Frühjahrsreise Andalusien Seit einigen Jahren bietet der Tiroler
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Frühjahrsreise Andalusien Seit einigen Jahren bietet der Tiroler
Frühjahrsreise Andalusien Seit einigen Jahren bietet der Tiroler Seniorenbund Frühlingsreisen an, um Europa auch für Senioren erfahrbar zu machen – zu vertretbaren Preisen und mit guter Unterbringung und Führung vor Ort. Meist sind es 4 – 5 einwöchige Turnusse. War im Vorjahr dafür Kalabrien in Süditalien ausgewählt worden, so ist dies heuer Andalusien in Südwest-Spanien – zwischen dem Atlantik, der Straße von Gibraltar und dem Mittelmeer gelegen. Der erste Wochenturnus war heuer vom 25. April bis 2. Mai festgesetzt. Die einmalige Hotel-Anlage „Barrosa Park“ in Chiclana, westlich von Jerez direkt am Atlantik an der Costa de la Luz gelegen, war für diesen Aufenthalt von Stoll-Reisen in Söll im Unterinntal ausgewählt worden. Von dort gab es Ausflüge nach Cadiz, Jerez, Tanger in Marokko, Sevilla, Gibraltar und Ronda bzw. Marbella. Man lernte Andalusien wirklich kennen und hatte trotzdem Zeit, um zu baden oder sich einfach zu erholen. Bei den Fahrten über das Land fielen einem die weiten kultivierten Landflächen auf, wo im großen Stil Getreide (hauptsächlich Weizen), Zuckerrüben, Wein – auf ganz niedrigen Reben – aber auch Baumwolle – gezogen werden. Überall sieht man große Bewässerungsanlagen, Flüsse werden seit den 90er Jahren gestaut, um WasserRückhaltebecken für die Bewässerung in der Trockenzeit zu haben. Der Großgrundbesitz herrscht vor. Die Bewirtschaftung der Felder erfolgt über die Maschinen hinaus mit Tagelöhnern, an die 300.000 sollen es sein. Es wird aber auch die Salzgewinnung aus dem Meer vorangetrieben. Durch ein EUProjekt wurde der Oliven-Anbau gefördert – Spanien hat anscheinend dzt. das beste Olivenöl – man ist aber bereits jetzt um den Absatz besorgt, wenn diese riesigen jungen Olivenhaine Früchte tragen. Nun zu den besuchten Städten: Cadiz, ca. 130.000 Einwohner, südwestlich von Jerez gelegen, ragt wie ein Arm in den Atlantik hinaus, hat einen ganz wesentlichen Hafen. Etwas ganz Besonderes stellt die Kathedrale von Cadiz dar, die in über 100 Jahren zwischen 1730 und 1850 gebaut worden ist. Man ist von den Dimensionen überwältigt, bräuchte aber viel Zeit, um auf Details einzugehen. Riesig auch die Markthalle – unvorstellbar für uns Osttiroler der Fischmarkt, mit einer sagenhaften Vielfalt an Fischen aller Art. Jerez de la Frontera, die Stadt des Sherry und der Pferdezucht. In der von uns besuchten Weinkellerei lagerten nicht weniger als 25.000 Fass zu 500 Liter nur mit Sherry. Der gleiche Besitzer züchtet auch Pferde, die ab einem Preis von 90.000,-gehandelt werden. Beeindruckend die Überfahrt von Tarifa an der Südspitze Spaniens nach Tanger/Marokko an der Nordspitze Afrikas mit einem Tragflügelboot – ca. 14 km in etwa 40 Minuten. Die Stadtrundfahrt mit marokk. Führer vermittelte einen Eindruck dieser ganz anderen Kultur, wo das Handeln/Feilschen einfach ein Teil des Lebens ist. Die Festungsmauer (Kasbah) am Eingang in die Altstadt (Medina) wurde 1537 errichtet. In der Handwerks-Cooparative staunte man allein bei den Teppichen über die Kunst der einfachen Berberfrauen, die zum Großteil diese Arbeit für geringsten Lohn verrichten. Sevilla mit ca. 800.000 Einwohnern, nordwestlich von Jerez gelegen, vom Atlantik her schiffbar, war Ausgangshafen für die ersten Übersee-Fahrten im 16. Jahrhundert. Deshalb steht seit 1902 der Sarkophag von Christoph Columbus – von vier Männern getragen – in der Kathedrale von Sevilla und nicht in Havanna auf Kuba wie geplant. Da an der Echtheit der Gebeine mehrfach gezweifelt wurde, ist dzt. eine DNAAnalyse im Gange. Leider droht jetzt die bedeutende Schiffswerft geschlossen zu werden und damit würden an die 30.000 Familien sozial betroffen sein. Die Kathedrale, die drittgrößte der Welt – nach St. Peter in Rom und St. Paul in London – macht einen sprachlos. Allein der Hochaltar hat ein Ausmaß von 20 m Breite und 27 m Höhe, ist aus Lärchen-, Nuss- und Kastanienholz geschnitzt und birgt 1200 Figuren des Neuen Testaments; die Figuren in der obersten Reihe sind dreimal so groß wie jene in der untersten Reihe und wirken damit alle gleich groß. 42 Altäre säumen das Kirchenrund; die Orgel hat 7500 Pfeifen. In diesem Prachtbau heiratete 1995 die spanische Prinzessin Elena. Zwei Weltausstellungen – die ibero-amerikanische 1929 und jene von 1992 - haben ihre Spuren hinterlassen. Von 1929 finden wir noch einzelne Pavillons und vor allem den Spanischen Garten „Plaza de Espana“ und von 1992 die elegante Brücke über den Guadalquivir mit „Sonnenschirmen“, um darauf geschützt spazieren zu können. Unbeschreiblich ist die Kunstfülle im „Alcazar“ – dem Königspalast aus der Maurenzeit des 12. Jhdt., der von der christlichen Königen bis ins 16. Jhdt. laufend erweitert worden ist. Das angrenzende Judenviertel, die „Juderia“, vermittelt den Eindruck auf seine Weise. Gibraltar, englische Kronkolonie an der südöstlichen Spitze Spaniens, mit seinem Felsen und seinen Berber-Äffchen, den einzigen freilebenden in Europa, ist trotz seiner gründlichen Passkontrollen – obwohl man einen Teil eines EU-Mitgliedes besucht - einen Besuch wert. Ca. 30.000 Menschen leben dort. Kleinbusse bringen die Besucher über eine enge, steile und kurvenreiche Strecke zum Leuchtturm an der absoluten Südspitze an der Straße von Gibraltar – ca. 21 km von Ceuta, der spanischen Niederlassung an der Nordspitze Afrikas – entfernt. Auch eine Moschee steht hier, die vor 10 Jahren vom König von Saudi-Arabien für die marokkanische Gastarbeit gebaut wurde. Üppig ist die Vegetation und gewaltig der Eindruck in der St. Michaels – Tropfsteinhöhle. An die sechs Millionen Besucher kommen jährlich nach Gibraltar. Ronda, die Stadt des Stierkampfes – östlich von Jerez – ist bestimmt eine Reise wert. Die Neustadt „Mercadillo“ wird mit der Altstadt durch die Puente Nuevo verbunden. Diese Sehenswürdigkeit wurde Ende 1700 gebaut und spannt sich in ca. 100 m Höhe über den Tajo. Die steinerne Stierkampfarena wurde bereits 1572 erbaut und die im 18. Jhdt. von den Romeros festgelegten Regeln gelten auch heute noch für den Stierkampf. Pedro Romero (1754 – 1839) bestritt nicht weniger als 5600 Stierkämpfe ohne auch nur die geringste Verletzung erlitten zu haben. Nach vielen interessanten Eindrücken setzte der Rückflug mit Lauda-Air den besonderen Schlusspunkt: Bei klarem Wetter konnte die riesige Ausdehnung von Madrid beobachtet werden, Pyrenäen in dichten Wolken, die Schweiz mit Zürich – Zürichsee und Flugplatz Kloten - herrlich zu sehen, dann weiter über Bodensee, Lechtal, Inntal und glückliche Landung in Innsbruck. Schön der Vergleich der riesigen Weiten in Spanien und den zierlich kleinen Feldern in unseren Breiten, die geordnete Verbauung und das wohltuende Grün unserer Wiesen. Ein wohliges Gefühl, wieder gesund daheim zu sein. Vielleicht können diese Informationen anregen, bei der nächsten SeniorenFrühlingsreise 2006 - die sicher wieder angeboten wird - mit dabei zu sein. Die 13 Teilnehmer aus Osttirol waren hellauf begeistert von Unterbringung, Betreuung und Führung vor Ort, man fühlte sich geborgen und nicht gehetzt. Hansjörg Temmel, Lienz Bildunterschriften: Bild 1: Jerez: Sherry-Verkostung: li.: Ehepaar Franz und Helga Egartner, re.: Ehepaar John und Betty Hubbard (Engländer in Oberlienz wohnhaft) und Rosemarie Temmel (Mitte); In dieser „Weinkellerei“ lagerten 25.000 Fass Sherry à 500 Liter, zudem werden Pferde gezüchtet – Preis ab 90.000,-Bild 2: Der Felsen von Gibraltar (nach Norden fotografiert): vorne Moschee von König von Saudi Arabien für die marokkanischen Gastarbeiter auf Gibraltar vor zehn Jahren gebaut. Bild 3: Die berühmte Arena von Ronda mit Steinarkaden; größte überdachte Stierkampf-Arena Spaniens (erbaut 1572)