Erfahrungsbericht Mein Auslandssemester an der IPAG Nice Ich

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Erfahrungsbericht Mein Auslandssemester an der IPAG Nice Ich
Erfahrungsbericht
Mein Auslandssemester an der IPAG Nice
Ich studiere BWL und ein Auslandssemester ist in diesem Studiengang nicht unbedingt vorgesehen,
jedoch wollte ich unbedingt die Chance ergreifen ein Semester im Ausland zu studieren.
Für mich stand von Vornherein fest, mein Auslandssemester sollte in Frankreich stattfinden.
Glücklicherweise gab es eine Restplatzvergabe für die „IPAG Nice“, somit ergab sich die Möglichkeit
nicht nur in Frankreich, sondern noch dazu an der wunderschönen Côte d’Azur zu studieren.
Die Erfahrungen, die ich hier sammeln durfte haben meine Erwartungen gänzlich erfüllt. Das
Auslandssemester gab mir die Möglichkeit die Kultur kennenzulernen, viele interessante Menschen
kennenzulernen, Freundschaften zu knüpfen und meine Sprachkenntnisse zu verbessern.
Vorbereitung
Mit der Planung habe ich 2 Semester im Voraus begonnen und hatte Glück einen Platz an meiner
Wunschhochschule IPAG Nice zu ergattern. Ich reiste in den Osterferien nach Nizza um mir ein Bild
von der Stadt zu machen und mir die Hochschule schon einmal anzusehen und war sofort
begeistert. An der IPAG besuchte ich das international Office, wo ich alle Broschüren und
Informationen zu einem Auslandssemester erhielt und bewarb mich dann an der FH für die
Restplatzvergabe. Ab hier ging alles recht schnell, im Mai 2013 erhielt ich die Zusage und
unterschrieb meine Annahmeerklärung für den Studienplatz in Nizza.
Im Juni erhielt ich dann alle Unterlagen zur ERASMUS Förderung und bekam auch den Tipp mich
für die Bafög Förderung zu bewerben, obwohl ich im Inland kein Bafög erhalte. Die Beantragung
des Bafögs war zwar der größte Aufwand, aber es hat sich gelohnt auch wenn der Satz nicht sehr
hoch war, habe ich dennoch einen kleinen Zuschuss erhalten, den ich nicht zurückzahlen muss.
Unterkunft
Mit der Suche nach einer Unterkunft habe ich begonnen sobald ich die Zusage für meinen
Studienplatz erhalten habe, da ich bereits gehört hatte, dass es nicht einfach ist eine Wohnung in
Nizza zu finden. Die Mieten sind sehr hoch, 500€ ist der Durchschnittspreis und die
Kommunikation mit den Vermietern recht schwierig, am besten man kontaktiert die Vermieter
direkt telefonisch. Insgesamt suchte ich fast einen Monat nach meinem WG Zimmer. Ich suchte auf
folgenden Websites:
http://www.appartager.com/
http://www.lokaviz.fr/rechercher-un-logement/nice-06
Schließlich bin ich auf folgenden Blog gestoßen, worüber ich dann letztendlich mein WG Zimmer
angemietet habe:
http://coteazurlocationchambres.blog4ever.com/
Allerdings kann ich diesen Vermieter nicht unbedingt empfehlen, da ich nicht in die eigentlich
angemietet WG gekommen bin, wie ich vor Ort erfuhr und insgesamt ist der Vermieter
unfreundlich und die ganze Organisation vor Ort chaotisch. Der Vermieter verfügt über 8
Wohnungen und kümmert sich nicht um seiner Mieter. Wir hatten anfangs Mäuse in der Wohnung
worum sich nicht richtig gekümmert wurde und wir mussten ständig unangemeldete
Wohnungsbesichtigungen in Kauf nehmen. Die Lage der Wohnung war zwar optimal in einer
Seitenstraße von „Jean Medecin“, der Haupteinkaufspassage in Nizza gelegen, jedoch war das
Viertel nicht ideal, was er mir auch im Vorhinein verschwiegen hatte obwohl ich explizit danach
fragte.
Schließlich hatte ich dann aber doch eine tolle Zeit in meiner WG, wir waren 4 Mädchen, alle
Studentinnen, drei Deutsche und eine Kanadierin. Die Zimmer waren groß und wir hatten eine
große Wohnküche worum uns später viele andere Studenten beneideten.
Studium an der Gasthochschule
Ich reiste Ende August nach Nizza, die IPAG bietet einen Abholservice vom Flughafen Nizza an und
es findet eine einwöchige Einführungswoche statt, welche sich als sehr wertvoll herausstellte um
direkt zu Beginn viele Kontakte zu knüpfen. Wir waren im dritten Jahr über 100 ERASMUS
Studenten und sehr viele nahmen an der Einführungswoche teil, alle fühlten sich in der kleinen
Privatschule direkt wohl. Während der Einführungswoche finden noch keine regulären
Vorlesungen statt, sondern man besucht nur vormittags den Sprachkurs, in den man nach einem
kurzen Test am ersten Tag, seinem französisch Niveau entsprechend, zugeordnet wird.
Die Vorlesungen werden auf Englisch gehalten, größtenteils ausschließlich von Muttersprachlern,
was für alle Studenten ein großer Vorteil ist und man gewöhnt sich sehr schnell an die
Unterrichtssprache. Generell wird an der IPAG unter Auslandsstudenten eigentlich nur englisch
gesprochen und aufgrund ihrer hohen Anzahl, herrscht in der Schule ein internationales Ambiente.
Sehr gewöhnungsbedürftig war anfangs der verschulte Unterricht, mit Anwesenheitspflicht,
ständigen Präsentationen, Hausaufgaben und einigen kleinen Hausarbeiten. Aber auch daran
gewöhnt man sich recht schnell und profitiert im Nachhinein nur davon wenn es auf die
Abschlussprüfungen zugeht. Im Oktober haben wir die sogenannten „mid term tests“ geschrieben.
Dies sind meist Multiple Choice Tests, die in jedem Fach geschrieben werden und am Ende 15% der
Gesamtnote ausmachen. Auch die Anwesenheit und die Mitarbeit in den Tutorien tragen zu der
Endnote bei. Die Abschlussprüfung zählt 50% der Note. Eine Herausforderung war die
Gruppenarbeit für das Fach „marketing strategies and communication“, da man hier mit 6
internationalen Studenten ein Konzept von 30 Seiten auf die Beine stellen musste.
Das Leben an der IPAG gestaltet sich sehr angenehm und ich habe mich sehr wohl und gut
aufgehoben gefühlt. Es gab oft gratis Frühstück oder Lunch, die Schule veranstaltet Partys und
Events, z.B. einen Pokerabend oder eine Halloweenparty auch Tanzworkshops wurden angeboten
und alles findest in den Schulräumen statt. In der letzten Woche nach den Prüfungen gab es einen
Maskenball, der auch in den Räumen der Schule stattfand.
Die französischen Studenten sind nett, jedoch bleiben sie eher unter sich und somit verbringt man
die meiste Zeit an der Schule mit anderen ERASMUS Studenten.
Alltag und Freizeit
Da ich während des Wintersemesters in Nizza war und Ende August angereist bin, habe ich bis
Ende Oktober von einem tollen Wetter profitieren können und in meiner Freizeit traf ich mich
natürlich zu Beginn jeden Tag mit anderen ERASMUS Studenten am Strand. Wir gingen nicht nur in
Nizza an den Strand, sondern fuhren mit dem Zug auch in umliegende Orte wie z.B. nach
Villefranche sur Mer, Antibes oder Juan les Pins, um hier an schönen Sandstränden zu liegen, denn
in Nizza gibt es leider nur Steinstrände.
Auch abends war unser Treffpunkt immer die „Promenade des Anglais“, von wo aus man
entweder den Abend am Strand verbrachte oder aber in der Altstadt in kleine Bar und Pubs ging.
Ganz bekannt und angesagt für ERASMUS Studenten ist das „Sansas“, hier werden auch extra
Kennenlernabende für ERASMUS Studenten von ESN organisiert. Parties gibt es in Nizza
ausreichend und alles spielt sich größtenteils in oder um die Altstadt herum ab. Ein beliebter Club
ist für Studenten das „Checkpoint“, vor allem an Montagen.
Wir haben vor allem im September, viele Ausflüge unternommen, die man ganz bequem mit dem
Zug planen kann. Man gelangt so in alle Küstenorte, wie z.B. Antibes, Juan les Pins, Cannes oder
Monaco. Um nach St Tropez zu fahren sollte man sich ein Auto mieten da es mit Zug und Bus wie
ich erfuhr sehr umständlich ist.
Man kann aber auch in den Pre- Alpen wandern gehen oder im Winter nach Isola Skifahren gehen.
Wir besuchten Märkte und kleine provenzalische Örtchen, Eze oder St. Paul de Vence sind
beispielsweise sehr empfehlenswert.
Auch Einkaufs- und Shoppingmöglichkeiten gibt es in Nizza ausreichend. Auf der „Jean
Medecin“ gibt es die meisten Geschäfte und das Shopping Center „Nice Etoile“. Tolle Restaurants
findet man eigentlich überall. In der Altstadt gibt es urige Restaurants, wo man Spezialitäten aus
Nizza genießen kann. Die spécialité niçoise „Socca“ sollte jeder einmal probiert haben, man kann
sie auch auf dem großen Markt in der Altstadt probieren, der jeden Vormittag ausser montags
geöffnet ist.
Der Alltag in Nizza gestaltet sich sehr entspannt. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, man
sollte sich allerdings Mühe geben französisch zu sprechen. Auch sollte man grundsätzlich für alles
was man unternimmt mehr Zeit einplanen, da die Menschen gesellig sind und auch gerne mal an
der Kasse im Supermarkt über das Wetter philosophieren und generell die Zeit und Pünktlichkeit
nicht so eng gesehen wird.
Ich empfehle jedem, der in Nizza eine Wohnung oder ein Zimmer anmietet die „CAF“ zu
beantragen, das ist das französische Wohngeld. Ich habe es zwar immer noch nicht erhalten,
jedoch sollte man mindestens 100€ vom Staat monatlich erhalten, hier ist Geduld bei der
Beantragung gefragt. Das gleiche gilt für die Eröffnung eines französischen Bankkontos, viel
Papierkram und Wartezeiten, aber es ist definitiv von Vorteil dies in Kauf zu nehmen.
Fazit
Ich blicke auf tolle Erlebnisse und Erfahrungen und eine wunderbare Zeit mit interessanten
Menschen zurück, wenn ich die Zeit in Nizza revue passieren lasse.
Ich fand es unglaublich bereichernd mich mit Studenten aus der ganzen Welt auszutauschen und
zu lachen, wir haben Freundschaften geknüpft und ich freue mich jetzt schon darauf einige von
ihnen bald wiederzutreffen. Auch die Schule hat mich vor allem in Bezug auf meine
Englischkenntnisse sehr weitergebracht. Ich hätte anfangs nicht gedacht, dass ich genauso wie auf
Deutsch Hausarbeiten und Klausuren schreiben könnte. Leider habe ich mit meiner Wohnung nicht
so viel Glück gehabt, aber das kann man leider nicht voraussehen. Da mich das wunderschöne
Wetter mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein jedoch immer nach draußen lockte,
konnte ich mich gut mit meiner Wohnsituation arrangieren.
Ich kann nur jedem ein Auslandssemester empfehlen und würde, wenn ich könnte jeder Zeit
wieder ins Ausland gehen, da ich nur positive Erfahrungen gemacht und viel dazugelernt habe.