Université de Nice Sophia-Antipolis, 2015-16
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Université de Nice Sophia-Antipolis, 2015-16
Erfahrungsbericht Name: B e h r i n g e r V e r o n i k a Studiengang und -fach: Rechtswissenschaften Austauschjahr: Wintersemester 2015/16 Gastuniversität: Université de Nice – Sophia Antipolis Stadt: Nizza Land: Frankreich Aus Spam- und Datenschutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht. Studierende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten. Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen. Vorbereitung Die Aussicht, ein halbes Jahr direkt am Meer zu wohnen und dabei viele neue Leute kennenzulernen, hat mich dazu bewogen, für ein Semester in Nizza zu studieren. Nizza ist eine wunderschöne Stadt und ich hatte dort eine tolle Zeit! Die Vorbereitung in Deutschland läuft relativ problemlos ab und ist super organisiert. Besonders hilfreich sind die Infoveranstaltungen im Frühjahr, bei denen ihr bereits die anderen Studenten, die das Auslandssemester mit euch verbringen werden, kennenlernt. Von der Uni in Nizza hingegen erhielten wir kaum Infos, was aber durchaus normal ist. Ankunft Die Anreise mit dem Auto dauert nur ca. 8 Stunden und hat natürlich den Vorteil, dass man so viel Gepäck mitnehmen kann, wie man möchte. Das einzige Problem ist die Parkplatzsituation in Nizza (überteuert), jedoch kann man am Flughafen „relativ“ günstig parken. Nach Nizza gibt es jedoch auch viele günstige Flugverbindungen (München, Stuttgart, Nürnberg, …) und vom Flughafen ist man mit dem Bus in einer halben Stunde in der Innenstadt. Unterbringung Die Kosten für die Unterbringung in Nizza sind deutlich höher als in Augsburg und man sollte sich relativ bald um eine Wohnung kümmern. Zusammen mit drei anderen Studentinnen aus Augsburg habe ich in einer Ferienwohnung direkt in der Altstadt gewohnt. Um die Wohnung hatten wir uns schon von Deutschland aus im Juni/Juli gekümmert, um zu vermeiden, am Anfang noch in Hostels wohnen zu müssen. Jeder von uns musste monatlich 450€ Miete bezahlen; solche Preise sind in Nizza auch absolut normal. Unsere Vermieterin war super nett und hat sich eigentlich immer schnell um Probleme gekümmert (kaputte Glühbirnen, Regale, usw.). Wohnheimzimmer des CROUS (Studentenwerk) in Nizza sind zwar wesentlich billiger, dafür aber winzig, außerhalb und nach Aussage anderer Studenten relativ unkomfortabel. Da sich in der Altstadt eigentlich das meiste Leben abspielt und der Strand keine 10 Minuten zu Fuß entfernt ist, kann ich die Innenstadt als Wohngegend nur empfehlen. Bank, Versicherung, Wohngeld Gleich zu Beginn des Auslandssemesters ist es empfehlenswert, ein Bankkonto bei einer französischen Bank zu eröffnen, um das Wohngeld (CAF) beantragen zu können, das nur auf französische Bankkonten überwiesen wird. Die Suche nach einer Bank war nicht ganz einfach. Die LCL-Bank (in früheren Erfahrungsberichten empfohlen) nimmt generell keine Erasmusstudenten mehr auf; viele andere Banken wollten uns auch nicht aufnehmen, da wir eben nur ein halbes Jahr blieben. Letztendlich sind wir dann bei der Bank BNP Paribas gelandet, die organisationstechnisch aber eher chaotisch war. Die monatliche Gebühr für das Konto dort betrug 2,80€; zusätzlich muss jeder in Frankreich eine Wohnungsversicherung über die Bank abschließen (ca. 20€ für 5 Monate). Wenn man in WGs wohnt, reicht es allerdings aus, wenn einer die Versicherung abschließt und die anderen alle mitversichert; es muss sich nicht jeder selbst versichern! Durch das Wohngeld CAF habe ich jeden Monat fast 140€ bekommen, was natürlich die Mietkosten deutlich bezahlbarer macht. Die Beantragung erfolgt online und relativ unkompliziert, man sollte sich jedoch schon in Deutschland darum kümmern, eine internationale Geburtsurkunde zu beantragen. Außerdem sollte man einige Krankenversicherungsbescheinigungen und Kopien vom Ausweis bereithalten. Das Geld habe ich auch relativ schnell erhalten, eine Freundin hat ihr Geld jedoch erst nach Beendigung des Auslandssemesters erhalten; warum kann wohl auch in Frankreich keiner erklären. Uni Die juristische Fakultät ist mit diversen Bussen (Haltestelle Rosa Bonheur) zu erreichen; da die Fakultät jedoch auf einem Hügel liegt, muss man immer noch 5-10 Minuten Fußweg einplanen. Dort erhaltet ihr gleich zu Beginn alle wichtigen Dokumente (Immatrikulationsbescheinigung, Studentenausweis), die ihr für Kontoeröffnung etc. braucht. Die Ansprechpartnerin vor Ort heißt Mme Prevost und ist sehr hilfsbereit und nett. Jedoch ist die ganze Organisation der Universität sehr chaotisch. Der Kalender mit den Vorlesungszeiten wird relativ spät online gestellt und der Stundenplan wurde erst einen Tag vor Vorlesungsbeginn veröffentlicht. Unser Semester ging von 14.09. – 15.01.; die Vorlesungen waren jedoch schon Ende November zu Ende. Die Prüfungen waren Anfang Januar. Die Vorlesungen dauern immer 3 Stunden, dazwischen werden zwei 10-minütige Pausen gemacht. Da die französischen Studenten Wort für Wort mittippen, sprechen die Professoren relativ langsam, weshalb man auch als Austauschstudent erstaunlich viel versteht. Ich habe 4 französische Kurse belegt und einen Englischkurs, der nur eineinhalb Stunden dauerte. Insgesamt musste ich also nur dreimal die Woche überhaupt zur Uni. Besonders empfehlen kann ich dabei „Grands Concepts du Droit“ (Mme Bricca) und „Droit pénal général“ (Mr. Dalloz). Für die Prüfungen solltet ihr die französischen Studenten (meist wirklich hilfsbereit und nett) ansprechen, ob sie euch ihre Notizen zuschicken können, was euch natürlich auch den einen oder anderen Vorlesungsbesuch erspart. In den Prüfungen, die 2-3 Stunden dauern, muss man eine Dissertation über ein bestimmtes Thema schreiben. Die Prüfungen kann man durchaus (auch ohne allzu großen Aufwand) bestehen! Anrechnen lassen kann man sich in Deutschland aber leider ja nichts (außer die 12 ECTS für die Freischussverlängerung). Die Fakultät hat eine schöne Cafeteria und eine Mensa, wo die Preise durchaus fair sind (3,50€ für ein komplettes Mittagsmenü). Von der Uni wird auch ein kostenloser Französischkurs für Erasmusstudenten angeboten, der durchaus nicht schaden kann. Am Ende erhält man ein Zertifikat über die Teilnahme. Lebenshaltungskosten Das Leben in Nizza/Südfrankreich ist nicht billig. Die Supermärkte sind, je nach Produkten, etwas teurer als in Deutschland (v.a. Drogerieartikel und Schnaps (Jägermeister 20€)); wenn man die Produkte der Hausmarken kauft oder einen Lidl/Leader Price in der Nähe hat, aber durchaus bezahlbar. Für die Bars muss man jedoch einiges an Geld einplanen: ein Bier für 7€ sind normal. Das Busticket in Nizza kostet für 18-25-Jährige im Monat ca. 20€ (das Studententicket ist genau dasselbe, kostet aber mehr). Für das Handy hatten wir Prepaidkarten von Bouygues Telecom für 20€ im Monat; Freiminuten ins deutsche Mobil- und Festnetz waren inbegriffen. Klima/Wetter Das Wetter in Nizza ist relativ mild. Gerade im September und Oktober hat es meist noch zwischen 20-25 Grad, man kann also wirklich lange am Strand liegen und im Meer schwimmen gehen. Doch auch im November sind Temperaturen über 20 Grad nicht ungewöhnlich. Regen gibt es relativ selten; wenn dann in Form von kurzen, aber starken Gewittern, die durchaus auch große Überschwemmungen verursachen können. Abends kühlt es im Winter jedoch schnell ab und durch das Meer wird es schnell unangenehm kalt; eine Winterjacke solltet ihr also auf jeden Fall einpacken. Da die Wohnungen meist auch schlecht isoliert sind und die Bettdecken oft nur dünne Laken sind, ist eine funktionierende Heizung in der Wohnung auf jeden Fall von Vorteil. Stadt, Umgebung, Freizeitmöglichkeiten Nizza ist eine schöne Stadt, die aufgrund der Nähe zu Italien auch sehr an das Nachbarland erinnert. Es gibt viele Museen, die Studenten meist komplett umsonst besichtigen können. Shoppingmöglichkeiten gibt es auch genug. Besonders empfehlenswert sind natürlich die ganzen typisch französischen Bäcker und Confiserien. Das Nachtleben spielt sich vor allem in der Altstadt ab; es gibt viele kleine Bars und Irish Pubs. Die Preise sind, wie bereits angesprochen, nicht ganz billig. Jedoch gibt es beispielsweise im Checkpoint jeden Montag Champagner Shots für 0,50€, im Jonathan’s jeden Dienstag Bier für 1€ und ansonsten sind die Preise im Sansas auch wirklich bezahlbar. In den Clubs, wie z.B. dem High Club, legen oft bekannte DJs auf; ein Longdrink dort kostet aber auch gern 12€. Oft werden Partys vom ESN organisiert und man trifft sich grundsätzlich jeden Donnerstag in einer Bar, was gerade am Anfang die beste Möglichkeit ist, um neue Leute kennenzulernen. Ausflüge in andere Städte wurden vom ESN auch angeboten – die kann man jedoch auch gut allein machen. Für 1,50€ kommt man mit dem Bus nach Cannes, Antibes, Monaco, Menton, Grasse – also eigentlich alle bekannten Städte in der Umgebung. Besonders empfehlen kann ich das kleine Städtchen Saint Paul de Vence, eine wunderschöne Altstadt mit vielen kleinen Ateliers. Einen Ausflug nach Èze sollte man auch unbedingt machen, dort hat man eine unglaublich tolle Aussicht über die Côte d’Azur. Solange noch Badewetter ist, solltet ihr zu den Sandstränden in Villefranche-sur-Mer, Antibes, Juan-les-Pins und Cannes fahren. Der schönste Strand ist meiner Meinung nach aber in Cap d’Ail (Plage Mala). Der Strand in Nizza selbst ist groß und mit Volleyballfeldern ausgestattet, ist aufgrund der großen Steine jedoch nicht allzu gemütlich. Die Strandpromenade in Nizza ist perfekt zum Spazierengehen, Radfahren oder Joggen, was aufgrund des angenehmen Wetters auch im Winter möglich ist. Fazit Das Auslandssemester in Nizza war eine tolle Erfahrung. Ich habe wahnsinnig viele Leute kennengelernt, konnte 5 Monate den Strand und das Meer genießen, habe gelernt auf einer fremden Sprache mit neuen Herausforderungen umzugehen und durchaus auch die deutsche Ordentlichkeit und Pünktlichkeit schätzen gelernt. Vor allem hatte ich aber ein halbes Jahr ohne große Verpflichtungen und würde es jedem empfehlen, sich diese fünf Monate „Urlaub“ zu gönnen.