schaffen klarheit: Auch kleine Enten sind s ss!

Transcription

schaffen klarheit: Auch kleine Enten sind s ss!
Queerulant_in
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unbezahlbar und kostenlos.
Queere Politiken und Praxen
Jahrgang 2, Ausgabe 2 (5) - September 2013
*** Zum Zusammenhang von gleichgeschlechtlicher Ehe und Islamfeindlichkeit in Europa
***
***
***
Oberk;rperfreies
Feiern
-
eine
Geschichte
m:nnlicher
Privilegien
*** Herrschaft durch Sprache - Geschlechtergerechte Sprache in Universit:t und Alltag ***
***
Offensiv
in
die
Steinzeit.
Zur
Offensive
junger
Christen
***
*** K_ein Trans*mann mit langen Haaren - <ber Reproduktion von Stereotypen bei Trans* ***
***
Queere
Lyrik
und
Prosa
***
und
einiges
mehr
***
!
Bild: AnnaHeger (http://annaheger.wordpress.com/)
Vorfall mit kleinen Enten ...
... hat nie stattgefunden. Themawechsel: Eine
entgeldlose, queere Zeitschrift zu veröffentlichen,
welche in Deutschland, Österreich und der Schweiz
verfügbar ist und ehrenamtlich gelayoutet, geschrieben
und verlegt wird. Unmöglich, denkt ihr? Ja, das ist der
Fall. Deshalb brauchen wir auch eure, deine
Unterstützung.
In
Zukunft
planen
wir
eine
Crowdfunding‐Aktion. Wenn ihr darüber hinaus
Stiftungen und Initiativen kennt, die uns (finanziell)
unterstützen würden, meldet euch gerne an unsere
Mailadresse [email protected].
Meldet euch auch gerne, wenn ihr Feedback,
Rezensionsanfragen,
Beitrags‐Schreib‐Anfragen,
Autogrammanfragen, Lesungsanfragen, andere Anfragen
und harte Kritik habt. Diese Ausgabe veröffentlichen wir
wieder ohne Schwerpunkt‐Thema. Dafür mit nicht
weniger interessanten Beiträgen. Habt Freude und
queeres, aktivistisches Gedankengut!
Ein Schwerpunkt‐Thema in der nächsten Ausgabe könnte
sein: Queer und Gehörlosigkeit. Wer Beiträge einreichen
möchte
oder
Ideen
hat,
schreibt
an
[email protected] ‐ Einsendeschluss ist der
15.11.2013.
Wir gendern[1] wieder fast durchgängig mit dem
Gender_Gap[2], welches die Vielfalt der Geschlechter
aufzeigt und so dafür sorgen soll, dass sich Personen, die
sich einem bestimmten Geschlecht zugeordnet fühlen,
ebenso inkludiert fühlen, wie Personen, deren Identi‐
tätskategorie jenseits von Frau und Mann zu finden sind.
Seid flauschig!
(falls ihr wollt)
[1] Wir benutzen nicht, wie in
vielen anderen Publikationen
leider üblich, das generische
Maskulinum, welches Perso‐
nen, die sich nicht oder nicht
nur als Mann definieren, kate‐
gorisch ausschließt.
[2] Baumgartinger, Perry
Persson (2008): "Lieb[schtean]
Les[schtean], [schtean] du das
gerade liest...
Von Emanzipation und
Pathologisierung,
Ermächtigung und
Sprachveränderungen":
http://www.liminalis.de/2008
_02/Liminalis‐2008‐
Baumgartinger.pdf
5
4
8 -9
Dritte Option ‐ Klage
für
einen
3.
Ge‐
schlechtseintrag.
Regelmäßiges
Trans*‐
Plantschen in Gießen
Barrierefreiheit
in Queeren Szenen
Uni Frankfurt: Sprache,
Diskriminierung & ‐Is‐
men ‐ Eine Sprachkritik
6
1
14
8
2
22
Interview(s)
Beiträge
Aktuelles kurz berichtet
4
4
4
6 -7
Gründung des AK
Awareness an der
Universität Kassel.
Offensiv in die
Steinzeit. Zur Offensive
junger Christen.
(Sebastian Hell)
Oberkörperfreies
Feiern – eine
Geschichte männlicher
Privilegien
(Anika Ziemba)
1 0-
K_ein Trans*mann mit
langen Haaren
Über die Reproduktion
von Stereotypen bei
Trans*
(Ver_Dichtung)
Über die
Zusammenhänge der
gleichgeschlechtlichen
Ehe und der
Islamfeindlichkeit in
Europa
(Denise Reck)
Herrschaft durch
Sprache ‐
Geschlechtergerechte
Sprache in Universität
und Alltag
(Judith Sümnik, Jonas
Eickholl und Ivo Boenig)
"Wir haben die Pro‐
Einhorn‐ und die Anti‐
Einhorn‐Fraktion im
Team..."
Interview mit Karoline
(Schwule‐Mädchen‐
Party, Gießen) und
Natascha (Cheer‐Queer‐
Party, Marburg). Im
Gespräch mit Mara
Otterbein.
12
13
2
-9 33
20
21
0+
45
Comics
von AnnaHeger
Wortbahnhofs Kolumne (1)
40
-43
Rezensionen
Socken
von Levi
Queerulant_in
Kolumne(n)
Queere Prosa, Lyrik und Comics
Widerstand
von Levi
5
3
4
3
9
1
18
Die
glitzernde Advice‐
Kolumne (2):
"Trans*‐Sein und schiefe
Seitenblicke"
Esme Grünwald
17
... Du magst
Queerulant_in?
7
3
36
Leser_innen‐Briefe‐
Ecke
Glossar
‐ „Queer_Feminismus“
(Nadine Lantzsch und
Leah Bretz) ‐ Rezension
von mo.
38
383
‐ „machtWORTE!“ von
Cindy Ballaschk, Maria
Elsner, Claudia Johann
und Elisabteh Weber, Ka
Schmitz. Rezension von
xy.
‐ „Intersexualität‐
Intersex“ von Heinz‐
Jürgen Voß. Rezension
von Täsch
Gewinne
6 -7
39
9
Aktuelles
kurz
berichtet
Dritte Option ‐ Klage für
einen 3. Geschlechtseintrag
Regelmäßiges Trans*‐
Plantschen in Gießen
Barrierefreiheit in
Queeren Szenen
Eine Gruppe von Trans*‐ und In‐
ter*‐Aktivist*innen hat die Kam‐
pagne "dritte Option ‐ Für einen
dritten Geschlechtseintrag" ins
Leben zu rufen.
Nach dem Erfolg auf der 2.
Trans*‐Tagung in Gießen, bei der
an einem Abend als Gruppe in
ein Hallenbad gegangen wurde,
wird das Trans*‐Schwimmen nun
regelmäßig angeboten!
Wir (Queerulant_in) möchten
auf folgendes Projekt von GLADT
hinweisen:
Angestrebt wird die Durchfüh‐
rung eines Prozesses um einen
dritten Personenstand auf ge‐
richtlichem Wege einzufordern.
Begleitet soll der Prozess von
einer
politischen
Kampagne
werden.
Wichtig bei der Kampagne: Jede
Person ist ihr_e eigene_r Exper‐
t_in und nicht auf die Meinung
von Psycholog_innen, Psychia‐
ter_innen und Gutachter_innen
angewiesen. Ähnlich wie seit
2012 in Argentinien möglich,
sollen juristische Geschlechts‐
eintragsveränderungen also mit‐
tels formlosen Antrags und
wenig bürokratischem Aufwand
möglich sein.
Auf dem Togetherfest in Düssel‐
dorf wurde am 03.08.2013 das
Projekt vorgestellt, welches sich
im Aufbau befindet. Die Akti‐
vist_innen suchen noch helfende
und interessierte Personen und
sind auf Spendengelder ange‐
wiesen.
Für
weitere
Informationen:
http://dritte‐option.de/
(mo)
Die nächsten Termine hierfür
sind die folgenden Samstage mit
Aussicht auf weitere Samstage
2014: 09.11.2013, 11.01.2014
und 08.03.2014, jeweils von 20
bis 22 Uhr in Gießen. Für zwei
Stunden
gehört
dann
das
Schwimmbad
ganz
Besucher_innen, die Trans* sind
oder sich irgendwie als Trans*
definieren, sowie ab September
explizit auch Trans*‐Angehörigen
und Allierten.
Die Adresse
des
Westbads
lautet: Westbad, Gleiberger Weg
31, 35398 Gießen.
Für
weitere
Informationen:
www.transtagung‐giessen.de
Die Idee wurde mittlerweile
auch nach Berlin importiert.
Weitere Informationen dazu unter
http://www.sonntags‐club.de/
programm/59schwimmen.html
(mo)
"Im Rahmen des Projekts "Diskri‐
minierungsfreie Szenen für alle!"
kam die Idee auf, eine Broschü‐
re bzw. "Szene Guide" zum The‐
ma "Queere Orte / Veranstaltun
gen und Barriere(freiheit)" zu
erstellen. Es geht darum, eine
Broschüre zu erstellen, in der
Queere Orte und einzelne Ver‐
anstaltungen aufgelistet sind.
Die Broschüre soll als Nach‐
schlagewerk dienen. Leute, für
die es an Queeren Orte ver‐
schied ene Barrieren geben
kann, sollen schnell erfahren
können, ob sie mit ihren Voraus‐
setzungen an einen Ort können
oder eben nicht oder unter wel‐
chen Umständen. Ohne erst dort
anrufen oder lange auf der Ho‐
mepage nachschauen zu müs‐
sen.
Mit Barrieren meinen wir nicht
nur räumliche Barrieren, son‐
dern auch z.B. Sprachangebo‐
te/‐barrieren, Bewusstsein über
(Mehrfach‐)Diskriminierungen,
Rauchsituation etc.
Für die Broschüre haben wir
einen Fragebogen erstellt, den
ihr bekommt, wenn ihr eine
kurze Mail an
[email protected]
schreibt."
Sprache, Diskriminierung & ‐Ismen
‐ Eine Sprachkritik
Ab Oktober wird es in Frankfurt am Main
eine regelmäßige Veranstaltung zum Thema
„SPRACHE, DISKRIMINIERUNG & ‐ISMEN ‐ Eine
Sprachkritik“ geben. Ziel ist es, einen
Sprachleitfaden oder ähnliches ‐ je nach
Interesse ‐ zu konzipieren.
Die Veranstaltung ist studentisch organisiert
und richtet sich an alle Interessierten der
Sprachkritik, welche sich – jenseits des
generischen Maskulinums und des
generischen Femininums – gemeinsam neue
Sprachentwürfe anschauen und diskutieren
möchten. Eine mögliche Grundlage stellt
dabei zunächst ein Leitfaden zur
geschlechtergerechten Sprache an der
Humboldt‐Universität zu Berlin[1] dar.
Ergänzt kann dieser durch umfassendere
Sprach‐Alternativen im Hinblick auf die
Sensibilisierung bezüglich Rassismus,
Migratismus, Ableismus […] werden.
Terminlich angedacht ist dienstags, 16‐18h,
Campus Bockenheim in Frankfurt am Main.
Bei Interesse könnt ihr eine Mail an
[email protected] schicken, um nähere
Information bezüglich des Beginns, der
Literatur usw. zu erhalten.
[1] http://www.lannhornscheidt.com/wp‐
content/uploads/2012/11/HU_Sprachleitfad
en_16.01.2013.pdf
Zugegeben...
... das letzte Gewinnspiel war nicht ganz so einfach,
aber... irgendwie... wollte dann doch zumindest eine
Person die Rollen gewinnen. Und diese Person hat
dann auch die Rollen zugeschickt bekommen. Ihr
seht: Welche Person etwas gewinnen will, kann bei
uns super großartigst gewinnen. Dieses Mal also sogar
mit einer Gewinnwahrscheinlichkeit von 100%.
Leider wurde das Hard‐Femme‐Zine von Kristy Fife
nicht verlost. Weil sich keine Person dafür gemeldet
hat. Das finden wir schade! Es ist englischsprachig
und sehr zu empfehlen (Siehe Rezension in
Queerulant_in Nr.4). Wer es möchte schreibt uns
einfach eine Mail an [email protected] mit
dem Betreff: "Gesangsverein für erwerbsarbeitende
Schnabeltiere" und schon seid ihr ganz vorne mit
dabei.
Antworten
bitte
an:
[email protected]
(Einsendeschluss ist der 16.11.2013).
Gründung des AK Awareness
an der Universität Kassel
Ende April 2013 wurde der Arbeitskreis (kurz: AK)
Awareness an der Universität Kassel durch das
Studierendenparlament (1) bestätigt und somit
institutionell als Teil der Studierendenschaft anerkannt.
Was bedeutet Awareness?
Awareness ist ein englischsprachi‐
ger Begriff und bedeutet ins deut‐
sche
übersetzt
in
etwa
'Bewusstsein' oder 'Achtsamkeit'.
Für uns bedeutet der Begriff wei‐
terführend 'Sensibilität', 'Einfüh‐
lungsvermögen' und 'Empathie'.
Awareness kann sich auf verschie‐
denste
Aspekte,
Situationen
und/oder Ebenen beziehen: Was ist
eigentlich Achtsamkeit? Wie bin ich
achtsam? Wem_was gegenüber bin
ich achtsam?
Für uns bedeutet Awareness im
universitären Kontext eine Annähe‐
rung an einen möglichst barriere‐
sowie diskriminierungsarmen Raum
für alle. Awareness geht somit für
uns einher mit dem Ablehnen von
diskriminierenden Strukturen und
Handlungen_Äußerungen (zum Bei‐
spiel
rassistisches1_sexisti‐
sches2_ableistisches3_klassistisches
4_lookistisches5_undsoweiter6
Verhalten) sowie dem Schaffen von
Zugängen zu Räumen für (meist)
marginalisierten Gruppen (Wer hat
eigentlich wo (keinen) Zugang und
wieso? ).
Wieso ein AK Awareness an
der Universität Kassel?
Die Idee für einen AK Awareness
entstand im Wintersemester 12/13
durch verschiedenste Personen aus
dem Allgemeinen Studieren‐
denausschusses (kurz: AStA)
und Mitarbeiter*innen7 des
selbstverwalteten Kulturzen‐
trums K19. Anlass war das Er‐
leben
von
unangenehmen_übergriffi‐
gen_gewaltvollen Situationen
bei Partys im K19:
Ich stehe alleine hinter der
Theke, weil die andere Per‐
son gerade rauchen/auf Toi‐
lette ist. Auf der Tanzfläche
bildet sich eine aggressive
Handgreifligkeit heraus. Wie
kann ich Intervenieren?
Eine Person tanzt penetrant
eine andere Person, welcher
dies offenbar unangenehm
ist, an. Greife ich ein? Was
sage ich?
Das sind nur zwei Beispiele
für Erlebnisse, welche für alle
Beteiligten
unange‐
nehm_stressend_triggernd8
sind/sein können.
Aber nicht nur das K19 ist ein
Raum, in dem mehr Achtsam‐
keit und Respekt füreinander
nötig ist. Auch in anderen
Räumen an der Universität
Kassel kommt es immer wie‐
der zu unangenehmen Situa‐
tionen: Spanner*9 in den
Toiletten der Universität,
Rempeln beim Anstehen in
der Mensa und den Cafes des
Studierendenwerks,
domi‐
nantes Redeverhalten in Semi‐
naren, Übergriffe bei dem
nächtlichen Nach‐Hause‐gehen
über den Campus... die Liste
ließ sich mit verschiedensten
Beispielen fortsetzen.
Wir wollen diese Situationen
nicht einfach hinnehmen ertra‐
gen und dann so tun als wäre
nichts gewesen! Es gilt hin zu
schauen, aufeinander acht zu
geben und sich einzumischen,
wenn Menschen unsere Unter‐
stützung brauchen. Wir be‐
schränken das nicht nur auf den
universitären Raum. Auch in al‐
len anderen Bereichen der Ge‐
sellschaft ist es wichtig nicht
weg zu schauen, solidarisch zu
sein und sich aktiv ein zu mi‐
schen. Der universitäre Kontext
scheint uns da als ein Raum, wo
solche Dinge erprobt und dann
in die Gesellschaft getragen
werden können. Wir wollen eine
Universität
zum
Wohlfüh‐
len_Austauschen_Lernen_Er‐
fahrungen sammeln_Spaß haben
schaffen.
Was macht der AK Awaren‐
ess?
Der AK besteht aus einem losen
Zusammenschluss
von
Stu‐
dent*innen und versteht sich
somit als Initiative, welche all‐
gemeine Vorstellungen der Stu‐
dierendenschaft zum Thema
'Awareness' umsetzen möchte
und ein Konzept erarbeitet,
welches nicht nur von Einzelin‐
teressen bestimmter Personen/‐
Gruppen abgeleitet ist, sondern
den Anspruch einer Gesamtkon‐
zeption im Sinne aller Studie‐
renden verfolgt.
Dies bedeutet für uns unter an‐
derem eine Thematisierung über
den gegenseitigen Umgang mit‐
einander, den Abbau von diskri‐
minierenden Strukturen und
Verhaltensweisen und die Auf‐
klärung der Studierendenschaft
diesbezüglich.
Momentan planen wir so z.B.
Veranstaltungen zu der Thema‐
tik, die Entwicklung eines Leit‐
fadens
für
Geschlechtergerechte Sprache
für die Universität Kassel, die
Einbindung eines Awareness‐
Konzepts in das Kulturzentrum
K19 sowie das Cafe desasta und
weiterführend die Hochschul‐
strukturen insgesammt.
Gleichzeitig ist der AK an‐
sprechbar: Wenn ihr Probleme
seht_erlebt, wenn ihr Lust habt
dagegen etwas zu unternehmen,
oder wenn ihr einfach nur Bera‐
tung_Informationen oder ähnli‐
ches braucht könnt ihr euch
gerne bei uns melden. Für uns
steht dahinter vor allem die
Komponente der Selbstermäch‐
tigung, indem wir Hilfe zur
Selbsthilfe leisten und/oder
auch für Belange von Einzelper‐
sonen eintreten können.
Der AK soll ein hochschulpoliti‐
sches Statement zum gemein‐
schaftlichen
Umgang
der
Studierendenschaft
initiieren
und eine Signalwirkung für an‐
dere Studierendenschaften, Or‐
ganisationen und Strukturen
haben.
Wie mache ich mit?
Da wir ein freiwilliger Zusam‐
menschluss von Student*innen
sind, freuen wir uns über die
Beteiligung und neue Ideen von
Interessierten. Wie deine Mitar‐
beit dann aussieht lässt sich im
Einzelnen zeigen und bespre‐
chen. Wir freuen uns auf deine
Initiative!
Zu finden und zu erreichen sind
wir...
… per Mail:
awareness‐kassel(at)riseup.net
…
mit
einer
Homepage:
http://ak4awareness.wordpress.
com/
… und mit einer Facebook‐Seite:
https://www.facebook.com/
AkAwarenessKassel
1) Studierendenparlament: höchstes beschlussfassendes Gremium
der verfassten Studierendenschaft
2) Rassismus: Ablehnung von Menschen auf Grund ihrer vermeint‐
lichen ethnischen Zugehörigkeit
3) Sexismus: Diskriminierung auf Grund von Geschlechtszuschrei‐
bung und ‐identität, meist basierend auf der Vorstellung eines bi‐
nären Geschlechtersystems
4) Ableismus: (Ab)wertung von Menschen auf Grund ihrer Fähig‐
keiten und/oder Einschränkungen bzw. Normieren von Fähigkei‐
ten
5) Klassismus: Diskriminierung von Menschen auf Grund eines
ökonomischen Standes und/oder der sozio‐ökonomischen Her‐
kunft
6) Lookismus: Diskriminierung auf Grund des Aussehens, meist
orientiert an sog. 'Schönheitsidealen'
7) Wir benutzen bei der Aufzählung Unterstiche um zu verdeutli‐
chen, dass es sich bei den verschiedenen Diskriminierungsformen
nicht um abgrenzbare Bereiche handelt, sondern diese meistens
miteinander verknüpft sind und ineinander übergehen.
8) Wir benutzen in Fällen, in denen alle Geschlechter gemeint
sind, dass sog. Gender*Sternchen, um nicht nur weiblich* oder
männlich* gelesene Menschen zu benennen, sondern ebenso Men‐
schen, welche sich zwischen oder über dem bipolaren Geschlech‐
tersystem hinaus verorten.
9) Als triggernd werden Begriffe_Situationen_Handlungen be‐
zeichnet, welche durch bestimmte Reizfaktoren negative Emo‐
tionen_Erinnerungen_Ängste_Belastungen auslösen (können).
10) Das Sternchen* hinter geschlechtlichen Beschreibungen, wie
'Frau*/Mann*' macht deutlich, dass es sich hierbei nicht um eine
klare Rolle und Identität handeln muss, sondern verschiedene
Definitionen, Identitäten und Selbstbezeichnungen mitwirken
können, welche von außen als weiblich* oder männlich gelesen
oder zugeordnet werden.
Offensiv in die Steinzeit
Ein Beitrag von Sebastian Hell.
Die “Offensive Junger Christen” und das ihr angeschlossene „Deutsche Institut für Jugend
und Gesellschaft“ (DIJG) aus Reichelsheim im Odenwald würden nur zu gerne Homosexuelle
heilen. Die Gesellschaft bietet ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an und wird hierfür vom
Bund und dem Land Hessen gefördert. Dies dürfte einer der Gründe sein, warum die
“Offensive Junger Christen” versucht sich bei dem Thema Konversionstherapie(1) bedeckt
zu halten und sich darauf zu berufen einer „übersehenen Minderheit“ helfen zu wollen.
Offiziell wollen sie nur Menschen helfen, die ihre homosexuelle Orientierung als unerwünscht
und als konflikthaft mit ihren Lebenszielen, Überzeugungen und Wertvorstellungen erleben.
Christel Ruth Vonholdt leitet das
DIJG seit 2012. Sie hat jahre‐
lang zu Homosexualität “ge‐
forscht”: Schwule seien untreu,
würden unter sexuellen Süchten
leiden und seien häufiger als
heterosexuelle Menschen psy‐
chisch oder physisch krank.
Lesben würden unter „Bezie‐
hungsverwundungen“
und
„Identitätsunsicherheit“ leiden.
Aus der Sicht Vonholdts ist es
also kaum bis gar nicht möglich
ein glückliches Leben als homo‐
sexueller Mensch zu führen. So‐
mit ist aus ihrer Perspektive
nicht nur eine „übersehene
Minderheit“ gemeint, sondern
per se alle homosexuellen Men‐
schen. Ein größeres Problem
stellt dies für sie allerdings
nicht dar, denn Homosexualität
sei heilbar, glaubt Vonholdt. Es
scheint naheliegend, dass die
“Offensive Junger Christen” also
auch glückliche und zufriedene
Homosexuelle zur Konversions‐
therapie drängen will.
Aber nicht nur homosexuelle
Menschen sind Vonholdt ein
Dorn im Auge. So legt sie in ei‐
nem Artikel dar, dass „seelische
Verletzungen und Verwundun‐
gen,
Misshandlung
und
Missbrauch in der (früh‐)kindli‐
chen Entwicklung“ Grund für ei‐
ne „radikale Ablehnung des
eigenen weiblichen oder männ‐
lichen Selbst“ sein sollen.
Trans*‐Personen können somit
kein Teil einer funktionierenden
Gesellschaft sein. Diese würden
dem angeblich gottgegebenen,
„geschlechtlichen Unterschieden
von Frau und Mann“ zuwiderlau‐
fen, der Vonhodt zufolge uner‐
lässlich für die Gesellschaft sei.
Vonholdt steht damit nicht al‐
leine. Zum Einen spricht sie als
Leiterin des Instituts DIJG für
jenes, zum Anderen steht sie in
der Tradition ihres Vorgängers
Dominik Klenk. Klenk leitete von
2002 bis 2012 das Institut. Seit
2012 ist er Verlagsleiter und Ge‐
schäftsführer des Brunnen‐Ver‐
lags in Basel, bei welchem er
auch selbst publiziert. Außerdem
ist Klenk Initiator des „Bündnis‐
ses Ehe und Familie“.
Klenk vertritt in etwa die glei‐
chen Standpunkte wie Vonholdt,
versucht dabei aber gemäßigter
zu wirken. Letztendlich bezieht
er auch Stellung gegen die Ni‐
vellierung der Geschlechterun‐
terschiede und sieht in der
„Gender‐Politik“ eine „lautlose
Revolution“ gegen die „schöp‐
fungsgemäßen“
Unterschiede
zwischen Mann und Frau. Im
Bezug auf Homosexualität for‐
dert er ebenfalls das „Recht auf
therapeutische Begleitung“ für
Menschen, die an „ichdystoner“
Sexualorientierung leiden und
begründet dies mit den gleichen
Punkten, die auch Vonholdt an‐
führt. Auch bezeichnet er eine
offizielle Öffnung des Pfarr‐
erdienstrechtes für gleichge‐
schlechtliche
Lebenspartner_innenschaften
als „Zündelei“ und als Demon‐
tage des Pfarrhauses. Dieses
würde nämlich durch gleichge‐
schlechtliche
Lebenspart‐
ner_innenschaften
in
ein
„Freudenhaus“
verwandelt
werden.
Die Offensive, das Institut, das
Bündnis, der Verlag und die
Hochschule
Vonholdt, Klenk und ihr Institut
sind Teil eines größeren Netz‐
werkes. So erscheinen Bücher
und Zeitschriften des DIJG und
der OJC im Brunnen‐Verlag,
welcher neben Basel in Gießen
ansässig ist. Im von Klenk und
Vonholdt initiierten bundeswei‐
ten „Bündnis Ehe und Familie“
findet sich auch das „Institut für
Ethik und Werte“ an der Freien
Theologischen Akademie Gie‐
ßen. Die Geschäftsadresse des
Bündnisses ist, auch wenig
überraschend, bei der „Offensi‐
ve Junger Christen“. Somit
agiert ein ganzes Netzwerk zu‐
sammen oder durch Überschnei‐
dungen
mit
einem
homofeindlichen und sexisti‐
schen Weltbild und glaubt ho‐
mosexuelle Menschen heilen zu
können. Dies ist nicht nur aus‐
gemachter Unfug, sondern auch
gefährlich, denn wer sein sexu‐
elles Verlangen zu unterdrücken
versucht, der*die setzt sich ei‐
ner großen psychischen Bela‐
stung aus, bzw. wird einer
solchen ausgesetzt. Trotzdem
sind solche Positionen weitest‐
gehend gesellschaftlich aner‐
kannt und werden vom Bund und
dem Land Hessen auch noch ge‐
fördert. In diesem Kontext ver‐
wundert es kaum, wenn der, von
der hessischen Linken‐Frakti‐
onschefin Janine Wissler als
Hassprediger betitelte, CDU‐
Landtagsabgeordnet Hans‐Jür‐
gen Irmer, in dem von ihm her‐
ausgegeben Wetzlar Kurier, die
„Umpolungstherapie“ des DIJG
ausdrücklich lobt.
(1) Konversionstherapie: Eine
pseudowissenschaftliche Metho‐
de nicht‐heterosexuelle Men‐
schen
zu
heterosexuellen
Menschen zu “therapieren”.
Anzeigen
Oberkörperfreies Feiern – eine
Geschichte männlicher Privilegien
Beitrag von Anika Ziemba.
Der nachfolgende Beitrag ist angelehnt an eine konkrete Situation auf einer Party und einer
daraus folgenden Diskussion in einem sozialen Netzwerk. Es wird um cis‐männliche
Privilegien gehen, Abwehrstrategien und Fragen, wie wir in einen Dialog treten können. Die
Erfahrungen von Trans*‐ und Intersex*‐personen werden in diesem Beitrag nicht explizit?
wiedergespiegelt, dafür möchte ich mich im Vorhinein entschuldigen. Triggerwarnung: Es
kommen unter anderem abwertende Bezeichnung für weiblich‐gelesene Personen vor.
Stell dir folgendes Szenario vor:
Du bist eine Frau*. Es ist
Wochenende, du möchtest feiern
gehen. Gesagt, getan, also rein in
die Klamotten, gute Freund_innen
angerufen und auf geht’s. Die
Party ist megagut! Die DJane trifft
voll deinen Geschmack und du
tanzt wie verrückt. Alle sind
ziemlich gut drauf und die Luft
brennt nahezu. Es ist ziemlich
heiß und du schwitzt. Neben dir
tanzt eine Person, ein Cis‐Mann.
Er zieht sein Shirt aus, sieht
ziemlich erleichtert aus und freut
sich über die schöne Party. Du
denkst dir vielleicht, dass du dir
auch gern das Shirt ausziehen
würdest, aber das geht nicht, du
bist eine Frau* und hast keine Lust
auf
Kommentierungen
deines
Körpers,
Grenzüberschreitungen
oder einfach „nur“ Blicke. Naja,
ist ja dein Problem, wenn du so
verklemmt bist, schließlich leben
wir ja in einer “völlig toleranten
Gesellschaft und Männer und
Frauen
sind
doch
total
gleichberechtigt“ und werden
demnach auch gleich behandelt.
Oder etwa nicht?
Was ist hier los?
Wir leben in einer strukturell
sexistischen Gesellschaft, das
heißt, dass wir von Kindesbeinen
an lernen, dass es zwei – und
zwar
genau
zwei!
–
Geschlechter gibt, Frau* und
Mann*,
und
dass
diese
bestimmte Dinge können oder
nicht
können,
bestimmte
Eigenschaften und bestimmtes
Aussehen haben oder nicht
haben, dass ihnen bestimmte
Handlungsweisen offen stehen
oder
verschlossen
bleiben.
Wichtig ist, dass diese beiden
Pole
diametral
zueinander
stehen, sich also sozusagen
ergänzen
und
dass sie immer
hierarchisch
angeordnet
sind.
Daraus
ergibt
sich,
dass es auf der
einen Seite diejenigen gibt, die
strukturell privilegiert sind und
die, die marginalisiert sind.
Damit das alles so funktioniert,
ist es wichtig, dass alle lernen,
die
Struktur/das
System
unkritisch so anzunehmen. Wir
lernen also, dass es in Ordnung
ist, dass ein Mann* mit vielen
Frauen* Sex haben kann und
dafür gefeiert wird, während
eine Frau*, die dasselbe tut,
eine Schlampe ist. Wir lernen,
dass es in Ordnung ist, wenn
Politik
mehrheitlich
von
Männern* gemacht wird, dass
eine
weiße,
männliche,
ableisierte Perspektive objektiv
ist. Wir haben uns das alle
schließlich so ausgesucht, von
Rollenbildern und institutionellen
Schranken wissen wir nichts.
So, also warum ist es ein Problem,
wenn ein Mann* sein Shirt
auszieht? Gehen wir das Ganze
doch mal aus der oben genannten
Perspektive an: Ich bin eine
Frau*, ich stehe im Club, mir ist
heiß. Also ziehe ich mein Shirt
aus. Womit muss
ich
rechnen?
Vermutlich
wird
irgendein
Kerl
seinen
Kumpel
anstoßen und ihn
auffordern mich
anzuschauen. Je nachdem, ob ich
einem Schönheitsideal entspreche
oder nicht, werden „positive“
Kommentare über meinen Körper
gemacht oder nicht. Eine Frau* im
Raum wird mich vermutlich
ebenso abschätzig anschauen und
sich darüber echauffieren, dass
ich mich so „nuttig, schlampig,
bitchy“, etc. aufführe. Vielleicht
quatscht mich irgendwer an,
dieses Gespräch beginnt dann
wahrscheinlich nicht mit „Hallo,
ich bin AB, coole Musik hier,
oder?“, sondern mit irgendeinem
„Kompliment“
zu
einem
"Ihr wollt doch
lieber in einer
Welt
ohne
Männer leben!"
beliebigen Körperteil, vielleicht
berührt jemand meinen Körper
ohne mich vorher um Erlaubnis
gefragt zu haben.
Er ist also privilegiert, weil er
ein Mann* ist und sein Körper
daher NICHT als öffentliches Gut
betrachtet
wird,
das
kommentiert,
berührt
und
fremddefiniert werden darf.
Weil er sich keine Gedanken
machen
muss,
was
wohl
passiert, wenn er sein Shirt
auszieht, weil ihm nicht gesagt
wird, er sei selber schuld, wenn
ihn jemand auf unerwünschte
Weise berührt und – da kommt
der Trick – er nicht merkt, dass
er privilegiert ist.
starten musste, um sich zu
vergewissern, dass die Frauen*,
die ihn dazu aufgefordert
hatten, total falsch gelegen
haben müssen. Schließlich war
er auf einer „alternativen“ Party
und da sollen doch alle tun
dürfen, was sie möchten. Ich
möchte hier gerne mal 4
beliebte
„Argumentationsstrategien“
darstellen:
„Wenn
ich
oberkörperfrei
tanze, tue ich euch (wer ist
denn euch?) ja nichts, gegen
die, die euch begrabschen,
müsst ihr vorgehen!“
Spannender Punkt, aber: Die
Tatsache, dass es Menschen gibt,
Privilegiert zu sein, bedeutet
die
Frauen*körper
als
eine gesellschaftliche Position
öffentliches Gut betrachten, das
zugeschrieben zu bekommen,
angefasst, kommentiert, etc.
die mit Macht verbunden ist.
werden darf, liegt daran, dass
Weiße Personen sind privilegiert
es
eine
gesellschaftliche
gegenüber People of Colour,
Übereinkunft darüber gibt, wer
Befähigte
gegenüber
Nicht‐
was darf und wer was nicht
Befähigten und
darf. In dieser
Männer*
"Wenn
ich Übereinkunft
gegenüber
erhalten
oberkörperfrei
Frauen*.
Das
Männer*
qua
tanze, tue ich euch Position das
hat
immer
einen
(wer
ist
denn Recht Raum
historischen
euch?) ja nichts, einzunehmen,
Ursprung
und
Situationen zu
gegen die, die euch definieren und
ist für uns so
normal,
dass
begrabschen, müsst ihre eigene
wir es gar nicht
Perspektive als
ihr vorgehen!"
mehr
allgemeingültg
mitkriegen und sogar wütend
zu proklamieren und daraus
werden, wenn es doch mal
folgt auch das Recht sich als
jemand wagt, eine Kritik zu
Mann*
mehr
oder
minder
äußern.
gefahrlos
oberkörperfrei
zu
inszenieren, während dies für
Diese kann dann zum Beispiel so
Frauen* nicht gilt. Genauso gilt
aussehen, dass solche Männer*
also auch, dass Männer* Frauen*
gebeten werden, ihr Shirt doch
„begrabschen“ können bzw. sich
bitte wieder anzuziehen und
regelmäßig das Recht dazu
ihre männlichen* Privilegien
herausnehmen ohne dass dies
nicht so zur Schau zu stellen. So
größere Konsequenzen für sie
geschehen
auch
auf
der
hätte. Es wird ja doch eher die
genannten Party, die ich vor
Schuld bei der betroffenen Frau*
einiger Zeit besucht habe. Der
gesucht (zu kurzer Rock, am
betroffene Mann* war so empört
falschen Ort zur falschen Zeit,
darüber, dass er nicht einfach
etc.).
oberkörperfrei
weitertanzen
durfte, dass er gleich mal eine
„Frauen* sollen doch auch
Diskussion
in
einem
uns
einfach ihr Shirt ausziehen!“
bekannten sozialen Netzwerk
Gerne auch mit dem Zusatz:
„ich hätte jedenfalls nichts
dagegen.“
Dieser Hinweis ist leider falsch,
da wie ja oben bereits ausgiebig
beschrieben, Frauen* durchaus
mit anderen und in der Regel
grenzverletzenden Reaktionen
rechnen müssen als dies bei
Männern*
der
Fall
ist.
Menschen, die das ernsthaft
vorschlagen, ignorieren damit
gesellschaftliche
Positionierungen
und
individualisieren
das
Ganze
(„Ich kann ja nichts dafür, dass
du dich nicht traust“)
„Es bringt nichts mir meine
Privilegien nicht zu gönnen
oder wegnehmen zu wollen,
ihr müsst sie euch halt auch
erkämpfen.“
Mit diesem Argument hat der
Mensch, der dieses äußert,
leider schon verkannt, das
genau das passiert ist: Sobald
Frauen*, Männer*, Inter*, Trans*
von Cis‐Männern verlangen, ihr
Hemd
doch
bitte
wieder
anzuziehen, haben sie sich
damit
das
Recht
herausgenommen,
mitzubestimmen, wie sich die
Menschen in ihrem Umfeld
verhalten sollen, also genau das
zu tun, was der Sprecher*
verlangt: Das Recht erkämpft,
Situationen zu definieren.
„Ihr wollt doch lieber in einer
Welt ohne Männer leben!“
Hm, unendlich gerne würde ich
in
einer
Welt
ohne
die
Konstruktion Mann* und Frau*
leben. Ich würde auch gerne in
einer Welt ohne männliche,
weiße,
ableisierte,
….
Privilegien leben. Das ist so ein
schönes Totschlagargument. Die
Person, die das sagt, muss sich
nicht mehr mit irgendwelchen
Privilegien auseinandersetzen,
sondern schiebt die ganze
Schuld den Kritiker_innen zu.
... ‐>
Leider führen meiner Erfahrung
nach solche Diskussionen in
sozialen Netzwerken selten zu
einer
wahren
Auseinandersetzung,
sondern
eher
dazu
verschiedene
Positionen
gegeneinander
auszuspielen.
Dabei hätten wir
vermutlich alle
soviel
davon,
einmal
den
Blickwinkel
zu
ändern und die
„andere“
Position
nachzuvollziehe
n.
Ich
habe
leider auch noch
nicht gelernt, wie ich Kritik so
rüberbringe,
dass
die
Abwehrmechanismen
meines
Gegenübers*
nicht
sofort
anspringen und vielleicht ist das
auch
gar
nicht
meine
Verantwortung, aber irgendwie
würde ich gerne diesen Dialog
ankurbeln. Menschen* haben ja
auch
gute
Gründe,
Kritik
abzuwehren, also gut im Sinne
der Aufrechterhaltung
eines
gesellschaftlichen Systems, was
wir ein Leben lang lernen. Wie
kann ich Kritik an Menschen
herantragen,
sodass
wir
gemeinsam,
ein
System
hinterfragen,
eigene
Positionen
reflektieren und
letztlich
zumindest
ein
bisschen
verantwortliche
r mit eigenen
Privilegien
umgehen? Aber
auf der anderen
Seite bin ich doch nicht dafür
verantwortlich anderen Leuten
ständig zu erklären, was warum
kritisch/ungünstig/übergriffig…
war, dafür gibt es doch
massenweise Informationen und
auf diese Weise werde ich
gezwungen meine Meinung zu
erklären, während ihre ohne
Erklärungen
stehen
bleiben
"Es bringt nichts
mir
meine
Privilegien nicht
zu gönnen oder
wegnehmen
zu
wollen, ihr müsst
sie
euch
halt
auch erkämpfen."
kann.
Solchen
Menschen
vorzuhalten, was marginalisierte
Menschen privilegierte NICHT
schulden, hat bisher auch nicht
zum Erfolg geführt…. Also, was
tun?
Lesetipps und Quellenangaben:
http://hoc.twoday.net/stories/
maenner‐privilegien/
http://www.amptoons.com/blog
/the‐male‐privilege‐checklist/
http://feminismus101.de/male‐
privilege/
http://smirkingbenevolence.tum
blr.com/post/20595638578/thing
s‐that‐people‐of‐minority‐
groups‐dont‐owe‐people
http://sanczny.wordpress.com/2
012/07/19/was‐ist‐sexismus/
http://birdofparadox.wordpress.
com/derailing‐for‐dummies‐
google‐cache‐reconstruction/
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...ab 19 Uhr.
K_ein Trans*mann mit langen Haaren
Über die Reproduktion von
Stereotypen bei Trans*
Beitrag von Ver_Dichtung
www.eulenstaub.wordpress.com
Trans*männlichkeiten
müssen
kurze Haare haben. Das zumin‐
dest suggerieren verschiedene
mediale
Darstellungen
von
Trans*männlichkeiten. Auf ver‐
schiedenen Blog´s, Websites und
Youtube‐Channels
beschäftigen
sich Personen mit Trans*männ‐
lichkeiten. Im Vordergrund steht
dabei oft das „How to pass like a
man“. Neben nützlichen Infor‐
mationen und einem Austausch
bezüglich Kleidung, Ärzt_innen‐
erfahrungen, persönlichen Co‐
ming‐out Berichten und weiteren
bedeutsamen Themen, ist der
Haarschnitt
ein
essentielles
Thema. Viele Personen berich‐
ten, dass diese vor ihrem Co‐
ming‐out
die
Haare
lang,
zumindest länger trugen. Der
erste Schritt ist dann oftmals der
Weg zum Friseur, um die Haare
kurz zu schneiden. Somit wird
eine
Verbindung
von
langen
Haaren und Weiblichkeit auf‐
rechterhalten und die Möglich‐
keit, dass Männlichkeit lange
Haare nicht ausschließt, wird
unsichtbar. Bei der Betrachtung
von Cis*männlichkeiten(1) müs‐
ste
doch
eigentlich
deutlich
werden, dass eine Vielfalt von
eigene Vorstellung und passt nicht
neswegs von allen Männlichkei‐
gesellschaftliche Bild von stereo‐
Männlichkeiten existiert und kei‐
ten eine Kurzhaarfrisur getragen
wird. Wieso dann diese rigide
Vorstellung von der Unmöglich‐
keit
von
Trans*männlichkeiten
mit langen Haaren? Sind lange
Haare wirklich das entscheiden‐
de Merkmal, dass ein Passing(2)
ausschließt? Oder sind es nicht
eigentlich
Reproduktionen
von
Stereotypen, die hier vorgenom‐
men und auf Trans* übertragen
werden? Also, „da ja Männlich‐
keiten mit langen Haaren sehr
feminin wirken, ist es per unvor‐
teilhaft
als Trans*männlichkeit
lange Haare zu tragen.“ Aber,
„ein
Kurzhaarschnitt
könnte
zwangsläufig in das derzeitige
typer Männlichkeit. Bei der Be‐
trachtung
gesellschaftlicher
Normierungen
–
beispielsweise
Körpernormen – ist feststellbar,
dass diese einem zeitlichen Wan‐
del unterliegen. Dieser Wandel
benötigt jedoch eine Sichtbarma‐
chung des verschiedenen „So‐
Seins“ von Menschen und nicht
die Anpassung an ein vorherr‐
schendes stereotypes Bild, in die‐
sem Falle von Männlichkeit, was
medial
als
Passing
für
Trans*männlichkeiten aufbereitet
wird.
ebenfalls das Passing zerstören,
(1) Umfasst Personen, die männ‐
einen Kurzhaarschnitt tragen.“
Selbstwahrnehmung
da ja viele lesbische Frauen*
Der Haarschnitt scheint ein Bei‐
spiel für ein Dilemma zu sein,
dessen Ausweg wohl nur in der
Sicherheit der eigenen Selbstre‐
präsentanz
gesehen
werden
kann. Wenn das Bild von der ei‐
genen Person ein Männliches ist,
dann liegt es nahe, dass auch ein
eigenes Bild von Männlichkeit
verkörpert wird. Die Verkörpe‐
rung des männlichen Bildes be‐
zieht sich dann primär auf die
lich zugeordnet sind und deren
mit
Zuschreibung identisch ist.
dieser
(2) Das „Gelesen‐werden“ als ei‐
ne angehörige Person des Ge‐
schlechts,
mit
dem
Identifikation stattfindet.
eine
Über die Zusammenhänge der
gleichgeschlechtlichen Ehe
und der Islamfeindlichkeit in Europa
Beitrag von Denise Reck. Die Autorin hat kürzlich ihren Master of Arts in Women and Gender
Studies an der San Francisco State University abgeschlossen. Dieses Exzerpt ist die stark
komprimierte Version ihrer Abschlussarbeit, die sich mit den Zusammenhängen von U.S.
Hegemonie, LGBT‐Rechten, europäischem Neokolonialismus und anti‐rassistischem
Aktivismus befasst. Die Autorin wohnt in San Francisco, USA.
Erst vor wenigen Tagen wurde in Kalifornien das Verbot von gleichgeschlechtlichen Ehen
aufgehoben. Während dies für den Küstenstaat einen großen Schritt bedeutet, ist die
Homoehe in Deutschland schon ein “alter Hut”, dürfen sich doch bereits seit 2001
gleichgeschlechtliche Heiratswillige trauen lassen (wenngleich mit Einschränkungen
gegenüber Heterosexuellen). Diese Gesetzesregelungen spiegeln sich wider in der
öffentlichen Meinung: Für die deutsche Mehrheitsgesellschaft bedeutet Homosexualität
schon länger keinen Faux‐pas mehr und Christopher Street Days locken jährlich Tausende
von Tourist/innen in deutsche Großstädte. Im Gegensatz zu anderen Ländern wird in
Deutschland Homosexualität selbst in der Politik akzeptiert und kann, wie im Falle von
Klaus Wowereit, sogar zu vermehrter Beliebtheit führen.
Vieles deutet darauf hin, dass
sich der deutsche Nationalstaat
die Akzeptanz Homosexueller
auf die Fahne geschrieben hat.
Dies ist der Schwulen‐und
Lesbenbewegung zuzuschreiben
und wird zurecht begrüßt. Was
daran problematisch sein kann,
wenn ein Nationalstaat wie
Deutschland die Rechte von
Homosexuellen
öffentlichkeitswirksam
fördert
und dies zugleich als vorbildlich
für andere Kulturen deklariert,
soll in diesem Exzerpt kritisch
hinterleuchtet
werden.
Ich
möchte betonen, dass mein
Anliegen in keinster Weise eine
Missbilligung von LGBT‐Rechten
ist, vielmehr geht es um die
kritische Hinterleuchtung der
deutschen Innenpolitik und der
Islamfeindlichkeit in diesem
Zusammenhang.
Deutschland belegt den zweiten
Platz der sogenannten “Rainbow
Map“,
einer
von
der
Internationalen Schwulen‐ und
Lesbenvereinigung
herausgegebenen Karte, die die
“Homosexuallenfreundlicheit”
europäischer Länder ermittelt
(ILGA Europe 2012). Die Karte
deklariert
die
meisten
westeuropäischen Länder als
“sehr schwulenfreundlich”, im
Gegensatz
zu
ost‐
und
südeuropäischen
Staaten.
Dadurch legt die Rainbow Karte
nahe, dass Länder wie die
Türkei und Moldawien dringend
“aufholen” müssen, um so
“fortschrittlich” zu sein wie
Westeuropa.
Länder
wie
Deutschland werden als “gut
und
fortschrittlich”
präsentiert, gegenüber u.a. der
Türkei, die als “schlecht und
rückwärtsgewandt”
kategorisiert wird. Die Rainbow
Karte
veranschaulicht,
wie
westeuropäisch‐demokratische
Werte im Zusammenhang mit
der
pro‐LGBT
Einstellung
dargestellt werden.
Deutschland
kann
sich
als
“progressiv
und
modern”
auszeichnen, in dem es sich gegen
die “Anderen”, also sogenannte
“rückwärtsgewandte”
Länder/Kulturen abgrenzt, ohne
deren
Existenz
das
“fortschrittliche”
Selbstverständnis
Deutschlands
überhaupt erst möglich gemacht
wird. Dieses Exzerpt befasst sich
mit den Spannungen innerhalb der
“deutschen Werte” und den
muslimischen
Mitbürger_innen,
die durch die deutsche pro‐LGBT
Gesetze zum Sündenbock gemacht
werden. Es geht mir dabei um den
Begriff der “Freiheit” und welche
Auswirkungen
die
staatliche
Definition
der
sexuellen
Freiheiten für Schwule und Lesben
auf
die
Lebensqualität
muslimischer
Mitbürger_innen
hat.
Die Art und Weise mit denen
westliche Länder ihren Begriff von
“Freiheit”
konstruiert
haben,
stützt
sich
auf
die
Gegensätzlichkeit
zwischen
“modern” und “rückständig”
(Butler 2008). Judith Butler
veranschaulicht die Problematik
zwischen LGBT Rechten und
anti‐westlicher Haltung mit ihrer
Frage:
“Ist
diese
linke
Verteidigung meiner Freiheit
etwas über das ich mich freuen
soll, oder wird diese “Freiheit”
benutzt als Züchtigungsmittel,
welches Europa weiß, rein und
nicht‐religiös halten soll, ohne
dabei
die
Gewalt
zu
hinterfragen, die diesem Ziel
innewohnt?” Wir müssen den
Begriff
“Freiheit”
verkomplizieren, um über den
Zwiespalt
zwischen
sog.
europäischer
“Freiheit”
und
nicht‐europäischer
“Rückständigkeit”
hinwegzukommen.
Um
den
Zusammenhang
zwischen vom Staat legitimierter
Homosexualität
und
der
Diffamierung
muslimischer
Einwanderer_innen
zu
beleuchten, ist das Konzept der
“Homonormativität”
ausschlaggebend. Der Begriff
wurde von Lisa Duggan geprägt
und
bezeichnet
einen
Mainstream Diskurs, in dem sich
Schwule und Lesben, statt
abzugrenzen,
als
möglichst
normativ präsentieren (2002 ).
Damit wird Heterosexualität als
soziale
Norm
nicht
etwa
abgebaut,
sondern
bloß
erweitert. Es kommt dabei zu
keiner strukturellen Kritik an
einem System, das bestimmte
Gruppen begünstigt und andere
marginalisiert.
Die
dadurch
konstruierte
Identität
für
“homonormative” Schwule und
Lesben[1]
wird
u.a.
vom
deutschen Nationalstaat durch
Legitimität belohnt, wie im Fall
der
Homo‐Ehe.
Dadurch
gewinnen
Schwulen‐
und
Lesbenrechte an Bekanntheit
und es kommt zur Abnahme von
Homophobie.
Diese
neu‐
gewonnene, etablierte Identität
für Schwule und Lesben wird an
staatliche Regelungen und an
Konsum gebunden, was zum
weiteren
Ausschluss
von
denjenigen Menschen führt, die
an
dieser
vom
Staat
legitimierten
Version
von
Homosexualität
nicht
teilnehmen
möchten
oder
können.
Homonormativität
verpackt “Freiheit” in Form von
Privatssphäre, Häuslichkeit und
Konsum. Sie depolitisiert die
Schwulen‐
und
Lesbenbewegung,
weil
strukturelle
Probleme
und
Kapitalismuskritik ausgeblendet
werden. Diese neu entstandene
Identität kommt dem deutschen
Nationalstaat finanziell und
ideologisch zu Gute. Der Staat
erhält die Definitionsmacht über
die Legitimität schwuler und
lesbischer Identitäten. Jasbir
Puar nennt diesen Prozess “die
goldenen
Handschellen
der
Schwulenrechte – ein schönes
Geschenk, das Kontrolle mit sich
bringt” (2012).
... ‐>
Anzeige
Um den Zusammenhang zwischen
Homonormativität
und
Islamophobie
in
Deutschland
aufzuzeigen,
können
aktuelle
Statistiken herangezogen werden.
Laut einer Studie des Statistischen
Bundesamts bejahen 46% der
Deutschen, dass “es zu viele
Muslime gibt in Deutschland”. 58%
finden,
dass
Muslime
darin
eingeschränkt
werden
müssen,
ihren Glauben zu praktizieren
(Zick/Küpper 2013). Diese Zahlen
reflektieren
wachsende
islamophobische
Tendenzen
in
Deutschland,
welche
sich
widerspiegeln in einer generellen
Ablehnungshaltung, bis hin zu
tödlichen Übergriffen gegenüber
denjenigen,
die
als
Muslime
wahrgenommen
werden.
Diese
öffentliche feindselige Haltung wird
durch die Medien und vor allem die
Bild‐Zeitung
verstärkt.
Die
Berichterstattung von Bild über das
“Immigrationsversagen”
von
Muslimen,
sowie
deren
systematische
Darstellung
als
schwulen‐ und frauenfeindliche
Kriminelle, ist beispielhaft für die
ansonsten
eher
subtile
anti‐
islamische Berichterstattung der
Medien. Es ist bemerkenswert, dass
Bild
trotz
der
konservativen
Haltung in Bezug auf Einwanderung,
Geschlechtergerechtigkeit
und
Sozialleistungen
eine
liberale
Meinung
hinsichtlich
Homosexualität vertritt. Auf ihrer
Website
berichtet
Bild
über
apolitische,
homonormative
Themen,
wie
etwa
“die
hübschesten
lesbischen
Schauspielerinnen”. Bild ist somit
beispielhaft dafür, wie deutsche
konservative Medien ihre Werte um
ihren “Gegenpol”, die Muslime,
konstruieren und dabei Gebrauch
von Homonormativität machen.
Ein
solches
pro‐
LGBT
Selbstverständnis
lenkt
von
innerdeutschen Problemen ab, wie
dem
wachsendem
Rechtsextremismus.
Gleichzeitig
steht
ein
solch
“modernes”
Selbstverständnis im Einklang mit
den politischen Positionen der
Europäischen Union. Der deutsche
Nationalstaat ergreift somit die
Möglichkeit, die ihm immernoch
anhaftenden Assoziierungen mit
dem
Nationalsozialismus
“abzustreifen” und stattdessen
eine
europäische,
“moderne”
Identität anzunehmen. Durch die
Konstruktion eines gemeinsamen
Gegenpols
wird
zudem
ein
Zusammengehörigkeitsgefühl
europäischer Staaten gestärkt. Dies
geschieht
auf
Kosten
von
Migrant_innen aus dem Mittleren
Osten und dem afrikanischen
Kontinent,
die
durch
die
europäische Gesetzgebung und
“Fortschritts‐Ideologie”
als
archaisch
und
rückständig
dargestellt werden. Dass sich
Deutschland auf dem Weg zum
vorbildlichen
pro‐LGBT
Nationalstaat befindet, geschieht
somit im aktuellen politischen
Diskurs zum Teil auf Kosten der
„Anderen“, der nicht‐europäischen
Einwanderer_innen, und trägt zur
Verschärfung
konstruierter
Gegensätze bei. Die dadurch
erlebte Feindseligkeit in ihrer
Wahlheimat
trägt
für
Immigrant_innen sicherlich nicht
dazu bei, dass sie sich in dieser
wohlfühlen, bzw. aufgenommen
fühlen.
Nach‐ und Hinweise
[1] Bi – und transsexuelle Menschen
fallen
werden
durch
Homonormativität nicht adressiert,
was
wiederum
auf
die
problematische Vereinfachung der
dadurch konstruierten“Lesben‐und
Schwulenidentität” hinweist.
Butler, Judith. “Sexual Politics,
Torture and Secular Time.” The
British Journal of Sociology 59.1
(2008): 1–23. Print.
Duggan,
Lisa.
“The
new
homonormativity:
The
sexual
Politics
of
Neoliberalism”
In:
Materializing Democracy: Toward a
Revitalized Cultural Politics. Edited
by Castronovo, Russ and Nelson,
Dana.:Durham:
Duke
University
Press, 2002. 175‐194. Print.
ILGA Europe. “Rainbow Europe Map
and Index.” May 2012. Web. 16
February 2013.
Puar, Jasbir K. “The Golden
Handcuffs of Gay Rights: How
Pinkwashing Distorts both LGBTIQ
and Anti‐Occupation Activism.” The
Feminist Wire. 30 January 2012.
Web. 4 December 2012
Zick Andreas, Küpper Beate et al.
„Die Abwertung der Anderen. Eine
europäische Zustandsbeschreibung
zu Intoleranz, Vorurteilen und
Diskriminierung.“ Berlin: 2011. Web.
18 March 2013.
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Sehr gerne: Schreib uns an: [email protected]
Wortbahnhofs Kolumne
Nach der immer noch neuen und glitzernden Advice‐Kolumne
von Esme, startet nun
die neue Kolumne von Wortbahnhof. Wortbahnhof schreibt
manchmal, aber eher
selten, und dann über ihren_seinen Trans*‐Alltag auf
www.wortbahnhof.de
‐
und nun auch hier in der neuen Queerulant_in‐Kolumne.
Dieses Mal gehts um
Trans* im universitären Alltag und die ein oder anderen Konsequenzen, die dort ein neuer
Name hervorrufen kann...
Neulich machte ich mir im Gespräch mit meinem Psy‐
chologen klar, warum ich vor allem gerade nicht stu‐
diere, obwohl ich eigentlich teilweise gerne würde: In
der Universität ist mein alter, bürgerlicher Name ver‐
zeichnet, den ich nicht mehr führe. Wenn ich mir
dann denke, dass ich doch spontan und ohne Ver‐
pflichtungen in Seminare gehen könnte, schwingt im‐
mer die Angst mit, dass die Dozierenden die
Namens‐Liste im Online‐Seminar‐Verzeichnis sehen,
dann die Anwesenheit abfragen und der alte Name
sichtbar ist. Zwar habe ich mich dort in der Uni‐Com‐
munity auf unsichtbar gestellt, aber für Dozierende
sind die Personen trotzdem sichtbar. Dies hat zur Fol‐
ge, dass ich dann lieber nicht in Universitäts‐Veran‐
staltungen gehe, obwohl ich eingeschrieben bin und
wie gesagt auch manchmal Lust darauf habe Veran‐
staltungen zu besuchen.
Im Gespräch mit meinem Psycho ergab sich dann nur
die eine Konsequenz, die ich die ganze Zeit verscho‐
ben habe: Ich müsste mich mit dem Universitätskor‐
pus in Verbindung setzen und da eine Lösung finden,
damit mein eigener Name innerhalb der Universität
verzeichnet ist und ich nicht mehr mit falschen Na‐
men assoziiert werde. Längerfristig wäre sicher eine
offizielle Namensänderung sinnvoll, doch dazu habe
ich momentan noch nicht die Motivation gefunden.
Ich wusste, dass eine Namensänderung im universi‐
tären Rahmen möglich ist, ohne dass der bürgerlicher
Name mit dem gewählten Namen übereinstimmt. Dies
hatte ich erfahren, als ich mich für eine anderen Per‐
son mit der Universitätsleitung in Verbindung setzte,
um dann in der Rechtsabteilung über die Möglichkei‐
ten zu sprechen, wie eine Namensänderung, ohne
vorherige Änderung des bürgerlichen Namen etabliert
werden konnte, also Outing‐Situationen vermieden
werden können. Ich rief also bei der verantwortlichen
Person an, mit der ich das letzte Mal gesprochen hat‐
te. Die Person war etwas genervt, sagte, dass ein
Termin diese Woche nicht mehr möglich sei, und ich
schob die Genervtheit auf den vollen Terminkalender.
Im Gespräch selbst sagte ich nur, dass ich da wieder
einen Fall hätte, da ich am Telefon selbst nicht sagen
wollte, dass es um mich geht. Es war mir vorher
schon klar, dass es viel einfacher ist für die Ziele von
anderen Personen zu kämpfen, als für meine eigenen.
Zu persönlich und zu emotional bin ich dann. Ich füh‐
le mich schutzlos und verletzlich, aber wenn ich für
eine andere Person streite, dann kann ich sachlicher
und kämpferischer sein, weil es ja nicht meine Iden‐
tität betrifft und eigene Zweifel und negative Gedan‐
ken nicht dazwischenfunken können.
Zu dem Termin in der darauffolgenden Woche nahm
ich eine_n Freund_in mit, damit ich ein wenig
Rückendeckung genießen konnte. Die Person aus der
Rechtsabteilung begrüßte uns freundlich‐beschäftigt
und räumte erstmal ein dutzend an dicken Leitzord‐
nern vom Tisch, auf dem sich diese stapelten. Sie
fragte, was sie für uns tun könne. Ich erläuterte et‐
was befangen, aufgeregt, dass es wieder um eine Na‐
mensänderung ginge, ohne dass der bürgerliche Name
damit übereinstimme, dass es darum geht, dass ich
eben nicht studiere, obwohl ich gerne studieren wür‐
de, und ob wir da wieder eine Lösung finden könnte.
Ich sprach davon, dass ich auch ein Schreiben meines
Psychologen dabei hätte, in dem steht, dass ich we‐
gen Trans* in Behandlung bin und auch einen Veran‐
staltungshinweis, auf dem mein Name stand, um zu
belegen, dass ich den Namen auch wirklich benutze.
Wir lächelten und schmunzelten, sie wollte die Unter‐
lagen jedoch nicht sehen, fragte danach, was mir vor‐
schwebte. Wie beim letzten Mal versuchte die Person
aus der Rechtsabteilung eine Möglichkeit zu finden
den Vornamen mit einem Punkt abzukürzen, da der
Anfangsbuchstabe von des jetztigen und des alten Na‐
mens der selbe war. Glücklicherweise ging dies jedoch
nicht, da im Computer‐System keine Punkte in Namen
erlaubt sind. Mit der Aussage, dass sie nicht wüsste,
was dagegen spräche, verwies sie mich an den Ge‐
schäftsführer des Studierendensekretariats, den sie
anrief, um einen Termin zu machen. Dieser sagte,
dass ich sofort vorbeikommen könne, weshalb meine
Begleitung und ich uns auf den Weg dorthin machten.
Beim Studierendensekretariat angekommen, begrüßte
uns der Mensch dort nach einer kurzen Begrüßung mit:
„Ja, dann bekomme ich von einem von ihnen eine Ma‐
trikelnummer und einen neuen Namen“. Mit beidem
konnte ich dienen. Da ich noch ein neues Passbild für
den neuen Studierendenausweis vorbeibringen wollte,
müsse ich nochmal kommen. Im System wurde jedoch
schon mein Name geändert.
Per E‐Mail (an meine alte Universitäts‐E‐Mail‐Adresse)
erhielt ich dann in Kopie die Unterhaltung zwischen
dem Menschen aus dem Studierendensekretariat und
der Person vom Hochschulrechenzentrum, welche da‐
für zuständig war, dass ich eine neue E‐Mail‐Adresse
erhielt. Denn ohne neue E‐Mail‐Adresse kein neuer
Studierendenausweis. Da standen dann die Fakten,
dass sich mein Name geändert habe, jedoch auch,
dass ich eine „Geschlechtsumwandlung“ gemacht ha‐
be. Soso... Ich nahm es mit Humor, weil ich bekom‐
men hatte, was ich wollte, und mir der Rest egal war.
Dass eine Namensänderung jedoch mit Transsexualität
und Geschlechtsangleichungen verbunden wird, ist in
dem Fall lustig. Denn davon wie ich mich identifiziere
habe ich weder in der Rechtsabteilung noch im Stu‐
dierendensekretariat etwas gesagt: Aber klar, ich ste‐
he als männliche Person im System und möchte einen
neuen Namen, wegen so Trans*‐Geschichten. Dann
muss ich ja eine „Frau“ sein.
Am nächsten Montag schritt ich wieder zum Studie‐
rendensekretariat mit einem neuen Passbild und mei‐
ner Begleitung. Auf dem Weg dorthin fiel mir ein: Oh,
vielleicht hätte ich mich nochmal rasieren sollen oder
nicht meine Camouflage‐Hose anziehen sollen. Doch
ich überwand die Zweifel und dachte mir, dass das
jetzt egal sei. Eine Person erwartete mich am Schal‐
ter, der ich kurz erzählte, dass ich eine neue Studie‐
rendenkarte beantragen wolle und hierfür das Passbild
mitgebracht hatte. Es kam wieder die Frage nach der
Matrikelnummer, welche ich ihr mitteilte. Die Person
las meinen Namen vor, mit einer weiblichen Anrede,
welche im System stand. Darauf sagte sie: „Das kann
aber nicht sein!“ Ich sagte: „Doch.“ Sie etwas zwei‐
felnd aber dann doch akzeptierend, erläuterte kurz,
dass ich eine E‐Mail an meine (neue) E‐Mail‐Adresse
bekäme und dann den Ausweis abholen kann. Etwas
weiteres müsse ich nicht tun. Sie wies mich nur dar‐
auf hin, dass ich noch meinen Personalausweis mit‐
bringen müsse. Ich sagte: „Okay.“ und verlies mit
meiner Begleitung das Studierendensekretariat. Ich
erzählte ihr davon, worauf er_sie sich zusammen mit
mir freute, was passieren wird, wenn ich mit meinem
alten Namen meinen Studierendenausweis mit neuem
Namen abhole und alles, bis auf die Namen überein‐
stimmen. Auch das Bild. Später fiel mir ein, dass ich
die Person am Schalter noch hätte fragen können,
warum das denn nicht sein könne, dass ich Frau XYZ
ZYX bin. Sie hatte ja auch eine weibliche Anrede, so‐
gar ein Schild auf dem das stand und zudem mehr
Oberlippenbart als ich im Moment unseres aufeinan‐
dertreffens. Meine Begleitung sagte, dass mensch mit
der Zeit wohl schlagfertiger wird. Dann wurde mir
klar, dass offenbar nicht nur mein Name geändert
wurde, sondern auch das Geschlecht, sonst hätte die
Person am Schalter nicht so verwundert eine weibli‐
che Anrede verwendet.
Später beim Einkaufen stand ich im Tegut an der Kas‐
se. Vor mir 4 Jugendliche. Ein von mir als Mädchen
gelesenes Kind sah mich, und flüsterte ihrer Freun‐
din(?) sofort etwas zu. Ich schaute sie bewusst an und
lächelte. Die zweite Person schaute mich an, kicherte
sich einen ab und rannte dann weg. Aus Albernheit,
vielleicht auch, weil ich sie ja auch anschaute. Kurze
Zeit später vor dem Tegut‐Supermarkt standen alle
vier und unterhielten sich. Sie schauten mich an und
ich schaute zurück, grinste sie verschmitzt an, mach‐
te mich insgeheim über ihre Geschlechtervorstellun‐
gen lustig, während sie sich über mich lustig machten.
Vielleicht die angenehmste Variante, als angepisst
sein, weil ich nicht passe, weil ich angst habe, dass
Menschen denken, dass ich falsch bin, dass ich doch
eigentlich ein Mann bin. Das ist nerviger, als wenn ich
das Gefühl habe als schwul zu passen. Wenn ich als
schwul passe kann ich selbstbewusster sein, weil ich
ja weniger schwul bin als weiblich. Weiblich nur halb
passen ist dann wieder emotionaler, persönlicher,
verletzlicher. Ausserdem gehen die Leute mit mehr
Abstand um, wenn ich als Schwuler, also tendenziell
eher als Mann* passe. Dann kann ich mich mit Men‐
schen anlegen, dann werde ich wütend und stelle mir
Kampfszenen mit Leuten vor, die gemein und verlet‐
zend zu mir sind. Wenn ich besonders darauf Wert le‐
ge als weiblich zu passen, dann erlauben sich die
Menschen um mich mehr heraus, gehen mir weniger
aus dem Weg, wenn ich vorbei will (was heißt, dass
ich mehr Leute remple, wenn ich als weiblich gelese‐
ne Person passen möchte), oder schauen verletzender.
Aber auch ich bin verletzlicher, und achte mehr auf
die Blicke. Vielleicht schauen die Leute auch immer
gleich, nur je nach Performanz geht es näher an mich
heran...
Queere Lyrik - Autor*in: Levi.
Widerstand
Der Ethikrat des Parlaments diskutiert heute
ob Genitalverstümmelungen an Babys in Deutschland
OK sind.
Häh, was, wie?
Nein, kann nicht sein.
Doch, doch. Genau das.
Wenn ein Kind als Hermaphrodit zur Welt komme
Finden viele in Psychologie und Medizin,
es völlig ok,
ja sogar notwendig,
Genitalen zu operieren,
die nicht in die Schubladen
männlich oder weiblich passe,
Hört sich ziemlich gruselig an.
Ist es auch.
Die UN‐Kommission gegen Folter
hat dann mal nachgefragt.
Jetzt diskutiert also
Das Parlament.
Der WDR meint, das sind immerhin ein paar Minuten
Sendezeit wert.
Ich bin fröhlich gelangweilt auf der
Arbeit und warte darauf gleichzeitig nach Hause zu
fahren
Dring, Dring, Dring,
„Hallo, hier ist Levi.“
„Ja Hallo, Ich bins,
Ich wolle fragen ob du ein Interview machen würdest.
Hast du nachher kurz Zeit.
äh – äh – ja
„Es geht um Intersex‐Rechte‐Naja‐Die haben mich
gefragt
die finden keine*n“ „Joa ‐ ok – bis gleich.“
Der WDR also.
Na gut. Wundert mich nicht, dass da nicht viele
drüber sprechen.
Über ihre Leben – als – Zwitter.
Ich hab auch schiss.
Aber besser ich sag mal was ‐
Als immer nur selbst ernannte Expert*innen
die keine Ahnung haben.
Ich komme zum Treffpunkt,
die Leute vom WDR – und M., die mich angerufen hat
sind da.
„Hallo, ich bin Levi.“
„Hallo, äh – bist du schon 18?
„22“
„Oh – Entschuldigung – klar“
Wir halten kurzen Smalltalk
und dann geht es los.
„Ja, was genau bist du jetzt körperlich?“
„Wurdest du operiert?“
Wie ist das mit dem Sex“
Irgendwie dachte ich, es ginge um Politik. Hm.
Ich werde mit jeder Frage kleiner, bin bald wirklich
„Das arme kleine Opfer ‐
Das sie wohl gesucht haben. Aber zum Glück ist M.
mit dabei.
Und hält ihnen einfach mal einen Spiegel vor. Verbal.
„Ähm – Entschuldigung – Aber ‐
wie ist eigentlich ihr – Hormon Status ‐
uns wie genau sehen ihre Geschlechtsteile aus?"
Stille
Wow. Das ist angekommen.
Alles dreht sich‐ Danke für die Solidarität
Jetzt darf ich sagen ‐
Was mir wichtig ist ‐
Warum OP´s keinen Sinn machen
Warum wir endlich im Gesetz, im Pass, bei Toiletten
usw. nicht mehr unsichtbar sein wollen
und wie ich mir eine andere Gesellschaft erträume
und versuche diese voran zu bringen.
Da bin ich
so grad noch einmal dem Voyeurismus
entkommen
Queere Lyrik - Autor*in: Levi.
Socken
Ich fand shoppen schon immer scheiße.
Ich könnte jetzt sagen, dass ich auch als Kind Konsum kritisch
reflektiert habe.
Das wär aber leider gelogen.
Mein Problem mit C&A und H&M war damals ein ganz anderes.
Zum einen sind deren Maße definitiv nicht für Menschen mit
Maßen wie mich gemacht. Hosen zu lang, T‐Shirts zu eng, so
war das meistens.
Aber vor allem sind deren Läden Geschlechter getrennt.
Irgendwie habe ich in der sogenannten "Frauenabteilung"
selten was gefunden was ich mochte. In der "Männerabteilung"
wurde ich dann von überengagierten Verkaufenden in die
"Frauenabteilung" verwiesen, wo es doch viel schönere,
passendere Sachen für mich gäbe. Danke, ich weiß, was ich
suche, und kaufe was ich will. Am Ende muss ja auch ich damit
rumlaufen.
Zu Hause hat dann Mama geschimpft, wenn ich mal wieder nur
"Jungsklamotten" angeschleppt habe.
Heute ist es wieder soweit. Auch der Umsonstladen kann mich
diesmal nicht retten. Ich brauche Socken.
Keine Ahnung was die Waschmaschine mit denen macht, aber
irgendwie sind fast alle weg.
Ich mache mich also auf den Weg zum Einkaufen. Schicke mein
Gewissen in Kurzurlaub um nicht an Kinderarbeit zu denken
und geh in den Laden. Ich schau mich um und bin von so viel
Ware verwirrt und überfordert.
Da werde ich prompt von einer Verkäuferin angesprochen:
"Entschuldigung, kann ich helfen?"
"Ich suche Socken" Sie setzt an zu antworten und beginnt mich
genauer zu mustern.
Schließlich fragt sie, unsicher: "Männer oder Frauenabteilung?"
Ich bin jetzt völlig überfragt und bringe nur ein: "Äh‐keine
Ahnung, egal." zu Stande.
Immerhin, sie lacht und erklärt mir freundlich den Weg zu
beiden, verschiedenen Socken Regalen. Trotzdem denke ich
mir:
Verdammt, es sind Socken,
sind nicht wenigstens die Genderneutral?
Aber Nein, wo kämen wir denn da hin, sicher sind die einen
Rosa und die anderen Blau, damit auch alle wissen, wo ihr
Platz ist.
Herrschaft durch Sprache
Geschlechtergerechte Sprache in Universität und Alltag
Ein Beitrag von Judith Sümnik, Jonas Eickholl und Ivo Boenig.
Sprache stellt durch ihre Funktion als Kommunikations‐ und Interaktionsmittel einen relevanten
Faktor für gesellschaftsanalytische Ansätze dar. Auch in der Wissenschaft ist Sprache im Kontext
von möglicher (Re‐)Produktion von Rollenbildern und Sexismen(1) seit der zweiten
Frauenbewegung in den 1970er Jahren immer wieder ein Thema (Reiss 2008, 742).
Aufgrund immer wieder vorkommender und (re‐)produzierter Sexismen im universitären Kontext
fand am 29.01.2013 in Kassel, organisiert durch Teile des Allgemeinen Studierenden Ausschusses
(kurz: AStA) Kassel sowie das Autonome Referat für Frauen und Geschlechterpolitik Kassel, eine
Podiumsdiskussion mit dem Titel „Herrschaft durch Sprache – Geschlechtergerechte Sprache in
Universität und Alltag“ statt. Ziel der Veranstaltung war es, einen möglichst facettenreichen und
fundierten Überblick über verschiedene Perspektiven zur geschlechtergerechter Sprache zu
schaffen, ohne in eine Grundsatzdiskussion, ob geschlechtergerechte Sprache an sich überhaupt
notwendig ist, zu verfallen.
Auf dem Podium saßen verschiedene Vertreter*innen(2) universitärer Gremien, so eine Referentin
des Schwulen‐Trans*‐Queer‐Referates Gießen, der Referent des Autonomen Schwulenreferates
Kassel und eine Vertreterin des Referats für Hochschulpolitik des AStA der Goethe‐Universität
Frankfurt Main, sowie ein in der Piratenpartei aktiver Blogger.
In diesem Forumsbeitrag zu der Podiumsdiskussion soll ein Überblick über die verschiedenen
Ansätze und Positionen, also eine Zusammenfassung des inhaltlichen Diskurses, gegeben werden.
An manchen Stellen finden sich Fußnoten mit weiterführender Literatur und/oder Erklärungen zu
Begriffen, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass Fachbegriffe und deren Definitionen
allen Menschen zugänglich und bekannt sind. Aufgrund der der Veranstaltung vorangegangenen
Diskussion, welche auch persönliche Angriffe gegen einzelne Podiumsteilnehmer*innen
beinhaltete, ist die Zusammenfassung der Inhalte anonym und nicht personenbezogen
formuliert.(3)
Die Relevanz der Auseinan‐
dersetzung mit der eigenen
Sprache
hen. So besteht eine Wechselwir‐
kung zwischen Denken und Spra‐
che auf der einen und dem
Handeln auf der anderen Seite.
Was ist Sprache? In welchen For‐
Sprache an sich ist stets von Ge‐
men kann Sprache verwendet
schlechtszuschreibungen
und
werden? Wofür benutze ich
‐bezeichnungen durchzogen, so
Sprache in welchen Momenten? ‐
zum Beispiel bei Substantiven ‐
Das sind mögliche Ausgangsfra‐
bezeichnet als 'Genus', dem
gen, um die Relevanz von Spra‐
grammatikalischen
Geschlecht.
che
und
die
eigene
So finden sich Unterschiede in
Auseinandersetzung mit dieser
verschiedenen Sprachen in Bezug
zu klären. Sprache findet auf
auf Geschlechterzuschreibungen,
verschiedenen Ebenen statt:
wie eine*r der Podiumsteilneh‐
nonverbal und verbal. Beide
mer*innen anbrachte. Heißt es im
Formen von Sprache stellen ein
deutschen 'der Mond' und 'die
Mittel zur Kommunikation und
Sonne' sind die Geni im lateini‐
Interaktion dar. Die Bedeutung
schen umgekehrt. Somit findet
gewisser Wörter, Gesten und Mi‐
nicht nur eine Konstruktion der
mik geschieht hierbei durch
Wortdefinitionen an sich, sondern
normativen Vorstellungen sowie
ebenso eine Konstruktion der Zu‐
Zuschreibungen, dem bewussten
schreibungen zu einem Ge‐
oder unbewussten Weltbild einer
schlecht statt. Dies bezieht sich
Gesellschaft, welche Sprache
nicht nur auf das Genus, sondern
letztendlich zu einem Konstrukt
ebenso auf die Konnotation von
machen.
Die
Sprachwissen‐
Begriffen durch verschiedene
schaftlerin Senta Trömel‐Plötz
pronominale Zuordnungen (bei‐
schrieb hierzu: „Mit Hilfe unse‐
spielsweise: 'der Sekretär' und
rer Sprache erfassen wir die
'die Sekretärin').
Welt, und mit Hilfe von Sprache
Durch die basale Funktion von
konstruieren wir unsere Wirk‐
Sprache und die damit zusam‐
lichkeit.“ (Trömel‐Plötz 1984.
menhängenden
Möglichkeiten,
51). Eine*r der
bietet Sprache
Podiumsteil‐
jedoch auch die
"Sprache wird zu ei‐
nehmer*innen
Möglichkeiten
nem
prozesshaften
merkte
an,
zur Machtaus‐
und
wandelbarem
dass hierbei im
übung, zur Dis‐
bestmöglichen
kriminierung,
Konstrukt,
welches
Fall ein Kon‐
zur Verletzung
Herrschaftsverhält‐
sens über die
und der (Re‐)
nisse (re‐)produziert
jeweiligen Be‐
Produktion von
griffe und De‐
sogenannten '‐
oder durch Reflexion
finitionen
ismen' (Rassis‐
und bewussten Um‐
besteht.
Ist
mus[4]_Sexis‐
gang
abbaut."
dies nicht der
mus_
Fall, sei es als
Antiromais‐
sinnvoll anzusehen, diesen Zu‐
mus[5][6]_Ableismus[7]_Klassis‐
stand erneut anzustreben, in‐
mus[8]_Lookismus[9]_Antisemiti
dem
Verwendungen
von
smus[10]_ und viele weitere[11]).
Begriffen
geändert
werden.
Sprache wird damit zu einem
Zusammenhang von Sprache,
prozesshaften und wandelbarem
Hierarchien und Sexismus
Konstrukt, welches Herrschafts‐
verhältnisse (re‐)produziert oder
Wer formt, schafft und normiert
durch Reflexion und bewussten
Sprache? Wer hat die Möglichkeit
Umgang abbaut.
welche Form von Sprache zu be‐
Als weiterer wichtiger Aspekt ist
nutzen? Wem höre ich (nicht) zu?
die Sprache im Zusammenhang
Wer und was wird in Sprache
mit Denken und Handeln zu se‐
(nicht) benannt?
Durch die wechselseitige Rück‐
kopplung von Sprache und dem
Weltbild einer Gesellschaft ist es
wichtig diese auch in dem Kon‐
text von Geschlecht und Sexis‐
mus
zu
betrachten.
Die
Podiumsteilnehmer*innen waren
sich einig: Die deutsche Sprache
stellt, an vielen Stellen, ein Ab‐
bild männlicher Dominanz dar.
Die Verwendung des generischen
Maskulin bei geschlechtlich ge‐
mischten Gruppen (Bspw. 'Stu‐
denten'
statt
'Studierende'),
Konnotationen von Sprechwei‐
sen, welche eine 'männliche
Sprechweise' mit Macht, Taten
und Aktionen und eine 'weibli‐
che' Sprechweise mit Tratsch as‐
soziieren oder die Betonung von
als 'nicht normal' deklarierten
Zuständen (Beispielsweise von
homo‐/asexuellen und/oder po‐
lyamoren Beziehungen, da diese
nicht dem heteronormativen[12]
Bild einer klassischen Paarbezie‐
hung ('Mann und Frau') entspre‐
chen) sind ein Ausdruck der
patriarchalen und von einem
dualen Geschlechterbild gepräg‐
ter Weltanschauung in der west‐
europäischen Gesellschaft. Die
grammatikalische Einschränkung
in der deutschen Sprache von
einem allein weiblichen und
männlichen Geschlecht, macht
nicht nur eine Differenzierung
und Wertung zwischen diesen
beiden Polen auf. Es schließt
Menschen, welche sich zwischen
oder über diesen Geschlechter‐
zuschreibungen hinaus verorten,
aus und macht diese somit un‐
sichtbar.[13]
Auch strukturell lassen sich
Hierarchien in Sprache feststel‐
len. Dies wird, wie eine*r der
Podiumsteilnehmer*innen
als
Beispiel nannte, durch eine Dif‐
ferenzierung pronominaler Anre‐
deformen in die vertraute Form
'du' und die höfliche respektvolle
Form 'Sie' deutlich. Im Ge‐
schlechterkontext ist hier eine
unterschiedliche
Konnotation
von der Anrede 'Herr' und der
... ‐>
Anrede 'Frau' oder die bis in die
Sprache stets gesellschaftspoli‐
1970er Jahre gängige Form
tisches Handeln ist. Sprachkritik
'Fräulein' zu erkennen. Wird die
und Empathie, d.h. ein zuneh‐
Anrede 'Herr' mit Macht und
mend kritisch‐intensives Wahr‐
Stellung assoziiert, ist die Form
nehmen
und
'Frau' eher eine reine Ge‐
bewusst‐reflektiertes ‚Erleben‘
schlechtszuschreibung. Mit der
von Sprache und Sprachhandlun‐
Verwendung von 'Fräulein' wird
gen, werden zu Strategien der
sogar eine Verniedlichung und
Infragestellung
gesellschaftli‐
Abwertung sowie eine Unter‐
cher wie genderspezifischer
scheidung in 'verheiratet' und
Hierarchien“ (Reiss 2008. 743).
unverheiratet' getroffen.[14]
Ebenso kann Sprache nicht nur
Vorhandene Strukturprobleme
zur Interaktion und Kommunika‐
Gesellschaft und Universität
tion, sondern auch zum Aus‐
schluss
von
Personen
aus
Die vorhandenen Strukturpro‐
sozialen Kontexten dienen. So
bleme drücken sich auf unter‐
findet beispielsweise durch das
schiedliche Art und Weise, meist
Verwenden von Fachausdrücken
viel subtiler aus. Konkret in den
ein Ausschluss all derjenigen
Strukturen der Universität Kas‐
statt, die keinen Zugang zu die‐
sel gibt es zum Beispiel klare
ser Form der Sprache haben
Hierarchien im Bereich des Re‐
oder haben wollen. Aber auch
derechts, welche unter anderem
diese
Ausschlussmechanismen
in den Strukturen der Studieren‐
sind viel niedrigschwelliger und
denschaft sichtbar werden. Dort
unbewusster zu beobachten: So
gibt es weder eine Gender‐quo‐
ist es zum Beispiel auch eine
tierte noch eine Erstredner*in‐
Forderung der Bewegung von
nen‐Redeliste[16], sodass die
Menschen
mit
Lautesten und
Behinde‐
"Sprache ist nie‐ Dominantesten
rung/Einschrän‐
als erstes zu
mals
neutral, Wort
kungen,
dass
kom‐
Texte in einfa‐
men.[17]
Durch
sondern stets ein
cher oder leich‐
das generische
Politikum."
ter
Sprache
Maskulin
be‐
verfasst werden
nannte Gremi‐
müssen und Menschen sich so
en, wie den 'Ältestenrat' sowie
ausdrücken sollten, dass sie
das 'Kanzleramt', oder Evaluati‐
möglichst von allen verstanden
onsbögen zu Studien‐ und Semi‐
werden.[15] Zur Identifizierung
narbedingungen, in denen eine
von ausschließender (also exklu‐
Einordnung als 'weiblich' oder
dierender) Sprache kann die Be‐
'männlich' gefordert wird, sind
antwortung folgender Fragen
nur einige Beispiele. Gerade bei
aufschlussreich sein: welche
Letzterem ist nicht nur fraglich
Ausdrücke, welche Art von Spra‐
wieso die Erfassung des ver‐
che wird benutzt? Mit welchem
meintlichen Geschlechts für
Hintergrund benutze ich welche
Studien notwendig ist, sondern
Form von Sprache? Wer hat Zu‐
es entsteht ebenso ein Konflikt
gang zu diesen Ausdrücken und
für Menschen, welche sich nicht
wer nicht? Wodurch wird dieser
in das binäre Geschlechtersy‐
Zugang ermöglicht?
stem einordnen wollen oder
Kristina Reiss schreibt in dem
können. Ergänzend hierzu merk‐
Aufsatz „Linguistik: Von Femini‐
te eine*r der Podiumsteilneh‐
stischer Linguistik zu Genderbe‐
mer*innen an, entsteht durch
wusster Sprache“:
das Nicht‐Erfassen von anderen
„Sprache ist niemals neutral,
Geschlechtern in Studien wei‐
sondern stets ein Politikum. Was
terführend auch keinerlei Basis
und wie gesprochen wird, ist
und Sichtbarkeit von diesen Per‐
von besonderer Bedeutung, da
sonen, womit unbewusst die
Denkweise eines binären Ge‐
schlechtersystems – auch in der
Wissenschaft – (re‐)produziert
und gefestigt wird. An der Uni‐
versität Kassel zeigen sich die
Strukturprobleme weiterhin bei
der Betrachtung von Posten und
Ämtern innerhalb der Universi‐
tät: So sind die 5 Stellen des
Präsidiums, als leitendes Organ
der Hochschule, von vier als
männlich* gelesenen und nur ei‐
ner als weiblich* gelesenen Per‐
son besetzt.
Eine*r
der
Podiumsteilneh‐
mer*innen ging zur Veranschauli‐
chung
vor
allem
auf
Seminarsituationen ein: Das Re‐
deverhalten
in
Seminaren
scheint sich an unterschiedlichen
Universitäten zu ähneln. Auch
wenn in diesen keine formellen
Hierarchien, abgesehen von der
lehrenden Person zu den Lernen‐
den, vorgegeben sind, gibt es
meist informelle Hierarchien,
welche als männlich* gelesenen
weißen ableisierten Menschen
das Rederecht zuschreibt. Nach
Beobachtungen haben häufig
auch Dozierende nicht die not‐
wendige Sensibilität dies wahr‐
zunehmen oder gar diesen
Mechanismen entgegen zu wir‐
ken. Informelle Hierarchien sind
nicht statisch festgelegt oder
'von Natur aus da', sondern ba‐
sieren auf Konstruktion, Normie‐
rung und Sozialisation, welche
zur unbewussten Aneignung und
somit Gewohnheit führen.
Was sind Übergriffe?
Die Definition wird im Kontext
von Sexismus‐Debatten immer
wieder thematisiert, da es keine
einheitliche Definition und Auf‐
fassung dessen gibt. So kann
'Übergriff' zwar durchaus weiter
gefasst werden als körperliche
Angriffe, aber wo ein Übergriff
nun anfängt, ist nicht pauschal
festzulegen. Wer definiert also
wann, was ein Übergriff ist? Wel‐
che Arten von Übergriffen gibt
es? Und gibt es Unterschiede in
der Wertung dem gegenüber?
Auf dem Podium wurde zunächst
zwischen physischer (zum Bei‐
nicht nur auf der Annahme, dass
spiel: Schlagen, Misshandlung)
Logik eine angeborene Fähigkeit
und psychischer (zum Beispiel:
sei, sondern schaffen ebenso
Ablehnung, Mobbing) Gewalt
einen Übergriff auf alle als weib‐
unterschieden, wobei psychische
lich* gelesenen Menschen sowie
Gewalt häufig eine Folge von
sich nicht als männlich* definie‐
physischer Gewalt darstellen
renden Personen. Gerade diese
kann. Übergriff wäre hier eine
Normsetzungen führen als Resul‐
Art der Unterdrückung und/oder
tat zu den bestehenden Normen
Demütigung eines Menschen. So
(beispielsweise: 'Frauen haben
manch eine*r mag meinen, dass
nur wenig logisches Verständnis').
psychische
Ge‐
Eine*r der Podi‐
walt
durchaus
"Häufig wird argu‐ umsteilneh‐
schlimmere Kon‐
mer*innen
dass die brachte außer‐
sequenzen
mit mentiert,
sich trägt als Verwendung
ge‐ dem einen juri‐
physische Gewalt
stischen Aspekt
schlechtergerechter
‐ aber kann dies
an: Das Recht
von außen über‐ Sprache, sei es nun
greift durchaus
haupt beurteilt in Schriftform oder
nicht alle Mög‐
werden?
Nach
von
in verbalen Äuße‐ lichkeiten
dem sogenannten
Übergriffen
rungen, umständlich und/oder se‐
Definitonsmacht‐
Konzept,
liegt sei und störe..."
xualisierter Ge‐
die Wertung und
walt
auf.
Beurteilung von
Obwohl rechtli‐
Gewalt und Übergriffen allein
che Grundlagen immer wieder
bei der jeweils betroffenen Per‐
Änderungen vollziehen und sich
son und richtet sich somit nach
somit weiterentwickeln, sind ge‐
seinem*ihren subjektivem Emp‐
rade rechtliche Prozesse bezüg‐
finden von einer Grenzüber‐
lich Übergriffen im Bereich der
schreitung. Diese Definition ist
sexualisierten
Gewalt
durch
jedoch nur selten mehrheitsfä‐
herrschende Vorstellungen, meist
hig, da meistens eine mehr‐
von außen getätigte Wertungen,
heitsgesellschaftliche
unterzogen. Erst seit dem Jahr
Vorstellung von Objektivierbar‐
1997 wird beispielsweise Verge‐
keit besteht.[18]
waltigung in der Ehe in der BRD
Zum Anderen kann ebenso un‐
als strafrechtlich relevant er‐
terschieden werden zwischen
klärt.
Übergriffen auf sprachlicher
(zum Beispiel: Drohungen) sowie
Handlungsperspektiven und An‐
physischer Ebene. Von einem*r
satzpunkte
der
Podiumsteilnehmer*innen
wird angenommen, dass Über‐
Es gibt verschiedene Handlungs‐
griffe auf sprachlicher Ebene
perspektiven und Ansatzpunkte
durchaus häufiger im Universi‐
um auf '‐ismen', Übergriffe, Hier‐
tären Kontext vorkommen als
archien und Unterdrückung zu
physische Übergriffe. Erklärt
reagieren und einen kritischen
wird dies mit einer erhöhten
Umgang mit der eigenen Sprache
Hemmschwelle bei dem*r Tä‐
zu erlangen. Da die vier Podi‐
ter*in. Ein Beispiel ist erneut in
umsteilnehmer*innen schon eine
alltäglichen Seminarsituationen
längeren Zeitraum in verschiede‐
zu finden, in denen zum Beispiel
nen Kontexten, welche sich mit
ein Professor* das Durchfallen
geschlechtergerechter
Sprache
von weiblich* gelesenen Men‐
auseinandersetzen,
arbeiten,
schen in einer Logik‐Klausur mit
bringen diese auch verschiedene
dem Geschlecht erklärt. Solche
Ansätze und Herangehensweisen
Erklärungsansätze basieren, laut
an.
dem*r
Podiumsteilnehmer*in,
Sprache resultiert viel aus Ge‐
wohnheit
und
Sozialisation:
Welche Begriffe, Worte benutze
ich in welchem Kontext, in wel‐
chen Situationen, aus welcher
Position? Welche Erwartungen
habe ich in Interaktionen an
meine*n
Gesprächspartner*in?
Wie bewusst und gezielt findet
Kommunikation statt?
Häufig wird argumentiert, dass
die Verwendung geschlechter‐
gerechter Sprache, sei es nun in
Schriftform oder in verbalen
Äußerungen, umständlich sei
und störe. Die durch das Ver‐
wenden von geschlechterge‐
rechter Sprache hervorgerufene
Irritation schafft aber ebenso
Aufmerksamkeit
und
sorgt
eventuell im zweiten Schritt für
eine Sensibilisierung für die
Thematik. Gerade in geschrie‐
bener Sprache gibt es verschie‐
denste Möglichkeiten sensibel
mit der möglichen (Re‐)Produk‐
tion von '‐ismen' umzugehen:
vom Gendern geschlechtszu‐
schreibender
Bezeichnungen,
wie beispielsweise durch die
Benutzung des Binnen‐I (Stu‐
dentInnen),
Gender_Gap/Un‐
terstrich
(Student_innen),
Gender*Sternchen (Student*in‐
nen) oder Verlaufsformen (Stu‐
dierende), wie auch eine
Abschwächung bzw. Kennzeich‐
nung von Zuschreibungen durch
Formulierungen, wie 'männ‐
lich*weiblich gelesene Men‐
schen'.
Ebenso
die
Nicht‐Benutzung und/oder Co‐
dierung bestimmter Worte (Bei‐
spielsweise
das
N‐Wort[19])
kann eine Möglichkeit sein, Ver‐
letzungen,
Diskriminierungen,
Machtausübungen durch Sprache
zu vermindern.[20]
Zum Vorschein kam ein Konflikt,
dass durch die Benutzung von
geschlechtergerechter Sprache
teilweise das binäre Geschlech‐
tersystem reproduziert werde.
... ‐>
Dies in dem Worte verwendet
Sichtbarkeit sowie von aktiver
werden, die scheinbar hauptsäch‐
Teilhabe geschaffen. Dies eröff‐
lich männliche* oder weibliche*
net die Perspektive der (Ver‐
Personen einbeziehen und benen‐
)Änderung und Weiterentwick‐
nen (Beispiel: Student_innen). Die
lung von Sprache sowie auch von
Benutzung von geschlechterge‐
gesellschaftlicher Normalität für
rechter Sprache führt bei Perso‐
einen gleichberechtigten Um‐
nen ohne Vorkenntnisse dazu, dass
gang miteinander.
sie nur an 'Studentinnen' oder
Zwei der Podiumsteilnehmer*in‐
'Studentinnen und Studenten' den‐
nen merkten weiterführend an,
ken. Jedoch werden Intersex*‐
dass
gerade
der
Zusam‐
Personen und Personen, welche
menschluss von Menschen gegen
sich nicht oder nicht eindeutig ge‐
patriarchale Zustände erleich‐
schlechtlich verorten (wollen),
ternd im Bezug auf den Abbau
nicht benannt. Ein möglicher Um‐
von Hierarchien und Hürden ist.
gang mit diesem Konflikt ist zum
Schutz‐ und Freiräume, wie
Beispiel die Einführung neutraler
FrauenLesbenTrans*‐Räume, so‐
Worte: Wortendungen mit 'x' (sin‐
wie gemeinsames Reagieren ge‐
gular: Studierx, plural: Studier‐
gen
patriarchale
oder
xe)[21] oder das in Schweden 2009
hierarchische Strukturen, bieten
eingeführte
geschlechtsneutrale
Möglichkeiten, diesen entgegen
Pronomen 'hen'[22].
zu wirken.
Eine*r der Podiumsteilnehmer*in‐
nen, die*r sich nach eigener Aus‐
Die Rolle des Internets
sage noch nicht besonders lange
mit der Thematik auseinander‐
Das Internet stellt ein immer
setzt, merkte im Zuge dessen an,
größeres und zentraleres Medi‐
dass besonders die Schriftsprache
um zur Kommunikation und In‐
viele Möglichkeiten für einen be‐
formationsbeschaffung
dar.
wussten Umgang bietet, da ge‐
Inwieweit sehen die Podiums‐
sprochene
Sprache
schneller,
teilnehmer*innen dieses jedoch
weniger achtsam und mehr aus
als adäquates Mittel zur Diskus‐
Gewohnheit resultierend vollzogen
sion und Be‐/Verarbeitung poli‐
wird. Dies zieht keine zwangsläu‐
tischer
und
feministischer
fige Trennung von geschriebener
Themen?
und verbal geäußerter Sprache mit
Das Potenzial des Internets wur‐
sich. Viel mehr können geschrie‐
de in manchen Punkten schon
ben Worte ein Potenzial zur ersten
erwähnt. So lässt sich gerade im
Annäherung an bewussten Sprach‐
Internet die Schriftsprache zur
gebrauch bieten.
Veränderung von
Die Irritationen,
"Wichtig ist es, sich Sprache benut‐
welche
durch
über
die
eigene zen, um auch
nicht
gewohnte
die*n Lesende*n
Sprache, den eige‐ anzuregen. Von
Sprachausdrücke
geschaffen wer‐
nen Sprachgebrauch manchen der
den, sollten als
möglichst bewusst zu Podiumsteilneh‐
Chance begriffen
mer*innen wur‐
werden und immer de das Internet
werden,
zum
Nach‐ und Wei‐
wieder kritisch zu vor allem als
terdenken anzu‐
eine gute Mög‐
hinterfragen..."
regen, um sowohl
lichkeit angese‐
kommentiert, als
hen, um gegen
auch unkommentiert, bei dem*r
Sexismus vorzugehen. Durch
Empfänger*in einen bewussten
kollektiv organisierte Wider‐
und sensiblen Sprachgebrauch zu
stände oder Aktionen, wie zum
fördern. Gerade durch das Benen‐
Beispiel #aufschrei[24] oder
nen von Zuständen und von margi‐
#ichhabnichtangezeigt[25], wo
nalisierten[23]
Personengruppen
Frauen* diskriminierende und
wird erst die Möglichkeit von
übergriffige Erfahrungen be‐
nannt und somit öffentlich und
sichtbar gemacht haben, lassen
sich in kurzer Zeit mit wenig Auf‐
wand und Barrieren viele Men‐
schen
erreichen.
Desweiteren
bewirken gemeinsame Aktionen,
laut eine*r der Podiumsteilneh‐
mer*innen, auch eine positive
Wirkung auf die einzelnen Betrof‐
fenen, da sich ein Gefühl von 'Ich
bin nicht alleine mit der Erfah‐
rung/dem Problem' einstellt. In‐
ternetforen können für von
Diskriminierung,
Verletzungen,
Machtausübung und/oder Über‐
griffen betroffenen Menschen ein
erster Anlaufpunkt zum Austausch
mit anderen Menschen, die ähnli‐
che Erfahrungen haben, sein. Auch
Veranstaltungsbewerbungen
und
‐hinweise lassen sich durch das In‐
ternet schnell vervielfältigen, be‐
werben und erreichen dadurch
mehr Menschen.
Das Zusammenkommen von Men‐
schen, gerade auch von verschie‐
densten marginalisierten Gruppen
– auf dem Podium wurde zur Ver‐
deutlichung das Beispiel einer les‐
bischen_schwarzen_trans* Person
jüdischer Religion genannt – ist
durch das Internet einfacher mög‐
lich als im lokalen Kontext.
Gerade soziale Plattformen wie
Facebook wurden jedoch kritisch
gesehen: Mensch ist bei der An‐
meldung zum Wählen eines der im
binären Geschlechtersystem vor‐
handenen Geschlechter (männ‐
lich/weiblich) gezwungen und
kann auch bei der sexuellen Ori‐
entierung nur zwischen 'Interesse
an Frauen/Männern/beidem' un‐
terscheiden. Gerade in einem so‐
zialen
Netzwerk,
wo
diese
Zuschreibungen/‐ordnungen nicht
notwendig sind, ist es nicht ver‐
ständlich wieso erneut ein binäres
und heteronormatives Bild (re‐
)produziert wird.
Das Internet an sich kann durch
die anonyme Nutzung auch viel
Potenzial für Mobbing und Diskri‐
minierung bieten. Dies wird unter
anderem durch respektlose, bis
hin zu übergriffigen und bedrohli‐
chen Kommentaren auf Blogs oder
ähnlichem, aber auch bei offen‐
sichtlich sexistischen_rassistischen
Gruppen, Profilen, Homepage
sichtbar.
Eine*r
der
Podiumsteilneh‐
mer*innen sah dies vor allem als
gesamtgesellschaftliches
Pro‐
blem, bei dem diskriminierendes
Verhalten im Internet ebenso
nur eine Art Abbild des gesell‐
schaftlichen Weltbildes dar‐
stellt.
Fazit
Literaturverzeichnis und Quellen
Schon
Senta
Trömel‐Plötz
schrieb 1984, dass es einen Zu‐
sammenhang zwischen psychi‐
schen
und
physischen
Gewaltakten gibt. Wird Sprache
als eine Art Handlung begriffen,
kann durch Sprachakte Gewalt
ausgeübt werden. Laut Trömel‐
Plötz liegt bei den Menschen
selbst die Wurzel von Gewalt,
sodass
„[...] es wichtig [ist], uns dafür
zu sensibilisieren, wo überall
und in welchen Formen Gewalt
auftritt, damit wir ihr begegnen
können und damit sie nicht zu
unserem einzigen letzten Mittel
in der Lösung von Konflikten
wird.“ (Trömel‐Plötz 1984, 50
f.).
Sprache ist somit zwar nicht das
alleinige Mittel Gewalt, Über‐
griffe und Diskriminierungen zu
vermindern, aber stellt eine
wichtige Basis im zwischen‐
menschlichen Umgang und In‐
teraktion dar.
Die hier genannten Handlungs‐
perspektiven und Ansatzpunkte
sind keinesfalls vollständig und
sollen nicht die richtige Art und
Weise von geschlechtergerech‐
ter Sprache und/oder allgemein
'‐ismen' vermeidbarer Sprache
darstellen. Sie sollen zum Nach‐
denken, Weiterdenken und Um‐
denken anregen. Aufgrund der
Sozialisation ist kein Mensch frei
von ‐'ismen'. Ob ein diskriminie‐
rungsfreier Zustand jemals mög‐
lich wird, bleibt zunächst
fraglich und ist abhängig von
verschiedensten Faktoren, wie
beispielsweise
der
Gesell‐
schaftsstruktur. Wichtig ist es
jedoch, sich über die eigene
Sprache, den eigenen Sprachge‐
brauch möglichst bewusst zu
werden und immer wieder kri‐
tisch zu hinterfragen, um einen
sensiblen und reflektieren Um‐
gang mit diesem anzustreben.
Literaturverzeichnis
Hornscheidt, Lann (2012): feministische w_orte. ein lern‐, denk‐ und handlungsbuch zu sprache und dis‐
kriminierung, gender studies und feministischer linguistik. Frankfurt a.M.
Kilomba, Grada (2009): Das N‐Wort, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Afrikanische Diaspo‐
ra in Deutschland. http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/afrikanische‐diaspora/59448/das‐n‐
wort?p=0
Pusch, Luise (1984): Das Deutsche als Männersprache. Frankfurt a.M.
Re.ACTion (2010): Antisexismus_reloaded. Zum Umgang mit sexualisierter Gewalt. Ein Handbuch für die
antisexistische Praxis. München.
Reiss, Kristina (2008): Linguistik: Von Feministischer Linguistik zu Genderbewusster Sprache. In: Becker,
Ruth / Kortendiek, Beate (Hrsg.): Handbuch Frauen‐ und Geschlechterforschung. Wiesbaden.
Samel, Ingrid (2000): Einführung in die feministische Sprachwissenschaft. Berlin.
Trömel‐Plötz, Senta (1984): Gewalt durch Sprache. In: Trömel‐Plötz, Senta (Hg.): Gewalt durch Sprache.
Die Vergewaltigung von Frauen in Gesprächen. Frankfurt a.M.
Quellen:
(1) Sexismus: Diskriminierung auf Grund von Geschlechtszuschreibung und ‐identität, meist basierend auf
der Vorstellung eines binären Geschlechtersystems
(2) Wir benutzen in Fällen, in denen alle Geschlechter gemeint sind, dass sog. Gender*Sternchen, um
nicht nur weiblich* oder männlich* gelesene Menschen zu benennen, sondern ebenso Menschen, welche
sich zwischen oder über dem bipolaren Geschlechtersystem hinaus verorten. Häufig steht auch hinter
geschlechtlichen Beschreibungen, wie 'Frau*/Mann*', ein Sternchen, um deutlich zu machen, dass es sich
hierbei nicht um eine klare Rolle und Identität handeln muss, sondern verschiedene Definitionen,
Identitäten und Selbstbezeichnungen mitwirken können, welche von außen als weiblich* oder männlich*
gelesen und zugeordnet werden.
(3) Informationen zu der Situation finden sich unter anderem in einer „Stellungnahme des Orga‐Teams
und des AStA zu den Anfeindungen gegen die Podiumsdiskussion“: http://www.asta‐kassel.de/?p=2535
... ‐>
(4) Rassismus: Ablehnung von Menschen auf Grund ihrer vermeintlichen ethnischen Zugehörigkeit
(5) Antiromaismus: Ablehnung von Sinti und Roma sowie als von außen als Sinti und Roma definierten
Menschen und zugeschriebenen Eigenschaften
(6) Wieso der Begriff 'Antiromaismus' und nicht 'Antizig*nismus'? Informationen unter anderem hier:
http://derparia.wordpress.com/2013/03/26/wer‐spricht‐in‐der‐antiziganismusforschung/
Fortsetzung: Literaturverzeichnis und Quellen
(7) Ableismus: (Ab)wertung von Menschen auf Grund ihrer Fähigkeiten und/oder Einschränkungen bzw.
Normieren von Fähigkeiten
(8) Klassismus: Diskriminierung von Menschen auf Grund eines ökonomischen Standes und/oder der sozio‐
ökonomischen Herkunft
(9) Lookismus: Diskriminierung auf Grund des Aussehens, meist orientiert an sog. 'Schönheitsidealen'
(10) Antisemitismus: Ablehnung von Menschen mit jüdischer Religion sowie als von außen als 'Juden'
bezeichnete Menschen und/oder als 'jüdisch' zugeschriebener Eigenschaften
(11) Wir benutzen bei der Aufzählung Unterstiche um zu verdeutlichen, dass es sich bei den
verschiedenen Diskriminierungsformen nicht um abgrenzbare Bereiche handelt, sondern diese meistens
miteinander verknüpft sind und ineinander übergehen.
(12) Heteronormativität beschreibt den Zustand, in dem Heterosexualität und die damit verbundene
Vorstellung eines binären Geschlechtersystems (Mann/Frau) als Norm begriffen werden.
(13) Weiterführende Literatur: Pusch 1984
(14) Weiterführende Literatur: Samel 2000, 126 ff
(15)
Weiterführende
Informationen
http://www.leichtesprache.org/
zum
Thema
'Leichte
Sprache'
finden
sich
hier:
(16) Dies sind nur zwei Formen von möglichen Arten Redelisten in Diskussionen zu führen und sind
durchaus auch kritisch zu betrachten, da gerade bei einer klassischen gender‐quotierten Redeliste von
außen Zuschreibungen über die Geschlechtsidentität der Personen getroffen werden
(17) Stand 2012. Seit der neuen Geschäftsordnung des Studierendenparlaments der Universität Kassel
zum 27.01.2013 gibt es laut § 15 Abs. 3 eine Erstredner*innen‐Liste. Quelle: http://www.asta‐
kassel.de/wp‐content/uploads/2013/03/Gesch%C3%A4ftsordnung.pdf
(18) Weiterführende Literatur: Re.ACTion 2010, 19‐28
(19) Zur weiteren Erläuterung: Kilomba (2009)
(20) Eine ausführliche Übersicht und Beschreibung über verschiedenste Möglichkeiten findet sich unter
anderem bei Hornscheidt 2012, 271 ff
(21) Weitere Erläuterungen bei: Hornscheidt 2012, 293 ff
(22)
Weitere
Erläuterungen:
geschlechtsneutrales‐Pronomen
http://diestandard.at/1334796038632/Schweden‐Ringen‐um‐
(23) Marginalisierung: Verdrängung von Menschengruppen an den 'Rand' der Gesellschaft. Die Folge ist
Ausschluss vom wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben.
(24) Weitere Informationen unter anderem hier: http://kleinerdrei.org/2013/02/was‐ihr‐schon‐immer‐
uber‐aufschrei‐wissen‐wolltet‐und‐bisher‐auch‐zu‐fragen‐wagtet‐ein‐faq‐versuch/
(25) Weitere Informationen u.a. hier: http://ichhabnichtangezeigt.wordpress.com/
"Wir haben die Pro-Einhorn- und die
Anti-Einhorn-Fraktion im Team..."
Zwei queere Partys im Vergleich. Kein Erbarmen zwischen zwei großen Playern in der
europäischen Queer‐Party‐Szene. Oder: Ein informatives, spannendes und auf‐Party‐Lust‐
machendes Interview zwischen Karoline (Schwule‐Mädchen‐Party, Gießen) und Natascha
(Cheer‐Queer‐Party, Marburg).
Die Interview‐Fragen stellte Mara Otterbein.
Mara: Heute sind Natascha und Karoline mit mir im
Interview. Beide veranstalten unterschiedliche
Partys in Gießen und Marburg. Welche Partys
vertretet ihr und seit wann gibt es denn eure Partys?
Natascha: Die CHEER QUEER Party gibt es seit dem
Sommersemester 2013. Sie fand zweimal statt.
Vorher gab es irgendwann in Marburg die Pink‐Sheep‐
Party, was sozusagen die Ur‐Idee war. Eine Person im
Orga‐Team war auch damals schon in der Pink‐
Sheep‐Orga. Nun sind wir aber vor allem neue Leute,
bis auf die, die schon damals bei der Pink‐Sheep
dabei war. Am Anfang waren wir so 5 Menschen aus
Marburg und mittlerweile sind wir noch 2 Menschen
mehr aus Gießen. Dann haben wir uns, weil es ein
Neuanfang ist, einen neuen Namen gegeben. Der Ort
ist
aber
auch
wieder
im
Trauma
(http://www.cafetrauma.de/). Eigentlich haben wir
so den Plan, dass es so weiterläuft, ungefähr
zweimal pro Semester, wobei wir mal sehen müssen,
wie sich alles so entwickelt.
Mara: Wie ist das bei der Schwule‐Mädchen‐Party?
Karo: Also die Schwule‐Mädchen‐Party gibt es seit
2007. Sie ist daraus entstanden, dass es nicht
mehr so viele Angebote gab. Es gab davor noch
die Hip‐your‐clit‐Frauenparties von Lila
Kabel Lesbentelefonberatung Gießen
e.V., die dann leider ausgelaufen ist,
weil zu wenige kamen. Es hat sich
einfach nicht mehr getragen.
Und es gab kein richtig
queeres Angebot. Es gab
dann noch die Harleem‐Parties, aber das haben wir
damals nicht unbedingt als Queer empfunden. Dann
haben wir uns überlegt, dass wir sowas bräuchten,
2006, als Zusammenschluss vom Lila Kabel e.V., der
AIDS‐Hilfe e.V. und dem damaligen Schwulenreferat
im AStA. Wir veranstalten eine lesBiSchwule
Sommerparty. Das war dann schon mal eine
gemischte Party, was es lange nicht mehr gab. Das
fand im MuK statt und wir haben gemerkt, dass wir
das Konzept eigentlich ziemlich gut finden und Lust
auf mehr hätten und haben dann 2007 die erste
Schwule‐Mädchen‐Party gestartet. Auf unserer
Webseite fehlt der Flyer der ersten Party und
demnach war die letzte Party nicht die 10 Party,
sondern die 11 Party.
Mara. Du hast gesagt, dass es keine richtig queere
Party gab. Was unterscheidet die Schwule‐Mädchen‐
Party von einer schwul‐lesbischen Party?
Karo: Naja, dass es halt nicht nur den Fokus auf
schwul‐lesbisch legt, dass es uns um
Identitäten geht. Und
dass
sich
auch bei diesen schwul‐lesbischen und LesBiSchwulen
Mara: Mögen die Besucher_innen der Schwule‐Mädchen‐
Partys viele Leute ausgeschlossen fühlen, also dass sich
Party die Party und verstehen sie als Schutzraum?
auch Leute, die sich bisexuell definieren, nicht richtig
angesprochen fühlen. Und wir haben gemerkt, dass alle
Karo: Mögen tun sie sie auf jeden Fall. Das merken wir
das Interesse haben, diese Party auszurichten, ein
zum Einen natürlich an dem positiven Rückmeldungen,
anderes Konzept zu fahren. Also was Geschlecht
aber auch dass Leute, die schon auf der ersten Party
angeht, aber auch sexuelle Orientierung, das war uns
waren noch dabei sind. Das ist auch ein positives
nicht genug. Es ist okay, wenn andere solche Partys
Zeichen, finde ich. Dass Leute, die auch nicht mehr in
machen, wir jedoch andere Partys machen wollen. Der
Gießen oder Hessen sind extra für die Partys kommen
Name entstand in Bezug auf das Lied von Fettes Brot,
oder versuchen es sich einzurichten. Ich glaube schon,
was auch immer noch
dass
einigen
läuft auf den Partys.
Menschen bewusst
Natascha: Unsere Partys sind explizit ist, dass es ein
Weil es zwei Sachen
anspricht:
Sexuelle
offen für alle und sollen nicht nur Schutzraum ist. Es
Orientierung,
aber
ist
bei
uns
ja
schwul‐lesbisch
dominiert
sein. nochmal gesondert
auch Geschlecht. Also
Außerdem wünschen wir uns, dass mit gelagert, weil wir
wir wollten dann das
aufgreifen und etwas
Körpernormen kritisch umgegangen wird. die Party im AK44
umdeuten, so wie es in
(Autonomes
dem Lied gedacht ist.
Kulturzentrum,
Dass es oft als Beleidigung genutzt wird, so wird es ja
http://www.ak44.de.vu/) veranstalten. Es gibt Leute,
in der Geschichte zu dem Lied verwendet und wir
die ankommen und überrascht darüber sind, wie das
wollten halt sagen, dass es keine Beleidigung ist. Das
Setting ist, weil sie noch nie da waren. Wir versuchen
beides gut ist und wir wollten eine positive Party
die Party als Schutzraum zu gestalten. Wir versuchen
machen.
Möglichkeiten zu bieten, dass es allen gut geht, können
aber natürlich nicht alle Leute „kontrollieren“. Es hat
Mara: Wie ist es bei euch, habt ihr ein dezidiertes
schon Vorfälle gegeben, unterschiedlichen Ausmaßes,
queeres Verständnis?
aber wir versuchen dem vorzubeugen und die Personen,
die betroffen sind zu unterstützen und Konflikte vor Ort
Natascha: Schon, auf jeden Fall. Das steht ja auch im
zu regeln. Nachträglich überlegen wir für die nächste
Namen: CHEER QUEER. Wir wollen Partys organisieren
Party, ob es irgendwelche Lösungsstrategien gibt, damit
auf denen sich alle Menschen wohlfühlen können.
es nicht mehr zu solchen Situationen kommt. So richtig
Unsere Partys sind explizit offen für alle und sollen
ausschließen, dass etwas passiert, kann man aber nie.
nicht nur schwul‐lesbisch dominiert sein. Außerdem
Weil es einfach so viele Menschen sind, die da
wünschen wir uns, dass mit Körpernormen kritisch
zusammenkommen und halt auch die Grenzen so
umgegangen
wird.
Wir
haben
auch
ein
individuell sind.
Selbstverständnis auf unserer Webseite, mit dessen
Ausarbeitung wir noch beschäftigt sind. Das ist so eine
Mara: Gibt es Dinge, die sich über die Partys verändert
Monsteraufgabe, bei Selbstverständnissen. Wir haben
haben? Also bei euch ist es vielleicht nicht so krass zu
auch im Orga‐Team unterschiedliche Menschen, was
sagen, Natascha. Aber vielleicht dadurch dass ihr bei
dazu beiträgt, dass das relativ gut mitgedacht wird.
der ersten Party diesen Oberkörperfrei‐Vorfall hattet
und nun vielleicht mehr Augenmerk darauf habt.
Mara: Du hast gesagt, viele fühlen sich nicht so wohl
auf schwul‐lesbischen Mainstream‐Partys. Ist es so, dass
Natascha: Ist schwierig nach zwei Partys. Auf der
Rückmeldungen kommen, dass die CHEER QUEER Party
ersten Party waren halt mehr Menschen da und die
von den Leuten eher als Schutzraum begriffen wird?
zweite Party war weniger besucht, weil gleichzeitig
Fusion war, was wir vorher nicht bedacht haben und
Natascha: Also von uns ist das auf jeden Fall so
halb Marburg auf der Fusion war und die Fachschaft Bio
gedacht. Wir hatten bisher größtenteils positive
hatte am gleichen Abend auch noch ne Party. Von daher
Rückmeldungen. Es gab auf der ersten Party einen Fall
war auf der zweiten Party, dadurch dass weniger
bei dem sich ein Mann ausgezogen hat und halt von
Menschen da waren, auf jeden Fall sehr nett und nicht
mehreren Personen angesprochen wurde, dass er es
so anfällig für Vorfälle, wie die erste Party. Bei zwei
wieder anziehen soll. Und der hat dann so rumgepöbelt
Partys kann ich schlecht sagen, ob da Entwicklung statt
im Nachhinein, weil er dann ja ausgegrenzt werden
gefunden hat. Wir haben uns natürlich nach der ersten
würde und sowas. Wir haben ihm dann versucht zu
Party, nach diesem Oberkörperfrei‐Vorall, mehrmals
erklären, was männliche Privilegien sind. Daraufhin hat
damit auseinandergesetzt und überlegt, wie man dem
er sein T‐Shirt wieder angezogen. Sonst war das alles
vorbeugen könnte. Wir wollen halt auf jeden Fall unser
sehr harmonisch und sehr schön und wir hatten sehr
Awareness‐Konzept noch ausbauen und uns mit
viel Spaß und haben von Gästen viel positives Feedback
Menschen austauschen, die da mehr Erfahrung haben
gekriegt.
als wir. Auf jeden Fall wollen wir uns Richtung
Awareness mehr Gedanken mache und ein Konzept
erarbeiten. Ansonsten sind wir relativ zufrieden und
würden so weitermachen.
Mara: Hat sich bei euch viel verändert über die Jahre,
über die 11 Partys?
Einnahmen, und das obwohl die Hälfte des Gewinns
an die AIDS‐Hilfe Gießen e.V. geht. Bislang haben wir
nie ein Minus gemacht, auch nicht mit der ersten
Party. Was natürlich auch eine Anerkennung ist, weil
wir versuchen den Eintritt niedrig zu halten und für
alle Zugangsmöglichkeiten zu bieten, so dass es
finanziell für alle möglich sein sollte, an der Party
teilzunehmen.
Karo: Ja, schon. Ich glaube es wäre auch komisch,
wenn über 6 Jahre alles gleich geblieben wäre. An
sich hat sich personell einiges geändert, das hat man
Mara: Ist die CHEER QUEER vollkommen ehrenamtlich
in Studienstädten immer, dass Leute an irgendwas
und könnt ihr euch finanzieren?
teilnehmen und irgendwann einen Abschluss haben
oder die Uni wechseln oder wegziehen, auch wenn sie
Natascha: Ja, wir sind auch alle ehrenamtlich und
nicht studieren und sich dadurch personell etwas
dadurch, dass wir eine Trauma‐Gruppe sind, gehen die
ändert. Ich glaub das, was bei uns von Anfang an der
Einnahmen auch alle ans Trauma. Also zahlen wir
Fall war, dass wir nie so eine rein studentische Party
keine Miete fürs Trauma.
waren. Wir haben auch einen anderen Turnus. Die
Party findet zweimal im Jahr statt und in der letzten
Mara: Karoline sagte gerade, dass die Schwule‐
Zeit fand die Party immer in den Semesterferien statt,
Mädchen‐Party mit dem Preis versucht den Eintritt
aus ganz unterschiedlichen Gründen. Im Moment
niederschwellig zu halten. Wie ist es bei euch mit
haben wir das Gefühl, wir bräuchten noch ein paar
Barrierefreiheit generell?
neue Leute, die Lust hätten mitzuarbeiten, weil es in
letzter Zeit eher so war, dass mehr Leute gegangen
Natascha: Eigentlich ist es bei uns 3 Euro als Standard
als dazugekommen sind. Das, was uns schon immer
in Marburg. Wobei einige Clubs gerade anfangen mehr
mal begegnet, was aber nicht als Zuspitzung zu
Eintritt zu nehmen, was wir halt nicht so gut finden.
verstehen ist, ist der Konsumgedanke bei einigen
Und es gab auch schon die Diskussion im Orga‐Team,
Leuten. Es gibt viel positive Rückmeldung und der
ob wir das irgendwie billiger machen wollen oder
Wunsch nach einer häufiger stattfindenden Party
sagen wollen, dass die Leute sich an der Kasse melden
(„Alle zwei Monate, alle drei Monate!"). Die Leute
können, die es sich nicht leisten können, dass die halt
selbst haben aber keine Lust und/oder Zeit sich zu
umsonst rein können, aber wir waren uns im Orga‐
engagieren, das ist schwierig. Ein, zweimal waren das
Team nicht einig, weil es halt auch blöd ist sich zu
auch tatsächlich Aussagen, die auf Partys getätigt
outen und zu sagen: „Ne, ich kann mir die 3 Euro
wurden: "Ich hab dafür
nicht leisten“. Und
gezahlt, also müsst ihr
dann gesagt,
Karo: Aber ich glaube, dass halt auch haben
dafür
sorgen."
Wir
dass wenn jemand
einfach viele Leute kommen, die das etwas sagt, dann kann
haben ja auch teilweise
versucht unsere ganzen
AK nicht kennen und eigentlich ganz der natürlich einfach
ehrenamtlichen
auf die Party, aber
angetan davon sind, weil es halt sehr so
Tätigkeiten die dahinter
haben das jetzt auch
abgelebt, alternativ ist, da halt auch nicht groß publik
stecken
nochmal
sichtbarer zu machen.
gemacht, weil die
einfach viel gelebt wird.
Ansonsten
sind
die
Sorge war: Dann kann
Rückmeldungen positiv.
ja jede_r kommen.
Es ist immer noch der Wunsch da, dass die Partys
Sonst von den Räumlichkeiten her ist das Trauma
stattfinden und die Partys sind immer voll. Was auch
theoretisch barrierefrei. Wobei der Tanzraum auch
positiv ist, ist, dass wir engagierter und routinierter
bestuft ist, aber es gibt eigentlich einen Lift für
geworden sind, weil wir einfach wissen was zu tun ist.
Rollstühle, der leider seit 2, 3 Monaten kaputt ist.
Also auch bei den Vorbereitungen, dass es nicht mehr
Hoffentlich ist er bald repariert und dann ist die Party
so aufwendig ist, sich zu überlegen, was wir alles
schon relativ barrierefrei.
organisieren müssen und wir haben ein Profil, was wir
mit der Party machen. Aber es ist wichtig neue Leute
Mara: Wie ist es bei euch, habt ihr einen Lift auf der
zu finden, die neue Ideen einbringen und die Schwule‐
Schwule‐Mädchen‐Party?
Mädchen‐Party mit neuen Ideen weiterbringen.
Karo: Das AK44 ist definitiv nicht barrierefrei.
Mara: Es ist ja auch immer schwer, wenn
Dadurch dass es ein autonomes Zentrum ist, das
ehrenamtliche Arbeit geleistet wird und es nicht so
finanziell nicht gefördert wird, was sehr schade ist,
gewürdigt wird. Finanziert sich die Party denn oder
können entsprechende Renovierungsarbeiten nicht
braucht ihr Zuschüsse?
durchgeführt werden. Also selbst wenn es keine
Stufen am Eingang geben würde, wenn die Türen alle
Karo: Die Party finanziert sich tatsächlich über die
breit genug wären, gibt es Probleme mit den Toiletten
und dem fehlenden Fußboden, der auch nicht so
zulässt, dass man sich gut fortbewegen kann mit
Rollstuhl oder Rollator oder auch mit Krücken. Also
das ist definitiv ein Problem und wir haben schon
mehrmals darüber geredet, als es auch immer mal
wieder im Verlauf zur Party darum ging neue
Räumlichkeiten zu suchen. Es gibt aber in Gießen
keine Alternative, die zum Beispiel auch nicht dazu
führen würde, dass wir die Preise anheben müssten.
Mara: Habt ihr eine geschlechtliche Toilettenpolitik?
Karo: Alle Toiletten sind für alle. Es sind halt immer
einzelne Zimmer. Das ist dann auch kein richtiger
Waschraum mit verschiedenen Toiletten, sondern die
einzelnen Kabinen gehen immer vom Flur ab. Ich
finde das macht auch immer noch einen Unterschied;
in jeder Kabine ist dann ein Waschbecken.
Mara: Habt ihr, Natascha, eine Toilettenpolitik?
Natascha: Also prinzipiell ist es halt so im Trauma,
dass die eigentlich nicht ausgeschildert sind, auch
wenn halt keine CHEER QUEER Party ist. Da steht halt
nicht dran „Frauen‐ und Männertoilette“, aber in dem
einen sind Pissoirs und in dem anderen nicht. Und in
Marburg weiß halt jede_r, was die "Frauen‐ und was
die Männertoilette" ist. Bei der ersten Party hatten
wir keine Ausschilderungen. Im Endeffekt haben wir
es jetzt so gemacht, dass wir auf die eine Seite
geschrieben haben: „Toiletten und Pissoirs, offen für
all‐genders“. Und auf die andere Seite: für Personen,
die nicht mit Männern* auf einem Klo sein wollen eine
Toilette für Frauen_Lesben_Trans_Inter*. Also Trans*
haben wir auch mit aufgenommen, aber die Toilette
ist halt nicht für Cis‐Männer. Was du vorher auch noch
gefragt hattest; wir haben Urinellas auf beiden Seiten
ausgelegt. Wir hatten die ideale Lösung für die Frage
"wo hin damit?" Wir haben Urinellas dann an die Wand
getapt.
Mara: Du hast gesagt, dass die CHEER QUEER Party
besucht hast, Karoline. Sind dir dort Sachen
aufgefallen, die du gut fandest?
Karo: Auf der zweiten CHEER QUEER war ich, weil ich
auf der ersten Party keine Zeit hatte. Da war alles gut
und so. Die Partys sind halt so unterschiedlich, und
ich finde, Partys sind aus einer Reihe schon schwierig
zu vergleichen und bei zwei Konzepten, die
Ähnlichkeiten
haben,
aber
trotzdem
sehr
unterschiedlich sind, kann ich sowieso gar nicht
vergleichen.
Natascha: Aber ist dir etwas negativ aufgefallen, wo
du dachtest, dass müssten die unbedingt ändern?
Karo: Es war halt musiktechnisch ziemlich anders zu
unserer Party, was ich auch gut fand. Denn ich finde
es wäre schade, wenn die Partys genau identisch
wären. Sie sind so eine gute Ergänzung zueinander,
weil beides ein gutes Angebot an die ähnliche
Zielgruppe macht und sich dann doch unterscheidet.
Wir haben halt einfach auch schon viele Diskussionen
bei uns über Musik gehabt, weil wir langsam ein sehr
starkes musikalisches Konzept mit der Party
verbinden.
Natascha: Wir haben halt keine_n feste_n DJ_ane.
Aber prinzipiell haben wir auch inhaltlichen Anspruch
an die Musik, dass keine Texte mit diskriminierenden
Sachen gespielt werden.
Karo: Bei uns steht auch die 12. Party an und das ist
das gleiche Problem. Wir sagen immer: Wir müssen
uns mehr Gedanken machen, wir müssen auch
irgendwie einen DJane‐Workshop machen und uns
selbst fitter machen, weil wir auch einmal eine Party
absagen mussten, weil wir niemanden finden
konnten, die_der einspringt und gut passt. Es ist halt
immer ganz schwierig, jemanden zu finden, die_der
den Gedanken mitträgt, was die Party vermitteln soll,
und zuverlässig ist. Wir können leider auch nicht viel
bezahlen
Natascha: Ja, das ist bei uns auch das Problem, dass
die Leute die auflegen, kein Honorar kriegen. Und das
ist dann halt so, dass Leute sagen: Ja, für Geld würde
ichs machen, aber nicht für nichts. Und da ist es halt
nochmal schwieriger.
Mara: Warst du denn schon mal auf der Schwule‐
Mädchen‐Party?
Natascha: Ne, ich war noch nicht auf einer Schwule‐
Mädchen‐Party, weil es zeitlich nie gepasst hat. Aber
prinzipiell besuchen wir uns schon. Ausser mir waren
alle anderen Personen aus unserem Team schon mal
auf der Schwule‐Mädchen‐Party. Nur ich habe es
leider nie geschafft.
Mara: Du sprachst eben von der Toilettenpolitik für
FrauenLesbenTransInter*. Hattet ihr nachgedacht,
insbesondere nach dem Oberkörperfrei‐Vorfall die
Party ganz für FrauenLesbenTransInter* zu machen
oder war das mal ein Diskussionsthema?
Natascha:
Nein.
Das
war
eigentlich
nie
Diskussionsthema, weil wir eigentlich immer offen für
alle Menschen sein wollten. Uns ist wichtig, dass sie
tolerant sind anderen Menschen gegenüber, aber
unabhängig davon, wie sie sich definieren.
Mara: Und lasst ihr heterosexuelle Cis‐Menschen rein?
Karo: Uns sind prinzipiell alle Menschen willkommen.
Wichtig ist die Haltung, wir wollen keine Leute da
haben,
die
sich
homophob,
rassistisch,
frauenverachtend, sexistisch o.ä. äußern. Unser Orga‐
Team ist sehr vielfältig, was sexuelle Orientierungen
und Identitäten betrifft, so dass wir da nicht
einschränkend auftreten können und wollen.
verteilt, aber auf der zweiten Party hatten wir schon
ein wenig mehr.
Mara: Habt ihr ansonsten Pläne für die Zukunft?
Mara: Eine Person aus dem Orga‐Team hatte mir eine
ganze Packung in die Hand gedrückt, die ich dann
irgendwann mal in die Luft warf. Das war lustig.
Karo: Also ich finde zumindest die 18 sollten wir
erreichen und volljährig werden. Ja, aber einfach,
dass die Party sich über weitere nächsten Jahre in
Natascha: Es hat sehr viel Spaß gemacht mit Konfetti
Gießen hält. Das muss man sich ja auch überlegen:
um uns zu schmeißen. Was ich zudem noch erzählen
Ein Konstrukt, dass über 6 Jahren besteht, das ist ja
kann: Wir hatten die große Diskussion im Orga‐Team
schon eher selten was Partys in Gießen angeht.
um "Das Einhorn". Wir hatten ja auf der ersten Party‐
Deswegen wäre es mir total wichtig, dass neue Leute
Flyer kein Einhorn, und wir haben so die pro‐Einhorn
Lust haben und dazukommen. Und dass sie keine
und die anti‐Einhorn‐Fraktion im Team. Und die einen
Angst davor haben, dass wir da total eingenommen
sind dafür, dass wir ein Einhorn als Maskottchen
sind und ein festes Konzept fahren, sondern über
haben wollen, weil Einhörner so toll sind. Also ich bin
neue Ideen freuen, über Leute, die sich noch nie in
pro‐Einhorn. Dann gibt es da auch die Menschen, die
sowas eingebracht haben
sagen: Nein, Einhörner
und denken: Sind wir neu
sind
furchtbar
und
Karo: Es war halt musiktechnisch kitschig und verbraucht.
in Gießen, wir wollen mal.
ziemlich anders zu unserer Party, Wir hatten dann den
Die sollen auf jeden Fall
dazu kommen. Wir sind
was ich auch gut fand. Denn ich Kompromiss auf dem
auch vom Alter ganz
finde es wäre schade, wenn die zweiten Flyer mit einem
unterschiedlich. Es sind
Partys genau identisch wären. Sie kleinen Einhornkopf. Ich
auch nicht nur Studierende
dass sich das
sind so eine gute Ergänzung hoffe,
angesprochen,
die
am
erhält, aber vielleicht
zueinander, weil beides ein gutes setzt sich auch die anti‐
Anfang
ihres
Studiums
Angebot an die ähnliche Zielgruppe Einhorn‐Fraktion durch.
stehen. Die aber natürlich
auch, aber gerne auch
macht und sich dann doch Wir hatten dann auf der
berufstätige Menschen, 40,
zweiten
Party
unterscheidet.
50+ ist auch kein Thema.
Elefantenstempel,
und
Das ist alles ganz offen bei
ich hab dann persönlich
uns. Wir würden uns auf jeden Fall freuen, entweder
allen Leuten noch ein Einhorn aus dem Elefanten
direkt ansprechen auf der Party oder gerne über
gemalt. Manche auf dem Team hassen das Einhorn. Es
soziale Medien oder Kontaktdaten melden. Und so wie
gibt auch den Lippfisch, da hatten wir drüber
es aussieht findet die nächste Party am 16.11.2013
nachgedacht den als Maskottchen zu nehmen, weil
statt.
der im Laufe seines Lebens sein Geschlecht ändert.
Aber den Fisch kann man auf dem Flyer eher nicht so
Mara: Wann findet eure nächste Party statt?
gut
erkennen
und
ein
Einhorn
ist
halt
wiedererkennbarer als ein Lippfisch, obwohl
Natascha: Die nächste Party findet am 26.10.2013
Lippfische ziemlich cool sind.
statt. Wir haben beschlossen, dass wir es nicht in den
Ferien machen, sondern 2 Mal pro Semester,
Karo: Wir haben dafür die Diskokugel mit den Nieten,
wahrscheinlich so wie in diesem Sommersemester.
an der man unsere Party erkennt.
Eher eine am Anfang und eine am Ende.
Mara: Gibts da ne Bedeutung?
Mara: Wollt ihr auch 20 Partys machen?
Karo: Ne, ist halt nicht das typische Diskoding,
Natascha: Wir schauen erstmal, ob es jetzt
sondern mit Ecken und Kanten
funktioniert und im Semester danach und danach.
Aber wir sind noch nicht so weit in die Zukunft
Mara: Ich danke euch beiden für das Gespräch.
ausgerichtet. Dafür haben wir aber Seifenblasen.
Karo: Das haben wir auch, aber Konfetti haben wir
nicht, weil das so schlecht vom Boden abgeht.
Natascha: Jaa, auf der ersten Party hatten wir auch
Konfetti, aber nicht so viel. Auf der ersten Party
hatten wir ja auf dem Flyer Konfetti und die eine
Packung, die Simone gekauft hatte um den Flyer zu
machen, hatten wir noch und haben es auf der Bühne
Schwule‐Mädchen‐Party:
Nächste Party 16.11.2013.
www.schwule‐maedchen‐party.de
Cheer‐Queer‐Party:
Nächste Party 26.10.2013.
www.cheerqueerparty.tumblr.com
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"Trans*-Sein und schiefe Seitenblicke"
Zur queeren Revolution gehört auch das Überdenken unseres Umgangs mit anderen Men‐
schen und auch mit uns selbst. Kommunikation kann schwierig sein, wenn wir uns ver‐
ständlich machen möchten, aber auch niemensch verletzen. Wir können uns selbst
vergessen, bis zur Erschöpfung aufreiben, im Kampf mit Autoritäten, *ismen, Ämtern und
uns selbst. Manchmal brauchen wir Unterstützung dabei, eine Situation zu klären oder
mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Zu diesem Zwecke gibt es ab dieser Ausgabe
die tolle ‐ neue ‐ glitzernde ADVICE‐Kolumne!
Egal wo der Schuh drückt, ob
das Problem auf den ersten
Blick queer scheint oder auch
nicht, euch die Katze des
Schwiegerliebchens
partout
nicht
leiden
kann,
der
Freund_innenkreis
das
gewünschtes
Pronomen
ignoriert: Esme weiß Rat. Mailt
eure Fragen für die nächste
Ausgabe an [email protected]
"Hallo Esme,
Die Advice-Kolumne
was mich oft beschäftigt in letzter
Zeit ist die Aussenwirkung als
Trans_mensch: Seitdem ich mich
mehr definiere, darüber Trans zu
sein, achte ich auf Blicke von
Menschen, wenn ich auf der
Straße bin. Da gehen mir dann so
Gedanken durch den Kopf, wie:
Wissen die Bescheid? Warum
schauen die so? Was würden die
eigentlich wissen und glaube oft
zu wissen, dass Leute über mein
Trans‐Sein Bescheid wissen. Weiß
Dr. Esme da einen Rat, was das
angeht: Schauen alle Menschen
immer gemein und bösartig, oder
nur die, die Trans‐Menschen
gegenüberstehen? Was kann ich
tun, um nicht mehr auf Blicke zu
achten und mich gut zu fühlen,
wie ich bin, ohne auf doofe Blicke
zu achten...
Grüße,
Anonym"
Die Ratschläge erteilt ‐ glücklicherweise ganz ohne je‐
den Doktor_innentitel ‐ Esme Grünwald. Geschliffen
durch jahrelanges
Auf‐
saugen von Ratge‐
ber_innenblogs,
queer‐
feministischen Gas‐
senhauern und Selbsthilfebüchern, bis an die Zähne mit
Anregungen und Hinweisen bewaffnet, wird sie* euch zur
Seite stehen. Und das sicherlich ohne Tipps aus den Un‐
tiefen der Heteronormativität. Wer von Esme nicht ge‐
nug bekommen kann findet ihren* Blog unter
highoncliches.wordpress.com. Aber nun genug der Ein‐
leitung, Esme hat das Wort.
Hallo Anonym!
Menschen werden in unserer Ge‐
sellschaft dazu erzogen jede*n in
die Kategorie „weiblich“ oder
„männlich“ einzuordnen – zu‐
mindest so lange sie nicht ge‐
lernt haben, dass das nicht die
einzigen Kategorien sind. Diese
Einordnung geschieht unbewusst,
um zum Beispiel die richtigen
Pronomen und Wortendungen zu
benutzen. Wenn mensch andro‐
gyn präsentiert oder verschiede‐
ne Merkmale „nicht passen“ (was
nicht passt, wird gesellschaftlich
festgelegt), ist das manchen
Menschen unangenehm und sie
versuchen eine*n in vertraute
Kategorien zu quetschen. Um
dich konkret als trans* zu erken‐
nen, sind die meisten nicht aus‐
reichend
mit
dem
Thema
vertraut. Dass du dich anders als
andere Menschen präsentierst,
kann ihnen schon auffallen.
Trotzdem wäre es falsch anzu‐
nehmen, dass alle Menschen
dich ununterbrochen misstrau‐
isch studieren.
Zwei Bemerkungen zu dem, was
in den Köpfen anderer Menschen
vorgeht:
1. Die Menschen auf der Straße
hängen ähnlichen Gedanken
nach wie du: Wo kaufe ich
nachher ein? Was muss ich noch
erledigen?
Man,
ist
es
kalt/warm/windig. Wenn deine
Zeit nicht zu 100% Geschlechter‐
Raten besteht, wird es ihre auch
nicht. Da es für unser Gesicht
kein „Außer Betrieb“‐Signal
gibt, sehen viele Menschen beim
Denken eher grummelig aus. Ein
schlecht gelauntes Gesicht ist
also noch kein Grund zur Sor‐
ge.[1]
2. Da du nicht tatsächlich in die
Köpfe anderer Menschen sehen
Bild‐Quelle: REMY SAGLIER ‐ DOUBLERAY (http://www.flickr.com/photos/doubleray/)
An dieser Stelle kommen wir zu
dem, was du tun kannst, um
weniger auf Blicke zu achten.
Zunächst
ein‐
mal: Versuch
da‐
mit aufzuhören. Wenn du
merkst, dass du die Gesichter
von Passant*innen nach verrä‐
terischen Zeichen der Erkennt‐
nis absuchst, unterbrich dich.
Du hast schon wieder begonnen
die Leute in der Bahn zu stu‐
dieren? Kein Problem, einfach
wieder wegsehen. Es ist zwar
unwahrscheinlich, dass dich
das völlig davon abhalten wird,
dir Sorgen zu machen, aber
man kann sich zu einem gewis‐
sen Grad trainieren kreisende
Gedanken wenigstens dann zu
unterbrechen, wenn mensch
sie bemerkt.
Nun ist das natürlich nicht die
Lösung, denn es handelt sich
um Symptombekämpfung. Wir
sind aber an der Ursache inter‐
essiert, also weiter.
Besteht die Möglichkeit, dass
die Blicke dich mehr stören,
wenn du gerade einen schlech‐
ten Tag hast? Kannst du sie
besser ignorieren oder vergisst
sie ganz, wenn du locker in
deinem Lieblingsoutfit unter‐
wegs bist? Ich bemerke in mei‐
nem
Alltag,
dass
mein
(Un‐)Wohlbefinden einen ent‐
scheidenden Einfluss darauf
hat, wie ich mit negativen Si‐
gnalen umgehen kann. Wenn
ich erschöpft bin, fällt es
schwer einen schiefen Seiten‐
blick nicht an mich heranzulas‐
sen. Wenn ich ausgeruht und
weitestgehend im Einklang mit
mir bin, bin ich hingegen viel
entspannter in der Gegenwart
von fremden oder anstrengen‐
den Menschen. Deswegen zwei
Vorschläge: Achte gut auf dich
und gib dir Gelegenheit, eine
angenehme Beziehung zu dei‐
ner Identität zu entwickeln.
Auf dich achten kann heißen:
ausreichend schlafen, essen,
trinken, dir am Tag Pausen gön‐
nen und immer mindestens eine
Sache, die dir Spaß macht/bei
der du dich wohlfühlst einpla‐
nen. Das kann ein Hobby sein
(lesen, schreiben, zeichnen,
singen, …) oder regelmäßig Ta‐
gebuch zu schreiben. Falls du
das Gefühl hast, dass sehr viele
deiner Tage zu anstrengend
sind, versuche öfters die Frage
„Was brauche ich jetzt gera‐
de?“ an dich zu richten. Je
häufiger du dir das gibst, was
du im Moment brauchst, desto
zuverlässiger bist du für dich
selbst. Das beruhigt.
Mit deiner Identität zu arbeiten
kann heißen: Dich online oder
offline mit Menschen tref‐
fen/organisieren, die sich nicht
als cis identifizieren. Dich aus‐
führlich damit beschäftigen, in
welcher Kleidung/mit welcher
Frisur/mit welcher Körperhal‐
tung/ob mit oder ohne
Schminke du dich am
wohlsten fühlst. Schrei‐
bend oder zeichnend
ermitteln, was deine
Identität für dich heißt,
wie du dich in einer
idealen Welt (einer, die
nicht trans*feindlich ist)
ausdrücken, verhalten,
geben würdest. Es kann
heißen, dass du über‐
legst, ob du mehr Un‐
terstützung
brauchst
und wer dafür in Frage
kommt:
Online‐Com‐
munities,
verlässliche
Freund*innen, Familie?
Beide Punkte sollen
helfen zu ermitteln, wie
du dich am wohlsten
fühlst und so Wohlbe‐
finden anzustreben.
Die Advice-Kolumne
kannst, entspringt alles, was
du ihnen an Gedanken unter‐
stellst, deiner eigenen Vorstel‐
lung. Somit wird der Inhalt
stark von deinen eigenen Sor‐
gen („jede*r bemerkt das Loch,
das ich mir in die Haare rasiert
habe“[2]) beeinflusst oder ob
es dir gerade schlecht geht
(„alle hassen mich“).
Ich versuche Menschen keine
Emotionen oder Meinungen zu
unterstellen bis ich weiß, dass
sie die tatsächlich haben. Das
spart Zeit und Nerven und lässt
Platz für wichtigere Gedanken.
Trans* zu sein ist gegenwärtig
nicht einfach. Es ist manchmal
beängstigend, teils einsam und
oft Neuland, weil mensch wenig
bis keine (alltäglichen, schönen)
Vorlagen in den Medien hat, wie
das eigene Leben aussehen
kann. Aber du kannst dir, zu‐
sammen mit anderen Menschen,
aus dem Wissen wer du bist und
wie dein Leben aussehen soll ein
festes Fundament bauen. Dann
bringt dich nicht mehr viel ins
Wanken.
[1] Wenn du je ein schlechtes Gefühl im Bauch hast, ist es jedoch
genau richtig, die Straßenseite zu wechseln.
[2] Nicht dass ich aus Erfahrung spreche oder so.
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setzt. Bitte habt jedoch
Verständnis
dafür,
wenn
euer Schreiben nicht in
jedem Fall veröffentlicht
werden kann.
Schreibt uns einfach an
[email protected] ‐
wir freuen uns über eure
"Post".
Für weitere Informationen:
http://www.queerulantin.de
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Redaktion leicht geändert.
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Dr. rer. mil. Serafine Alvarez
Serafine Alvarez, Verfechter_in der Allgemeinen
Walpflicht beantwortet Leser_innen‐Briefe für
Queerulant_in mit bestem Wissen und Gewissen.
Rezensionen
und mehr
Rezensionen
"aber ist aufgeben eine option? nein. ist es nicht."
machtWORTE!
Das Buch Queer_Feminismus von Leah Bretz und Nadine Lantzsch liefert einen kurz‐
en, anekdotenreichen, subjektiven und dadurch tendenziell berlinfixierten Blick auf
den deutschsprachigen Queer_Feminismus. Durch Einbeziehung von Internetdiskus‐
sionen und Diskursen aus der Blogosphäre wird der Rahmen der Queer‐Feminismus‐
Diskussion erweitert und vorallem durch aktuelle Entwicklungen bereichert.
Cindy Ballaschk, Maria Els‐
ner, Claudia Johann und
Elisabteh Weber haben zu‐
sammen mit Illustrationen
von Ka Schmitz im Dezem‐
ber 2012 das Bilderbuch
'machtWORTE – 26 und
mehr Anregungen, Sprache
immer wieder neu zu leben'
herausgebracht.
Obwohl Lann Hornscheidts Buch "feministische w_orte" erst 2012 erschien, nimmt es
großen Einfluss auf Nadine Lantzschs und Leah Bretzs Buch "Queer_feminismus": So
übernehmen die Autor_innen den dynamischen Unterstrich und die sechs
Realisierungsformen von sexistischer Genderung, welche im Buch "feminismus
schreiben lernen" (unter Mitautorixschaft von Lann Hornscheidt entstanden)
vorgeschlagen werden. Die Verwendung von durchgängigem Kleinschreiben (bis auf
Selbstbezeichnungen, wie People of Color oder Schwarze), den dynamischen
Unterstrich und die starke Verortung an neueren queer‐feministischen Publikationen,
könnten als Einführung etwas zu viel sein. Für Leser_innen, die sich schon mit
Sprachkritik, Feminismus oder Queer beschäftigt haben, dürfte das Buch jedoch eine
Bereicherung sein.
Wichtige Konzepte, wie das Entnennen (von Privilegien) und das Ent_erwähnen (die
explizite nicht‐Benennung von diskriminierten Positionen) werden vorgestellt. Ich
hatte den Eindruck, dass das Buch Queer_Feminismus von Nadine Lantzsch und Leah
Bretz Weiterbildung für Vorgebildete ermöglicht, jedoch keine ideale Einstiegslitera‐
tur ist. Als interessant empfand ich, dass auch Unterschiede zwischen der deutsch‐
sprachigen
Queer_Feminismus‐"Szene"
und
anderssprachigen
Queer‐Feminismus‐"Szenen" aufgezeigt werden. So zeigen Lantzsch und Bretz bei‐
spielsweise, dass ein positiver Fat‐Diskurs noch nicht in Deutschland angekommen,
oder gerade erst am entstehen sei[1]. Auch die Erfahrungen von Nadine Lantzsch als
musikschaffende Person zeigen praxisnah, wie Sexismus und andere Diskriminie‐
rungsformen den Alltag von Queer‐Feminist_innen umfassend bestimmen.
Das Buch bietet wenig Antworten, dafür viele anregende und sinnvolle Fragen, bei
denen zu erkennen ist, dass gerade das nicht‐Beantworten der Fragen ein wichtiger
Bestandteil der eigenen Verantwortung ist: Nadine Lantzsch und Leah Bretz können
und dürfen nicht alle Fragen im Queer_Feminismus beantworten, übertragen aber
die Diskurse in Fragen und regen neue Denkanstößen, welche die Leser_innen für
sich beantworten oder weiterdiskutieren sollen, an. Wer das Buch liest, wird erfah‐
ren welche Verbindung das bedingungslose Grundeinkommen zu queer‐feministi‐
scher, ehrenamtlicher Arbeit hat und warum erfolgreiche queer‐feministische
Interventionen nie auf dem Rücken anderer diskriminierter Gruppen ausgetragen
werden können.
(mo)
[1] RiotMango: http://riotmango.de/wanted‐fat‐positive‐debatten/
Unter http://queerfeministische‐praxis.de gibt es weitere Texte zum Buch.
In 'machtWorte' werden an‐
hand des Alphabets ver‐
schiedene
Fragestellungen_Gedan‐
ken_ Anregungen, zu Spra‐
che,
Ausschluss
und
Wirklichkeiten dargestellt.
Jede Seite des Buches ist
einem Buchstaben gewid‐
met: so zum Beispiel am
Anfang dem Buchstaben 'A'
mit der Fragestellung_Ge‐
danken_Anregung: „Wo ist
das Alle, wenn die Anderen
Außen sind?“. Ballaschk,
Elsner, Johann, Weber und
Schmitz benutzen hierbei
nicht nur Wörter und Aus‐
drücke um Gedanken anzu‐
stoßen, sondern ebenso
verschiedene
Schreibwei‐
sen (klein, Groß, Gend_er‐
Gaps...) und Illustraionen.
Nach der Darstellung des
Alphabets befinden sich
'Glossar‐ Ideen und Anre‐
gungen', wo sich zu jedem
der Darstellungen von A‐Z
kürzere Ausführungen und
Erläuterungen finden las‐
sen.
... ‐>
Derartige Eingriffe sind nicht akzeptabel.
Auf dem Klappentext des Bil‐
derbuches steht: „Von A bis Z
lädt dieses Buch Kinder und Er‐
wachsene dazu ein, gemeinsam
über die Welt zu philosophie‐
ren.“. Durch die vielen Illustra‐
tionen wird viel Raum geboten
um mit Kindern über das ge‐
schriebene_gesehene zu reden
und auf eine andere Art und
Weise Buchstaben_Wörter_Spra‐
che_lesen Kindern nahe zu brin‐
gen.
Im Gegensatz zu vielen anderen
Kinderbüchern wird hier ver‐
sucht kritisch mit Normen und
Vorstellungen, wie von Körpern,
Geschlechter‐ und Familienbil‐
dern, Normen von w_richtig und
falsch umzugehen und zu hin‐
terfragen.
Inwieweit das Buch wirklich auf
Interesse von Kindern stößt,
bleibt hierbei erstmal offen. Für
welche Kinder, in welchen Si‐
tuationen das Buch passend er‐
scheint obliegt nicht der reinen
Beurteilung von sogenannten Er‐
wachsenen. Auch wenn einige
der
Ausdrücke
und/oder
Schreibweisen auf Grund ihrer
Ungewohnheit zunächst nicht
verstanden werden, ist dies
nicht gleich ein Ausschluss zur
Benutzung als Kinderbuch. Wie
aber auch von den Herausge‐
benden angemerkt, soll das Buch
zum philosophieren anregen,
und das funktioniert zu mehrt ja
häufig auch besser als alleine.
(yx)
Das Buch „Intersexualität‐Intersex“ von Heinz‐Jürgen Voß
erschien als Reaktion auf die Stellungnahme „Intersexuali‐
tät“ des deutschen Ethikrats, die dieser 2012 veröffentlich‐
te. In dieser Stellungnahme wurden zwar manche Anliegen
der Intersex*‐Bewegung, wie zum Beispiel die Empfehlung
für eine dritte Kategorie im Personenstandsregister, berück‐
sichtigt. Allerdings nur punktuell und in viel zu geringem
Maße. Zentrale Forderungen der Intersex*‐Bewegung wurden
vom deutschen Ethikrat nicht berücksichtigt. Zum Beispiel
die Forderung Intersex nicht länger als Krankheit zu
klassifizieren und die Beendigung von medizinisch nicht
erforderlichen Eingriffen im frühen Kindesalter. Auch
aktuelle Studien zur Behandlungszufriedenheit von Intersex‐
Personen wurden außen vor gelassen.
Heinz‐Jürgen Voß versucht in dem neuen Buch den aktuellen
Stand der Debatte zu reflektieren und dabei insbesondere
die Positionen der betroffenen Personen darzustellen.
Zu Beginn gibt es eine kurze Begriffserläuterung und eine
kurze Vorstellung gegenwärtiger Behandlungskonzepte.
Einen großen Teil des Buches nimmt die historische Darstel‐
lung ein. Anhand verschiedener Fallbeispiele wird die ge‐
sellschaftliche Reaktion auf Menschen mit uneindeutigen
Geschlechtsmerkmalen dargestellt. Auch die Rolle der Medi‐
zin und ihre technische Entwicklung, die zu immer invasi‐
veren Eingriffen in den Körper führten, wird ausführlich
behandelt. Dabei wird auch auf den gesellschaftlichen
Kontext in welchem die jeweiligen Mediziner_innen handeln
eingegangen. So denken viele der Mediziner_innen zum
Beispiel sie würden im besten Sinne ihrer Patient_innen
handeln.
Schließlich werden verschiedene aktuelle Studien zur Be‐
handlungszufriedenheit ausführlich vorgestellt. Dabei wird
deutlich, dass trotz verbesserter technischer operativer
Möglichkeiten und besserer Kenntnisse der physiologischen
Prozesse, die meisten Menschen unglücklich mit der medizi‐
nischen Behandlung sind. Dies gilt insbesondere wenn
medizinische Behandlungen im Kleinkindalter stattfanden
und der betroffenen Personen somit das Entscheidungsrecht
über den eigenen Körper genommen wurde.
Abschließend werden ethische Konsequenzen der vorge‐
stellten Studien dargestellt: Chirurgische und hormonelle
Eingriffe richten in vielen Fällen erheblichen körperlichen
und psychischen Schaden an. Sie sollten nur auf Wunsch von
vollständig aufgeklärten und einwilligungsfähigen Pati‐
Das Glossar
§ 175 ‐ Der §175 existierte im Deutschen Reich, der Weimarer Republik und der Bundesrepublik Deutschland bis
1994. Inhalt war unter anderem die Bestrafung sexueller Handlungen unter Personen männlichen Geschlechts.
§ 218 ‐ Der § 218 bezeichnet den deutschen "Abtreibungsparagraphen". Demnach ist ein
Schwangerschaftsabbruch generell in Deutschland nicht legal. Frauen*, Inter*personen, Trans*menschen und
Queers, die abtreiben wollen werden zu Beratungsgesprächen und Bedenkfristen gezwungen, was die psychische
Belastung der Betroffenen um ein vielfaches erhöhen kann.
Aids‐Hilfe ‐ Aids‐Hilfen sind Organisationen, welche nach dem Auftreten der ersten Aids‐Fälle 1981 gegründet
wurden (Die erste Aids‐Hilfe in Berlin). Hauptaugenmerk der Arbeit von Aids‐Hilfen liegt auf der öffentlichen
Aufklärung über HIV/AIDS und andere sexuell übertragbare Infektionen. Außerdem werden Personen mit HIV/AIDS
unterstützt und beraten.
AStA ‐ Der Allgemeine Studierendenausschuss ist an vielen Universitäten die Studierendenvertretung, welche vom
Studierendenparlament (StuPa) gewählt wird. Im AStA gibt es meist Referate, welche sich um die Belange der
Student_innen kümmern.
Asexualität ‐ Asexuell zu sein bedeutet, kein Interesse an sexueller Interaktion zu haben. Dies ist keine bewusste
Entscheidung (wie z.B. beim Zölibat), es fehlt vielmehr das Verlangen danach. Dies muss nicht bedeuten, dass
asexuelle Menschen kein Verlangen nach Zärtlichkeit haben oder nie Sexualität mit anderen Menschen erleben.
Bigender ‐ Menschen, die bewusst und oft sichtbar zwischen Frauen‐ und Männerrollen wechseln.
Boys‘ Love Manga/BL Manga ‐ Manga, deren Augenmerk auf Begehren zwischen männlichen Charakteren liegt.
Da ein Großteil der Autor_innen und Leser_innen frauisierte Personen sind, wird oft von einem Genre „von
Frauen für Frauen“ gesprochen und die Identitätsvielfalt der Fans und Zeichner_innen ignoriert.
Christopher‐Street‐Day (CSD) ‐ Deutscher Pendant zum "Gaypride". Orientiert sich an den Stonewall‐Riots
(welche in der Christopher‐Street in New York begannen). Diese fanden 1969 statt und richteten sich gegen die
staatliche Repression der Polizei gegen Queers. In den Riots involviert waren vor allem People of Colour, Drag
Queens, Transvesititen, Trans*gender, sowie Lesben und Schwule.
CIS*/cis* ‐ Mit Zissexualität (englisch: cisgender) bezeichnete Volkmar Sigusch 1991 die bis dahin unbenannte
Übereinstimmung von körperlichen Geschlechtsmerkmalen und geschlechtlicher Identität. Er räumte somit ein,
dass das Gegenteil von Trans* keine Selbstverständlichkeit und auch zu problematisieren sei, vor allem aber
benannt werden müsse. Dies ähnlich wie bei Heterosexualität: Zu Heterosexualität wurde bislang im Gegensatz
zu Homosexualität ebenso wenig geforscht wie über Cis* im Gegensatz zu Trans*. Dadurch entsteht der Eindruck,
hetero und cis* seien der Normalzustand, homo und trans* die problematischen Abweichungen.
Die Krake ‐ ist ein jährlich im Selbermach‐Verfahren herausgegebenes feministisches Magazin, das Beiträge über
„alternative“ Beziehungen versammelt und verbreitet. Alternative Beziehungen umfassen dabei alle Formen, die
nicht dem Ideal der monogamen, romantischen Zweierbeziehung entsprechen, seien es nun glückliche Singles
und ssexy Queers, Polyamante oder Geniesser_innen von Gelegenheitssex, Kommunard_innen oder
leidenschaftliche WGlinge, Kuschelfeund_innen oder Schmusekatzen. Die Krake als Wappentier symbolisiert
dabei mit ihren vielen Armen die vielen Möglichkeiten gleichzeitig ganz unterschiedliche Beziehungen zu
pflegen. www.diepolytanten.de.tc
Eingetragene Partnerschaft ‐ fälschlicherweise als Homo‐Ehe bezeichnet ist sie eine nicht mit der
heterosexuellen Ehe gleichgestellte Errungenschaft der konservativen Schwulen‐ (und Lesben‐)Bewegung. Die
eingetragene Partnerschaft erkennt schwule und lesbische Partnerschaften teilweise staatlich an, verwehrt aber
bewusst viele Privilegien der Heteroehe.
Emanzipation ‐ Allgemein bedeutend für Befreiung aus einem Zustand der Abhängigkeit. Emanzipation kann sich
sowohl auf eine individuelle Ebene als auch auf einen sozialen Prozess bzw. eine soziale Gruppe beziehen.
Feminismus ‐ ist das Prinzip der Bekenntnis zur sozialen, wirtschaftlichen und politischen Gleichheit von Frauen
und Männern.
Freiraum/Freiräume ‐ siehe FLT(I)*/FrauenLesbenTrans*(Inter*).
FTM ‐ Female To Male. Siehe Transmann.
FLT(I)*/FrauenLesbenTrans*(Inter*) ‐ Manche Organisationen oder Räume richten sich ausschließlich an FLT*
bzw. FLTI*, also an Frauen,Lesben,Trans*‐(und ggf. Inter*)personen. Die Ursache dessen ist die Forderung nach
einem Schutzraum, welcher durch das Leben in einer patriarchalen, männerdominierten Gesellschaft
erforderlich sein kann.
Gendern ‐ Als Gendern wird die Kenntlichmachung von Geschlecht in der Sprache bezeichnet. Es gibt
verschiedene Möglichkeiten in Texten zu gendern, wie z.B. das BinnenI (BesucherInnen), der Gender_Gap
(Besucher_innen), das Sternchen (Besucher*innen) oder die ausgeschrieben Form (Besucher und Besucherinnen).
Wird im Text ausschließlich die männliche Form verwendet (siehe Generisches Maskulinum), führt dies zur
Unsichtbarmachung anderer mitgemeinter Geschlechter und verstärkt Stereotype.
Gender_Gap ‐ Das Gender_Gap, also der Unterstrich, ist eine queere und geschlechtergerechte Schreibweise,
um bei geschlechtsspezifischen Bezeichnungen nicht nur Männer und Frauen, sondern auch alle anderen
Geschlechter, welche sich dazwischen oder darüber hinaus einordnen, zu benennen.
Generisches Maskulinum ‐ Das generische Maskulinum (GM) ist eine verbreitete Form, um in der deutschen
Sprache Personen, die nicht männlich sind, nicht mitzunennen. Das GM wird dabei so angewandt, dass auch
Gruppen von Frauen und Transgendern, in denen nur eine männliche Person ist, mit ausschließlich männlicher
Form bezeichnet werden. Nach dem GM wäre es korrekt eine Gruppe aus 100 Arbeiterinnen und einem Arbeiter
als „die Arbeiter“ zu bezeichnen.
GirlFag – GirlFags oder Schwule Frauen sind Personen verschiedener Identitäten, die oft weiblich gelesen
werden/wurden, deren Begehren schwul ist und auf (ausschließlich oder unter anderem) schwule/bisexuelle/…
Personen gerichtet ist. Mehr dazu: girlfag‐guydyke.forumieren.com
Gleichstellung ‐ Gleichstellung bezeichnet einen Begriff bei dem zwei oder mehrere Gruppen oder Personen
miteinander gleiche Rechte erhalten. Dies kann beispielsweise die Gleichstellung von Frauen und Männern
(Frauenwahlrecht, gleiche Entlohnung) ebenso sein, wie die Gleichstellung von homosexuellen und
heterosexuellen Lebenspartnerschaften.
GuyDyke – GuyDykes oder Lesbische Männer sind Personen verschiedener Identitäten, die oft männlich gelesen
werden/wurden, deren Begehren lesbisch ist und auf (ausschließlich oder unter anderem)
lesbische/bisexuelle/… Personen gerichtet ist. Mehr dazu: girlfag‐guydyke.forumieren.com
Heteronormativität ‐ Heteronormativität beschreibt den Zustand, in dem Heterosexualität und so z.B. auch
die damit verbundene Vorstellung von einem binaren Geschlechtersystem als Norm begriffen wird.
Heterosexualität ‐ Ein bislang weitgehend unerforschtes Phänomen bei dem ein Mensch sich zu einem anderen
Menschen mit einer anderen Geschlechtsidentität angezogen fühlt (z.B. eine Frau*, die sich zu einem Mann*
hingezogen fühlt). Heterosexualität wird meist im Kindesalter durch falsche Ernährung (überwiegend durch
Konsum von Fleisch) verursacht.
Homonationalismus – kann eine Folge homonormativer Politik/Denkweise sein, die nationalistische Ideen
propagiert: Es wird kein Zusammenhalt mit lesbischwulen Szenen anderer Länder gesucht, sondern einerseits
rassistische Gedanken gegen Muslima_s und Ausländer_innen unterstützt, die oftmals auch als per se
homofeindlich gesehen werden. Auf der anderen Seite werden teilweise Kriege mit der Begründung
unterstützt, die homosexuelle Bevölkerung müsse befreit werden. Somit können sich die homonormativen
Schwulen und Lesben in den patriotischen, weißen Mainstream einklinken.
Homonormativität ‐ beschreibt den Zustand, in dem Homosexualität als Teil des heteronormativen Systems
existiert bzw. Homosexualität sich von Heterosexualität ableitet. Es wird sich an Idealen der bürgerlichen,
weißen, heterosexuellen Mittelklasse orientiert, statt diese in Frage zu stellen, Monogamie, normativer Sex in
den eigenen vier Wänden, zwei‐Geschlechtersystem usw. werden unhinterfragt angestrebt und als normal
angesehen, abweichendes Verhalten kritisiert.
Homosexualität ‐ Homosexualität beschreibt (meist ausgehend von einer Zweigeschlechtlichkeit) den Zustand,
dass sich Männer* von Männern* angezogen fühlen und Frauen* von Frauen*. Dies kann sich sowohl auf die
Sexualität, als auch auf Liebe und Partnerschaft beziehen.
ICD10 ‐ „Mit dem ICD‐10 werden Störungen der Geschlechtsidentität als eine "Persönlichkeits‐ und
Verhaltensstörung" (Abschnitt F6) klassifiziert. Unter "F46, Störungen der Geschlechtsidentität" werden fünf
Symptombilder unterschieden. Deutlich getrennt davon wird "fetischistischer Transvestitimus" im Abschnitt F65
als "Störung der Sexualpräferenz" zwischen Fetischismus und Exhibitionismus klassifiziert. Damit kann die
psychiatrischen Diagnose zwischen sechs TransGender‐Typen unterscheiden: F64.0 Transsexualismus F64.1
Transvestitismus unter Beibehaltung beider Geschlechtsrollen F64.2 Störung der Geschlechtsidentität des
Kindsalters F64.8 sonstige Störungen der Geschlechtsidentität F64.9 nicht näher bezeichnete Störung der
Geschlechtsidentität F65.1 fetischistischer Transvestitismus“ (http://www.transx.at/ (10.02.2007))
Intersex*/"Intersexualität"/Inters*x ‐ „Bis heute gilt in der Medizin die Theorie, dass die Genitalien operativ
dazu gebracht werden müssen, der Norm zu entsprechen und einem weiblichen oder männlichen Geschlecht
angepasst werden. In der Regel wird die Geschlechtszugehörigkeit anhand der äusseren Erscheinung der
Genitalien und weniger nach dem Chromosomensatz definiert. Heute ist die Fähigkeit zum heterosexuellen
Geschlechtsverkehr der wichtigste Aspekt bei der Langzeitbeurteilung von Genitaloperationen an
Intersexuellen. Die operativen Eingriffen an Intersexuellen werden von Seiten der Betroffenen und
Fachpersonen stark kritisiert.“ www.intersex.ch (11.5.2006)
Lady(*)fest – Lady(*)feste, auch LaDIY*feste, sind politische Veranstaltungen mit feministischem Hintergrund,
welche meist von FrauenLesbenTrans* organisiert werden. Ladyfeste bestehen sowohl aus theoretischen
Workshops und Vorträgen, als auch aus Kunst‐ und Kulturaspekten, wie Stencil‐Workshops, Lesungen, Auftritte
von (feministischen) Bands u.ä..
Lesbisch ‐ Eine Begehrensform, bei der sich eine Frau* oder ein_e Guydyke zu einer anderen
Frau*/Lesbe/Guydyke hingezogen fühlt.
LGBT* ‐ (auch LGBT*IQ) ‐ ist eine Abkürzung für LesbianGayBiTrans* (oder eben auch ergänzt um die Erweiterung
"Inter*Queer"). Die Abkürzung ist für LGBT* am gebräuchlichsten, kann jedoch auch erweitert werden um eine
Vielzahl weiterer Begriffe, wie A für Asexuell, Q für Queer oder Questioning usw.
MSM ‐ Männer die Sex mit Männern haben, ist ein Begriff, der unabhängig von den Kategorien "heterosexuell",
"queer", "schwul", bisexuell", "Homosexuell" läuft und somit ein größeres Spektrum an Zielpublikum einschließt.
Der Begriff wird vorrangig in der HIV‐Prävention verwendet, da sich die deutsche AIDS‐Hilfen‐Arbeit vorrangig an
"MSM" richtet.
MTF ‐ Male To Female. Siehe Transfrau.
N**** ‐ Das N‐Wort ist eine abwertende, koloniale und rassistische Bezeichnung für PoC (People of Color)
und/oder Schwarze.
Queer ‐ „Der Begriff Queer etablierte sich in den USA als Bezeichnung eines politischen Aktivismus und einer
Denkrichtung, den Queer‐Theorien bzw. Queer‐Studies. [...]. Schwerpunkt sowohl theoretischer Ansätze wie
auch queerer Praxen ist [im deutschsprachigen Raum, Anm. P.B.] bislang die Auseinandersetzung mit den
Kategorien Sex,Gender und Begehren. [...] Dieser Schwerpunkt fand ansatzweise Erweiterung, vor allem in den
USA, insofern Sexualität und Geschlecht in ihrer Verknüpfung mit anderen Machtverhältnissen reflektiert wurde
und andere gesellschaftliche Regulativa als Geschlechterkategorien (wie kulturelle Herkunft, Kultur, (Hautfarbe,
Ability etc.) einbezogen wurden. Unter Queer wird bis heute keine einheitliche Theorie verstanden, sondern ein
offenes politisches und theoretisches Projekt.“ Gudrun Perko: Queer Theorien. Ethische, politische und logische
Dimensionen plural‐queeren Denkens.
Köln: PapyRossa Verlag, 2005, S. 15
Queers ‐ Sammelbegriff für unterschiedlichste Geschlechts‐ und Begehrensidentitäten, welche sich meist selbst
als nicht‐heteronormativ bezeichnen.
Queer Theory ‐ Die Queer Theory ist eine Kulturtheorie, die die Zusammenhänge zwischen zugewiesenem
Geschlecht (sex) und sozialem Geschlecht (gender), sowie Begehren (desire) untersucht.
Passing ‐ Als Mitglied einer bestimmten Geschlechtsidentität akzeptiert werden, das heißt nicht auffallen und
somit durchgehen.
Nationalismus/Patriotismus ‐ Als Nationalismus wird eine Lebensanschauung bezeichnet, welche sich um die
Souveränität von einzelnen Nationalstaaten dreht. Hierbei wichtig ist die Bildung nationaler Identität.
Patriotismus wiederum bezeichnet die emotionale Verwurzelung mit dem Staatsgebilde, in das ein Mensch
geographisch hineingeboren wurde.
People of Colour ‐ Politische Selbstbezeichnung von Schwarzen und anderen nicht‐weißen Personen, welche von
Rassismus betroffen sind.
Playparty ‐ Eine Sexparty, die BDSM, Rollenspiele und ähnliche Abweichungen von normativem Sex ins Zentrum
rückt.
Poly* ‐ Der Begriff "Poly*" umfasst unterschiedlichste nicht‐monogame Konzepte.
Rosa Liste ‐ Rosa Listen bezeichnet Listen, welche von Polizei und anderen Strafverfolgungsbehörden geführt
wurden/werden und der Sammlung von Auflistung von vermeintlichen Schwulen und Lesben dient. In München
ist die Rosa Liste auch eine schwulesBische politische Partei, die sogar einen Sitz im Stadtrat hat.
Schlampenau ‐ 2007 fand das erste "Ferien in Schlampenau, Sommercamp für unnatürliche Frauen" statt, das
inzwischen zu einer jährlichen Veranstaltung geworden ist. Es ist ein Sommercamp bei dem sich Poly‐FLT*
(FrauenLesbenTrans*) treffen um zusammen Ferien zu machen.
Schwul ‐ Eine Begehrensform, bei der sich ein Mann* oder ein_e GirlFag zu einer_m anderen Mann* und/oder
GirlFag, hingezogen fühlt.
Schwulenreferat ‐ Schwulenreferate sind Referate in der studentischen Selbstverwaltung, welche meist in den
1980ern entstanden und für die Selbstverwirklichung und Selbstentfaltung von Schwulen und Bisexuellen im
universitären Raum kämpfen. Manche Referate schlossen sich mit FrauenLesben‐Referaten oder zu Queer‐
Referaten zusammen. So lässt sich eine Veränderung der Ziele feststellen: Nicht nur Schwulen soll ein
angenehmeres Klima an der Universität beschert werden, sondern meist auch Trans*‐ und Inter*Personen, Lesben
und Queers.
Slutwalk ‐ Slutwalks bezeichnen seit 2011 eine Demonstrationskultur,welche sich gegen die Täter‐Opfer‐Umkehr
bei Vergewaltigungen, Vergewaltigungsmythen generell und sexualisierter Gewalt richtet (VictimBlaming). Da
der Name von vielen Betroffenen, insbes. Mehrfachdiskriminierten, abgelehnt wird, wurden die Namen der
Demonstrationen in vielen Städten geändert.
Standards of Care (SoC) ‐ Die Standards of Care sind für Transsexuelle erarbeitete Behandlungsrichtlinien, die
seit 1979 von der Harry Benjamin Gesellschaft (Harry Benjamin International Gender Dysphoria Association)
erarbeitet werden. Die aktuelle Version 7 der SoC wurde im Juli 2012 veröffentlicht:
http://www.wpath.org/documents/SOC%20V7%2003‐17‐12.pdf
Studierendenparlament (StuPa) ‐ Das Studierendenparlament ist in den meisten Universitäten, welche eine
verfasste Studierendenschaft haben, das höchste beschlussfähige Gremium der Student_innen der jeweiligen
Universität.
Trans* ‐ „Die Vorsilbe Trans zeigt an, dass etwas "jenseits, über, darüber hinaus" ist. Trans, transgender,
transidentisch oder transsexuell (s.u.) bezeichnet also eine (Geschlechts‐) Identität, die sich definiert über
Faktoren, die über die sexuell‐biologischen hinausgehen, bzw. sich im Gegensatz zu diesen sieht.
Ausschlaggebend für Selbst‐ und Fremdwahrnehmung ist nicht alleine der Körper oder gar die
Geschlechtsorgane, sondern Identitäts(‐gefühl, ‐bewusstsein), Empfinden und erhalten. So kann sich ein Mensch,
der eine vollständig weibliche Anatomie hat, dennoch nicht als Frau fühlen, sondern teilweise oder vollständig
als Mann, und möchte dann auch so wahrgenommen werden. (oder natürlich umgekehrt)“ Transmann e.V.
http://www.transmann.de/informationen/transfaq.shtml (09.02.2007)
Transfrau (TF) ‐ Person, welche bei der Geburt ein männlicher Personenstand zugewiesen wurde, die sich jedoch
weiblich und/oder als Frau definiert. Transgender ‐ "Oberbegriff für alle Transmenschen (so verwendet in
„Transgender Network Switzerland“). Wird mitunter auch verwendet für: a) Menschen, für deren
Geschlechtsidentität das Zweigeschlechtermodell nicht ausreicht; b) Transmenschen, die keine oder nicht alle
medizinischen Maßnahmen wünschen." (Transgender Network Switzerland)
Transgenderradio ‐ Das Transgenderradio ist ein Online‐Radio, welches einmal im Monat zu ausgewählten
Neuigkeiten zu Trans* berichtet, also auch über aktuelle Veranstaltungen, Proteste, Interviews
Gesetzesänderungen oder Publikationen. http://www.transgenderradio.info/
Transidentität ‐ Der Begriff Transidentität bezeichnet das Gleiche wie Transsexualität, wird von manchen Trans*‐
Personen jedoch bevorzugt, da es die Identität im Wort hervorhebt, im Gegensatz zum oft als pathologisch
bezeichnete Begriff der Transsexualität.
Transmann (TM) ‐ Person, welche bei der Geburt ein weiblicher Personenstand zugewiesen wurde, die sich
jedoch männlich und/oder als Mann definiert.
Transsexualität ‐ Transsexualität bedeutet, dass sich eine Person nicht mit dem bei ihrer Geburt zugewiesenen
Geschlecht identifiziert. Transvestit_in ‐ „Menschen die aus verschiedenen Beweggründen die Kleidung des
anderen Geschlechts anziehen, jedoch nicht (unbedingt) an ein Leben im anderen Geschlecht denken. Kann in
manchen Fällen Vorstufe der Transsexualität/ Transidentität sein, bzw die Person erkennt erst später ob sie
transsexuell ist. Der größte Anteil aller Transvestiten trauen sich nicht, ihre 4 Wände zu verlassen, und
unterdrücken dabei einen wesentlichen Teil ihrer Persönlichkeit.“ www.transgender.at (10.02.2007)
Trans*‐Tagung ‐ Eine Selbstermächtigungsveranstaltung bei der Trans*‐Personen, Angehörige und Interessierte
Workshops anbieten und Platz für Austausch geboten wird. Meist eine mehrtägige Veranstaltung. In Deutschland
existieren momentan Tagungen in Berlin, München und Gießen. In der Schweiz wird es 2013 die erste Trans*‐
Tagung geben. Auch in Hamburg ist eine Tagung in Planung..
Veganismus ‐ Veganismus ist eine Ernährungs‐ und Lebensweise bei der keinerlei tierische Produkte Verwendung
finden.
Zis* ‐ siehe Cis*
Dieses Glossar wird von Ausgabe zu Ausgabe erweitert und wurde mit Hilfe der Autor_innen von
Queerulant_in und der Zuhilfe‐Nahme von anderen Glossaren erstellt. Es wird von Ausgabe zu
Ausgabe wachsen und in so auch besser werden. Dieses Glossar ist das zweite veröffentlichte
Glossar in Queerulant_in, nachdem in Queerulant_in Nr. 3 die erste Version veröffentlicht wurde.
Impressum
Queerulant_in ‐ Kollektiv Queerulant_in
Druck: HB Offsetdruck GmbH,
Industriestraße 34, 97437 Haßfurt
V.i.S.d.P.: M. Otterbein, Postfach 11 03 01,
35348 Gießen
E‐Mail: [email protected]
Webseite: http://www.queerulantin.de
Auflage: 2000
Erscheinungsweise: 2‐4 Ausgaben pro Jahr.
Redaktionsschluss: 28.08.2013
Lizenz: Creative Commons (CC) :
Namensnennung‐NichtKommerziell‐Keine
Bearbeitung.
Mehr
Informationen
zu
CC
unter
http://de.creativecommons.org/
ISSN der Printausgabe: 2195‐7281
ISSN der Online‐Ausgabe: 2195‐7533
Alle Rechte an den Fotos und den Artikeln
liegen bei den Fotograph_innen und den
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die Urherber_innen der verwendeten Fotos
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Bildnachweise:
Coverfoto:
Derek Chatwood (www.PopRelics.com)
Comic auf Seite 0 und 45:
AnnaHeger
(www.annaheger.wordpress.com)
Hintergrundbild auf Seite 34 und 35:
MY SAGLIER ‐ DOUBLERAY
(www.flickr.com/photos/doubleray/)
Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Ar‐
tikel spiegelt nicht unbedingt die Meinung
der Redaktion wieder.
Eigentumsvorbehalt:
Nach diesem Eigentumsvorbehalt ist die
Zeitung solange Eigentum der Absender_in‐
nen, bis sie der_dem Gefangenen persön‐
lich ausgehändigt worden ist. "Zur
Habenahme" ist kein persönlicher Aushändi‐
gung im Sinne dieses Vorbehalts. Wird die
Zeitung der_dem Gefangenen nicht persän‐
lich ausgehändigt, ist sie den Absender_in‐
nen mit Begründung der Nichtaushändigung
zurückzusenden. Wird die Zeitung nur teil‐
weise ausgehändigt, so sind die nicht aus‐
gehändigten Teile, und nur diese, den
Absender_innen
mit
Begründung
der
Nichtaushändigung zurückzusenden.
"Queerulant_in":
Die Namensgeber_innen unseres Magazins
werden ab Ausgabe 3 von Noah Carev
designt.
Noahs
Webseite
lautet:
www.noahcarev.de.
1. AStA der Universität Marburg
http://www.asta‐marburg.de
2. Das Autonome Referat für Frauen und Geschlechterpolitik der
Universität Kassel
http://www.frauenreferat‐kassel.de
3. AStA Hochschule RheinMain
http://www.asta‐hsrm.de/
4. AStA TU Darmstadt / Queer‐Referat Darmstadt:
http://www.asta.tu‐darmstadt.de
Bild: AnnaHeger (http://annaheger.wordpress.com/)