Langzeit-EKG

Transcription

Langzeit-EKG
Langzeit-EKG
Entwickelt wurde das Langzeit-EKG von Norman J. Holter, weshalb es im angelsächsischen
Raum auch HOLTER-EKG genannt wird.
Indikation zum Langzeit-EKG:
Paroxysmale Herzrhythmusstörungen werden im Ruhe-EKG oftmals aufgrund ihrer Seltenheit
nicht detektiert. Mit einem Langzeit-EKG kann man den Rhythmus eines Patienten
kontinuierlich über 24 Stunden aufzeichnen und sporadische Herzrhythmusstörungen registrieren
und auswerten. Das Langzeit-EKG dient somit der Diagnostik von Herzrhythmusstörungen und
der Therapiekontrolle bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Es ergeben sich folgende
Indikation:
Abklärung einer Symptomatik, die im Zusammenhang mit Arrhythmien auftritt
- Präsynkopen, Synkopen, Schwindel
- Palpitationen oder Herzrasen
- Ungeklärte Episoden von anfallsweise auftretender Dyspnoe, Thoraxschmerzen, Müdigkeit
Kontrolle einer antiarrhythmischen Pharmakotherapie
- Überprüfung der Wirksamkeit
- Nachweis möglicher Proarrhythmien
- Überprüfung der Frequenzkontrolle, z.B. bei Vorhofflimmern
Bei asymptomatischen Patienten:
- Nachweis von Vorhofflimmern
- Zur Risikostratifizierung nach Herzinfarkt (Herzfrequenzvariabilität, Herzfrequenzturbulenz)
- Bei linksventrikulärer Dysfunktion (dilatative oder ischämische Kardiomyopathie)
Bei Patienten mit Schrittmacher- oder ICD-Systemen
- Unklare Beschwerden oder V.a. System-Dysfunktion
Durchführung des Langzeit-EKG:
Es erfolgt die Aufzeichnung meist über 24 Stunden (in Ausnahmefällen auch bis zu 7 Tagen) über
5 pectoral aufgeklebte Elektroden (siehe Grafik). Das Gerät zeichnet hierüber zwei Ableitungen
(II + V1) kontinuierlich auf.
Vorbereitung: Da für die Untersuchung Klebeelektroden befestigt werden, welche für insgesamt
24 Stunden halten sollen und eine gute Aufzeichungsqualität gewährleisten sollen, sollte die Haut
sauber und fettfrei (keine Lotionen) sein. Auch während der Registrierdauer sollte der Patient ein
Entfernen der Elektroden und Kabel sowie Baden und Duschen vermeiden. Die Elektroden
werden über Kabel, nach Ausleitung durch die Kleidung nach außen, mit einem
Aufzeichungsgerät verbunden, welches die Größe eines Walkmans aufweist und das EKG
elektronisch abspeichert. Das Aufzeichungsgerät wird mit einem Gürtel an der Hüfte befestigt
oder wie eine kleine Umhängetasche über der Schulter getragen.
Langzeit-EKG, Stöckigt, Stand 07/2013
1
Ablauf: Das Langzeit-EKG wird morgens angelegt und am Folgemorgen wieder entfernt. Der
Patient erhält ein Aufzeichnungsgerät sowie ein Protokoll. Generell sollte der Patient seinem
üblichen Tagesablauf folgen. Kommt es während der Aufzeichungsphase zu
Herzrhythmusstörungen, sollte der Patient dies mit der entsprechenden Uhrzeit im Protokoll
dokumentieren, damit später bei der Auswertung die Korrelation von Symptomatik und
Herzrhythmusstörung erfolgen kann.
Befundung des Langzeit-EKG:
Die Auswertung des Langzeit-EKG erfolgt rechnergestützt. Die Befundung umfasst die
Zusammenfassung der dokumentierten Daten mit Angabe des Herzrhythmus, Quantifizierung
aufgetretener Rhythmusstörungen sowie deren Interpretation und Prognoseabschätzung unter
Berücksichtigung der Grunderkrankung. Eine EDV-gestützte Auswertung bedarf immer einer
kritischen Kontrolle und ist als alleinige Befundung nicht ausreichend. Auf den Ausschluss
artefaktbedingter Störungen muss geachtet werden. Eine Validierung der Rhythmusstörungen
durch den verantwortlichen Untersucher muss immer erfolgen, dabei müssen folgende Daten mit
in die Beurteilung des Langzeit-EKG mit einfließen:
-
Anamnese
Klinischer Befund
Vormedikation
Ggf. Schrittmacherprogrammierung
Qualität der Aufzeichnung
Langzeit-EKG, Stöckigt, Stand 07/2013
2
Typischer Befund / Normalbefund:
Ein typischer Befund erfolgt in der Reihenfolge: Aufzeichnungsdauer, Rhythmus, Frequenz,
Pausen, Ektopien. Folgende Grafik zeigt das LZ-EKG eines Patienten mit paroxysmalem
Vorhofflimmern:
Im oberen Teil der Auswertungsansicht (grün hinterlegt) erkennt man das Herzfrequenzprofil
(gelbe Linie: mittlere Herzfrequenz; dunkelgrüne Linie: Herzfrequenz von… bis… zu gegebener
Zeit), welches über 24 Stunden aufgezeichnet wurde (von 10:00-10:00Uhr). Um 19:29 Uhr
kommt es zum Auftreten von Vorhofflimmern (siehe EKG im unteren Anteil der Ansicht; der 6.
QRS Komplex stellt eine SVES dar und initiiert das Vorhofflimmern, der 8. QRS Komplex
entspricht einer VES). Das dunkelgrün angezeigte Frequenzsprektrum ist während des
Vorhofflimmerns deutlich verbreitert (Stichwort „Absolute Arrhythmie“).
Der Befund zu diesem Patienten könnte nun folgendermaßen lauten: „Aufzeichnungsdauer über
24 Stunden. Grundrhythmus Sinusrhythmus. HF 50/min–73/min. Eine Episode von
paroxysmalem Vorhofflimmern (Start 19:29 Uhr, Dauer 2 Stunden, mittlere Herzfrequenz
97/min). Keine Pausen >2,5sek. Vereinzelt SVES und VES, keine Couplets oder Salven.“
Langzeit-EKG, Stöckigt, Stand 07/2013
3