durchstoßen der Latten durch die Lattentasche führen.
Das Großsegel
Breite das Segel flach auf
dem Boden aus und lege
jede Segellatte auf die
richtige Segeltasche.
Befestige die
Segellattenbändsel an
den Ösen. Es ist wichtig,
daß das Segel wirklich
vollkommen flach auf
dem Boden liegt. Ein
faltiges Segel kann zu
einem Riß in dem
fabrikneuen Segel führen,
wenn die Segellatten in
ihre Taschen gesteckt
werden.
Wenn die Segellatten auf
den korrekten Taschen
liegen, sollten die Enden
der Latten 3 bis 4 cm
über den äußeren Enden
des Segels
hinausschauen. Beginne
am Kopf des Segels und
stecke jede Segellatte mit
der flachen Endkappe
zuerst in die Tasche.
Binde jede Segellatte mit
den Segellattenbändseln
an die Achterkante des
Segels wie man an den
Einzelbildern sehen kann.
Hierbei beginnt man mit
einem Achtknoten, steckt
das Bändsel durch ein
Loch in der Kappen und
so weiter... Die
Segellatten haben die
richtige Spannung, wenn
die Falten auf den
Segeltaschen
verschwunden sind. Zum
richtigen Trimmen bei
unterschiedlichen Winden
ist es notwendig, die
Spannung zu verstellen.
Die Ruderanlage
Die Ruderblätter können
mittels der
Justierschraube am
Ruderarm in der Neigung
verstellt werden. Die
Neigung kann man wie in
der Zeichnung gezeigt,
feststellen. Die
Grundeinstellung lautet:
A= 40cm B= 40 cm X=
45,6cm
A wird vom Heckspiegel
an der Unterkante des
Rumpfes nach vorn
gemessen. B wird an der
Vorderkante des
Ruderblattes bis gegen
den Ruderkopf
gemessen. Es empfiehlt
sich die Punkte mit einem
Edding zu markieren und
sie von Zeit zu Zeit zu
kontrolieren. Die
Parallelität der
Ruderblätter wird bei
durchgesetzten Rigg
mittels Justierschraube
an der Anlenkstange
eingestellt. Dafür wird das
Boot hinten aufgebockt,
die Ruder
heruntergelassen und
eingerastet. Jetzt wird mit
einem Maßband die
Abstände der Vorder und
Hinterkanten verglichen.
TIP. Man kann auch eine
ausgezogende
Teleskoppinne benutzten.
Die Ruderblätter sollen
Parallel zueinander
stehen, eventuell dürfen
die Hinterkanten 5mm
weiter auseinander
stehen. Der Unterzug
sollte stets stramm
eingestellt sein!
Die Trapeze
Es ist darauf zu achten,
daß die Trapeze nicht zu
hoch eingestellt sind, da
sie sonst nicht ihre
optimale Wirkung
bringen. Die Höhe der
Trapeze wird mittels des
Trapezknochens justiert.
Zur Einstellung muß das
Rigg durchgesetzt sein.
Die Trapezringe werden
an der jeweiligen
Benutzerposition auf den
Seitenbeam
heruntergezogen. Ihre
Höhe ist optimal, wenn
der Ring gerade eben die
Oberseite des
Seitenbeams berührt.
Die Windfäden
Für eine ständig optimale
Segelstellung sind
Windfäden unverzichtbar.
Sie stehen nur dann
richtig, wenn beide
Windfäden anliegen.
Die Abbildung zeigt richtig
und falsch. Steuermann
und Vorschoter haben die
ganze Zeit Ihre volle
Aufmerksamkeit den
Windfäden zu widmen.
Nur wenn das Segel jede
Sekunde seinen vollen
Vortrieb bringt kann man
schneller sein als die
anderen. Das bedeutet,
ein Auge für das Segel,
das andere für das
Regattafeld.
Die Anbringung der
Windfäden
Es reichen eigentlich
relativ wenige Windfäden
um den optimalen Stand
des Segels zu beurteilen,
vorausgesetzt sie sind
richtig gesetzt. Die
wichtigsten Fäden
befinden sich im
Großsegel in der zweiten
Bahn von oben.Die
Fäden werden beidseitig
genau in der Mitte der
Bahn, d.h. 50%
befestigt.Diese Fäden
sind für die Kreuz wichtig.
In der dritten Bahn von
oben werden die
Achterlieksfäden direkt
am Saum bedestigt.Diese
Fäden sollten immer in
der Verlängerung der
Segellinie stehen. In der
dritten Bahn von unten
werden die
Raumschotsfäden
angebracht.Der Abstand
vom Vorliek betr„gt 33%
der Länge der Bahn. In
der Fock werden die
Fäden in die mittlere
Bahn geklebt.Man teilt die
Länge der Bahn durch 4.
An diesen Punkten
werden die Fäden
angebracht. Beim
Ankleben sollte man
beachten das die
gegenüber liegenden
Fäden etwas höher
gesetzt werden, damit sie
auf der Leeseite gesehen
werden können und nicht
abgedeckt werden.